Zum Inhalt der Seite

Gedanken

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Einsatz

Ganz lieben Dank an alle, die mir lieb Kommis schreiben *ganzdollknuddel* und hier geht's erstmal (düster) weiter.
 

eure Nessi-chan
 

**********************
 

Der Einsatz
 

(Kapitel 20)
 

"Mr Snape, ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn auch Sie mir zuhören würden, es sei denn, Sie möchten dieses Jahr in Verwandlungen durchfallen!"
 

Die Stimme von Prof. McGonagall holte Severus abrupt in die Realität zurück.
 

"Tut mir leid, Professor.", murmelte er beinahe unverständlich und räumte das Pergament, mit dem er sich beschäftigt hatte, unter den Tisch.
 

,Ich habe im Moment nun mal andere, wichtigere Dinge zu tun, als mir über Metamorphosen Gedanken zu machen.', setzte er in Gedanken dazu. ,Denn im Gegensatz zum dunklen Lord haben Sie eine Engelsgeduld.'
 

Außerdem war seine Fähigkeit aufmerksam zu sein heute auch sehr angegriffen. Lydia und er hatten wieder einmal eine ganze nacht heimlich im Labor verbracht. Der Trank, den Severus heimlich "Schwarzes Auge" getauft hatte, musste fertig werden. Es war für Severus eine Art Probe seiner Fähigkeiten, denn dieser Trank war eine komplette Eigenkreation. Den ganzen Tag schon war Severus während des Unterrichts immer und immer wieder die Formel durchgegangen.
 

,Sie darf keinen Fehler enthalten!', bleute er sich ein.
 

Der dunkle Lord war mit seinen Untergebenen in letzter Zeit immer härter umgegangen, neulich hatte er sogar Mr Malfoy übel zugesetzt.
 

,Nur nicht dran denken.', erklärte ihm seine Vernunft. ,Das macht dich nur noch nervöser.'
 

Der Tag ging wahrscheinlich genau aus diesem Grunde schneller rum, als Severus lieb war. Kaum war sein Unterricht zu Ende, setzte er sich mit Lydia an die Aufsätze, die zu morgen fertig werden mussten, und als er dann erneut auf die Uhr sah, wurde ihm klar, dass er sich langsam auf den Weg machen musste.
 

"Wohin verschwindest du denn jetzt schon wieder?"
 

Lydia sah ihn ernst an.
 

"Nicht so wichtig.", erklärte Severus kurz.
 

"Ich bin deine Zwillingsschwester, Sev, ich merke es, wenn du lügst, und irgendwas ist schon seit längerem nicht in Ordnung mit dir."
 

"Ich erkläre dir alles später, okay?"
 

Er drückte sie kurz und lief dann in sein Zimmer. Dort zog er seine Todesserkleidung an und stieg durch einen Geheimtunnel aus dem Schloss.
 

Vor den Toren wartete bereits Lucius mit seinem "Gefolge" auf ihn.
 

"Da bist du ja endlich!"
 

Lucius klang ernsthaft beunruhigt.
 

"Du hast aber auch Nerven!"
 

"Nur ruhig, Lucius, jetzt bin ich ja da. Können wir?"
 

Entnervt hob Lucius die Arme gen Himmel und die Gruppe apparierte.
 

Als sie in den alten Herrensaal schlüpften erschien auch der dunkle Lord gerade. Lucius und seine Leute sanken sofort auf die Knie, Severus hingegen blieb stehen.
 

"Ja, ja, erhebt euch."
 

Der dunkle Lord machte eine Handbewegung, als wolle er eine Fliege verscheuchen. Sein Blick glitt suchend über die Menge und blieb an Severus hängen.
 

"Ah, da ist ja mein Giftmischer!"
 

Giftmischer! Severus hasste eigentlich diese Bezeichnung für seine Tätigkeiten, aber sei's drum. Er trat vor.
 

"Ich hoffe, du bringst mir gute Nachricht."
 

"Jawohl, Mylord."
 

Severus verbeugte sich leicht, wobei er den dunklen Lord jedoch nicht aus den Augen ließ.
 

"Der Trank, den Ihr von mir wünschtet, ist fertig und nun jederzeit einsatzbereit. Er ist unter dem Namen ,Schwarzes Auge' verzeichnet und tut seine dementsprechende Wirkung, indem er sein Opfer auf relativ schnelle aber schmerzhafte Weise erblinden lässt."
 

"Sehr gut, sehr gut, wenigstens einer auf den man sich verlassen kann."
 

Damit ließ der Lord seinen Blick zu Mr Malfoy schweifen, der immer noch lädiert aussah.
 

,Dabei konnte er eigentlich nichts dafür.', dachte Severus. ,Mit einer solchen Anzahl an Auroren konnte nun wirklich niemand rechnen.'
 

Dann wandte er sich wieder dem Lord zu.
 

"Du hast eine Probe dabei?", fragte dieser.
 

"Selbstverständlich, Mylord."
 

Severus zog die Phiole aus dem Umhang, doch er wunderte sich. Normalerweise nahm der Lord den Trank einfach an sich. Sollte er ihn jetzt hier testen wollen?
 

"Wir haben hier nämlich einen besonderen Testkandidaten."
 

Ein Auror wurde in die Mitte des Raumes gestoßen. Jetzt fiel bei Severus der Groschen. Lucius hatte ihm davon erzählt! Ein Auror hatte es bei dem verpatzten Angriff geschafft einen wichtigen Gefolgsmann zu demaskieren. Nur er hatte das Gesicht gesehen. Wenn er sein Augenlicht verlieren würde, könnte er den Mann nicht mehr identifizieren.
 

"Giftmischer, bitte!"
 

Der dunkle Lord deutete auf den Auroren. Severus trat langsam auf ihn zu.
 

,Wenn ich das nicht tue, kommt der demaskierte nach Askaban, also quasi direkt in die Hölle.', redete er sich ein. ,Dieser Mann hier wird nur sein Augenlicht verlieren, aber er wird es überleben. Ich töte ihn damit ja nicht.'
 

Als er dann direkt vor seinem Opfer stand, sah er auf ihn hinunter und erkannte in den Augen des Mannes reine Verachtung. In Severus stieg Wut auf. Es war der gleiche Blick, mit dem die Gryffindors ihn, Lydia und die anderen Slytherins immer ansahen. Es war Verachtung, grundlose Verachtung.
 

,Er verachtet uns, weil wir töten.', dachte Severus. ,Dabei sind er und seine Leute keinen Deut besser. Veritaserum, Askaban, da ist doch jeder lieber tot.'
 

Kalt lächelnd packte er den Mann nun im Genick und flößte ihm den Trank ein. Er ließ ihn fallen und erwartete die Reaktion. Der Auror begann sich zu krümmen, seine Augen tränten und er starrte panisch in die Runde. Dann begann er zu schreien. Die Schreie gingen durch Mark und Bein, aber Severus redete sich ein, dass der Mann es verdient habe. Die Augen seines Opfers wurden immer klarer und als die Pupille dann völlig verschwunden war, färbte sich das ganze Auge schwarz. Der Mann hatte aufgehört zu schreien. Er saß nun nur noch wimmernd auf dem Boden und tastete vor sich her. Der dunkle Lord brach in ein fieses Gelächter aus.
 

"So sehe ich Auroren gerne: hilf- und schutzlos! Sehr gut, Giftmischer. Ein voller Erfolg, wie ich ihn nicht anders von dir erwartet habe."
 

Severus hatte die ganze Zeit noch weiter auf sein Opfer gesehen.
 

,Es ist jetzt vorbei.', dachte er, doch in diesem Moment ertönte die Stimme des Lords erneut.
 

"Nun, meine treuen Todesser, hier habt unseren personifizierten Feind. Er gehört euch."
 

Vier erwachsene Todesser traten vor und stießen dabei Severus etwas unsanft zur Seite. Alle vier hatten ihre Zauberstäbe auf den Blinden gerichtet und unaufhörlich prasselte der Cruciatus-Fluch auf den Mann nieder. Severus wollte jetzt keine Schwäche zeigen und somit sah er fast gleichgültig über das Szenario hinweg zum dunklen Lord, der ebenfalls etwas gelangweilt in seinem Sessel saß. Nach mehr oder minder kurzer Zeit zuckte der Körper des Auroren nur noch und einer seiner Peiniger sprach den Todesfluch aus.
 

Severus atmete tief durch. Warum musste dieser Mann nun doch sterben? Ohne sein Augenlicht hätte er niemanden ausliefern können. Was hatte er getan, das dies rechtfertigte?
 

"Das war der erste Streich."
 

Der Lord holte Severus wieder in die Wirklichkeit zurück.
 

"Ich habe beschlossen, dass wir uns näher mit dem Ministerium beschäftigen. So etwas wollen wir uns nicht bieten lassen. Räumt das weg!"
 

Mit einem Wink rief er Crabbe und Goyle senior herbei, die den Toten aus dem Saal entfernten.
 

"Und ich denke," fuhr der Lord fort, "dass das eine Aufgabe für diejenigen ist, die noch nicht allzu lange bei uns sind."
 

Er sah sich um.
 

"Vielleicht erst etwa ein Jahr..."
 

Dann folgte, was Severus erwartet hatte:
 

"Giftmischer!"
 

Severus trat erneut direkt vor den Lord.
 

"Mylord."
 

"Du wirst mit den jungen Crabbe und Goyle zu dieser Adresse gehen und uns dieses Problems entledigen."
 

"Sehr wohl, Mylord."
 

Severus nahm das Pergament mit der Adresse entgegen. Als er stehen blieb, zischte der Lord:
 

"Noch heute Nacht!"
 

Severus verbeugte sich leicht und verließ mit den beiden Gorillas, die ihn begleiten sollten, das Herrenhaus.
 

Kurz darauf kamen sie an der angegebenen Adresse an. Zu Severus' größter Erleichterung war es ein kleines, sehr einsam gelegenes Häuschen, vermutlich lebte der Inhaber allein. Die drei jungen Männer maskierten sich, zogen die Zauberstäbe und traten leise an die Tür.
 

"Kein Fluch bevor ich ein Kommando gebe.", zischte Severus.
 

Crabbe und Goyle waren dumm wie Bohnenstroh, somit konnte man sie problemlos herumkommandieren. Als die beiden nickten, trat Severus wieder einen Schritt zurück, um dann die Tür einzutreten. In der Wohnstube fanden sie einen etwas schwächlich aussehenden Mann vor.
 

"Eric Jacobs?", fragte Severus sachlich.
 

Der Mann packte panisch ein Stück Pergament und wollte eine Eule damit losschicken. Da es zu lange dauern würde Crabbe und Goyle das zu erklären, stürzte Severus auf den Mann zu und entriss ihm das Pergament. Als Severus sich umdrehte und das Stück mit den Buchstaben ,SOS' in den Kamin warf, packte ihn der Typ von hinten und riss ihm die Maske vom Gesicht und die Kapuze runter.
 

"Ihr werdet nicht entkommen! Irgendwann kriegen wir euch alle! Wir werden..."
 

Als Severus sich umdrehte, verstummte der Mann plötzlich. Er stolperte ein paar Schritte zurück, starrte Severus panisch ins Gesicht und begann etwas zu wimmern.
 

"Nein, dass... ich habe von nichts gewusst... die anderen haben gesagt... sie wollten nur... Nicodimus, bitte..."
 

Bei dem Namen seines Vaters klickte es bei Severus. Jacobs war ein Vertrauter im Ministerium, somit hatte er Nicodimus Snape gekannt. Mittlerweile, mit 16 Jahren, sah Severus seinem Vater sehr ähnlich, bei diesem Schummerlicht sah er wahrscheinlich genauso aus wie er. Die Worte dieses Mannes klangen interessant und somit beschloss Severus eigene Nachforschungen anzustellen.
 

"Geht nach draußen und steht schmiere!", befahl Severus seinen Begleitern, die nickten und beinahe willenlos vor die Tür gingen.
 

Sobald die Tür hinter den beiden ins Schloss gefallen war, wandte sich Severus wieder dem immer noch panisch dreinschauenden Mann zu.
 

"Bitte, Nicodimus," wimmerte er, "du musst mir glauben! Ich habe das nicht geplant! Die haben mich erpresst, damit ich schweige! Ich wusste von nichts!"
 

"Dazu kommen wir gleich."
 

Severus lehnte sich an den Kamin.
 

"Eric Jacobs?"
 

"Ja, aber das weißt du doch, Nicodimus."
 

"Ich fürchte, ich muss Sie enttäuschen. Ich bin nicht Nicodimus Snape. Mein Name ist Severus Snape, ich bin Nicodimus' Sohn."
 

Bleich sank Jacobs auf einen Stuhl nieder.
 

"Sie werden mich nicht töten, oder?"
 

Severus ging nicht auf diese Frage ein.
 

"Was Sie gesagt haben, klang interessant. Was meinten Sie damit, als Sie sagten ,Sie wollten das nicht'? Wovon haben Sie nichts gewusst?"
 

"Nicodimus und ich waren immer sehr gut miteinander ausgekommen. Oft hat er mir von seinen Einsätzen erzählt, auch von seiner Frau und..."
 

"Das habe ich nicht gefragt.", fuhr Severus dazwischen. "Ich wollte wissen, wovon Sie sprachen und warum Ihnen die Gestalt meines Vaters eine solche Angst macht. Sie sagten doch gerade, Sie hätten sich gut mit ihm verstanden. Warum haben Sie dann solch eine Angst vor ihm?"
 

"Ich bitte Sie, es war alles Julius' Idee, das müssen Sie mir glauben!"
 

Flehend sah er Severus an.
 

"Was war Julius' Idee? Sie sprechen von Julius Eastwood?"
 

Jacobs nickte. Langsam wurde es interessant. Severus hatte schon immer das Gefühl gehabt, dass mit Eastwood irgendwas faul war.
 

"Er war immer neidisch auf Nicodimus gewesen."
 

Jacobs Augen begannen zu leuchten. Offenbar glaubte er, wenn er alles erzählte, würde Severus ihn verschonen.
 

"Nicodimus war erfolgreicher als er und hatte sich schon sehr früh eine hohe Position erarbeitet. Julius musste oft eine Niederlage einstecken. Der Gipfel war, als Nicodimus seine Lillith heiratete. Wahrscheinlich fand auch Julius sie attraktiv. Er hat dann immer wieder schlechte Stimmung gegen Nicodimus gemacht. Er wollte ihn wahrscheinlich einfach nur mal bloßstellen. Ich bin sicher, er wollte nicht, dass es so kommt!"
 

"Er wollte nicht, dass es wie kommt?"
 

Severus sah ihn eindringlich an. Jacobs schwieg nun.
 

"Ich habe Sie etwas gefragt."
 

Als Jacobs nun immer noch nicht antwortete, zog Severus seinen Zauberstab.
 

"Crucio!"
 

Jacobs brach schreiend zusammen. Er krümmte sich und Severus nahm den Fluch wieder von ihm. Einer wie dieser Jacobs brauchte nicht viel.
 

"Nun, was wollte Eastwood nicht?"
 

"Naja," hustete Jacobs, "die Sache mit der SOS-Eule, die Nicodimus uns geschickt hat. Julius und er hatten wohl schon länger heftigen Streit und als Julius die Eule von Nicodimus bekam, hat er wahrscheinlich gedacht, es sei nicht so schlimm und er würde Nicodimus eins auswischen können. Wer konnte denn wissen, dass es so ernst war?"
 

"Sie meinen den Überfall, den er und seine Frau nicht überlebten?"
 

Jacobs nickte.
 

"Die Eule kam also nicht zu spät an und das Unwetter war auch nicht der Grund, warum keiner kam?"
 

"Richtig. Aber das konnten wir nachher doch nicht sagen!"
 

Severus bebte vor Wut. Noch nicht einmal jetzt schien dieser Mann einzusehen, dass er den Mord an Severus' Eltern totgeschwiegen hatte.
 

"Wer ist ,wir'?", fragte Severus so beherrscht wie möglich. "Wer wusste davon?"
 

"Ich... ich weiß nicht mehr..."
 

Jacobs rutschte unsicher hin und her.
 

,Jetzt hast du schon so viel gesagt, jetzt kannst du auch deine Kameraden noch verpfeifen.'
 

Severus richtete erneut seinen Zauberstab auf Jacobs und jagte ihm den Cruciatus-Fluch auf den Hals. Diesmal ließ er ihn länger leiden. Dieser Mann hatte vielleicht nicht selber Hand angelegt und wahrscheinlich dieses Verbrechen auch nicht mit beschlossen, aber er hätte helfen können. Nun sollte er Buße tun! Schließlich hob Severus den Fluch auf und fragte mit eiskalter Stimme:
 

"Wer wusste davon?"
 

"Nur Julius.", keuchte Jacobs. "Julius und ich."
 

"Für wie dumm halten Sie mich?", erwiderte Severus barsch. "Es braucht mehr als nur einen Mann mit Minderwertigkeitskomplexen und so einen Feigling, um das hier unter der Decke zu halten. Also, wer noch?"
 

Jacobs starrte auf den Boden.
 

"Nun gut, Sie wollen es ja nicht anders."
 

Wieder verhängte Severus den Schmerzfluch über ihn. Als das Blut Jacobs aus Mund und Nase schoss, schrie er:
 

"Gut, gut, ich sag es Ihnen!"
 

Severus beendete den Fluch und sah ihn an.
 

"Alle Namen.", sagte er emotionslos. "Namen, Adressen und damalige Position. Hier!"
 

Er hielt Jacobs ein Stück Pergament hin.
 

"Das dürfte reichen. Vor die Namen von denen, die den Plan gefasst haben, machen Sie ein X. Und nun schreiben Sie!"
 

Während Jacobs mit zitternder Hand eine Liste von Namen aufschrieb, ging Severus aufgebracht im Zimmer auf und ab. Die sogenannten Freunde und Kameraden seines Vaters hatten ihn und seine Frau in den Tod geschickt. Und das alles aus gekränkter Eitelkeit! Schließlich fielen Jacobs wohl wirklich keine Namen mehr ein und er drehte sich vorsichtig zu Severus um. Dieser trat an den Tisch und überflog die Namen.
 

"Ziemlich viele für nur Julius und Sie."
 

Severus lächelte hämisch.
 

"Was passiert nun?", fragte Jacobs und in seiner Stimme klang Hoffnung mit. "Was ist nun mit mir? Sie werden mich nicht töten, oder?"
 

"Nun, denken wir logisch nach."
 

Severus trat direkt vor ihn.
 

"Sie haben mich ohne Maske gesehen, Sie kennen meinen Namen. Was soll ich da wohl mit Ihnen machen?"
 

"Aber Sie haben doch die Namen bekommen!", rief Jacobs panisch. "Und es sind wirklich alle, das schwöre ich!"
 

"Das mag sein.", entgegnete Severus. "Aber bilden Sie sich darauf wirklich etwas ein? Sie haben meine Eltern in den Tod geschickt ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Sie haben nach gerade mal drei Cruciatus-Flüchen Ihre Kameraden verraten und deren Schicksal besiegelt. Sie sind nur egoistisch und wenn es Ihnen gelegen kommt, würden Sie auch mich verraten. Nennen Sie mir also einen plausiblen Grund, warum ich Sie am Leben lassen sollte!"
 

Jacobs wusste anscheinend nicht mehr weiter.
 

"Ich würde auch..."
 

Er kam Severus immer näher, doch dieser hatte genug von der Schleimerei.
 

"Flamare!"
 

Daraufhin fing Jacobs Umhang Feuer. Er rannte hin und her und als das Feuer auch noch seine Haare erfasste, starrte er Severus an.
 

"Fahr zur Hölle!", sagte dieser mit einem zufriedenen Lächeln und sprach den Todesfluch über Jacobs aus.
 

Die Flammen erloschen und alles war ganz still geworden. Severus steckte seinen Zauberstab ein und trat hinaus zu Crabbe und Goyle.
 

"Ist er tot?", fragte Goyle.
 

"Mehr als das.", gab Severus zurück. "Und wenn es dich so brennend interessiert, geh rein und sieh nach."
 

Severus stieß die Tür wieder auf und Crabbe und Goyle sahen den toten Körper auf dem Boden liegen. Beide nickten und zufrieden apparierten die drei jungen Todesser.
 

----------------------------------
 

Voldemort war mit ihnen mehr als zufrieden gewesen. Die Bestätigung von Crabbe und Goyle die Schmerzensschreie gehört zu haben, stellten den dunklen Lord zufrieden. Severus hatte erklärt, die Personen, die Jacobs ihm aufgeschrieben hatte, würden etwas gegen den Lord planen und er wolle es selbst in die Hand nehmen, um unter anderem auch neue Tränke zu testen.
 

,Voldemort hat damals zugestimmt, aber wusste er schon damals, dass es nur persönliche Rache war?'
 

Severus wusste darauf keine Antwort. Noch heute konnte er für Jacobs kein Mitleid empfinden.
 

,Der Typ hat gekriegt, was er verdient, was er schon lange vorher vom Ministerium hätte kriegen sollen.'
 

Für diesen Mord machte sich Severus bis heute nur den Vorwurf ihn im Namen Voldemorts begangen zu haben. Die größten Vorwürfe machte er sich, weil er kurz danach jemanden mit in die Sache hineingezogen hatte, den er aus dem Spiel hätte lassen sollen.
 

------------------------------------------
 

Es war mitten in der Nacht gewesen, als Severus den Mädchenschlafsaal betrat, den Lydia und Melissa bewohnten. Unsanft rüttelte er seine Schwester wach.
 

"Psst. Ich muss mit dir reden. Komm mit!"
 

Lydia war noch so verschlafen, dass ihr erst nichts an ihrem Bruder auffiel. Erst als sie nach längerem durch die Gänge schleichen im Zaubertranklabor ankamen, warf sie einen Blick auf seine Kleidung.
 

"Severus, wie siehst du aus?", fragte sie irritiert.
 

"Du hast doch gefragt, was in letzter Zeit mit mir los sei und wo ich immer hin müsse. Mit einem hattest du Recht: Ich habe dich angelogen. Die Wahrheit ist das hier."
 

Er krempelte den Ärmel hoch und zeigte seiner Schwester das dunkle Mal. Sie begutachtete es und sah ihm dann in die Augen. Irgendwie wäre es Severus lieber gewesen sie hätte ihn geohrfeigt oder ihn angeschrien, doch sie sah ihn nur an.
 

"Als ich dir bei dem letzten Trank geholfen habe, habe ich mir sowas schon gedacht.", seufzte sie. "Auf jeden Fall wusste ich, dass du den Trank nicht ausprobierst, weil du lernen willst. Das sind nicht die Tränke, an denen du dich sonst versucht hast. Ich nehme an, das ist nach dem ,Zusammenprall' mit Lucius und den anderen passiert, richtig?"
 

Severus nickte. Wie konnte er so dumm sein zu glauben Lydia würde ihn nicht durchschauen! Sie war seine Zwillingsschwester, sie wusste, wie er dachte.
 

"Hasst du mich dafür?", fragte er offen.
 

"Nein."
 

Lydia schüttelte den Kopf.
 

"Nicht solange ich nicht weiß warum."
 

Severus erzählte ihr alles. Er erzählte wie Lucius ihn erpresst habe und schwor ihr bei keinem der Massenmorde beteiligt gewesen zu sein. Dann jedoch erzählte er ihr auch von dem heutigen Fall: dem Mord an Jacobs und was dieser ihm gestanden hatte.
 

"Er hat es aus freien Stücken erzählt. Ich habe ihm die Worte nicht in den Mund gelegt."
 

"Wenn das wahr ist," ergänzte Lydia blass, "und ich glaube dir, dann ist das ganze ein Mordkomplott und keine Aneinanderreihung unglücklicher Umstände gewesen!"
 

"Richtig."
 

Severus nickte.
 

"Aber hier sind die Namen aller Beteiligter, die Jacobs kannte. Alles alt eingesessene Ministeriumsherren und hier..."
 

Er deutete auf einen Namen.
 

"...sogar der damalige Minister steckt mit drin."
 

Lydia schüttelte langsam den Kopf. Auch sie konnte das im ersten Moment nicht glauben. Doch dann sah Severus wie sich auch in ihren Augen Hass gegen diese Leute bildete.
 

"Severus!", sagte sie schließlich. "Nimm mich beim nächsten Mal bitte mit."
 

"Du bist keine Todesserin. Wie stellst du dir das vor?"
 

"Du arbeitest die Liste doch von oben nach unten ab, oder?"
 

"So hatte ich mir das gedacht, ja."
 

"Dann schreibe ich mir die Liste ab und wir treffen uns dort."
 

"Und was ist, wenn ich begleitet werde? Crabbe und Goyle sind vielleicht blöd genug, aber die anderen..."
 

"Sev, bitte, du musst einen Weg finden!", flehte Lydia nun. "Sie waren schließlich auch meine Eltern. Ich will es von diesen verdammten Schweinen selbst hören! Ich..."
 

"Okay, Lydia, okay, ich finde schon einen Weg. Ich gebe dir beim nächsten Einsatz Bescheid."
 

Damit war es beschlossen. Die Zwillinge verschwanden wieder hoch in ihre Schlafsäle und auch wenn es ein schweres Los war, sie waren doch beide froh, dass es jetzt kein Geheimnis mehr zwischen ihnen gab.
 

---------------------------------------
 

,Ich kann sie ja verstehen.', dachte Severus. ,Aber ich hätte sie nicht verstehen dürfen. Ich hätte sie davon abhalten müssen. Ich war den Todessern beigetreten unter anderem um sie zu beschützen und dann lasse ich sowas zu.'
 

Diese Art von Selbstvorwürfen machte sich Severus immer, wenn er daran zurück dachte. Doch es war nun mal Rache gewesen, Gefühle, die endlich einmal raus mussten.
 

Immer wieder waren sie zusammen aufgebrochen. Die anderen hatten nichts davon gemerkt.
 

,Wie man sieht, war es schon damals eins unserer großen Talente uns zu verstellen.'
 

Weder Kai, noch James oder die anderen, nicht mal Max hatte etwas bemerkt.
 

,Ich denke, Albus hat es geahnt, aber er wusste, dass er uns damals nicht aufhalten konnte.'
 

Severus war sich sicher, dass der alte Mann, der schon damals wie ein Vater für ihn gewesen war, die Vermutung über die Wahrheit hatte.
 

,Aber er ließ mich meinen Fehler machen.', dachte Severus und war dabei nicht einmal wütend auf seinen Mentor.
 

Lydia und er hatten sich die Liste gut aufgeteilt. Zuerst hatten sie sich die kleinen Fische wie Jacobs vorgenommen, dann die wichtigeren Leute und den ehemaligen Minister. Blieb nur noch einer, auf den sich der Hass der Zwillinge konzentrierte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2005-11-21T07:36:21+00:00 21.11.2005 08:36
Ein gut geschriebenes Kapitel.
Armer Severus, dass er bei den Todessern rumhängt. Irgendwie wäre es mir lieber, er würde sich bald an Dumbledore wenden ...
Und wegen des Mannes, der ihn gewissermaßen als Nicodimus Sohn erkannt hat, mache ich mir Sorgen. Ich fürchte, Severus wird noch ziemlich viel Schuld durch Rache auf sich laden ... und Lydia hat er auch mitreingezogen. *kopfschüttel*
Und dass er nicht einmal jetzt bereut. Selbstjustiz mag ich einfach nicht, auch wenn es nachvollziehbar ist.

Dann les ich mal weiter.
Ciao,
'n erdling
Von:  Icchi
2004-11-02T07:16:23+00:00 02.11.2004 08:16
oh *hände reib*
Ich weiß schon wer das sein wird, an dem sie sich zum schluss rächen werden! Der Arsch hat es auch verdient-.- *grml*
Den Trank "Schwarze Auge" den du da dir ausgedacht hast, könnte ich den vielleicht in meiner FF verwenden? <//.//<
Kann ja sagen das du dir das ausgedacht hast^^°° aber ich könnte den vielleicht gebrauchen^^ *gaaanz lieb frag*
na, sagste mir dann per ENS bescheid, nüch?

Ich freu mich schon auf's nächste Kapitel^^ Mach weiter so!^.-

HDL *knuddlz*
Bye, deine Susa. *winkz* =^.^=
Von:  DarkEye
2004-10-30T16:56:05+00:00 30.10.2004 18:56
man das war saugenial!!

einfach super gut!!

dark
Von: abgemeldet
2004-10-29T06:57:06+00:00 29.10.2004 08:57
Das ist urr gemien gewesen was das damalige Ministerium mit den Snape's gemacht hat! Ich kann Severus verstehe, warum er sich an ihnen Rächen will!

du hast das echt toll hinbekommen!

hdgdl sasuka


Zurück