*Teil 17*
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*Teil 17*
"Kannst du denn aufstehen?" fragte ich, ich versuchte meine Enttäuschung über das schnelle Ende des Kusses zu verbannen, was mir doch recht gut gelang - Spaß beiseite! Es gelang überhaupt nicht, denn ich hatte noch immer das Gefühl, dass ich seine Lippen auf meinen spüren würde. War das nicht krank?
Es war schrecklich mit anzusehen, wie er einfach so dastand - zitterte wie Espenlaub und kein Laut von sich gab. Noch nicht mal irgendwas in seiner Miene ließ mich aufhoorchen, dass er noch an den Kuss dachte. Obwohl er noch schwächelte, war seine Haltung eines vollwertigen Dämons würdig. Mit der rechten Hand umklammerte er den Griff von Tessaiga - als ob es für ihn so eine Art Hilfe war, eine Stütze, die er nun unbedingt brauchte.
"Wo...sind die anderen?" Es machte ihm noch deutlich Mühe einen vollständigen Satz zu beenden, man merkte das daran, wie oft er ansetzte, um zu sprechen.
"In der Hütte neben uns!" erklärte ich und erst jetzt überkam mich eine Panikattacke, die ich nicht kannte. OH MEIN GOTT!
Wenn die Fremden uns gesucht haben, dann müssten sie auch zweifelslos bei Sango und Miroku gewesen sein und sie im Schlaf überrascht haben....Verdammt!
Inuyasha kämpfte sich mit halben Schritten zur Tür, musste immer wieder kurz inne halten und verschnaufen.
"Geht es?" Ich hörte mich schon an, wie meine Mutter, meine Fürsorge war in manchen Momenten einfach nicht angesagt. Und Inuyasha schien es genauso wenig zu gefallen.
*
Er funkelte mich an.
"Natürlich geht es! Es muss ja gehen!" meinte er schnippisch und trat zur Tür.
Ich war dicht hinter ihm. Ich konnte seinen Angstschweiß riechen. Aber vielleicht war das auch nur Einbildung. Ich wollte mich mit dem Gedanken auch nicht weiter beschäftigen, als Inuyasha die Tür einen Spalt breit öffnete und hinauslinste. Ich schluckte, dann huschte er raus und zog mich mit. Ich musste mehrmals blinzeln, bis ich mich an die Dunkelheit gewöhnt hatte. Es war still, niemand war auf dem Hof zu sehen. Trotzallem gingen wir auf die Hütte neben uns zu.
Inuyasha sagte kein Wort - es war auch gar nicht nötig. Wieso auch? Nein - er küsste mich aus Spaß und aus puren Zeitvertreib einfach nur so...wieso sollte er darüber auch ein Wort verlieren, sowas passierte nun mal, das war doch nichts besonderes.
Er sagte ja nicht mal etwas dazu, dass ich erwachsen geworden war und dass ich mich verändert hatte. Nichts dergleichen. Ihm war es total schnuppe, wie ich aussah, vielleicht war der Kuss eben gar nicht ernst zu nehmen. So was passierte. Passierte in Situationen, die nicht vorhersehbar waren und die im Nachinein ganz anders hätten ablaufen müssen.
Ich hob die Schultern um mir selbst Mut zuzusprechen und mir zu sagen, dass ich diese ,Sache' als nicht wichtig abstufen sollte und mich lieber nun mit der Realität befassen sollte...
Doch meine innere Stimme schrie dagegen an und als ich ungeschickt gegen Inuyasha stieß, der neben der Tür stehengeblieben war, erinnerte ich mich seiner Berührungen.
"Pass doch auf!" krächzte er noch immer heiser. Dann stieß er die Tür auf. Hier musste ein Kampf stattgefunden haben - das sah man mit einem Blick. Schrammen von Sangos' Bumerang waren in den Wänden zu sehen. Doch die beiden Gesuchten waren spurlos verschwunden. Fragend schaute ich zu dem Halbdämon, der schleichend und mit überlegten, einfachen Schritten die Hütte durchkämmte. "Die Fremden haben sie....", stieß er hervor und blieb ein paar Schritte weit, von mir entfernt stehen.
"Und was jetzt?" Ich hörte meinen Spott, der kläglich in dem Ton mitschwang. Ich war sauer, aber das durfte man ja wohl noch sein, oder?
Er sah mich achselzuckend an.
"Erstmal weg hier!"
"Tolle Idee...mit einem verletzten Dämon durch die Wildnis zu rennen, der an seinem Fieberwahn schon erstickt und seine Kotze womöglich als Waffe benutzen will! Ganz toll, Inuyasha, dann werden wir die beiden recht schnell finden!" schrie ich.
"Was soll das denn?" Er rieb sich die Augen, sie brannten wie Feuer und wieso war Kagome plötzlich so gereizt - er hätte gereizt sein müssen, sie war es doch, die plötzlich wieder aufgetaucht war.
Sie sah ihn an, als ob er ein Spanner geworden war.
"Was solls....du verstehst es ja doch nicht." Damit stolzierte ich aus der Hütte, dicht gefolgt von Inuyasha.
"Soll das ein Versuch sein, wieder Streit anzufangen?"
Inuyasha schien nun wieder an innerer Kraft zurückgewonnen zu haben, denn seine Stimme und erst recht seine Körperhaltung bewiesen wieder seine Kraft.
"Bah!" meinte ich eingeschnappt. War mal wieder klar gewesen - ganz typisch. Er hatte sich kein bisschen verändert. Nicht ein Stückchen.
*
Er packte mich an der Schulter und zwang mich zum Laufen. Was soll denn das? Hatte er schon vergessen, dass er mich noch vor ein paar Minuten berührt hatte, wie es sonst noch nie jemand zuvor getan hatte? Das er mich geküsst hatte?
Inuyasha schob mein Kinn nach oben.
"Du kannst schneller laufen, wenn du nicht auf deine Füße starrst", sagte er zu mir. Gehorsam hielt ich den Blick geradeaus gerichtet, aber ich ging noch immer zu langsam. "Erinnerst du dich noch daran, wie du mich früher immer angebettelt hast, dich huckepack zu nehmen?", fragte er. Dann lud er mich ohne mein Einverständnis auf seinen Rücken und trug mich in den Wald hinein. Ich wusste dass er das nur tat, weil die Fremden noch in der Nähe waren und er auf einen Kampf noch nicht vorbereitet gewesen wäre. Doch das ,huckepack' kostete ihm mehr Anstrengung, als er geglaubt hatte.
Er setzte mich auf einem ungefallenen Baumstamm ab, als wir eine kleine Lichtung erreichten. Erschöpft fiel er zu Boden.
"Inuyasha!" schrie ich und war direkt neben ihm.
"Oh Gott! Du hättest mich nicht tragen sollen...es geht dir wieder schlechter. Nicht wahr?" murmelte ich angsterfüllt.
Er schüttelte den Kopf, einige Haarfransen in seiner Stirn wiegten sachte im Wind.
"Nein...ich musste es tun!" Er fing an zu husten - plötzlich, von einem Moment zum anderen - drehte sein Gesicht zur Seite.
Ich erschrak, mein Herz setzte aus, als er anfing Blut zu spucken.
Hilfesuchend sah ich um mich. Doch wir beide waren allein. In einem Wald den ich nicht kannte mit meiner großen Liebe, die sterben würde...was sollte ich tun? Dnek nach, Kagome!, schalt ich mich. Ich hob den Kopf etwas höher, während er noch immer Blutsbrocken auswürgte.
"Es wird alles gut!" sagte ich bescheuerterweise. Mir war klar, dass er sich gerade am Minimum des Lebens befand.
Inuyasha spuckte Blut. Hallo? Geht's noch...und da sagte ich noch, dass alles gut
werden würde?
War ich aus der Klapse ausgerissen? Wo hatte ich diesen Schlaumeier - Satz denn her?
"Hilf mir!" murmelte er in den Pausen, wo er nicht husten musste, obwohl es gerade mal ein paar Sekunden waren, wo er nicht davon durchgeschüttelt wurde.
Immernoch mit panischen Blicken sah ich mich um. Ich hatte doch in Biologie immer gut aufgepasst. Vielleicht...kram ein wenig in deinem vermodderten Hirn rum, Kagome...verdammt...versuch irgendetwas. Sollte ich zurück ins Dorf...nein...schwerer Fehler, wenn die Fremden noch da waren...aber was dann...was nun?
"Bleib ganz ruhig liegen. Ich lass mir was einfallen!" meinte ich ehrlich. Na ja der letzte Hoffnungsschimmer für mich, war der, etwas oder jemand zu finden, der mir helfen könnte. Ganz tolle Idee, dass ich darauf überhaupt gekommen bin. Dafür verdiente ich den Nobelpreis.
Und vielleicht hätte es auch geklappt, aber leider kam alles ganz anders...
Ich nahm meine Hand von seiner Brust, die ich ihm beruhigenderweise hingelegt hatte und dann entwich mir ein erneuter Schrei.
Ich stolperte zurück und fiel über meine eigenen, angewinkelten Füßen.
Blut! Überall war Blut. Aber das...
Selbst auf meiner Hand...überall...es rann sogar noch meinen Unterarm hinab.
Oh Gott...das war das einzige an was ich denken konnte.
Es fiel mir wie Schuppen von den Augen.
Denn....ich wusste, dass es nicht mein Blut war...ich wusste, dass es seins sein musste.
Meine Augen weiteten sich, als sich mein Blick auf Inuyasha legte.
Wieso? Wieso?
Tränen schossen in meine Augen.
*
