Bonus Kapitel: Sango & Miroku
Anmerkung: Hallo ersteinmal. So mein nächstes Kap hat etwas länger gedauert. Hoffe, ihr verzeiht mir ^^. Nun ja....jetzt gehts in die Endphase. So langsam aber sicher....^^
Viel Spaß
Lily
Bonus Kapitel: Sango & Miroku
Wo war ich? Wo nur? Ich will nicht mehr, ich will mich wieder erinnern. Dieser Raum kam mir doch so bekannt vor, wieso wusste ich dann nicht, wo ich war?
Wieso?
Es war so dunkel um mich herum, konnte nichts sehen. Ich war verletzt. Irgendwo hatte ich Schurfwunden davongetragen. Zwei Männer hatten mich so hart von dem Flugdrachen gezogen, dass ich unsanft auf dem Boden geknallt war.
Es fühlte sich schrecklich an. Ein undefinierbares Pochen hinter meinen Schläfen, ein hämmernder Schlag im Hinterkopf, der mich nun seit einer viertel Stunde nicht in Ruhe ließ.
Ich wusste nicht, wo sie mich hingebracht haben, wo Inuyasha oder Kagome hingekommen sind. Ich hatte sie nicht mehr gesehen.
Ich spürte, wie mein Körper kurz davor war, in Tränen auszubrechen. Selbst ich weiß nicht, wieso ich weinen wollte. Ein lastender Druck wollte von meiner Seele genommen werden.
Meine Beine wollte ich zu meinem Bauch ziehen, doch ich stöhnte nur unter meinem Vorhaben. Es tat so höllisch weh. Ich will nicht wissen, wie die Hölle aussieht, aber diese Schmerzen müssten dieselben sein, wenn nicht sogar schlimmer.
Die knarrende Tür wurde von außen bewacht. Immer wieder sah ich Silhouetten draußen stehen, die im Mondlicht leicht erkennbar waren. Ich fühlte mich beobachtet, wie eine Gefangene.
Ich hasse es eingesperrt zu sein.
War das eine Erinnerung aus meiner Vergangenheit?
Nein, kaum möglich, sonst wüsste ich ja auch, wer Miroku ist. Doch ich wusste nur den Namen, mehr nicht. Wer er wohl war? Ob ich ihn wirklich so mochte, wie Kagome immer behauptet hatte?
Wo war dieser Miroku eigentlich?
Gerade als ich den Gedanken zu Ende gedacht hatte, wurde die Tür scharf aufgestoßen und jemand in den Raum geschubst.
Ich fuhr zusammen. Die Todesangst saß mir im Nacken. Der Boden knarrte unter dem Aufprall der Person. Die Tür wurde lauthals wieder zugeknallt und einen Moment lang glaubte ich sogar, die Tür würde aus den Angeln fliegen.
Tat sie jedoch nicht.
Je verwunderter war ich, als ich bemerkte, wie die Person aufzustehen versuchte, es aber nicht konnte.
"Alles in Ordnung?" fragte ich. Stille.
"Sango? DU?"
Was? Diese Stimme, irgendwoher kannte ich sie...sie kam mir so bekannt vor.
"Woher kennst du meinen Namen?"! fragte ich unbeholfen.
"Wäre doch schlimm wenn ich deinen Namen nicht kennen würde, oder?" Er schien wohl unter Schmerzen zu lächeln, jedenfalls hörte man das an seinem Ton.
"Wer bist du?"fragte ich mit hochgezogener Augenbraue. Der Kerl kam mir suspekt vor.
"Sango, ist alles in Ordnung? Was haben sie mit dir angestellt?"
Ich zuckte, als er plötzlich vor mir war. So blitzschnell, hätte ich gar nicht erwartet, dass er aufstehen konnte.
"Wen meinst du? Niemand...ich weiß...es nicht!"
"Wie du weißt es nicht?" Er stöhnte kurz und hielt sich den Kopf an einer Seite fest.
"Ist denn mit dir alles okay?"fragte ich stattdessen.
"Kikyo....sie hat....mich angegriffen...es hat ihr wohl Spaß gemacht!" Dann kniete er sich zu Boden, als ob er ein alter Mann wäre, der total zerbrechlich und älter geworden war.
Kikyo? Inuyasha hatte mehrmals über sie geredet....
"Kennen wir uns?" Mir kam es spanisch vor, dass mich dieser Kerl so dermaßen anstarrte, als würden wir uns kennen. Auch wenn wir beide hier Gefangene waren, hieß es noch lange nicht, dass er mich zu kennen schien.
Ich war wie versteinert, als er plötzlich seine Hand auf meine Wange legte. Sie war warm und etwas klebrig, wohl getrocknetes Blut oder Schmutz.... doch diese Berührung schien etwas in mir auszulösen.
"Sango, was soll denn das? Was hat Xellos mit dir angestellt? Hat er dir das Gehirn rausgezogen?"
Xellos? Woher wusste dieser Typ...ausser er wäre....Oh Gott, das war doch nicht etwa...
"M...Mi...Miroku?" murmelte ich nachfragend.
"Ich dachte schon, du hättest meinen Namen wirklich schon vergessen."
Wir sahen uns an, das Mondlicht knallte von einem oberen kleinen Fenster in den Raum und erhellte ein wenig die dunklen Ecken.
Ich keuchte auf, als ich ihn nun genauer betrachten konnte. Seine dunklen Haare waren verschmutzt, Blut klebte in den Haarsträhnen. Er hatte braune Augen, die jedoch voller Schmerz und Leid waren und sein Körper war übersät von Wunden.
"Ich habe dich vergessen!", gab ich ehrlich zu.
Er starrte mich erst an, so als ob er mich nicht verstanden hätte.
"Ich habe dich vergessen, Miroku...ich weiß gar nichts mehr!" wiederholte ich nun und studierte nun seine Mimik, die sich nicht verzog; trotz der Schmerzen, die er wohl davongetragen hatte.
"Ver-gessen? Du...du hast...aber wie?"
Ich schüttelte den Kopf, ausser den Kopfshcmerzen, die mich noch immer plagten, wusste ich keine Antwort.
"Aber...was willst du jetzt machen? Wo warst du die ganze Zeit, ich habe mir Sorgen gemacht...und..."
"Bei Inuyasha und Kagome!"
"Sind sie etwa hier?"
"Nein...ich weiß nicht, Miroku....ich weiß nichts mehr."
"Okay beruhige dich!" Er strich mir über die Wange, dann übers Haar. Er hatte ein schönes Lächeln, ich fühlte mich aufeinmal sicherer.
"Ja!" sagte ich und er versuchte sich in eine bessere Körperhaltung zu bringen.
Nach einer Weile, wo wir beide irgendwo hingestarrt hatten und unseren Gedanken nachgegangen waren, meinte Miroku: "Du meinst, du kannst dich an nichts mehr erinnern?"
"Ja...."
"Das ist wirklich.....", er fasste sich an die Stirn.
"Sonderbar?" beendete ich seinen Satz und er blickte zu mir. Das klare Mondlicht fächerte einen kleinen Strahl durch das obere Fenster. Seine braunen Augen sahen mich schweigend an.
Er nickte schließlich.
"Weißt du denn nichts mehr von....von...."
"Von uns?" fiel ich ihm wieder ins Wort, schnell schüttelte ich den Kopf.
"Das darf nicht wahr sein, was hat Xellos - dieser Mistkerl - mit dir angestellt?"
fluchte er und ich konnte hören, wie er mit seiner Stimme kämpfte.
"Ich kann mich nicht erinnern!"
"Sango, ich liebe dich, verstehst du das? Was soll ich machen, ich meine...du...du kennst mich nicht mal mehr!"
Miroku kam wieder näher, er kroch zu mir und kniete vor mich, studierte mein ausdrucksloses Gesicht. Doch ich konnte ihm nicht das geben, was er sich wünschte. Ich wusste nicht, dass ich ihn auch liebte.
"Ich weiß..ich", mir versagte die Stimme, stattdessen kamen unaufhörlich Tränen aus mir herausgebrochen.
"Shhhhh", er strich mir beruhigend über das Haar. "Das wird schon, Sango. Ich bin jetzt bei dir!"
"Ich weiß nicht wo Inuyasha und Kagome sind...ich weiß nichts mehr, ich bin zu nichts zu gebrauchen", meine Stimme klang tonlos, mein Körper zitterte.
"Du bist nicht nutzlos, das warst du nie gewesen!"
Plötzlich zuckte ich zusammen. Ich hörte ein Scharren, ein Krächzen...irgendwoher ein Geräusch. Die Wachen von draußen hörten es nicht, sie bewegten sich kein bisschen.
"Hast - hast du das auch gehört?" fragte ich leise und schaute zu Miroku. Sein Gesicht war meinem sehr nahe.
"Das kommt vom Fenster", meinte er und versuchte aufzustehen. Jedenfalls torkelte er bis zum Fenster, schaute hinauf.
"Ich bin nicht groß genug. Komm her, Sango", flüsterte er und ich gehorchte. Meine Beine gaben erst nach und schmerzten höllisch, als wären sie seit Tagen nie benutzt worden. Dann nahm ich all meine Kraft zusammen, stützte mich mit einer Hand an der Wand ab.
Dann versuchte ich auf die Beine zu kommen. Noch ein paar Schritte....
Miroku packte mich am Arm und half mir aufrecht zu stehen.
"Ich hebe dich hoch und du schaust einfach aus dem Fenster, und sagst mir was du siehst!", erklärte er sein Vorhaben.
Ich nickte nur, mir war das alles zuviel, um sein Vorhaben zu untergraben.
Er fasste mich um die Taille. Ich errötete. Diese Umarmung von ihm kannte ich irgendwie. Kehrte mein Gedächtnis etwa zurück?
Fehlanzeige...das war nur so ein Gefühl, weiter nichts.
Aber er liebte mich, dass hatte er mir gesagt. Aber was war mit mir? Falls meine Erinnerungen nie wieder zurückkamen...liebte ich ihn auch?
Er hob mich so blitzschnell hoch, dass ich erst ein wenig die Augen schließen musste, um wieder klar denken zu können.
Dann schaute ich aus dem verstaubten Fenster.
"Was siehst du?"
Ich sah nichts. Es war so dunkel....nur Schwärze.
"Sango...?" fragte er wieder.
Ich stützte mich mit den Fingerkuppen an dem kleinen Vorsims an und beäugte die Schwärze draußen.
Moment....was war das?
Dann schreckte ich zurück. Teuflische, riesige Augen....
"Waaaaaaaaaaaaaaaah!" schrie ich und verlor mein Gleichgewicht, torkelte und Miroku fiel rücklings zu Boden, ich landete unsanft auf ihm.
"Was war denn los?" Eine Hand von ihm lag auf meinem Po.
"HEY! NIMM sofort deine PFOTEN da weg!" schrie ich und rollte von ihm runter.
"Schon gut, früher hat es dir gefallen!" meinte er dazu nur.
"Da waren so gelbe Augen, wie eine Katze...nur viel größer....und...", ich schüttelte mich vor Panik.
"Ach sag bloß....das war sicher Kiara...sie hat sich sicher befreien können." sinnierte er.
Ich verschränkte die Arme. Das kam mir alles sehr eigenartig vor.
"Kiara?", fragte ich nur verwirrt.
Fragezeichen standen mir auf der Stirn geschrieben, als sich Miroku wieder dem Fenster zuwandte,
"Okay...hör zu. Ich heb dich wieder zum Fenster hoch und du versuchst da rauszukriechen. Mit Kiara kannst du Hilfe holen!"
"WAS? Hast du ein Gehirnschlag bekommen? Ich krieche da nicht raus zu dieser Katze...die frisst mich!"
"Unsinn, Sango. Erinerst du dich nicht an Kiara? Sie ist schon seit deinen Kindertagen deine Gefährtin. Du kannst froh sein, dass sie noch niemand entdeckt hat,"
"Solange schon?" Ich schluckte, "okay...ich versuche es!"
Und wieder die gleiche Prozedur.
Ich hatte mich wieder an den Fenstersims festgekrallt.
"Wie soll ich das Fenster kaputtmachen?"fragte ich schließlich und berührte mit der Fingerkuppe das Glas.
Es war nicht dick...aber es würde Geräusche verursachen, wenn ich dagegen schlagen würde.
Ich hörte, wie Miroku sein Gewicht verlagerte.
"Man bist du schwer", surrte er.
"Was soll das denn heißen?" murrte ich.
"Keine Ahnung...Kiara könnte dir helfen!"
"Na super Idee...." Verstohlen blickte ich zu ihm. Seine schwarze Kutte sah lächerlich aus im Mondlicht und ich musste kurz grinsen.
"Bist du eigentlich ein Pfarrer oder so was?"
"Ich ziehe Mönch vor...aber auch egal----Ich dachte du wüsstest das....egal, mach endlich was, länger kann ich dich nicht halten. Und die Wachen sehen gleich sicher nach uns!"
Ich schaute wieder zum Fenster und wieder sah ich diese Katze. Ihre hellen Augen blitzten, ihre Nase stupste sie gegen das Fensterglas.
"Helf mir, Kiara!" flüsterte ich gegen das Glas. Ich hoffte, sie würde mich hören.
Plötzlich scharrte sie mit ihrer Pfote und schlug ihre Stirn heftigst gegen das Glas. Ich verzog den Mund.
Was tat Kiara da? Das musste doch weh tun.
"Nicht so laut", betete ich und hoffte inständig, dass unser Plan aufgehen würde und uns keine Wachen hörten.
Aber vielleicht war Gott gerade beschäftigt, denn unsere Zellentür wurde aufgerissen. "Was ist das für ein geräusch?", hörte ich die Wachen rufen.
Ich schaute wieder zum Fenster. Das Glas zeigte schon feine Splitter.
"Mach weiter, Kiara!" gab ich ihr Mut.
Ich sah mich nicht um.
"Sie sind da!" hörte ich Miroku sagen.
Ich schloss die Augen und hörte dass das Glas brach.
Spürte wie Miroku unter mir weggezogen wurde.
Ich hing wie eine Puppe in der Luft. Wie eine Marionette ohne Fäden.
Dann sah ich Kiaras Kopf durch das Fenster schauen, ihr Maul zerbass sich an meinem Kimono, während unter mir die Wachen beschäftigt waren, meine Beine festzuklammern und mich hinunterzuziehen.
Nein, das durfte nicht passieren.
"HILFE...KIARA!" schrie ich und schließlich konnte das Tier all seine Kraft zusammennehmen und konnte mich aus der Luke ziehen.
Ich war frei.
Ich schüttelte meine Beine, bis die Krallen dieser Wachen mich nicht mehr fassen konnten.
Schnell strampelte ich mich auf die Beine.
Kiara war riesig.
Ich bekam große Augen, als sie ihr Gesicht an meine Wange rieb.
"Danke!" murmelte ich und hüpfte auf ihrem Rücken.
"Ich werde zurück kommen, Miroku!" rief ich und hoffte, dass er es gehört hatte.
Dann erhob sich Kiara in die Lüfte.
"Wir müssen Inuyasha und Kagome finden!" schrie ich gegen den Wind.
