Ein Buch und ein Biss
Wieder kürzer, aber hoffentlich nicht zu unspektakuler (eine Szene, um die ich nach Vorgabe nicht herumkam...)
Nessi-chan
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Ein Buch und ein Biss
(Kapitel 40)
Ein paar Tage waren seit dem Angriff vergangen. Severus' Bein begann langsam aber sicher zu heilen, behinderte ihn aber noch immer etwas. In dieser Zeit merkte er, wie praktisch seine Angewohnheit war, sich bei kaltem Wetter draußen rumzutreiben. Die Kälte verlangsamte den Herzschlag und wirkte somit indirekt gegen seine Schmerzen. Normalerweise waren an solch kalten Novembertagen auch keine Schüler draußen, sodass keinem auffiel, dass er mit dem verletzten Bein nicht richtig auftreten konnte.
Heute war das anders. Sein Blick schweifte über den Innenhof und er entdeckte in einer Ecke Harry Potter, Ron Weasley und Hermine Granger. Die drei versuchten irgendetwas zu verbergen, das roch er 2 Kilometer gegen den Wind. Als sie ihn auf sich zukommen sahen, machte sich pure Schuld auf ihren Gesichtern breit.
,Klarer Fall!', dachte er triumphierend. ,Der Instinkt hatte wieder mal Recht.'
Doch als er trotz der Behinderung durch sein Bein bei ihnen angekommen war, konnte er nichts Verbotenes entdecken. Dann fiel ihm auf, dass Harry die Hände hinter dem Rücken hatte.
"Was hast du da in der Hand, Potter?"
Unsicher zeigte Harry ihm ein Buch: Quidditch im Wandel der Zeiten.
"Bücher aus der Bibliothek dürfen nicht nach draußen genommen werden. Gib es mir. Fünf Punkte Abzug für Gryffindor."
Damit nahm er dem Jungen das Buch ab und machte sich hinkend auf den Weg zum Lehrerzimmer. Die Regel hatte er zwar gerade erfunden, aber erstens störten ihn die Kinder da draußen und zweitens war er es seinem schlechten Ruf schuldig.
Kurz vor dem Abendessen ging Severus noch mal zum Lehrerzimmer. Er hatte Harrys Buch dort deponiert und wollte es ihm eigentlich zurückgeben. Das Lehrerzimmer war um diese Zeit immer leer, da alle seine Kollegen schon frühzeitig zum Essen gingen. Seine größte Sorge bestand darin, dass die anderen das Buch weggeräumt haben könnten. Doch zu seiner Erleichterung stellte er fest, dass es immer noch auf dem Kamin lag. Bei selbigem angekommen musste er erstmal durchatmen. Der Weg vom Kerker hierher war mit seinem Bein sehr mühsam und jetzt, wo er stand, merkte er, wie der Schmerz wieder durch den Unterschenkel zog. Mit schmerzverzerrtem Gesicht griff er sich an die Wade, als Hausmeister Filch den Raum betrat.
"Was haben Sie, Professor?", fragte er etwas besorgt.
Anstatt eine Antwort zu geben sank Severus in den nahen Sessel und zog Hose und Umhang übers Knie hoch.
"Mein Gott!", rief Filch, als er den wieder blutenden Unterschenkel sah.
"Fluffy.", erklärte Severus kurz.
Filch war bei Schülern und Lehrern fast so unbeliebt wie er selbst. Eigentlich unterhielt sich nur Severus mit ihm und somit war es ungefährlich dem Hausmeister die Ursache zu nennen.
Ohne Filch weiter zu beachten, wickelte Severus den blutigen Verband vom Bein ab. Seine Vermutung bestätigte sich: Durch die ständige zum Teil Überbelastung war die schon relativ zugeheilte Wunde wieder aufgebrochen und blutete jetzt wieder ziemlich stark. Als er aufsah, hielt ihm Filch ein paar frische Verbände hin.
"Danke.", murrte Severus leise und fuhr dann normal laut fort: "Verdammtes Biest! Wie soll man eigentlich auf alle drei Köpfe gleichzeitig achten?"
Plötzlich wurde Severus auf das Knarren der Tür aufmerksam. Er sah hin und da stand Harry.
,Verdammt!', dachte Severus beinahe panisch und warf seinen Umhang über das verletzte Bein.
"Potter!", schrie er einfach nur.
Seine Wut ließ sich kaum zügeln. Er hasste es in Situationen zu geraten, über die er keine Kontrolle hatte.
"Ich wollte nur fragen, ob ich mein Buch zurückhaben kann.", erklärte Harry und tat dabei so, als hätte er das verletzte Bein gar nicht gesehen.
"Raus hier! Raus!"
Severus war völlig außer sich und wollte diesen ,Kontrollverlustsfaktor' alias Harry Potter nur aus seiner Nähe haben. Seufzend legte er den Kopf in die Hände.
"Dieser Potter ist eine Landplage!", gab nun Filch seine Meinung zum Besten. "Neulich hab ich ihn und seine beiden Freunde aus dem dritten Stock rennen sehen. Waren jedoch zu schnell weg."
Severus sah auf. Diese drei neugierigen Gryffindors waren im 3. Stock gewesen, folglich wussten sie garantiert über Fluffy Bescheid. Und nun hatte Harry die Wunde gesehen. Er konnte sich denken, dass auch der Junge wusste, dass hier etwas verdammt faul war und dieses Wissen war gefährlich.
,Ich muss ihn in nächster Zeit besser im Auge behalten.', dachte Severus, nickte aber nur und brummte Filch zu: "Ja, ja, diese Gryffindors sind generell absolute Plagen."
