*Teil 40*
*Teil 40*
Warme Sonnenstrahlen erreichten die kahle Ebene unter unseren Füßen. Mein Oberteil klebte ein wenig auf meiner Haut,während mein Magen unentwegt knurrte. Ich hatte so einen Hunger, als ob ich seit Jahren nichts mehr leckeres zwischen meinen Zähnen bekommen hätte.
Sango war bereits von Kiara abgestiegen und hatte uns freudig umarmt. nun standen wir erst mal grübelnd und schweigsam in einem kleinen Kreis gegenüber. Unsere Gesichter waren ausdruckslos. Jeder dachte an etwas anderes, doch jeder dachte wohl an das Ziel, das wir verfolgten.
Inuyasha trat fieberhaft einige Schritte vorwärts, hinter seiner Stirn arbeitete es.
"Kiara kann uns also zum Dorf bringen?"
Selbst mir kam dieser Lichtblick. Weg von diesem trauernden, toten Standort. Überall um uns herum waren nur abgestorbene Buschwerke zu sehen. Wenn man Glück hatte, konnte man irgendwo noch ein kleines Pflänzchen entdecken.
Als ob das Leben ausgesaugt worden war.
Sango nickte. "Ich denke schon, sie ist sehr schnell geflogen. Aber ich hatte Angst, dass man uns verfolgen würde....", ratterte Sango herunter und streichelte dabei Kiaras Kopf.
"Was ist mit Miroku?", warf ich ein. Mich interessierte, wie nun ihre Reaktion sein würde, anhand seines Namens, den ich extra benutzt hatte.
"Äh...ihm...ihm gehts den Umständen entsprechen gut, wenn man das bei einer Gefangenschaft überhaupt sagen kann!", beurteilte sie und schaute mich nicht direkt an, sondern Inuyasha, der sie geduldig fixierte.
"Kikyo wird sicher irgendwelche Dämonen ausschicken, um dich zu suchen. Xellos ist auch verschwunden....", ärgerte sich Inuyasha und stieß hart mit dem rechten Fuß auf die bröckelnde Erdboden unter sich.
"XELLOS?", ungläubig riss Sango die Augen auf. "Oh mein Gott....Oh mein Gott...", murmelte sie und wirbelte um die eigene Achse, hielt sich aufeinmal den Kopf mit den Händen. Immer wieder stieß sie etwas murmelnd hervor und fiel letztlich zu Boden.
Sofort waren wir an ihrer Seite, ich leicht zu ihr gebückt, Inuyasha hielt sie an den Schultern fest.
"Was ist? Erinnerst du dich wieder?" Erfolgversprechend beobachtete ich Sangos Mienenspiel.
"Ich...ich...denke schon", meinte sie verständnislos und zuckte mit den Schultern.
"Ich habe plötzlich soviele Bilder vor mir gesehen, wie ein Film....und dann....", sie brach ihren Erguss ab und schaute mich anfragend ins Antlitz.
"Was hast du gesehen?" wühlte Inuyasha grob in ihrem wirren Hirn herum.
Sango kniff die Augen zusammen. "So viel..so viele Dinge...", stotterte sie unaufhörlich und ihre Zähne klapperten zusammen.
Gerührt strich ich über ihre Schulter.
"Sag uns woran du dich erinnerst..."
"Xellos...ich und Miroku waren in diesem Dorf. Kikyo stand vor uns und hat uns Xellos vorgestellt.....Er hat Miroku weggeschickt und wollte Spaß mit mir haben...", ich schaute verwunderlich zu Inuyasha, der wohl das gleiche dachte.
Spaß mit ihr haben? Foltern?
"Ein Wächter hat mich geschlagen glaub ich...ich hab nur noch gehört, wie Xellos sagte, dass ich gehen kann....er wollte mich laufen lassen...was heißt das?"
Von meiner These überzeugt schaute ich zufrieden Inuyasha an, der nur den Kopf schüttelte, als er meine glänzenden Augen bemerkte. Er rollte mit den Augen.
"Du denkst doch nicht das, was ich denke, was du denkst, oder Kagome?"
Mein Körper nahm eine ungewohnte, aufrechte Haltung an.
"Er hat Sango frei gelassen...okay, sie hat zwar ihr Gedächtnis verloren. Aber vielleicht auch nur, damit Sango es niemanden erzählen konnte, dass er sie frei gelassen hat..."
Ich verstand gerade meinen Redeschwall auch nicht sonderlich, selbst Sango hob kritisch die Stirn.
"Na okay, mal in anderen Worten", lächelte ich und war mir sicher, dass ich Recht hatte, "Xellos ist ein guter Halbdämon. Er hat Sango freigelassen um sie zu uns zu schicken, um uns zu helfen."
"Das holst du aber von weit her, deine Hypothese, oder? Kagome, denk doch mal nach. So weit voraus denkend ist Xellos doch nicht", Inuyasha kam auf mich zu und umfasste mein Gesicht mit beiden Händen, während Sango uns nur mimiklos musterte.
"Warum denn nicht? Sag mir, was er unsere Gegenwart gemacht hat? Er hat uns kein einziges Mal Leid zugefügt und er hätte es tun können....das weißt du selbst!", verteidigte ich mich mit erhobenen Händen und ausschweifenden Gesten.
Erst als Inuyasha meine Handgelenke packte und mich eindringlich ansah, wurde ich mucksmäuschenstill.
"Ich bin einfach nicht so leichtgläubig, wie du, Kagome...Ich kann in einem Dämon nichts gutes sehen!"
"Er ist ein Halbdämon, genau wie du, Inuyasha. Und DEINE gute Seite überwiegt...!"
Das war Inuyasha wohl zuviel, denn er wand seinen Blick von mir ab.
"Er hatte aber viele Menschen auf dem Gewissen..er hat ganze Dörfer zerstört!"
"Das hast du früher auch getan...", erinnerte ich ihn, "bevor wir uns kannten....", fügte ich hinzu, als er mich wieder intensiv entgegensah.
"Miroku braucht unsere Hilfe!", warf Sango ein. Zum ersten Mal nahmen wir wieder Notiz von ihr.
Nicht die feine, englische Art, schmunzelte ich.
"Stimmt. Wir müssen dahin!"betonte ich.
"UND WAS DANN?", schrie Inuyasha mir unerwartet ins Gesicht. Ich zuckte kurz und ein Schauder fiel über meine Rückseite.
"Das werden wir dann sehen....", gab ich schnell zu. Denn einen Plan hatte ich nun wirklich nicht parat.,
"Wir sollen improvisieren?" fragte er ironisch nach.
"Als ob du dich je an einen Plan gehalten hättest!", sagte Sango lächelnd.
"Wieos kannst du DICH wieder erinnern, verdammt. Nun seid ihr beide gegen mich, oder was?"
Inuyasha stapfte davon..."Keh....dumme Mädchen!", tobte er leise.
"Sag mal, Sango....wenn du dich doch wieder erinnern kannst...was ist mit Miroku?"
"Ich weiß nicht", redete sie sich heraus und hob die Schultern, ihr Hals spannte sich unwillkürlich zusammen.
"Erinnerst du dich nicht an eure Beziehung? Aber an alles andere schon?"
"Ja, ich weiß alles...bis zu dem Tag zurück, wo du wieder hergekommen bist, Kagome!"
"Du hast meine Frage nicht beantwortet", gab ich zu Bedenken.
Einige Minuten herrschte Schweigen zwischen uns. Obwohl Freude zwischen uns herrschte, dass Sango sich wieder erinnern konnte, lag noch immer eine gewisse Spannung im Dunkeln.
"Ich kann mich auch an ihn erinnern, aber...."
"...du weißt nicht, ob du ihn noch liebst?", ahnte ich.
Oh Gott....wenn meine Vermutung richtig ist, dann war Sango gerade in einem Zwiespalt gefangen. Sie erinnerte sich zwar an ihr früheres Leben...an Miroku,
aber nun fragte sie sich, ob sie ihn jetzt noch liebte.
"Ist das schlimm? Ich meine, ich....kenne meine Gefühle von früher, aber jetzt...ich..."
"Aber du musst doch wissen, ob du ihn noch liebst!" meinte ich und schaute unbewusst zu Inuyasha, der schon neben Kiara stand und mich manchmal ohne mein Wissen beäugte.
"Ich muss schon an ihn denken, aber ich weiß nicht ob das Liebe ist...so wie früher!" gestand sie und schaute bedrückt zu Boden.
Irgendwelche Krähen flogen über uns hinweg und ihre lauten, krächzenden Geräusche ließen die gedrückte Stimmung in Sango noch auflodern.
"Ich glaube ich werde Miroku verletzen. Er liebt mich doch und ich...ich meine ich weiß alles wieder, aber ich weiß nicht mal, ob ich ihn noch liebe...Kagome..was soll ich machen?"
Da war ich gerade die richtige. Was weiß ich. Sieh mich und Inuyash an. Da hat das fast zehn Jahre gedauert, bis wir uns sagen konnten, was wir wirklich füreinander fühlten.
"Glaub mir, du wirst es wissen, sobald er dir gegenübersteht, dass du ihn auch jetzt noch liebst."
"HABT IHR ES MAL ENDLICH? KEH....", wurmte Inuyasha.
"Ja, wir kommen." Eingehakt bei Sango gingen wir Inuyasha und Kiara entgegen. Flogen zu einem Ort, der nur Unsicheres brachte....
