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Gothica

von

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Die Sonne ging langsam auf. Spike öffnete verschlafen seine Augen und sah sich um: Sie lagen in einer engen Gasse, die mit Mülltonnen vollgestellt war. Draußen, auf der Straße, hatte sie keiner bemerkt. Mike erwachte auch bald. Er hatte einen Arm immer noch um Spike geschlungen.

Plötzlich erklang eine Stimme aus einem der Fenster eines Hauses, was an der Gasse lag: "Schert euch da weg! Das ist MEIN Grund und Boden!!!" Mike und Spike schreckten auf. Wer war das? "Geht sofort da WEG!!!" Sie sahen immer noch niemanden. "Na wartet, euch wird' ich helfen!" Nach wenigen Sekunden bemerkten sie eine wuchtige Gestalt aus dem Haus stapfen. "Scheiße, das ist Ben! Hau ab!!!" - "Wer ist Ben?" - "Spike, stell keine dummen Fragen! Lauf!!!" Spike rannte los. Aber Mike folgte ihm nicht. Er stand indes vor dem Mann, den er 'Ben' nannte. Dieser war völlig aufgebracht: "Ich habe euch gesagt, ihr sollt hier nicht rumhängen!" Ben fing an zu schreien: "NOCH EINMAL UND ES PASSIERT WAS ERNSTES!!!" Mike zuckte zusammen: "Gut...ich habe verstanden. Es war nur...es war gestern Abend so dunkel und..." - "AUSREDEN! NICHTS ALS AUSREDEN! HAU ENDLICH AB DU SATANIST!!!" Mike ließ sich nicht zweimal bitten: Mit großem Tempo wandte er sich von Ben ab. "Warte!", rief Ben. Mike blieb stehen und drehte sich um. Ben kam ihm bedrohlich nahe. Er schlug seine Faust in Mikes Magen: "Heil Satan!" Mike ging in die Knie. "Hab ich dir nicht gesagt, du sollst abhauen? Oder willst du NOCH EINE verpasst kriegen!? Ich hab mich wohl nicht deutlich genug ausgedrückt!!!" Mike raffte sich auf und rannte davon. "Und grüß' deine Freunde von mir. Du weißt schon, die Grabschänder! Und viel Spaß auf euren schwarzen Messen!!!" Spike wollte losrennen, Ben schlagen, ihn ins Krankenhaus bringen. Aber Mike hielt nur seine Schulter fest: "Lass' ihn! Wir hätten besser aufpassen müssen...", sagte Mike. "Spinnst du? Was will der!?" - "Ben...er war mal bei uns Sportlehrer. Aber der Direktor hat ihn entlassen. Er trank zuviel Alkohol. Man sagt, irgendwo in dieser Gasse habe er Drogen versteckt. Deswegen ist er so aggressiv: Er hat Angst, entdeckt zu werden." - "Aber das ist doch kein Grund, dich so zu behandeln!" - "Ach...wenn du wüsstest...manchmal kommt er mit Mäusen oder Ratten an, schubst Grabsteine um und lässt die Tiere darüber ausbluten. Und wem hängt er das an? Uns! WIR sind ja die Satanisten, die Tiere opfern..." - "Warum tut er das?" - "Weil er denkt, wir wären irgendwelche Psycho-Kerle, die sich cool fühlen. Er hat doch keine Ahnung...und nachweisen kann man diesem Arschloch auch nichts..." - "Tut es arg weh?" - "Als Sportlehrer hat man nun mal 'nen heftigen Schlag."

Als Spike nach Hause kam, wurde er von seiner Mutter umarmt. Sie hatte sich Sorgen gemacht. Auch hatte sie mit Spikes Vater gesprochen. Er meinte, dass Spike schon wisse, was er tut. Und er würde bestimmt nicht zu weit gehen. Deswegen hatte sie sich wieder beruhigt.

Als Spike nach dem Wochenende wieder in die Schule ging, hingen Fotos von ihm und Mike am schwarzen Brett. Fotos aus der Gasse, vom Küssen und wie sie dort geschlafen hatten. Spike hatte sie gerade einmal alle angeschaut, als Mike durch die Gänge stapfte und die Fotos abriss. "Wer war das?", fragte Spike. "Ben...", antwortete Mike. "Ich war mal bei ihm oben, hab ihm mal Geld geschuldet. Das ist hundert Pro aus seinem Fenster gemacht worden...und nun sieh dir an, was er angerichtet hat." Die beiden sahen sich um: Überall Gekicher und Gerede. Einige raunten ihnen noch auf der Straße nach: "Hey, Schwuchtel!" und "Na, schon im Bett gewesen?" Für die beiden war es eine unglaubliche Scham. Sie flüchteten in die Gothica. Die einzige Gruppe, die nicht lachte, sondern wütend war. Verdammt wütend.

Mike und Spike gingen zu Ben. Doch der konnte darüber nur lachen. Er sah in die wutentbrannten Gesichter der beiden und lachte sie förmlich aus: "Geschieht euch recht! Opfert mich doch an euren Satan, euren Oberheiligen! Das kommt davon, wenn ihr mir immer wieder auf den Sack gehen müsst! Und eure Freunde! Die kommen auch noch dran! Verlasst euch drauf!!! Holt sie doch! Ihr habt eh keine Chance gegen mich!" Die beiden gingen wieder fort. Erreicht hatten sie nichts.

Einige Tage später, bei Mike zu Hause. Seine Schwester machte sich Abends hübsch. "Wo willst du jetzt noch hin?", fragte Mike. "Geht dich nichts an! Außerdem hast du ja deine eigenen Freunde, oder?" Mike beschloss, sie im Auge zu behalten. Er bemerkte, wie sie jemanden anrief: "Ja...? Ben? Ja? Jaja, hab ich. Klar, extra für dich! Natürlich! Heute? Jaja, das geht klar! Wo? Auf dem Friedhof? Okay! Ich geh jetzt los, ja? Was? Du musst mir was wichtiges sagen? Ja...ja, kein Problem. Okay, wir sehen uns ja dann. Bis dann. Ja, ich liebe dich auch. Bis gleich!" Dann legte sie auf. Mike drückte auf die Wahlwiederholungstaste und schrieb sich die Nummer auf. Dann schlug er im Telefonbuch nach...tatsächlich: Es war die Telefonnummer des Bens, der sie die letzten Tage so gedemütigt hatte! Er konnte es nicht glauben. Er holte Spike ab und folgte seiner Schwester. Sie kamen bald am Friedhof an. Mike und Spike warteten abseits auf einem Hügel und blickten nach unten: Mikes Schwester ging auf Ben zu: "Und, was wolltest du mir sagen?" - "Dass du heute mal wieder besonders geil aussiehst!" - "Du aber auch. Na ja, lass uns durch die Stadt gehen." - "Nicht so eilig, Süße:" - "Boah, stinkst du! Hast du was getrunken?" - "Ach, sei still und komm her!" Ben fing an, sie an der Brust anzufassen. "Lass das! Ich habe dir gesagt, dass ich für so was Zeit brauche!" - "Na und? Ich aber nicht!" Er wollte sie ausziehen, aber sie wehrte sich und rannte davon: "Such' dir eine andere! Das war's ja wohl! Du bist doch eh nur darauf aus, mit mir zu schlafen!" - "Ach halt's Maul!" Ben rannte ihr nach und riss sie zu Boden. Seine Hand fuhr über ihren Körper.

"Ich glaubs nicht!", rief Mike. "So ein Penner! Vergreift sich an...Wahnsinn...ich kanns nicht glauben...Spike, ruf die Gothica an! Die Nummern sind auf meinem Handy. Und keine Sorge, ich hab'n Handy mit Vertrag! Das hier könnte schwierig werden!" Mit diesen Worten sprang er nach unten und ging auf Ben los. Spike wählte inzwischen nur hektisch die Nummern der anderen: "Ja, ich bin's. Nein, Spike! Ja! Schnell! Komm her! Auf dem Friedhof! Es gibt Ärger! Ja, Ben! Beeil dich, Mike kriegt sonst Ärger! Ja! Bis gleich!" Inzwischen war Mike bei Ben angekommen. "Was machst du denn hier?", rief seine Schwester. Und auch Ben war überrascht. Vor allem, als er von Mike genau denselben Schlag zurückbekam, den er ihn vor Tagen gab. "Du...verdammt! Wie hast du mich gefunden?", fragte Ben. "War nicht schwer. Aber du Schwein...hol' dir ab, was du verdienst!" Aber was Mike nicht beachtet hatte: Ben war betrunken. Er schlug ihn zu Boden. Dann vergriff er sich wieder an seiner Schwester, die all dem nur zugesehen hatte.

"Weißt du, was unser Vorteil ist?", hörte Ben eine Stimme aus dem Gebüsch. "Du siehst uns nicht! Denn wir sind schwarz!" - "Seid ihr vorlauten Satanisten das schon wieder?" Spike kam heraus: "Bezeichne uns nie wieder als Satanisten!" - "Ihr seid doch eh welche! Ihr Tiermörder, Kinderschänder...ihr SATANISTEN!" Plötzlich bekam Ben einen Schlag in den Rücken. Ein Jugendlicher stand hinter ihm. Dieser fing sich auch gleich eine ein. Dann schlug Spike auf Ben ein. Und nach und nach krochen sie aus den Büschen, um jeder einmal auf Ben einzuschlagen: Die Gothica. Es ging ziemlich rau zu, aber Ben konnte auch seine Schläge verteilen.

Auf einmal hörten alle ein Sirenengeräusch von der Ferne: Die Polizei! Ben blieb liegen und sah ihnen hinterher: "Ihr kriegt, was ihr verdient! Euch wird' ich vors Gericht zerren! Schwarze Pest! Satanisten!!!" Mike stand vor ihm. Er hatte sich wieder aufgerichtet: "Was anderes fällt dir auch nicht ein, oder, du Säufer?" Er trat Ben in den Bauch und verschwand dann mit seiner Schwester hinter den Büschen.

Als die Polizei eintraf, fanden sie nur den betrunkenen und bewusstlosen Ben vor. Und natürlich sagte er gegen die Gothica aus. Und so war es nicht überraschend für sie, als sie sich vor Gericht verteidigen mussten.



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