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Save me from the Dark

Dunkelheit, tief in mir [Ruffy/x/Nami]
von

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Tief in mir...

*in dunklem Rauch erschein* Nyhar XD So, hier ist meine aller erste One Piece-FF, die ich hier veröffentliche! Hoffe sie findet Zuspruch unter den Lesern und wird auch gern von euch gelesen ^^ Werde mich bemühen regelmäßig was zu posten, kann aber sein das ich nicht so oft dazu komme wie ich will XP Egal
 

Disclaimer: One Piece gehört NICHT mir, ich scheffel keine Kohle damit, bla bla bla
 

Genug geredet XD *vorhang aufmacht* Let's go to hell!
 


 

Save me from the Dark

-

Dunkelheit, tief in mir
 

********---------********--------- Prolog ----------*******--------*******
 

Manchmal...ist es besser zu vergessen,

um dem unerträglichen Schmerz, der einem im Herzen brennt, aus dem Wege zu gehen...

Manchmal...sind es die eigenen Freunde, die man verletzt,

nur um sich seinem Schmerz allein entgegenzustellen, ihn allein zu besiegen...

Ist dies verwerflich?

Seine Freunde schützen zu wollen, damit sie nicht dasselbe erleiden, wie man selbst? Vielleicht...

Aber der Schmerz bleibt....auf ewig....
 

Dunkelheit. Wellenrauschen. Wo bin ich? Ich fühle etwas....unter mir. Langsam taste ich es ab. Etwas rau fühlt es sich an. ,Stein...', schließe ich daraus. Ich erhebe mich wieder. Ich spüre etwas auf meiner Haut. Etwas kaltes. Wind. ,Wo bin ich?', flüstere ich in die einsame Stille der Dunkelheit. Dort, wo du dir gewünscht hast zu sein, antwortet diese mir. ,Wo ich mir gewünscht habe zu sein?' Ich umklammere meinen Körper. Mir ist kalt. Fühlst du dich hier wohl, an deinem Wunschort?, fragte die Stimme erneut, diesmal mit einem hämischen Unterton. Würde ein Gesicht zu dieser Stimme existieren, würde dieses wahrscheinlich grinsen. Ich schließe meine Augelider, presse sie fest aufeinander, schüttele wie wild meinen Kopf. ,Nein, ich fühl' mich hier gar nicht wohl....ich will weg von hier!' Ich versuche zu schreien, aber mehr als ein Flüstern bekomme ich nicht heraus...Die Kälte kriecht langsam meinen Körper hoch. Das kannst du aber nicht... Nein, bitte nicht! Wieso akzeptierst du mich nicht endlich? Ich spüre wie sich zwei eisige Arme um meinen Körper legen und ihn fest umschlingen. Du wirst mich nie mehr los werden, also sei brav und bleibe hier....bei mir... Wie in Trance drehe ich meinen Kopf. Ich blicke hoch zu der Gestalt, die mich umklammert, sehe ihr kaltes Lächeln. Ein Schrei dringt durch die Dunkelheit....
 

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Verschwitzt und vollkommen panisch ums sich schlagend erwachte Ruffy aus seinem Albtraum. Keuchend setzte er sich auf und etwas Schweiß tropfte von seiner Stirn. Seufzend ließ er sich wieder in sein Kissen zurückfallen. "Es wird immer schlimmer...", murmelte er leise. Vorsichtig strich er sich durch sein schwarzes Haar und verschränkte mit müdem blick die Arme hinter seinem Kopf. Mit einem Mal aber zuckte er zusammen. Ein Stechen machte sich breit. Er fasste sich an die Stirn und murmelte: "Oh nein, nicht auch noch Kopfschmerzen, das kann ich jetzt am wenigsten gebrauchen..." Mühsam rappelte sich der Kapitän der "Flying Lamp" auf und schleppte sich mehr oder weniger zur Türe seiner Kabine und ging hinaus. ,Etwas frische Luft wird mir sicher gut tun..'. Draußen auf dem Deck war es totenstill. Alle schliefen noch. Seufzend lehnte er sich an die Reling und schaute mit gesenktem Kopf auf die Weiten des Ozeans hinaus. Der eisige Nachtwind spielte leicht mit seinem Haar. Sein Blick wirkte starr und leer. Kein Fünkchen Leben mehr. Nur noch eisige Kälte. ,Ich werde es nicht mehr lange verhindern können, wenn das so weiter geht....ich muss mich einfach weiter in Kontrolle üben, ansonsten...' Er schüttelte den Kopf. Ruffy wollte erst gar nicht daran denken was passieren würde. ,Es DARF einfach nicht passieren.' Das Feuer kehrte in seine Augen zurück. Grimmig ballte er die Faust zur Hand. ,Ich muss und werde....stark sein...' Er warf noch einen letzten Blick auf das Meer hinaus. Sein geliebtes Meer. Seine Mannschaft. Sein Schiff. All dies wollte er nicht riskieren, nur weil er plötzlich schwach werden würde. ,Niemals!' Mit diesem Gedanken machte Ruffy kehrt und ging wieder zurück ins Innere des Schiffes. Das Schiff schaukelte während dessen weiter auf den unruhigen Wellen der "Grand Line". Ein kräftiger Wind blies in die Segel. Und ein schauerliches, leises Lachen begleitete ihn...
 

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wie da schon steht, ist das nur der Prolog der FF ^^" Ich hätte aber gerne Kritk und Kommentare von euch dazu, ob es sich lohnt hier dran weiterzuschreiben oder ich lieber gleich das Handtuch schmeißen soll XP Vielen dank für jeden Kommentar!

Chapter 1: Emptiness

So.....xP

Jaaa~~~ es gibt mich noch xD Unglaublich, aber wahr! Warum und wieso ich dieses erste Chap erst SO spät hochlade, erfahrt ihr am Ende, denn ich denke ihr wollt lieber lesen anstatt die sinnlosen Ausreden von mir euch anzueignen ;) Nyo~ have fun with this chap!
 

Stand: 1/9
 

Disclaimer: One Piece gehört NICHT mir, ich scheffel keine Kohle damit, bla bla bla...
 

Dieses Chap widme ich dem "Nami X Ruffy"-Fanzirkel von Mexx ;) Weil die meine Story nämlich immer noch in ihren Favoritenlisten haben, obwohl ich so schlampig bin ^^;;;
 

So, los gehts xD
 

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Chapter 1: Emptiness
 

Auf ewig seiest du verdammt...

Verdammt in die ewige Finsternis meines Herzens...

Du...
 

2 Wochen später:

Kalt....

Mehr als kalt war es hier....

,Arschkalt!' Monkey D. Ruffy saß zusammengekauert in einer dunklen Ecke des Raumes. Seine Beine waren an seinen Oberkörper angezogen und er umklammerte sie fest.

Sein Blick....

Totale Leere...

Hass....

Verzweiflung....

Ruffy selbst wusste nicht was er im Moment fühlte. Seine Gefühle waren ein einziges Chaos. Von dem lebensfrohen Menschen, der sonst über alles lachte....

Der sonst sich in jeder Situation mit seinen Freunden vergnügte...

Der so unbeschwert war...

Nichts....

Leere...

Ruffy lächelte leicht. ,Was für ein erbärmliches Bild ich doch gerade abgeben muss. Wenn mich SO hier jemand sehen würde....' Er schüttelte nur leicht den Kopf. Ein leises Lachen kroch seine Kehle hoch, während er sich erhob: "Ich, der Kapitän dieses Schiffes, nur ein Häufchen Elend....wie motivierend...." Ein glockenhelles Lachen erfüllte den Raum.

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Rauschen....

Warmer Wind....

Sonne....
 

Rauschen....

Warmer Wind....

Sonne....
 

Gähnend räkelte sich die Navigatorin der "Flying Lamp" auf ihrem Sonnenstuhl und versuchte gerade das Gekreische des Kanoniers und des Arztes der Crew zu ignorieren, die sich köstlich darüber amüsierten wie dumm Zorro doch mit ihren Malereien in seinem Gesicht aussähe. ,Nur leider vergessen sie, dass sie später dafür teuer bezahlen werden, so wie ich Zorro kenne.', dachte Nami seufzend.
 

Gelangweilt ließ sie ihren Blick über das Hinterdeck des Schiffes schweifen und entdeckte dabei Sanji, der vergeblich versuchte Nico Robins Aufmerksamkeit zu erlangen und nur mit einem sanften Lächeln ihrerseits und einer kurzen Demonstration ihrer Teufelskräfte, die ihn etwas schmerzhaft zurück von Wolke sieben in die Realität brachten, bitter enttäuscht von dannen zog. Nami seufzte erneut.
 

,Was für ein verrückter Haufen...und ich gehöre auch noch dazu...' Gerade als sie sich wieder in ihren Stuhl zurücklehnen wollte, wachte Zorro aus seinem Mittagsschläfchen auf und bemerkte, wie Lysop und Chopper, aus welchem Grund war Zorro nicht erfassbar, sich vor lachen auf dem Boden kugelten. Erst als er merkte, das auch Nico Robin anfing zu kichern, nahm er sich eines seiner Schwerter und betrachtete durch die Reflektierung des harten Stahls sein Gesicht.
 

"WAS IST DAS????? LYSOP!!!!!!! CHOPPER!!!!!!!! DAS WERDET IHR MIR BÜSSEN!!", schrie er nahezu außer sich und schickte sich an seine drei Schwerter sich zu schnappen und Sanji ein paar extra Lebensmittel Marke Elche und Kanonier zu servieren. Aber kurz bevor der den beiden schon flüchtenden hinterher jagen konnte, wurde er "sanft" von Robins Armen gestoppt, die ihn am Boden festnagelten. "Aber, aber Zorrolein, das war doch nur ein harmloser Spass, lass sie doch.", meinte Nico zuckersüss, was Zorro innerlich noch mehr auf die Palme brachte. Nami zog nur eine Grimasse zu der Szene. ,Ich sag ja, total plemplem der Haufen hier.'
 

Mit einem Male fiel es ihr aber wie Schuppen von den Augen. Sie sah zu ihrer rechten Seite.

Nichts. ,Vielleicht auf der Linken?' Leicht schwenkte sie ihren Kopf. ,Nein, dort auch nicht. Geschmeidig wie eine Katze auf Raubzug erhob sich Nami aus ihrem Stuhl. ,Wo ist der Anführer dieser Irrenanstalt hier? Sonst lässt er sich es doch auch nicht nehmen, an so einem sonnigen Tag hier draußen rumzutollen und allen auf die Nerven zu fallen, besonders mir.'
 

Langsam schritt sie Richtung Zorro und Robin, die gerade in einer äußerst einseitigen Diskussion, hauptsächlich von Zorros Seite ausgehend, verstrickt waren. Mit anderen Worten: Zorro schrie und Nico lächelte nur, während sie ihm auf seine Drohungen hin nur zunickte. "Ähh...Nico?" Die Angesprochene hob ihren Kopf und konnte so leider nichts von Zorro's Drohgebärde im Bezug auf das Zerschneiden ihrer Bücher mitkriegen. "Ja? Was denn, Nami?" Ihren Blick auf Zorro richtend und dabei hämisch, diabolisch grinsend war Nami nun grade äußerst von der Situation angetan. "Ich möchte ja nur ungern Zorro's Versuche einer vernünftigen Argumentation, auf Drohungen aufbauend, unterbrechen, aber hast du zufällig den Herrn mit dem Strohhut auf dem Kopf und Stroh im Kopf gesehen?"
 

Das letztere sollte eigentlich so böse klingen wie es gemeint war. Eigentlich mochte Nami Ruffy sehr gerne. "Hm, nein, tut mir leid, da kann ich dir auch nicht weiterhelfen. Ich hab ihn nirgends gesehen. In der letzten Zeit ist er häufiger weg, oder?" Nami nickte nur leicht. Es war so komisch....Ruffy aas kaum etwas, er verdrückte sich früh ins Bett und auch sonst fehlte seine lebensfrohe Ader an Bord. Nachdenklich rieb sich Nami ihr Kinn. "Ja, es ist einfach seltsam...aber vielleicht hat er endlich kapiert, was er sich da für männliche Kollegen in seine Crew geholt hat und will vor denen jetzt einfach seine Ruhe haben.", meinte sie hinterhältig grinsend in Richtung Zorro, der immer noch von Nico's Händen gefesselt war.
 

Nico kicherte leicht, als Zorro anfing sich in Richtung Nami zu beschweren und zu toben. Nami hob ihre Augenbraue, als er sie als geldgierige, Männerhassende Terrorzicke bezeichnete und erwiderte ihm nur ein verächtliches Schnauben. "Weiß ich auch ohne dich, Zorro." Sie wandte ihren Blick wieder Robin zu. "Na ja, ich geh' ihn mal suchen, ich finde es komisch, wenn er nicht draußen ist und uns auf den Wecker geht." Robin nickte ihr zu. "Tu' das, ich werde hier derweil auf unseren kleinen Aushilfs-Metzger aufpassen, damit wir nicht doch eventuell zum Abendessen ein Elchgulasch und Lysop's Nase als Beilage vorgesetzt bekommen."
 

Lächelnd lief Nami Richtung Vorderseite des Schiffes. "Wahrscheinlich sitzt er eh wieder auf seinem Lammkopf...", rief sie Robin noch zu, ehe sie aus dem Blickfeld der Archäologin verschwand. Nachdenklich lehnte sich Robin gegen die Reling zurück und dachte einen Moment nach. Zorro's Rufe, ihn doch endlich freizulassen, ignorierte sie gekonnt dabei. Mit einem Mal lächelte sie wieder. "...verstehe."
 

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Lachen...

So glockenhell....

So....

....falsch
 

Ruffy lachte immer noch, aus voller Kehle nun. Er lachte so stark, dass ihm sein Bauch davon wehtat und er ihn sich hielt. "Das ist doch wirklich URKOMISCH, oder? ICH, der Kapitän, bin.....bin....." Mit einem Male verstummte sein Lachen. Seine Mundwinkel verzogen sich nach unten und er presste die Zähne hart aufeinander. ,Es tut weh....' Seine rechte Hand zur Faust geballt starrte er sie an. Gleichgültigkeit lag in seinem Blick. ,Sie zittert...' Er öffnete seine Hand und starrte auf die Innenfläche.
 

,Wieso....?' Seine Augen wurden trübe und glänzten leicht in dem faden Lichtschein, der durch den Türspalt in die dunkle Kammer drang. Er glitt zurück an die Wand und ließ sich daran herunter sinken, sein Strohhut rutschte ihm dabei von seinem Kopf. ,Mir ist kalt....so kalt.....'
 

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Leer.

Das war das einzige was Nami feststellen konnte, als sie die riesige Galionsfigur in Form eines Lammkopfes begutachtete. ,Wo steckt der Kerl bloß?' Nachdenklich kratze sie sich an ihrem Kopf. ,Sonst ist er doch immer hier....spontan würden mir auch nur zwei Orte einfallen, wo er sein könnte: Jungenzimmer oder Küche, aber....' "WAS ZUM TEUFEL TUE ICH EIGENTLICH HIER?", rief sie mit einem Male. ,Ich meine....sonst interessiert mich dieser notorische Fresssack auch nicht, wieso ausgerechnet jetzt?'
 

Nami zog eine Schnute. ,Muss wohl meinen sozialen Tag haben.' Wütend über Ruffy und sich selbst zog sie ab. ,Wieso bin ich eigentlich jetzt wütend? Hab' doch gar keinen Grund dazu. Man, heute ist es echt zu heiß!', dachte sie und begab sich in Richtung Kojen. ,Wehe, er ist jetzt im Jungenzimmer, ratzt und sägt ganze Wälder ab. Dann zahlt er aber, und zwar richtig!!! Ich bin doch hier nicht das Kindermädchen.' Wutschnaubend riss sie bei ihrer Ankunft regelrecht die Türe zum Jungenzimmer der Crew auf und schaute sich dort um. "Ruffy? Wo steckst du?" Sie stieg über die herumliegenden Klamotten, Schwerter etc., die wild verteilt auf dem Boden lagen und verzog bei dem Geruch, der nicht wirklich ihrem Etablissement entsprach, das Gesicht.
 

,Oh mein Gott, diese Jungs sind doch....' Sie kniff sich ihre Nase zu. ,Die müssen unbedingt mal ihre Gruft hier entlüften, das riecht hier ja fürchterlich! Und dann diese Unordnung....was bin ich froh, dass ich eine Frau bin.' Ein lautes Klirren erweckte ihre Aufmerksamkeit. "Hm?" ,Das kam doch aus Richtung Sofa.' Entschlossen schritt sie in dessen Richtung und hörte auf einmal ein verdächtiges Bibbern.
 

Kurz hielt die Orangehaarige an. ,Wieso bibbert da jemand?' Langsam nahm sie ihren Gang wieder auf, aber diesmal schritt sie langsamer und nicht so entschlossen weiter. Das Bibbern wurde lauter. ,Das wird doch nicht.....', dachte sie besorgt. Leise, fast wie ein Wispern, glitt ihr in diesem Moment nur ein Wort über den Mund. "....Ruffy?"
 

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Flashback (12 Jahre zuvor):

Ein Gesicht, das Trauer zeigte.

Eine Stimme, die verzweifelt klang.

"Wo seid ihr nur?"

Tränen, die über Wangen eines Kindes liefen.

"Großer Bruder, wo sind sie?" Ein Junge, der ebenso verzweifelt schaute wie sein kleiner, nicht einmal fünf Jahre alter Bruder. "Ace, wo sind sie hingegangen?"

Ein Schlag. Mitten in die Magengrube des Älteren.

Hervorgerufen durch die Wut des Jüngeren. "Warum haben sie uns alleine gelassen?" Ein Strom aus Tränen schoss dem schwarzhaarigen Augen, während er nun völlig kraftlos weiter in die Magengrube seines Bruders schlug. "Ich will nicht alleine sein! Ich will nicht!!!!" Ace wurde nun ziemlich wütend und schlug seinen Bruder kurzerhand von sich weg, so dass er mit einem schmerzendem Aufschrei auf dem Boden aufschlug. "Jetzt reiß dich aber mal zusammen, Ruffy! Du wisst doch genau, wo sie sind!" Während sich Ruffy langsam aufrappelte, war in Ace Augen keine Regung zu sehen, keine Gefühle, keine Empfindung. "...wo?" Ace deutete mit einem Finger auf etwas genau hinter Ruffy. "Dort." Seinen Kopf langsam in diese Richtung drehend bekam Ruffy Angst, große Angst.....

Flashback Ende
 

Wohlige Wärme.

Arme, die ihn halten.

Ein Herz, das für ihn schlug.

Das war alles, was ein junger Mann in diesem Moment wollte und für sich brauchte. Aber er fand nichts weiter vor als eines.

Leere.

Leere in seinem Herzen.

Tränen liefen seine Wangen hinunter. Hände pressten sich an seinen Kopf. Er wollte es nicht sehen. Er wollte es nicht fühlen. "Nein, geh' weg.", wisperte seine Tränenerstickte Stimme. "Wieso? Wieso quälst du mich so?"

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Nami's besorgtes Gesicht wich schnell einem ziemlich verärgertem, als sie sah, wer das hinter dem Sofa so bibberte. Es war kein geringerer als der Kanonier der Bande, Lysop. Als er in Nami's Gesicht sah, atmete er erleichtert auf. "Puh, ein Glück, ich dachte, schon du wärest Zorro. Noch einmal Schwein gehabt." Ihr diabolischstes Grinsen aufsetzend, was Lysop in keinster Weise beruhigte, schnappte sich Nami den Lügenbold an seiner langen Nase. "Wie mans nimmt, du Prahlheld! Vielleicht hast du ja mit Zorro jetzt keine Probleme, aber dafür mit mir." Sie übte etwas Druck auf die Nase in ihrer Hand aus, was Lysop zum Aufschreien brachte.
 

"Bist du wahnsinnig? Was soll das, Nami?" "Ich hab mich zu Tode erschrocken, als ich dein Bibbern gehört habe. Ich dachte, es wäre irgendwas schlimmes passiert und einer von euch Knalltüten hat sich bei irgendeinem Unsinn verletzt. Stattdessen finde ich nur dich kleine Heulsuse hier bibbernd vor Angst sitzen, weil du, was du im übrigen selbst schuld bist, Zorro gereizt hast. Du weißt doch selbst, wie er dann reagiert!" Sich aus dem stählernen Griff der Diebin befreiend, besser gesagt, Nami war so gnädig ihn loszulassen, rieb sich Lysop erst einmal seine malträtierte Nase.
 

"Das weiß ich selbst, Nami, du brauchst mir keine Vorbehalte deswegen zu machen." Eingeschnappt stand der Schwarzhaarige nun vom Boden auf und klopfte sich den Staub von seinen Kleidern. "Ach, ich hab auch ne Frage: was suchst du eigentlich hier im Jungenzimmer? Sonst verschlägt dich doch auch nichts in "die Urzeithöhle, um dich mal zu zitieren." Ertappt schluckte Nami erstmal. Sie wusste zwar genau den Grund, warum sie hier, nämlich um den Kapitän zu suchen, aber was sollte sie Lysop sagen, wenn er fragen würde, warum sie ihn suche. Das wusste Nami nämlich selbst ja auch nicht so genau. Sie entschied sich für eine schnelle Ausweichvariante mit wütendem Gesichtsausdruck.
 

"Das geht dich gar nichts an, Lysop. Seit wann interessierst du dich denn im übrigen für meine Belange?" Die Arme hinterm Kopf verschränkend schaute Lysop sie nur fragend an und hob eine Augenbraue. "Belange? Nami, ich weiß zwar nicht genau, was du gedenkst hier in unserem Zimmer stehlen zu können, aber ich kann dir sagen, hier gibt es nichts zu holen." Mit hochrotem Kopf vor Wut starrte sie Lysop nur ungläubig an. Was war das? SIE wollte was aus dem Jungenzimmer stehlen? ,SO weit bin ich noch nicht auf dem absteigenden Ast der Diebeskunst angelangt, Freundchen!'
 

Die junge Diebin wollte dem Kanonier schon eine gepfefferte Antwort auf seine unglaubliche Hypothese geben, aber dieser kam ihr mit einem Grinsen im Gesicht zuvor. "Oder sind deine Belange jetzt auf der sexuellen Ebene angelangt?"
 

BUMMS!
 

Das hatte selbst die sonst nichts aus der Fassung bringende Nami zum Umkippen gebracht, im wahrsten Sinne des Wortes. "Wa- was?", fragte sie ungläubig. Mit einem Schmunzeln im Gesicht, das man Lysop gar nicht zugetraut hätte, ließ dieser dich nun auf dem Sofa nieder und grinste Nami einfach nur breit an. "Du hast mich schon richtig verstanden. Sind deine Belange jetzt inzwischen auf der Liebesebene angekommen und du wolltest dir hier etwas von den Sachen deines Geliebten angeln oder gar deinen Geliebten selbst?"
 

"WAAAAAAAAAS? Bist du noch ganz dicht in deiner weichen Birne? Du hast wohl zu viele Schnulzenromane gelesen!", fuhr Nami ihn mit immer noch hochrotem Kopf an, ob diesmal vor Wut oder Scham, das wusste sie nicht einzuschätzen. Aber eines wusste die Navigatorin ganz genau: sie glaubte einfach nicht was sie da hörte. Sie und einer dieser Holzköpfe? ,Hat die Lügennase zu lange in der Sonne gelegen? Was bildet er sich eigentlich ein?' Als ob das nicht schon genug war, setzte Lysop noch einen drauf. Ihm machte es wohl ziemlichen Spass, Nami so aus der Fassung zu bringe, was nicht alle Tage geschah. "Tja, sorry Nami, wenn ich dich enttäuschen muss, aber falls du mich hier "überraschen" wolltest, so sind deine Bemühungen umsonst. Ich bin keineswegs an dir intere-.....AAAAAAAHHHHH!"
 

Das reichte Nami jetzt endgültig. Sie packte den Jungen wieder an seiner schon schmerzenden Nase und drückte noch mal zu. "Ehe ich mit einem von euch irgendwas anfange, kannst du mir vorher die Kugel geben.", grollte sie bedrohlich. Lysop heulte fast vor Schmerzen auf, da Nami immer fester zudrückte. Er hatte das Gefühl, als ob sie es darauf anlegte ihm die Nase zu brechen. "Ach, und noch was zum Thema: ,Nami steht auf Lysop'", sie fuhr mit ihrer freien Hand über seine Brust hinunter bis zu seinem Schritt, wo sie kurz verweilte und Lysop ein mulmiges Gefühl in der Magengegend bekam. Er schluckte kurz.
 

"Wenn du noch im Sinn hast, später irgendwann mal Kinder zu kriegen, Baron von Münchhausen, dann solltest du solche Kommentare mir gegenüber besser sein lassen, es sei denn, du stehst auf Schmerzen." Hastig schüttelte Lysop seinen Kopf. Mit Nami war in solcher Hinsicht wirklich nicht zu spaßen, das hatte sie mehrfach bewiesen. Und was das schlimmste war: sie machte ihre Drohungen grundsätzlich wahr. "Kein Interesse, kein Interesse, Nami!", heulte er der jungen Frau vor.
 

Vor Verachtung schnaubend ließ diese ihn nun wieder los und wollte sich schon zum Gehen umwenden, als ihr wieder Grund ihres Kommen einfiel. "Ach ja, eine Frage noch: hast du Ruffy irgendwo gesehen?" Sie sah schon wie Lysop, sich von seinem Schmerzen langsam erholend, sie wieder fragend anschielte, fügte aber schnell noch hinzu: "Und ich rate dir, mach dir keine falschen Assoziationen, weder in deinem Kopf noch sonst wo, sonst mache ich meine Drohung schneller war als dir lieb ist. Denn glaub' mir, ich bin auch spät nachts noch wach, während du selig schläfst.", säuselte sie wie eine Königskobra, kurz vor ihrem Angriff.
 

Lysop, von dieser Aussage auch zurecht eingeschüchtert, überlegte kurz, schüttelte dann aber den Kopf. "Keine Ahnung, den hab ich schon ne ganze Weile nicht mehr zu Gesicht bekommen." "Das ist es ja gerade, was mich beunruhigt.", sprach Nami besorgt ihre Gedanken aus. "Sonst ist er immer oben bei euch, treibt Schabernack, geht Sanji oder mir auf die Nerven, aber irgendwie ist er anders geworden, findest du nicht auch?" Fragend drehte sie sich zu Lysop rum. Er schien einen Moment zu überlegen. "Na ja, recht hast du irgendwie schon. Seltsam ist es...."
 

Doch er winkte, zum Erstaunen Namis, ab. "Aber jeder hat mal ne schlechte Zeit, wo man mal für sich sein will. Das gilt auch für Ruffy, obwohl man das für nicht möglich hält. Egal, warum er nicht oben ist, oder in letzter Zeit so abwesend ist, ich denke, dass wir uns keine Sorgen um ihn machen müssen. Er wird schon wieder ganz der Alte werden.", meinte er zuversichtlich. Nami versuchte seinen Worten Glauben zu schenken, denn sie klangen so vernünftig, ganz ungewohnt. Aber sie hatte immer noch ein ziemlich ungutes Gefühl in ihrer Magengegend. Als ob etwas heraufziehen würde....

"Ja, sicher, aber...." Sie wurde von Lysop unterbrochen, der einen Arm um ihre Schulter legte.
 

"Nichts aber! Spätestens heute Abend ist er wieder bestimmt wieder ganz der Alte. Du kennst ihn doch.", meinte er enthusiastisch, während er mit Nami hinaus schritt. Nami lächelte nun leicht. "Ja, ich glaube, du hast recht...."

Äußerlich lachte Lysop, doch innerlich seufzte er nur. ,Du bist wirklich ein guter Lügner, Lysop....'
 

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Schmerz...

Schmerz füllt Leere...

Zerstörung....

Er zerstört das Innere des Herzens....
 

"Lass mich endlich!"
 

,Ich bin es nicht, der dich quält....'
 

"Doch, du tust mir weh!"
 

,Nein.'
 

"Doch...."
 

,Nein.'
 

"Doch!"
 

,Nein.'
 

"DOCH, VERDAMMT NOCHMAL!", fuhr es mit einem Mal aus ihm heraus. Ruffy erhob sich mit einer Kraft, die man ihm in diesem Moment nicht zugetraut hätte. Sein Blick wurde wütend und abwesend. Als ob er in sich selbst gefangen wäre. "WIESO TUST DU MIR DAS AN?"
 

,WAS tue ich dir an?'
 

"Diese ganzen Qualen! Diesen Schmerz! Diese.....Bilder! Hör auf!"
 


 


 

Stille.
 


 


 


 


 

,Nein.'
 


 


 


 


 

Wütend trat und schlug der junge Kapitän um sich. "Und wieso nicht?" Er hatte langsam genug davon. Er wollte wieder lachen können, so unbeschwert wie sonst auch.
 

,Weil ICH dir diese Qualen nicht antue, das tust du ganz alleine, mein Lieber.'
 

Wie ein verwundetes, wildes Tier blickte Ruffy gehetzt durch den Raum. Er konnte den Ort der Stimme immer noch nicht genau lokalisieren. "Ich tue überhaupt nichts!"
 

,Und das ist es gerade, was dir die Qual bringt!'
 

"Was heißt das?", schrie Ruffy unter Tränen. "Und zeig dich endlich! Ich will wissen, wer du bist!"
 

,Das weißt du doch.'
 

"NEIN! ICH WEIß GAR NICHTS!", schrie Ruffy nun wie von Sinnen und hämmerte mit seinen Fäusten gegen die Wand des leeren Raumes indem er sich befand.
 

,....'
 

"..."
 

,...du wirst noch verstehen....'
 

Und damit hörte alles auf. Der bohrende Schmerz verschwand langsam. Die Tränen rannen aber immer noch. Ruffy hatte seinen Kopf gegen die Wand angelehnt. "Verdammte Scheiße...", fluchte er nur leise. Langsam rutschte er wieder hinab und hob mit zitternden Händen seinen Strohhut auf. Verzweifelte Augen starrten diesen an. "Shanks....was soll ich nur tun....? Was nur...?" Langsam setzte er ihn sich auf. Seine Gefühle....er konnte sie nicht wirklich realisieren. Es war wie ein stechender Schmerz im Herzen. Als ob etwas tief in ihm erwacht wäre, was er schon lange vergessen hatte. ,Ace....was passiert mit mir....? Was ist DAMALS.....passiert?' Er richtete sich auf und strich seine Klamotten wieder zurecht, versuchte so normal wie möglich zu wirken. Aber sein Gesicht wollte da nicht wirklich mitspielen. Es war immer noch gezeichnet von Trauer und Angst....unendlicher Angst.

Angst davor, was noch passieren würde.

Angst davor, was er noch ertragen müsste.

Angst....vor sich selbst.
 

Chapter 1.....Ende

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Nyo~ halt ne extra große Portion für euch, damit ihr Zeit habt zu spekulieren ;)
 

Zum Thema: "Warum zum Teufel hat das solange gedauert?"

Nun, ich will mich nicht groß in Ausreden flüchten, sondern komme gleich zum Punkt: ich hatte eine zeitlang einfach keine Lust mehr an diesem Projekt hier weiterzuarbeiten und arbeitete stattdessen an einem anderen FF-Projekt mit einer Freundin von mir. Dummerweise habe ich die FF dabei viel zu lange liegen lassen und es passierte was passieren musste: mir gefiel plötzlich der Plot meiner vorherigen Version dieser Geschichte nicht mehr, und so wollte ich nicht mehr weiterschreiben, eigentlich hatte ich auch vor diese zu canceln, als ich dann zufällig auf den "Nami X Ruffy"-Fanzirkel hier bei Mexx gestoßen bin. Als ich gesehen hatte, dass viele der Autoren und Autorinnen meine FF immer noch nach so langer Zeit in ihrer Favoritenliste hatten, habe ich mich nochmal aufgerappelt und mir einen neuen Plot überlegt, der mir auch zugesagt hat ^___^. Das hat mir aus meinen Kreatief geholfen und jertzt sprudeln wieder die Ideen XP.

Nyo~ ich wollte mich jedenfalls dafür bei diesem Zirkel bedanken und hoffe, ihr lest auch meine FF XD

Wann das nächste Chap kommt, weiß ich noch nicht, aber alle die, die mir hier freundlicherweise einen Kommentar hinterlassen, bekommen eine ENS als Benachrichtigung ;)
 

Bis zum nächsten Mal dann XD
 

Horus

Zwischenspiel 1 - Ace: Back again

Yeah xD

*strike* Seht ihr? Hat nicht ein Jahr gedauert, bis ich das hier fertig hatte XD Hach, bin ich gut! *ego*
 

xD;;; Ähm ja.....
 

Stand: 1.5/9
 

Disclaimer: One Piece gehört NICHT mir, ich scheffel keine Kohle damit, bla bla bla...
 

Das Kapitel widme ich meiner Beta-Leserin Maki, die zur Zeit viel damit um die Ohren hat, mir den Mist, den ich hier verzapfe, um die Ohren zu schmeißen xD;;;
 

jo ne? Have fun with this chapter, my dears ;)
 

+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+
 

Zwischenspiel 1 - Ace: Back again
 

Zurück....

Zurück in meine geliebte, grausame, verfluchte....

...Heimat
 


 

"War schon lange Zeit nicht mehr hier..." Grinsend zog der junge Mann seinen Hut etwas tiefer ins Gesicht.

Es war ein sonniger, warmer Tag, hier, im East Blue. Suchend schaute er sich an dem kleinen Hafen des Dorfes um, als ob er etwas bestimmtes im Blick hatte. Drei Kinder liefen an ihm vorbei und fuchtelten wie wild mit selbst geschnitzten Schwertern aus Holz. Einer von ihnen hatte sogar eine Augenklappe auf seinem rechten Auge. ,Offenbar spielen die Kleinen da gerade "Piraten sein"....', dachte der Fremde belustigt.
 

"Passt auf! Ich bin der große Kapitän Whitebeard! Ich werde eines Tages das One Piece finden und so König der Piraten werden.", rief eines der Kinder und stellte sich dabei auf eine der leeren Kisten, die am Hafen standen. Die beiden anderen lachten nun und knieten vor der Kiste nieder. "Und wir werden euch dabei unterstützen, Kapitän! Wir werden, wie Ihr auch, der Piraterie nachgehen, Abenteuer erleben und das Leben in vollen Zügen genießen!"
 

Ein noch breiteres Grinsen aufsetzend und sich schon zum Gehen abwenden, machte der Fremde sich seine eigenen Gedanken zu den drei Jungs. ,Wenigstens als Kind sollte man noch seine Träume haben....ja, als Kind...' Leichte Bitterkeit zeichnete sich nun auf seinem Gesicht ab. Das Grinsen wich aus seinem Gesicht und machte einem nachdenklichen Schmunzeln Platz. ,Wenn ich doch nur noch einmal zurück könnte, ich würde.....'
 

Sein Gedankengang wurde aber abrupt durch eine schnelle Schrittfolge und eine ziemlich wütende Stimme unterbrochen. "Was muss ich da hören, ihr ungezogenen Gören?" Überrascht drehte er sich in Richtung der Stimme. ,Diese Stimme kenne ich doch...' Den drei Jungs schien sie auch sehr bekannt zu sein, denn ihre Gesichter waren mit einem Male weiß wie eine Wand.

"Oh nein, der Alte! Schnell weg hier!", rief einer eben jener. Ein zustimmendes Nicken folgte und schon nahmen sie ihre Beine in die Hand und liefen Richtung Dorfeingang. Belustigt über jene Situation nahm der Fremde Kenntnis von dem alten Mann, der keuchend neben ihm zum Stillstand kam.
 

"Diese Bengel! Nicht nur, dass sie keinen Respekt vor dem Alter haben, nein, sie haben nun auch nichts mehr anderes im Kopf als diese Pirateriesache. Dass Ruffy und Ace auch ein solch schlechtes Vorbild geben müssen....", beklagte sich der Alte und stützte sich auf seinen Stock, während er sich etwas Schweiß von der Stirn wischte.
 

Langsam schaute er auf und registrierte erst jetzt richtig den Fremden, der ihn belustigt anstarrte. ,Komischer Kerl...', dachte er. ,Schwarzer Umhang und Hut...und das bei dem Wetter.. na ja, jedem das seine...' Freundlich reichte er ihm die Hand. "Entschuldigen Sie bitte meine Unfreundlichkeit. Ich bin Bürgermeister dieses kleinen Dorfes. Sie müssen neu hier sein oder ich habe ein zu schlechtes Gedächtnis. Jedenfalls kann ich Sie gerade keiner bestimmten Person aus dem Dorf oder anderweitig zuordnen, mein Lieber. Tut mir leid,", gab der Bürgermeister beschämt zu und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
 

Schmunzelnd nahm der Mann die Hand des Bürgermeisters und schüttelte sie. "Ich denke, ich muss Ihnen leider mit zweiter Behauptung zustimmen, mein Bester: ihr Gedächtnis lässt etwas nach. Ich war schon mal hier im Dorf, dass ist allerdings schon etwa vier Jahre her." "M-hm....." Der Bürgermeister musterte ihn noch einen Moment lang, war sich dann aber dennoch sicher ihn nicht zuordnen zu können. "Tut mir leid, ich kann Sie gerade wirklich nicht zuordnen, vielleicht, wenn Sie mir ihren Namen verraten?"
 

Grinsend hob der Mann seinen Hut leicht an. Ein mit Sommersprossen verziertes Gesicht und pechschwarze Haare kamen zum Vorschein. Der feurige Blick sprach Bände. "Wer ich bin? Na na na, ich dachte, es hätte jetzt wirklich "Klick!" gemacht, aber gut, mein Name ist...."

In diesem Moment tauchten die Kinder wieder aus einer der Seitengassen auf. "Puh, ich glaube, wir haben den Alten abgeschüttelt, man, war das eine Rennerei!", rief eines der Kinder fröhlich. "Genau, kommt, lasst uns weiter spielen! Wir wollen doch alle auch mal so berühmte Piraten wie Ruffy und Ace werden." Der Bürgermeister drehte verärgert seinen Kopf in Richtung der drei. "Daraus wird nichts, dafür sorge ich schon." Sich wieder in Bewegung setzend warf er dem fremden Mann noch einen letzten entschuldigenden Blick zu, bevor er den schreienden Kindern wieder hinterher jagte. "Entschuldigen Sie die abrupte Unterbrechung unserer Unterhaltung, mein Freund, aber Sie sehen ja, ich habe zu tun. Wenn Sie noch eine Weile hier im Dorf bleiben, können wir unser Gespräch gerne in Makino's Bar fortsetzen. Ich bin so schnell wie möglich dort, nehmen sie sich nichts vor."
 

Das waren die letzten Worte, die der Wind noch zu dem Gehör des jungen Mannes trug. ,Hier hat sich wirklich nichts verändert....' Damit setzte er sich, mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht in Bewegung. ,Hier....im Windmühlendorf.....trautes Heim....', dachte Ace leicht bekümmert.
 

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Grelles, lautes Lachen erfüllt den Raum....
 

Kühles Bier fließt die durstigen Kehlen der Gäste hinunter...
 

Makino lächelte nur. Heute war ein fabelhafter Tag, nicht nur was das Wetter anging. Auch die Geschäfte liefen gut heute. ,Bei dem heißen Wetter verirren sich halt die Leute hierher, sehr gut fürs Geschäft!', dachte sie und grinste nur.
 

"Hey Makino, mach' uns doch noch ne' Runde Bier!", rief ein stämmiger Mann, schon etwas angetrunken, der schönen Wirtin zu. "Klar, sofort!", antwortete sie ihm zwinkernd und machte sich wieder auf den Weg zurück hinter ihren Tresen. Dabei fiel ihr Blick auf den Steckbrief von Ruffy, den sie an die Wand hinter ihren Tresen gepinnt hatte. Sich in ihren Gedanken verlierend, las sie die Schrift darauf, wie an jedem anderem Tag auch, seit sie ihn durch die Marine ausgehändigt bekommen hatte. ,Monkey D. Ruffy. Dead or Alive. 100 000 000 Berry.' ,Was er wohl jetzt macht?', überlegte Makino.
 

"Ey Makino, träumst du oder was?"
 

Makino schreckte mit einem Male aus ihren Gedanken hoch. Hatte sie doch glatt ihre Pflichten den Gästen gegenüber vergessen. Schnell zapfte sie frisches Bier und brachte es zu den Männern rüber. "Hier Jungs, lasst es euch schmecken!" "Na, das lassen wir uns nicht zweimal sagen!", lallte einer der Männer und stieß sogleich mit seinen Kumpels an. Makino hingegen eilte sogleich hinter ihren Tresen zurück und setzte sich dort auf ihren bereitgestellten Stuhl. Für ein Moment schloss sie die Augen.
 


 

Flashback
 

"Hey Makino! Wir haben Durst!"

Makino drehte sich lächelnd zu der sanften Kinderstimme um, die ihr entgegen schlug. Keinem geringeren außer Ruffy konnte diese gehören. Und schon sah sie ihn auch mit seinem älteren Bruder Ace an der Hand in die Kneipe laufen kommen.

"Genau, kannst du uns nicht einen Saft machen?", schlug ihr nun auch Ace' zierliche Stimme entgegen.

Sie grinste nur leicht, als beide sich gegenseitig auf die Barhocker am Tresen hoch halfen und sich nur mit Mühe und Not dort richtig festhalten konnten. Sie drehte sich leicht grinsend weg. "Na, ich weiß ja nicht, das wird ja zur Gewohnheit, wenn ich euch hier ständig was spendiere. Was sollen nur meine Gäste von mir denken?"

Genau wissend das Ruffy jetzt seinen "weinerliche-Stimme-Trick", gepaart mit Ace fürsorglicher Stimme, einsetzen wollte. Dafür waren die zwei bekannt, vor allem, weil der trick bei ihr immer zog, lenkte sie sofort ein. "Aber ich will mal nicht so sein, heute liefen die Geschäfte gut, ich spendier euch einen Saft, was haltet ihr davon?"

"Ja...bitte!!!!", rief Ruffy fröhlich. Lachend machte sie sich daran eine Flasche zu öffnen. "So wie immer, Ruffy?", fragte sie das vor Aufregung auf seinem Stuhl hin- und her wibbelnde Kind. "Ja, einen Orangensaft!", lachte der Junge fröhlich. Grinsend goss sie diesem aus einer Karaffe etwas Orangensaft in ein Glas und stellte es ihm auf den Tresen, was mit leuchtenden Augen und einem ehrlichen Lächeln honoriert wurden. "Vielen Dank, Makino!" Alleine dieses Lächeln machte Makino glücklich. ,Der Junge hat auch schon genug durchgemacht in den letzten Tagen, ich bin froh, dass er überhaupt wieder lachen kann.', dachte sie mit einem ernsten Gesichtsausdruck, während sie dem Jungen zusah wie der glücklich seinen Saft trank. Sie erwachte erst wieder aus ihren Gedanken, als Ace mit einem Schmollmund, Makino leicht anfuhr. "Und was ist mit mir?" "Ach, sorry Aceilein, dich hatte ich ja ganz vergessen.", zog sie ihn lachend auf und wandte sich dem immer noch schmollendem älteren der beiden Brüder zu. "Was hättest du denn gerne?" Dieser grinste und gab sogleich seine Bestellung auf. "Süßen Grapefruitsaft mit einer Scheibe Zitrone." Makino seufzte nur leicht. Das war ja so was von klar, nur Ace hatte solchen ausgefallenen Wünsche. "Auch das haben wir heute wieder nicht im Angebot, Ace!", meinte sie nur leicht entschuldigend in seine Richtung. "Na super! Aber ich geb mich auch mit nem Apfelsaft zufrieden." Ace grinste Makino nur herausfordernd entgegen. Leicht säuerlich, aber auch leicht amüsiert über soviel Frechheit in seinem frühen Alter, stellte sie ihm das gewünschte Getränk vor die Nase. "Hier, bitte der Herr!" "Danke, Makino!" Fröhlich tranken nun beide ihre Getränke und Makino schaute ruhig beiden zu. Langsam aber sicher wurde sie schläfrig. ,War heute auch anstrengend!' Sie setzte sich auf ihren Stuhl. ,Nur einen kleinen Moment ausruhen....nur einen kleinen Moment...'
 

Flashback Ende
 


 


 

"Makino!"
 


 


 

Mit einem Male war sie wieder hellwach. "Was? Wie? Wo? Wer?", fragte die verwirrt in die Runde ehe sie registrierte, dass da ein neuer Gast am Tresen stand. Sofort erhob sie sich und wischte entschuldigend mit einem Lappen über den Platz am Tresen, wo der Mann, soviel konnte sie erkennen, saß. "Bitte entschuldigen Sie. Ich war wohl kurz weggenickt. Passiert mir auch nicht alle Tage."
 

"Macht ja nix!", kam die ruhige und sanfte Antwort des Fremden. ,Eine schöne Stimme hat er.', dachte die Wirtin grinsend und wollte schon nach der Bestellung fragen, aber ihr gast kam ihr zuvor. "Was haben Sie denn geträumt, wenn ich sie das so direkt fragen dürfte? Sie sahen so...fröhlich aus." Das überraschte Makino jetzt. Wieso wollte der wissen was sie träumt? ,Hoffentlich ist das jetzt nicht doch so ein Ekel.', dachte sie leicht fröstelnd, aber ihre Gedanken wurden sofort von der beruhigenden und sanften Stimme wieder zerschlagen. "Sie brauchen mir nicht zu antworten, wenn Sie nicht wollen. Es interessierte mich einfach nur. Nicht jeder ist in der Lage so ruhig und friedlich zu schlafen. Besonders an so einem Ort wie diesem hier."
 

Makino lächelte den Mann nun leicht an. ,Nein, das ist sicher kein Ekel, so galant wie er sich benimmt. Außerdem mache ich ja selten aus so was ein Geheimnis.' "Nein, nein, ist schon okay. Ich hab nur von etwas geträumt, das schon etliche Jahre her ist. Zwei Brüder aus dem Dorf kamen mich des häufigeren hier in meiner Kneipe besuchen und wollten, wie jedes Mal, wenn sie hier waren, ein Glas Saft bekommen." Ein leichtes Grinsen erschien auf dem Gesicht des Mannes, soviel konnte sie erkennen. "Ach, und sind diese beiden Brüder heute immer noch in diesem Dorf? Sie sprachen so, als ob sie nicht mehr hier wären..." Makino schlang die Arme um ihren Körper und seufzte leicht bitterlich. "Leider trifft Ihre Vermutung zu, mein Herr. Die beiden sind fort gegangen, um der Piraterie nachzugehen." Makino griff unter den Tresen und holte einen Bilderrahmen mit einem Foto darin, was sie und die beiden Brüder auf den Barhockern zeigte. Ruffy und Ace winkten fröhlich in die Kamera und Makino lächelte nur leicht. "Sehen Sie? Dass sind die beiden. Puma D. Ace und Monkey D. Ruffy, vielleicht haben Sie schon einmal von Ihnen gehört?" Sie verwies lächelnd auf einen der Steckbriefe, wo man Ruffy drauf erkannte. "Das ist der jüngere der beiden, Ruffy."
 

"Ja, ich weiß! Ich kenne ihn ja auch persönlich." Überrascht über diese Aussage schaute Makino den Fremden nur perplex an. "Woher kennen Sie ihn denn bitte? Sind Sie ihm vielleicht hier im East Blue schon einmal begegnet? Oder gar auf der Grand Line? Da soll er sich ja im Moment aufhalten." Von Hoffnung erfüllt etwas über Ruffy zu erfahren, löcherte sie den Mann sogleich mit Fragen. Lächelnd nahm der ihr nur das Bild aus der Hand und betrachtete es. "Dass du dieses Bild tatsächlich noch hast, es sollte verboten werden." Lachend gab er es ihr zurück. ,Okay, jetzt wird's unheimlich!', dachte Makino etwas verstört. "Entschuldigen Sie, kennen wir uns?"
 

"Och bitte, jetzt sag' nicht, dass du mich auch so schnell vergessen hast, wie der Bürgermeister, dann falle ich aber vom Glauben an das menschliche Gedächtnis ab." Sie musterte den jungen Mann leicht. Diese Statur...und auch diese Stimme...sie kam ihr gleich so vertraut vor. Aber Makino sollte den Gedanken nicht zu Ende denken, denn mit einem Male betrat der Bürgermeister die Kneipe.
 

"Ah, da sind Sie ja, wie vereinbart. Sehr schön!", lachte er. Makino sah fragend zu ihm rüber. "Sagen Sie, Herr Bürgermeister, kennen Sie vielleicht diesen Mann? Er kommt mir so bekannt vor, aber mir will partout nicht einfallen woher....", stellte die Wirtin leicht ängstlich die Frage an den Bürgermeister. "Tut mir leid dich da enttäuschen zu müssen, Makino, aber mir ist der junge Herr auch nicht geläufig, obwohl er mir versichert hat, dass er hier schon einmal war." Verwirrt richtete Makino den Blick wieder auf den jungen Mann, der nur seufzend dasaß. Auch die Blicke der anderen in der Kneipe sitzenden hatte der Fremde nun auf sich gezogen.
 

"Hab ich mich wirklich so verändert?...na ja, möglich wäre es ja. Verdammt heiß hier, ich lege mal meinen Umhang ab...", gab der Mann nur seufzend von sich und entledigte sich nun seines schwarzen Umhangs, wodurch er nun mit freiem Oberkörper vor Makino saß, die daraufhin leicht rot wurde.
 

"OH MEIN GOTT!", rief nun einer der Männer in der Bar und zeigte auf den Rücken des Mannes. Auch der Bürgermeister starrte ungläubig. Auf dem Rücken zeichnete sich ein riesiges Tattoo in Form eines Kreuzes ab, mit einem Totenkopf in der Mitte, der einen weißen Schnurrbart trug. "DER GEHÖRT ZU WHITEBEARDS BANDE! EIN PIRAT!", schrie eine junge Frau mit einem Male. Dann brach das Chaos aus.
 

Wie wild stürzten auf einmal alle Gäste, die bis zu dem Zeitpunkt noch friedlich an ihren Plätzen gesessen hatten, aus der Kneipe hinaus. Nur Makino, der Fremde und ein äußerst verärgerter Bürgermeister blieben zurück. "Was bilden Sie sich eigentlich ein? Erschrecken die Leute hier so! Wenn ich noch jung wäre, würde ich Ihnen auf der Stelle die Leviten lesen, junger Mann, damit das klar ist!", fuhr er den jungen Piraten an, der seinen Hut nun etwas anhob und verwirrt die leere Kneipe betrachtete. "Nanu? Wieso sind denn alle auf einmal weg? Ich dachte, nun erkennt mich jeder..." Leicht schmollend drehte er sich wieder in Richtung der Wirtin um, die ihn leicht irritiert musterte. ,Könnte es sein, dass...', dachte sie sich selbst fragend und in ihrem Gedächtnis nach einem Menschen, der dem Mann ähnlich sah kramend, ehe dieser sieh nur leicht schmollend, leicht säuerlich fixierte. "Man, und da denkt man, so erkennen einen die Leute. Schlimm heutzutage!"
 

KLICK!

Makino schreckte leicht hoch und ein kleines Grinsen kehrte in ihr Gesicht zurück. ,Moment mal...' "Was möchten Sie denn bestellen, mein Herr?" Darauf hatte der junge Mann nur gewartet. Doch ehe er antworten konnte, mischte sich der aufgebrachte Bürgermeister wieder ein. "Wie kannst du nur so seelenruhig diesem Mann nach seiner Bestellung fragen, Makino? Das ist ein Verbrecher." "Seien Sie mal ruhig, Herr Bürgermeister.", winkte Makino in seine Richtung ab. "Also?"
 

"Süßen Grapefruitsaft mit einer Scheibe Zitrone, oder hast du das immer noch nicht parat, Verehrteste?"
 

Nun waren alle Dämme gebrochen. Ein helles Funkeln kehrte in Makino's Augen zurück und ehe sich der junge Pirat versah, fand er sich schon in einer Umarmung wieder. "ACE! Du bist es wirklich!" Grinsend hielt er die junge Frau nun etwas auf Abstand. "Hey hey hey, nicht so stürmisch, ja? Hat ja auch lange genug gedauert, ehe du mich erkannt hast!" Lachend zog sie sich aus der Umarmung zurück und grinste ihn schelmisch an. "Sorry Ace, aber das haben wir immer noch nicht auf der Karte!" Lässig lehnte der sich etwas an den Tresen zurück. "War ja klar. Saftladen hier."
 

Für diesen Kommentar fing der Vizekapitän der Whitebeard Bande sich auch prompt eine leichte Kopfnuss ein. "Du magst zwar jetzt älter sein, an deinem Benehmen hat sich aber rein gar nichts geändert.", lächelte Makino immer noch. "Das hast du mir nie austreiben können, und wirst es auch nie schaffen." Herausfordernd funkelten sich die beiden an, ehe Makino ihm nun doch ein Getränk servierte. "Hier, hoffentlich nach deinem Geschmack!" Misstrauisch beäugte Ace das Getränk, trank es aber dennoch. "Nicht übel, aber eben immer noch nicht das Gewünschte." Die Wirtin schüttelte nur den Kopf. Freudig sah sie nun zum Bürgermeister hinüber, dessen Gesicht einer wissen Wand glich. "Ist das nicht toll, Herr Bürgermeister, dass Ace uns hier mal wieder besuchen kommt? Nach so langer Zeit?" Grummelnd setzte sich dieser neben den älteren der beiden Piratenbrüder. "Ja ja, ganz toll..", hörte man ihn nur murmeln. Grinsend schlug Ace ihm auf den Rücken, so dass er etwas nach vorne kippte. "Etwas mehr Freude hätte ich jetzt doch erwartet, alter Mann! Immerhin haben wir uns fast vier Jahre lang nicht gesehen.", grinste er ihn an, während der Bürgermeister nur weiter murrend einen undefinierbaren Punkt an der Wand betrachtete.
 

Nachdem Makino Ace dann etwa eine Stunde lang und vier weitere Getränke über seine jetzige Karriere als Vizekapitän und ob er Ruffy auch noch einmal wieder gesehen hatte, kam sie zum Kernpunkt ihrer Fragerei. "Alles schön und gut, Ace, aber so wie ich dich verstanden habe, bist du mit deinem jetzigen Leben nach wie vor zufrieden. Also, was verschlägt dich zurück, hier ins Windmühlendorf?" Mit einem Male wich das Grinsen aus Ace Gesicht und machte einem undefinierbaren Ausdruck Platz. Er setzte sein Glas, aus dem er gerade einen Schluck trinken wollte, ab und schaute nachdenklich zu Makino hinüber. "Weißt du, was diese Woche für ein Tag ist?"
 

Makino sah ihn fragend an. Was sollte denn diese Woche besonderes sein? Die Woche kam ihr vor wie jede andere. Auch an besondere Feiertage etc. konnte sie sich nicht erinnern, aber wenn es Feiertage wären, dann würde Ace nicht so ernst drein schauen. Verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf. "Na ja, ehrlich gesagt, fällt mir grade im Moment nicht...." Dann, mit einem Male, als sie Ace verletzten Gesichtsausdruck sah, kam die Erinnerung zurück. Wie, als wenn etwas was tief in ihr vergraben war und dort auch vergraben bleiben sollte.
 

Leicht senkte sie betrübt den Kopf. "Oh..." Seine Augen kurz schließend und tief seufzend erhob sich Ace nun. "Ich dachte mir, ich war drei Jahre lang nicht mehr hier, und da wollte ich es wenigstens noch einmal besuchen kommen...." Die Wirtin schaute nur betrübt drein. Selbst der Bürgermeister, der bis dato nicht wirklich an dem Gespräch zwischen der Wirtin und dem jungen Piraten interessiert war, erhob nun leicht seufzend seine Stimme. "Kann ich dir nicht verübeln, mein Junge." Ace nickte ihm zu.
 

"Steht es denn noch?", richtete er seine Frage an den Bürgermeister direkt. Leicht nickte dieser. "Wir haben alles unverändert gelassen. Wenn, dann solltet ihr, also Ruffy und du, darüber entscheiden, was damit geschehen soll..." "Ja..." Ace nickte ein paar Male leicht mit dem Kopf und wand sich nun zum Gehen ab. Makino hielt ihn aber am Arm fest. "Willst du das wirklich tun, Ace? So ganz alleine...? Und vor allem....ohne deinen Bruder?" Belustigt stieß er Luft aus seiner Nase. "Was bleibt mir anderes übrig? Siehst du Ruffy irgendwo? Und es ist....sowieso besser, wenn ich das alleine tue...für mich...und vor allem auch...für ihn...." Seufzend ging er zum Eingang der Kneipe und drehte sich noch einmal zu den beiden dort Sitzenden um, die etwas betrübt und nachdenklich drein schauten. "Ich bleibe ein paar Tage hier, wenn es euch nichts ausmacht. Bin in der Gegend, falls man mich braucht..."
 

"Was genau suchst du eigentlich dort, Ace, wenn ich fragen darf? Es wird dir eh nur Kummer bereiten,", gab der Bürgermeister ihm noch mit auf den Weg. Seinen Hut tief in sein Gesicht ziehend ging Ace nun mit einem nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht aus der Bar hinaus. Ein Flüstern nahm der Bürgermeister und Makino nur noch wahr.
 


 

"Antworten, alter Mann......Antworten....."
 


 

Zwischenspiel 1.....Ende....
 

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Ja xD;;;

hab defintiv nix zu tun, als NOCH mehr im unklaren zu lassen xP eigentlich hab ich sogar schon zu viele Infos gegeben xD;;;;
 

Nyo~ über Kommentare freue ich mich jedenfalls immer ;)
 

Bis zum nächsten Chap XD
 

MfG
 

Horus

Chapter 2: Nothing but lies

Wuhuuu~~ XD
 

I'm back to rumble XD
 

So, neuer Part für euch am Star, hoffe er gefällt euch ;) Ach ja, etwas mehr RuffyXNami in diesem Chap...zumindest...wie mans nimmt xD;;; Ach lest einfach selbst XD
 

Stand: 2/9
 

Disclaimer: One Piece gehört NICHT mir, ich scheffel keine Kohle damit, bla bla bla...
 

Gewidmet denjenigen, die sich der Wahrheit in ihren Herzen zuwenden, auch wenn sie noch so hässlich ist....
 


 

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Chapter 2: Nothing but lies
 


 

Nichts ist so verführerisch, so kaltblütig, so schön....

...so alles sagend, so falsch, so wahr...

...wie sie...

...die Lüge...
 


 

Nacht brach herein. Eine sternenklare, kalte Nacht. Der weite Ozean der "Grand Line", ein schwarzer Tümpel nunmehr, in dem sich nur Sternenlicht spiegelte.

Ein kleines Licht aber bewegte sich auf der unendlichen Schwärze eines nicht enden wollenden Ozeans. Ein Licht, wie ein Hoffnungsschimmer....wie ein Ort, an dem man sich wohl fühlt und Wärme einen umgibt....
 

Die "Flying Lamb"...
 

An Bord tummelte es sich.
 

"Los, Segel einholen und Anker auswerfen! Hier bleiben wir für die Nacht!", schrie die junge Navigatorin eben dieses Schiffes, worauf einige andere Crewmitglieder, wenn auch grummelnd, sich ihrer sonstigen Tätigkeiten entledigten und taten, was man ihnen befahl. Zorro, noch am Gähnen, ließ den Anker hinab, während Nico Robin Chopper zur Hand ging und mit ihm das Segel einholte.
 

Warmer Dampf stieg währenddessen aus der hell erleuchteten Kombüse und ein köstlicher Geruch begleitete diesen. Nami drehte zufrieden ihr Gesicht zur Küche und atmete die wohlriechende Luft ein.

,Sanji übertrifft sich mal wieder selbst!' Schadenfroh grinsend schaute sie nun wieder in Zorro's Richtung, der ihr mit einem Grummeln in der Stimme mitteilte, dass der Anker ausgeworfen war. "Sehr gut, Zorro! Bin stolz auf dich!", neckte sie den Vizekapitän, während dieser, immer noch mies gelaunt, an ihr vorbei in Richtung Kombüse zog. Aus dieser tauchte nun auch der fröhlich grinsende blonde Schopf des Schiffkoches auf, der mit einem lieblichen "Nami-Schätzchen" und "Robin-Liebling" auf den Lippen verkündete, dass das Abendessen fertig wäre.
 

"Wurde auch langsam Zeit, Schnitzelklopfer!", feixte Zorro ihm missmutig zu, während er an Sanji vorbei schritt. "Du kannst auch gerne die Abfälle essen, Salamischneider, hätte nichts dagegen!", gab Sanji erbost zurück. Gelassen verschränkte Zorro nur die Arme hinter seinem Kopf: "Wenn ich mir dein Essen so ansehe, frage ich mich, ob wir hier überhaupt was anderes bekommen als Abfall.."
 

Man konnte Sanji treten, schlagen, verprügeln oder sich über seine starke Zuneigung zum weiblichen Geschlecht lustig machen, dies war ihm alles egal, er stand dazu. Aber niemand beleidigte ungestraft seine Kochkünste. "WIE WAR DAS?" Und schon hatte Zorro einen Tritt in den Allerwertesten verpasst bekommen, der ihn aufschrieen ließ. "SAG MAL, SPINNST DU?", schrie er den Koch an. Eine wilde Auseinandersetzung zwischen den Beiden begann, angefangen mit Wortgefechten bis hin zur Beinahe-Prügelei, wäre Robin nicht mit einem "Kinder, hört auf zu streiten." dazwischen geschritten und hätte beide durch ihre Teufelskräfte zur Vernunft gebracht. Einherschreitend mit Chopper betraten die zwei immer noch durch Robins Hände gefesselten Streithähne nun die Küche, natürlich nicht ohne sich vorher noch einmal Todesblicke zuzuwerfen.

Nami hielt sich nur genervt den Kopf. Das die zwei auch immer übertreiben müssen. Seufzend stieß sie ein wenig Luft aus und wollte sich in Richtung Kombüse in Bewegung setzen, als sie von einer Hand, die plötzlich auf ihrer Schulter ruhte, zurückgehalten wurde. "Nami...." Erschrocken drehte sie sich in Richtung der Stimme und blickte in zwei vollkommen ernst dreinblickende Augen, die Schuld und Sorge widerspiegelten.
 

"Wir müssen reden...jetzt!"
 

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Keuchen...
 

"......"
 

Stille....
 

Atem....
 

"....."
 

Stille.....
 

"....Sei endlich vernünftig...."
 

Lautes Keuchen stahl sich aus seinem Mund. Er war verschwitzt, ihm war kalt, er blutete.....Schmerzen drangen durch seinen Körper. Seine Brust hatte er sich völlig zerkratzt.
 

"Halt die Klappe!"
 

Nur mit Mühe konnte er diese Worte über seine Lippen bringen. Seine Augen waren in Dunkelheit gehüllt, seine Hände fest an seinen Kopf gepresst.
 

"Ich mache was ich will, verstanden?"
 

"Du bist trotzig wie ein kleines Kind! Als ob du je was anderes warst...."
 

"ICH BIN KEIN KIND MEHR!", schrie der junge Mann nun gequält auf. Tränen quollen aus seinen Augen.
 

"........."
 

"Ich bin kein Kind mehr, ich bin nicht mehr auf andere angewiesen....ich kann für mich selbst sorgen."
 

Ein Schnauben durchdrang den Raum.
 

"Lügner!"
 

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"Lysop!", keifte Nami den Kanonier der Crew wütend an. "Was fällt dir ein mich so zu erschrecken? Was----?" Weiter kam sie nicht, denn Lysop hielt ihr eine Hand vor den Mund. "Sei mal still Nami, wenigstens einmal! Mir ist ehrlich weder nach Streit noch nach Gekeife zumute."

Nami staunte nicht schlecht. Woher plötzlich dieses Selbstbewusstsein? Und dann seine Augen.
 

So voller Ernst, voller Stärke, voller.....Ehrlichkeit.
 

"Also, bist du Willens mir zuzuhören? Es ist wichtig!" Langsam nahm er ihr die Hand vom Mund. Nami schaute, obwohl sie doch etwas beeindruckt vom plötzlichen Rückgrat Lysops war, skeptisch. "Wenn du meinst...können wir das aber nicht drinnen besprechen? Es ist verdammt kalt hier draußen." Zur Unterstützung ihrer Worte rieb sie ihre Arme. Lysop drehte sich aber nur um und ging langsam in Richtung Vorderdeck. "Nein, das können wir nicht drinnen besprechen. Das geht nur dich und mich was an. Die anderen sollen das noch nicht wissen." Nami machte nur große Augen. ,Okay, was wird hier gespielt?', dachte die junge Frau skeptisch.
 

Leicht bibbernd drehte sie sich noch einmal zu der einladend warmen Kombüse um, ehe sie, doch für das was Lysop ihr zu berichten hatte interessierend, hinter dem jungen Mann her schritt. "Ich hoffe für dich, dass es auch wirklich wichtig ist, ich habe keine Lust mir hier eine Erkältung einzufangen, bloß weil du mir im Endeffekt wieder eine deiner tollen "Kapitän Lysop macht dies und das..."-Geschichten auftischst.", klagte sie ihm vor, doch Lysop blieb nun stehen. Leicht drehte er seinen Kopf zu der Orangehaarigen, so dass sie nur Schemen des Gesichtes wahrnehmen konnte. "Keine Sorge, ich werde dich nicht anlügen....nicht mehr....."
 

Nami wurde hellhörig. "Na dann, schieß los!" Sie lehnte sich entspannt an die Reling und wandte ihren Kopf wieder Lysop zu, der hinaus in die Ferne blickte. "Weißt du, es tut mir leid, Nami......" "Was tut dir leid?" Sie hob eine Augebraue. "Ich....ich hätte dir das schon....viel früher sagen müssen..." Ein Verdacht schlich in Nami hoch. ,Oh nein! Bitte NICHT!' Sternklare Nacht....sie waren allein....es durfte keiner hören.....
 

Ehe Lysop fortfahren konnte, ging sie ihm dazwischen. "Ich hoffe, das ist jetzt keine billige Liebeserklärung oder ähnliches, Lysop! Dafür hab ich momentan absolut kein Verständnis!" Sie errötete leicht, als sie sah, wie Lysop sie mit großen Augen nur anstarrte. "Was denn?" Lysop grinste nur. "Keine Sorge, es ist nichts dergleichen...." Nami stockte nur. Was dann? Warum sollte Lysop ansonsten mit ihr allein, fernab der Crew, etwas zu bereden haben.
 

"Was ist denn jetzt, Lysop? Red Klartext und spiel nicht Rätselraten!", fuhr Nami ihn leicht an. Dieser schloss kurz die Augen und atmete tief ein. "Tut mir leid, dass ich dich vorhin angelogen habe, Nami....." Der ernste Ausdruck in seinem Gesicht nahm wieder zu und er wendete sich ihr zu. Seine Augen fixierten die ihren und Nami wurde langsam mulmig.
 

"Ich hab gelogen.....ich denke...nein, ich weiß, dass Ruffy nicht so schnell wieder der Alte sein wird."
 

Stille...
 

"...was...?"

Ein eher ungläubiges, gehauchtes "Was?" glitt ihr über die Lippen. Eigentlich wollte sie schreien, ihn lauthals auslachen, was für ein Trottel er doch sei, dass das gar nicht sein könnte. Aber zu mehr als diesem Gehauchtem war sie in diesem Moment nicht fähig.
 

"Ich weiß, das hört sich absolut albern und dumm an, aber bitte lass mich zuerst erklären, Nami,", bat Lysop sie mit einem flehendem Blick in seinen Augen. Ein schwaches Nicken war nur die Antwort.
 

Seufzen.

"Weißt du, Nami, ich kann es selbst nicht glauben, was ich dir jetzt erzähle, aber ich hab es selbst gesehen und...."

Er versuchte sich zu fassen. Erneutes Seufzen.
 

"Ruffy...er...er weint sehr oft in letzter Zeit, und garantiert nicht vor Glück. Immer nachts...."
 

Ein ungläubiger Blick Nami's war die Reaktion auf diese Eröffnung. "Woher weißt du das? Keinem hier ist das bisher aufgefallen...." Wehmütig stieß Lysop etwas Luft aus seiner Nase. "Das kommt daher, dass ich nachts heimlich noch etwas an meinen Maschinen herumbastele und so noch wach bin, wenn alle schon längst schlafen. So habe ich auch Ruffy's Albträume mitbekommen...." "Albträume?" "Ja...in letzter Zeit hat er sie regelmäßig. Ständig wacht er nachts mit einem Angstschrei schweißgebadet auf, schaut gehetzt durch den Raum und zittert am ganzen Körper. Ich verstecke mich dann immer. Und so sehe ich dann auch seine Tränen....und höre sein verzweifeltes Schluchzen...bis er sich wieder in den Schlaf geweint hat, glaub mir, das ist kein schöner Anblick..."
 

Nami konnte wirklich nicht fassen, was sie grade hörte. ,Die Lügennase tischt mir hier mit Sicherheit wieder eines seiner Lügenmärchen auf....das KANN nicht sein!' Empört stemmte sie ihre Hände in die Hüften und schaute Lysop skeptisch an. "Tisch mir hier keine Lügen auf, Lysop." Ein Schnauben entwich dem Kanonier. "Glaub mir oder glaub mir nicht, das ist mir im Moment so ziemlich egal. Ich dachte nur, du solltest das wissen, um Ruffy's Willen..." Nun machte sich doch etwas Angst in Nami's Augen breit und versuchte nun sie gekonnt hinter ihrer Wut zu verstecken. "Ach ja? Selbst wenn das wahr sein sollte, wieso hilfst du ihm dann nicht und lässt ihn da einfach so heulen? Ein guter Freund würde das nicht tun!"
 

"Das kann ich nicht Nami. Und das weißt du selbst am besten." Gefasst schaute Lysop sie an. "Und wieso nicht?", keifte Nami leise zurück, darauf bedacht, dass niemand die beiden bemerkte. "Du kennst Ruffy doch mit am besten. Wenn ich zu ihm gehen würde und frage, was los sei, würde er nur dümmlich grinsen und mir was von "Alles in Ordnung!" erzählen. Ich weiß aber, dass nicht alles in Ordnung ist, denn selbst wenn man mal einen schlechten Tag hat, auch Ruffy hat so was mal, dann weint man nicht fast jede Nacht aus purer Verzweiflung und Angst, Nami!"
 

Lysop drehte sich von ihr weg. "Darum...ist es besser so." Nami starrte nunmehr auf den Boden. Verwirrung in ihren Gedanken. Sollte sie ihm jetzt glauben schenken oder es als eine seiner vielen Geschichten abstempeln, die er sonst auch de Crew erzählte? Sicher, Lysop konnte selbst dem Baron von Münchhausen mit seinen Lügen Konkurrenz machen, aber....wieso sollte er in so einem ernsten Thema lügen? Besonders, wenn es um einen guten Freund ging. Andersherum wieder betrachtet war es nahezu lächerlich, dass Ruffy, Mister "Super-duper-Sonnenschein", so agieren würde, aber andererseits war er wirklich sehr in Gedanken versunken in letzter Zeit. Seine fröhliche Ader fehlte vollkommen auf dem Schiff. Nur ein paar Male blitzte diese auf....aber auch nur kurze Momente. Sie wollte das nicht mehr...sie wollte es zurück. ,Ich will ihn zurück....'

"Nami, ich weiß, dass es absolut unglaubwürdig klingt,", Lysop trat auf sie zu und legte ihr sanft seine Hände auf die Schultern, "aber ich wusste nicht an wen ich mich sonst wenden sollte. Ich konnte nicht mehr...es hat auch mich belastet..." Nami registrierte nicht wirklich was er sagte. Sie war viel zu sehr in ihren Gedanken gefangen,. Gefangen in einem Bild, in dem Ruffy fröhlich lächelnd vor ihr stand, dass aber mit einem Male verschwand und nichts mehr übrig blieb. Nur Schwärze. "Lysop, ich...", setzte sie an.
 

"HEY, IHR ZWEI! BRAUCHT IHR NE EXTRA EINLADUNG?", brachte die liebliche Stimme Zorro's die beiden wieder zurück in die Realität. "Das der auch nie das Gespür für den richtigen Moment hat,", motzte Lysop. "Vielleicht ist es auch besser, jetzt damit aufzuhören...", gab Nami mit zusammengepressten Zähnen Lysop zu verstehen. Der schaute nur ungläubig zu ihr. "Aber Nami...." "NEIN, ich will davon jetzt nicht mehr reden! Vielleicht...vielleicht klärt sich das Ganze ja auch von selbst....", ließ sie mit einer wenig gefassten Stimme verlauten. Lysop schaute nur verdutzt zu ihr und wollte etwas sagen. Aber er ließ es. "Vielleicht hast du recht..." Allerdings glaubte er selbst nicht was er da sagte.
 

Seufzend setzte er sich mit Nami in Bewegung, stoppte aber noch einmal. "Nami, tu mir nur einen Gefallen...." Er drehte sich zu ihr um und sah deutlich die Angst in ihren Augen. ,Sie macht sich doch Sorgen.' "Bitte...pass' etwas auf ihn auf, ja?"
 

Und das waren seine letzten Worte ehe er sich in die Kombüse begab und eine verschreckte Nami allein zurückließ. Allein in der Kälte. Sie rieb sich wieder die Arme. ,Kalt....'
 

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"Ach Nami-Schätzchen, da bist du ja endlich!"
 

Nami gesellte sich mit einem schwach aufgesetztem Lächeln neben Chopper, der wie wild mit Messer und Gabel auf den Tisch klopfte und nach Essen schrie. Um ehrlich zu sein, war ihr nicht sonderlich davon angetan jetzt etwas zu essen. Viel zu sehr war sie mit Lysop's Bitte ihr gegenüber beschäftigt. ,Was denkt er sich nur dabei? Wieso grade ich? Ich bin ja auch die Aufmunterungskanone...'
 

"Namilein! Was hast du?" Nami schreckte nun ihren Gedanken auf. Sanji starrte sie besorgt an. "Ist irgendwas nicht mit dir in Ordnung?" "Ähh...nun ja...." Sie wusste nicht so recht was sie antworten sollte. Sanji anlügen wollte sie nicht, aber einfach so mit der Sprache rausrücken konnte sie auch nicht, da sie durch Lysop's warnenden Blick daran erinnert wurde, dass das keiner wusste und am besten auch keiner wissen sollte. Sie entschied sich dafür nichts verlauten zu lassen. "Nichts, Sanji...alles in Ordnung. War nur in Gedanken über die nächste Insel vertieft,", winkte sie beschwichtigend ab, womit sich Sanji dann auch zufrieden gab, allerdings nicht Nico, wie Nami durch ihre prüfende Blicke spüren konnte. ,Ich bin ein noch schlechterer Lügner als Lysop..'
 

Zu ihrem Glück wurde die Situation aber durch Zorro's starkes Magengrummeln und seiner Frage: "Wann können wir endlich anfangen zu futtern?" entschärft und das Thema somit gewechselt. "Ich dachte, das hier wäre nur Abfall was serviert wird?" Sanji stichelte missmutig in Zorro's Richtung, der nur genervt schnaubte. "Ist es auch, aber immerhin besser als gar nichts." "Du widerlicher, arroganter...." "SANJI, ZORRO, SCHLUSS JETZT!", keifte Nico den beiden zu, die mittlerweile die Nase voll von den Streitereien der beiden hatte. Das machte sie in diesem Moment durchaus deutlich. "Aber Robin-Liebling,", Sanji biss mit Tränen in den Augen auf ein Taschentuch, "Zorro hat angefangen..." "Das ist ja hier wie im Kindergarten! Du, Sanji, hörst gefälligst auf mit diesen Sticheleien, wenigstens für heute." Sie schaute mit blitzenden Augen zu Zorro rüber. "Und was dich betrifft, Zorro: wir haben alle Hunger. Also, gedulde dich noch bis Ruffy hier auftaucht, damit wir alle gemeinsam essen können!", gab sie Zorro klar und deutlich zu verstehen. Lysop wich etwas ängstlich von Robin's Seite. "Mit dir ist heute aber nicht gut Kirschen essen, Robin.." Sie schaute Lysop etwas angesäuert an. "Ach, die beiden gehen mir heute den ganzen Tag schon auf die Nerven. ,Sanji tut das, Zorro tut das und so weiter..'! Da ist es völlig normal, dass mir das jetzt reicht." Lysop lachte nur nervös.
 

Nami hingegen fiel gerade etwas anderes auf, was Robin zur Sprache gebracht hatte: Ruffy. Sie wendete ihr Gesicht zu dem leeren Stuhl am Kopfende des Tisches. ,Robin hat recht. Wo steckt er? Er lässt sich doch sonst nicht zweimal bitten mit uns zu Abend zu essen, da ist er normalerweise immer der Erste.' Ihr Blick wandelte sich in leichte Sorge, als ihr Lysop's Worte wieder in den Sinn kamen. "Sanji, hast du Ruffy nicht Bescheid gesagt?", fragte Nami ihn zweifelnd. Der junge Koch sah sie ratlos an. "Doch, ich hab ihn zwar nicht finden können, aber ich habe durch das ganze Schiff seinen Namen geschrieen und das es Essen gibt. Er müsste es eigentlich gehört haben, auch wenn ich nicht weiß, wo sich der Kerl wieder rum treibt." Nami sah besorgt wieder zu Lysop hinüber, der sie ebenso ratlos ansah. Mit einem Male kamen seine Worte wieder in ihren Sinn.
 

,Und so sehe ich dann auch seine Tränen....und höre sein verzweifeltes Schluchzen...bis er sich wieder in den Schlaf geweint hat...'
 

Sie musste unwillkürlich schlucken. ,Hoffentlich...hoffentlich geht es ihm gut....' Mit einem Male hörte sie aber etwas. Ein leises Knarren, wie als wenn etwas schweres kurz auf ein Brett fallen und wieder federleicht in die Höhe schnellen würde. Schritte. Schritte, die immer lauter wurden. Erwartungsvoll drehten sich sechs Gesichter in Richtung der Türe aus der das Geräusch kam. Nami schluckte wieder schwer. Sie war sich sicher, dass das nur Ruffy sein konnte. In ihren Gedanken malte sie sich die wildesten Situationen aus, wie Ruffy hier nun erscheinen würde: wütend und total abweisend, ängstlich wie ein kleines Kind oder aber abwesend und gefühlskalt. Ein kurzer Blick zu Lysop hinüber bestätigte ihr, dass er sich nicht minder Gedanken um seinen besten Freund machte.
 

Die Tür knarrte und er trat hinein.
 

"Hey Leute, wie geht's euch?" Ein breites Grinsen schlug den sechs jungen Piraten entgegen. Zorro grummelte nur. "Wird auch Zeit, dass du auftauchst, ich hab Hunger." "Ruffy, man, wo hast du dich denn herumgetrieben? Die anderen warten schon.", tadelte Sanji ihn leicht. Ruffy rieb sich schuldbewusst den Hinterkopf. "Sorry, ich war....anderweitig beschäftigt." Dabei rieb er sich seine Brust und starrte einen kurzen Moment ins Leere, ehe er sich zu seiner Mannschaft begab. "Genug der Worte!" Er grinste und setzte sich auf seinen Platz. "Lasst uns endlich reinhauen." Damit schaufelte er sich eine riesige Portion Fleisch auf seinen Teller und fing an zu "essen". Chopper, Zorro und Sanji grinsten ebenso und taten es ihm gleich. Robin zog es vor gesittet zu essen und benutzte das dafür auch vorgesehene Besteck. Lysop hingegen schaute nur zweifelnd seinen besten Freund an, der aber gemütlich vor sich hin mampfte und aß nun auch etwas. Ebenso wie Nami, die aber nicht ihre Gedanken und Sorgen um Ruffy losließen.
 

Ein Schnauben, dass nur Ruffy vernahm und ihm Gänsehaut bescherte.
 

"Lügner!"
 

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Während des Essens fielen nicht sonderlich viele Worte. Jeder aß still vor sich hin. Jeder in seinen eigenen Gedanken. Besonders Nami. Sie hatte ihr Essen kaum angerührt und stocherte eher lustlos darin herum. Ein Tritt gegen ihr Schienbein ließ sie aus ihren Gedanken hochschrecken. ,Okay, wer war das?' Grimmig schaute sie ihre gegenüber sitzenden Teamkameraden an. So etwas konnte sie nicht leiden, einfach so beim Essen, die Tatsache, dass sie eigentlich fast gar nichts gegessen hatte, ließ Nami einfach außen vor, gestört zu werden. Zorro konnte es nicht sein, der schaufelte sich gerade die nächste Portion hinein und schien eher mit sich selbst beschäftigt, als mit jemand anderem.
 

Sanji würde dies auch nicht tun, schon allein deswegen nicht, weil es ja Nami wäre, die er treten würde und dies konnte sie sich nicht vorstellen, denn er würde sich eher von Bord stürzen, als Nami irgendetwas derartiges anzutun. Dann blieb nur noch einer übrig, der auch mehr oder weniger schuldbewusst in ihre Richtung schaute. Mit einem heimlichen Blick stellte sie ihm ihre unausgesprochene Frage. ,Was soll das?' Lysop mampfte nur mit geschlossenen Augen sein Essen. Nami wollte ihn zuerst mit einem Gegentritt zeigen, was sie davon hielt, dass er sie einfach so beim Essen störte, dann merkte sie aber, dass er seinen Kopf leicht zur Seite neigte, immer in kurzen Abständen. Als ob er sagen wollte: ,Schau mal!'
 

Nami sah nun leicht verwirrt in die von Lysop angezeigte Richtung und registrierte mit einem besorgten Blick was er meinte. Ruffy schien nämlich auch nicht besonders angetan von essen zu sein und stocherte mühselig darin herum. Seine anfängliche Freude auf das Essen war ihm anscheinend gründlich vergangen. Sein Blick hatte sich wieder zu einen verletzten, kalten Blick gewandelt, etwas was Nami tief in ihrem Herzen traf. SO hatte sie Ruffy noch nie in der ganzen Zeit, in der sie in einem Team waren, gesehen. Und etwas anderes wurde ihr nun auch klar. Nämlich das Lysop mit dem was er ihr gesagt hatte vielleicht doch recht hatte.
 

Sie schluckte wieder leicht. "Ruffy...?" Dieser schreckte hoch und ließ seine Gabel klirrend auf den Teller fallen. "Alles in Ordnung mit dir?" Nun hatte sie die Aufmerksamkeit der gesamten Crew, inklusive Lysop's, der verzweifelt seine Hand gegen seinen Kopf schlug.
 

,Ob sie was bemerkt hat?'
 

"Würde mich nicht wundern, so wie du hier sitzt!"
 

,Was?'
 

"Schau dich doch mal an. Du sitzt hier wie gerade von einer Beerdigung oder einem sonstigen tragischen Schicksalsschlag zurückgekommen. Und du willst dich unter Kontrolle haben? Du bist wirklich nichts weiter als ein schwaches Kind...."
 

,NEIN! Ich....'
 

Ein Zittern ging durch seinen Körper. Er grinste Nami wieder an. "Mach dir keine Sorgen, Nami, mir geht's prächtig!" Zum Beweis biss er in seine immer noch nicht aufgegessene Fleischkeule und versuchte überzeugend zu mampfen, was ihm aber nur halb gelang. Alle Blicke lagen immer noch auf ihm. Zweifelnd ließ er die Keule wieder sinken. "Was denn, Leute?" Er sah fragend und verzweifelt in die Runde. "Glaubt ihr mir etwa nicht?" Er sah Nami wieder an, die still schluckte und mit ihrem Kopf leicht auf seine Hände deutete. Ruffy sah an sich herunter.
 

Sie zitterten.
 

Er schloss kurz seine Augen. "Entschuldigt mich bitte. Ich habe genug gegessen!" Damit erhob er sich vom Tisch, ging hinaus ins Freie und ließ eine verwirrte Crew am Tisch zurück. "Was war das denn gerade?", fragte Chopper verwirrt in die Runde. "Keine Ahnung, was mit dem zur Zeit los ist,", gähnte Zorro desinteressiert und lehnte sich ein wenig zurück. Nami erhob sich nun auch. "Nami-Schätzchen, was ist denn? Schmeckt es dir etwa auch nicht?", weinte Sanji nun. "Ach was, Sanji, ich geh nur mal nach unserem Kapitän schauen. Nicht, dass er noch irgendwas ausbrütet." Und damit war auch sie aus der Tür verschwunden. "Hey, warte Nami, ich komme...", wollte Lysop schon ansetzen, doch er wurde von Nico zurückgehalten. "Nein, warte mal, Lysop. Lass sie das alleine regeln." Ungläubig starrte Lysop zu Nico Robin hinüber, wurde aber durch ihren strengen Blick zur Vernunft gebracht. "Gut, wenn du meinst Robin."
 

Draußen schaute sich Nami nach Ruffy um. Ein kalter Wind blies über das Deck und brachte sie leicht zum Frösteln. Dann sah sie seine schemenhafte Figur an der linken Seite des Schiffes an der Reling lehnend und hinaus auf das Meer blickend. Langsam setzte sie sich in Bewegung. ,Hoffentlich ist er nicht böse auf mich, dass ich ihn so in Verlegenheit gebracht habe...' Zwei Schritte hinter ihm kam sie zum Stillstand, er hatte sich immer noch nicht zu ihr umgedreht.
 

"Ruffy....es tut mir leid, was ich da drinnen gesagt habe...", kam es etwas schuldbewusst von ihr. Er drehte seinen Kopf leicht zu ihr um, ein sanftes, aber trauriges Lächeln zierte sein Gesicht. "Schon gut, du hast dir ja bloß Sorgen um mich gemacht, oder?" Ein kurzes Nicken ihrerseits zauberte Ruffy ein nun etwas größeres und nicht mehr ganz so trauriges Lächeln auf sein Gesicht. Seine Haare wehten leicht unter seinem Strohhut durch den Wind. Beide schauten sich nunmehr eine ganze Weile in die Augen und sagten nichts. Beide hingen ihren eigenen Gedanken nach.
 

Ruffy war schließlich derjenige, der das Eis zwischen den beiden wieder brach. "Du brauchst dir wirklich keine Sorgen um mich zu machen. Mir geht es gut, wirklich." Nami zögerte leicht. "Das Gefühl habe ich aber nicht, Ruffy...in der letzten Zeit ist du immer stiller geworden. Und auch seine sonst so fröhliche Ader fehlt hier ganz auf dem Schiff...irgendwie vermisse ich das.."
 

Er grinste sie leicht an. "Ach, tust du das?" Ein sanfter Rotschimmer legte sich um Nami's Wangen, ehe sie ebenfalls leicht grinste. "Ja, irgendwie schon..." Ruffy legte seinen Kopf auf die Reling und lächelte dabei. "Ich hab zur Zeit einfach eine Downphase. Das wird schon wieder, keine Sorge, Nami." Die junge Navigatorin lehnte sich nun mit ihrem Rücken an die Reling neben Ruffy. "Wirklich?" Sie schaute ihn besorgt von der Seite an. Ruffy nickte leicht mit dem Kopf. Ein Lächeln zierte Nami's Gesicht und sie entfernte sich wieder ein Stück von ihrem Kapitän.
 

"...okay..."
 

Sie wollte sich schon zum Gehen abwenden, drehte sich aber doch noch einmal dem Schwarzhaarigen zu. "Ruffy...." Dieser drehte sich um und starrte mit einem ernsten Blick in ihre Augen. "....pass bitte auf dich auf, ja?" Grinsend hob er einen Daumen. Nami nahm dies zum Zeichen ihm Glauben zu schenken und ging wieder in Richtung Kombüse. ,Es wird alles wieder gut, bestimmt...' Dies wollte sie einfach glauben, und schloss die Türe hinter sich.
 

Ruffy schaute währenddessen wieder mit einem abwesenden Gesichtsausdruck auf die See hinaus. Auf die schwarze, tiefe See. Wolken verdeckten nun den Himmel, kein Leuchten war mehr in der See zu sehen. Er zog seinen Strohhut etwas tiefer ins Gesicht. ,...alles wird wieder gut...' Der Wind wehte nicht mehr.
 

,.....'
 

"LÜGNER!"
 


 

Chapter 2....Ende....

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hmm XD

yo, lassen wir das mal so stehen und euch in Spekulationen schwelgen XD *nhihihi* Würde mich über eure Gedanken und weiteren Kommentare freuen ;) Bis zum nächsten Chap!
 

MfG

Horus

Chapter 3: Because I don't want to

*auf schiff spring* Yihaa~~ XD Da bin ich wieder! Weiter geht's, mit Volldampf in die Psychose! XD *wuahaha*

....

*sich fang* Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen...und keine Angst, NOCH tut sich Ruffy nix an XD *nhihi*
 

Stand: 3/9
 

Disclaimer: One Piece gehört NICHT mir, ich scheffel keine Kohle damit, bla bla bla...
 

Diesmal eine besondere Widmung ;) Und zwar an *luft hol* DARK_FOXPRINCESS_MIMI!!!!! Sie hat mir nicht nur ein tolles FanArt gemalt (anschauen, UNBEDINGT *____*), sondern auch in knapp einer Woche Geburtstag XD Auf diesem Wege schon mal alles Liebe und Gute an sie! ;)
 

Gut, genug gelabert XD VORHANG AUF!
 

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Chapter 3: Because I don't want to
 

Hier stehe ich nun....

Am Abgrund meiner selbst...

An der unendlichen Tiefe...

Der unendlichen Schwärze...

...und fürchte mich....
 

Nicht vor Schmerz...davor fürchte ich nicht

Nicht vor Angst....davor fürchte ich nicht

Aber ich fürchte....

Weil...

Davon wovor ich fürchte, ich nichts mehr wissen will.....
 

_______________________________________________________________________________
 

,.....wo bin ich?'
 

Ein schwarzer Raum.
 

,Dunkel....'
 

Ein leises Schluchzen.
 

,...was?'
 

"Das arme Kind!"
 

,Was soll das?'
 

"In diesem Alter schon so etwas grausames zu erleben."
 

,Woher kommen diese Stimmen?'
 

Ein Kind, kaum mehr älter als fünf Jahre. Schluchzend, weinend, am Boden.
 

,......ist das.....?'
 

"Man munkelt es sei......"
 

Flüstern.
 

"Nein, nicht möglich, so was von unmenschlich."
 

,Das kann nicht sein.....'
 

"Und das kann das Kind verkraften? Es wäre besser, es in psychiatrische Behandlung zu geben, man weiß ja nie, wie einen so was prägt."
 

,Was? Nein!'
 

"Da muss ich Ihnen völlig recht geben, es wäre besser für alle."
 

,Hört auf....'
 

"Er könnte sonst noch eine Gefahr für alle hier sein."
 

,Ich sagte, hört auf....'
 

"Trotzdem tut es mir leid, das arme Kind..."
 

,Hört auf!'
 

"Das arme Kind!"
 

,Hört auf!!'
 

Stimmenwirrwarr. Gekreische. Gelache.
 

"DAS ARME KIND!"
 

,HÖRT AUF!!!!!!!!!!!!'
 

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Früher Morgen. Klare Sicht.
 

Das Schiff der Strohhutpiratenbande bahnte sich seinen Weg durch die erbarmungslosen Wellen der tosenden See. Sonnenlicht spiegelte sich auf dem weiten, blauen Meer wieder, versprach Wärme für den kommenden Tag.
 

Trotz der herrlichen Gegebenheiten des schon langsam voranschreitenden Tages regte sich noch nichts auf dem Schiff. Keine Bewegung war zu erkennen.

Wie ausgestorben wirkte es.

Leises Schnarche drang aus dem abgedunkelten Raum der Jungs. Alle schliefen friedlich in ihren Hängematten. Und doch war diese Ruhe trügerisch....
 

"KÄPTN LYSOP IST DER BESTE!"
 

Erschrocken schoss Zorro, der ansonsten einen eher festen Schlaf hatte, vom Sofa hoch, auf dem er geschlafen hatte, als er diesen markerschütternden Ruf eines im Traum brabbelnden Lysop in sein rechtes Ohr gebrüllt bekam. ,Diese Langnase....irgendwann werde ich ihm dafür mal die Leviten lesen...', dachte der Schwertkämpfer grummelnd und kratzte sich leicht am Kopf. Zorro verstand keinen Spass in solchen Dingen, vor allem, wenn er schlafen wollte. Selbst Sanji wusste das und hielt sich mit seinen Sticheleien gegen ihn in diesem Fall zurück, zu seinem Glück, wie Zorro fand.
 

Ein herzhaftes Gähnen stahl sich aus seinem Mund und der junge Mann rieb sich leicht seine Augen. ,Noch viel zu früh...', dachte er schläfrig und sah sich kurz im Raum um. Alles war noch dunkel und Zorro konnte, auch seiner Schläfrigkeit zu verdanken, nicht alles genau erkennen. ,Ich penn noch ne Runde...', dachte er. Sich auf die Seite legend, wollte sich der ehemalige Kopfgeldjäger schon wieder ins Land der Träume verabschieden. Bis ihm etwas auffiel.
 

,Moment mal....'
 

Langsam hob er seinen Oberkörper wieder an und versuchte diesmal seine Sinne unter Kontrolle zu kriegen. Suchend fuhr er mit den Augen, so gut es in der Dunkelheit, die noch herrschte, eben ging, den Raum ab. ,Hier stimmt was nicht.' Sein Blick blieb an einer Hängematte haften. Zorro hob eine Augenbraue an.
 

Sie war leer.
 

Seufzend wand er seinen Blick ab und starrte in die Leere. Seine Sinne waren nun hellwach. An Schlaf konnte er nun keinen Gedanken mehr verschwenden. Vorsichtig und leise schob er die Decke, die ihn in der Nacht wärmte, zur Seite und erhob sich von seinem Schlafplatz. Er streckte sich einmal kurz und suchte in dem Chaos auf dem Boden seine Schuhe, die er schließlich nach einigem Suchen dann auch fand.
 

Fertig angezogen und so leise wie es nur ging, die anderen sollten wenigstens noch etwas schlafen können, ging Zorro zur Luke, die er vorsichtig öffnete. Kalte, frische Luft schoss ihm entgegen, als er diese schließlich auftat. Möwen kreischten leise in der Ferne und verkündeten den neuen Tag.
 

Ein letztes Mal, bevor er seine Schlafstätte verließ, ließ er seinen Blick über die ruhigen schlafenden Gesichter seiner Freunde gleiten, die anscheinend kein Wässerchen trüben konnte. Chopper, in einem Schlafanzug, Lysop, der im Schlaf strampelte und leicht sabberte, Sanji, der ruhig in seiner Hängematte vor sich hindöste und leise "Namilein" und "Robin-Liebling" vor sich hinmurmelte, was Zorro ein Augenverdrehen bescherte. Dann blieb sein Blick bei der letzten Hängematte. Er seufzte kurz und schloss, als er aus der Luke stieg, diese, die darauf leicht knarrte.
 

"Schon wieder...."
 

_______________________________________________________________________________
 

"Furchtbar...."
 

,Bitte...nicht....'
 

"Abstoßend..."
 

,Ich.....'
 

"Grausam..."
 

,Lass mich!'
 

"Leide..."
 

,Nein! Nie mehr!'
 

"Stirb...."
 

,ICH WILL ES NICHT MEHR!'
 

Stille.......
 


 

"RUFFY, EY MANN, WACH ENDLICH AUF!"
 

Erschrocken fuhr der junge Kapitän der Strohhutpiratenbande hoch und sah sich gehetzt um. Kalte Luft schlug ihm entgegen und er fröstelte leicht. ,Wo bin ich?' Sein Blick schwenkte nach rechts. Holz. Dann nach links. Der Holzmast des Schiffes. Keuchen. ,War ich etwa die ganze Nacht draußen?' Ruffy fasste sich an seinen Kopf, der stark dröhnte. ,Toll, Kopfschmerzen kann ich jetzt auch so gut gebrauchen,', dachte er ironisch.
 

"Ey Ruffy, sprichst du nicht mehr mit mir, oder was?"
 

,Hm?' Verwirrt wie er gerade war, linste er vorsichtig in Richtung der Stimme, die er grade gehört hatte. Sein Blick traf den des grünhaarigen Schwertkämpfers, der ihn etwas säuerlich anstarrte. "Ach, du bist es Zorro....", murmelte Ruffy leise. "Allerdings,", murrte dieser zurück und ging in die Hocke runter, so dass er mit Ruffy auf einer Höhe war. "Alles okay bei dir?", fragte er misstrauisch, als er sah das der Kapitän sich leicht den Kopf hielt und auf den Boden starrte.
 

Ruffy schreckte hoch. "Aber natürlich!", grinste er. "Alles klar bei mir. Hab nur ein bisschen Kopfweh." Zorro seufzte nur. "Siehst du, und gerade das glaube ich dir nicht." Leicht verwirrt wich der Schwarzhaarige von dem ehemaligen Piratenjäger zurück. "Was redest du denn da, Zorro? Mir geht's prächtig. Nur weil man mal draußen schläft, heißt das nicht, dass etwas nicht mit einem stimmt..."
 

Zorro hob nur lässig seine Augenbraue. "Natürlich, und darum schreit man auch im Schlaf wie am Spieß und hat kalten Schweiß auf seiner Stirn stehen...." Etwas garstig wischte er den Schweiß von Ruffy's Stirn, welcher seine Hand dann schuldig drein blickend weg schlug und Zorro schließlich keines Blickes mehr würdigte. Zorro erhob sich wieder und verschränkte die Arme vor seinem Oberkörper. "Kannst du mir mal sagen, was eigentlich zur Zeit mit dir los ist, Ruffy? Ständig verschwindest du, isst kaum mehr was und auch sonst bist du nicht mehr derselbe...."
 

Ruffy schwieg aber nur und schaute Zorro nicht an. Mit einem Arm an die Reling greifend, zog er sich vorsichtig hoch und blickte hinaus in die Ferne. Stillschweigend standen beide da nun, zwei Kämpfer, die schon viele Schlachten nebeneinander bestritten haben. Man meine, sie seien wie Brüder, die alles vom anderen wissen, die einen nie im Stich lassen würden. Und doch wissen sie im Grunde genommen nichts voneinander.
 

"Also?"
 

Ruffy's Blick wurde ernst. "Lass mich..." Ungläubig starrte Zorro ihn an. "Was?" Er glaubte sich verhört zu haben. "Ich sagte, lass mich. Lass mich zufrieden, Zorro. Ich mische mich auch nicht in deine Angelegenheiten ein, also tu das bitte auch bei mir." Mit einem Blick, der ziemlich deutlich war, sah Ruffy seinen ersten Mitstreiter an. Zorro starrte nur kalt zurück. Auch wenn man es ihm nicht ansah, innerlich tobte ein Sturm in Zorro. Der sonst so offenherzige Ruffy, der immer alles so fröhlich erzählte, der Leben in die Bude brachte, dessen Herz vor Heiterkeit nur so strahlte. Dessen Herz war dabei sich zu verschließen.
 

Es war aber nur ein Schnauben, was er raus brachte. "Na schön, wie du meinst..." Mit diesen Worten drehte sich Zorro von Ruffy weg und wand sich zum Gehen ab. "Nur eine Sache noch...." Er sah Ruffy nicht dabei an. "Wenn du reden willst, ich bin da, wenn du mich brauchst..." Damit ging der Schwertkämpfer davon. Er bemerkte aber nicht die Tränen auf den Wangen des jungen Mannes, die sich ihren Weg auf die Reling bahnten.
 

,Es tut mir leid, Zorro...'
 

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Später Nachmittag.

Die Crew hatte sich auf dem Schiff verteilt, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Nico damit, welches Schicksal sie noch erwarten würde und ob Sanji und Zorro endlich mal ihre Kabbeleien sein lassen würden, Chopper, welche neue Fähigkeiten er dem Rumble-Ball hinzusetzen könnte, Sanji, was für Leckereien er den Ladys heute Abend zaubern würde, Zorro, der eigentlich eher das Schlafen als das Denken vorzog und Lysop, wie er seine und Namis Waffe verbessern konnte.
 

Nami hingegen lag am Heck des Schiffes in ihrem Sonnenstuhl, konnte sich aber nicht so recht entspannen. Zu sehr beschäftigte sie immer noch die Sache mit Ruffy. ,Auch wenn er sagt, das alles wieder gut wird, irgendwie habe ich so ein mulmiges Gefühl in der Magengegend...' Sie betrachtete den klaren blauen Himmel. ,Vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein,', grinste sie. ,Was wäre ich für eine Freundin, wenn ich Ruffy's Worten nicht glauben würde? Er ist immerhin der Kapitän, er wird schon wissen was er tut...' Zufrieden mit dieser Selbsterkenntnis lehnte sie sich ganz entspannt zurück und genoss die warmen Strahlen der Sonne.
 

War dies wirklich so?
 

Auf dem Lammkopf sitzend machte Ruffy sich die meisten Gedanken über seine jetzige Situation. Was würde wohl noch passieren, wenn er sich nicht mehr beherrschen konnte? Was, wenn er alles nur noch schlimmer machen würde?
 

,Nein, so darf ich nicht denken! Ich darf mich nicht dem hingeben.'
 

"Schwachkopf!"
 

,Wieso? Nur weil ich nicht mehr daran erinnert werden will?'
 

"Der, der vergisst, dem soll auch nur Leid bleiben."
 

,Warum?'
 

"Das weißt du selbst am besten..."
 

,Nein....'
 

"Du belügst dich wieder selber. Nur um den Schein zu wahren."
 

Schnauben.
 

"Abstoßend..."
 

,Lass es....du verstehst mich einfach nicht...'
 

"Und ob ich das tue, nur scheinst DU derjenige zu sein, der nicht versteht."
 

,Nein...'
 

"Doch."
 

,Nein!'
 

"Doch!"
 

Mit einem Male erhob sich der junge Mann aus seiner Sitzhaltung. "Na schön!"
 

"Was hast du vor?"
 

"Dir zeigen, dass es nur Schmerz bedeutet sich an so was zu erinnern..." Damit setzte er sich in Bewegung, sein Ziel war in unmittelbarer Nähe.
 

________________________________________________________________________________
 

"Zorro!"
 

Grummelnd öffnete der Schwertkämpfer gnädig ein Auge halb, als er den Wortlaut seines Namen vernahm. Wer wagte es ihn da bei seinem Nickerchen zu stören? ,Wenn das jetzt der nichtsnutzige Schnitzelklopfer ist, dann kann er heute Abend sein Essen trinken!', dachte Zorro missmutig. Er hob seinen Kopf leicht an und bemerkte, das jemand vor ihm stand. "Wer...?", setzte er an, wurde aber ruppig von einer ernst klingenden Stimme unterbrochen. "Wir müssen reden!" Überrascht öffnete er seine Augen nun ganz und blickte in die Augen seines Kapitäns. "Was...?", wollte Zorro schon fragen, doch wieder wurde er von Ruffy unterbrochen und am Hemdkragen hochgezogen. "Sofort!", ließ der Schwarzhaarige verlauten und schleifte Zorro hinter sich her, was ein sehr ulkiges Bild abgab, und Nico, die das ganze beobachtete, ein Schmunzeln aufs Gesicht zaubern.
 

"Ruffy, was soll das?", beschwerte der junge Mann sich, als ihm seine Situation so langsam bewusst wurde. Ruffy zog nur seinen Hut etwas tiefer in sein Gesicht und ging weiter in Richtung Heck. "DU wolltest unbedingt dich als Redepartner bereitstellen. Bitte, jetzt hast du die Gelegenheit,", grinste Ruffy leicht diabolisch. Zorro schluckte nur. ,Was hab ich mir da wieder eingebrockt?'
 

Am Hinterdeck angekommen verfrachtete Ruffy Zorro erst einmal etwas unsanft in Richtung Boden und blickte sich um. Sein Blick traf zwei erstaunte, ihn musternde braune Augen. Sie sahen einander an, sprachen aber kein Wort. ,Sie sieht besorgt aus.' Auch auf anderer Seite waren ähnliche Gedanken. ,Was macht er hier? Was hat Zorro hier zu suchen? Was TUT er mit ihm?' Nami's Gedanken überschlugen sich förmlich. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Nur eines wusste sie. ,Vielleicht habe ich mich doch geirrt...sein Blick ist wieder so kalt....'
 

Ruffy wand seinen Blick von ihr ab. "Nami, kannst du uns mal kurz alleine lassen, bitte?" Nami schreckte aus ihren Gedanken hoch. "Was? Aber...." Zorro machte es sich derweil bequem auf dem Holzboden und pflichtete Ruffy bei. "Ist besser so Nami, Gespräch unter Männern, du verstehst?" Er grinste sie böse an. Auf diesen Kommentar hin zog die junge Navigatorin eine Schnute. "Schon verstanden, Mister Oberschlau. Ich bin dann mit meinen weiblichen Reizen am Vorderdeck, falls ihr mich sucht..." Mit diesen Worten verließ sie ihren Sonnenstuhl, warf aber noch ein Mal einen flüchtigen, besorgten Blick auf den jungen Mann mit den Teufelskräften. Sie verdrängte dies Sorgen schnell und schritt voran.
 


 

Nun trat das ein, was Zorro befürchtet hatte. Etwas, das die Situation zwischen den beiden doch erheblich verschärfen sollte und ein Gespräch schwerer machen sollte. Es herrschte eisiges Schweigen zwischen den beiden. Zorro hatte sich mit seinem Rücken an die Reling gelehnt und die Arme hinter seinem Kopf verschränkt. Seine Augen waren geschlossen. Ruffy sollte den Anfang machen, immerhin hatte er ja um das Gespräch gebeten. Aber auch Ruffy's anfängliche Begeisterung für dieses Gespräch, wenn man das so nennen kann, schien abgeflacht zu sein. Er lehnte neben Zorro mit dem Rücken an der Reling und hatte seine Arme auf eben dieser abgestützt. Sein Blick war nach unten gerichtet.
 

"Was meinst du was es heute Abend zu essen gibt?", fing er an mit leicht zittriger Stimme über belangloses Zeug zu reden. Zorro bemerkte dies. "Keine Ahnung, was sich unser Chefkoch wieder alles einfallen lässt, nur um von Nami und Robin wieder eine Abfuhr verpasst zu kriegen." Beide lachten auf diesen Kommentar leicht. "Ja, so wie immer! ,Namilein, hier ist das Crêpe sû sépe für dich, meine Herzallerliebste. Oh, und Robin-Liebling, hier ein wunderbares Kartoffelgrathain, mit all meiner Liebe für dich gebacken.'", äffte Ruffy Sanji nach, was ihm laute Lacher seitens Zorro einbrachte. Auch Ruffy stimmte schließlich mit ein und er konnte endlich wieder, wenn auch nur für einen kurzen Moment, herzhaft und aus voller Kehle lachen. Ein Moment, der so wichtig für ihn war, in dieser schweren Zeit.
 

Dieser kurze Moment verstrich aber wie im Fluge und Ruffy gesellte sich zu Zorro auf den Boden. Sich in den Schneidersitz begebend, seufzte er leicht. "Weißt du Zorro, manchmal beneide ich dich..." Dieser hob fragend eine Augenbraue. "Wieso denn das, Ruffy?" "Ach, erstmal kannst fast überall wo du willst pennen,", Ruffy lachte leicht darauf, weil Zorro grummelte, "und überhaupt bist du immer einer derjenigen, die cool bleiben, wenn eine gefährliche Situation ansteht." Grinsend lehnte Zorro sich an die Reling zurück. "Na ja, einige Vorzüge habe ich schon, das stimmt, aber die hast du doch auch Ruffy." "Ach, echt?", hakte dieser misstrauisch und mit dünn klingender Stimme nach. "Aber natürlich, auch wenn du manchmal die Nervensäge schlechthin bist. Du bringst hier immer gute Laune unter die Leute und bist eine Frohnatur schlechthin. Ich wäre froh, manchmal so sein zu können wie du." Beide seufzten leicht. Möwen kreischten, während sie gen Himmel blickten. "Aber man kann nun mal nicht aus seiner Haut, jeder ist so wie er ist. Und das muss man akzeptieren." Ruffy drehte seinen Kopf leicht in Zorro's Richtung. "Akzeptieren?" "Ja, sicher, ich meine, was wäre das denn, wenn jemand sich als Freund des anderen schimpft und ihn aber letztendlich nicht so akzeptiert wie er ist?" Leicht grinsend zog Ruffy seinen Hut tiefer ins Gesicht.
 

"Das kannst du mir nicht erzählen, Zorro!"
 

Zorro blickte ungläubig in Ruffy's Richtung. "Wie bitte?" Ruffy schaute in die Leere. "Du kannst doch nicht ehrlich meinen, dass jeder, der sich als Freund schimpft, jeden so akzeptiert wie er ist. Das glaube ich nicht...und noch viel weniger glaube ich an die Akzeptanz des anderen...." "Aber Ruffy....", Zorro glaubte nicht was er da aus dem Munde seines Freundes vernahm. "Nichts aber Ruffy." Sein Blick glitt hinüber von leer zu einem boshaft, verzweifeltem, was den jungen Schwertkämpfer erschrak. "Du kannst doch nicht allen ernstes glauben, dass, wenn du schmerzvolle Erfahrungen gemacht hast, die dich prägen und du jemandem davon erzählst, er dich für voll nimmt und akzeptiert. Man wird dich auslachen, dich verstoßen, dich....HASSEN!" Das letzte Wort schrie er.
 

Wind rauschte. Die Szene, die sich vor Zorro abspielte, wirkte so unwirklich für ihn. Wie ein schlechter Scherz, den Lysop gerissen hatte. Er schaute über die Reling auf der gegenüber liegenden Seite hinaus auf die Weiten der See. "Das glaube ich nicht, Ruffy....", murmelte er dem immer noch boshaft dreinblickenden Jungen zu. "Ach nein?! Und wie war das mit Kuina? Sie hast du doch auch verloren, soweit ich weiß, du hast es nie überwunden und sie nie vergessen können....erbärmlich...", lachte Ruffy leicht. Zorro's Augen weiteten sich. "Was soll das, Ruffy? Soll das heißen, du wirfst mir meine Vergangenheit vor?" Schweigend wand Ruffy seinen Kopf von ihm ab. ,Was rede ich hier eigentlich?! Zorro wird ausrasten!', dachte Ruffy schuldbewusst. ,Ich bin wirklich verabscheuungswürdig....' Sich auf die Standpauke schon einstellend, ließ Ruffy sich an die Reling zurück gleiten. Aber die erwartete Standpauke kam nicht.
 

"Vielleicht hast du recht....", brachte Zorro bitter hervor. Ungläubig starrte Ruffy nun zu dem Grünhaarigen rüber. "Was?" Zorro seufzte schwer. "Vielleicht hast du recht. Vielleicht habe ich nie ihren Tod wirklich überwinden können. Ich habe anfangs stets versucht all das zu vergessen....den ganzen Schmerz, der mir durch ihren Tod auferlegt war. Ich konnte es aber nie, ich konnte sie einfach nicht vergessen." "Warum nicht?" Nur noch ein Flüstern rang über Ruffy's Lippen. Zorro lachte leicht. "Weil ich ihr etwas versprochen hatte. Etwas, was mich an unsere gemeinsame Zeit erinnert. Und das waren damals mit die schönsten Zeiten meines Lebens. Obwohl ich Kuina nie besiegen konnte und ihr Tod mich schwer traf, so habe ich dennoch die Erinnerung an unsere wunderbaren Zeiten in meinem Herzen."
 

Zorro's Blick wurde weicher und er sah in den Himmel. Ruffy tat es ihm gleich. "Und das reicht mir nun, um mich daran erinnern zu können und auch darüber reden zu können, auch wenn es mich schmerzt. So kann ich mit der Erinnerung in meinem Herzen an sie, gerade weil ich so jemanden kennen lernen durfte, weiterleben." Sein Blick wanderte langsam hinüber zu Ruffy, der nachdenklich auf den Boden blickte. Zorro seufzte erneut. "Ruffy....auch wenn ich nicht weiß, was dich bedrückt und belastet, ich kann dir nur das sagen, was ich erlebt habe. Ich kann mit meiner Vergangenheit leben und sie akzeptieren, so wie sie nun mal ist." Ruffy's Augen trafen seine. "Kannst du das auch?"
 

Ruffy war sich nicht ganz sicher. Klar, Zorro's Worte hatten schon etwas Wahrheit in sich, aber reichte ihm das? Reichte das alleine um zu akzeptieren?
 

"Du solltest auf ihn hören."
 

,....'
 

"Akzeptiere, was du BIST. Nämlich ein schwaches, kleines Kind."
 

,....'
 

"Wie willst du andere verstehen und akzeptieren können, wenn du dich selbst nicht einmal akzeptieren kannst?"
 

,Lass mich gefälligst...'
 

"Du bist stur und bockig. Eben ein kleines Kind."
 

,....'
 

Ruffy spürte mit einem Male eine starke Hand auf seiner Schulter. "Ruffy, kannst du es?" Er blickte in Zorro's stolze Augen. Sie hatten soviel durchgemacht, so viel erlebt, so viel gelitten und trotzdem haben diese Augen nicht ihren Glanz verloren. ,Wieso....?' Ein kleines Lächeln stahl sich auf Zorro's Gesicht. "Na komm, erzähl, was ist los mit dir?" Zart lächelnd schloss Ruffy seine Augen. ,Vielleicht hat er ja recht....ich sollte reden...vielleicht wird es dann ja doch besser...' "Weißt du Zorro, ich...."
 

BRLLL! BRLLL!BRLLL!
 

Erschrocken fuhren die beiden aus ihrer Sitzposition hoch, Zorro schon am Griff seiner Schwerter bereit zum Angriff. "Okay, was ist das?" Suchend blickte er sich um. Auch Ruffy schaute verwirrt durch die Gegend. Woher kam dieses komische Geräusch?
 

BRLLL! BRLLL!BRLLL!
 

Da, schon wieder! "Verdammt, was ist das?" Zorro wurde langsam missmutig. Er konnte es nicht leiden, einen, zumindest war das seine Ansicht, Gegner nicht sehen zu können. Ruffy versuchte den Standort des Geräuschs ausfindig zu machen. Er hörte noch mal ganz genau hin.
 

BRLLL! BRLLL!BRLLL!
 

Er öffnete die Augen und blickte nach unten. "Da, schau mal Zorro!" Der Angesprochene blickte nach unten und bekam fast einen Wutanfall. Vor ihnen stand doch wahrhaftig eine Teleschnecke! "Was, dieses dumme Vieh hat uns so erschreckt? Wo kommt die eigentlich her?"
 

KRÄH! KRÄH!
 

Die Antwort fanden beide als sie auf das Dach kurz vor den Orangenplantagen von Nami blickten. Eine Postmöwe salutierte vor ihnen und deutete auf die Teleschnecke. "Was ist damit?", rief Zorro grummelnd der Möwe zu, die daraufhin ein einzelnes Blatt den beiden per Schnabel zuwarf. Ruffy fing es auf und las.
 

EILTELEFONAT FÜR MONKEY D. RUFFY!
 

Ein kleines Lachen konnte sich Ruffy nicht verkneifen, auch auf Zorro's Reaktion hin, die sich aus einem genervten "Man, die lassen sich auch immer größeren Mist einfallen, nachher bringen die den Gesprächspartner noch zu einem hin,", zusammensetzte. Er schritt auf die Teleschnecke zu und nahm den Hörer ab. "Bist du sicher, dass das ne gute Idee ist, Ruff?" "Was soll denn schon passieren?", grinste er zurück.
 

"Ja?"
 

.....
 

"Ja, am Apparat!" Zorro beobachtete dies mit Missmut.
 

.....
 

"Ach, DU bist's! Wie geht's? Lange nichts mehr voneinander gehört!", grinste Ruffy vor sich hin.
 

.....
 

"Was denn?" Zorro hob eine Augenbraue.
 

.....
 

Das Lachen erstarb. "Aber...."
 

.....
 

"Vergiss es...das mache ich nicht!" Wut schwang in seiner Stimme.
 

.....
 

"Bitte, ich will nicht...." Verzweiflung.
 

.....
 

Seufzen. "Also gut...."
 

.....
 

"Ja, du auch...." Auflegen.
 

Stille.....
 

Kalter Wind wehte. Keiner bewegte sich, weder Ruffy noch Zorro. Die Möwe hatte derweil die Teleschnecke wieder in ihre Tasche verfrachtet und war davon geflogen. "Ruffy, wer war das?" Ohne zu antworten ging der Kapitän schnurstracks an Zorro vorbei zum Vorderdeck hinüber. "Ey Ruffy, antworte mir!" Doch die Antwort folgte nicht. "Nami!", rief Ruffy stattdessen. Die Angesprochene, die sich gerade mit Robin unterhalten hatte, sah auf. "Ja, was denn?" Dann erstarrte sie. Ruffy's Blick war noch kälter geworden als vorher.
 

"Setz einen neuen Kurs fest."
 

"Wa- was?" Ungläubig starrte sie zu ihm rüber. "Wieso denn das?" Auch die anderen waren über die plötzliche Entscheidung vom Kurswechsel auf die Szene zwischen Navigatorin und Kapitän aufmerksam geworden. "Frag nicht, mach was ich sage!", knirschte er garstig zwischen seinen Zähnen hervor. Nami sah ihn an. Er wirkte wütend, angespannt....traurig? Oder gar verletzt? ,Was ist passiert, Ruffy?' Sanji ging nun dazwischen. "Aber Ruffy, du kannst doch nicht einfach einen Kurswechsel ordern, vor allem hier auf der Grand Line. Das geht nicht." Ruffy schnaubte nur kurz und zog seinen Hut tiefer. "Ich vertraue Nami, sie schafft das schon." Damit schob er sich an den verdutzten Crewmitgliedern vorbei und setzte sich vorne auf den Lammkopf der "Flying Lamb".
 

"Ruffy, das--....", setzte Sanji an, doch Nami ging ihm dazwischen. "Schon gut Sanji, lass ihn." Sie ging in Richtung ihres Innenräumlichkeiten. "Nami, was soll---...?", setzte der Koch noch einmal an, aber sie schnitt ihm wiederum das Wort ab. "Er ist der Kapitän, er wird schon wissen, was er tut." Ein kurzer Blick zu Ruffy, ließ ihr ein Lächeln über die Lippen gleiten, denn sie sah selbiges, wenn auch nur kurz, bei ihm. "Und wohin wollen Sie, wenn ich fragen darf, Maestro?", fragte Nami neugierig.
 

Ein Flüstern war die Antwort, die sie frösteln ließ.
 

"Ich will.....nach Hause...."
 


 

Chapter 3....Ende....
 

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Jo, so langsam kommt Leben in die Bude, ne? ;D Bald geht die Story richtig in die Vollen! XD *hah!*

Eure Meinung hierzu? ;) Kommentare, Anregungen etc. sind mir immer willkommen XD
 

Bis zum nächsten Chap
 

MfG

Horus

Zwischenspiel 2 - Ace: Heart in Flames

Sodelle, liebe Leser ;> Hier kommt der Weihnachtsmann in Form des lieben Horus, der euch gute Nachricht bringt, denn ein neues Kapitel ist hier, seht, geschwind'! XD *in reimen spricht*
 

Ähm, ja, was ich damit sagen will.....xD Dieses Kapitel hier schließt so ziemlich auch die letzten Vorbereitungen ab XP Jetzt geht die Story los! XD Jetzt werden die Geheimnisse so langsam entschlüsselt XP *seine nebelmaschine mal um eine stufe runterdreh xD*
 

Öh ja, gibts noch was großartig zu sagen? Ô_o Ach ja, zwei Dinge noch:
 

1) RuffyXNami

Wie ihr sicher gemerkt habt, sieht es zwar NICHT nach RuffyXNami aus, und das mag auch bis zum jetzigen Zeitpunkt stimmen XP Aber ich muss euch sagen, ich habe dieses FF als R/N eingestuft, und ich halte auch meine Versprechen XD Es wird kommen, keine Sorge XP Aber ich bin ein Freund des sich langsamen Entwickelns einer Beziehung XD Denn eine Beziehung entsteht ja nicht so hoppla-hopp-mäßig XP Da brauchts schon seine Zeit! Erlebt und leidet auch in dieser Zeit der Entwicklung mit den Charakteren XD Und genießt einfach die Show!
 

2) Wie kommen die von der Grand Line?

Also, ich muss sagen, ihr habt mich damit ziemlich überrannt, wenn ich ehrlich bin xD;;;;; Hätte nicht gedacht, dass euch das SO brennend interessiert, wie die von der Grand Line runterkommen, hatte bis dato auch keinen Plan wie die das schaffen können, und ich wollte bei Easy nicht abgucken xD;;; Denn eigentlich ist es nicht FF-relevant wie die da runterkommen ;-) Trotzdem habe ich einen kleinen Teil eingefügt, der es etwas klarer werden lässt, und hoffe der sagt euch auch zu! XD
 

So, genug dieses ellenlangen Vorwortes xD;;;; *zur Seite schieb*
 

Stand: 3.5/9
 

Disclaimer: One Piece gehört NICHT mir, ich scheffel keine Kohle damit, bla bla bla...
 

Gewidmet meiner liebsten Tante Darky/Nero XD Der ich hoffentlich hiermit ein schönes Weihnachtsgeschenk mache ;)
 

Und jetzt: VORHANG AUF! XP
 

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Zwischenspiel 2 - Ace: Heart in Flames
 

Gekommen bin ich...

Um zu beenden...

Was geschah...
 

Niemals werde ich vergessen...

Niemals werde ich aufhören daran zu denken...
 

Alles was ich fühle, all das was ist...

Zurück...

Zurück in die Dunkelheit...
 

Wut...

Hass...

Zorn...

...

Tränen...
 

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Vergangenheit:

Ein paar Stunden zuvor
 

Kalter Wind. Abenddämmerung.
 

Sein Umhang flatterte in den sanften Böen des Windes, die diesen Platz umgaben, seine kalten Augen starrten auf den Boden. Keine Zeichen der Liebe waren in ihnen zu erkennen, nur kaltes Feuer loderte dort. Er verschränkte seine Arme leicht vor seinem Oberkörper, während sich nun doch ein Grinsen in sein Gesicht stahl.
 

"Lange Zeit ist's her....sechs ganze Jahre....seit ich zum letzten Mal hier war...."
 

Vorsichtig ging er in die Hocke und strich leicht über den kalten, glatten Stein vor ihm. "Ruffy war nie mehr hier, oder?....seit damals..." Sein Blick wurde etwas weicher. Bilder gingen Ace durch den Kopf und plötzlich erklang ein Lachen hinter ihm. Erschrocken drehte er sich um. Verdutzt richtete Ace sich wieder auf und sah in Richtung der kleinen Lichtung vor ihm. Dort sah er mit einem Male Ruffy, als er noch klein war, zusammen mit ihm, ebenfalls in jungen Jahren, spielen. Heiteres Lachen erklang aus den Mündern der beiden Jungs. Während Ruffy einen kleinen Schmetterling jagte, saß Ace auf dem Boden und sah gen Himmel. Ein warmes Lächeln zierte sein Gesicht.
 

Weißt du was, Ruff?

Ruffy schaute leicht verwirrt in seine Richtung.

Was denn, Ace? Dieser grinste nun breit und frech.

Ich finde es cool, hier zu sein...und mit dir zu spielen! Es ist ein schöner Ort!

Ruffy grinste zurück.

Ja, das finde ich auch!

Lachend ließ er sich neben Ace ins Gras fallen und flüsterte seinem Bruder etwas ins Ohr.

Lass ihn uns zu unserem geheimen Ort machen. Das nur du und ich davon wissen.

Ace kicherte leicht.

Dann nimmt ihn uns keiner weg!, lachte Ruffy leise.

Okay! Lachen erfüllte wieder die Luft.

Es verschwand.....
 

Ace wandte wieder seinen Blick ab. Ein Seufzen stahl sich aus seinem Mund und ein kalter Blick richtete sich wieder gegen den Stein neben ihm. Leichtes Schnauben entfloh seiner Nase. "Wieso musste es soweit kommen...?" Blätter fielen von den Bäumen. "Dieser Platz ist nun auf ewig entweiht...hier wird kein Lachen mehr erklingen...merkt es euch..." Er wandte sich ab. Ein letzter Blick. Dann ging er, ohne zurück zu schauen. ,Ich werde es ein für alle mal beenden..' Er zog seinen Hut tiefer. ,...und dann...dann kannst du hier wieder lachen...' Sein Blick ging gen Himmel. ,Ruffy...'
 

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"Man, heute ist es wirklich toter als tote Hose!"
 

Seufzend stemmte die junge Besitzerin der Bar des Windmühlendorfes ihre Hände in die Hüften. Ihr Blick ging durch den fast leeren Raum. Nur ein altes Ehepaar hatte sich an einem der vielen Holztische niedergelassen und genoss sichtlich das erfrischend, kühle Getränk, das Makino ihnen vor einer ganzen Weile schon serviert hatte.
 

Ein weiterer Seufzer entwich dem Mund der jungen Frau, während sie sich ein Handtuch griff und ihre Hände daran abwusch. Sie schritt zu einem Tisch nah eines der Fenster, das zur Straße hin gelegen war, und ließ sich auf einen der zwei dort aufgestellten Stühle nieder. Ihr Körper fühlte sich schlaff und müde an, so empfand es zumindest Makino.
 

,Verdammt, was ist nur los mit mir? Wieso fühle ich mich so kraft- und hilflos? Es ist wirklich zum Verrückt werden!'
 

Ihr Gesicht in ihre linke Hand legend, ließ sie ihre müden Augen auf die Straße blicken, wo emsiges Treiben zu herrschen schien. Makino nahm dies aber gar nicht so wirklich wahr. Vielmehr hingen ihre Gedanken bei dem jungen Mann, der vor zwei Tagen ihr Dorf nach so vielen Jahren wieder besucht hatte, wenn auch zu einem nicht gerade schönen Zweck.
 

,Ich hoffe, er mutet sich damit nicht zuviel zu...auch wenn Ace das Ganze deutlich besser verkraftet hat als sein Bruder.'
 

Sie legte ihre Hände vor ihrem Mund gefaltet übereinander.

,So etwas prägt einen, sowohl körperlich als auch innerlich....'
 


 

"HALLO MAKINO! Bist du eingeschlafen?"
 


 

Erschrocken fuhr die junge Barbesitzerin aus ihrer Trance hoch und blickte in das besorgte Gesicht des älteren Mannes vor ihr, den sie als Bürgermeister identifizierte. Dieser blickte zuerst besorgt, musterte sie etwas genauer und seufzte dann schließlich laut auf. Sich vorsichtig auf den Stuhl ihr direkt gegenüber niederlassend, rieb er sich seinen Hinterkopf.
 

"Makino, so kann das nicht weitergehen mit dir..."
 

Verwirrt sah die Angesprochene den Bürgermeister an. "Was meinen Sie?" Er verschränkte kopfschüttelnd die Arme vor seiner Brust. "Das weißt du ganz genau." Ertappt sah Makino ihn nicht mehr an. "Seit Ace hier ist, bist du ständig in Gedanken versunken und bekommst immer weniger von deiner Umgebung mit. Das schlägt sich auch auf deine Bar aus." Mit einer Handbewegung deutete er auf den fast leeren Raum. "Die Leute merken, dass mit dir etwas nicht stimmt. Ständig vergisst du ihre Bestellungen und auch sonst bist du nicht mehr die lebenslustige Frau, die sie kennen. Das verschreckt sie..."
 

"Ich weiß..."
 

Sich leicht zu ihr rüberlehnend, fixierte der Bürgermeister Makino mit seinem strengen Blick. "Makino, du kannst ihm nicht helfen, das musst du langsam akzeptieren. Es ist seine Sache und die Antworten auf seine Fragen kann nur Ace alleine finden." Makino's Blick fixierte nun auch den Bürgermeister, Härte lag in ihm.
 

"Und genau das ist es, was mir Sorgen bereitet."
 

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Schritte. Lautlos und doch hörbar.
 

Die steinerne Treppe hatte zahllose Stufen, so schien es ihm zumindest. Ace schritt sie langsam und bedächtig hinunter. Ein Lächeln stahl sich wieder in sein Gesicht. ,Wenn ich daran denke, wie oft wir diese Stufen heimlich rauf und runter gerannt sind....wie schön es damals noch war.'
 

Bilder erschienen in seinen Gedanken. Wie Ruffy und er fröhlich lachend hier in der Gegend herumtollten und sich ihres Lebens erfreuten. Wie dieses heitere Leben mit einem Schlag vorbei war, ließ Ace erschaudern und seine Zähne zusammenbeißen. Wut und Schmerz durchströmte seinen Körper, wenn er daran zurückdachte. Wut auf die, die das getan hatten, die seinem Bruder die Kindheit genommen hatten, die IHM seine Kindheit genommen hatten.
 

Seine Schritte beschleunigten sich. "Es ist an der Zeit...", murmelte er leise. Das Ende der Treppe war erreicht und er blickte nun gen Westen des Dorfes. Dort war es. Der Ort, an den er zurückkehren musste. Den er zutiefst hasste. "Hab keine Angst, Ruffy. Bald hat all dies ein Ende.." Dies mehr zu sich sagend, trat er den Weg an. Zum letzten Mal, wie er dachte.
 

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Gegenwart (Flying Lamb):
 

"WAS?? 20.000 BERRY??? DAS IST EINE GLATTE UNVERSCHÄMTHEIT!!!"
 

Erschrocken fuhr Zorro aus seinem Mittagsschläfchen hoch und musterte missmutig die Szene, die sich vor ihm bot. Nami, bekennende Navigatorin und, seiner Meinung nach, Kredithai des Schiffes, war anscheinend in einer äußerst schlechten Laune, angesichts der Tatsache, dass sie der Paketmöwe für das Päckchen, dass sie bestellt hatte, eine Summe von 20.000 Berry bezahlen musste.
 

"Dieses Ding ist niemals 20.000 Berry wert! Höchstens 10.000! Ich lass' mich doch nicht von einem Vogel über den Tisch ziehen!", keifte sie dem gefiederten Tier zu, dass nur verwirrt krähte und den Kopf schief legte. In seinem linken Flügel war so etwas wie ein Klemmbrett, auf dem die Rechnung festgemacht war, die Nami begleichen sollte.
 

Zorro seufzte laut. "Nami, mach' nicht so einen Terz um die Kohle, bezahl lieber, sonst nimmt der Vogel dein Paket wieder mit. Der kann ja auch nichts dafür, dass es so viel kostet..." Wutschnaubend drehte sich Nami in die Richtung des Schwertkämpfers. "Du hast gut reden, du musst es ja nicht bezahlen!" Ihr Blick schweifte über das Deck. Sonst war keiner draußen, verständlich, es war ja auch schon später Abend. Nur einer war noch hier, außer Zorro und ihr, an dem Nami's Blick auch hängen blieb.
 

Keine Reaktion mehr auf ihr Geschrei. Er saß nur noch still da und schaute auf den Horizont hinaus. Seit diesem Anruf. "Ruffy....", flüsterte Nami leise in seine Richtung. Immer noch keine Reaktion. Sie ballte leicht ihre Hände zu Fäusten und wandte ihren Blick wieder der Möwe zu. "Na schön, ich hab' wohl keine Wahl!" Mit diesen Worten warf sie dem Vogel einen Sack voller Münzen und Scheine zu. "Hier, stimmt so! Und jetzt her mit der Ware." Salutierend griff die Möwe mit ihrem Schnabel in ihre Tasche und holte ein kleines Päckchen hervor, dass sie Nami zuwarf. Schließlich erhob sie sich in den Himmel und flog davon.
 

Zorro erhob sich aus seiner Position und ging auf die Navigatorin zu. "Sag mal, was hast du da eigentlich bestellt?" Während Nami auspackte, stellte er sich neben sie. "Einen Eternal Port... er wird uns zu einem Ausgang der "Grand Line" führen..." Verdutzt schaute Zorro zu wie sie die Schnüre des Pakets lockerte. "Wie kommst du denn an so was? Ich dachte, so etwas gibt es gar nicht... " Nami grinste nur. "Tja, Zorro, das bleibt mein kleines Geheimnis, ich muss dir ja nicht alles unter die Nase binden!" Auf diesen Kommentar schnaubte Zorro nur.
 

Nami entfernte das restliche Papier des Pakets und legte so den Eternal Port frei. Auf dem kleinen, goldenen Schild stand "G.L.A.: E.B." Zufrieden grinsend betrachtete sie den Kompass ähnlichen Gegenstand eine Weile und warf ihn dann schließlich Zorro zu. "Hier, bring das zu Robin und Chopper, die sollen einen Kurs genau in diese Richtung festsetzen. Einfach nur dem Pfeil folgen, ich glaube, das ist nicht zu schwer, oder Zorro?" Sie zwinkerte ihm zuckersüß zu.
 

"Glaubst du etwa, wir sind total bescheuert oder was?", brüllte Zorro ihr hinterher, aber Nami registrierte das gar nicht mehr wirklich, als sie in Richtung des Lammkopfes schritt, auf dem der Kapitän der Strohhutbande saß. "Ruffy!", rief sie. Wieder keine Reaktion. Nami's Blick senkte sich leicht gekränkt nach unten. So kalt hatte er sie noch nie behandelt, wenigstens ein Zucken oder eine kleine Reaktion hatte sie von ihm erhofft, aber nichts dergleichen kam. Nichts. Nur kaltes Schweigen schlug ihr entgegen.
 

Sie stand nur wenige Meter hinter ihm. "Ruffy....ich habe einen Weg aus der "Grand Line" hinaus gefunden....wenn wir jetzt den Kurs setzen, dann sind wir schon morgen Nachmittag im East Blue....zu Hause...." Sie wartete kurz, ob irgendwas von ihm kam, eine Antwort, eine Reaktion, irgendwas.
 

Nichts geschah.
 

Nami stieß etwas Luft aus ihrer Nase und wandte sich mit hängenden Schultern von ihm ab. Ihr Blick war glasig und verletzt. Langsam setzten sich ihre Beine in Bewegung. Weg von ihm. Sie wollte nur weg von ihm. Was war nur mit ihrem Kapitän passiert? War das wirklich der gutherzige Mensch, der sie aus Arlongs Klauen befreit hat? Sie konnte es kaum glauben.
 

Erst als die Türe ins Schloss fiel, als er hörte, dass Nami nicht mehr hier war....da verließen zwei Worte seinen Mund.
 

"Danke.....Nami...."
 

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Vergangenheit:
 

Schrilles Gelächter. Lautes Gerede.
 

Makino's Bar füllte sich während der Zeit immer mehr mit Gästen. Es ging dem Abend entgegen, es war später Nachmittag. Der Bürgermeister hatte sich nicht mehr von der Stelle gerührt, seit Makino ihm diesen Satz gesagt hatte. Wütend hatte sie ihn über den Tisch hinweg angestarrt, noch eine ganze Weile. Ihm war nicht ganz wohl dabei gewesen, denn wenn Makino wütend auf jemanden war, dann konnte das böse Folgen haben.
 

Besonders wenn es um Ace und Ruffy ging. Für Makino waren die beiden wie Söhne, die sie nie hatte. Obwohl Makino eine bildhübsche junge Dame war, so lehnte sie es doch ab, sich in irgendeiner Form an einen Mann zu binden. Das würde sie nur von ihrer Arbeit ablenken und er würde sie nur für die Hausarbeiten einteilen, sagte sie immer.
 

Ace und Ruffy waren sozusagen ihr Ersatz für eigene Kinder. Die mütterlichen Gefühle, die sie hegte, seit sie sich um die beiden kümmerte, waren bei ihr sehr stark ausgeprägt. ,Eigentlich ein jämmerlicher Zustand, den sie fristet...ihre eigenen Gefühle, die sie immer zurückgestellt hat für ihren Beruf, auf zwei kleine Jungs zu übertragen, die nicht einmal im entferntesten mit ihr verwandt sind.' Danach war das Gespräch zwischen den beiden beendet, denn die Bar füllte sich dann mit mehr Leuten und Makino musste hinter ihren Tresen.
 

Der schon in die Jahre gekommene Bürgermeister sah rüber zu der jungen Frau, die gedankenverloren einige Getränke den Gästen servierte. Sie stellte sie ab und ging bedächtig langsam ihres Weges zurück. ,Ach Ace, wieso tust du dir das bloß an....auch wenn du deinen Bruder nur schützen willst, helfen kannst du ihm damit nicht...'
 

"Ey Wirtin!"
 

Erschrocken fuhr Makino zu dem Gast herum, den sie gerade bedient hatte. "Ja, was gibt es, mein Herr?" Der Gast zeigte etwas erbost auf sein Getränk. "Ich will ja nicht unhöflich erscheinen, aber das hier ist nicht das Getränk, das ich bestellt hatte. Ich wollte ein Bier, stattdessen bekomme ich einen Orangensaft vorgesetzt!"
 

Erschüttert über ihre eigene Gedankenlosigkeit nahm Makino das Glas schnell wieder zurück in ihren Besitz, entschuldigte sich umgehend bei ihrem Gast und machte sich daran schnell ein Bier zu zapfen. ,Was bin ich doch für eine blöde Kuh! Wie kann ich nur so kopflos rumlaufen?' Sie sah zum Stammplatz des Bürgermeisters hinüber, der sie nur kopfschüttelnd musterte und sich dann erhob.
 

Er stellte sich in die Mitte der Bar und klopfte leicht mit seinem Gehstock auf den Boden, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Verdutzt sah Makino ihn an. ,Was hat er vor?' Als der Bürgermeister sah, dass ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit der Gäste zugestanden war, was daran lag, dass ein Großteil der Gäste aus dem Dorf selbst stammten, räusperte er sich kurz.
 

"Meine Damen und Herren, als Bürgermeister dieses Dorfes erkläre ich hiermit, dass für heute diese Bar geschlossen ist!"
 

Ein Raunen ging durch den Raum und Makino sah nur zuerst erschrocken, dann aber wütend den Bürgermeister an. "Herr Bürgermeister!" "Tut mir leid, Makino, aber mit der Nachlässigkeit, die du zur Zeit an den Tag legst, vergraulst du nur deine Gäste und treibst dich in den eigenen Ruin. Das werde ich nicht zulassen! Ab morgen kannst du deine Gäste wieder bedienen.", richtete er scharf seine Worte in Makinos Richtung.
 

Sein Blick galt nun den Gästen "Und sie muss ich nun bitten zu gehen, meine Damen und Herren! Ab morgen können sie hier wieder ihre Erfrischungen genießen." Grummelnd, sich aber nicht mit dem Bürgermeister anlegend, verließen die Gäste daraufhin den Raum, bis nur noch Makino und er selbst übrig waren. Während der Bürgermeister langsam zur Tür schritt, kam Makino wutentbrannt hinter ihrem Tresen hervor und wollte schon zu einer heftigen Standpauke ihrem Bürgermeister gegenüber ansetzen.
 

Er war hier zwar der Bürgermeister, trotzdem war es doch letztendlich ihre eigene Angelegenheit, ob sie die Bar öffnete oder nicht. Das durfte und konnte er doch gar nicht entscheiden. Doch bevor sie ihm diverse Schimpfworte vor den Kopf werfen konnte, kam er ihr zuvor.
 

"Ich weiß, dass du jetzt sauer auf mich bist, Makino, aber glaub mir, es war besser so. Du richtest dich nur noch zugrunde damit." Dies sagte er ohne sich auch nur einmal umzudrehen und mit kühler Stimme. Makino biss sich nur heftig auf die Unterlippe. So eine Unverschämtheit, wie sie fand. ,Ich bin doch kein kleines Kind mehr.'
 

"Hör mal, Makino, wenn du dir solche Sorgen um ihn machst, dann geh' zu ihm. Ich werde dir ganz sicher keine Steine in den Weg legen." Überrascht sah sie den Bürgermeister an. "Aber Herr Bürgermeister..." "Nichts aber, Makino. Ich mag zwar etwas hart mit den Jungs ins Gericht gehen, weil sie sich der Piraterie verschrieben haben, trotzdem sind sie immer noch Mitglieder dieses Dorfes. Ich habe sie genauso aufwachsen sehen wie du und mir tut es wie dir in der Seele weh, sie so sehen zu müssen."
 

Makino starrte ihn wortlos an. Er hatte sich immer noch nicht umgedreht. "Geh' zu ihm Makino." Er seufzte schwer. "Auch wenn Ace es nicht zugeben mag, aber innerlich hat er das Ganze genauso wenig verdaut wie Ruffy...Makino...." Er drehte sich zu ihr um und sah der Wirtin ernst in ihre Augen. "Er wird es nicht alleine schaffen..."
 

Ein Schlucken konnte Makino sich nicht verkneifen. Sie wusste, dass er recht hatte. Dieselben Gedanken hatte auch sie, tief in ihrem Herzen. Der Bürgermeister sprach sie nun laut aus. Die Zweifel wurden nun immer größer, immer stärker. Ihr Herz schnürte sich merkbar stark zu, das fühlte sie.
 

"Ja...sie haben recht, Herr Bürgermeister..." Schnell entledigte Makino sich ihrer Schürze und ihres Kopftuches, dass sie immer zu Arbeit trug und verstaute alles hinter dem Tresen. Ihre Arbeitsschuhe wechselte sie mit ihren normalen Straßenschuhen und stand nun fertig angezogen vor dem Bürgermeister.
 

"Aber wo soll ich anfangen zu suchen? Er könnte überall sein..", gab sie zu bedenken. Leicht lachend wandte sich der Bürgermeister von Makino ab. "Ach Makino, es gibt doch nur einen ersichtlichen Ort, wo er sein kann." Sein Blick wurde härter. "Nämlich den Ort, wo dieses ganze Dilemma begonnen hat, der Ort, wo sein Hass und seine Wut begann." Er drehte seinen Kopf wieder ein Stückchen zu ihr um, sah das sie leicht nickte und schließlich neben ihm vorbeistürmte, aus der Bar heraus.
 

,Viel Glück, Mädchen...'
 

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Schnaubend kam Ace zum Stillstand. Seine Mundwinkel verzogen sich nach unten und er betrachtete das was vor ihm stand. "Du hast es also doch weiter benutzt, Ruff, obwohl ich dir gesagt hatte, dass du von hier verschwinden sollst..." Ein Grinsen formte sich dann aber wieder auf seinem Gesicht. "Was rede ich da eigentlich? Wann hast du denn jemals auf mich gehört in dieser Richtung? Du warst schon immer stur wie ein Esel..." Sein Blick richtete sich wieder auf das Bildnis vor ihm.
 

Es war ein großes einstöckiges Haus. Ein kleiner Garten, der schon langsam verwilderte, lag davor und es zeichnete sich ein aus kleinen Steinblöcken bestehender Weg ab, der von einem etwa ein Meter hohem hölzernen Zaun bis zu der recht schlicht gehaltenen Haustür führte. Die Fensterläden sahen zwar etwas heruntergekommen aus, aber die Fensterscheiben waren noch ganz. Auch dem Dach fehlten schon einige Ziegel, wie Ace feststellen musste, dennoch machte es einen recht stattlichen Eindruck. Jemand musste sich darum gekümmert haben. Da er aber vermutete, dass weder Makino noch der Bürgermeister irgendwas mit diesem Haus noch zu schaffen hatten nachdem ES passiert war, konnte es nur Ruffy gewesen sein.
 

Langsam schritt Ace wieder voran und schob das kleine Gartentor beiseite, das morsch knirschte. Sein Blick glitt hoch während er in Richtung Haustüre ging. Er machte zwei Fenster aus, eins auf der linken Seite und eins auf der rechten Seite des Daches. Kurz blieb er stehen und betrachtete sie genauer. ,Ob noch alles so ist, wie es früher war?' Seine Gedanken glitten wieder an seinen Bruder ab, der lachend mit ihm Armdrücken dort oben gespielt hatte. ,Mit Sicherheit!' Härte lag nun wieder in seinem Blick. "Aber jetzt muss ein für allemal Schluss sein!"
 

Knirschend öffnete sich die hölzerne Türe, als er den Griff betätigte. Dunkelheit herrschte im Vorraum des Hauses, doch Ace wusste genau, wo er sich hier befand. Etwas weiter auf der rechten Seite befand sich eine Türe, die ins Wohnzimmer führte, wo sich ein kleines Sofa, ein Sessel und ein Tisch befanden, sowie ein Schrank mit diversen Spirituosen. Auf der linken Seite wiederum, vom Vorraum ausgehend, befand sich eine Tür direkt zu seiner linken, die in die Küche führte, wo ein großer Tisch mit vier Stühlen stand. Ace schaute in den abgedunkelten Raum. Wieder einmal rissen ihn die Erinnerungen mit.
 

Zurück in eine Zeit, wo er dort mit Ruffy saß und mit dem Besteck auf den Tisch lachend klopften und ihren Hunger mit diversen Sprechgesängen kund taten. Sie lachten dabei immer. Ace schritt nun weiter den Gang entlang. Hinter den zwei Türen war nun eine hölzerne Treppe in der Dunkelheit schemenhaft zu erkennen, die in das Obergeschoss des Hauses führte. Dort wo ihre Zimmer lagen.
 

Rechts von der Treppe war nun etwas weiter hinten eine Art gläserne Schiebetür zu sehen, die in den Garten hinter dem Haus führte. Dort waren Kräuter, Tomaten und ähnliche Gemüsesorten gepflanzt worden. Ace grinste, als er daran dachte, wie oft er Ruffy doch dazu ermuntern wollte, doch wenigstens mal etwas von dem Gemüse zu probieren. Natürlich nicht ohne Hintergedanken, denn so blieb mehr für ihn vom Fleisch über. Leider klappte diese Taktik nur einmal und danach nie wieder.
 

Rechts neben der Schiebetüre befand sich dann noch eine Tür zu einem weiteren Raum, den Ace aber lieber vergessen wollte. Es war ein Schlafzimmer. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Dort war es passiert. All das was er jetzt war, all das was jetzt sein Bruder war, all das geschah in diesem Raum.
 

Ace knirschte mit seinen Zähnen. "Aber jetzt ist die Zeit gekommen davon Abschied zu nehmen...." Er hob seine rechte Hand. Leichte Flammen schlugen um sie. "Ich werde es nicht mehr zulassen, hieran erinnert zu werden." Sein gesamter Arm war nun reines Feuer und in seinen Augen nur der blanke Hass. "Alles was mir lieb und teuer war, alles was ich mir damals erträumte, das befreite, ehrliche Lachen meines Bruders, dass mich immer aufheiterte, wenn ich traurig war, ALL DAS HABE ICH HIER VERLOREN!" Er schrie seine letzten Worte geradezu.
 

Das Feuer hüllte nun seinen gesamten Körper ein. Aber es war nicht nur alleine die Kräfte der Teufelsfrucht, die dieses Feuer freisetzten. Seine gesamter Hass, seine gesamte Wut, die er über Jahre hinweg angestaut hatte, entlud sich in diesem Moment.
 

"Mein Bruder mag es zwar nicht geschafft haben, dies hier zu zerstören, ABER ICH WERDE NICHT SO ZIMPERLICH SEIN!"
 

Ein Feuerball konzentrierte sich in seiner rechten Hand, der immer größer wurde. Zum finalen Schlag ausholend, grollte Ace bedrohlich und sah sich noch einmal, leicht diabolisch grinsend um. "Eigentlich schade um das schöne Haus, aber was sein muss, muss sein!" Seine rechte Hand sauste nach unten.
 


 


 


 

ACE! NEIN!
 


 


 


 

Mit einem Male verschwand die Hitze um seinen Körper und in seiner Brust. Das Feuer verlosch. Ace starrte nur entsetzt auf ein gerahmtes Bild auf einem Schrank vor ihm. ,War das nicht gerade Ruffy's Stimme?' Erinnerungen durchfluteten seinen Kopf.
 

Flashback (vor 12 Jahren):
 

"Lass mich zufrieden, Ruffy!"
 

Ace stürmte durch die Schiebetüre, die zum Garten führte, zurück ins Haus, in Richtung des Aufenthaltsortes seines Vater rennend. Ruffy hing an seinem Arm. "Nein, warte, Ace, tu das bitte nicht!" Ace sah Ruffy nur wütend an. Wütend...ja, das war er. Gerade hatte er erfahren, dass sein Vater wieder seine Mutter im Rausch geschlagen hatte. Sie saß draußen im Garten und weinte sich bitterlich die Augen deswegen aus.
 

"Wieso sollte ich das nicht tun? Papa darf Mama nicht schlagen! Sie sitzt draußen und weint die ganze Zeit. Er trinkt immer so komisches Zeugs und wird danach unausstehlich. Ich werde ihm mal meine Meinung dazu sagen!" Wütend riss er sich aus Ruffy's Griff los und ging schnurstracks in Richtung Schlafzimmer seiner Eltern. Dort schlief sein Vater immer seinen Rausch aus. Doch kurz bevor er sein Ziel erreichen konnte, stellte sich sein Bruder ihm wieder in den Weg.
 

"Bitte nicht Ace, du weißt doch, dass Papa es nicht so meint. Lass ihn zufrieden. Nachher schlägt er dich auch noch!" Wütend wollte Ace ihn zur Seite schubsen, doch Ruffy war stärker als er dachte und hielt seinen Bruder fest umklammert. "Das ist mir egal, Ruffy, lass mich gefälligst vorbei!" "Nein, ich will nicht, dass er dir wehtut."
 

"Lass mich vorbei!!"
 

"NEIN!"
 

"LASS MICH VORBEI, HAB ICH GESAGT!!!"
 

"NEIN!!!"
 

BATSCH!
 

Getroffen ging Ruffy zu Boden und hielt sich seine linke Wange. Ace keuchte auf und sah entsetzt auf seine rechte Hand. Hatte er doch tatsächlich gerade seinem Bruder eine Ohrfeige verpasst. Aus Wut. "Ruffy, ich...."
 

Tränen bildeten sich in den Augen des jüngeren der beiden Brüder und langsam fing er an zu weinen. Große Tränen kullerten seine Wangen hinunter und benetzten den Boden unter ihm. Geschockt lief Ace zu ihm und ging in die Hocke. Vorsichtig streckte er seine Hand nach dem Kopf seines Bruders aus, der ihn auf seine Knie gepresst hatte. Sanft über die Haare seines kleines Bruders streichelnd, schluckte Ace kurz. "Es...es tut mir leid..."
 

"Was hab ich dir denn getan, Ace? Wieso haust du mich?" Die weinerliche Stimme seines kleinen Bruders verletzte ihn stark in seinem Inneren. ,Ich bin nicht anders als Papa...', stellte er verzweifelt fest. Schuldvoll blickend, umarmte Ace seinen Bruder nun fest. "Verzeih mir, Ruffy, verzeih mir..." Er spürte wie die kleinen Arme seines Bruders ihn wegschubsten. "Nein, lass mich in Ruhe....du bist genauso wie Papa..." Zorn war in den kleinen schwarzen Pupillen Ruffy's zu erblicken, was Ace noch mehr erschreckte. Kauernd saß der Kleine nun auf dem Boden, sein Gesicht zwischen seinen Knien versteckend. Man hörte sein starkes Schluchzen, und Ace Schuldgefühle wuchsen nur mit jeder Sekunde, die verstrich.
 

"Hör zu, Ruffy...." "Nein!" Ace schluckte wieder. Er wusste auch, wenn er ehrlich war, nicht so recht was er seinem kleinen Bruder denn sagen sollte. Alles wirkte irgendwie so...falsch. Immerhin hatte er ihm gerade eine Ohrfeige verpasst, etwas, dass er noch nie getan hatte. "Ruffy..." Plötzlich kam ihm eine Idee, Ace lachte auf. "Warte hier mal kurz, ich hab was für dich!", berichtete er seinem kleinen Bruder, der daraufhin ihn verdutzt ansah.
 

Schnell lief Ace nun nach oben in sein Zimmer. "Wo ist er nur? Ich hab ihn doch noch vorhin...." Seine Augen fixierten etwas. "Ah, da ist er ja!" Freudig griff er das Gefundene und stürmte hinunter zu seinem Bruder, der dort immer noch erwartungsvoll verharrte. "Schau mal, Ruffy, der hier ist für dich!"
 

Mit diesen Worten präsentierte Ace, der den Gegenstand bis dato hinter seinem Rücken versteckte seinem Bruder etwas, was seine Augen wieder aufleuchten ließ. Es handelte sich um eine kleine selbst geschnitzte hölzerne Figur, die einen Piraten mit Säbel darstellte. "Oh, ist der schön!", strahlte Ruffy über sein gesamtes Gesicht.
 

Ace betrachtete die Figur nun auch. "Ja, nicht wahr? Den hab ich selbst geschnitzt! Allerdings konnte ich ihn noch nicht richtig mit irgendwelchen Farben bemalen..." Ruffy lachte. "Ach, der sieht auch so cool aus! Und der ist wirklich für mich?" Lächelnd hielt Ace ihm nun die Figur hin. "Klar, wenn du nicht mehr sauer danach auf mich bist..." Ruffy schien kurz zu überlegen, grinste seinen Bruder dann aber frech an. "Na gut!" Erleichtert gab Ace ihm die Figur und Ruffy betrachtete sie nun noch etwas genauer und strahlte dabei immer noch über sein ganzes Gesicht.
 

Ace ging zu Ruffy hinunter in die Hocke. "Und weißt du was? Ich verspreche dir jetzt auch noch was..." Fragend sah Ruffy in seine Richtung. "Was denn Ace?" Grinsend hob der Angesprochene feierlich seine Hand. "Hiermit verspreche ich, Puma D. Ace, dass ich ab dem heutigen Tage auf meinen kleinen Bruder immer aufpassen werde und ihn nie wieder in meinem Leben schlagen werde." Ruffy wischte sich die restlichen Tränen aus seinen Augen und erhob sich langsam. "Ehrlich? Versprochen?"
 

"Versprochen ist versprochen!", grinste Ace immer noch und hielt ihm seine Hand hin, damit sich Ruffy ganz hochziehen konnte. Lachend nahm Ruffy das Angebot an und ließ sich von seinem Bruder hochhelfen. "Okay Ace!", grinste er fröhlich und ergriff Ace' Hand. Er zog Ruffy zu sich nach oben. "Komm', lass uns wieder spielen gehen!" "Au ja!", lachte Ruffy fröhlich und war auch schon nach draußen gesprintet, die Figur festg an seine Brust pressend. Ace lief ihm glücklich hinterher, seine Wut auf seinen Vater völlig vergessend.
 

Flashback Ende
 

Ace schritt auf das gerahmte Bild zu, seine Augen wurden leicht glasig. Es zeigte seinen Bruder und ihn auf der Wiese des Vorgartens wie sie fröhlich nachlaufen spielten. ,Ruffy...' Das glockenhelle, fröhliche Lachen von damals hörte er immer noch. Das Bild an seine Brust pressend sank Ace auf seine Knie.
 

"Ich kann es nicht.....ich kann es einfach nicht....", brachte er unter bebenden Lippen hervor. "Zu viele Erinnerungen.....sein Lachen....seine fröhliche Art...es fehlt mir so....." Tränen bahnten sich ihren Weg über seine Wangen, während sein Körper zitterte. "Ruffy...jetzt verstehe ich, warum du es nicht zerstören konntest....."
 

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Dunkle Wolken am Himmel. Blitze zucken.
 

Makino war außer Atem. Keuchend kam sie kurz vor dem Haus zum Stillstand und musste erst einmal verschnaufen. Es war doch schon längere Zeit her, dass sie intensiv Sport betrieben hatte, das merkte sie jetzt. ,Ich muss dringend mehr Joggen gehen....'
 

Diese Gedanken beiseite schiebend, warf sie einen Blick auf das vor ihr liegende Haus. Jahre war es her, dass sie zum letzten Male hier war, und es war ganz sicher kein schöner Augenblick, als sie das Haus damals betrat. Danach hatte sie es nie wieder betreten.
 

Ekel durchfuhr sie, als sie daran zurückdachte. Wie sie Ace und Ruffy vorgefunden hatte. Was genau damals passierte, wusste Makino bis heute nicht. Sowohl Ace als auch Ruffy haben sich darüber ausgeschwiegen. Nie hatte jemand die Wahrheit erfahren, nur Gerüchte herrschten.
 

Ihre Gedanken abschüttelnd, machte sie sich die jetzige Situation wieder klar. ,Um in alten Geschichten zu schwelgen, habe ich jetzt keine Zeit. Ich bin mir sicher, dass Ace hier ist.' Vorsichtig beschritt sie, immer noch leicht schnaufend, den kleinen steinernen Weg zur Haustüre.
 

Dort bemerkte sie, dass diese nur angelehnt war. ,Jemand ist hier, das kann nur Ace sein.' Mit Schwung öffnete sie die Türe und betrat den dunklen Vorraum. "Hallo? Ist hier jemand?", rief sie in die Dunkelheit. Sie sah sich um und lauschte, keine Antwort. Vorsichtig ging sie einen Schritt weiter hinein. ,Wie gruselig ein Haus doch sein kann, wenn es total verlassen ist...ob Ace wirklich hier ist?' "Ace, bist du hier?" Ein unverständliches, leises Grummeln vernahm sie plötzlich aus dem Zimmer rechts neben ihr. ,Das kam aus dem Wohnzimmer!' Schnell umfasste sie die Klinke zu diesem Raum und betrat ihn.
 

Vollkommen verdutzt schaute sie jedoch auf die Szene, die sich vor ihr bot. Ace lag auf dem Sofa, seine Beine breitbeinig über das Ende gestreckt und in seiner rechten Hand eine Flasche Whiskey. Erschrocken über die Tatsache, dass die Flasche fast leer war, sah Makino zu dem kleinen Spirituosenschrank rüber und musste feststellen, dass er geöffnet war und einige Flaschen hochprozentiger Alkohol davor lagen, allerdings leer.
 

Schnaubend vor Wut ging sie in Richtung des jungen Mannes, der sie nicht wirklich zu registrieren schien. ,Ich kann mir kaum vorstellen, dass wilde Tiere das Zeug da geleert haben.' Makino stellte sich empört neben das Sofa und stemmte ihre Hände in die Hüften. "Ace, wach gefälligst auf!"
 

Erst jetzt glitt der Kopf des Vizekapitäns der Whitebeardbande langsam zu ihr rüber und registrierte das da jemand stand. "Was'n losss?", kam es hicksend aus seinem Mund. "Das könnte ich dich fragen, was machst du denn da? Hast du etwa den ganzen Schnapsschrank geplündert? Was hast du dir dabei nur gedacht?" Ace sah nun das es sich um Makino handelte, die dort stand und irgendwie wild mit ihren Händen fuchtelte.
 

Ein Lachen erklang aus Ace Richtung. "Weißu Makino, es is' mal wieder alles anders gekommen als ich es wollte..." Makino lehnte sich zu ihm rüber und wollte ihm die Whiskeyflasche aus der Hand nehmen. "Ey, lass das! Ich will nochn Schluck..." Makino sah ihn wütend an, als er sich wehrte. "Nein Ace, ich glaube, du hast jetzt mehr als genug gehabt..."
 

"Nein, habsch nischt....und außerdem wollte ich noch auf was trinken..." Ein trauriges Grinsen schlich sich in sein Gesicht. Makino sah ihn erstaunt und verwirrt an. "Auf was denn?" Ace lachte bitter. "Darauf, dass ich genauso schwach bin wie mein Bruder....dass ich genauso ein Weichei bin und ein Versager obendrein..." Makino erschrak, als sie sah, dass Ace zu weinen begann. "Darauf, dass ich einfach als großer Bruder auf der ganzen Linie versagt habe...."
 

Die Whiskeyfalsche verließ nun doch seine Hand und fiel klirrend zu Boden. Die Tränen rollten nur so seine Wangen hinunter. Makino sah dies mit Entsetzen und ging in die Hocke zu ihm hinunter. Aber als sie ihre Hand nach ihm ausstrecken wollte, verließ sie dann doch der Mut. Was sollte sie denn in solch einer Situation sagen? So hatte sie Ace noch nie erlebt.
 

"Ace....kann ich dir...irgendwie helfen?" "Nein, lass mich Ruhe....lass mich einfach in Ruhe....", weinte er. Makino's Herz schmerzte bei diesem Anblick. Sie konnte ihn unmöglich so hier liegen lassen. Allein und völlig ohne Schutz auf einem kalten Sofa an einem Ort, der so viele schmerzliche Erinnerungen bereithielt. Sie erhob sich und fasste einen Entschluss. ,Es muss etwas getan werden...verzeih mir, Ace...' "Warte hier, ich komme gleich wieder,", flüsterte sie leise und verließ diesen schrecklichen Ort. In Richtung Dorfzentrum eilend.
 

Schließlich erreichte sie das wohin sie wollte. Den Postmöwenversand. Schnell eilte sie durch die Türe. Der Postbeamte hinter dem Tresen begrüßte Makino fröhlich. "Oh Makino, schön dich mal wieder zu sehen. Was kann ich für dich tun?" Völlig außer Atem schilderte sie ihm etwas, worauf er sie ungläubig anstarrte. "Ja, sicher geht das, aber...." "Red' nicht so viel, mach es bitte einfach!"
 

"Na schön, wie du willst...", gab er ihr leise zu verstehen. Er begab sich kurz in den Hinterraum und erschien dann wenige Minuten später mit einer Teleschnecke im Arm. "Hier, bitte sehr! Ich habe eine unsere Außenstellen kontaktiert und sie hat gemeldet ihn gesichtet zu haben." "Ausgezeichnet!" Schnell nahm sie ihm die Teleschnecke ab und hielt den Hörer in der Hand. Zuerst war kein Zeichen von Abnehmen des Hörers auf der anderen Seite in Sicht, aber schon bald vernahm sie ein Klicken. ,Endlich!'
 

"Ja?"
 

Makino keuchte leise auf. War das seine Stimme? "Ruffy? Monkey D. Ruffy?"
 

"Ja, am Apparat!"
 

"Ich bin's, ich bin's Ruffy. Makino!"
 

"Ach, DU bist's! Wie geht's? Lange nichts mehr voneinander gehört!"
 

Es tat so gut seine Stimme wieder zu hören. Makino lächelte leicht. ,Er erfreut sich anscheinend bester Gesundheit.' Ihr Gesicht wurde nun aber wieder ernst. "Ruffy, ich muss dich dringend wegen etwas sprechen."
 

"Was denn?"
 

Sie fasste sich kurz. Das, was sie jetzt sagen würde, würde alles wieder ins Rollen bringen, was sie so mühsam zu vergessen versucht und geglaubt hatten. Aber dem war nun mal nicht mehr so.
 

"Ruffy...ich bitte dich, komm nach Hause...zu dir nach Hause..."
 

Kurze Stille auf der anderen Seite.
 

"Aber...."
 

"Bitte Ruffy, stell' jetzt keine unnötigen Fragen. Ich würde dich nicht darum bitten, wenn es nicht wirklich wichtig wäre, das weißt du....aber es geht nicht anders...bitte, tu mir den Gefallen."
 

"Vergiss es...das mache ich nicht!"
 

Schmerzhaft senkte sie ihre Augenlider. Sie hörte die Wut in seiner Stimme. "Ruffy, es geht um Ace. Er ist auch hier. Du weißt doch was diese Woche für ein Tag ist, oder? Komm bitte schnell nach Hause." Tränen sammelten sich mit einem Male in ihren Augen.
 

"Bitte, ich will nicht...."
 

Verzweiflung schwang in seiner Stimme und trieb Makino nur mehr die Tränen in die Augen. Sie wusste, wie schwer es war, wieder nach Hause zu kommen. "Ruffy, Ace schafft es nicht alleine. Er hat es versucht...aber er liegt jetzt zu Hause bei euch auf dem Sofa und weint nur noch bitterlich. Ihr könnt es nur zusammen bewältigen. Ich bitte dich, Monkey D. Ruffy, um deines Bruders Willen, komm nach Hause."
 

Ein Seufzen war zu vernehmen. "Also gut....
 

Ein erleichtertes Lächeln stahl sich in ihr Gesicht, während sie ihre Tränen wegwischte. "Danke Ruffy. Vielen Dank. Ich wüsste nicht was ich sonst tun sollte. Ich warte hier auf dich. Bis bald dann. Mach's gut."
 

"Ja, du auch...."
 

Das Klicken auf der anderen Seite gab Makino das Zeichen, dass die Leitung nun unterbrochen war. Schnell legte auch sie auf, gab dem verdutzten Postboten einen Sack voll Berrys und die Teleschnecke zurück und stürmte aus dem Haus hinaus, zurück zu Ace.
 

Als sie dort ankam und ins Wohnzimmer ging, musste sie feststellen, dass Ace sich schließlich in den Schlaf geweint hatte. Vorsichtig nahm sie eine Decke, die sie im Schlafzimmer der Eltern fand und deckte Ace damit zu. Sie blickte ihm in sein schlafendes, verweintes Gesicht. "Keine Sorge Ace, dein Bruder ist unterwegs,", flüsterte sie ihm zu.
 

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Gegenwart:
 

"Da vorne ist es!", rief Nami der Besatzung zu. Ruffy's Blick glitt vom Meer hoch und sah einen Wasserfall, der aus der "Grand Line" hinausströmte. "Der Eternal Port zeigt genau da hin...dort ist der Ausgang! Von da aus landen wir im East Blue!" Seinen Körper langsam anhebend, stellte Ruffy sich auf die Galionsfigur seines Schiffes. Sein Blick war hart. Nami stellte sich an die Spitze des Buges neben ihm ans Geländer. Vorsichtig riskierte sie einen Blick in das Gesicht ihres Kapitäns.
 

Keine Emotionen waren darin wieder zu finden . ,Ruffy.....' "Also dann!", erklang plötzlich seine Stimme. Etwas erschrocken richtete Nami ihren Blick auf ihn. Er nahm seinen Strohhut vom Kopf und ließ ihn hinten im Nacken an seiner Schnur baumeln.
 


 


 

"Zu Hause, du hast uns wieder....."
 


 


 

Zwischenspiel 2.....Ende
 

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Jo!

Mit diesen Ereignissen, die euch hoffentlich etwas mehr Licht ins Dunkle brachten, entlasse ich euch in die Restzeit des Jahres! Ich hoffe, ihr habt besinnliche Weihnachtstage und würde es toll finden euch auch im Neuen Jahr als meine Leserschaft hier begrüßen zu dürfen ^___^ Bis dahin, einen guten Rutsch nach 2006, trinkt nicht soviel und bis zum nächsten Mal XD *wink*
 

MfG

Horus

Chapter 4: Boys don't cry

Nach endlos scheinender Krankheit melde ich mich auch mal zurück! Mit einem neuen Chap im Gepäck für euch, liebe Leser ^___^ Ich denke mal, Worte sind hier eigentlich fehl am Platze, ihr wollt lieber wissen wie's denn nun jetzt endlich weitergeht xD Darum mache ich dieses Mal keinen großen Hehl beim Vorwort!
 

Stand: 4/9
 

Disclaimer: One Piece gehört NICHT mir, ich scheffel keine Kohle damit, bla bla bla...
 

Ne spezielle Widmung hab ich diesmal nicht, aber ich möchte trotzdem meiner lieben Beta-Leserin Maki meinen Dank aussprechen für all die Mühe, die sie mit meiner FF hat.
 

Enjoy the show! XD
 

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Chapter 4: Boys don't cry
 

Eingebläut wurde es mir....

Von meinen Eltern....

Von meinem Bruder....

Von allen...
 

Obwohl mir manchmal danach ist...

So kann ich es doch nicht mehr...

Und wenn, dann heimlich....

Abstoßend...
 

Ist es denn ein Verbrechen traurig zu sein?

Zu zeigen, was man fühlt?

Ehrlich mit der Welt um sich herum zu sein?

Anscheinend schon...
 

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Dunkle Gewitterwolken über der weiten blauen See. Mittagszeit.
 

Tosend schäumte die unbändige See an den Bug des sich schnell voranbewegenden Schiffes der Strohhutpiratenbande. Der Wind war kühl und schneidend. Viele der Crewmitglieder hatten beschlossen, die Zeit, die ihnen noch bis zur Ankunft in Ruffy's Heimatdorf blieb, sich innen aufzuhalten, anstatt in der Kälte. Nur Ruffy allein blieb dort auf dem Lammkopf sitzen und schaute in die Ferne. Immer geradeaus. Nur geradeaus.
 

In der Kombüse währenddessen saß Nami am Tisch, ihren Kopf auf eine Hand stützend und sah aus dem Fenster hinaus ins Freie. Dabei warf sie immer in gleichen Abständen einen Blick auf den Kompass, um die Einhaltung der Richtung, die Ruffy ihnen auf einer Karte eingezeichnet hatte, zu überprüfen.
 

Sanji ging in der Zwischenzeit seinen Fähigkeiten als Koch nach und bereitete eine Kleinigkeit zu essen für die Crew vor, um sie bei Laune zu halten. Dabei machte er noch zwei zusätzliche Drinks für Nami und Robin, die nicht allzu weit vom Tisch entfernt in ihrem Liegestuhl saß und sich ein Buch zu Gemüte führte. Die Drinks noch mit zwei Schirmchen verzierend, ging der liebestolle Koch in Richtung der Archäologin und konnte seine Blicke nicht von ihr nehmen.
 

"Robin-Liebling, hier, ein Drink für dich, mit viel Liebe von mir nur für dich zubereitet." Robin sah überrascht von ihrem Buch auf und lächelte dann sanft in Richtung des Kochs. "Vielen Dank, Sanji. Etwas zu trinken kann ich jetzt gut gebrauchen." Sanji's Hormone machten Luftsprünge vor Verzückung als sie von ihm den Drink ausgehändigt bekam. "Lass es dir schmecken, Robin-Liebling. Ich werde Namilein auch noch etwas servieren." Mit diesen Worten wandte er sich ab und schritt beinahe tänzelnd in Richtung der jungen Navigatorin. Robin nippte leicht an ihrem Drink und schaute dabei etwas kritisch in Nami's Richtung. ,So wie sie aussieht, braucht sie mit Sicherheit jetzt keinen Drink...'
 

Nami sah nicht einmal auf, als Sanji ihr die kleine Erfrischung servierte. "Hier Nami-Schätzchen, der ist extra lecker und...." Er sprach gar nicht erst weiter, als er sah, dass Nami nicht auf ihn reagierte. Er sah wie sie gedankenverloren aus dem Fenster zur Galionsfigur der "Flying Lamp" starrte und setzte sich seufzend zu ihr an den Tisch. Sich eine neue Zigarette nehmend und diese anzündend, musterte er die Orangehaarige genau. ,Würde sie nicht atmen, könnte man denken, sie sei eine Statue...'
 

Nachdem er ein paar Züge von seiner Zigarette geraucht hatte, bemerkte er das Nami nicht einmal ihren Cocktail anrührte, er zweifelte schon ob sie ihn überhaupt registriert hatte. Seufzend ergriff er das Wort, denn Sanji wusste genau was sie gerade dachte. Ihre Blicke verrieten sie. "Nami, ich weiß auch nicht was mit ihm los ist. Aber glaub mir, er wird dafür schon einen Grund haben.." Keine Reaktion. "Ich hab mich damit abgefunden, dass es so ist wie es ist...wir können eh im Moment rein gar nichts tun, außer Abwarten." Sanji legte nun seine Füße auf den Tisch und lehnte sich mit dem Stuhl zurück, um auch etwas nachzudenken.
 

,Ich hoffe, es klärt sich bald auf was mit Ruffy los ist. Was ist bloß in ihn gefahren? So hat er sich noch nie benommen, so kenne ich ihn gar nicht....Zorro hat zwar etwas von einem Telefonat verlauten lassen, aber er war davor ja schon so seltsam. Hat kaum was gegessen und gesehen hat man ihn auch kaum.' Er blies etwas Rauch durch seine Nase gen Decke und seine Gedanken versanken in der Leere, als er kurz seine Augen schloss. In der tiefen, schwarzen Leere.
 

"Er hat sich noch nie so komisch benommen,", hörte er plötzlich eine monotone Stimme, einem Roboter gleich. Vor Schreck fiel Sanji, aus seiner Trance erwachend, vom Stuhl und landete auf seinem Allerwertesten. Robin schaute entgeistert und belustigt auf das was sich ihr da bot: Sanji auf dem Boden, sich seinen Hintern reibend und Nami nur aus dem Fenster starrend. Der blonde Schiffskoch rappelte sich nun wieder vom Holzboden auf und starrte Nami nur entgeistert an: sie hatte ihre Sitzposition nicht verändert und starrte nur weiter vor sich hin. Sanji seufzte erneut, nahm die Zigarette aus seinem Mund und drückte sie auf dem Boden aus.
 

"Das weiß ich doch auch, Nami. Ich weiß zwar nicht, was mit ihm los, aber du kennst doch unseren Kapitän." Seinen Stuhl wieder richtig hinstellend, setzte er sich dort wieder hin und sah Nami ernst an. "Er wird schon wissen was er tut. Und abhalten davon, können wir ihn eh nicht, dafür hat Ruffy einen viel zu großen Dickschädel." Nami zeigte nun auch endlich eine Reaktion und drehte langsam ihren Kopf in Richtung des jungen, blonden Mannes: "Apropos Wissen, ich habe eine Frage an dich, Sanji..." Sie lehnte sich etwas zu ihm hinüber. "Was wissen wir eigentlich von Ruffy?"
 

Entgeistert starrte der blonde Koch die Navigatorin an, nicht wirklich wissend wovon sie gerade redete. "Hä? Was meinst du, Nami?" Seufzend lehnte Nami sich an die hölzerne Lehne ihres Stuhls zurück und sah an die Decke. "Ich meine es wie ich es sage. Gut, ich weiß genauso wie du, dass er sich in den Kopf gesetzt König der Piraten zu werden und das der "Rote Shanks" sein großes Vorbild ist, aber mehr ist da auch nicht..." Ihr Blick glitt gen Tischplatte und Sanji sah sie erwartend an. "Was ist vorher passiert, ich meine, noch vor Shanks? Und warum erzählt er nie über sich?"
 

Dies leuchtete Sanji nun ein. Nami hatte mit ihren Fragen gar nicht so unrecht. Alle auf diesem Schiff wussten voneinander wenigstens ungefähr, wenn auch nicht alles, was sie in ihrer Kindheit erlebten, auch wenn es keine schönen Erinnerungen waren. Sanji wusste wovon er sprach, denn seine eigene Vergangenheit war ja nicht minder prägend für ihn selbst gewesen. Selbst von der sonst so kühlen Nico Robin und auch von Zorro wusste man, woran man bei ihnen war. Aber Ruffy's Vergangenheit war wie ein Buch mit sieben Siegeln. Nie hatte jemand danach gefragt, alle hatten nur das akzeptiert, was war.
 

Niemand von der Crew, selbst Zorro, der als der längste Gefährte von Ruffy galt, wusste nichts darüber. Warum wollte er eigentlich ganz genau Pirat werden? Nur um Shanks zu imponieren und ihm nachzueifern? Oder Piratenkönig zu werden? Mit Sicherheit nicht. ,Da muss noch etwas anderes sein...' Mit einem Mal kam ihm ein Geistesblitz. ,Vielleicht...vielleicht um zu...vergessen...?'
 

Er sah in Namis Richtung, die gerade ihre Hand in Richtung des Glases mit dem Drink ausstreckte, und beschloss seine Gedanken erst einmal für sich zu behalten. ,Sie macht sich sowieso schon viel zu viele Gedanken um ihn, es ist besser sie damit nicht noch mehr zu belasten.' Ein etwas angebrannter Geruch stieg ihm nun in seine sensible Nase und erschrocken fuhr sein Kopf nun in Richtung Herdplatte um, wo der Kochtopf langsam drohte überzukochen. "Oh nein!!!" Sich schnell von seinem Stuhl erhebend, rannte er zum Herd, stieß zwischendurch noch einige Flüche aus und versuchte zu retten was noch zu retten war.
 

Nami nippte nur kurz an ihrem Drink, den sie nun endlich realisierte hatte und dankbar war etwas kühles ihren Hals hinunter fließend zu spüren. Betreten schauten sie auf den Boden des Glases und schwenkte ein wenig den noch übrig gebliebenen Inhalt darin. ,Ruffy...' Ihr Blick ging wieder in Richtung der Galionsfigur, auf der er immer noch saß. ,Welches Geheimnis umgibt dich, dass selbst du, der sonst seinen Freunden immer alles erzählt und die Frohnatur schlechthin hier an Bord bist, nur noch in deinen Gedanken versinkst und alleine sein willst...'
 

Ein Flüstern glitt über ihre Lippen, aber Nico Robin hörte es. "Ruffy....wer bist du wirklich?"
 

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Meerwasser. Stürmische Wellen.
 

Auf dem Lammkopf sitzend sah Ruffy hinaus auf den Horizont. Er war die Ruhe selbst, so würde es einem Beobachter erscheinen: ruhig, ausgeglichen und gelassen. Zumindest redete Ruffy sich dies auch selbst ein. Das es nicht so war, wusste er jedoch selbst. Immer mehr stieg ein unruhiges Gefühl in ihm auf, je näher er sich seiner Heimat näherte.
 

Dem Ort, den er eigentlich schon vor so langer Zeit den Rücken gekehrt hatte und vor allem dorthin nie wieder zurückwollte. Ein regelrechter Gedankensturm barst in seinem Kopf, er konnte sie nicht ordnen, alles war so....verworren.
 

,Ja, verworren, so kann man es ausdrücken', gab er nachdenklich zu. Immer wieder sprangen einzelne Erinnerungen vor sein geistiges Auge, immer aus einer anderen Phase seines noch jungen Lebens. Einmal aus seiner Kindheit, wo er zusammen mit Ace Nachlaufen spielte und dann wieder eine Erinnerung an seinen Kampf mit Enel. Oder wie er gegen Sir Crocodile hart kämpfte und gewann. Auch Erinnerungen an die Begegnungen mit seinen Freunden passierten ihn. Wie er Sanji im Baratie geholfen hatte, Zorro aus seiner Gefangenschaft befreite oder auch Nami Arlongs Händen entriss.
 

Sein ganzes Leben schien in diesem Moment an ihm vorbeizuziehen. Aber war das wirklich sein Leben?
 

Ruffy schlang seine Arme um seine Beine und senkte seine Kopf auf die Knie. ,Habe ich wirklich mein Leben gelebt? War es das was ich wollte? Ist alles hier wirklich, was ich erreicht habe, das wovon ich immer träumte? Ein Piratenleben zu führen?' Seine Augen glitten hinauf von der tiefblauen tosenden Seen hinauf zum Wolken verdeckten Himmel. ,Oder wollte ich einfach nur fort?'
 

"Ziemlich erbärmlich, nicht wahr?"
 

,Was willst du?'
 

"Dir nur das vor die Augen führen, was die Wirklichkeit ist und was Illusion. Dafür bin ich hier."
 

,Was für Illusionen?'
 

Ein Seufzen.
 

"Du hast es immer noch nicht verstanden. Und das wirst du auch nicht, wenn du dir nicht endlich klar wirst, was in deinem Leben schief läuft."
 

,Ich bin mir immer über alles im Klaren!'
 

"Ach ja? Das kannst du vielleicht den anderen erzählen, mir sicher nicht!"
 

,Und wer bist du, dass du mich angeblich so gut kennst?'
 

"Das spielt noch keine Rolle, vorerst. Wichtig ist nur, dass du einsehen musst, was mit dir nicht stimmt. Dazu gehört auch, dass du mich endlich akzeptierst und dir nicht ständig die Brust aufkratzt, nur um meine Stimme nicht mehr zu hören."
 

Ruffy rieb sich leicht über seine Brust. ,......'
 

"Glaub mir, es ist für dich das Beste so wie es jetzt ist und sich die Dinge entwickeln. Oder willst du etwa dein Leben lang davonlaufen? Das wäre wirklich erbärmlich, Ruffy!"
 

,...lass mich....du verstehst mich nicht.....'
 

"Ich sehe, es ist sinnlos weiter mit dir darüber zu reden. Aber damit eines klar ist: es kommt wie es kommen wird und vor allem muss. Dann kannst du nicht mehr die Flucht nach vorne wagen, sondern musst endlich die Wahrheit akzeptieren."
 

,Welche Wahrheit?'
 

"Alles zu seiner Zeit....."
 

Stille kehrte ein. Ruffy erhob seinen Kopf und blickte auf den Horizont hinaus. Er stockte. Dort. Dort hinten. War das nicht....? Er stand mit einem Mal auf und stürzte Richtung des Hauptmastes. Mit seiner Teufelskraft hangelte er sich hinauf zum Krähennest, um ein besseres Blickfeld zu haben.
 

Er schärfte seinen Blick und schaute noch einmal genau hin. Tatsächlich. Es war der kleine Anlegehafen, den er sofort wieder erkannte. ,Wie soll es auch anders sein? Als Shanks hier war, war ich fast täglich an diesem Dock.', schmunzelte Ruffy leicht. Seinen Strohhut sich wieder zurecht setzend, ließ er sich am Rücken an dem Endstück des Mastes, wo der Jolly Roger hing, hinab gleiten.
 

"Wir sind bald da...."
 

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"Wach jetzt gefälligst auf, du Schlafmütze!"
 

Das erste, was Ace an diesem Morgen wirklich verspürte, war sein Allerwertester, auf den er gerade unsanft verfrachtet wurde, nachdem Makino ihn aus seiner bequemen Lage, er hatte sich in seine Decke eingerollt, vom Sofa regelrecht hinunterschleuderte, als sie ihm einfach die Decke wegzog.
 

"Au! Ging das nicht was sanfter?", gab der junge Vizekapitän der Whitebeardbande seinen Protest zu Grunde. Dann verspürte Ace seinen Körper zum ersten Male an diesem Morgen richtig und ihm wäre fast übel geworden, so schnell drangen die Kopfschmerzen auf ihn ein. Kein Wunder, bei dem ganzen Alkohol, den er vernichtet hatte. ,Oh man, ich fühl mich wie drei Tage durchgesoffen. Nie wieder Alkohol....'
 

Makino warf derweil einen relativ abwertenden Blick auf Ace, der sich nun, seinen Kopf reibend, langsam und bedächtig erhob. "Wer viel saufen kann, kann auch das ab. Stell' dich nicht so an. Du klingst wie ein kleines Baby." Mit diesen Worten ging die junge Wirtin Richtung Küche. Grummelnd folgte Ace ihr langsam und suchte derweil in dem Chaos, das noch auf dem Boden herrschte seine Schuhe.
 

"Makino, hast du irgendwo meine Schuhe gesehen?" Eine etwas wütendere Antwort folgte. "Nein, hab ich nicht. Sorry Ace, ich kann mich nicht um alles kümmern." Verwundert und mich leicht schmerz verzogenem Gesicht glitt sein Blick gen Küche. ,Was ist denn in die gefahren?' "Ich hab doch nur...." "Ja ja, klar! Schön, dass du nur an dich denkst. Dass ich die ganzen Alkoholflaschen, die da so einsam und verlassen auf dem Boden rumkullerten, weggeworfen habe, das fällt dir zum Glück nicht auf. Oder das ich auch sonst hier etwas aufgeräumt habe."
 

Ace Blick ging über den Boden und er warf aus seiner Position auch einen kurzen Blick durch das Wohnzimmer. Makino hatte recht. Hier lagen keine Alkoholflaschen mehr und auch sonst wirkte das Wohnzimmer relativ sauber. Staub, der sonst Zentimeterdick die Regale bedeckte, hatte anscheinend mit einem Lappen oder ähnlichem Bekanntschaft gemacht und prompt verloren. Recht hatte Makino schon mit dem was sie sagte, wenn er ehrlich zu sich war. Aber Hausputz war nie wirklich sein Ding, Ruffy hatte das früher immer, wenn überhaupt gemacht.
 

Als er dann schließlich seine Schuhe fand und sie sich anzog, ging er in die Küche und staunte auch hier nicht schlecht. Makino hatte in relativ kurzer Zeit die Küche wieder in ein bewohnbareres Zimmer verwandelt. Sie selbst stand gerade am Herd und kochte etwas, was herrlich nach Speck duftete. Bevor Ace aber etwas sagen konnte, fuhr Makino mit ihrem Vortrag weiter. "Aber hauptsache, du säufst dir hier die Hucke voll und pennst bis zum späten Nachmittag hin. Ich habe schon gedacht, du liegst hier im Koma. Und so wie du gestern Abend zugelangt hast, wäre ich auch fast davon ausgegangen."
 

Langsam wurde es Ace doch etwas zu bunt. Er konnte sich ja nicht mal verteidigen. "Ey, jetzt krieg dich mal wieder ein, ja? Ich hab' dich nicht gebeten hier Putzfee zu spielen, das hätte ich auch gut allein hingekriegt." Ein leichter Rotschimmer legte sich um seine Wangen, als Makino sich mit einem Male prustend und lachend vom Herd abwandte und sich am Tisch ihren Bauch hielt vor Lachen. Ace fand das gar nicht witzig, vor allem weil er nicht wusste, was es da zu lachen gab.
 

"Was ist denn daran lustig?", keifte er sie leicht trotzig an, was Makino aber nicht wirklich störte, sondern eher das Lachen noch verstärkte. Erst nach einigen Sekunden richtete sie ihren Kopf in die Richtung des jungen Mannes und wischte sich, immer noch leicht lachend, die Tränen aus den Augenwinkeln. "Nichts, Ace. Ich hab mir nur gerade vorgestellt, wie ausgerechnet DU, der absolut keine Ahnung von Haushalt hat, hier mit Schürze, Besen und Kochlöffel bewaffnet das Haus eher in einen Trümmerzustand versetzt als es zu reinigen."
 

Grummelnd ließ sich Ace nun auf einen der bereitgestellten Stühle am Tisch nieder, vor dem ein Teller mit Besteck zu finden war. "Sehr witzig, wirklich!" Immer noch leicht schmunzelnd schritt sie auf ihn zu und klopfte ihm auf seine nackte Schulter. "Ach Ace, wie hab ich dich doch vermisst. So herzhaft habe ich schon lange nicht mehr gelacht. Nimm es mir nicht übel, ja?"
 

Makino grinste leicht und nahm die Pfanne vom Herd. Der Speck dort drin brutzelte noch leicht, als sie ihn dem hungrig ausschauenden Vizekapitän auf den Teller gab. Sofort wollte dieser sich auf seine Portion stürzen als Makino ihm den Teller kurzer Hand vor der Nase wegschnappte. "Hey, was soll das Makino?", fuhr Ace sie leicht säuerlich an. Sie lächelte nur sinister. "Schau mal genau hin, Ace. Da liegt noch was neben dem Teller, was du für das Essen benutzen solltest, sonst siehst du hiervon", sie deutete auf den Teller mit dem Speck, "ganz sicher gar nichts mehr." Ace sah hinunter und weinte leicht, als er bemerkte worauf Makino hinaus wollte: er sollte Messer und Gabel benutzen.
 

"Ne, oder Makino? Bitte nicht! Ohne ist erstmal viel angenehmer und zweitens will ich nicht." "Korrigiere, du musst. Sonst kannst du dir dein Essen woanders her besorgen." Leicht prüfend sah Ace zwischen dem Essen und dem Besteck hin und her und wog seine Möglichkeiten ab. Schließlich aber entschied er doch zugunsten seines armen Magens und akzeptierte schließlich die Bedingungen. Er nahm das Besteck in die Hand.
 

"Manno", weinte er leicht, als Makino ihm schließlich dann grinsend seinen Teller wiedergab, "und ich dachte, diese Zeiten wären vorbei." Als er anfing zu essen, setzte sich Makino auf die gegenüberliegende Seite des Tisches und sah ihm zu wie er hungrig das zubereitete Essen aß, diesmal aber völlig gesittet. "Etwas Etikette schadet nie, Ace." Ein Grummeln war nur die Antwort.
 

Als Ace dann endlich fertig war, ließ er sich in seinem Stuhl zurücksinken und rieb seinen nun gefüllten Bauch. "Ah, das hat gut getan, danke, Makino." Grinsend räumte sie seinen Teller ab und wusch ihn in der Spüle. "Gern geschehen." Ace beobachtete sie, als sie so da stand und abwusch. Es erinnerte ihn an etwas. So hatte auch früher seine Mutter ausgesehen, wenn sie die Teller abwusch. Ihm wurde bei dieser Erinnerung schwer ums Herz.
 

"Makino...." "Hm?" Die Angesprochene drehte sich leicht irritiert in Ace' Richtung. Dieser stützte nun seinen Kopf auf seine gefalteten Hände und schaute sie eindringlich an, was Makino etwas Angst bescherte. ,Was hat er nur?' "Ich....ich.....wollte mich für gestern Abend entschuldigen." Makino stellte den Teller ab und schritt vorsichtig an ihren Platz am Tisch zurück. "Weißt du, als ich hier war, wollte ich eigentlich einen Schlussstrich ziehen und all das hier vergessen." Mit einem Wink deutete er auf die Räumlichkeiten um ihn herum. "Aber irgendwie...." Seufzend schloss Ace seine Augen. "Ich konnte es nicht. Irgendwie konnte ich es einfach nicht. Wahrscheinlich....bin ich noch nicht bereit dazu, mich von alldem hier zu trennen."
 

Makino hörte ihm gespannt zu. "Vor allem, weil es ein Ort ist, an dem Ruffy und ich so viele schönen Erinnerungen geteilt haben, egal, was passiert ist. Das hier ist das Haus unserer Kindheit. Auch wenn Ruffy sicherlich schmerzvollere Erinnerungen hieran hat als ich, ist auch er mit Sicherheit nicht dazu bereit, das hier zurückzulassen. Und weißt du was?" Schwach lächelnd lehnte er sich etwas über den Tisch zu Makino hinüber, die schwer schluckte. "Ich bin um ehrlich zu sein richtig froh, dass er nicht hier ist. Wie sollte ich ihm denn auch das erklären, was ich vorhatte? Und vor allem wird es ihm nur schlecht gehen, wenn er hier ist." Makino's Blick glitt mit jedem gesprochenen Wort ein Stückchen tiefer gen Boden.
 

Schweiß bedeckte ihre Stirn, als sie realisierte, was sie gestern, getrieben durch Sorge und Verzweiflung, eigentlich getan hatte. Ihr wurde jetzt erst wieder klar, warum Ruffy eigentlich damals so mir nichts dir nichts das Weite gesucht hatte. Dieser Gedanke ließ sie erstarren. Ace lehnte sich derweil nun lachend in seinen Stuhl zurück. "Aber na ja, wie gesagt, gut, dass Ruffy nicht hier ist. Wie hätte ich denn auch sonst als großer Bruder dagestanden, wenn er mich hier wie einen Penner auffindet?"
 

Ängstlich und schwach auflachend grinste Makino Ace an, ihr Blick ging dann aber wieder zur Seite. Ace verwunderte dies. ,Was ist denn mit Makino los?' "Is' irgendwas, Makino?" Ertappt starrte die junge Wirtin dem Älteren der beiden Piratenbrüder in die Augen und stieß dort nur auf Verwunderung, wahrscheinlich aufgrund ihres Gesichtsausdruckes, wie sie sich selbst eingestand. "Na ja, ich....."
 

Herumdrucksend wippte Makino leicht auf ihrem Stuhl hin und her. Was sollte sie denn jetzt sagen? Wenn sie die Wahrheit sagen würde, würde Ace sicher ausrasten, Verschweigen würde es aber auch nicht sinnvoller machen, denn Ruffy würde eh demnächst eintreffen und dann würde alles auffliegen. Ace grinste nun diabolisch. "Hast du mir vielleicht auch etwas zu beichten, meine Liebe? Ich durchschaue dich!" Wieso, verdammt noch mal, kannte er sie auch so gut?
 

Schließlich seufzte Makino und fasste sich ein Herz. Irgendwann würde es eh rauskommen. "Weißt du Ace, wenn wir schon beim beichten sind....."
 

Die friedliche Atmosphäre draußen war herrlich. Auch wenn es ein wolkenbedeckter Tag war, so flogen doch die Vögel zwitschernd und frei ihre Bahnen über den Himmel. Bis ein lauter Schrei durch die Gegend hallte.
 

"DU HAST WAS GETAN????"
 

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Regen. Donner.
 

Ruffy kletterte den Mast hinunter und rannte nach vorne an die Reling. Der Regen peitschte ihm ins Gesicht und vernebelte sein Blickfeld. Aber er konnte klar die Anlegestelle erkennen, wo damals auch Shanks Schiff anlegte. Dort war es. Dort würde auch sein Schiff anlegen. "NAMI! ZORRO! CHOPPER! LYSOP! SANJI! ROBIN! KOMMT AN DECK!", schrie der Kapitän nun nach seiner Crew, die auch sogleich aus der Kombüse hinausstürmte. "Was soll denn der Radau, Ruffy?", grummelte Zorro unmissverständlich, nicht gerade begeistert im strömenden Regen an Deck zitiert zu werden.
 

"Schau nach vorne, dann siehst du es!" Zorro einschließlich dem Rest der Crew fiel nun auch sofort der kleine Hafen ins Auge, auf den sie zusteuerten. Nami sondierte sofort die Lage und gab Instruktionen. "Zorro! Segel einholen! Chopper, geh zum Steuer und warte dort auf weitere Befehle." Niemand wagte es den Befehlen der Navigatorin zu widersprechen, außer Zorro, der leicht grummelte, dafür aber auch gleich eine Kopfnuss von Nami und einen bösen Blick von Robin kassierte.
 

Sich an der Reling festhaltend und etwas weiter nach vorne gehend, kämpfte Nami sich bis zum Bug vor. Unaufhörlich peitschten nun Regen gegen die bereits klitschnassen Klamotten der Crew und die tosenden Wellen schwenkten das Schiff immer und immer wieder. Sich neben Ruffy begebend, nickte sie ihm zu. "Wir sind gleich da!" Ruffy erwiderte ihren Blick nur kurz.
 

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"Ah, eine Wohltat!" Sich genussvoll in seinen Sessel zurücklehnend und dem Regen draußen zuschauend, trank der Bürgermeister einen warmen Tee, den er sich eben gemacht hatte. Ein richtiger Luxus bei diesem Mistwetter, wie er fand. ,Ich hoffe, das bleibt nicht lange so. Ich wollte doch noch zu Makino, um nach ihr und Ace zu sehen.' Er nahm wieder einen Schluck aus seiner Tasse.
 

In diesem Moment stürmte plötzlich ein Bewohner des Dorfes durch die Türe und rief immer wieder aufgeregt. "Herr Bürgermeister! Herr Bürgermeister!" Der Angesprochene verschluckte sich daraufhin an seinem Tee und musste erst einmal stark husten, um die Flüssigkeit aus seiner Lunge zu bekommen. "Musst du hier so plötzlich hereinplatzen? Ich habe mich zu Tode erschreckt!"
 

Wild mit seinen Armen fuchtelnd erklärte der Mann etwas wirr sein Anliegen. "Verzeihen Sie, Herr Bürgermeister, aber es ist wirklich wichtig! Sie müssen sofort darüber informiert werden." Erneut aus den Fenster hinausschauend seufzte der Bürgermeister leise. "Nun gut, es muss ja wirklich wichtig sein, wenn du dich bei diesem Sauwetter zu mit aufmachst. Also, was gibt's denn so wichtiges?"
 

"Piraten, Herr Bürgermeister!" Sofort seine Tasse abstellend und den Mitbürger seiner Gemeinde ernst anschauend, erhob sich der in die Jahre gekommene Mann. "Ich halte nichts von solchen Scherzen, das solltest du eigentlich wissen!" Wütend starrte er den Bewohner an. Das konnte doch gar nicht sein. Was für ein Piratenschiff würde sich in diese gottverlassene Gegend hier verirren?
 

"Aber es ist die Wahrheit, Herr Bürgermeister, ich schwöre es! Ich war gerade beim Pier angeln, weil die Fische bei solchen Wetterverhältnissen relativ gut beißen. Plötzlich sah ich da ein Schiff den Weg entlang auf unseren Hafen zu fahren. Ich dachte mir: ,Was kann ein Schiff bei diesem Wetter denn hier wollen?', bis ich die Flagge und das Segel sah. Den Totenkopf! Es sind Piraten, Herr Bürgermeister und sie werden jeden Moment hier anlegen!" Immer noch ungläubig starrte er den Mann an. Das konnte nicht wahr sein. Seit Shanks war kein Piratenschiff mehr im Windmühlendorf angedockt, ein Beweis der guten Arbeit der Marine und seiner selbst, wie der Bürgermeister fand. Das sollte jetzt vorbei sein?
 

Er zweifelte auch inzwischen nicht mehr an der Glaubwürdigkeit des Mannes. Warum sollte er auch lügen? So etwas war er auch gar nicht von ihm gewohnt, der Bürgermeister kannte den Mann schließlich auch lange genug. "Na schön!" Sich seinen Stock greifend marschierte der Bürgermeister wütend in Richtung Türe. "Was haben Sie vor, Herr Bürgermeister?" "Ich werde diesem Pack einen netten Empfang bereiten! Die können sich auf was gefasst machen!" Mit diesen Worten war er aus der Türe, einen verwirrten Mitbewohner zurücklassend.
 

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"Vergiss es! Lass mich los!"
 

Wutentbrannt lief ein junger Mann durch die Straßen des kleinen Dorfes, eine Frau mittleren Alters an seinem Arm klebend und versuchte ihn zurückzuhalten. Nach dem Geständnis, das Makino ihm gemacht hatte, war Ace ziemlich aufgebracht gewesen. Genau das, was er zu verhindern versucht hatte, war nun eingetreten. Er wollte seinen Bruder nicht hier wissen. Das würde er nicht verkraften, soviel wusste er.
 

Sich seinen Hut schnappend und aus dem Haus gehend, war Ace in Windeseile Richtung Stadtmitte verschwunden. Sich dafür verfluchend, dass gesagt zu haben, war Makino hinter ihm her gerannt und holte ihn schließlich, nach einigen kurzen Spurts. Seitdem versuchte sie ihn zu überzeugen, dass sie es nur gut mit ihm meinte, weil sie ihn nicht mehr so leiden sehen wolle. Aber irgendwie fruchtete es nicht so wie Makino es sich erhoffte. Zu allem Überfluss fing es nun auch noch an zu regnen.
 

"Ace, jetzt hör mir doch mal zu, verdammt!" Makino war am Ende mit ihrer Geduld dem jungen Mann gegenüber. Seine Brudergefühle in allen Ehren, doch nun benahm er sich mehr als lächerlich. "Nein, lass mich! Ich muss zu Ruffy!" Makino seufzte laut. "Du weißt doch gar nicht, ob er schon da ist. Komm, wir gehen wieder zurück. Hier draußen holst du dir den Tod."
 

Sich von Makino losreißend, ging Ace trotzig die Straße weiter hinunter. Makino fasste einfach nicht, was hier passierte. ,Dieser sture Bock!' Ihm wieder einmal nachrennend, bleib sie vor ihm stehen und breitete ihre Arme aus. "Außerdem, was willst du eigentlich tun? Du kannst doch sowieso nichts mehr ausrichten!" Wütend knirschte Ace mit seinen Zähnen. "Was ich tun werde? Ich werde ihn zurückschicken, zurück auf See, das werde ich tun!"
 

Fassungslosigkeit spiegelte sich in Makino's Augen wieder, das sah Ace deutlich. "Was willst du? Du willst einfach zurückschicken? Nachdem er den ganzen Weg von der Grand Line aus nach hier gekommen ist? Was soll das, Ace?" Seine Hand zu einer Faust ballend, um seine Gefühle so weit es geht unter Kontrolle zu halten, starrte Ace gen Boden. Er war wütend, nein, stinksauer war er. Was bildete sich Makino eigentlich ein über seinen Kopf hinweg so eine Entscheidung zu treffen?
 

"Dieser Ort ist nicht gut für ihn! Das weißt du und das weiß ich auch! Was mischst du dich eigentlich in unsere Familienangelegenheiten ein? Das geht dich gar nichts an!" Das saß. Nun war das Maß für Makino voll. Mit wütendem Blick schritt sie auf den jungen Mann, der vor Schreck einen Schritt zurück trat. Makino wütend zu machen war ein Fehler, ein großer Fehler. "Es geht mich nicht an? ES GEHT MICH NICHTS AN? Na warte, Bürschchen, das lasse ich mir nicht bieten. Komm mit, SOFORT!" Mit diesen Worten zerrte die junge Wirtin Ace mit einer Kraft, die man ihr gar nicht zutraute, von der Straße runter und ging mit ihm in ein nahes Gebäude, in Makino's Bar.
 

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"Chopper, etwas mehr nach rechts. NACH RECHTS!", schrie Nami über die schneidenden Winde, die ihr stark zusetzten, hinweg zu Chopper, der das Schiff, so gut, wie es eben nur möglich war, in den relativ kleinen Hafen navigierte. "Ich tu schon was ich kann, Nami! Das ist aber leider nicht so leicht!", presste der Elchmensch zwischen seinen Zähnen hervor, während er mit aller Kraft versuchte das Steuer so weit möglich nach rechts zu drücken. Doch die vielen Wellen machten dies zu einem äußerst schwierigen Unterfangen.
 

Auf der Galionsfigur stehend, betrachtete Ruffy das Geschehen. Immer näher kam sein Schiff an den Hafen, immer näher an seine Heimat. Er seufzte leise. ,Da bin ich wieder. Hast du mich vermisst, verfluchte Heimat?' Sein Blick wurde hart, als ihn erneut seine Erinnerungen überrannten. All das was geschehen war, all das was ihn hier hielt, er glaubte, es vergessen zu haben. Nun wurde er eines besseren belehrt.
 

"UUUNNND........ANKER AUSWERFEN!" Als Zorro den Anker ins Wasser warf, fielen Nami viele Steine von ihrem Herzen. In so einem Sturm an einem kleinem Hafen wie diesen anzulegen, war selbst für eine erfahrene Navigatorin wie sie nicht gerade leicht. Doch als sie Sanji damit beauftragte, schnell das Schiff am Pier zu vertauen und er dieses Unterfangen für sein "Nami-Schätzchen" gerne erledigte, wischte sie sich etwas Schweiß von ihrer Stirn. ,Das wäre geschafft!' Zufrieden mit sich und ihrer Arbeit wandte sie sich Ruffy zu. "Anker ausgeworfen, Schiff hat angelegt. Willkommen zu Hause, Kapitän!"
 

Bei diesem Satz zuckte Ruffy merklich zusammen, was Nami nicht entging. Sorgenvoll betrachtete sie ihren Kapitän. "Gut gemacht, danke Nami!" Er drehte sich in ihre Richtung und sah seine Navigatorin ernst an. "Bleibt erst mal hier auf dem Schiff, es dauert nicht lange. Ich werde bald wieder da sein." Irritiert sah Nami zu ihm. Wie er dort stand. Entschlossen und hart. So kannte sie ihn nur aus Kämpfen. Wie, als wenn er gerade im Moment einen Kampf rang.....und ihn verlor. Seine Worte waren ihr fremd.
 

"Aber Ruffy...." "Nichts da! Bleibt hier! Das ist ein Befehl!" Mit diesen Worten drehte er sich wieder herum und setzte zum Sprung von der Galionsfigur auf den steinernen Boden des Piers an, wurde aber von einer Stimme gestoppt. "Stopp, ihr widerliches Piratenpack!" Ruffy hielt in seiner Bewegung inne. Diese Stimme kannte er doch?
 

Seine Augen machten eine kleine, hagere Gestalt aus, die keuchend am Pier stand und sich auf einen Stock stützte. Diese Person schien schon ziemlich in die Jahre gekommen zu sein, Ruffy erkannte dies an dem weißen Bart und der krummen Haltung. Aber er wusste auch ohne diese Erkenntnisse wer da vor ihm stand, er hatte als kleines Kind schon oft genug eins mit diesem Stock von dem Herrn da übergezogen bekommen, vor allem wenn Ace und er immer Piraten gespielt hatten.
 

"Für euch gibt's hier nichts zu holen, wir sind nur ein kleines Dorf, was gerade von dem Leben kann, was wir verkaufen und selber anbauen. Also verschwindet gefälligst! Ihr seid hier nicht erwünscht!", tobte der Bürgermeister vom Pier aus seine Verärgerung an dem Mann, der da oben auf dieser komischen Galionsfigur in Form eines Lammkopfes stand. Durch die dunklen Wolken und den Regen konnte er allerdings nicht erkennen, mit wem er das Vergnügen hatte, doch das war ihm relativ egal, wer denn da oben stand. Er hatte hier nichts zu suchen. Das hier ist sein Dorf! Und Verbrecher wie dieses Piratengesocks waren hier gänzlich unerwünscht.
 

"Schwing keine großen Reden, alter Mann. Wir bleiben sowieso nicht lange hier!", gab Ruffy ihm kalt zu verstehen. "Was fällt Ihnen eigentlich ein so mit mir zu reden? Ihnen werde ich noch Respekt beibringen." Der Bürgermeister tobte. Was bildete der da oben sich eigentlich ein? "Ich bin Bürgermeister dieses Dorfes und ich fordere Sie jetzt sofort auf, diese Insel sofort zu verlassen oder ich lasse die Marine kommen." Ruffy schnaubte nur.
 

Ein Blitz erhellte für einen Moment den Himmel und tauchte die beiden Männer in grelles Licht. Der Bürgermeister konnte nun etwas klarer die Silhouette des jungen Mannes dort oben erkennen und sie kam ihm komischerweise sehr bekannt vor. Weiter konnte er allerdings nicht seine Gedanken führen, denn mit einem beherzten Sprung landete eben jener Mann nun direkt links neben ihm. Ein weiterer Blitz zuckte und erhellte die Augen des jungen Piraten, der Blickkontakt mit dem Bürgermeister hielt.
 

Kalte, schwarze Augen starrten den alten Mann an und dabei lief dem Bürgermeister ein Schauer über den Rücken. Er kannte ihn, er wusste, wer dieser junge Pirat war! ,Das ist doch nicht möglich, nein, das kann nicht sein....' Ruffy schnaubte nur kurz, wandte seinen Blick ab und ging, ohne ihn auch nur noch mehr eines Blickes zu würdigen und ohne ein Wort zu sprechen, an ihm vorbei die Hauptsraße entlang.
 

Immer noch herrschte Verwirrung, sowohl beim Bürgermeister als auch bei der Crew an Deck. Nami wurde die ganze Situation dann zuviel. Sie sprang nun ebenfalls von Deck hinunter knapp neben dem Bürgermeister. "Ruffy, was soll das, verdammt noch mal? Komm sofort wieder zurück, wir wollen jetzt endlich mal eine Erklärung." KLONK! Nami erschrak, als der hölzerne Stab des Bürgermeisters nun zu Boden fiel und seine Pupillen sich weiteten. Etwas ängstlich wich die Navigatorin von dem älteren Mann zurück. "Alles in Ordnung bei Ihnen?"
 

Doch der Bürgermeister schien das gar nicht wirklich zu registrieren. Viel mehr war wechselte sein Blick nun vielmehr von geschockt zu wütend. Es war wirklich Ruffy, der ihm da gerade über den Weg gelaufen war. Was wollte er hier? Hatte Ace nicht gesagt, er würde Ruffy hiermit nicht belasten wollen? ,Das darf doch alles nicht wahr sein! Das Schlimmste, was passieren konnte, ist nun eingetreten. Jetzt geht das ganze Spektakel wieder von vorne los.'
 

"Wer ist hierfür verantwortlich?", raunte er nun wütend der Navigatorin zu. "Hm?" Nami schien nicht ganz zu verstehen worauf er hinauswollte. Der alte Mann bückte sich und hob langsam seinen Stock vom Boden auf. "Ich habe gefragt, wer hierfür verantwortlich ist. Wieso ist er hier?" Seine Stimme war nun gefasster und kräftiger, als er zu Nami hinüber schritt und einen wütenden Gesichtsausdruck dabei hatte.
 

Zorro war derweil, wie auch Sanji und Robin, vom Schiff herunter gesprungen und ging langsamen Schrittes auf die beiden zu. Er sah, dass Nami mit dieser Situation etwas überfordert schien und antwortete anstatt ihrer. "Das wüssten wir selber gerne. Wer sind Sie eigentlich?" Grimmig dreinblickend drehte sich der Bürgermeisters in Richtung des jungen Schwertkämpfers. "Ich bin der Bürgermeister dieses Dorfes. Und ich schätze mal, ihr seid die Strohhutbande, sonst wäre Ruffy ja nicht bei euch gewesen."
 

Er seufzte kurz. "Wieso seit ihr hergekommen?" Zorro hob eine Augenbraue. "Wie bitte?" Genervt rollte der ältere Mann seine Augen. "Sag mal, hörst du schlecht, Jungchen? Und ich dachte, ich wäre alt. Ich hab gefragt, wieso ihr hierher gekommen seit." Sich eine Zigarette anzündend und sich neben Nami stellend, um ihr sein Jackett anzubieten, warf Sanji nun einen Kommentar zu der Situation ein. "Wir sind nur den Befehlen unseres Kapitäns gefolgt. Weiter nichts. Wir wissen weder, worum es geht noch was mit Ruffy los ist."
 

Robin kam nun auch langsam zu ihren Freunden, während Lysop und Chopper, eingeschüchtert von der bedrohlich wirkenden Fassade des Bürgermeisters sich noch an Deck versteckten. "Wir hatten gehofft, dass uns hier jemand was darüber erzählen kann. Unser Kapitän schweigt darüber sprichwörtlich wie ein Grab." Seufzend stützte der Bürgermeister sich auf seinen Stock. "Verübeln kann ich's dem Jungen nun wirklich nicht. Wisst ihr eigentlich, was ihr getan habt?" Nami hob ihren Kopf uns starrte den alten Mann nun wortlos an. Verwirrung spiegelte sich in ihren Augen wieder und die junge Frau konnte ahnen, dass dies nichts gutes verhieß. "Was?", wisperte sie. Sie erhielt nur ein Kopfschütteln als Antwort.
 

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Mit einem kräftigen Schubs beförderte Makino Ace in einen der leeren Stühle und stemmte ihre Arme in die Hüften. Ace starrte nur etwas ängstlich zu Makino hinauf. Auch wenn er jetzt älter war und Makino nun mehr als eine gute Freundin und nicht mehr als Ziehmutter ansah, so war ihr Blick, wenn sie wütend war, dennoch Furcht einflößend genug, erst einmal den Mund zu halten.
 

"Sag mal, Ace, was soll dieses trotzige Gehabe? Gut, ich hab' einen Fehler gemacht, sehe ich ein, aber was du hier versuchst abzuziehen, ist wohl mehr als lächerlich!", fuhr die schon etwas in die Jahre gekommene Wirtin wütend den Vizekapitän der Whitebeardbande an. Der starrte nur ungläubig und fassungslos zurück. "Was bitte? Einen Fehler gemacht? Makino, ich glaube, du bist dir nicht darüber im Klaren, WAS du da überhaupt angerichtet und auch zerstört hast!"
 

Ace erhob sich ruckartig aus dem Stuhl und ballte eine Hand zur Faust. Sie blickten sich beide gegenseitig wütend in ihre Augen. Ace brach wieder das Eis. "Jahrelange Aufmunterung und Fürsorge hat es mich gekostet, Ruffy wenigstens wieder die Möglichkeit eines Neuanfangs zu bieten. Shanks hat Gott sei Dank auch seinen Teil dazu beigetragen, dass er wieder etwas hat woran er glauben kann, wofür ich Shanks auch unglaublich dankbar bin. Aber mit EINEM einzigen Anruf, Makino, hast DU gerade all das zerstört!"
 

Er packte die junge Frau nun an ihren Oberarmen. Makino schossen die Tränen in die Augen, als sie Ace' weinerliche Stimme hörte. "Du weißt nicht wie Ruffy war, kurz nachdem es passiert ist. Ich habe ihn ja kaum mehr aus seinem Zimmer bekommen, gegessen hat er auch kaum noch. Es hat mich so viel Mühe gekostet ihn das alles vergessen zu lassen." Er hob seinen Kopf und starrte Makino wütend an. "Und du....DU ZERSTÖRST ALL DAS! UND REDEST DANN VON EINEM FEHLER? MAKINO, DAS IST EINE AUSGEWACHSENE KATASTROPHE!!"
 

Er schubste sie zur Seite und eilte dann zur Türe. "Egal, was du sagst, Makino, egal, wie gut du es gemeint, das verzeihe ich dir nie!" Mit diesen Worten des Ärgers, ließ er die Wirtin allein in ihrer Bar zurück. Makino stand nur wie angewurzelt an ihrem Platz, gar nicht mehr fähig klar zu denken oder zu handeln. Sie wusste, dass Ace sich nicht aufhalten lassen würde. Sie wusste es einfach.
 

"Ach verdammt!", fluchte sie mit einem Male und trat einen Stuhl um. Kraftlos ließ sie sich an einem der Tische nieder und senkte ihren Kopf zwischen ihre Arme. Gedanken schwirrten in ihrem Kopf, so viele, dass sie Kopfschmerzen bekam. Die Augenlieder aufeinander pressend versuchte sie wieder einen klaren Gedanken zu fassen, aber sie konnte es nicht. Schwer seufzend erhob sie ihren Kopf wieder. Es blitzte und donnerte draußen. ,Diese Familie macht mich noch fertig.'
 

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Ace spurtete derweil mit einem flauem Gefühl im Magen Richtung Hafen. Er schämte sich. Eigentlich wollte er Makino nicht so anfahren, aber er war so wütend auf sie. Wütend, weil sie nicht wusste, was sie getan hatte. Gut, sie wusste es wirklich nicht besser und hat ihm nur helfen wollen, das war ihm ja klar. Aber trotzdem, Makino hätte es doch besser wissen müssen.
 

Ace stoppte seinen Lauf und sah sich um. ,Wie komme ich am schnellsten zum Hafen?' Er sah rechts eine Seitengasse und erinnerte sich schwach. ,Ja, natürlich, der Geheimweg über die Nebengassen der Fischhäuser, damit bin ich doppelt so schnell!' Grinsend spurtete er nun nach rechts und lief weiter, so schnell er konnte. ,Bitte, falls es dich da oben gibt, lass ihn bitte noch nicht da sein, BITTE!', flehte er ein stummes Gebet nach oben zum regnerischen Himmel.
 

Über ein paar Mülltonnen springend und einigen Katzen, die Zuflucht unter Pappkartons suchten, ausweichend, fasste Ace für sich selbst die Situation noch einmal zusammen, das vorhin ging ihm alles viel zu schnell. ,Also, Makino hat Ruffy angerufen und ihm gesagt, er solle auf dem schnellsten Wege von der Grand Line nach Hause kommen, weil es mir nicht gut ginge. Und er selbst wäre bereit zu kommen, wenn auch widerwillig.' Ace schüttelte nur ärgerlich seinen Kopf.
 

,Was für ein Schlamassel! Nie läuft mal etwas so, wie es laufen soll, immer kommt irgendwas dazwischen. Und dann auch noch ausgerechnet so was. Man man man, immer ich! Aber was betrinke ich mich auch! Ich Idiot!' Ein grummelnden Laut ausstoßend sprang Ace nun über eine Mauer und stoppte kurz an einer Weggabelung. Links führte der Weg wieder zu Hauptstraße, rechts Richtung Fischereihallen. ,Also nach rechts.' Er drehte der Straße den Rücken zu.
 

Doch gerade als er zum Spurt ansetzen wollte, hörte er eine laute Schrittfolge von der Hauptstraße. Er drehte sich um. Niemand war zu sehen. ,Da war doch was....?' Schulter zuckend sprintete er wieder los, geradeaus und dann direkt nach links. Vor ihm lagen die riesigen Fischereihallen des Dorfes. Grinsend betrachtete er sie während des Laufens. ,Von wegen "armes Dörfchen". Alter Mann, gut lügen musst du wirklich noch lernen!'
 

Weiter geradeaus laufend bemerkte er nun das die Gebäude um ihn herum merklich weniger wurden, was bedeutete, dass er sich dem Hafen näherte. ,Wer sagt's denn. Bin gleich da!' Doch als er den Hafen erblickte, stockte ihm kurz der Atem. Dort ankerte ein Schiff, das ihm nur allzu bekannt war. ,Oh nein! Zu spät, verdammt! Hoffentlich ist mein Bruder noch da!' Wieder zum Himmel aufsehend, faltete er stumm seine Hände und sendete ihm alle bekannten Gebete hinauf. ,Bitte, bitte! Lass ihn noch da sein.'
 

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Ruffy sah in die Seitengasse, an der er gerade vorbei geschritten war. Stand da nicht wer? Oder täuschten ihn seine Sinne. Einen Blick hinein werfend, stellte er fest, dass anscheinend sein zweiter Gedanke zutraf. Niemand war dort in der Gasse zu sehen. Schulter zuckend ging er schnurstracks weiter geradeaus. Sein Haus war nicht schwer zu finden, er wusste noch genau wo es stand. ,Ob Ace zu Hause ist?'
 

Ein kurzes Gedämpftes Lachen war zu vernehmen.
 

"Was denkst du denn? Glaubst du etwa, er würde hier durch den Regen spazieren und fröhlich Lieder singen?"
 

Ruffy lachte kurz auf. ,Ziemlich lustige Vorstellung, wie ich zugeben muss.'
 

"Mach dich nicht lächerlich. Lass uns lieber nach Hause gehen. Lange nicht mehr hier gewesen, was?"
 

Ein hämisches Lachen begleitete die Frage. Ruffy antwortete bewusst nichts darauf, weil die Antwort so oder so schon klar war.
 

"Nach all den Jahren wieder zu Hause zu sein, da wird einem doch glatt warm ums Herz, nicht wahr?"
 

Ein schrilles Lachen erklang.
 

,Halt gefälligst die Klappe! Was weißt du denn schon davon?'
 

Ruffy war stinksauer. Wenn diese verfluchte Stimme einen Körper hätte, würde er sie windelweich prügeln. Doch er hörte nur wieder ein leises Lachen.
 

"Ich weiß mehr als du dir vorstellen kannst....aber das kannst du jetzt noch nicht verstehen. Vielleicht irgendwann. Aber jetzt geh' erst einmal nach Hause, Ruffy!"
 

,Wie, ich werde noch verstehen? Red gefälligst Klartext!'
 

Doch es sollte keine Antwort mehr folgen. Wütend ihn so im unklaren zu lassen, ging Ruffy nun etwas schneller die Straße entlang. Der Regen schien nicht aufhören zu wollen. Er war komplett durchnässt, so dass sein Hemd an seinem Oberkörper geradezu klebte. Aber das

interessierte ihn im Moment herzlich wenig.
 

Als er weiter ging, sah er plötzlich wie jemand aus einem Gebäude kam. Scheinbar eine Frau. Sie hielt sich ihren Kopf und sah auch sonst nicht sonderlich gesund aus. Ruffy stoppte kurz und neigte seinen Kopf etwas nach vorne. Er kannte die Frau. Oh ja, er wusste genau wer das war. Immerhin hatte sie sich viele Jahre um ihn gekümmert. Er versteckte sein Gesicht und ging weiter. Sie sollte ihn so nicht sehen.
 

Makino lehnte sich einen Moment an eine Holzsäulen kurz vor ihrer Bar. Ihr war schlecht geworden. Schlecht von all dem, was passiert war. Einfach von allem war ihr schlecht. ,Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen!', fluchte sie gedanklich. Müde hob sie schließlich ihren Blick auf die Straße, obwohl sie wusste, dass es bei diesem Mistwetter sicher nicht viel auf der Straße zu sehen gab. Doch als auf die Straße sah, war sie mit einem Male hellwach. ,Das kann doch....' Trotz all des Regens, trotz all der Jahre, in denen sie ihn nicht mehr gesehen hatte, sie wusste, wer da gerade an ihrer Bar vorbei ging. Es war der gleiche Junge, den sie damals aus diesem Haus geholt hatte, es war der gleiche Junge, um den sie sich jahrelang kümmerte und es war derjenige, der nun für 100 Millionen Berry gesucht wurde.
 

"Ruffy!", schrie Makino ihm zu, als er an ihr vorbei ging. Sie freute sich. Ja, im Augenblick überwog die Freude das Gefühlschaos in ihrem Körper. Klar, das er hier war, bedeutete, dass Ace ihn nicht aufhalten konnte und auch, dass jetzt jede Menge Ärger wieder auf sie zukommt. Es bedeutete auch, dass sich in der nächsten Zeit hier wieder einiges ändern würde, vor allem was Ruffy betraf, und gerade das bereitete ihr Moment am meisten Sorgen.
 

Aber die Sorgen verdrängte sie gekonnt in diesem Moment, sie war viel zu erleichtert, ihn endlich wieder zusehen. Auch wenn sie nicht seine wirkliche Mutter war, so fühlte Makino doch wie eine. "Ruffy!" Wieder rief sie nach dem Jungen, der sich immer weiter von ihr entfernte. Hoffte auf eine Reaktion, auf irgendwas. Aber es geschah nichts. Makino stutzte. ,Wieso....?' "RUFFY!" Noch einmal rief sie seinen Namen. Er stoppte nicht. Schließlich sank Makino auf ihren Beinen zusammen.
 

Ruffy schritt unaufhörlich seinen Weg weiter. Er warf nur einen kurzen Seitenblick zu Makino. ,Sorry Makino...'
 

Das konnte doch alles nicht wahr sein. Makino verstand die Welt nicht mehr. Alles lief heute irgendwie schief. Fest presste sie ihre Hände auf den Boden und vergrub ihre Finger im Holz. ,Was für ein Scheißtag!'
 

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Das Wasser perlte seinen Oberkörper hinab, als er mit rasender Geschwindigkeit die letzten Meter hinunter zum Hafen rannte. Was sich aber da vor ihm bot, war äußerst....seltsam. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte Ace bestimmt jetzt aufgrund der ihm vorliegenden Situation lauthals losgelacht.
 

Sanji versuchte Nami davon zu überzeugen, sein Jackett anzuziehen, damit ihr warm wird, diese wollte aber beim besten Willen es nicht anziehen und flüchtete andauernd vor dem Koch der Crew. Zorro und der Bürgermeister stritten sich derweil über ein Thema, was Ace nicht genau verstand, vermutete aber, so wie er den Bürgermeister kannte, dass es um Piraterie ging. Und wer war eigentlich die gut aussehende Schwarzhaarige da, die andauernd versuchte Zorro vom Bürgermeister zu trennen?
 

Wie gesagt, wäre die Situation eine andere, würde Ace auf dem Boden liegen vor lachen, doch dazu war jetzt keine Zeit. "Hey Leute,", rief der junge Vizekapitän der Whitebeardbande seinen Piratenkollegen zu und winkte mit seiner Hand. Zuerst schauten alle verdutzt zu ihm hinüber, dann aber erkannte die vor Sanji flüchtende Nami die Stimme der neuen Person am Pier. "Ace! Lange nicht gesehen." Fröhlich lachend und einen weinenden Sanji zurücklassend schritt sie zu dem jungen hinüber und reichte ihm die Hand.
 

"Oh, Miss Navigatorin. Sie sind noch hübscher geworden als beim letzten Male,", schmeichelte er ihr und gab Nami einen Handkuss, die daraufhin errötend und verlegen wegschaute. "Ach, hör auf damit, du musst mich ganz verlegen. Und duze mich gefälligst, ich komme mir sonst vor wie eine alte Frau." Grinsend schlug Ace nun auch mit Zorro ein, der sich zu ihm gesellte. "Na, wie geht's dir, Zorro? Alles paletti bei euch?" "Na ja, wie man's nimmt, halt wie immer. Und ein paar kleine...." Er bekam von Nami deutliche Handzeichen nichts zu sagen. "...Unstimmigkeiten in der Mannschaft, mehr nicht."
 

Inzwischen gesellten sich auch Lysop und Chopper zu dem Rest der Crew. "Ey Ace, wie geht's, wie steht's?", ging Lysop freudig winkend auf den jungen Mann zu, den vor sich hin knurrenden Bürgermeister aber lieber nicht aus den Augen lassend, wer weiß, zu was der fähig war. "Eigentlich ganz okay. Habe nur einen kleinen Kater noch von gestern Nacht. Zuviel getrunken. Kennt man ja." Ace warf nun einen Blick hinüber zu Robin, die freundlich dreinblickend ihm stumm zuwinkte. "Und wer ist diese Schönheit, wenn ich fragen darf?" "Ach, stimmt ja, sie kannst du ja gar nicht kennen. Das ist Nico Robin, unsere Archäologin. Sie kam nach unserer Alabastatour zu uns,", erklärte Nami.
 

"Freut mich sehr,", Ace gab auch ihr einen Handkuss. "Freut mich auch sehr, besonders wenn du ab jetzt mindestens drei Meter Abstand zu mir hältst,", lächelte Robin ihn immer noch freundlich an, meinte ihre Worte aber todernst. Sie hasste es, wenn Männer so schleimig zu ihr waren. Ace bekam dies irgendwie in den falschen Hals und ging zu Sanji, der etwas wütend, aufgrund der Tatsache, dass er "seine" Nami und "seine" Robin anbaggerte, drein blickte. "Scheint so als ob sie mich nicht mögen würden." Sanji antwortete darauf lieber nichts und zog es vor schweigend sich eine weitere Zigarette anzuzünden. Es hörte auf zu regnen.
 

"Toll, noch mehr Piraten, als ob es hier nicht schon genug gäbe,", kam nun die knurrende Antwort des Bürgermeisters, der sich irgendwie unwohl zwischen den, von ihm bezeichneten, "Verbrechern" fühlte. "Ach, alter Mann, inzwischen solltest du an so was doch gewöhnt sein. Werd' mal was lockerer,", grinste Ace ihm zu, was ihm einige Lacher bescherte. Sich nur grummelnd umdrehend ging der Bürgermeister wieder Richtung Hauptstraße. "Na schön, von mir aus, bleibt hier. Aber nur bis Ruffy sein Zeug hier erledigt hat, klar? Sonst rufe ich die Marine!" Mit diesen Worten ging er dann wieder in Richtung seiner Amtstube.
 

Ace war wieder bei Sinnen. Er wusste doch, dass hier wer fehlte. Sofort griff der den Faden auf. "Apropos Ruffy: wo ist denn überhaupt mein Brüderchen?" Seine Frage war an alle gerichtet. Er schaute jedem in seine Augen. Schulter zuckend antwortete Nami ihm. "Keine Ahnung, Ace. Vorhin, als wir andockten, sprang er sofort, ohne uns ein Wort zu sagen, vom Schiff und ging diese große Straße da vorne", sie deutete auf die Hauptstraße, "entlang." Mehr können wir dir wirklich nicht sagen. Denn wir mussten uns hier mit diesem Gnom von Bürgermeister auseinandersetzen."
 

Ace ballte seine Hand zur Faust. Er war also schon weg. ,Verdammt! Ich bin zu spät.' Vorsichtig schritt Ace zu einem der Betonpfeiler, wo man die Schiffe vertauen konnte, und blieb davor stehen. Chopper sah fragend zu ihm hinüber. "Alle in Ordnung, Ace?" Ace betrachtete eine Weile den Pfeiler, während viele Erinnerungen an vergangene Zeiten wieder sein Gedächtnis durchfluteten, auch....DIESE eine Zeit.
 

"SO EIN MIST, VERDAMMT NOCH EINS!", fluchte er mit einem Male sehr laut und schlug kurzerhand mit seiner Hand auf den Betonpfeiler ein, den Schmerz, der dabei entstand ignorierte er gekonnt. Nami, Chopper und Lysop erschraken bei dem plötzlichen Ausbruch von Ace, während Sanji, Zorro und Robin nur gelassen zu ihm hinüber sahen, als er sich niedergeschlagen auf dem Betonpfeiler niederließ und sein Oberkörper nach vorne sackte.
 

Zorro, nun langsam am Ende seiner Geduld, ging schnurstracks auf Ace zu. Sanji hob nur seine Augenbraue, als er sich vor Ace aufbaute und ihn bedrohlich anstarrte. "Ace, wir wollen jetzt langsam mal eine Erklärung hier für das ganze Spektakel haben. Ich hab so langsam die Nase gestrichen voll von der ganzen Geheimnistuerei hier. Zuerst benimmt sich unser Kapitän die ganze Woche über sehr seltsam, ich meine, noch seltsamer als er ohnehin schon ist. Er spricht kaum noch mit uns, ist andauernd abwesend und ich glaube Essen kann er schon gar nicht mehr. Dann folgt plötzlich ein ominöser Anruf von jemandem, der ihn anscheinend gebeten hat, nach hier zu kommen, wir wurden immer noch nicht informiert, um was es sich denn nun handelt. Und dann ziehen hier an diesem Hafen nicht nur Ruffy, sondern auch dieser komische Giftzwerg von Bürgermeister und du ein so komisches Schmierentheater von Geheimnissen ab, dass mir schlecht davon wird!"
 

Eines seiner Schwerter ziehend, hielt er es Ace unter die Nase. Robin ging dazwischen. "Zorro, lass das!" "Halt dich da raus, Robin.", gab er ihr deutlich zu verstehen. Dann wandte er seinen Blick wieder dem jungen Mann zu der noch immer keine Reaktion zeigte. "Ich rate dir jetzt, uns eine gute Antwort auf unsere Frage zu geben, Ace. Auch wenn du Ruffy's Bruder bist, meine Geduld ist jetzt am Ende. Also, eine ganz einfache Frage: WAS WIRD HIER GESPIELT?", die letzten Worte schrie er.
 

Ace sah nur auf kurz auf die Spitze der Klinge vor ihm und dann zu Zorro hinauf, ehe er leicht lachte. "Ihr wollt wissen was los ist?" Ein einhelliges Nicken machte die Runde. Ace erhob sich wieder und ging in Richtung Hauptstraße. "Dann soll euch mal der ominöse ,Anrufer' die Situation erklären. Ich bin sicher, das macht sie sehr gerne."
 

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Endlich.

Da war es. Dort stand es. Immer noch so wie er es in Erinnerung hatte. Ein bisschen heruntergekommen vielleicht, aber ansonsten. Ruffy lächelte leicht. Er war wieder hier. An dem Ort, an dem alles begann. Auch seine Idee, Pirat zu werden. Er erinnerte sich. Sein Blick fiel auf den kleinen Vorgarten. Dort hatten Ace und er allerlei Sachen immer ausgeheckt und auch die Idee Pirat zu werden entstand dort.
 

,Na ja, eigentlich war es ja die Idee von Ace,', gab er gedanklich zu. Er ging weiter in Richtung seines zu Hauses. Aber mit einem Male veränderten sich seine Erinnerungen. Ruffy stoppte seinen Gang. Da war plötzlich etwas, was hervordrängte in ihm. Etwas, das er bis heute versucht hatte zu vergessen. Oder hatte er es eher verdrängt? Ruffy wusste es nicht. Er wusste gar nichts mehr.
 

Nur dieses komische Gefühl war wieder da. Dieses Gefühl der Angst und Unsicherheit, dass er auch bei Makino's Anruf hatte. Er wusste, dass er da nicht rein wollte, weil dann etwas passieren würde. Etwas, dass er nicht wollte, dass es passiert. Er machte einen unsicheren Schritt zurück und wollte kehrt machen. Sein Gesicht verzeichnete Angst und leichte Panik.
 

"Was machst du denn da?"
 

,Ich will das nicht! Nein, ich will nicht! Ich will hier weg.'
 

"Das ist doch jetzt nicht dein Ernst, oder? Ich dachte, wir wären uns einig gewesen!"
 

,DU warst derjenige, der das wollte, dass ich hierhin komme. Ich will das aber nicht mehr, nein, ich will weg hier.' Ruffy drehte sich nun komplett um. Aber mit einem Male verspürte er einen starken Schmerz in seinem Kopf und sank zu Boden. Er presste seine Hände fest an seine Schläfen.
 

,Was tust du da?'
 

"Ich? Gar nichts! Das bist du selbst! Es kommt nur all das wieder hoch, was vor Jahren passierte. Nichts anderes. Ich habe rein gar nichts damit zu tun!"
 

,Lüge, Lüge! Mach das es aufhört!', befahl Ruffy.
 

"Das kannst nur du allein!"
 

,Mach, dass es aufhört.'
 

"Du weißt, was zu tun ist, DAMIT es aufhört!"
 

"MACH DAS ES AUFHÖRT!", schrie Ruffy nun unter Qualen seine Gedanken laut aus.
 

"......"
 

,......'
 

Stille.
 

"Es liegt jetzt alles bei dir. Entscheide dich! Ewig davon rennen oder dich der Wahrheit in dir stellen."
 

,.....'
 

"Also?"
 

Ruffy straffte seinen Körper wieder und machte wieder kehrt Richtung Haus. Er beschleunigte seinen Schritt und trat durch das kleine Gartentor, den Blick gen Boden haltend. Er kniff leicht die Augen zusammen, als wieder mehr Erinnerungen auf ihn einströmten. Schließlich erreichte er die Türe und streckte vorsichtig seine Hand nach dem Türknauf aus. Seine Hand zitterte dabei.
 

,Ich habe Angst...', gestand er sich ein.
 

"All das, was passieren wird, ist allein zu deinem Besten, das weißt du selbst. Dreh den Knauf und stelle dich dir selbst."
 

,Mir selbst?'
 

"Dem Teil von dir, den du verloren hast..."
 

Ruffy umfasste den Türknauf. Jetzt gab es für ihn kein Zurück mehr. All das, was war, wird nie mehr so sein wie früher. Nie wieder.
 

Er drehte den Knauf und öffnete die Türe.
 


 


 

Willkommen daheim!
 

Chapter 4.......Ende......
 

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So, jetzt geht's richtig los XP Ruffy ist zu Hause und seine Freunde immer noch so schlau wie vorher XD
 

Würde mich über einen Kommentar von euch freuen ;) Vielen Dank fürs Lesen! Und bis zum nächsten Chap!
 

MfG

Horus

Chapter 5: Metamorphose

Ah! XD Endlich, alle Abiprüfungen habe ich nun hinter mir und mich auch sogleich für euch in die Arbeit gestürzt, liebe Leser! Und siehe da, ich habe nichts verlernt, zumindest hoffe ich das xD;;; Nächstes Mal gehts schneller ;> Abi is ja jetzt, hoffentlich, geschafft!
 

Stand: 4.5/9 (hah! Hälfte XD)
 

Disclaimer: One Piece gehört NICHT mir, ich scheffel keine Kohle damit, bla bla bla...
 

Gewidmet ist dieses Kapitel Ookami-Inu_Ruffy, weil sie mir nen Keks geschenkt hat xD;; (man, bin ich bestechlich xD;;;) Und weil sie so Ruffy vernarrt ist ;>
 

Okay, lange Rede, kurzer Sinn! Viel Spaß beim Schmökern!
 

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Chapter 5: Metamorphose
 

Ich liebe den blauen Himmel

Liebe die tosende See, auf der ich mich zu Hause fühle

All das, was ich immer wollte, habe ich nun
 

Ich liebe zu essen und zu trinken

Liebe meine Freunde, mit denen ich so viele Abenteuer bestanden habe

All das, was sie mir geben, macht mich glücklich
 

Ich liebe mein Leben

Aber ich merke, wie ich mich selbst zerstöre

Stück für Stück, Tag für Tag

Ich muss mich ändern, mich...verwandeln...
 

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Die Straßen waren noch feucht von dem Regen, obwohl die Sonne wieder erbarmungslos ihre heißen Strahlen auf das kleine Dörflein im East Blue warf. Kleine Pfützen waren auf der Hauptstraße noch zu sehen, die den Himmel wieder spiegelten. Schritte hallten vom steinernen Boden der Straße wieder und Wasser spritzte zur Seite, als Ace in eine der Pfützen trat. Die anderen folgten ihm bedächtig.
 

Vorsichtig sahen sich die Mitglieder der Strohhut-Piratenbande um, während sie die Hauptstraße weiter entlang schritten, immer Ace folgend. Nami, welche neben dem Koch der Crew ging, sah immer wieder langsam von links nach rechts und rieb sich fröstelnd die Arme, als ein kühler Windhauch sie streifte. ‚Ganz schön unheimlich, das Dorf wirkt wie ausgestorben…’
 

„Nami-Schatz, ist dir doch kalt? Komm, ich gebe dir mein Jackett!“, bot Sanji ihr an, während er sein Jackett begann auszuziehen. Sich dem Koch zuwendend, winkte Nami jedoch nur ab. „Nein, danke Sanji. Wirklich nicht nötig, mir ist nicht kalt. Ich fühle mich nur etwas...na ja...unbehaglich.“ Überrascht sah der Blonde sie an. „Wieso denn?“ „Na ja, weißt du“, begann sie etwas verlegen und seufzte, „diese ganze Stimmung hier und dann noch, dass die Stadt hier wie ausgestorben wirkt...es gibt mir das Gefühl, als ob ich in einer tiefen Winterlandschaft wäre.“
 

Es war Quatsch, was sie hier redete, das wusste Nami auch selbst. Warum sie sich so unwohl fühlte, hatte eher einen anderen Grund, den sie aber elegant aus ihren Gedanken verdrängte. Denn daran wollte sie sich nun wirklich nicht erinnern. „Keine Sorge.“ Ace’ Stimme riss sie aus ihren Gedanken und Nami blickte etwas verblüfft nach vorne, während Ace seinen Kopf ihr etwas zuwandte.
 

„Die Stadt wirkt nur so ausgestorben, weil es hier bis eben noch geregnet hat wie aus Kübeln. Sonst ist hier nämlich um diese Uhrzeit die Straße proppenvoll. Du könntest dich gar nicht vor Händlern retten, die dir irgendeinen Ramsch andrehen wollen,“, grinste Ace ihr nun leicht zu. Beschämt und etwas errötend ließ Nami ihren Kopf nach unten sinken und blickte auf den nassen Boden. Dass Ace sie gehört hatte, war ihr doch etwas peinlich, schließlich wollte sie nicht unhöflich sein.
 

„Entschuldige Ace,“, murmelte sie leicht. „Ach, macht nix. Kann ich verstehen, ich würde selbst etwas verstört schauen, wenn man um diese Zeit keine Händler auf den Straßen findet. Aber so ist hier nun mal die Moral: scheint die Sonne, läuft das Geschäft im Nu’, regnet es, machste die Bude zu!“ Flapsig erklärend und dabei wild mit den Händen gestikulierend schaffte er es Nami einige Lacher zu entlocken. ‚Wie der Bruder.’
 

„Es dauert nicht mehr lange, wir sind gleich da!“ Ace Grinsen verschwand wieder und er drehte seinen Kopf wieder nach vorne. Auch Nami sah wieder etwas ernster drein, schritt aber entschlossener denn je nun voran. Sanji, der ihr nur seltsame Blicke zuwarf, ignorierte sie.
 

Etwas weiter hinten war die Stimmung nicht ganz so gedrückt, im Gegenteil, hier herrschte wilder Redefluss. Oder zumindest was man unter einem Gespräch mit Nico Robin verstand, dass Lysop nun eine ganze Zeit lang versuchte krampfhaft zu führen. Er hatte sich etwas von Zorro und Chopper gelöst, die beide eher damit beschäftigt waren, zu spekulieren, was sie denn nun erwarten würde. Besser gesagt, es war Chopper, der wie ein Wasserfall redete und von Panikattacken gequält aufgescheucht herumlief, Zorro grummelte nur.
 

Robin bemerkte, dass Lysop ihr etwas sagen wollte und stupste ihn leicht mit ihrem Ellebogen in die Seite, um sein Gestotter ihr gegenüber zu beenden. Lysop sah fragend in ihre ernsten Augen, bemerkte dann aber wie sie sanft einen Finger auf ihre Lippen legte und mit ihrem Kopf ein wenig zur Seite nickte. Lysop verstand sofort. Gemeinsam verlangsamten beide ihr Tempo vorsichtig und ließen so etwas Abstand von der Gruppe.
 

Lächelnd sah Robin nun zu Lysop hinüber während sie weitergingen. „So, Lysop, was möchtest du von mir, dass du so sehr stottern musst? Muss ja furchtbar wichtig sein.“ Ertappt sah Lysop zur Seite. Das der auch alles auffallen musste! Manchmal war ihm Nico Robin doch etwas unheimlich, auch wenn er sie, so wie der Rest der Crew, schon längst als Kameradin und auch Freundin ins Herz geschlossen hatte.
 

„Weißt du Robin, ich...“, fing er wieder an zu stottern und schluckte leicht. Er wusste ja selbst nicht genau, was er nun sagen sollte. Eigentlich wollte er mit ihr, genau wie mit Nami, über Ruffy reden, ihr erzählen was er wusste. Aber wenn er genau darüber nachdachte, musste er feststellen, dass das bis dato alles eigentlich nur Spekulationen waren, die er anstellte. Gut, das Ruffy weinte und sich auch sonst schlecht fühlte, das war jedem klar. Aber das hieß ja nicht, dass Lysop sich keine Gedanken dazu machte.
 

Robin seufzte leicht. „Lysop, atme einmal tief durch und dann erzähl, was du sagen möchtest, von vorne und ganz in Ruhe.“ Auf ihren Rat hin nahm Lysop nun wirklich einmal tief Luft und blies sie langsam und vorsichtig wieder aus seinen Lungen. Es schien zu wirken, er fühlte sich wirklich etwas leichter um sein Herz und der Kloß, der ihm im Hals saß, schien sich nun langsam zu verflüchtigen.
 

„Wie du ja weißt, benimmt sich Ruffy nun seit einiger Zeit ja etwas komisch,“, begann er. „Ja, nicht zu übersehen,“, kommentierte die junge Archäologin leicht ironisch lachend die ihr schon bekannte Erkenntnis. Auch Lysop lachte leicht auf. „Allerdings geht das Ganze nun schon seit über drei Wochen, nicht erst seit vorgestern, so wie ihr meint. Ich hab’ Ruffy des häufigeren nachts heulend in seiner Hängematte vorgefunden.“
 

Bedrückt sah er zu Boden. Er kam sich irgendwie richtig schäbig vor, dass er seinem Freund nicht geholfen hat, obwohl der ja soviel für ihn und auch die anderen schon getan hatte. Lysop stieß etwas Luft aus seiner Nase. „Na ja, jedenfalls mache ich mir seit dieser Zeit schon ziemliche Gedanken um ihn. Zuerst wollte ich ihm helfen, als er so da lag. Aber dann ist mir etwas Wichtiges in diesem Zusammenhang eingefallen: wie sollte ich ihm denn helfen? Soll ich zu ihm gehen und fragen was los ist? Das hätte so ziemlich abgedroschen gewirkt, wenn ich ehrlich bin. Ich meine, was wissen wir schon über unseren Kapitän? Und auch übereinander? Klar, die Vergangenheit von einigen von uns sind längst kein Geheimnis mehr, aber dennoch...“, er pausierte kurz und sah Robin ernst an, „was wissen wir schon darüber, was in einem anderen Menschen vorgeht? Ich kann weder sagen, was du grade denkst und fühlst, noch kannst du sagen was ich jetzt denke und fühle. Es ist ein Teufelskreis, das menschliche Dasein...“
 

Lysop lachte bitter auf. Was erzählte er denn da? Auf einmal sprudelte alles aus ihm heraus, jeder Gedanke, der ihn beschäftigte und verfolgte. Und gerade Robin musste dafür herhalten. Er konnte ja selbst nicht viel damit anfangen. Wie denn auch? „Tut mir leid, dass ich dich so zutexte, Robin. Ich weiß selbst nicht mehr, was ich denken soll.“ Robin lächelte aber nur. „Nein, nein. Schon okay, Lysop. Ich mach mir ja selbst seit geraumer Zeit ebenso Gedanken wie du. Zwar nicht so wie du, aber ähnlich.“
 

Irritiert sah der Kanonier nun die junge Frau an. Hatte er das richtig gerade verstanden? „Wie, seit geraumer Zeit?“ Nickend wandte Robin ihren Kopf wieder nach vorne. „Ja, es ist mir auch schon aufgefallen, dass er sich seltsam benimmt. Schon als er aufhörte seine täglichen Gewohnheiten zu pflegen, hat mich das stark irritiert. Ich habe ihn eine Weile beobachtet und ähnliches festgestellt wie du. Irgendetwas quält ihn, schon seit langer Zeit. Ich kann nicht genau sagen, was es ist, nur vermuten. Aber es hat definitiv hier seinen Ursprung.“
 

Verblüfft starrte Lysop Robin nur an. ‚Man, weiß die viel! Und dabei dachte ich, dass nur mir das aufgefallen sei.’ Robin seufzte leicht. „Nicht nur mir, auch Zorro ist das schon aufgefallen. Er hatte erst vorhin mit mir darüber geredet.“ Eine Grimasse ziehend wand Lysop seinen Kopf von Robin ab. Das darf ja wohl nicht wahr sein, selbst Zorro hat das mitgekriegt?
 

„Und jetzt kommt Ace ins Spiel!“ Robins Stimme klang hart und schneidend. Lysop wandte seinen Blick vorsichtig nach vorne und sah wie der Vize der Whitebeardbande still und festen Schrittes weiter marschierte. „Ja, ist mir auch aufgefallen, er benimmt sich irgendwie seltsam, oder?“ Misstrauisch legte Lysop seinen Kopf etwas schief. „Ich denke sogar einen Schritt weiter, er weiß was los ist. Er weiß es nur zu gut.“
 

„Ich begreife nur eines nicht,“, nachdenklich rieb sich Robin ihr Kinn, „ und zwar warum hier so ein Theater darum gespielt wird. Bei Ace kann ich es ja verstehen, immerhin sind Ruffy und er Brüder, aber auch der Bürgermeister...ist dir nicht sein seltsames Verhalten aufgefallen?“ Verlegen rieb sich Lysop den Hinterkopf. „Na ja, so sehr habe ich nicht darauf geachtet, nur dass er uns so böse angestarrt hat.“ Kichernd wand Robin ihren Blick wieder Lysop zu. „Stimmt.“ Mit einem Male hörten sie Ace Stimme, was sie aufschrecken ließ. „Wir sind da!“
 

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Seufzen.

Immer noch saß sie auf dem Boden, diesem vom Regen durchnässten hölzernen Boden. ‚Manchmal…ist das Leben doch wirklich nur ein großer Betrug. Wieso werde eigentlich immer ich so gestraft?’ Sich langsam aufrappelnd, stützte Makino ihre Hände an einem der Holzpfeiler ab.
 

Etwas säuerlich ging ihr Blick gen Himmel. Die Sonne strahlte kräftig auf die Hauptsraße und Vögel fingen wieder an im Chor zu zwitschern. Diese friedliche Stimmung…diese herrliche, friedliche Stimmung…es machte sie wahnsinnig. „Kannst du dir da oben nicht mal wen anders aussuchen als mich?“, rief sie ins Nichts.
 

Das war doch nicht auszuhalten. Erst kam Ace hier an und ließ sie die Vergangenheit noch einmal aufleben, dann betrank der sich und sie durfte diese Phase ausbaden mit der Konsequenz, dass sie in ihrer Verzweiflung einen der dümmsten, soviel konnte die junge Wirtin sich eingestehen, Fehler ihres Lebens machte und ausgerechnet den Menschen herbat, der am meisten unter diesem Ort hier litt. ‚Ace hatte wirklich recht, das wird in einer ausgewachsenen Katastrophe enden.’
 

Seufzend hielt sich Makino ihren Kopf und lehnte, nun endlich wieder auf ihren Füßen stehend, leicht geknickt an dem Holzpfeiler. ‚Wenn ich an damals zurückdenke….’
 

Flashback

(vor 12 Jahren)
 

Als sie das Haus betrat, herrschte Totenstille. Nichts war zu hören. Nur das Ticken der großen Wanduhr im Wohnzimmer drang bis an ihr Ohr. Und ihr eigener Atem, der sich beschleunigte mit jedem Schritt, den sie tat. Makino war so schnell wie es nur ging hierher gerannt, in der Hoffnung, noch etwas ausrichten zu können. Ob sie aber nun rechtzeitig gekommen oder bereits alles zu spät war, das wusste sie nicht.
 

Ihre Schritte hallten auf dem hölzernen Boden der Diele nieder, als sie vorsichtig ins Wohnzimmer des Hauses ging. Das Licht brannte noch. Auch sonst schien alles so wie immer zu sein, wie in einem normalen Familienhaus. Gläser standen auf dem Tisch, die noch halb mit Orangen- und Grapefruitsaft gefüllt waren, was sie darauf schließen ließ, dass die Kinder zu Hause sein mussten. Denn so spät würde sie ihre Kinder doch nicht mehr vor die Tür lassen.
 

Alles schien wirklich normal zu sein, auf den ersten Blick jedoch nur. Makino wusste aber ganz genau was hier vorging. Schließlich hatte sie sich tagelang einmal bei der jungen Wirtin ausgeheult und über ihn geklagt. Sie tat Makino leid. Bei zwei so lieben Jungs hatte sie so was nicht verdient.
 

Ein Schrei.

Die junge schwarzhaarige Frau schreckte aus ihren Gedanken plötzlich hoch. Das war doch… „RUFFY!“, rief sie erschrocken. Sie erkannte seine kleine zarte Stimme sofort, immerhin passte sie schon mal, wenn Einkäufe getätigt werden mussten auf ihn und auch auf Ace auf.
 

‚Das kam aus dem Schlafzimmer!’ Schnell lief Makino hinüber zu der hölzernen Zimmertüre, als ein weiterer Schrei erklang, der sie bis ins Mark erschütterte. Es folgte ein heftiges Schluchzen. ‚Oh Gott…’ Sie griff nach dem Knauf der Türe und öffnete sie.
 

Flashback Ende
 

Der Rest der Erinnerung verschwamm unter den heftigen Aufschreien des Jungen, die sie bis heute noch verfolgen und dies auch noch bis in alle Ewigkeit tun werden. Was sie und er gesehen haben, war und sollte für niemandes Augen bestimmt sein, vor allem nicht für ihn. ‚Mein Gott, er war noch ein Kind!’, Makino richtete ihre Augen wieder auf den Straßenabschnitt, den Ruffy soeben passiert hatte.
 

Die Erinnerung wieder in die Tiefen ihrer Seele verdrängend und, so hoffte sie, für immer verbannend, hielt die junge Wirtin sich ihren schmerzenden Kopf, ehe sie einen Blick in die Richtung tat, in die Ace eben verschwand. Eine Sekunde später bereute sie ihre Entscheidung. Eine Gruppe Fremder, angeführt von eben jenem, schritt die Straße in schnellem Tempo entlang und bewegte sich geradewegs auf ihre Bar zu.
 

Wieder einen säuerlichen Blick nach oben werfend, verdrehte Makino ihre Augen. ‚Vielen Dank auch für die Schonung, danke.’ Sie hätte heute wirklich im Bett bleiben sollen, hätte ihr vieles erspart. Aber passiert ist nun mal passiert, sie konnte eh nichts mehr daran ändern. Seufzend ließ sie von der Stütze des Holzpfeilers ab und schritt vorsichtig auf die Straße, ihren Blick auf Ace richtend, der sie ernst dreinblickend ansah.
 

Sie stützte ihre Hände in ihre Hüften. „Hallo Makino…“ „Du brauchst gar nicht erst mit deiner ‚Du bist schuld’ -Tirade wieder anzufangen,“, begann sie Ace sofort zu unterbrechen, als er ihr gegenüberstand, „ich weiß selbst, dass es nicht richtig für ihn war. Dennoch, für dich war es wichtig.“ Beide blickten sich ernst in ihre Augen, niemand wagte etwas zu sagen, kein einziger der Anwesenden. Das war etwas, was Makino und Ace untereinander austragen mussten.
 

Ace war schließlich der erste, der den Blickkontakt zwischen beiden brach und leicht schnaubte. „Is’ eh nichts mehr dran zu ändern.“ Ihren Blick an Ace vorbei richtend, beschaute Makino die Gruppe, mit etwas Skepsis in ihrem Blick , vor allem auf die Orangehaarige der Truppe.„Und das, nehme ich an, ist seine Crew?“ Makino’s Laune sank stetig gen Null. Sie hatte keine Lust mehr auf Piraten.
 

Nami zog auf diesen Kommentar hin eine Grimasse. ‚Was spielt die sich denn hier so auf?’ Sie konnte die Ironie der Frage bis hierher nur so triefen hören. „Problem damit?“, gab die junge Navigatorin trotzig von sich.
 

„Nicht wirklich, ist ja Ruffy’s Entscheidung mit wem er sich abgibt!“ ‚Provozierende Zicke!’ In Nami’s Augen brannte ein Feuer der Wut, was bildete diese dumme Pute da vorne sich eigentlich ein? Ace grinste leicht, als er die Reaktion der orangehaarigen Frau sah und setzte zu einem erklärenden Satz an, wurde aber von Makino erneut unterbrochen.
 

„Ja, ich weiß, dass er schon weg ist, er ist eben hier an meiner Bar vorbeigegangen, schnurstracks in diese Richtung,“, sie deutete mit ihrem Zeigefinger auf den Straßenabschnitt hinter ihr. „Also, ich hab für heute genug Kopfschmerzen gehabt, wobei du, mein lieber Ace, nicht geringfügig dran schuld bist, wenn ihr mich also entschuldigen wollt.“ Trotzig ging die Wirtin wieder Richtung ihrer Bar. Sie hatte miese Laune. Und zwar ZIEMLICH miese Laune.
 

Überrascht hob Ace seinen Hut ein Stück an. ‚Ziemlich launisch heute, die Gute.’ „Deswegen sind wir eigentlich gar nicht hier…“, murmelte er in Makino’s Richtung, worauf aber nur wieder ein patziger Kommentar folgte. „Ja ja, sicherlich. Ihr seid doch wegen Ruffy hier, oder? Also, dann geht in die Richtung, die euch gezeigt habe, Ace weiß, wohin er gegangen ist. Ich habe jetzt zu tun, denn irgendeiner muss hier ja die Bar leiten.“
 

Sie hatte nun wirklich genug. Irgendwo musste sie sich abreagieren. Dass es an diesen Leuten war, tat ihr irgendwie schon leid, doch zu ändern war es nun mal nicht, sie war einfach so sauer, auf alles und jeden. Doch kurz bevor sie die Türe zu ihrer Bar durchschreiten konnte, wurde Makino durch eine Stimme gebremst. „Wir wollen es wissen!“ Die schwarzhaarige Frau verharrte in ihrer Position. War das nicht die junge Frau, die sie eben noch so trotzig angesehen hatte?
 

Ihren Blick vorsichtig nach hinten wendend, sah Makino wie die junge Orangehaarige einen Schritt nach vorne tat und sich neben Ace stellte. „Was wollt ihr wissen?“, richtete Makino ihre Frage direkt an das Mädchen. Sie sah, wie dieses ihren Blick nach unten richtete. „Alles! Alles wollen wir wissen. Von Anfang bis Ende. Ich habe diese Geheimniskrämerei hier langsam so satt! Immer werden wir vertröstet oder durch irgendeine Aussage wie ‚Das geht euch nichts an!’ zurückgewiesen.“ Ihren Blick wieder nach oben richtend, sah Nami Makino nun direkt in ihre Augen und der jungen Wirtin wurde ganz anders dabei.
 

„Aber ich habe jetzt die Nase voll davon. Ich will nicht ständig für irgendwas beschuldigt oder in Unkenntnis gelassen werden, wovon ich gar nicht weiß worum es geht. Ich habe mir das hier ganz sicher nicht ausgesucht, sondern bin nur den Bitten meines Kapitäns…nein, den Bitten eines meiner besten Freunde gefolgt, obwohl ich noch nicht mal weiß, warum, da es gegen alle Logik verstieß. Aber eines weiß ich ganz sicher: egal, was hier gespielt wird, ich werde hier nicht eher weggehen, ehe nicht alles weiß, und zwar von Anfang bis Ende!“
 

Die letzten Worte schrie Nami heraus. Überrascht sah Makino sie an. ‚Was für eine willensstarke junge Dame. Hätte nicht gedacht, dass Ruffy ihr soviel bedeutet…was muss er nur getan haben, damit sie ihm so blind folgt?’ „Sie hat völlig Recht!“, pflichtete der komisch aussehende, langnäsige Junge, der für Makino eher wie einer von der Hasenfuß-Sorte aussah, der jungen Frau zu. „Ruffy ist unser Freund. Er hat uns schon in so vielen Lagen das Leben gerettet und nie etwas dafür verlangt. Jetzt sind wir einmal dran, dasselbe für ihn zu tun.“ Sich neben Nami stellend, die ihn dankbar dafür ansah, verschränkte Lysop seine Arme über seiner Brust.
 

Grinsend gesellten sich nun auch die anderen Crewmitglieder zu den beiden und blickten Makino mit stolzem Blick entgegen. Einen Moment blickte diese ihnen noch in die Augen, ehe sie sich lächelnd abwandte. „Dass Ruffy einmal solch gute Freunde finden würde, hätte ich wirklich nicht gedacht.“ Sie seufzte leicht und erinnerte sich wieder an bessere Tage, als Ruffy und Ace hier noch vor ihrer Kneipe spielten und dabei frei und gelassen lachen konnten. „Gut, kommt mit rein. Ich werde es euch erzählen. Von Anfang bis Ende.“
 

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Leise knarrte die Türe, als er sie auftat. Zitternd verließ seine Handfläche den Türknauf und er zog seine Hand schnell zurück. Sie war nur einen Spalt weit offen, doch hatte Ruffy das Gefühl, dass er nun etwas getan hatte, was er nicht hätte tun dürfen. Etwas Verbotenes. So wie einst Pandora die heilige Büchse öffnete und alles Schlechte aus ihr entfloh, nur eben die Hoffnung nicht, die Hoffnung auf bessere Zeiten.
 

Dennoch fasste sich der junge Pirat ein Herz und trat durch die Türe in das Haus. Vorsichtig ließ er seinen Blick schweifen. ‚Sieht noch genauso aus wie ich es in Erinnerung hatte.’, dachte er zart lächelnd. Einen Blick nach links schweifend lassen, sah er das in der Küche einige Gerätschaften benutzt worden waren, was bedeuten musste, dass Ace vielleicht hier in der Nähe sein musste.
 

„Ace?“, rief Ruffy vorsichtig in die Leere des Raumes. „Ace, bist du hier? Ich bin es, Ruffy!“ Langsam und bedächtig schritt er in die Küche und wurde wieder einmal von seinen Gefühlen und Gedanken überrannt. Seine Augen wurden glasig und sein Herz schwer. Alles hier, alles war ihm so nah und doch so fern. Als ob er hier ein Leben lang gelebt hätte und doch grade erst hier eingezogen wäre. Alles war so verwirrend. Kälte kroch seinen Rücken hoch und bescherte dem jungen Mann eine Gänsehaut.
 

Seine Schritte lenkten ihn schließlich zur Holztreppe. Er verweilte dort einen Moment und sah sie an. „Ach Ace…“, murmelte Ruffy, „wieso nur? Wieso musste es geschehen? Warum? Konnten wir nicht einfach in Frieden leben? Nur wir beide?“ Den Blick gen Boden richtend, fielen seine Arme schlaff an seine Hüfte. Vorsichtig schloss er die Augen und versuchte sich an Ace’ Gesicht zu erinnern, als er noch klein war.
 

Wie sehr hatte Ruffy es doch geliebt, wenn sein Bruder mit ihm spielte. Dann fühlte er sich nicht so alleine. ‚Ich war früher ständig alleine…keiner wollte mit mir spielen, nicht einmal die Kinder aus der Nachbarschaft. Alles nur, weil ihre Eltern den Umgang mit mir und Ace ihnen verbaten.’
 

Nach seinem Strohhut greifend und ihn auf den Boden werfend, fuhr Ruffy sich durch sein schwarzes Haar und hielt sich, seine Augen zusammenkneifend, die Stirn. ‚Ständig hieß es, dass wir beide zu gefährlich wären, dass unsere Familie kein guter Umgang für sie wäre und wir nur Kummer und Ärger bereiten würden. Das sie Ace und mich damit aufs Tiefste verletzten, war ihnen anscheinend nicht wirklich klar…’
 

Seinen Blick wieder auf die Holztreppe richtend, lächelte Ruffy nun doch wieder schwach. ‚Ace hat das aber anscheinend immer besser wegstecken können als ich. Schließlich war er immer derjenige, der mich aufmunterte und mit mir spielte, am liebsten Piraten.’ Das Lächeln kehrte nun wieder ganz in sein Gesicht zurück.
 

‚Ja, das war eine schöne Zeit. Wir träumten davon, einfach gehen zu können wohin wir wollten und das sich uns niemand uns in den Weg stellen konnte. Auch das wir endlich das finden konnten, wonach wir uns so lange sehnten….’ Auf die Knie sinkend, stützte Ruffy sich mit seinen Händen auf dem Fußboden ab. ‚Aber er wollte es nie…’
 

„RUFFY!“
 

Seine Hände an seinen Kopf pressend, schüttelte er hart seinen Kopf. ‚Nein…’
 

„Was ist los?“
 

‚Nichts, schon gut…ich dachte grade nur…’
 

„RUFFY! Hörst du wieder nicht auf mich, du kleines verlogenes Balg?“
 

Er riss seine Augen weit auf, Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben. Zurück auf seinen Po fallend, hielt Ruffy schützend seine Hände vor sein Gesicht. ‚Nein, lass mich!’
 

„Was zum Teufel ist mit dir los? Hier ist niemand außer uns!“
 

‚Lass mich…’
 

„Ruffy!“
 

„NEEEEIN!“, schrie er mit einem Male hinaus. Ihm wurde es nun wieder bewusst. Er wusste wessen Stimme das war.
 

„Hab ich dir nicht gesagt, dass nur Räuber und Banditen solche Kleidung anziehen? Zieh das sofort aus und kleide dich gefälligst anständig!“
 

Tränen flossen. Schluchzen erklang. Er wusste es, er wusste es…
 

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Als Chopper sich schließlich auf einen der Stühle nahe des Tresens setzte, saßen bzw. standen nun alle Mitglieder der Strohhutbande in Makino’s Bar und warteten gespannt darauf was die Wirtin zu berichten hatte. Neben Chopper standen Sanji und Zorro und beobachteten wie jene Gläser aus dem Regal nahm und sie der Reihe nach auf den Tresen stellte. Verwundert hob Zorro eine Augenbraue.
 

„Was wird das denn?“ „Nicht so unhöflich, junger Mann. Wenn wir schon hier Small-Talk halten, dann auch vernünftig. Ich dachte, ihr könntet zwischendurch etwas zu Trinken gebrauchen, das wird nämlich etwas länger dauern.“, gab Makino in einem ernst gemeintem Tonfall Zorro zu verstehen, der auch gleich darauf es vorzog, ihr nicht zu widersprechen, denn so wie diese Frau heute drauf war, reizte man sie besser nicht.
 

Ein Seufzen entglitt Makino. „Bevor wir aber zum Erzählen schreiten, stelle ich mich erst einmal ordnungsgemäß vor: mein Name ist Makino, ich bin die Wirtin hier im Windmühlendorf und, wenn man so will, die Ziehmutter von Ruffy und“, ihr Blick ging grinsend zu dem am Fenster lehnenden Ace hinüber, „von dem Rabauken da drüben.“ Heiteres Lachen ging über den Tisch an dem Robin, Nami und Lysop Platz genommen haben.
 

„Schön, dass wenigstens ihr euch darüber amüsiert,“, grunzte Ace nur. Grinsend ließ Makino nun ihren Blick auf Ruffy’s Crew schweifen. „Er war schon so als kleines Kind, nicht dran aufhalten! Aber ich würde auch gerne wissen, mit wem ich es bei euch zu tun habe. Denn leider hält sich Ruffy’s Kontakt zu mir, seit er das Dorf verlassen hat, in Grenzen.“ Ace lachte nur auf. „Bei dir Tratschtante kann ich das wunderbar nachvollziehen,“, konterte der junge Vizekapitän.
 

„Halt du dich mal lieber ganz zurück, ich weiß einige Sachen über dich, die die anderen besser NICHT wissen sollten, oder was meinst du, Ace, mein Guter?“ Makino grinste nur diabolisch. Ein wenig errötend zog Ace seinen Hut ins Gesicht und zog es vor zu schweigen, was Zorro ein Grinsen abrang. ‚Dass Ace so vor ihr kuscht, muss heißen, dass sie ziemlich gut und eng miteinander befreundet sind und dass er, trotz allem, immer noch Respekt vor ihr hat.’
 

„Ich bin Zorro,“, stellte der junge Schwertkämpfer sich vor, „Vizekapitän und Schwertkämpfer der Strohhutbande.“ „Moment mal,“, empörte sich Lysop, „ich bin hier der Vizekapitän und nicht du Pennnase!“ Seufzend richtete Zorro seinen Daumen auf Lysop. „Das da ist Lysop, unser Kanonier. Hält sich für den Größten und lügt am meisten.“ Über diese Aussage hinweg musste Makino einen Lacher unterdrücken, denn obwohl Zorro damit genau ihr Komikzentrum traf, sollte sie doch aus Höflichkeit vor dem Kanonier, der Zorro nur wütend anfunkelte, bei dessen kaltem Blick aber sofort das Heil unter dem Tisch suchte, nicht lachen.
 

Robin meldete sich nun zu Wort. „Ich heiße Nico Robin und bin meines Zeichens Archäologin.“ „Sie sind Archäologin? Nein, wie interessant!“, Makino’s Augen funkelten, dafür hatte sie schon immer eine Schwäche. „Darüber müssen wir uns unbedingt später noch einmal unterhalten.“ Robin lächelte freundlich. „Gerne doch, und duzen Sie mich bitte.“ Grinsend übernahm Nami nun das Wort. „Mein Name ist Nami und meine Position auf dem Schiff ist die der Navigatorin.“ „Eine Frau als Navigatorin? Was es nicht alles gibt.“
 

„Ja, ich habe mir als Ziel gesetzt eine Weltkarte zu zeichnen und darum bin ich auch in Ruffy’s Piratenbande.“ Beeindruckt pfiff Makino leicht. „Nicht übel!“, sie hob dabei ihren Daumen. Ihren Blick auf Chopper richtend, lehnte sie sich ein Stück nach vorne und lächelte Chopper an, worauf dieser beschämt seinen Hut in sein Gesicht zog.
 

„Und mit wem habe ich hier das Vergnügen?“ Chopper blinzelte einmal kurz. „Chopper, ich heiße Chopper und bin der Schiffsarzt.“ „Wie süß! Ein kleiner Elch mit einer solch wichtigen Aufgabe. Ich hoffe für dich, dass du Ruffy und auch die anderen hier immer richtig versorgst!“, versuchte Makino den kleinen Elch aus der Reserve zu locken, was ihr auch gelang.
 

„Aber natürlich! Ich habe bei den besten Ärzten gelernt!“ „Na dann,“, grinste Makino ihn frech an. Sie wollte sich gerade Sanji zuwenden, doch der stand schon, mit Herzen in seinen Augen neben ihr hinter dem Tresen. „Oh meine holde Schönheit, ich bin der Schiffskoch des Schiffes und werde Sanji genannt. Doch du darfst mich auch deinen persönlichen Amor nennen!“ Dabei umfasste er ihre Hände und lächelte Makino verliebt an.
 

Diese wusste gar nicht so recht wie ihr geschah, das kam gerade alles so überraschend für sie. Klar, sie mochte zwar die direkte Art ohne groß um den heißen Brei herumzureden, doch diese Art war ihr etwas zu…stürmisch. „Ja, ich werde drüber nachdenken.“ Schnell zog sie ihre Hände von ihm weg. „Und jetzt geh bitte wieder, ja? Euer Platz ist vor dem Tresen, hinter dem Tresen regiere ICH, und nur ich!“ Seufzend und geknickt ließ Sanji von Makino ab und schlich zurück neben Zorro, der nur kopfschüttelnd wegsah.
 

„Da nun die Formalitäten geklärt sind, wer will was zu trinken?“, versuchte Makino die Situation wieder in Fahrt zu bringen und holte einige Flaschen aus dem Regal. Zorro meldete sich sogleich. „Ich möchte…“, wurde aber sofort von Robin unterbrochen. „Nein, Zorro! Du überstehst das hier bitte nüchtern, ja?“ Grummelnd revidierte er sogleich seine Bestellung und wollte nun doch nichts mehr. Nami lachte nur. „Für mich bitte ein Glas Orangensaft, ich liebe den Geschmack von Orangen, weißt du?“
 

Etwas verwirrt sah Makino in Nami’s Gesicht. Ein De-ja-vue überkam sie. ‚Sachen gibt’s,’, sie schloss ihre Augen kurz, schenkte Nami dann aber ein Glas ein und brachte es zu ihr, woraufhin Nami es auch sofort austrank. „Man, musst du durstig gewesen sein, Nami.“, lachte Makino leicht.
 

Robin faltete ihre Hände und legte nun ein etwas ernsteres Gesicht an den Tag. „Nun aber zurück zudem, wozu wir eigentlich hier sind.“ Makino sah Robin etwas betrübt an, wollte sie doch lieber dieses Thema auf sich beruhen lassen, anstatt nun davon anzufangen. Hilfe suchend schickte sie einen Blick in Ace’ Richtung, der schüttelte aber nur mit dem Kopf.
 

Noch einmal tief einatmend schloss die junge Wirtin ihre Augen, ehe sie ernst zu den Crewmitgliedern blickte. „Na schön…aber nur unter einer Bedingung!“ Verwirrt richtete Ace nun seinen Blick auf Makino. ‚Spinnt die? Was soll das?’ Nicht minder irritiert schauten die anderen Makino ebenso an. Ihr Blick ging gen Ace und lächelte ihn leicht traurig an.
 

„Ich werde es euch erzählen, aber wenn ich es euch erzählt habe, verschwindet ihr von hier, klar? Lasst Ruffy und Ace das alleine regeln, ihr würdet es nur schlimmer machen damit, vor allem da Ruffy euer Freund ist. Es könnten Dinge geschehen und gesagt werden, die man hinterher stark bereut, besonders was Ruffy angeht. Habt ihr verstanden?“
 

Kurz herrschte großes Zögern und Schüchternheit innerhalb der Crew, was sollte man nun tun? Man wollte Ruffy doch helfen, aber ganz ohne Vorkenntnisse? Aber schließlich war Sanji der Mann der Tat und willigte ein. „Also gut!“ „Wie, was?“ Lysop starrte verwirrt in Sanji’s Richtung, ehe der einen kurzen, klärenden Blick zu Zorro warf. Dieser nickte nur einhellig. „Alles klar, machen wir!“ „Seit ihr total übergeschnappt?“, Chopper war nun wieder die Panik in Person.
 

„Ich bin hier der Vizekapitän, Chopper, und ich entscheide. Wir willigen ein.“ Und das war Zorro’s letzter Satz hierzu. Nami währenddessen schien weit abwesend zu sein. ‚Verschwindet von hier? Von wem habe ich das nur schon mal gehört?’ Die Erinnerung überkam sie.
 

Flashback
 

(Kokos, ein paar Monate zuvor)
 

Gläser klirrten und fröhliches Lachen machte die Runde, als Nami sich zu ihrer Schwester gesellte. Sie war froh, sie war einfach nur noch froh. Endlich war Arlong geschlagen, endlich waren sie frei. Dies war etwas was Nami sich stets wünschte, etwas was sie in den Tiefen ihrer Seele jeden Tag, den sie in Gefangenschaft dieses Tyrannen lebte, herbeisehnte.
 

Nie hätte sie für möglich gehalten, dass es eines Tages soweit sein würde. Vor allem nicht so, wie es gekommen war. Dass ein kleiner Pirat mit Teufelskräften den mächtigen Fischmenschen einfach so besiegte. Es war einfach noch nicht fassbar geworden für sie und dieser Zustand würde auch die nächsten Wochen, vielleicht auch Monate noch so bleiben. Nami grinste nur.
 

„Was grinst du so verschlagen?“, Nojiko stieß ihrer Schwester leicht mit dem Ellenbogen in die Seite und zwinkerte ihr zu. „Ach, weißt du, so richtig fassen kann ich es immer noch nicht. Dass es nun wirklich vorbei ist, meine ich.“ Nojiko stützte lächelnd ihr Gesicht mit ihrer linken Hand. „Du bist froh, oder?“
 

„Und wie. Es ist wie ein wahr gewordener Traum für mich. Ich habe immer noch Angst, dass ich jeden Moment aufwache und feststelle, dass dies hier alles nur geträumt war.“ Nami nahm einmal tief Luft. Mit einem Male spürte sie aber wie jemand sie an ihrem Arm zwickte und blickte erbost in das Gesicht ihrer Schwester, die grinsend ihren Arm wieder schnell wegzog. „Hey, was sollte das?“
 

„Nun weißt du, dass du nicht träumst, Nami. Es ist wirklich vorbei. Ein für allemal.“ Nojiko lächelte Nami nur lieb an. „Ja, endlich.“ Sie sahen noch eine Weile dem Spektakel zu. Wie viele Leute lachten, sangen und auch das ein oder andere Glas leerten. „Weißt du was, Nojiko?“ Die Angesprochene legte ihren Kopf schief und blickte Nami fragend an. „Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass gerade jemand wie Ruffy uns hilft. Ein Pirat…ein Pirat, der gerecht ist. Schon komisch, nicht?“
 

„Ruffy, ist das der mit dem Strohhut, der soviel Fleisch immer ist?“ Nami lachte. „Ja, den meine ich.“ Nojiko erhob sich aus ihrer sitzenden Position. „Ja, der ist ziemlich hart drauf, der Kerl. Vor allem, als ich ihn das erste Mal getroffen habe. Das hat mich beinahe vom Hocker gehauen.“ Sie entfernte sich etwas von Nami und blickte in den Sternenhimmel über ihr.
 

Nami verstand nicht ganz, was meinte sie damit? Sich zu ihrer Schwester gesellend, blickte sie diese fragend an. Nojiko sah Nami’s verwirrtes Gesicht und musste lachen. „Ach, ich meine nichts schlimmes damit, falls du das denkst.“ „Ich weiß gerade nicht was ich denken soll, hilf mir mal ein wenig auf Sprünge, Schwesterchen.“, grinste Nami sie an.
 

„Ach, ich hab zu deinen Freunden, als sie gerade hier gelandet waren, gesagt, dass ich ihnen den Grund erzählen würde, warum du so bist wie du bist und was hier vorgeht, sie verstanden es nicht. Als Bedingung stellte ich, dass sie von der Insel verschwinden sollten. Und Ruffy, der Typ mit dem Strohhut, sagt doch tatsächlich eiskalt zu mir, dass ihn deine Geschichte nicht interessiere und ging einfach davon.“
 

Erstaunt blickte Nami ihre Schwester an. „Du schwindelst doch gerade, oder Nojiko?“ „Nein, wirklich nicht, das hat er so zu mir gesagt, so wahr ich hier stehe.“ Ihre Augen zusammenkneifend und grimmig dreinblickend knackte Nami kurz ihre Hände. „Na warte, das wird er mir noch büßen, Mistkerl!“
 

Nojiko lachte nur. Irritiert sah Nami ihre große Schwester an. Was sollte das? Wieso lachte sie? „Hey Nojiko, ich finde das gar nicht witzig. Dieser Idiot…und dem hab ich vertraut!“ Eine Hand auf ihrer Schulter spürend, beruhigte Nojiko sich nun. „Nun nimm nicht alles so ernst, Nami. Ich kann mir schon denken warum er das gesagt hat!“ Wütend ihre Arme vor ihrer Brust verschränkend schnaubte diese nur. „Na, da bin ich aber gespannt.“
 

„Er hat das nur wegen dir getan, weil er dich nicht aufgeben wollte, Nami.“ Wieder herrschte Verwirrung in Nami’s Blick. Wieso das auf einmal? Zuerst schien er sich nicht für sie interessieren zu wollen und plötzlich dann doch? „Nojiko, du wechselst aber ziemlich schnell deine Versionen der Geschichte.“
 

Beschwichtigend hob diese ihre Hände. „Nein, nein! Es stimmt schon was ich gerade eben gesagt habe, hör erst mal zu Ende, was ich zu sagen habe.“ Die Orangehaarige nickte und Nojiko holte noch einmal Luft. „Ich habe doch eben gesagt, dass ich ihnen die Bedingung gestellt habe, die Insel zu verlassen, wenn ich ihnen deine Geschichte erzähle, oder? Nun, der Rest ist doch ganz einfach: Ruffy muss sich gedacht haben, dass wenn er die Geschichte nicht hört und einfach weggeht, er auch die Insel nicht verlassen muss und dich zurückholen kann.“
 

Der Wind wehte sanft durch Nami’s Haar. Erstaunt blickte sie in das ernste Gesicht ihrer Schwester. „Er ist kein Dummkopf, Nami. Und lieb dazu. Wenn du ihm nichts bedeuten würdest, warum hat er dich dann gerettet? Er macht das halt nur…auf seine Art.“ Stillschweigend sah Nami gen Boden und verdaute erst einmal was sie da von ihrer Schwester hörte, spürte ihre sanften Hände, die ihre Schultern berührten.
 

„Ich denke, er will auch, dass du ihm deine Geschichte selbst erzählst und nicht irgendwer anders. Vertrau ihm, Nami. Er vertraut ja schließlich auch dir, oder?“ Diese Worte trafen bei Nami genau ins Schwarze. Vertrauen…hatte sie das zu ihm? Vielleicht noch nicht, zumindest noch nicht so sehr wie er zu ihr. Mit einem Male grinste sie wieder. Aber daran lässt sich ja arbeiten!
 

Flashback Ende
 

Nami schloss lächelnd ihre Augen und faltete die Hände über ihrem Kopf zusammen. ‚Jetzt verstehe ich was du gemeint hast, Nojiko, ich verstehe es…’ Robin fiel Nami’s Verhalten schon eine ganze Weile auf und sah sie besorgt an. „Nami, alles in Ordnung bei dir?“ Die Blicke der anderen folgten dem von Robin, insbesondere Sanji war wieder in seinem Element.
 

„Nami-Liebling, alles in Ordnung bei dir? Fehlt dir irgendwas? Soll ich dir was zu essen machen?“, weinte er ihr eine Reihe von Möglichkeiten vor. Doch Nami hörte gar nicht erst hin, sondern fasste einen Entschluss. Sie stand mit einem Male auf. „Sorry, ich habe keine Lust darauf, Ruffy’s Geschichte von dir zu hören, Makino!“
 

Verwirrt verschränkte diese ihre Arme vor der Brust, auch Lysop und Chopper schienen ziemlich überrascht über diese Aussage ihrer Navigatorin, war sie doch immer diejenige, die am meisten wissen wollte und auch am neugierigsten war. Zorro hob nur eine Augenbraue kurz, beließ es dann aber dabei. „Und wieso, wenn ich fragen darf?“, stellte Makino Nami nun die unausgesprochene Frage die in der Luft lag.
 

Nami antwortete ihr aber nicht, sondern wandte sich direkt an Ace, der sie ebenso verwirrt ansah, wie ihre Freunde. „Ace, Ruffy hat erzählt, dass er nach Hause will. Ich glaube kaum, dass er das allgemein gefasst hat, sonst wäre er hierher, in diese Bar, gekommen. Hast du zufällig eine Ahnung wo er sein könnte?“
 

Überrascht über diese Frage, kratzte Ace sich an seiner Stirn. „Nun ja, ich schätze mal, er wird zu uns nach Hause gegangen sein, dort sollte ich ja auch auf ihn warten, laut Telefonat,“, dabei warf er einen bösen Blick Makino zu, die aber darauf nicht reagierte, sondern weiter interessiert Nami ansah. „Gut, kannst du mich zu euch nach Hause bringen? Ich will mir selbst ein Bild davon machen.“
 

Zu sagen, Verwirrung spiegelte sich in den Blicken ihrer Freunde wieder über Nami’s plötzliche Entscheidung, wäre eine glatte Untertreibung gewesen. Selbst Robin konnte nicht so ganz fassen, was hier gerade ablief. Ace sah verwirrt hinüber zu Makino, die aber nur mit den Schultern zuckte. Er seufzte leicht. „Wenn du willst, Nami, kein Problem, auch wenn ich bezweifle, dass das was hilft, falls er schon zu Hause ist.“ Sich in Bewegung setzend und zur Türe gehend, folgte Nami dem älteren der beiden Brüder.
 

„Nami, du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet!“, rief Makino ihr noch hinterher. Sie blieb kurz stehen, drehte sich aber nicht herum. „Weil ich es selbst von Ruffy hören will und nicht von jemand anderem, das macht man so unter Freunden.“ Mit diesem Satz verließ sie die Kneipe.
 

Makino lächelte schwach. ‚So ist das also…na dann, viel Glück.’ Sie wandte ihren Blick den neugierig dreinblickenden Augen der Crewmitglieder zu, die sie geradezu aufforderten endlich die Wahrheit zu erzählen. Seufzend ließ sie sich auf einem der hölzernen Stühle nieder. „Es begann alles an diesem einen Tag…“
 

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Im Haus herrschte wieder Stille. Kein Ton war mehr zu vernehmen. Nur einige Vögel zwitscherten draußen ihre Lieder und verliehen der Landschaft eine friedliche, einsame Stimmung. In diesem Haus aber herrschte keine friedliche Stille, es war eine Stille ähnlich der eines Grabes. Totenstill. Man hätte eine Stecknadel hören können.
 

Nichts war mehr von Ruffy zu sehen. Die Diele war leer. Auch die Küche. Selbst das Wohnzimmer, wo er eben noch kniete und weinte, es war leer. Nur sein Hemd lag noch hier. Feine Blutspuren zierten das Rot des Hemdes. Auch neben dem Hemd war Blut. Bis hin zur Treppe.
 

Feine Tropfen der roten Flüssigkeiten bedeckten die Stufen des hölzernen Gebildes, die gesamte Treppe hinauf. Dort lag auch noch etwas. Eine blaue, kurze Jeans. Seine Hose. An der Seite war sie aufgerissen. Als hätte er mit Kraft an ihr gerissen, nur um sie los zu werden. Auf ihr war auch Blut zu sehen. Immer nur feine Tropfen. Nie mehr und nie weniger.
 

Ein Geräusch erklang. Fußtritte, oberhalb der Treppe, links neben ihr. Seine Schuhe und seine Boxer-Shorts. Beide lagen auf dem Boden. Wieder Blut. Ein Klirren, etwas ging zu Bruch. In seinem Zimmer. Dort stand er, vor einem Wandspiegel an seinem Schrank. Nackt. Er hatte nichts mehr an.
 

Seine rechte Hand blutete stark, auch seine Brust war wieder zerkratzt. Sein Blick. Leer. Ausdruckslos. Tot. Risse hatte der Spiegel, er hatte mitten in das Zentrum geschlagen. Ertragen konnte er es nicht mehr, sich sehen zu müssen, so wie er war, dort im Spiegel. So hässlich, so…falsch. Sanft strich er mit seiner Hand über die Risse des Spiegels, schnitt sich an den Kerben. Ausdruckslosigkeit. Es interessierte ihn nicht.
 

„Was machst du?“
 

Nur noch ein Flüstern.
 

‚Nichts mehr…es geht nicht mehr…ich kann nicht mehr.’
 

„Ruffy, was ist mit dir?“
 

Verzweiflung.
 

Keine Antwort. Sanft strich er über seine Arme, über die Haut seines Körpers. Seines hässlichen Körpers. Er schnaubte. ‚Sieh doch was aus dir geworden ist. Du blutest, du bist Pirat, du hast eigentlich nichts in deinem Leben erreichen können, nur leere Träume.’ Er schlug noch mal mit seiner Hand auf den Spiegel ein, wieder lösten sich einzelne Scherben aus ihm und fielen zu den übrigen auf den Boden.
 

Die schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht und er lachte leicht. „Du hattest absolut Recht.“
 

„Was?“
 

„Man schaue nur was aus mir geworden ist, er hat mich ja immer davor gewarnt, aber ich wollte nie hören. War immer trotzig. Und jetzt sehe ich es selbst. Ich bin nichts mehr wert. Rein gar nichts mehr.“
 

„Warte, so darfst du das nicht sehen, warte mal, Ruffy!“
 

„Das war es doch was du erreichen wolltest, oder? Gib es doch zu. Jetzt hast du es!“
 

„Nein! So meinte ich das nicht!“
 

„Ach sei doch still…“
 

Mit diesen Worten öffnete Ruffy seinen Schrank. ‚Wird Zeit, dass ich mich grundlegend ändere.’
 

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Schweigend gingen die beiden nebeneinander. Niemand sagte ein Wort, während der gesamten Strecke. Um ehrlich zu sein, Ace wusste auch nicht so recht, was er denn hätte fragen sollen oder wie er anfangen sollte. So etwas wie ‚Hey Nami, wie geht’s, wie steht’s?’ würde wohl im Anbetracht der Situation ein ziemlich falsches Licht auf ihn werfen.
 

Er beobachtete Nami immer ab und an durch einen Seitenblick seinerseits. Sie schritt einfach nur neben ihm, den Blick stur geradeaus gerichtet. So kannte er Nami eigentlich gar nicht. Stets war sie doch die gutgelaunte, wenn auch manchmal etwas brutale junge Frau, die erst so richtig Leben in das Crewleben der Strohhutpiraten brachte, zumindest hatte Ace das so empfunden, als er in Alabasta kurze Zeit an Bord war.
 

Und nun…war nichts mehr davon zu sehen. Komplett ausgewechselt würde in diesem Fall den Nagel auf den Kopf treffen, wie er fand. Sie ging einfach nur neben mir, nicht mehr und nicht weniger. Verlegen kratzte sich Ace leicht am Hinterkopf. Irgendwas musste er doch machen oder zumindest was sagen.
 

„Nami, weiß du…“, begann er, wurde aber sofort von Nami unterbrochen. „Ace, ich will jetzt keinen Small-Talk mit dir führen, das können wir später machen, ich will jetzt erst einmal zu Ruffy, ja?“ Eine Schnute ziehend wand er sein Gesicht von ihr ab. Das wird schwieriger werden als er dachte.
 

Sie gingen noch ein gutes Stück weiter den Weg entlang, bis Ace mit einem Male plötzlich stehen blieb. Er bewegte sich keinen Schritt weiter. Nami blickte verwundert in seine Richtung. „Was ist, Ace? Sind wir schon da?“ Er schüttelte seinen Kopf. „Nein, Nami! Ich muss dich vorher noch was fragen.“ Ihre Hände in ihre Hüfte stemmend zog die junge Navigatorin eine Grimasse.
 

„Ich hab doch gesagt, ich will zuerst…“ „Ja ja, ich weiß schon!“, unterbrach Ace sie. „Es dreht sich bei dieser Frage auch um ihn.“ Nami schnaubte nur kurz. „Also, dann spuck’s aus.“ Ace wand seinen Blick von ihr ab und schloss seine Augen. „Ist eigentlich relativ simpel die Frage: was bezweckst du hiermit?“
 

Überrascht sah Nami ihn an. „Was?“ „Du hast mich schon richtig verstanden. Was bezweckst du mit der ganzen Sache hier?“ Ungläubig schüttelte die Orangehaarige ihren Kopf. „Ich verstehe gerade wirklich nicht, worauf du hinaus willst, Ace.“ Ace lachte auf. „Dann spezialisier ich meine Frage mal: meinst du wirklich, dass du einfach so seine Geschichte erfahren würdest? Dass er dir locker und flockig am Tisch von seiner Vergangenheit erzählen würde?“
 

Der schwarzhaarige, junge Mann schüttelte nur ungläubig seinen Kopf. „Ich glaube, du weißt gar nicht worauf du dich hier einlässt, Nami. Du weißt absolut nichts von ihm und meinst, nur weil du es bist, die ihm gegenübertreten wird, dass er dir sofort sein Herz ausschüttet. Das hat er nicht mal bei mir oder gar bei Makino getan, und wir stehen weiß Gott ihm näher als du, damit ich dir das mal klar mache, Nami.“
 

Es sollte eigentlich nicht scharf klingen, das wusste Nami, doch Ace’ Gesichtsausdruck verriet ihr wie ernst es ihm war. „Jahrelang war ich derjenige, der ihn aufbaute, ihm half über all das hinweg zu kommen, und sieh nur in welche Situation uns das geführt hat. Wenn wir Pech haben, geht das ganze Theater mit ihm wieder von vorne los und diesmal wird es schwerer werden, er ist nämlich erwachsener geworden, auch wenn er sich manchmal nicht so benimmt.“
 

Seine Worte waren hart und trafen sie. In ihrer Seele. Irgendwo hatte er ja Recht, das sah sie ja auch ein. „Vielleicht…aber ich will ihm helfen, Ace.“ Er sah sie immer noch ernst an, als sie ihre Worte sprach. „Er hat soviel für mich getan, soviel für uns alle, er bedeutet mir viel. Selbst wenn es heißt, dass ich eine ganz neue Seite von ihm entdecken werde und auch verstehen lernen muss, selbst wenn es noch so schlecht um ihn steht, ich will einfach für ihn da sein, ja? Das ist der einzige Grund warum ich das hier mache. Weil er mein Freund ist.“
 

Ace sah sie ihren entschlossenen Blick. In ihren Augen. Ein Feuer. Eine Flamme, die nicht so schnell erlöschen würde. Und es am besten auch nicht sollte. ‚Dieses Feuer wird sie brauchen, damit kann nicht einmal ich dienen.’ Er grinste. „Diese Einstellung wirst du brauchen, Nami. Und deine Freunde auch. Ansonsten seit ihr hier vollkommen falsch.“ Schnellen Schrittes schritt er an ihr vorbei.
 

Nami folgte ihm überrascht. „Was meinst du damit?“ „Wirst du schon sehen. Mach dich auf was gefasst.“ Er seufzte leicht.
 

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„Ja, und so verließ er dann das Windmühlendorf.“ Makino endete ihren Bericht und schloss müde ihre Augen. Es war viel gewesen, was sie zu erzählen hatte und leicht war es auch nicht gerade. Immerhin war es für sie auch nicht gerade eine schöne Erinnerung. Die ganze Vergangenheit wieder aufleben zu lassen war ziemlich Kräfte zehrend für sie, vor allem sich ihr selbst wieder damit auseinanderzusetzen.
 

Vorsichtig ließ sie ihren Blick über die Crew schweifen. Scheinbar hatte die Geschichte doch starke Spuren hinterlassen, bei jedem Einzelnen. ‚Ruffy hat anscheinend wirklich die ganze Zeit geschwiegen.’ Sie lächelte und fasste sich ihre Kopf. ‚Armer Junge…’
 

Ihren Blick zum Fenster richtend, bemerkte sie wie sowohl Zorro als auch Sanji betroffen aus dem Fenster schauten. Keiner von beiden rührte sich und machte auch nur den Anschein davon etwas zu der Situation sagen zu wollen. Chopper und Lysop, die beiden am Tresen standen, sahen ebenfalls ziemlich geschockt aus. Chopper nestelte ein wenig mit seinem Glas herum und blickte traurig drein, nicht glauben könnend was er eben hörte.
 

Selbst Nico Robin, die Makino auch etwas härter im nehmen einschätzte, hielt sich betroffen ihre Hand vor den Mund. Makino blies etwas Luft durch ihre Nasenlöcher. „Dass es keine schöne Geschichte wird, hättet ihr euch ja auch so denken können, oder?“, brach Makino nun das eisige Schweigen, dass sich zwischen ihnen aufgebaut hatte.
 

„Ich…ich kann es einfach nicht glauben,“, gab Lysop mit zitternder Stimme zu. „Tja, so war es aber leider. Ich hoffe, ihr könnt es ihm nachsehen, dass er hierüber nie ein Wort verloren hat.“ Einhelliges Nicken machte die Runde. Erleichtert schloss Makino ihre Augen wieder einen Moment und nickte dann.
 

„Gut.“ Sie erhob sich und klopfte ihre Kleidung zu recht. „Dann möchte euch jetzt bitten zu gehen, bevor ihr die ganze Situation noch schlimmer macht. Denn jetzt wo er wieder hier ist, glaube ich nicht, dass die ganze Situation hier spurlos an ihm vorbeigehen wird, im Gegenteil. Ich schätze mal, das Ganze wird wieder von vorne losgehen.“
 

Zorro wand sich vom Fenster ab und richtete seinen Blick zuerst auf Robin, die ihm verstehend zunickte und dann auf Lysop und Chopper, bei denen der Blickkontakt etwas länger dauerte, bis sie verstanden. „Okay, gehen wir.“, er drehte sich in Richtung von Makino, „danke, dass du uns das erzählt hast.“ Ein Nicken von ihr folgte.
 

Sanji ging zu Robin, half ihr hoch und geleitete sie elegant bis zur Türe. Lysop und Chopper, der von dem Barhocker hinunter sprang, folgten den beiden und auch Zorro schloss sich der Gruppe an. Makino schnappte sich einen Lappen und wusch damit kurz über den Tresen. „Wohin werdet ihr jetzt segeln?“
 

Zorro drehte sich zu ihr und hob verwundert eine Augenbraue. „Wie bitte?“ Nun war auch Makino erstaunt und hielt kurz inne. „Na, wohin ihr gehen werdet, jetzt wo ihr die Insel verlasst.“ Zorro grinste auf diesen Kommentar nur diabolisch.
 

„Wir werden ganz sicher nirgendwo hinfahren. Wir holen jetzt nur ein paar Vorräte aus dem Schiff und werden uns dann zum Haus begeben, is doch logisch!“ Geschockt über diesen Kommentar ließ Makino ihren Lappen auf den Boden fallen. Was sollte das denn jetzt werden?
 

Wütend fuhr sie Zorro an. „Und euer Versprechen? Ihr hattet doch gesagt, ihr würdet verschwinden, wenn ich euch die Geschichte erzähle, jetzt seit auch so fair und haltet euch daran was ihr gesagt habt.“ Grinsend zündete Sanji sich eine Zigarette an. „Ach Makino-Liebes! Du solltest doch eigentlich wissen, wen du hier vor dir hast.“
 

„Was meinst du?“ Zorro wandte seinen Kopf ab und deutete auf den Ausgang, worauf alle den Weg hinaus beschritten. „Wir sind Piraten, wir geben keine Versprechen!“ Grinsend zeigte Sanji ihr den Daumen, bevor er Zorro nach draußen folgte. „Sorry, Liebes. So ist es aber nun mal!“ Und damit waren sie verschwunden.
 

Ungläubig und mit offenem Mund stand Makino nun dort hinter ihrem Tresen. Wie bestellt und nicht abgeholt. Sie schüttelte langsam ihren Kopf um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Und dann folgte die Wut. Die einfache Wut. Ihre Faust krachte auf den Tresen vor ihr.
 

„OH NEIN, DAS IST DOCH ALLES NICHT WAHR!! Piraten, Brüder, Kopfschmerzen, Vergangenheit!! Mir reicht’s für heute!!“ Das war ihr noch nie passiert, in ihrem ganzen Leben. So etwas hatte sich noch nicht einmal Shanks bei ihr gewagt.
 

Erst als sie sämtliche Gläser vom Tresen weg schlug, beruhigte sich ihr Körper allmählich und Makino keuchte leicht auf. Sie sank auf dem Holzboden zusammen und stützte sich mit ihren Oberarmen ab, ihr Gesicht gen Boden gerichtet. Und dann folgten wieder die Tränen.
 

‚Warum nur? Warum bin ich auch nur so gutgläubig…?’
 

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„So, da wären wir!“ Ace hatte seine Hände in den Hosentaschen vergraben und blickte auf das Gebilde vor ihm. Nami ließ ihren Blick ehrfürchtig über das Haus schweifen. Es war schön, so wie sie fand. Schlicht gehalten, hier und da einige Verzierungen in den Wänden, aber sonst…
 

Okay, es sah schon etwas verwildert aus, aber immerhin waren ja auch schon einige Jahre ins Land gezogen. Hier könnte man mit Sicherheit einen schönen Lebensabend verbringen, so viel war sicher. „Und, hast du es nun genug begutachtet?“ Nami riss sich aus ihren Gedanken, als sie merkte, dass Ace schon an der Eingangstüre stand.
 

Sie lief zu ihm, als er die Türe aufmachte und das Haus betrat. „Ich zeige dir erstmal alles, ja? Ruffy wird hier schon irgendwo sein, keine Sorge. Früher oder später treffen wir schon auf ihn!“, grinste er sie an, was Nami nur mit einem spöttischen „Ha ha, sehr witzig.“ kommentierte.
 

„So, hier befinden wir uns in der Diele des Hauses. Links von uns ist die Küche,“, er zeigte auf einen kleinen Raum neben sich, woraufhin Nami einen neugierigen Blick hinein warf. Ace ging derweil unbeirrt weiter in Richtung Wohnzimmer und schritt dort hinein. „Hier rechts ist das Wohnzimmer.“
 

Als Nami dort hinein schaute, bemerkte sie sogleich etliche Flaschen mit, so roch es für sie jedenfalls, wahrscheinlich ehemals hochprozentigem Inhalt. Sie warf einen etwas verächtlichen Blick zu Ace. „Sag mal, wieso liegen da so viele Flaschen auf dem Boden? Sag nicht, dass du das alles getrunken hast.“
 

Als Ace hinunter sah, bemerkte er, dass er in der ganzen Eile vergessen hatte, die restlichen Flaschen, die Makino übersehen hatte, weil sie hinter das Sofa gerollt waren, wegzuräumen. „Ähh…wo waren wir? Ach ja, Garten!“, versuchte Ace die Situation zu retten und ging schnellen Schrittes in Richtung der Gartentür durch das Wohnzimmer. ‚Erwischt!’, dachte Nami mit einem kleinen Grinsen in ihrem Gesicht, das jedoch schnell wieder verschwand.
 

Durch die gläserne Tür, die sich vor ihr auftat, sah Nami einen wunderschönen Garten, wo auch eine große Weide stand. Erstaunt lehnte sie gegen die gläserne Türe. „Wow, das ist ja umwerfend.“ Ace hob mit seinem Daumen leicht seinen Hut an und lachte. „Ja, der Garten sieht schon toll aus, nicht wahr?“
 

Zum Glück fiel Nami in diesem Moment nicht auf, dass sie wie jemand aussah, der gerade auf Wohnungssuche war und das für ihn perfekte Heim gefunden hat. Ace war das schon klar, aber er würde sie später damit aufziehen können, jetzt hatte er sich andere Prioritäten gesetzt. Er warf seinen Hut hinter sich auf den Wohnzimmertisch.
 

„Ruffy, bist du hier irgendwo? Ich bin zu Hause!“ Nami schreckte hoch. Wurde ihr gerade im Moment doch klar, dass sie sich absolut hat hinreißen lassen von der Schönheit des Hauses und die eigentliche Situation vergessend. Immerhin war sie ja wegen Ruffy hier. ‚Mein Gott, ich habe mich gerade total vor Ace blamiert.’
 

Sie riss ihren Blick vom Garten los und sah das Ace verschwunden war, sein Rufen nach seinem Bruder hörte sie aber noch, er konnte also nicht weit sein. Schnell wollte sie ihm nachgehen, als ihr Fuß mit einem Male an etwas hängen blieb. Ihren Blick gen Boden richtend, machte sie etwas Bekanntes aus.
 

‚Ist das nicht…klar…’ Sie hob das Kleidungsstück auf. ‚Ja, das ist Ruffy’s Hemd! Und daneben…’ Ihre andere Hand fischte nach dem anderen wohlbekannten Merkmal des jungen Piraten. ‚Hier ist sein Hut…den nimmt er doch sonst nie ab.’ Mit einem Male beschlich Nami ein seltsames Gefühl, vor allem da sie noch etwas sah, was sie noch mehr beunruhigte.
 

„Ace, komm mal her!“, rief sie schnell nach dem Vizekapitän der Whitebeard Bande. Es waren die Blutflecken auf dem Boden. Hier klebte Blut am Boden, frisches Blut. Auch als Nami das Kleidungsstück besah, wurde sie auf einige Blutspritzer aufmerksam. Schnell sah sie, dass die Blutspuren in Richtung einer Treppe führten und rannte dorthin.
 

Ace gesellte sich derweil zu ihr. „Was ist denn, Nami?“ Sofort drückte sie ihm die Kleidungsstücke in die Hand. „Hier, gerade gefunden. Was mich daran beunruhigt, da ist Blut drauf!“, schilderte sie ihm schnell die Situation, ehe sie die Blutspuren weiter die Treppe hinauf verfolgte und dort auch Ruffy’s Hose bemerkte.
 

Etwas überfordert mit der Situation legte Ace die Sachen vorsichtig zur Seite. „Was meinst du damit?“ Doch die junge Navigatorin war schon wieder einen Gedankensprung weiter. „Wohin führen diese Treppen?“ Verwirrt schaute Ace auf die hölzernen Stufen vor ihm. „Die führen zu unseren Zimmern, links wohnt Ruffy, rechts ist mein Zimmer.“
 

Keuchend stellte Nami sich auf die Treppe. „Ruffy, bist du da oben? RUFFY!“ Ein Rumpeln ertönte. Nami schwieg. „Ruffy, ich bin es. Ich bin es, Nami!“ Sie hörte Fußschritte von oben. Eine Tür ging auf. „Ich hab doch gesagt, du sollst auf dem Schiff bleiben!“, schlug nun eine gefasste, ernste Stimme Ace und Nami entgegen, die sie zweifelsohne Ruffy zuordnen konnten.
 

Er erschien oben an der Treppe. Ace senkte seinen Blick, wollte es nicht sehen, wollte seine Augen nicht sehen. ‚Ich habe versagt, auf ganzer Linie.’ Nami stockte der Atem, als sie ihn sah. Er trug ein schwarzes Muskelshirt und jeweils zwei schwarze Armbänder an seinen Handgelenken. Eine dunkelblaue Jeans und schwarze Schuhe machten das Bild komplett.
 

Was sich aber am meisten an ihm verändert, das stand für Nami eindeutig fest, war sein Blick. Sein Blick war nun völlig anders. Fortgewischt das schelmische, naive Lächeln, dem ernsten Blick eines gescholtenen Menschen gewichen. Seine Haare, zerzaust wie eh und je, und doch wirkten sie passend zu diesem Bild, was Nami sich hier bot.
 

Das war nicht mehr Ruffy, der da vor ihr stand. Sein Blick war kalt geworden, kalt und leer. Als hätte er schon mit allem abgeschlossen. Nichts war mehr in ihm. Kein Feuer, kein Leben, nur noch dunkle Höhlen, Leere. ‚Das kann doch nicht…’ Nami schüttelte nur langsam ihren Kopf, als er langsam die Treppen zu ihr hinunter stieg, wobei sie einen Schritt zurück wich.
 

Dies war nicht mehr Ruffy… nein, das wusste sie nun endgültig.
 


 

…Metamorphose…
 

Chapter 5...Ende...
 

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So, Ende im Gelände ;> So, Makino hat alles erzählt, zufrieden? XD Für Kommentare, Kritik, Lob, Heiratsanträge oder Morddrohungen bin ich immer offen XD
 

Bis demnächst
 

MfG

Horus

Chapter 6: Welcome to my destroyed world!

Hallo, da bin ich wieder XD *puh* Anstrengende Zeit hab ich hinter mir, liebe Leser. Arbeit, Abi(feier xD;;;), Zimmerumbau, der immer noch nicht abgeschlossen ist...und bald wartet noch mehr Arbeit auf mich. Aber ich hab mir gedacht, schreibste doch einfach mal ein neues Chapter, so zum Zeitvertreib und auch das die Leser mal was mehr zum Spekulieren und Schmökern habe ^^ Und siehe da, ich habs geschafft XD

So, Horus, aus! Genug gelabert xD;;;
 

Stand: 5.5/9
 

Disclaimer: One Piece gehört NICHT mir, ich scheffel keine Kohle damit, bla bla bla...
 

Widmung diesmal an meine liebe (Dauerschuldnerin, sie weiß was gemeint ist xD) Terrie, und zwar für den längsten Kommentar, den ich jemals gesehen und auch bekommen habe ^__^ Vielen, vielen Dank! (hab ich das überhaupt verdient? xD)
 

So, Vorhang auf zum nächsten Akt!
 

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Chapter 6: Welcome to my destroyed world!
 

Kommt nur...

Ich werde euch zeigen, was es heißt zu leiden

Ich werde euch zeigen, was es heißt zu hassen

Und was es bedeutet, zu zerstören…alles
 

Kommt nur!

Kommt hierher!

Ich werde es euch zeigen:

Meine Seele, mein Leid,

die Scherben, über die ich einst wanderte,

das Trümmerfeld, das ich mein Leben nenne!
 

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Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu. Mehr und mehr verwandelte sich das goldene Licht der Sonne, dass diese kleine, abgelegene Insel im East Blue erwärmte, in ein rotes Flammenmeer, dass schon bald am Horizont verschwinden würde, und nur die kalte, dunkle Nacht übrig lassen würde.
 

Bis zum nächsten Morgen.
 

Ein kräftiger Wind wehte durch den Hafen des Windmühlendorfes, während eine kleine Schar von Menschen und einem Elch derweil beschäftigt waren einige Sachen zusammenzupacken, die sie brauchen würden. Denn das, wofür sie sich in ihren Herzen entschieden hatten, würde Zeit beanspruchen; das wussten sie alle.
 

Unter dem Kommando von Zorro, ungewollter Vizekapitän, und bei weitem nicht froh darüber, suchte Lysop einige Werkzeuge und andere Kleinigkeiten zusammen, die er in Kisten verstauen sollte. Später würden sie abtransportiert werden. Langsam und bedächtig suchte er Hammer und Nägel zusammen, die mit einigen anderen Utensilien zusammen in eine Kiste legte. Sein Blick war getrübt.
 

Vielleicht war er zwar mit seinem Kopf bei der Sache, aber nicht mit seinem Herzen, denn dort herrschte reger Aufruhr. Was die Wirtin ihnen vor nicht allzu geraumer Zeit erzählte, sprengte all seine Vorstellungen, was seinen besten Freund so quälte. Noch immer hallten Makino’s Worte in seinem Kopf, so stark, dass er seine Augen fest zusammenpresste, nur um die kalten Worte, die aus ihrem Mund entronnen, nicht mehr hören zu müssen.
 

Ja, ihre Worte waren kalt gewesen. Sehr kalt sogar. Mit welcher Abgebrühtheit sie ihnen Ruffy’s Geschichte darlegte, grenzte in seinen Augen nahezu an Herzlosigkeit. Aber er konnte sich kein wirkliches Urteil über die junge Frau leisten, das wusste er.
 

Denn, wie sollte er wissen, wie sie selbst die Geschichte erlebt und vor allem mitgenommen hat? Schon allein die Tatsache, dass sie den beiden Brüdern so nahe stand, muss eine ziemliche Belastung gewesen sein. Wahrscheinlich, so dachte sich der Kanonier der Crew, hat sie mit am meisten darunter gelitten. Dass sie es nun so erzählen kann, muss an der Verdrängung liegen, so wie bei Ruffy.
 

Lysop seufzte leise, während er die restlichen Werkzeuge in eine zweite Kiste achtlos hineinwarf. Recht hatte Makino in einem Punkt ihrer Auffassung der Situation schon, wie er fand. Was konnten sie schon großartig tun? Nach all dem, was sie alle erfahren hatten, konnte sich keiner, in diesem Punkt war Lysop sich ziemlich sicher, wirklich vorstellen, wie schlimm das ganze Ausmaß der Tragödie für ihren Kapitän sein musste, geschweige denn wie sie ihm helfen konnten.
 

Aber innerlich wusste jeder was zu tun war. Sie konnten nicht einfach wegsehen. Wehmütig lächelnd schloss der Kanonier seine Augenlieder kurz. ‚Nein, wir können ihn nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Das würde ich mir nie verzeihen.’ Er sah kurz hoch in den schon dämmernden Abendhimmel und seufzte. „Aber ob wir es schaffen ist eine andere Frage…“
 

Auch auf einem anderen Teil des Schiffes machte sich zwei Personen Gedanken zu der jeweiligen Situation, besser gesagt, EINE Person machte sich sichtlich Gedanken, die andere packte nur stillschweigend einige Kleidungsstücke in einen Beutel. Chopper hatte die ganze Situation wohl noch nicht ganz erfasst. Abwesend räumte er gerade einige medizinische Fachbücher und Flaschen, gefüllt mit Medizin, in seine Arbeitstasche, wobei er diese, durch seine Gedankengänge beeinflusst, fast fallen ließ.
 

Zum Glück war aber noch der Vizekapitän da, der mühelos die Flaschen auffing, bevor sie auf dem Boden zu Bruch gingen. „Du solltest etwas vorsichtiger sein damit. Das könnten wir erstens noch brauchen und zweitens muss es doch ziemliche Mühe gekostet haben das ganze Zeug hier anzurühren“, brummte Zorro dem kleinen Elch entgegen, der daraufhin verwirrt auf Zorro’s Schwert sah, wo die Flaschen in einer Linie aufgereiht standen, und erschrocken einen Schrei ausstieß.
 

Schnell sammelte der angehende Arzt die Flaschen, sichtlich peinlich berührt über seine Unachtsamkeit, von Zorro’s Schwert ein und verstaute sie seufzend in seiner Tasche. Zorro hob nur kurz eine Augenbraue, fuhr dann aber fort sein Zeug zusammenzupacken. Dabei bemerkte er wie Chopper immer wieder heimlich zu ihm rüberstarrte. Einen leichten Brummer ausstoßend, drehte sich Zorro schließlich wieder zu dem sich erschreckenden Elch herum.
 

„Chopper, wenn du was zu sagen hast, spuck es aus. Aber beobachte mich nicht ständig heimlich, “, gab er Chopper deutlich mit seiner ernsten Stimme zu verstehen. Der Blick des Angesprochenen wechselte nun von Erschrocken zu Herumdrucksen. Seine Augen gingen zwischen Boden und dem Schwertkämpfer hin- und her, nicht wissend, was er denn nun sagen sollte.
 

Zorro seufzte nur genervt auf. „Dann lass’ es halt. Aber schau auf das was du tust, ich habe keine Lust nachher hier Putzfrau zu spielen, bloß weil du mit deinen Gedanken überall bist, nur nicht bei dem was du tun sollst.“ Seinen Hut etwas tiefer in sein Gesicht ziehend, murmelte der Elch etwas, was Zorro aber, sich gerade schon abwendend, nicht ganz verstand. „Was bitte?“, sein Gesicht verzerrte sich leicht vor Genervtheit.
 

„Es ist nur wegen Ruffy, “, meinte Chopper nun etwas lauter. Zorro, nun doch wieder an der Situation interessiert, drehte sich mit verdutztem Gesichtsausdruck herum. Der kleine Elch fühlte deutlich Zorro’s fragende Blicke, die auf ihn herab stachen und sich tief in ihn einbohrten, also setzte er verzweifelt zu einer Erklärung an.
 

„Na ja, weißt du, wir haben soviel miteinander erlebt. Wir haben Sir Crocodile in Alabasta besiegt, haben Doc Kuleha geholfen den miesen König Wapol endgültig aus seinem Königreich hinauszukatapultieren und wir sind sogar bis über die Wolken gereist und haben dort gegen Engel und einen durchgedrehten Blitzgott gekämpft.“
 

Er legte eine kurze Pause ein, um sich zu sammeln. „Die ganze Zeit habe ich mich nun gefragt, was jeden in der Crew bewegte solche Risiken auf sich zu nehmen und sogar dem Tode zu trotzen. Bei vielen von uns sind es ihre Träume, besonders Ruffy’s Traum das One Piece zu finden, Spaß zu haben und Piratenkönig zu werden hat mich beeindruckt und auch inspiriert mit euch zu kommen.“
 

Chopper’s Blick wurde nun trauriger. „Aber nachdem ich nun seine Vergangenheit kenne und was er erleiden musste, frage ich mich, ob all das Gerede über seine Träume und seine Wünsche nicht nur eine billige Ausrede war, um all das, was geschehen ist zu vergessen und um seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Wenn das stimmen sollte, dann war diese ganze Reise von uns nichts als eine Farce. Nur um zu Vergessen.“
 

Zorro hatte Chopper bis zum Ende zu gehört und drehte sich nun wieder vom ihm weg. Verstehen konnte er den Kleinen, er verstand nur zu gut. „Glaubst du das wirklich, Chopper?“, stellte er ihm nun aber eine offene Frage in den Raum, die der Arzt nicht so recht verstand.
 

„Was meinst du?“ Zorro lächelte leicht. „Nun, ich meine damit, ob du wirklich glaubst, dass Ruffy all das Training und die ganzen Fahrten auf sich genommen hat, nur um Wegzulaufen und zu Vergessen. Ich bin mir da nicht so sicher.“ Der Vizekapitän ging einige Schritte, den Beutel, nun gefüllt mit sämtlichen Sachen, die er mitnehmen wollte, in seiner rechten Hand haltend, auf die Türe des Raumes zu.
 

„Ich denke, jeder von uns hatte einen Grund an dieser Reise teilzunehmen, der irgendwie mit weglaufen zu tun hatte. Bei Nami war es die Sache mit Arlong, bei mir das Versprechen zu Kuina, ja, selbst du bist gewissermaßen weggelaufen von zu Hause.“ Er drehte seinen Kopf zu Chopper ein Stück herum. „Aber nur weil du einen Traum hattest, den du verwirklichen wolltest, den du leben wolltest.“
 

Er seufzte wieder. „Und anders ist es auch nicht bei uns anderen. Durch seinen Mut hat Ruffy uns daran erinnert, was wir für Träume haben. Es ist langsam an der Zeit, dass wir dasselbe für ihn tun, meinst du nicht?“ In seiner für ihn typischen Art grinsend, drehte Zorro sich zu dem verwundert dreinschauenden Elch herum. „Komm Chopper, lass uns ihn wieder an unsere Träume erinnern, vor allem an seine Träume.“
 

Chopper grinste nun auch. „Meinst du, wir können ihn wieder zurückholen?“ Sich seine Arzttasche schnappend und neben Zorro tapsend, der ihm die Türe aufhielt, sah er den Schwertkämpfer fragend an. „Werden wir sehen.“ Langsam schritten die beiden von der Türe weg, die langsam ins Schloss fiel und den Raum wieder in Dunkelheit hüllte. „Werden wir sehen.“
 

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Die hölzernen Stufen der Treppe waren schon recht alt. Sie knarrten stark, als Ruffy sie herunter schritt. Sein Blick fixierte zwei Personen die am unteren Ende standen. Zwei Menschen, die ihm sehr nahe standen.
 

Einmal sein Bruder, der für ihn immer da war, in schweren Zeiten, der ihm eine Stütze war, über all die Jahre hinweg. ‚Blödsinn, wo war er denn, als ich ihn wirklich brauchte?’ Und zum anderen, nicht einmal einen Meter von ihm entfernt auf der untersten Stufe stehend und ihn fassungslos anstarrend seine Schiffsnavigatorin, Nami.
 

Sie, die er schon so lange Zeit kannte und auch schätzen gelernt hatte, sie, für die er soviel getan hatte und die für ihn immer eine gute Freundin war. ‚Alles Betrug, nur weil ich ihr geholfen habe ist sie bei mir, damit sie ihr Gewissen beruhigen kann, ich interessiere sie doch gar nicht.’
 

„Ruffy, was redest du da für ein Zeug? Das stimmt doch alles gar nicht…“
 

Ein hämisches Grinsen umspielte seine Lippen. ‚Nanu, warum auf einmal so zurückhaltend?’
 

„Was ist los? Warum bist du auf einmal…“
 

‚Warum ich mich auf einmal verändert habe? Das ist es doch was du wolltest, oder?’
 

„Nein! Das wollte ich nicht, ich wollte nur…“
 

‚Sei ruhig, ich habe genug davon!’
 

Seine Schritte hallten weiter auf den hölzernen Stufen, je näher er sich dem Ende näherte, dort wo sie wartete.
 

Nami konnte nicht so recht fassen, was sie da vor sich sah. War das wirklich Ruffy, der da vor ihr die Treppen hinunter stieg? Wenn ihr jemand anders das erzählt hätte, dass er ihren Kapitän in einem solchen Aufzug irgendwo gesehen hätte, sie hätte ihn für verrückt erklären lassen.
 

Aber nun, da sie mit eigenen Augen sieht, was hier vor sich geht, konnte sie die Wahrheit, die sich vor ihr auftat wie ein schwarzer Vorhang, der langsam, aber sicher die dunklen Geheimnisse des Mannes vor ihr enthüllte, nicht so recht begreifen, besser gesagt, sie wollte sie auch nicht so recht begreifen.
 

Es schockte sie. Ja, es schockte sie, was sie sah. Wo war der fröhliche Ausdruck in seinen Augen geblieben? Wo das schelmische Grinsen, das ihn so auszeichnete und das ihnen allen immer Mut und Freude bereitete? ‚Gar nichts. Gar nichts ist mehr davon übrig,’, begriff Nami nun endlich, leicht schluckend.
 

Auch Ace, der nicht weit von ihr entfernt stand, sah mit traurigem Blick auf die Gestalt, die nun fast am Ende der Treppe angekommen war. Er erinnerte sich an früher zurück, an die Zeit nach diesem Ereignis. Erinnerungen an Ruffy, wie er nichts mehr aß, wie er nicht mehr richtig schlafen konnte und auch wie oft er weinte, überfielen den jungen Piraten und sorgten für ein mulmiges Gefühl in seiner Magengegend.
 

‚Nein, es ist nicht so wie früher.’ Er beobachtete die versteinerten Gesichtszüge seines Bruders, als dieser seinen Blick auf ihn richtete und Ace ein kalter Blick streifte, der ihm innerlich einen Stich versetzte. ‚Es ist noch viel schlimmer als früher.’
 

Als Ruffy seine Schritte auf den Boden vor der Treppe lenkte, wich Nami erschrocken einen Schritt zurück, weil auch sie seine Augen streiften. ‚Sein Blick…so kalt.’ Nami fröstelte am ganzen Körper. Mit einem Male hielt Ruffy inne.
 

Stille lag im Raum, keiner wagte auch nur einen Mucks von sich zu geben. Die gesamte Spannung, die sich in dem Raum aufbaute, schnürte sowohl Ace als auch Nami die Kehle zu, sie konnten nichts sagen. Kein Ton verließ ihre Lippen. Ruffy’s Blick ging derweil nur unbekümmert zwischen den beiden hin- und her, als ob er auf irgendetwas wartete.
 

Als nach einer kurzen Zeit immer noch keiner der beiden etwas sagte, schnaubte er belustigt auf, während wieder ein hämisches Lächeln seine Lippen umspielte. „Was denn? Keine Begrüßungsküsschen oder Umarmungen? Na, da hätte ich aber mehr erwartet.“ Sein Blick ging in Richtung seines Bruders. „Vor allem von dir, Brüderchen, hätte ich wenigstens ein ‚Hallo Bruder, wie geht es dir? Lange nicht mehr gesehen! Gehen wir doch mal wieder einen Kaffee trinken.’ erwartet.“
 

Leicht geschockt wich der Angesprochene daraufhin zurück. Die Härte der Worte traf und schmerzte ihn sehr. Eigentlich wollte er genau diese Phase Ruffy doch ersparen. Wieder einmal wurde ihm bewusst, wie schwach er doch war, was diese Angelegenheit hier anging. Nichts konnte er tun, gar nichts. Sowohl damals als auch jetzt.
 

„Und was dich betrifft,“, Ruffy drehte seinen Kopf zu Nami und setzte ein gespielt freundliches Lächeln auf, „ich weiß zwar nicht, wer von euch auf die Idee gekommen ist, dich hierher zu schicken, aber du kannst demjenigen ein schönes Dankeschön ausrichten und sagen, dass er damit vollkommen versagt hat.“
 

Nami’s Augen weiteten sich geschockt. Was sollte das? Wieso sagte er so etwas zu ihr? Ihre Lippen zitterten leicht. Am liebsten hätte sie ihn angeschrieen für diesen Kommentar. So etwas ließ sie normalerweise nicht ungestraft, bei niemandem. Aber nun…sie wusste nicht warum, aber sie konnte einfach nichts sagen. Nur hören, was er sagte und die Härte der Worte spüren, die auf sie einprasselten.
 

„Nanu? Hat es etwa meiner großen Navigatorin, die sonst immer so tolle Sprüche auf der Pfanne hat die Sprache verschlagen? Nein, ich fasse es nicht,“, er lachte leicht auf, „das ich diesen Tag noch einmal erleben darf. Sonst immer die große Klappe am riskieren, aber nun…“, er verengte seine Augen zu Schlitzen als er sie immer noch gespielt lächelnd ansah, „erbärmlich, wirklich.“
 

Mit diesen Worten entfernte er sich von den beiden, die wie angewurzelt auf ihren Plätzen dort standen, und ging mit festen Schritten in Richtung Küche. Erst kurz bevor Ruffy diese erreichte, ging ein Ruck durch Ace. Er schüttelte leicht seinen Kopf. ‚Nein, wenn ich mich jetzt so fallen lasse, dann wird es kein Zurück mehr für Ruffy geben. Ich darf jetzt nicht nachlassen, sonst verliere ich ihn für immer.’
 

„Ruffy, warte mal!“ Auch durch Nami ging nun ein Ruck. Sie begann nun aus ihrer Trance zu erwachen und das Geschehene um sie herum zu realisieren und wahrzunehmen, was gerade passiert war. ‚Okay, Mädchen. Bleib ganz ruhig. Alles im grünen Bereich, alles okay…nein, nichts ist okay, gar nichts ist okay.’
 

Was sie da gerade erlebte, war für sie wie ein böser Albtraum. Etwas, dass sie nicht in ihren kühnsten Träumen erwartet hätte. Das war nicht Ruffy, nein, das konnte er gar nicht sein. Ruffy war doch immer lieb und verspielt, wenn auch manchmal etwas dumm und naiv. Aber er war doch niemals…so! ‚Nein, das kann doch gar nicht sein, ich glaube das alles einfach nicht.’
 

Sie fasste sich mit der rechten Hand verzweifelt an ihren Kopf und atmete heftig ein paar Atemzüge ein und aus. Sie schüttelte immer wieder ihren Kopf langsam von der einen Seite zur anderen. ‚Nein, das ist nicht wahr…’ Immer wieder dachte sie dieselben Worte. Wie konnte sich ein Mensch nur so drastisch verändern? Wie?
 

Diese Fragen quälten Nami die ganze Zeit schon über, seit er die Treppe zu ihnen heruntergestiegen war. Alles, sie hatte alles erwartet, aber nicht das. Spürend wie der Mut und auch die Kraft sie verließ, stützte sie ihren wankenden Körper an der gegenüberliegenden Wand ab.
 

‚Ace hatte wirklich recht…ich weiß wirklich nicht, worauf ich mich hier eingelassen habe…’
 

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Es dauerte nicht mehr lange, dann wäre der glühende rote Feuerball am Horizont verschwunden, nur um abgelöst zu werden von dem endlos scheinenden schwarzen Himmel, dessen Regent eine weiß schimmernde Kugel war, die wenigstens noch etwas Licht in der allumfassenden Dunkelheit spendete.
 

Bis zum nächsten Morgen.
 

Aber noch sah der rote Feuerball es nicht seine Regentschaft abzutreten und verweilte noch am Horizont, als eine kleine Gruppe, bestehend aus drei Männern, einem Elch und einer jungen Frau, beladen mit verschiedensten Säcken und Kisten, die Straße des kleinen Dorfes, in dem sie vor Anker lagen, hinunter schritten und somit auch die Aufmerksamkeit der Bewohner auf sich zogen.
 

„Wer sind die denn?“

„Keine Ahnung.“

„Sehen jedenfalls nicht so vertrauensselig aus!“

„Was ist denn das da vorne, dass eine Arzttasche trägt? Ist das ein Tier?“

„Ich hab gehört, dass vorhin, in diesem schrecklichen Regen, ein Schiff hier vor Anker gegangen sein soll.“

„Ein Piratenschiff vielleicht? Hoffentlich nicht!“

„Na ja, jetzt wo Ace wieder in der Stadt ist, würde es mich nicht wundern.“
 

„Hört gefälligst auf mit dem Getuschel und dem ganzen Gemurmel!“, ging nun eine erboste ältere Stimme durch die Menschentraube, die sich am Straßenrand gebildet hatte und neugierig der Truppe zusah, die mit ernsten Blick die Straße entlang ging. Es war der Bürgermeister, der mit seinem Stock heftig auf den Boden klopfte und seine strenge Stimme erklingen ließ.
 

„Hier gibt es nichts zu sehen, macht gefälligst, dass ihr wieder in eure Häuser zu euren Familien kommt und kümmert euch nicht um Angelegenheiten, die euch nichts angehen. Das ist Sache der Marine und von mir, denn hier bin immer noch ich Vorsitzender!“
 

„Aber Herr Bürgermeister,“, ging nun eine junge Frau, die ein kleines Mädchen an ihrer Hand führte erbost dazwischen, „was ist, wenn das nun wirklich Piraten sind, die uns ausrauben wollen? Wir können doch nicht einfach so tun, als wäre alles so wie immer, vor allem da Ace nun wieder in der Stadt ist.“ Mit erbostem Blick fixierte der schon in die Jahre gekommene Mann die junge Frau.
 

„Wie ich bereits gesagt habe, das ist meine Sache und die der Marine. Ich dulde keine Tratscherei hier im Dorf, das sorgt nur für Unruhe und ein schlechtes Image. Und was die Sache mit Ace betrifft,“, er seufzte leise, „er ist immer noch Mitglied dieses Dorfes, egal welcher, ich nenne es mal, „Tätigkeit“ er gerade nachgeht. Das heißt zwar noch lange nicht, dass ich es gutheiße was er tut, aber dennoch…hört auf ihn für etwas zu beschuldigen, wofür er wahrscheinlich gar nichts kann. Verstanden?“
 

Einhelliges Gemurmel machte die Runde, worunter zwar auch ein paar Grummellaute herauszuhören waren, dennoch fügte man sich dem Wort des Bürgermeisters, denn sie wussten alle, dass er irgendwo Recht hatte.
 

„Na also, dann geht jetzt auch nach Hause.“ So löste sich die Menschentraube vom Straßenrand auf und übrig blieben nur diejenigen, die sich noch ein kühles Bier in Makino’s Bar genehmigen wollten und ein immer noch erbost dreinblickender Bürgermeister, der nun schnellen Schrittes, sofern das in seinem Alter noch möglich war, hinter der fünfköpfigen Gruppe herlief.
 

„Hey, wartet mal, bleibt auf der Stelle stehen!“
 

Die Angesprochenen hielten einen Moment lang inne, alle Augen waren auf den Vizekapitän gerichtet, der einen kurzen Blick über seine Schulter zu dem heraneilenden Mann warf. Seinen Blick wieder abwendend, gab er der Crew nur ein „Gehen wir weiter!“ zu verstehen und schon setzte sich die Truppe wieder in Bewegung.
 

Der Bürgermeister, sichtlich wütend über diese Aussage, legte nun noch einen Zahn zu, um den grünhaarigen Mann, der anscheinend keine Probleme damit zu haben schien, die vielen Kisten, die er in seinen Armen hielt, zu tragen, zu überholen. ‚Und das in meinem Alter. Unglaublich dreist, diese Jugend!’
 

Völlig außer Atem schaffte er es dann dennoch die fünf schwer beladenen Piraten zu überholen und stellte sich demonstrativ vor die Gruppe. Sanji, die Gelegenheit ergreifend sich eine neue Zigarette anzuzünden, stellte einige der Utensilien, die er aus dem Schiff mitgenommen hatte, auf den Boden ab und gesellte sich neben Zorro, der den alten Mann vor ihm nur mit einem fragendem Blick musterte.
 

„Was ist denn? Wir haben’s eilig, Namilein braucht sicher unsere Hilfe. Verschwende also nicht unsere Zeit,“, gab er, etwas gleichgültig klingend, dem Bürgermeister zu verstehen. Empört über diese Aussage, ließ er seinen Stock nach vorne schnellen, um Sanji damit zu treffen, doch dieser wich erschrocken im letzten Moment aus.
 

„Bist du verrückt, Großväterchen? Nicht mehr alles frisch bei dir im Oberstübchen oder was?“, fuhr er den alten Mann an, der nur sofort zurückkeifte. „Dir gebe ich gleich „Zeitverschwendung“, du Jungspund. Ich glaube, euch ist immer noch nicht klar, wen ihr hier vor euch habt. Um es noch mal zu rekapitulieren, ich bin hier der Bürgermeister, und mir obliegt die Sicherheit dieses Dorfes, soweit verständlich?“
 

Die Arme vor seiner Brust verschränkend lehnte Zorro seinen Körper gegen eine der Kisten, die er abgestellt hatte. „Und? Weiter?“, gab er, eine Augenbraue hebend, dem Bürgermeister zu verstehen, dass er nicht so ganz verstand, worauf dieser nun eigentlich genau hinaus wollte.
 

Schnaubend klopfte dieser wieder mit seinem Stock auf den Straßenboden. „Damit will ich sagen, dass ich euch ganz einfach die Marine auf den Hals hetzen kann, wenn ich will. Ich hab eben schon meinen Kopf für euch hinhalten müssen, um hier Ruhe zu bewahren. Also, für euch noch mal, zum Mitschreiben: wenn Ruffy seine Angelegenheiten hier beendet hat, macht ihr sofort einen Abflug zurück auf die „Grand Line“, ist das klar? Ihr seht selbst, dass es hier nur Mauscheleien im Dorf gibt, wenn ihr so mir nichts, dir nichts über die Straße marschiert, also haltet euch in Zukunft damit etwas zurück, klar?“
 

Einhelliges Nicken machte die Runde. „Sonst noch was?“, kam es nun von Sanji, der den Rauch seiner Zigarette aus seinem Mund ausblies. „Nicht so frech, Jungchen, klar?“, der Bürgermeister wandte sich an Zorro, „was macht ihr überhaupt hier mit diesen ganzen Sachen? Wollt ihr das alles wegschmeißen oder was?“
 

„Nicht so ganz,“, gab Zorro mit ruhiger Stimme dem älteren Mann zu verstehen, „eigentlich hatten wir vor auszuziehen und bei euch einzuziehen.“
 

Geschockt über diesen Satz ließ der Bürgermeister seinen Stock gen Boden fallen. „W…wie bitte? Was soll das heißen?“, schrie er nun erboster denn je. Robin, die zu der Männertruppe hinzugetreten war, hielt beschwichtigend die Hände vor ihren Körper. „Nun mal ganz ruhig bleiben. Wir hatten nur vor einige Zeit bei Ruffy ins Haus einzuziehen, immerhin ist er nicht nur unser Kapitän, sondern auch unser Freund.“
 

„Das kommt überhaupt nicht in Frage, was denkt ihr euch eigentlich dabei? Vor allem so eine Entscheidung ohne mich, den Bürgermeister, der für diese Stadt, einschließlich ihrer Einwohner und auch dem Ein- und Ausziehen, verantwortlich ist, zu treffen. Das kommt überhaupt nicht in Frage, schlagt euch das schon aus euren Piratenschädeln. Und nun, macht das ihr wieder auf euer Schiff zurückkommt.“
 

Die Truppe mit seinem Stock zurückscheuchen wollend, ging nun abermals Robin dazwischen. „Aber Herr Bürgermeister, das wäre ein äußerst schlechter Schachzug von ihnen, das ist ja wohl klar, oder?“, ließ sie ihre zuckersüße Stimme erklingen, die Sanji erneut dazu veranlasste mit Liebesbeteuerungen um sie herumzutanzen.
 

„Was meinen sie damit?“, verwirrt liefen dem Bürgermeister bei diesen Worten die Schweißperlen über die Stirn. Diese Frau vor ihm dort hatte etwas gefährliches an sich, schon allein wie sie ihre Stimme benutzte, so provozierend, so lieblich klingend…und gerade das machte sie in seinen Augen zu einer ernstzunehmenden Gegnerin.
 

„Na, insofern, als wenn sie uns jetzt auf unser Schiff zurückschicken und wir dort verweilen würden, würde das doch viel mehr die Aufmerksamkeit der Dorfbewohner auf uns ziehen, als umgekehrt, als wenn wir in Ruffy’s Haus einziehen würden.“ ‚Punkt für sie!’, gab der ältere Mann nur ungern zu. So gesehen hatte sie Recht.
 

„Vor allem, da wir nicht wissen, wie lange Ruffy braucht, um seine Angelegenheiten zu klären, wäre es doch nur ein weiterer Vorteil, dass wir uns um ihn kümmern würden, statt das wir vor Langeweile fast sterbend auf dem Schiff festsitzen würden. Auch das so eventuell die Angelegenheiten schneller geklärt werden könnten, wäre doch für sie, Herr Bürgermeister, von Vorteil, oder? So wären wir schneller wieder weg.“
 

Eins musste man dieser Frau wirklich lassen, Argumente einbringen konnte sie. Die Arme vor seiner Brust verschränkend stand der Bürgermeister nun da und wusste nicht so recht was er nun tun sollte. Einerseits hatte sie ja irgendwo recht, aber andererseits war er es doch immer noch der entschied was gemacht wird und was nicht, wo käme man denn da hin, wenn hier jeder machen könnte was er wollte?
 

„Na ja, wissen sie, ich…“ „Ach ja, noch etwas, vorsichtshalber haben wir unser Hauptsegel und unsere Piratenflagge abgenommen, so dass eigentlich niemand auf die Idee kommen könnte, dass das ein Piratenschiff sei. Sie sehen also, wir haben ausreichend vorgesorgt. Was könnte jetzt noch gegen unseren Einzug sprechen?“
 

Sich etwas überrumpelt vorkommend, sah der Bürgermeister in Robins Augen und stammelte nur. „A…also….ich denke…nicht…“ „Na also,“, lächelte die Archäologin, „dann können wir ja gehen, los Jungs!“ Sie setzte ihre Teufelskräfte ein und schubste die etwas verwirrt dreinblickende männliche Fraktion der Crew wieder in Bewegung und ließ den verdutzten Bürgermeister einfach mitten auf der Straße zurück.
 

„A…aber, sie können doch nicht einfach…“ „Sagen Sie, noch eine Frage, wie kommen wir denn am schnellsten zu dem Haus?“, rief Robin ihm zu, bevor er seine Einwände aussprechen konnte. Er beschloss für sich, dass jede Diskussion mit dieser Frau zu nichts mehr führen würde und gab seufzend nach. „Die Straße runter und am Ende der Straße die letzte Abbiegung rechts, ihr könnt es gar nicht verfehlen, es ist das einzige Haus dort.“
 

„Danke!“, sie warf ihm noch einen verführerischen Blick zu, ehe sie sich zu Sanji abwendete, der wieder um sie herumtanzte. „Robinliebling, das war wirklich einsame Spitze wie du den abgefertigt hast.“ Selbst Zorro’s Lippen umspielte ein kleines Lächeln. „Ja, das war wirklich gut, Robin.“
 

Sie warf ihre Haare mit einer Handbewegung zurück. „Ach, wisst ihr, ihr Männer redet und redet und am Ende müssen es halt doch wir Frauen regeln.“ Auf diesen Kommentar gab keiner der Beteiligten mehr etwas, was Robin nur auflachen ließ. So setzte die kleine Truppe ihren Weg weiter fort, während ein zusammengesunkener Bürgermeister sich an den Kopf fasste. ‚Ich werde zu alt für so was.’
 

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Gläser klapperten als Ruffy den Schrank öffnete und sich auf die Zehenspitzen stellte um ein bestimmtes Glas, ganz oben im Regal stehend ergreifen zu können. „Verdammt, warum hat Makino das Glas nicht woanders hinstellen können? Manchmal wünschte ich, ich wäre ein Stück größer.“
 

Vorsichtige drehte er das Glas in seiner Hand hin und her. Es war sein Lieblingsglas, feine schwarze Linien waren dort aufgemalt, die sich miteinander verbanden und so ein Muster bildeten. Es gefiel Ruffy, er liebte es. Makino hatte es mal für ihn gekauft, nachdem sie sich die Vormundschaft über ihn und seinen Bruder gesichert hatte, sozusagen als Geschenk einer Mutter für ihren Sohn. Ruffy schnaubte nur. ‚Einer Mutter für ihren Sohn…’
 

Er betrachtete es noch ein letztes Mal, dann ließ er es fallen.
 

Es zersprang.
 

Ein hämisches Grinsen zierte seine Lippen. ‚Ich habe keine Mutter mehr…und ich brauche auch keine.’ „Ruffy!“, erklang plötzlich eine erschrockene Stimme hinter ihm. Mit finsterem Blick drehte der Angesprochene seinen Kopf nur langsam nach hinten und sah wie Ace erschrocken nach unten sah und auf die Scherben am Boden blickte.
 

„Was machst du da?“ Schnell griff er nach einem Tuch, das auf dem Küchentisch lag und begann die einzelnen Scherben auf dem Tuch zusammenzutragen. „Man, das war doch ein Geschenk von Makino an dich. Es war dein Lieblingsglas, pass doch besser auf.“ Ruffys Augen verengten sich erneut. „Es geht dich nichts an was ich mit meinen Sachen mache,“, raunte er nur und wandte sich in Richtung Kühlschrank ab.
 

„Was bitte?“ Verdutzt hielt Ace mit dem Aufsammeln inne und richtete den Blick auf seinen

kleinen Bruder. „Hast du das etwa mit Absicht gemacht?“ Unbekümmert öffnete Ruffy derweil den Kühlschrank und suchte nach etwas essbarem, während er ihm eiskalte Antworten gab.
 

„Aber sicher habe ich das mit Absicht gemacht. Warum auch nicht? Es gehörte mir und ich kann damit machen, was ich will, sogar zerstören kann ich es, wie du siehst.“ Er lachte leicht auf. „Ruffy, verdammt!“ Sofort war Ace auf seinen Beinen und schritt wütend auf seinen Bruder zu.
 

„Es war immer noch ein Geschenk von Makino an dich. Hörst du?“, er packte Ruffy an seiner linken Schulter, was diesen aber nicht wirklich interessierte. „Von Makino, die Frau die dich fast 13 Jahre lang wie ihren eigenen Sohn aufgezogen hat. Und so dankst du es ihr? Sie war wie eine Mutter für dich!“
 

Mit einem Male drehte Ruffy seinen Kopf in Ace’ Richtung und funkelte ihn wütend an. „Sprich dieses Wort nie wieder in meiner Gegenwart aus, hörst du? Nie wieder!“, schrie er, so laut er konnte.
 

Selbst Nami, die draußen immer noch an der Wand mit sich selbst und ihrer Entscheidung haderte, hörte diesen Wutausbruch mit einem Male. Und wurde sich mit einem Male einer Sache bewusst, die sie veranlasste ihre Schritte Richtung Küche zu lenken.
 

Derweil atmeten die beiden Brüder, beflügelt durch ihre Wut, heftig ein und aus, sie starrten sich gegenseitig in ihre Augen. Ruffy brach als erster den Augenkontakt und schüttelte Ace Hand von seiner Schulter und drehte seinen Kopf weg. „Makino ist nicht meine Mutter und wird es auch nie sein, hörst du? Meine Mutter ist tot…und nichts und niemand kann sie mir ersetzen…“
 

Ruffy’s kalter Blick wich kurz einem stark verletzten, wie der eines kleines Kindes, dass etwas böses angestellt hatte, schüttelte diesen aber wieder sofort ab.
 

„Ach, darum geht es also, ich verstehe…“
 

‚Gar nichts verstehst du, sei gefälligst ruhig.’ „Ruffy, ich…“ „Fang jetzt nicht davon an, ich will es nicht hören!“, unterbrach er Ace forsch und schloss die Kühlschranktüre mit einem Knall.
 

„Geht das nicht was ruhiger?“, erklang plötzlich eine Stimme von der Eingangstüre. Kalt lächelnd drehte sich Ruffy in Richtung der Stimme und auch Ace wand seinen Kopf. „Wie, du bist immer noch hier? Mach es doch so wie früher und verschwinde in einer „Nacht und Nebel“ – Aktion. Würde zu dir passen!“
 

Nami schnaubte aber nur kurz, nicht besonders beeindruckt darüber was sich ihr bot. Sie wusste nun was hier gespielt wurde. „Nanu, seit wann so frech? Passt gar nicht zu so einer Frohnatur wie dir. Aber was rede ich denn da? Du bist ja kalt und emotionslos und so, so warst du ja schon immer.“ Ace schluckte nur. ‚Was ist denn in die gefahren? Hat die einen an der Waffel? So bringt sie Ruffy doch nur in Rage!’ Ein Blick neben sich bestätigte seine Vermutung.
 

Ruffy schien nicht besonders angetan zu sein über die bissigen Kommentare, die die Schiffsnavigatorin ihm zuwarf und knirschte mit seinen Zähnen. Dennoch behielt er die Fassung. „Was weißt du schon wie ich bin? Das einzige was dich je interessiert hat, war wie du an Geld kommst und wie du am besten andere Leute belügen und betrügen konntest, am besten noch beides zusammen.“
 

Innerlich kochend über diesen Kommentar, obwohl sie wusste, dass es stimmte, was Ruffy da von sich gab, zog Nami es dennoch vor ihre kühle Maske zu bewahren und verschränkte die Arme vor ihrem Körper. „Immer noch besser als jammernd irgendwo in der Ecke rumzukauern.“ Ace hielt sich nur seine Hand vor die Augen. ‚Autsch! Großer Fehler!’
 

Ruffy schnaubte härter als zuvor und seine Augen wurden nun wütend. Er ballte seine Hände zu Fäusten und marschierte auf Nami zu, die aber nur weiterhin unbeeindruckt im Eingang stand. „Was willst du eigentlich von mir, Nami?“ Diese grinste nur fies. „Nichts, rein gar nichts. Ich stelle nur fest!“
 

„Und was bitte?“ Fest packte er sie an ihren Schultern und starrte sie mit wütendem Gesichtsausdruck an. „Genau das!“ Ace schaute nur ungläubig auf die sich ihm bietende Szene. ‚Was macht sie da? Das macht ihn doch nur immer mehr wütend!’ „Drück dich gefälligst klarer aus, Nami!“, Ruffy rüttelte stark an ihr, aber sie grinste nur.
 

„Jetzt reicht’s mir! Raus hier, und zwar SOFORT!“ Mit zornigem Gesicht und festem Griff packte er die junge Navigatorin am Arm und schob sie Richtung Haustüre. Sich nicht wirklich gegen den starken Griff Ruffys wehren könnend, verzog Nami vor Schmerzen ihr Gesicht, er tat ihr weh. ‚Mist, ich bin wohl doch etwas zu weit gegangen.’ „Ruffy, lass mich gefälligst los!“
 

„Dann hör du auf dich in Sachen einzumischen, die dich nichts angehen, Nami!“, grollte er ihr bedrohlich zu, während sie sich unaufhaltsam der Tür näherten. Verzweifelt warf die junge Frau einen Blick über ihre Schulter Richtung Ace, der aber nur verzweifelt mit den Schultern zucken konnte. „Geh zurück zu den anderen und sag ihnen, dass ihr Segel setzen könnt. Ich bleibe hier, zu Hause, ich will nicht mehr mit euch zur See.“, raunte er weiter. Geschockt drehte Nami ihren Kopf in seine Richtung, aber er sah nur ernst und stur geradeaus. „Das ist nicht dein Ernst, Ruffy!“ „Und ob! Mein voller Ernst und jetzt…“, er griff mit seiner Hand nach der Türklinke, „auf Nimmerwieder-…“
 

Es klopfte in diesem Moment.
 

Verdutzt hielten die beiden inne. Was war denn das? Hatte da grade jemand an der Türe geklopft? Nami atmete erleichtert aus, auch wenn es ihr nur einen Moment Verzögerung brachte, warf sie Ace einen viel sagenden Blick zu, dieser verstand und handelte auch sofort. „Ruffy, lass jetzt mal den Quatsch und mach die Türe auf. Lass deine Freundin los.“
 

Zwischen Tür und Nami hin und her sehend und ein weiteres Klopfen abwartend, entschied sich Ruffy dann letztendlich auf seinen Bruder zu hören und schubste Nami ein Stück von sich weg in die Richtung von Ace, nicht ohne dabei auf einen bissigen Kommentar zu verzichten, der auch Nami traf. „Sie ist nicht meine Freundin…“
 

„Wer da?“, grummelte er etwas ungehalten, als er die Tür auftat. Doch als er sah, wer da in der Tür stand, blieben ihm erneut die Worte versagt. „Hey Ruffy,“, tönte es von zwei Seiten her auf ihn ein. Nami grinste nur, aufgrund dessen was sich da vor ihr bot und auch Ace staunte nicht schlecht.
 

Vor der Türe standen doch tatsächlich einige Kisten und Säcke, auf denen die Crewmitglieder der Strohhutbande Platz genommen hatten und Ruffy nur freundlich angrinsten. Chopper und Lysop liefen auf ihren alten Freund zu und letzterer schlug ihm kumpelhaft auf die Schulter. „Na, altes Haus, wie geht’s, wie steht’s? Man, hast hier ja ne ziemliche coole Bude stehen, dürfen wir mal rein?“ Mit diesen Worten liefen sie einfach an Ruffy vorbei in das Haus.
 

„A…Aber…“, stammelte Ruffy nur. Doch er kam gar nicht wirklich dazu etwas zu sagen, denn schon war der junge Schiffskoch an der Reihe, der sein Augenmerk auf die Schiffsnavigatorin richtete. „Oh, Namischatz, da bist du ja. Hast du mich vermisst?“, Sanji schwebte bereits auf Wolke sieben als er ebenso wie Lysop und Chopper einfach so an Ruffy vorbei ging.
 

‚Sie missachten einfach meine Befehle, warum…ich bin doch der Kapitän…’
 

Ein leichtes Auflachen löste ihn aus seiner Starre.
 

„Hast du nicht eben noch gesagt, du willst nichts mehr mit ihnen zu tun haben?“
 

‚Aber…’
 

„Wow, und ihr habt hier sogar einen eigenen Garten!“ Chopper und Lysop hingen mit glänzenden Augen an der Glaswand, die in den Garten führte. „Hört jetzt gefälligst auf damit,“, mischte sich Ruffy, nun endgültig aus seiner Starre erwacht, etwas ungehalten in die Situation ein. „Ich hab doch gesagt, ihr…“
 

„Ach Ace, hier lungerst du also rum,“, hallte nun Zorro’s verschlafene Stimme vom Eingang her in Ruffy’s Gehör. „Ja, ich bin hier!“ „Komm, steh da nicht so verloren rum, hilf mir lieber die ganzen Kisten und Säcke ins Haus zu transportieren.“ Grinsend verstand Ace nun was hier vor sich ging. ‚Ja, vielleicht ist das tatsächlich der beste Weg…’ „Klar, kein Problem!“ Damit marschierten die zwei hinaus, Zorro ärgerte sich darüber, dass Sanji nur den Frauen wieder mal hinterher jagen würde anstatt ihm zu helfen, bequemte sich dann aber dennoch zusammen mit Ace zwei der Kisten in das Haus zu tragen.
 

„Wir haben uns überlegt eine Weile hier zubleiben, das ist doch okay für euch, oder?“, fragte Robin, die draußen den Sonnenuntergang genoss, schnell in Ace Richtung, nur um sicherzugehen. Grinsend drehte sich der Angesprochene zu ihr herum. „Klar doch, kein Problem, wir haben genug Platz, oder Ruffy?“, richtete er die Frage an seinen kleinen Bruder.
 

Ruffy verstand unterdessen gar nichts mehr. Hier lief alles nicht mehr so wie er es wollte. All das, was er verhindern wollte, tat sich nun vor ihm auf, wie ein schwarzer Abgrund. Ja, er hatte es verhindern wollen, er wollte nicht, dass seine Freunde sehen, wie er war und vor allem was er nun war. Wollte, dass sie ohne ihn wegfahren und ihre Träume ohne ihn verwirklichen. Aber all diese Hoffnungen, diese falschen Hoffnungen, denn hiermit hatte er schon gerechnet, waren vergebens.
 

„Wusste ich es doch. Jetzt weiß ich was hier gespielt wird.“
 

‚Sei ruhig.’
 

„Du bist einfach nur wütend. Wütend auf deine Situation, wütend, dass dein Plan nicht geklappt hat…“
 

‚Sei still, hab ich gesagt!’
 

„Und alles nur wegen…“
 

Er konnte nicht mehr, seine Wut, die er die ganze Zeit über aufgestaut hatte, brach nun aus ihm heraus und prasselte wie eine Lawine auf die anderen ein. „Fein, wenn ihr unbedingt hier bleiben wollt, mir doch scheißegal!! Macht was ihr wollt, nur lasst mich damit zufrieden!! Ich will euch nicht mehr sehen!!!“ Mit diesen Worten stürmte der junge Mann wütend an seinen Mitstreitern vorbei, die Treppen hoch und schlug seine Zimmertüre heftig zu.
 

Verdutzte Gesichter blieben über. Keiner sagte mehr in diesem Moment ein Wort. Ace wandte seinen Blick im Raum umher. Die Fröhlichkeit in den Gesichtern war verschwunden. Kein Mucks war mehr zu vernehmen und Ernsthaftigkeit machte Platz. „Ihr wisst also, worum es geht?“ Schweigen machte immer noch die Runde, bis Robin schließlich durch die Türe trat. „Ja, wissen wir. Und darum auch die Show gerade.“
 

Ace grinste. „Auch wenn es nur Show war, war das, denke ich, genau das, was er brauchte.“ Mit einem Male erfüllten klirrende Geräusche und starkes Gerumpel die obere Etage. Seufzend wandte sich Ace den anderen Kisten wieder zu, als die anderen noch nach oben blickten. „Auch wenn es noch nicht so aussieht, als sei es ausgestanden.“
 

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Die Nacht war hereingebrochen. Ein klarer Himmel tat sich auf und enthüllte leuchtende Sterne. Der Mond war nicht ganz voll, trotzdem spendete sein silbernes Licht Hoffnung. Hoffnung auf den nächsten Morgen. Das die Nacht bald vor rüber sei.

Ace und Zorro standen draußen im Garten und beobachteten den Nachthimmel. Keiner sagte was, was vielleicht auch daran liegen konnte, dass Zorro mehr döste als wach war. Ace seufzte leicht. Er hatte ihnen beiden eine Tasse Kaffee bereitgestellt, Zorro wollte zwar lieber etwas Alkoholisches haben, doch Ace war, aufgrund der Ereignisse und früher Erfahrungen, nicht so recht nach Alkohol zumute.
 

Allerdings war der Kaffee schon längst kalt geworden. Jeder hing in diesen Momenten seinen eigenen Gedanken nach, nicht so recht wissend was die Zukunft bringen sollte. Sie hatten zwar den Schritt gewagt in eine Richtung, die ihnen vielleicht Erfolg bringen konnte, aber genauso auch von Misserfolg, sogar dass es schlimmer werden konnte, geprägt sein konnte. Aber wer konnte schon wissen was die Zukunft bringt?
 

„Was meinst du dazu?“, stellte Ace mit einem Male eine Frage zwischen die beiden. „Hm?“, ein Auge halb öffnend kam Zorro so langsam wieder zu Bewusstsein, „was meinst du?“ Ace drehte seinen Kopf nach oben, in Richtung der beiden Zimmer die von hier aus zu sehen waren, zumindest deren Fenster. In dem rechten brannte schwaches Licht.
 

„Zu der ganzen Situation meine ich.“ Zorro lachte nur leicht auf. „Was soll ich dir denn jetzt hier rauf antworten?“ „Ich weiß auch nicht, vielleicht erwarte ich auch keine wirkliche Antwort…vielleicht ein Wort zu Ruffy selbst?“ Zorro atmete tief ein. Auch nun wusste er nicht so recht was er antworten sollte. Es war eine Situation mit der er bisher noch konfrontiert war.
 

„Ich kann dir nicht mehr sagen als schon davor. Klar, ich war geschockt, als ich die ganze Geschichte gehört habe.“ Er lachte leicht. „Nein, ich war nicht nur geschockt, ich war fassungslos, natürlich auf meine Art. Denn so etwas hätte ich nicht erwartet.“ Ace richtete seinen Blick auf den grünhaarigen Mann der nach wie vor in den Himmel starrte.
 

„Aber die ganze Situation ist normalerweise nicht unser Problem, das ist Ruffy’s Angelegenheit. Versteh mich jetzt nicht falsch, es ist nicht so das wir ihm nicht helfen wollen. Aber es ist genauso wie bei uns allen: er muss es von sich aus schaffen, ganz alleine, und dabei können wir ihm nicht helfen. Wir können ihn höchstens auf diesem Weg begleiten, mehr nicht.“
 

Seufzend blickte Ace nun auch wieder gen Himmel und ließ seine Erinnerungen Revue passieren. Erinnerte sich an eine Zeit, die er schon längst vergessen hatte oder zumindest glaubte, sie vergessen zu haben. An eine Zeit wo er und Ruffy, ja, glücklich waren. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Ja, du hast Recht.“
 

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Sanft spendete eine Kerze der Küche noch etwas Licht, obwohl draußen bereits totale Finsternis herrschte. Zusammen mit Robin saß Nami ruhig am Küchentisch und trank eine Tasse Tee. Stille herrschte zwischen den beiden Frauen. Während Robin ihre Gedanken zerstreute, in dem sie in einem ihrer Bücher las, hing Nami ihren Gedanken nach. Sie schien die Realität, so wie sie war, auch erst jetzt wirklich zu realisieren.
 

Zu realisieren was nun wirklich hier passierte. Das vorhin war nur eine Farce für sie. Eine aufgesetzte Täuschung, in der sie eine tragende Rolle spielte. Wie in einem billigen Theaterstück. Nur das dieses Theaterstück hier „Leben“ hieß.
 

„Wirklich begreifen kann ich die Situation immer noch nicht völlig,“, gab die Orangehaarige mit einem Male von sich. Robin sah kurz auf und bemerkte ihr ernstes Gesicht, dass sie auf die Tischplatte richtete, ehe ihre Augen auch wieder die aufgeschlagene Seite ihres Buches fixierten.
 

„Ich glaube, das kann niemand hier so wirklich, Nami. Es ist zum Teil ja auch zu unglaublich um wahr zu sein.“ Nami sah Robin an, verstand zuerst nicht was sie damit sagen wollte. Doch dann wusste sie es, sie wusste, dass Robin und die anderen mehr wussten als sie. Schweigend faltete sie ihre Hände zusammen. „…war es so schlimm? Sag es mir, Robin.“
 

Seufzend blätterte Robin eine weitere Seite ihres Buches um. „Willst du die Wahrheit nicht mehr von Ruffy selbst hören?“ Verdutzt blickte Nami auf. „Doch, sicher.“ Robin schüttelte nur fragend den Kopf. „Wieso fragst du mich dann so etwas?“ Ihren Blick wieder von der Archäologin abwendend, versuchte Nami ihre Gedanken zu ordnen.
 

„Es ist nur…weißt du, ich denke, dass Ruffy einfach dasselbe Problem hat wie ich.“ Interessiert sah Robin nun ganz von ihrem Buch auf. „Dasselbe Problem wie du?“ „Na ja, weißt du, ich habe da auch einige unschöne Erfahrungen in der Vergangenheit machen müssen. Und ich gebe zu, dass ich dabei nicht immer ganz fair zu meinen Freunden und Verwandten war.“
 

Nami seufzte tief. „Weißt du, kurz bevor ihr angekommen seit, waren Ruffy’s Augen kalt, als man hineingesehen hat. Nein, sie waren nicht nur kalt, sie waren eiskalt. Nichts war mehr in ihnen zu erblicken. Und ich hatte in diesen Momenten Angst. Ja, ich hatte panische Angst. Er erinnerte mich halt sehr stark an mich selbst, so wie ich früher war.“
 

Robin stützte ihren Kopf in ihre rechte Hand und hörte weiter interessiert zu. „Mir wurde schlecht bei diesem Gedanken, bei dem Gedanken, dass er wie ich sein würde. So kalt und skrupellos. Aber…als er dann einen Streit mit Ace hatte, hörte ich etwas in seiner Stimme. Etwas, dass mir in diesem Moment Hoffnung machte. Es war Wut!“
 

Fragend hob Robin eine Augenbraue. „Wut?“ Nami lachte auf. „Ja, es mag lächerlich klingen, aber in diesem Moment wurde mir klar, dass Ruffy nicht so war wie ich. Dieses ganze Gehabe, diese ganze kalte Einstellung, das war alles nur aufgesetzt. Und zwar um sein wahres Selbst darunter zu verstecken. Wie eine Maske. Und das hat mir in diesem Moment Hoffnung gemacht. Als ich ihn daraufhin dann provozierte und mich auf sein Spiel einließ, merkte ich dass ich recht hatte.“
 

Sie legte eine kurze Pause ein. „Egal, wie sehr er es versteckt, tief in ihm ist er noch er selbst. Er traut sich nur nicht es zu zeigen, weil er vor irgendetwas Angst zu haben scheint, habe ich recht?“ Fragend sah sie Robin, die daraufhin nur leicht nickte und ihre Vermutung bestätigte. Nickend hielt Nami inne. „Es liegt nun an uns ihm den Weg zu zeigen. Und an ihm ihn zu gehen…“
 

Lächelnd schlug Robin ihr Buch zu. „Also Nami, manchmal denke ich, du machst mir meinen Platz als denkendes Mitglied der Crew streitig.“ „Was soll das denn heißen?“, gab Nami empört von sich, worauf Robin aber nur matt lächelte.
 

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Das Zimmer war eine einzige Müllhalde. Die kleinen Tische, die dort vorher standen, hatte er umgeworfen. Den Spiegel an der Wand hatte er nun vollkommen zerschlagen. Blutige Spuren zierten den Boden, wo auch viele Bücher lagen, die er in seiner Wut einfach aus dem Regal gefegt hatte. Er selbst saß nun auf dem Bett und hatte eine Kerze angezündet. Die Arme waren um seine Beine geschlungen, seine Finger blutig.
 

Sein Blick war wieder kalt geworden. Und verletzt. Die ganze Zeit über hatte er sich Gedanken gemacht. Über die ganze Situation. Darüber, warum sie alle nun doch hier waren, obwohl er ihnen doch befohlen hatte, auf dem Schiff zu bleiben. Ruffy schnaufte leicht. Es war aber eigentlich klar, dass sie ihn niemals alleine lassen würde, das hätte ihm von Anfang an klar sein müssen.
 

Dazu hatten sie alle viel zu viel miteinander erlebt, als dass sie jetzt auf so einen Befehl von ihm hören würden. ‚Trotzdem…’ Eigentlich wollte er ihnen doch diesen Anblick hier ersparen. Diesen traurigen Anblick von ihm selbst. Wie er zusammengekauert hier auf dem Bett saß. Erbärmlich.
 

„Und dennoch sind sie hier! Macht dich das nicht glücklich?“
 

‚Was ist schon Glück? Ich hatte noch nie in meinem Leben Glück, ich musste dafür immer hart kämpfen.’
 

„Und trotzdem sind sie hier!“
 

‚Ja, um ihr Gewissen zu erleichtern mir zu helfen, mehr ist das nicht.’
 

„Glaubst du nicht, dass sie es nur gut mit dir meinen? Dass sie dir wirklich helfen wollen?“
 

‚…nein.’
 

„…“
 

‚Ich will schlafen…’
 

Vorsichtig drehte er sich herum und wollte die Kerze, die über seinem Bett stand, auspusten. Da fiel ihm etwas ins Auge, dort oben, auf dem Regal. Es war ganz verstaubt. Ruffy richtete seinen Körper auf und griff danach. Es war ein gerahmtes Foto.
 

Es kurz saubermachend, wich er geschockt zurück. Es war ein Familienfoto, nein, es war DAS Familienfoto. Das Foto, das ihn und Ace als kleine Kinder zeigte, wie sie zusammen vor dem Haus standen. Und hinter ihnen…sie. Seine Eltern.
 

Die Tränen stiegen ihm wieder in die Augen, wie so oft, wenn er an früher zurückdachte, besonders an jene Nacht. Er erinnerte sich noch ganz genau an die Schreie, an das Klirren von Glass, an das…Blut. Er schluchzte stark auf.
 

„…Mama…“
 

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Nami hatte beschlossen sich nun auch zur Bettruhe zu begeben, es war schon spät geworden. Robin hatte schon vor einiger Zeit ihr Quartier bezogen, nämlich das alte Elternschlafzimmer, wo ein großes Doppelbett stand, dass sich beide Frauen teilten, schließlich hatten sie ja nichts voreinander zu verbergen.
 

Während Chopper es vorzog in dieser Jahreszeit draußen zu schlafen, übernachteten Lysop und Sanji im Wohnzimmer, einer, immer abwechselnd, auf der Couch, einer auf dem Boden, während Zorro bei Ace im Zimmer, gnädigerweise, nächtigen durfte, denn keiner wollte so wirklich die Nacht mit Zorro’s Geschnarche verbringen. Da Ace selbst aber auch des häufigeren mal etwas lauter an der Matratze horchte, hatte er nichts dagegen, dass Zorro bei ihm im Zimmer auf dem Boden schlief, sein Bett gab er natürlich nicht her.
 

Müde gähnte Nami. Es war ein langer Tag gewesen und den Schlaf würde sie jetzt auch brauchen. Morgen und auch die nächsten Tage würden anstrengend werden. Als sie an der Treppe vorbeiging, hörte sie aber plötzlich etwas und es war ganz sicher nicht, dass „Wir-sägen-Wälder-um-die-Wette-ab“- Geschnarche von Ace und Zorro.
 

Es klang anders. War das ein Schluchzen? Sie horchte genauer. Ja, tatsächlich. Das war ein Schluchzen. Schnell eilte sie Treppe hinauf, denn sie wusste genau woher dieses Schluchzen kam. Als sie vor Ruffy’s Zimmertüre stand, hielt sie vorsichtig ein Ohr an die hölzerne Türe. Ja, es war Ruffy.
 

Schwer schluckend überlegte sie nicht lange und griff nach dem Türgriff.
 

„Du bist nicht meine Freundin!“
 

Aber dieser Satz, dieser eine Satz hallte immer noch in ihrem Bewusstsein. Sie wusste, dass er es mit Sicherheit nicht so meinte. Sie wusste auch, dass er es aus der Wut heraus gesagt hatte. Aber dennoch…so wie Ruffy jetzt drauf war, konnte sie da wirklich etwas ausrichten. War sie schon bereit diese Türe zu öffnen und ihn zu trösten? Und vor allem, war ER auch bereit dazu?
 

Langsam ließ sie ihre Hand wieder von der Türe zurückweichen. Auch wenn es wehtat, ihn jetzt so weinen zu hören, sie war einfach noch nicht bereit, so entschied sie für sich. Leise entfernte sie sich wieder, ließ ihn alleine mit seinen Gedanken. Erinnerte sich daran, was sie selbst vorhin gesagt hatte.
 

„Wir können ihn auf den Weg bringen. Ihn gehen, muss er alleine.“
 

Und daran wollte sie festhalten, um niemals zu verzagen und ihre Prinzipien zu vergessen, denn immerhin wollte sie die Wahrheit eines Tages, wenn auch er bereit dazu war, aus seinem Munde hören. Und dann, ja, erst dann, würde auch sie ihn trösten können. Und erst dann würde er auch wieder zu ihnen finden. Leise schritt sie auf die Schlafzimmertüre, hinter der Robin schon schlief, zu und öffnete sie. Noch immer sein Schluchzen hörend.
 

„Gute Nacht…Ruffy.“
 


 

‚Auch wenn ich es jetzt noch nicht kann, so höre ich dennoch deine Stimme. Leise, wie sie nach uns, nach mir ruft. Auch wenn du es versuchst unter deiner Fassade zu verstecken, sehe ich dich, einsam und verlassen, wie ein kleines Kind. Und höre immer wieder deine Stimme, die nach uns, nach mir ruft. Immer wieder, dieselben Worte.'
 


 

Rette mich...
 

...aus der Finsternis...
 


 

Save me...
 

...from the dark...
 


 

...Chapter 6...Ende
 

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Fertig xD;; So, nun habt ihr wieder ein paar mehr Andeutungen und mehr zum Spekulieren :D Ich hoffe, es hat euch gefallen und wir lesen uns demnächst!
 

Bis denne!
 

MfG

Horus

Chapter 7: Lost

Whoot XD Zurück von der Con, zurück im Leben, mit neuen Ideen XD Habe meine Betaleserin getroffen, sehr viel Spaß beim planen dieses Chaps mit ihr gehabt und hoffe doch, dass etwas gutes dabei rausgekommen ist.
 

Ach, und danke für ganze 150 Kommentare XD *sekt aufmach*
 

Wie ihr seht, habe ich nicht sehr viel zu berichten, deshalb kommen wir auch gleich zur Sache. Viel Spaß wünsche ich euch beim neuen Chapter von SmftD!
 

Stand: 6.5/9
 

Disclaimer: One Piece gehört NICHT mir, ich scheffel keine Kohle damit, bla bla bla...
 

Keine Widmung diesmal, nur eine Warnung: vergesst niemals wer ihr seit und was ihr in eurem Leben bereits erreicht habt! Sonst werdet ihr euch für immer verlieren, in euch selbst.
 


 

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Chapter 7: Lost
 

Wo bin ich hier?

Alles ist dunkel…

Hört ihr mich noch?

Ich sehe nur noch eure Silhouetten.

In meinen Erinnerungen…
 

Aber auch diese beginnen zu verblassen.

Ich fühle mich einsam,

Verlassen,

Verloren!
 

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Tage sind nun vergangen. Tage, in denen man sich finden oder verlieren kann. Meinen wir von uns, dass die Zeit alles heilen kann, so sind wir doch deren Sklave, verdammt dazu nur über einen bestimmten Zeitraum hinweg zu existieren. Nur der Tod erlöst jemanden von ewigen Qualen. Und nimmt alles mit sich in die ewige Dunkelheit. Man ist verloren.
 

Das erste Sonnenlicht des Tages überflutete das Haus, ein Ort, der so viele schöne Momente in den Erinnerungen der Menschen, die hier lebten, hinterließ und dennoch, durch eine einzige Nacht, gerieten diese Momente in Vergessenheit. Waren für immer verloren.
 

Einsam und verlassen saß er nun da, dort oben in seinem Zimmer. Zusammengekauert, während das Licht nun auch durch das Glas des Fensters in den Raum strömte, als ob es versuchte seine Gedanken zu erhellen, ihm Trost zu spenden. Doch er saß einfach nur da.
 

Allein.
 

Ja, so fühlte er sich. Allein und verloren. Alles, was er je war, und alles, was er je erhofft hatte zu sein und zu bekommen, dies war nun alles verloren. Weg. Verschwunden. Zumindest fühlte er nichts mehr von dem, was er einmal war und was ihm etwas bedeutete. Da war nur noch Leere. Sonst nichts.
 

‚Wieso bin ich hierher zurückgekommen? Ich hätte es doch besser wissen müssen…’ Er haderte mich sich. Immer wieder. Tagelang ging dies nun so und keine Besserung war in Sicht. ‚Was ist mein Leben jetzt eigentlich noch wert? Es war schon früher nichts wert gewesen…ich bin Abschaum, reiner Abschaum. Er hatte vollkommen recht. Wieso habe ich das nur getan? Wieso?’
 

Seine Beine fester um seinen Körper ziehend, presste Ruffy seinen Kopf fest auf seine Knie. So fest, dass er schmerzte. Aber das war ihm egal. Alles war ihm egal. Er wollte eigentlich nur noch weg. Fliehen. Vor den Schmerzen, vor den Erinnerungen, vor der…Angst. Ja, vor seiner Angst. Seiner Angst, dass er wieder so etwas tun würde.
 

„Von was redest du eigentlich die ganze Zeit? Wovor hast du Angst? Ich verstehe das nicht.“
 

‚Wie kannst du das auch verstehen? Du bist nicht in dieser Situation. Du bist nicht ich.’
 

„…“
 

‚Ich kann nichts mehr tun. Ich bin absolut machtlos. Nichts kann mir mehr helfen. Nichts und niemand.’
 

Die Sonne war nun ganz hinter dem Horizont aufgegangen. Ihr Licht aussendend in die entlegenen Gegenden des East Blue. Ihr warmes Licht erwärmte seit jeher die Herzen der Menschen. Doch was ist, wenn ein Herz vor jener Wärme verschlossen bleibt? Es wird schmerzen, es wird kalt werden, bis es rein gar nichts mehr fühlt. Man ist verloren. Für immer.
 

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Gläser klirrten. Es roch nach frisch gebratenem Speck und Brötchen, als Nami in die kleine Küche trat. Der Tisch war bereits gedeckt mit allerlei Köstlichkeiten, die den Gaumen erfreuen konnten. Marmelade, gute Butter, frischer Kaffee und in der Pfanne, die Sanji gerade mit einer geschickten Handbewegung hin- und herschwenkte, brutzelte der schon von weitem zu riechende Speck munter vor sich hin.
 

Mit einem Blick zur Seite bemerkte sie, dass Robin schon am Tisch Platz genommen hatte und sich gerade eine Tasse Kaffee genehmigte. Von dem Rest der Bande war noch nichts zu sehen. ‚Scheinen wohl noch alle zu schlafen.’, bedachte die junge Navigatorin mit einem Stirnrunzeln die Lage.
 

Sich auf einen Stuhl setzend, musterte sie die ihr seltsamerweise unwirklich vorkommende Situation, indem sie ihren Blick erneut schweifen ließ. Sie wusste nicht so recht was sie hiervon halten sollte. Ein kurzer Moment verging, ehe sie aufseufzte. Sanji drehte sich erschrocken zu ihr herum.
 

„Oh, Namischatz, ich habe dich gar nicht bemerkt. Verzeih mir bitte, mein Liebling. Das ist nicht zu entschuldigen,“, weinte der Koch mit einem Male plötzlich der etwas verwirrt dreinblickenden Nami vor. Im Grunde hatte sie das gar nicht so sehr gestört, dass Sanji ihr mal ausnahmsweise nicht den Hof machte, sondern lieber mit dem beschäftigt war, was er auch wirklich konnte.
 

„Ist schon gut, Sanji. Nicht der Rede wert, “, gab sie in einem etwas genervten Tonfall dem Koch zu verstehen, dass sie im Moment am liebsten nicht gestört werden wollte. Robin bemerkte dies und ließ nur einen kurzen Blick zu ihr hinüberschweifen ehe sie die dampfende Tasse, aus der sie gerade noch trank, wieder abstellte.
 

Seufzend schüttete sich Nami nun auch etwas von dem heißen Getränk in ihre Tasse und trank einen kleinen Schluck. „Das Frühstück ist fertig!“, hörte sie mit einem Male Sanji laut rufen, ehe dieser sich mit der heißen Pfanne umdrehte und den Speck graziös auf einen bereitgestellten Teller verfrachtete.
 

„Hm, lecker,“, war Lysop’s Stimme zu vernehmen, der mit einem Male neben Nami saß und das Besteck lechzend in seinen beiden Händen hielt. Auch der kleine Schiffsarzt kam freudig in die Küche gerannt und setzte sich mit einem „Man, hab ich einen Kohldampf!“ an den Tisch, was Nami ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte. Selbst der sonst so grummelige Zorro konnte sich ein kleines Kompliment in die Richtung des Schiffskochs nicht verkneifen. Na gut, es war mehr ein „Gar nicht so übel.“, aber immerhin etwas.
 

Zu guter letzt gesellte sich schließlich noch, mit einem ebenfalls gierigen Blick im Gesicht, der Vizekapitän der Whitebeard Bande an den Tisch und forderte sofort sein Frühstück ein, was ihm aber durch ein Machtwort von Sanji untersagt blieb. „Zuerst die Damen!“, erwiderte der Blonde, gab den Teller galant in Nami’s und Robin’s Richtung und wartete bis sich diese etwas von dem herrlich duftenden Speck nahmen.
 

Allerdings schien der Appetit auf Nami’s Seite eher etwas geringer auszufallen, als auf der der anderen, die sich die Teller bis zum Rande voll machten. Wirklichen Hunger hatte Nami nicht, sie ging eher ihren Gedanken nach. Diese hingen vor allem mit dem leeren Gedeck zusammen, das Sanji zwar vorbereitet hatte, an den Platz sich bis jetzt aber noch niemand gesetzt hatte.
 

‚Früher…’ Ihre Gedanken schweiften ab. ‚Früher war er nicht zu bremsen, wenn es um Mahlzeiten ging, am besten gleich fünf Stück am Tag.’ Wehmütig betrachtete sie kurz ihr Essen, nahm einen Bissen und bereute es gleich wieder. Es schmeckte nicht. Ganz und gar nicht.
 

Und sie wusste ganz genau warum. Sie vermisste es die ganze Zeit. Vorsichtig neigte sie ihren Kopf nach rechts und besah den Tisch. Alle aßen still ihre Mahlzeit. Etwas aber stimmte an der Situation nicht. Auch wie die anderen dort saßen. Klar, sie aßen ganz normal, aber es war so eine seltsame Ruhe am Tisch. Es war einfach…falsch.
 

Ja, falsch. Er fehlte einfach hier. Sein Lachen. Seine Späße. Seine unbekümmerte Art. Einfach alles fehlte hier. Nami hätte niemals gedacht, dass dieser ganze Tisch, wo all die vielen Leute saßen, aber weder Spaß hatten noch in irgendeiner Form lachten, ihr einmal so leer vorkommen würde. Mit einem kleinen Anflug von Wut betrachtete sie die anderen. ‚Und die scheint das völlig kalt zu lassen.’
 

Aber Fröhlichkeit war hier nun wirklich unangebracht, so empfand zumindest sie es. Seit Tagen verschanzte sich ihr Kapitän in seinem Zimmer und machte nicht auch nur die geringsten Anstalten herauszukommen. Nur ab und zu ließ er sich blicken, um etwas zu trinken und vielleicht, wenn überhaupt, etwas zu essen. Ansonsten blieb er immer in seinem Zimmer.
 

Nami haderte mit sich. Wieso nur unternahm sie nichts? Sonst war sie doch eine treibende Kraft, wenn es um das schnelle Voranbringen einer Situation ging. Aber im Moment fühlte sie sich eher hilflos und geschwächt. Sie konnte nichts tun. Fühlte sich dem ganzen nicht gewachsen. Wieso? Das wusste sie selbst nicht so genau. Aber irgendetwas schmerzte. Tief in ihr. Jedes Mal, wenn sie seinen traurigen Blick sah.
 

„Namischatz, schmeckt es dir etwa nicht?“, kam nun die berechtigte Frage Sanji’s mitten aus dem Nichts und holte sie zurück in die Realität. Die ganze Zeit über schon hatte sie auf ihren Teller gestarrt und ihr Essen nicht einmal mehr angerührt. Sie warf einen kurzen Blick zu Sanji hinüber, der Bände sprach.
 

Schlagartig lag alle Aufmerksamkeit auf der jungen Navigatorin, die sich in der Situation sehr unbehaglich vorkam. Ihre Lippen fest aufeinander pressend, sah sie noch einmal kurz auf den leeren Platz und fasste einen Entschluss. Mit einem Male erhob sie sich.
 

„Nami?“, Lysop warf ihr einen verwirrten Blick zu, als sie sich von ihrem Platz entfernte. „Wohin gehst du?“ „Ich gehe ihn jetzt holen!“, gab sie nur kurz und knapp zu verstehen, ehe sie schnellen Schrittes die Küche verließ. Überrascht von Nami’s Sinneswandel erhob sich Robin sofort von ihrem Platz. „Nami, warte mal kurz,“, rief sie ihrer Freundin hinterher.
 

Nicht wirklich Robin’s Worte registrierend, schritt die junge Navigatorin langsam in Richtung Treppe. Lange genug hatte sie sich zurückgehalten, es musste jetzt endlich gehandelt werden. Seufzend betrachtete sie die hölzernen Stufen vor ihr. Wie ein Bollwerk schienen sie ihr. Etwas, das es zu überwinden galt, um sich jemandem oder etwas zu stellen.
 

Aber warum wollte sie sich etwas stellen? Musste sie sich überhaupt etwas stellen? Ihre Vernunft beschwor sie es lieber sein zu lassen, sich nicht in die Situation einzumischen, aber ihr Bauch protestierte auf das heftigste dagegen. Was war das nur? Nami wusste die Lage nun nicht mehr wirklich einzuschätzen. Etwas war da. Etwas, dass sie einerseits veranlasste weiterzumachen, aber andererseits ihr auch Angst bescherte.
 

Es war, als würde ihr etwas tief in der Seele sitzen, das nur darauf wartet wieder ans Tageslicht zu treten. Kälte kroch ihre Arme hoch. Eigentlich wollte sie dies nicht, aber sie konnte nicht mehr anders. Sie musste ihm helfen. Aber warum? Weil er sie zu sehr an etwas erinnerte? Etwas, woran sie eigentlich nie wieder erinnert werden wollte? Nami wusste es nicht.
 

Sich ein Herz fassend und gegen die Stimme in ihrem Kopf, die an sie appellierte umzukehren und doch etwas von dem herrlichen Frühstück zu probieren, ankämpfend, seufzte Nami heftig und wollte die Treppe hinaufsteigen. Aber weit kam sie nicht. Mit einem Male spürte sie den festen Griff einer Hand um ihr Handgelenk.
 

Erschrocken drehte sie sich um und blickte in Robin’s ernste Augen, die sie durchbohrten. „Was…?“, ein Flüstern ging über Nami’s Lippen. „Tu es nicht!“, beschwor Robin sie. Nami blickte sie nur verwirrt an. „Tu es bitte nicht, Nami. Es ist zu früh. Das hilft keinem von uns weiter, wenn du ihn jetzt mit dir konfrontierst.“ Verständnislos sah Nami zur Seite. „Ich will ihn nicht mit mir konfrontieren, sondern ihn nur zu uns herunter holen.“
 

„Aber genau das meine ich!“ Robin’s Stimme wurde ernster. „Du willst ihn in eine Situation hereinzwängen für die er noch nicht bereit ist. Er kann uns noch nicht gegenüber treten, sondern muss zuerst einmal selber mit der Situation fertig werden.“ „Worauf willst du hinaus?“, gab Nami Robin verunsichert zu verstehen.
 

„Ich meine damit, dass du einen riesengroßen Fehler begehst, solltest du ihm nun gegenübertreten. Das ist nicht gut, für euch beide nicht.“ Die Augen fest zusammenkneifend, riss Nami sich von der Archäologin los und drehte sich von ihr weg. „Ich weiß zwar nicht wovon du redest, Robin, aber ich werde, im Gegensatz zu euch, nicht mehr untätig herumsitzen und auf ein Wunder hoffen. Ich werde die Sache nun persönlich in die Hand nehmen.“
 

Robin ließ von ihr ab. ‚Was für ein Sturkopf sie doch manchmal sein kann.’ Zielstrebig schritt die junge Navigatorin die Treppen nach oben, das flaue Gefühl, dass sich bei ihr nun in der Magengegend bildete, versuchte sie aber gekonnt zu ignorieren. Robin schüttelte nur ihren Kopf. „Nami, es bringt doch nichts, bitte, glaub mir doch.“ Noch einmal inne haltend, drehte sich Nami um und lächelte Robin wehmütig an. „Aber ich muss es wenigstens versuchen, Robin. Ich kann nicht anders.“
 

Bedächtig musterte die Schwarzhaarige die Navigatorin, hoffend darauf, dass sie vielleicht ein Einsehen haben könnte und umkehren würde. Aber nichts dergleichen geschah. Sie stand einfach nur da. Wortlos trafen sich die Blicke der beiden Frauen, ehe Robin schließlich ihren Kopf senkte, sich umdrehte und ging. „Dann leb’ aber auch mit den Konsequenzen deines Handelns,“ , gab sie Nami noch mit auf ihren Weg, ehe sie sich wieder zu den anderen gesellte, die nur stumm am Tisch saßen.
 

„Sie ist wirklich ein Sturkopf!“, gab Zorro seinen Kommentar zum Besten, woraufhin der Rest der Crew einhellig nickte.
 

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Trotz des frühen Morgens herrschte schon reges Treiben in der Bar. Zumindest ging das Treiben von einer Person aus, die versuchte soviel wie möglich auf einmal zu schaffen, ehe sie ihren Laden aufmachte. Doch Makino’s Versuche, des gleichzeitigen Putzens gepaart mit Sauberwischen der Tische endete leider immer wieder mit kleinen Zwischenfällen, die sie lautstark fluchen ließen.
 

Nichts desto trotz wollte sie aber dennoch weiterarbeiten. Ja, Arbeit. Das würde sie jetzt ablenken. Ablenken von der Wut, die sie seit ein paar Tagen immer noch mit sich herumschleppte. Immer noch nicht verkraften könnend, dass sie sich so hat austricksen lassen von ein paar Piraten. Sonst ließ sie sich doch nie austricksen, nicht einmal, als ein Ganove versucht hatte sie um ihre Bar zu bringen.
 

Sie war einfach viel zu gutgläubig für diese Welt. Nicht nur, dass sie bereitwillig alles ausplauderte, nein, das Schlimmste, das allerschlimmste war, dass sie sich vollkommen hilflos vorkam.
 

Wie eine alte Dame, der man gerade die Handtasche geklaut hatte und die nun mit sich selbst und der Welt hadernd auf einer Bank sitzen und sich über die Gesellschaft aufregen würde. Das, ja, genau das war es, was sie so ärgerte.
 

Ein paar Gläser umschmeißend, was sie aber nicht wirklich störte, wischte sie mit einem grimmigen Gesicht über den Tresen. ‚Und nur, weil ich immer so gutmütig bin und versuche den Leuten zu helfen. Ständig werde ich in solche Situationen herein gezogen und ständig bin ich am Ende immer diejenige, die ausgenutzt und fertig gemacht wird.’
 

Wütend über sich selbst schüttelte sie den Kopf. ‚Das bist du auch selbst schuld, Makino. Was mischst du dich auch ständig in Situationen ein, die dich im Grunde rein gar nichts angehen? Sollen sie doch schauen wie sie selbst damit fertig werden, du hast hier genug Arbeit liegen, die verrichtet werden muss. Und die Bar leitet sich ja schließlich auch nicht von alleine.“
 

„Ja, genau das ist es!“, rief sie mit einem Male, ihren Fuß auf einen Stuhl stellend und den Putzlappen in die Höhe streckend. „Ich schwöre, bei meiner Bar, dass ich mich ab jetzt nicht mehr in die Probleme anderer, insbesondere der, der beiden Brüder, nicht mehr einmischen werde. Sollen sie doch schauen wo sie bleiben!“
 

Wäre nun eine Zuschauermenge da gewesen, die ihr zu ihrem heroischen Schwur applaudiert hätte, wäre die Situation für Makino sicher wesentlich angenehmer gewesen. Aber so blieb nur ein peinliches Gefühl zurück, dass sie vor einem leeren Raum, ein paar Gläsern und Flaschen mit Alkohol so eine bedeutungslose Show abgezogen hat. ‚Man, ich bin echt fertig mit der Welt.’
 

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Es fiel ihr nur ein Wort, als sie betrachtete womit sie es hier zu tun hatte. Nur ein einziges Wort.
 

Chaos.
 

Als Nami den Knauf der Türe drehte und das Zimmer betrat, wusste sie vorher noch nichts von dem, was sie erwarten würde. Alles hatte sie erwartet, wirklich alles, aber das hier…
 

Das Zimmer war verwüstet. Nichts stand mehr auf seinem Platz. Bücher lagen auf dem Boden, Klamotten hingen überall, nur nicht dort, wo sie eigentlich hängen sollten. Von dem Regal, in dem die Bücher standen, war nur noch ein Gerüst übrig, an dem einige Holzlatten bereits fehlten. Sie waren herausgerissen worden.
 

Der Wandschrank sah nicht besser aus. Der mittige Spiegel war komplett zerbrochen, nur ein paar einzelne Scherben auf dem Boden erinnerten daran, dass er vor nicht allzu geraumer Zeit noch einmal ganz gewesen sein musste. Der hölzerne Boden war verstaubt und dreckig. Und Nami glaubte doch tatsächlich einige kleine Blutspritzer auf dem Boden erkennen zu können, auch wenn das schwierig war.
 

Ruffy hatte das Zimmer abgedunkelt. Eine riesige Decke hing vor dem Fenster, durch das eigentlich heller Sonnenschein fluten sollte um diese Tageszeit. Doch es kamen nur vereinzelte Strahlen hindurch und tauchten das Zimmer in eine seltsam bedrückende Dunkelheit. Auf dem kleinen Nachttisch bemerkte sie eine abgebrannte Kerze neben der ein umgedrehtes Foto lag.
 

Er selbst würdigte sie in diesem Moment keines Blickes. Saß nur stumm dort auf seinem Bett, ein Bein an den Körper herangezogen, das andere ließ er ausgestreckt. Sein Gesicht konnte sie nicht wirklich erkennen. Seine an einigen Stellen zerrissene Hose und auch das T-Shirt, wo ein Ärmel bereits fehlte, komplettierten aber das Bild, das dort vor ihr saß.
 

Jemand, der bereits einen Pfad beschritten hatte, wo ihm keiner seiner Freunde folgen konnte. Ein Pfad, der dorthin führte, wo man alles vergisst, wer und was man jemals war. Ein verlorener, düsterer Pfad, den auch sie einmal beschritten hatte. Aber daran wollte Nami nun wirklich in diesem Moment nicht denken. Hierbei geht es nicht um sie, sondern um ihn.
 

„Ruffy?“ ‚Genau, zuerst einmal vorsichtig, Nami. So müsste es klappen.’ „Ruffy, ich bin es, Nami,“, sie ging vorsichtig einen Schritt auf ihn zu, ehe sie ein verächtliches Schnaufen aus seiner Richtung vernahm. „Als ob ich das nicht wüsste.“ Sein Blick ging nach oben und er fixierte sie mit einem bösen Blick. „Hältst du mich echt für so bescheuert, dass ich nicht einmal eure Stimmen erkenne? Na, vielen Dank auch.“
 

Seinen Blick wieder von der geschockt dreinblickenden Nami abwendend, erhob sich Ruffy langsam aus seiner Sitzposition und reckte einige Male seine Arme. Seine nackten Füße glitten auf den Boden und er ließ seufzend seinen Oberkörper nach vorne gleiten. Nami stand nur angewurzelt im Raum und wusste nicht so recht was sie nun sagen sollte. Eigentlich wollte sie doch…ja, was wollte sie eigentlich noch einmal hier?
 

Nami’s Gedanken fuhren in diesem Moment regelrecht Achterbahn. Wollte sie ihn nicht eigentlich zum Frühstück herunterholen? Ja, war es das nicht was sie eigentlich wollte? Oder war es etwas anderes, was sie veranlasste so zu handeln, eine solches Theater vor Robin zu veranstalten, nur um in sein Zimmer zu gelangen.
 

War es dieses Gefühl? Dieses kalte Kriechen, das sie in ihrem gesamten Körper spürte? Warum war sie hier? Sie wusste es nicht, sie wusste es einfach nicht. Alles war verwirrt, sie sah nicht mehr klar. Wo war ihre Rationalität geblieben? Ihre sonst so klar strukturierten Gedanken? Alles war weg. Verschwunden. Verloren.
 

„Ist irgendwas? Oder warum stehst du da wie angewurzelt und starrst mich an?“, warf Ruffy ihr ein wenig gehässig zu. Nami merkte erneut wie sie in ihren Gedanken gefangen war und zwang sich mit einem Ruck zurück in die Realität, die grausame Realität, die sich vor ihr auftat.
 

„Ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob du mit runter kommst und mit uns frühstückst. Sanji hat sehr leckere Sachen gemacht.“ Ihre Stimme klang schwach und gebrechlich. Ruffy schüttelte nur schnell seinen Kopf. „Danke, ich habe heute Morgen keinen Appetit. Ich hole mir nachher was, wenn ich Hunger habe.“ Er wollte sie nur schnell abfertigen und wieder seine Ruhe haben. „War’s das? Dann kannst du ja gehen!“
 

In diesem Moment fühlte Nami plötzlich etwas anderes in ihr, was stetig mehr und mehr wuchs. „Kannst du eigentlich mal aufhören so mit mir zu reden? Ich bin deine Freundin, Ruffy, nicht deine Feindin. Ich meine es nur gut mit dir!“ „Interessiert mich nicht. Mach, was du willst, aber lass mich mit deinem albernen Firlefanz in Ruhe.“
 

Als sie ihn so sah, wie er ihr all diese Worte entgegen warf, in einer Ruhe, die sie ihm nicht zugetraut hätte, fühlte sie sich mit einem Male zurückversetzt, zurück in eine Zeit, die sie lieber vergessen wollte. All seine Worte trafen sie tief, rissen alte Wunden auf, erinnerten sie….an ihn.
 

An den Mann, der ihr soviel Leid zufügte. Und so wenig Respekt vor Menschen zeigte, dass er sie sogar umbrachte. Und wieder stieg mehr und mehr dieses heiße Gefühl in ihr auf, dass ihr die Kehle zusammenschnürte, sie nicht mehr atmen und klar denken ließ. Sie wusste was es war. Es war Wut. Blanke und reine Wut!
 

„Was soll das eigentlich, Ruffy? Meinst du deine Situation wird besser, wenn du hier auf deinem Bett weiter herumsitzt? Du benimmst dich nicht nur wie ein kleines Kind, sondern deine Worte lassen auch zu wünschen übrig. Sie klingen nach einem kalten Mistkerl, der nur darauf aus ist andere mit seinen Worten zu verletzen.“
 

Mit einem Male ging eine Kraft durch die Körper der beiden: Ruffy erhob sich erbost und Nami schritt ebenso, mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch. „Was willst du damit sagen?“, fuhr der Kapitän seine Navigatorin an. „Ganz einfach: das du nicht besser bist, als alle anderen Idioten, die da draußen in dieser Scheißwelt rumlaufen und meinen alle Menschen mit ihrem depressivem Getue auf die Nerven zu gehen.“
 

Darauf sagte Ruffy erst einmal nichts, aber schon prasselte der Wortschwall der jungen Frau weiter auf ihn ein. „Schön für dich, dass du Probleme hast und nicht damit zu recht kommst, aber soll ich dir mal was sagen? Mindestens zigtausend anderen Menschen auf dieser Welt geht es genauso wie dir und die machen nicht so eine große Show daraus, nur weil sie mal einen schlechten Tag haben.“
 

„Hör auf, Nami, du weißt doch gar nicht, worum es hier überhaupt geht,“ , fuhr Ruffy sie wütend an. „Na und? Ich habe trotzdem das Recht dir zu sagen, dass du dich einfach nur wie ein vollkommener Vollidiot aufführst. Nicht nur, dass du nicht mehr mit uns, denen du sonst alles anvertraut hast und die vor allem dir“, sie deutete genau auf ihn „alles anvertraut haben, redest, nein, du willst uns jetzt auch noch komplett aus deinem Leben ausschließen. Weißt du, was nur ich davon halte, Ruffy? Du bist einfach nur erbärmlich.“
 

Sie steigerte sich immer mehr in ihre Wut hinein. Endlich trat alles heraus, was sich im Laufe der letzten Tage bei ihr angefressen hatte. Und sie fühlte sich in diesem Moment gut, ja, einfach nur gut. Ihre Kehle war heiß von den Worten, die über ihre Lippen sprangen. Und sie hatte nicht vor aufzuhören.
 

Ruffy hingegen war ehr genervt. Hatte er doch gehofft, seine Navigatorin von sich fern zu halten. Aber nun prasselten harte Worte auf ihn ein. Harte Worte, die er nun schlucken musste, weil sie die Wahrheit waren, die reine Wahrheit. Aber er wollte sie nicht hören. Konnte sie nicht ertragen zu hören. „Hör auf!“, seine Stimme zitterte.
 

„Oh ja, erbärmlich, das bist du. Nicht den Mut haben seiner Mannschaft gegenüber zu treten und ihnen reinen Wein einzuschenken, ja, das ist wirklich erbärmlich. Und du willst unser Kapitän sein? Ich fasse es einfach nicht. Du kommst ja nicht einmal mit dir selbst klar!“
 

Ruffy schnaubte heftig. Das war zuviel! Was bildete sie sich eigentlich? Sein Blick wurde immer wütender. Und dann passierte es.
 

„Hör auf!!“, schrie er ein weiteres Mal und ehe sich beide versahen, landete Ruffy Handrücken mit einer solchen Wucht auf Nami’s rechter Wange, dass diese schreiend zurück an die Wand flog und dort aufprallte. Die Augen des jungen Mannes weiteten sich vor Entsetzen und er schnaufte einige Male heftig, als er schließlich realisierte was gerade passiert ist. Seine rechte Hand, mit der er zuschlug, zitterte heftig.
 

Auch Nami, die sich nun langsam wieder aufrappelte, zitterte, aber am ganzen Körper. War das gerade wirklich geschehen? Hatte Ruffy ihr wirklich eine Ohrfeige verpasst? Vorsichtig rieb sie über ihre rechte Wange, die ziemlich schmerzte. Einen fassungslosen Blick in Richtung Ruffy werfend, hoffte sie auf etwas. Auf irgendetwas. Dass er etwas sagen würde vielleicht. Oder das er zu ihr kommt. Aber es geschah nichts. Er blieb nur stumm. Und ließ seine Erinnerung Revue passieren.
 

Flashback ( vor 12 Jahren ):
 

„Oh nein!“ Vor Schreck blieb ihm fast das Herz stehen, als mit einem Male die Vase auf dem Boden in tausend Stücke zersprang. Versehentlich hatte er dort einen seiner Bälle hin geschossen und prompt das so zerbrechliche Gefäß getroffen, das auch sogleich hinunterfiel. ‚Vielleicht wird Papa ja sauer werden?!’ Was dachte er da eigentlich? Er wusste genau, dass sein Vater stinksauer sein wird. So wie er es immer war, wenn etwas nicht nach seinem Willen lief.
 

Schnell suchte Ruffy Schaufel und Handfeger zusammen und begann die Scherben, die auf dem Boden verstreut lagen, aufzukehren. „Ruffy, was war das für ein Lärm?“ Die tiefe, brummige Stimme seines Vaters schlug ihm aus dem Schlafzimmer entgegen. ‚Oh je.’ „Ähm, nichts, Papa. Es ist nichts passiert.“ Er beeilte sich mit dem aufkehren. „Lüg mich nicht an, ich habe doch ganz genau was gehört.“
 

Und schon stand er vor ihm. Groß und stämmig. Ruffy schaute ihn nur verängstigt an. „Was ist denn hier passiert?“, schrie er mit einem Male so heftig, dass der kleine Junge seine Hände schützend vor sein Gesicht hielt. „Es tut mir leid, Papa. Ich habe versehentlich die Vase hinunter geschossen. Es war keine Absicht.“
 

Aber schon spürte er die erste Ohrfeige auf seinem Gesicht. „Hör gefälligst auf mit diesem Entschuldigungskram. Davon wird die Vase sicher auch nicht wieder ganz. Weißt du eigentlich wie teuer die war?“ Erste Tränen bildeten sich in Ruffy’s Augen. „Jetzt heulst du auch noch wie ein kleines Mädchen, ich glaube es einfach nicht.“ Die nächste Ohrfeige traf seine andere Wange.
 

Nun weinte er wirklich. Der Schmerz durchströmte sein Gesicht und seine Wangen verfärbten sich rot. Sein Schluchzen wurde lauter. „Hör auf zu heulen, habe ich gesagt.“ Eine weitere Ohrfeige folgte. Noch nie hatte er soviel geweint wie an diesem Tage. Bis spät in den Abend, als seine Mutter ihn schließlich, vollkommen aufgelöst, vorfand.
 

Flashback Ende
 

Er starrte nur weiterhin auf seine zitternde Hand. Fassungslos. Er war einfach nur schockiert und fassungslos darüber, was gerade passiert war. ‚Was habe ich da gerade nur getan? Was habe ich getan?’, seine untere Lippe zitterte, ‚Ich bin…’ „Ruffy, was…was ist passiert?“, drang Nami’s Stimme an sein Ohr, doch sein Geist registrierte es nicht. ‚…nicht anders als er.’
 

Panisch sah er zwischen seiner zitternden Hand und der sich erhebenden Nami hin- und her, nicht wirklich wissend was er jetzt tun sollte. Nami hingegen hatte zwar noch etwas Schmerzen in ihrem Gesicht, doch war sie nun wieder klar bei Verstand. Was hatte sie sich eigentlich eben dabei gedacht?
 

Sie hatte ihm Sachen an den Kopf geworfen, die er eigentlich nie hätte erfahren sollen. Dinge, die man niemals, vor allem mit dem man sehr gut befreundet ist, jemanden einfach so an den Kopf werfen darf. Sie schämte sich dafür. In Grund und Boden. „Ruffy, hör mal, es tut mir leid…“
 

Er schüttelte nur schnell den Kopf. „Nein…“ „Doch, hör bitte zu, es tut mir leid, ich hätte das vorhin nicht sagen dürfen. Das war nicht richtig von mir.“ Vorsichtig ging sie einen Schritt auf ihn zu. „Nein!“, rief er wieder und hielt seine Arme schützend vor sein Gesicht. „Bleib weg von mir.“ „Aber Ruffy…“ „Nein, bleib weg!“, schrie er nur und dann rannte er los. Er rannte.
 

Sie hörte nur noch wie die Haustüre vorne zugeschlagen wurde und Ace’ Rufen nach seinem Bruder. Seufzend hielt sie sich ihre Wange und hörte wie jemand die Treppe heraufeilte. Es war Sanji, wie sie ein paar Momente später feststellen sollte, denn er umsorgte sie wieder auf seine Art.
 

„Namischatz, ich habe Lärm von hier oben gehört. Ist etwas passiert?“ Sie antwortete ihm im ersten Moment nicht, was ihn ziemlich stutzig machte. „Ruffy ist auch wie von der Tarantel gestochen eben an uns vorbei gelaufen. Was ist los gewesen?“ „Nichts, Sanji, es ist nichts gewesen…“, log Nami ihm etwas kleinlaut vor. Sie konnte ihm nichts sagen.
 

Verwirrung zeichnete sich auf Sanji’s Gesicht aus. Bis er etwas bemerkte. Etwas in ihrem Gesicht. „Nami, was ist das?“ Schnell versuchte die Angesprochene erschrocken ihre noch von dem Schlag gerötete Wange vor dem Koch zu verstecken, doch er war schneller und packte ihr Handgelenk.
 

„Wieso ist deine Wange so rot, Nami?“ Ihr trauriger Blick sprach aber Bände. „War das etwa Ruffy?“ Ihren Kopf von ihm abwendend, sah sie gen Boden. Sanji erhob sich erbost. „Hat der sie eigentlich noch alle? Was fällt ihm eigentlich ein dich zu schlagen?“ „Sanji…bitte.“, kam es leise von der Navigatorin, doch der Schiffskoch wollte sich zuerst nicht beruhigen.
 

„Aber Nami, er hat dir eine Ohrfeige verpasst. So etwas tut man nicht, vor allem bei einer Dame. Nicht einmal im äußersten Streitfall sollte man zu solch unlauteren Mitteln greifen. So etwas ist einfach unverzeihlich.“ Nami presste ihre Lippen fest aufeinander. „Aber ich hatte es verdient.“
 

Wankend ging die junge Frau auf den Blonden zu und blieb kurz vor ihm stehen, mit gesenktem Kopf. „Wie bitte?“ Nur ein Flüstern glitt über Sanji’s Lippen. „Nimm es bitte so wie es ist. Ich hatte an der Situation schuld, nicht er.“ Langsam ging sie an ihm vorbei. „Können wir bitte runtergehen? Ich fühle mich im Moment nicht sonderlich gut.“
 

Es schmerzte. Ja, es schmerzte tief in ihrer Seele. So einen verletzten Ausdruck hatte sie noch nie in den Augen ihres Kapitäns gesehen. Und es schnürte ihr die Atemwege zu. Ihr war schlecht.
 

Sanji seufzte nur leicht und legte einen Arm sanft um ihre Schultern. „Natürlich, Nami. Komm mit mir.“ Sie schritten beide von dannen. Hinaus aus dem Zimmer. Zurück in die grausame, kalte Welt. Und in die Konsequenzen, die Nami nun zu tragen hatte. Aber davor hatte sie Angst. Sehr große Angst.
 

Als sie die Treppen hinunter schritten, hatte sich die gesamte Crew und Ace davor versammelt. Nami’s Kopf war gesenkt, keiner sollte ihr Gesicht sehen. Nur einen kurzen Moment hob sie ihn, um einen kurzen Blickkontakt mit Robin zu halten, der alles zwischen ihnen sagte. Und dies deprimierte sie noch mehr.
 

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Er rannte. Wohin, das wusste er nicht. Wie lange er rannte, das wusste er auch nicht. Er wusste nur eins. Er wollte weg von hier. Weit weg. Was hatte er nur getan. Seine Hand erhoben gegen diejenigen, die er doch als seine Freunde bezeichnete. Warum nur hatte er das getan? Er wusste es nicht. Und er rannte weiter.
 

Einfach nur den Weg entlang, egal wohin. Er war sowieso nirgends davor sicher. Es würde ihn immer wieder verfolgen, egal wohin er laufen würde. Nie würde er es loswerden, nie. Dazu saß die Erinnerung viel zu tief.
 

SCHMERZ!
 

Eine Erinnerung, die er immer noch viel zu real spürte. Es waren nicht nur die Ohrfeigen, nein, er hatte Schmerz in vielerlei Form gespürt. Sei es nun körperlich oder seelisch. Selbst jetzt schmerzte es, tief in ihm.
 

EINSAMKEIT!
 

Etwas, dass er doch vergessen wollte. Eine Erinnerung, die immer noch sehr wach war in seinem Geiste. Alleine. Früher war er es immer. Nie wollte jemand etwas mit ihm zu tun haben. Und daraus resultierte auch der Schmerz, den er spürte, wenn er sich leise, ohne, das sein Vater es hörte, in den Schlaf weinte.
 

HILFLOSIGKEIT!
 

Ja, so fühlte er sich. Hilflos. Gerade in diesem Moment. Niemand war da der ihm half. Auch ein Resultat der Einsamkeit. Früher redete er sich ein, dass er keine Hilfe bräuchte, nun weiß er es besser. Aber er hatte nun alles verspielt. Alles, was ihm je etwas bedeutete. Das würde sie ihm niemals verzeihen. Niemals.
 

„Ruffy.“
 

‚Nein, lass mich! Daran kannst jetzt auch du nichts mehr ändern!’
 

Tränen stiegen in seine Augen.
 

„Vielleicht, wenn du noch einmal mit ihr redest…“
 

‚Blödsinn, was soll das denn noch bringen? Ich habe mich gehen lassen und bekomme nur das, was ich auch verdiene. Ich bin abstoßend.’
 

Er wollte nicht glauben, dass er noch etwas daran ändern konnte. Fühlte sich schuldig. Schuldig, etwas getan zu haben, was er niemals tun wollte. Und dass er es nun verdiente wie Dreck behandelt zu werden, denn anders sah er sich nicht mehr. Und er rannte weiter. Immer weiter. Und blieb nicht stehen.
 

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Die Nacht brach herein. Verschlang all das Licht, dass die Sonne den ganzen Tag über so mühsam über die Insel verteilte. Nur noch Dunkelheit herrschte. Nichts gab mehr Hoffnung. Man ist verloren. Alleine in dieser Finsternis.
 

Stille herrschte im Haus. Keiner sagte mehr etwas. Nur das Ticken der Wanduhr war zu vernehmen. Still saßen die zwei jungen Frauen am Tisch. Robin las eines ihrer Bücher, während Nami nur still ihr gegenüber saß und keinen Mucks von sich gab. Sie wusste auch nicht was sie hätte sagen sollen.
 

Ruffy war immer noch nicht zurückgekehrt und die Vorwürfe, die Nami sich immer wieder selbst machte, nahmen weiter zu. Wieso hatte sie es nur so weit kommen lassen? Warum musste sie so ausrasten? Und vor allem, woher nahm sie sich das recht so mit jemandem zu reden?
 

Hätte sie doch nur ihr großes Mundwerk gehalten, schollt sie sich immer wieder, den gesamten Tag schon über. Ihre Hände über ihrem Kopf zusammenfaltend, passierten wieder und wieder die Erinnerungen an sein verletztes und verstörtes Gesicht ihre Gedanken. Fest kniff sie die Augen zusammen. Sie wollte es nicht mehr sehen, nicht mehr seine panische Stimme hören, die immer wieder „Bleib weg!“ rief.
 

Sie war ein Scheusal, ja, das war sie. Und nichts anderes. Das würde er ihr nie verzeihen, dass sie ihn so angefahren hatte. Und die Ohrfeige danach hatte sie nur redlich verdient gehabt, denn erst dadurch kam sie wieder zur Besinnung, was sie da überhaupt gesagt hatte. Und sie schämte sich.
 

„Hey Nami,“, redete mit einem Male eine sanfte Stimme auf sie ein, die plötzlich von ihrer rechten Seite kam. Ace hatte sich zu ihr niedergelassen. Beschämt sah sie ihn an. „Hey, schau nicht so. Das passt gar nicht zu dir,“ , versuchte er beruhigend auf sie einzureden, „was ist denn vorhin passiert?“
 

Doch Nami sagte nichts. Sie saß nur stumm da und starrte ihn mit leeren Augen an, was Ace sehr beunruhigte. So etwas hatte er sonst nur bei Ruffy gesehen. ‚Was wohl in ihr vorgehen mag?’ „Komm schon, Nami,“, er rüttelte etwas an ihrer Schulter, „mir kannst du es doch erzählen. Es ist bestimmt kein Beinbruch.“
 

Wieder schlug ihm nur eisiges Schweigen entgegen. Egal was er versuchte, er biss auf Granit. Nami war mit ihren Gedanken, so wie es aussah, überall, doch nicht dort, wo sie sein sollte. Ace seufzte leicht. Er konnte sich in etwa denken, woran sie gerade dachte. „Ich mache mir auch Sorgen um ihn, Nami, aber ich denke nicht, dass Ruffy etwas Dummes tun würde. Dafür hängt er viel zu sehr an euch und an seinem Leben.“
 

Nami registrierte aber nicht was er sagte. Sie dachte nur noch an ihn. An sein verletztes Gesicht. Und daran was sie getan hatte. Sie hasste sich. Dafür, dass so schwach war. Langsam stand Nami auf, zur Verwunderung von Ace und auch von Robin, die kurz von ihrem Buch aufsah.
 

„Nami, was…“ Doch sie antwortete dem jungen Mann nicht und schritt nur langsam, mit hängendem Kopf, in Richtung Treppe. Es fielen keine Worte mehr. Nur noch Blicke.
 

Ihr Blick. Verletzt und verlassen. Weil sie wusste, was sie getan hatte.
 

Robins Blick. Besorgt und signiert. Weil sie nicht wusste, wie sie helfen konnte.
 

Sein Blick. Resignierend und schuldig. Weil er weder ihr noch seinem Bruder helfen konnte.
 

Ace schüttelte nur leicht seinen Kopf. „Ich muss etwas tun. Und zwar sofort!“, murmelte er entschlossen und eilte sofort zur Haustüre.
 

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„Habt noch einen schönen Abend und besucht mich bald wieder,“, rief Makino fröhlich winkend ihren letzten Gästen hinterher, die soeben ihre Bar verlassen hatten. Mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen ging sie nach vorne an den Tresen und zählte die Einnahmen des heutigen Abends. ‚Hat sich ja richtig gelohnt.’
 

Vorsichtig verstaute sie das Erwirtschaftete in einer bläulich schimmernden Metallbox, wo sie all ihr Geld aufbewahrte und verschloss sie sorgfältig. ‚Ich denke, dass ich nun auch etwas früher Schluss machen kann. Es verirrt sich um diese Zeit eh niemand mehr hierher in meinen Laden. Dann kann ich auch etwas früher weg.’
 

Vorsichtig wischte sie pfeifend über den Tresen und räumte noch die letzten Gläser in die Regale ein, ehe sie nach vorne zu den Lampen eilte, um das Licht zu löschen. „So, Feierabend!“ Grinsend wollte sie schon die Kerzen ausblasen, als sie plötzlich das Öffnen der Schwingtüren bemerkte und wie ein kalter Luftzug die Kerzen streifte.
 

Sie konnte allerdings nicht sehen wer da gerade in ihre Bar eintrat, denn sie stand ihm mit dem Rücken zugewandt. Sie seufzte lauthals. Da hatte sie doch wirklich einmal gedacht früher Schluss machen zu können und dann kam tatsächlich noch ein gast des Weges, den sie bewirten sollte. War das Leben nicht manchmal einfach nur ungerecht? Makino bejahte dies still.
 

„Guten Abend, werter Gast. Was kann ich für Sie…“, drehte sie sich mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen dem Unbekannten entgegen, ehe ihr die Worte im Halse stecken blieben. Dort stand tatsächlich er. Mit einem verweinten Gesicht. Barfuß. Und zitterte am ganzen Körper.
 

„Ruffy…“, flüsterte sie nur leise. Er starrte aber nur zurück. Es herrschte eisiges Schweigen zwischen beiden. Nur das schnelle Heben seines Brustkorbes, bedingt durch seinen hastigen Atem, war zu hören.
 

Minuten vergingen, in denen keiner der beiden auch nur ein Wort sagte. Wortlosigkeit herrschte zwischen beiden. Aber was hätte Ruffy ihr auch sagen sollen? Die Wahrheit? Er war doch eigentlich nur hergekommen, weil ihm sonst kein besserer Ort einfiel, die Wahrheit zu vergessen.
 

Auch Makino machte keine Anstalten etwas zu sagen. Hatte sie sich doch heute Morgen noch geschworen, sich nicht mehr in die Angelegenheiten von Ruffy und Ace ein zumischen. Und das würde sie auch einhalten, soviel stand fest. Sie hatte keine Lust mehr auf die ganzen Ärgernisse, die ihr dadurch mit Sicherheit beschert werden würden.
 

Schließlich durchbrach Ruffy das Schweigen der beiden, indem er einfach an ihr vorbei schritt und auf einem Hocker am Tresen Platz nahm. Makino folgte ihm wortlos und ging an ihren angestammten Platz hinter dem Tresen. „Whiskey!“, verlangte Ruffy mit einem Male. „Und zwar einen doppelten. Und stell keine Fragen, klar?“
 

Makino schnaubte nur leicht und goss ihm das bestellte Getränk in ein Glas. „Würde mir nicht im Traum einfallen.“ Wortlos starrte Ruffy auf das Getränk vor ihm und nahm es in seine Hand. Mit einem Schluck trank er den Whiskey aus und knallte das Glas vor ihm auf den Tresen, was Makino nur kurz aufsehen ließ, während sie damit beschäftigt war noch einige Dinge für morgen bereitzustellen.
 

Ihr Blick fiel auf seine Hand. Sie zitterte merklich. ‚Scheiße. Es muss schlimmer geworden sein.’ Doch ehe sie ihre Gedanken fortsetzen konnte, drang seine raue Stimme in ihr Gehör. „Gib mir noch einen doppelten. Und geiz diesmal nicht mit dem Schnaps.“
 

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Dunkel war es, als sie sein Zimmer betrat. Aber dennoch wusste sie immer noch genau wie es aussah. Verwüstet. Chaos.
 

Sie fragte sich immer noch wieso. Was war heute Morgen mit ihr passiert? Wieso hatte sie ihm solche Vorwürfe gemacht? Hatte er es nicht besser verdient? Nein, das war es nicht. Weil er ihr so gemeine Sachen an den Kopf geworfen hat? Nein, auch das war nicht der Grund.
 

Tränen stiegen in ihre Augen, als sie vorsichtig eine Kerze in der Nähe des Bettes anzündete und in dem schwachen Licht all die Gegenstände sah, die er in seiner Wut umgeschmissen hatte. Die er weggeworfen hatte. Die er nicht mehr sehen wollte. All das was ihm Schmerzen bereitete.
 

Und dann fiel es ihr wieder ein. Der Grund warum sie so reagierte. Der Grund warum sie so schockiert war, dass sein Zimmer ein solches Chaos war. Es war ein einfacher und simpler Grund. Etwas, woran sie eigentlich nie wieder denken wollte. Aber jetzt, wo ihre Tränen den Weg gen Boden über ihre Wangen suchten, erinnerte sie sich. An den Grund.
 

Denn der Grund war sie.
 

Flashback ( vor 10 Jahren ):
 

„So, das hier ist dein neues Arbeitszimmer, Nami!“ Die Hand des Fischmenschen fühlte sich widerlich auf ihrer Schulter an. Am liebsten würde sie sie weg schlagen, aber sie durfte sich dies im Moment nicht erlauben. Schließlich hatte sie einen Deal mit Arlong. 100 Millionen Berry für ihr Dorf. Und dafür würde sie alles tun. Sogar morden, wenn es sein müsste.
 

Langsam geleitete der Fischmensch das junge Mädchen in das Zimmer, während seine Hand unmerklich etwas tiefer auf ihren Rücken sank. Nami fühlte sich unwohl. Dieser ganze Raum. Er war so unfreundlich. So grau. So leer.
 

„Hier ist dein Schreibtisch, Kleines. Und wenn du irgendetwas brauchst, ruf mich einfach.“ Seine Hand sank nun immer tiefer, was Nami aufschrecken ließ. „Ich bin immer da, wenn du mich brauchst.“ Er leckte sich verführerisch über die Lippen, was Nami nur mit einem erstickten Aufschrei erwidern konnte, als sie in ihre Pobacke gekniffen wurde.
 

Mit einem grässlichen Lachen auf den Lippen verschwand Arlong aus dem Raum und schloss hinter sich die Türe. Nami setzte sich auf ihren Platz und nahm den Federkiel in die Hand. Sie musste etwas zeichnen. Sie musste einfach. Sonst konnte sie nicht vergessen, was gerade passiert war. Fest kniff sie Augen zusammen.
 

‚Ich bin immer da, wenn du mich brauchst.’
 

Sein grässliches Lachen. Seine widerliche Hand an ihrem Po. Nami hielt es nicht aus. Tränen flossen aus ihren Augen und sie fühlte sich dreckig. Wie ein verkauftes Stück Vieh. Aber war sie denn etwas anderes? Eher nicht…
 

Wütend nahm sie den Haufen Blätter, der auf ihrem Tisch bereit lag, und schleuderte ihn quer durch den Raum. Sie schrie geradezu vor Wut. Der Federkiel und das Tintenfass folgten sogleich den Blättern. Immer noch hörte sie sein Lachen. „Du widerlicher Mistkerl!“ Ihre Wut herausschreiend schlug sie mit der geballten Hand immer wieder auf den Boden, bis sie blutig war.
 

Und dann. Dann kamen nur noch die Tränen. Mehr nicht. Und zwei Namen stahlen sich über ihre Lippen. Ein letzter verzweifelter Versuch ihrem Schicksal, dass durch das Tattoo auf ihrem Arm besiegelt war, zu entkommen.
 

„Bellemere. Nojiko.“
 

Flashback Ende
 

Die Erkenntnis traf sie nun mit einer solchen Härte, dass ihre Knie nachgaben und sie auf dem Boden zusammensank. Ihre Tränen tropften gen Boden und vermischten sich mit dem getrockneten Blut, dass dort noch vorzufinden war. ‚Warum nur?’ Weinend fasste sie sich an die Stirn.
 

‚Warum nur, Ruffy? Ist es nicht genug, dass ich nicht nur mein Leben zerstört habe? Muss ich nun auch noch dein Leben zerstören? Ich bin echt das Letzte.’ Die letzten Dämme der Selbstbeherrschung brachen in Nami weg und sie sank nun vollkommen auf dem Boden zusammen. Weinte hemmungslos bittere Tränen.
 

‚Sag mir warum…Ruffy.’
 

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Es brannte noch Licht an dem Ort, wo er hinwollte. ‚Sie ist also noch wach, Gott sei Dank.’ Schnellen Schrittes ging Ace die inzwischen menschenleere Straße entlang und hing noch einmal seinen Gedanken nach. ‚Wenn er hier nicht ist, dann weiß ich es auch nicht.’ Aber es war so gut wie ausgeschlossen, dass er sich irrte diesbezüglich.
 

Ruffy war schon früher immer wieder, wenn es Streitereien zu Hause gab, zu Makino gelaufen und hatte sich dort versteckt. Nie hatte sie ihn abgewiesen und Ace konnte immer wieder sicher sein ihn dort abholen zu können, wenn es die Situation erforderte. Warum sollte es diesmal anders sein?
 

Vorsichtig schob er eine der Schwingtüren der Bar zur Seite und trat ein. Dort saß er tatsächlich. Sein Kopf lag halb auf dem Tresen und sonst machte er einen nicht ganz so fitten Eindruck. Aber was hielt er da in der Hand? War das etwa…? ‚Nein, das kann doch gar nicht sein!’
 

Mit einem vorwurfsvollen Blick begegnete Ace der Wirtin, die ihn nur, mit den Schultern zuckend, anstarrte und ihm einen viel sagenden Blick zuwarf, der keine Zweifel aufkommen ließ. Er hatte tatsächlich getrunken. Und nicht gerade wenig so wie er aus der Kopflage, die sein Bruder gerade auf dem Tresen einnahm, schlussfolgerte.
 

Seufzend ging Ace in Richtung des Tresens und ließ sich neben Ruffy nieder. Er hatte noch ein volles Glas Whiskey vor sich stehen, aber Ace bezweifelte, dass er in seiner jetzigen Situation überhaupt noch fähig ist, das Glas auch nur anzuheben. Makino sagte gar nichts. Sie putzte nur ein paar Gläser und stellte die restlichen Flaschen in das Regal.
 

Nach ein paar Momenten des Schweigens nahm Ace seinem Bruder einfach das Glas aus der Hand, wobei dieser sich mit einem Brummeln beschwerte, und trank es in einem Zug aus. Vorsichtig das Glas von sich wegstellend, schob er den Oberkörper seines Bruders nach hinten.
 

„Komm, wir gehen jetzt!“
 

Lallend setzte dieser sich aber gekonnt zur Wehr, indem er versuchte Ace’ Hand weg zuschlagen. „Nein, ich werde nirgendwo hingehen. Lass mich hier einfach liegen und hol mich morgen früh ab. Ich trinke derweil noch was.“ Ruffy nun etwas säuerlich an seinem Handgelenk packend, zerrte Ace ihn von seinem Stuhl runter. „Nein, du wirst jetzt mitkommen! Du hast schon mehr als genug für heute angerichtet, und das nicht nur an unserem Geldbeutel!“
 

Sich nicht mehr großartig dagegen wehrend, wie sollte er es auch, in diesem Zustand, beschloss Ruffy mitzugehen. „Ace, mir ist schlecht.“ „Das kann ich mir vorstellen. Was hast du denn alles getrunken, wenn ich fragen darf?“ Er war nicht wirklich erbost darüber was Ruffy getan hatte, das konnte er gar nicht. Denn schließlich war er immer noch sein Bruder.
 

„Wir zahlen morgen, Makino, okay?“ Ace wartete keine Antwort mehr ab und ging mit seinem Bruder schnurstracks aus der Bar hinaus. Makino sah ihnen nur wortlos hinterher. Und ihr wurde wieder schwer ums Herz. ‚So ein verdammter Mist.’ Wieder flossen Tränen. Und wieder wegen der gleichen verdammten Angelegenheit.
 

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Der schwache, blasse Rauch zog gen Himmel, als Sanji ihn ausblies. Er hatte beschlossen, noch kurz, bevor er schlafen ging, eine Zigarette zu rauchen, wie er es oft tat, und seine Gedanken zu sortieren. Was war heute nur wieder geschehen. Er wusste es nicht.
 

Wusste nicht was er von der Situation halten sollte. Wieso hatte Ruffy Nami geschlagen? Das passte gar nicht zu ihm. Er war sauer darüber, ja. Aber irgendwo konnte er seinem Kapitän auch nicht böse sein. Immerhin machte er ja eine schwere Zeit durch. Trotzdem würde er Ruffy darüber irgendwann einmal die Meinung sagen. Immerhin ziemt es sich nicht für einen Mann einer Frau eine Ohrfeige zu verpassen.
 

Überrascht hob Sanji mit einem Male seinen Blick. Was war das? Da waren doch Stimmen, oder? Seine Zigarette aus dem Mund nehmend, betrachtete er das Bild was sich vor ihm bot und musterte es. Erschreckend, was sich ihm dort bot.
 

Ace hatte einen Arm um Ruffy’s Schultern gelegt, der sich jetzt nur noch von seinem großen Bruder über den Boden schleifen ließ. Seine Füße waren blutig gelaufen und auch sonst wirkte Ruffy nicht mehr sehr lebendig. Am schlimmsten war aber sein Gesicht ansehen zu müssen. Seine Augen waren trostlos und verweint. Keine Reaktion mehr. Auf gar nichts.
 

Ace redete immer wieder beruhigend auf seinen Bruder ein, der nur immer wieder ein wenig nickte, aber sonst war dort nichts. Sanji warf dem älteren der beiden Brüder einen viel sagenden Blick zu und dieser erwiderte ihn nur nickend. Dann verschwanden die beiden im Haus.
 

‚Verdammt!’ Sanji flippte den Stummel seiner übrig gebliebenen Zigarette auf den Rasen und seufzte leicht. Die kühle Nachtluft wehte sanft durch seine blonde Strähne und er sah gen Himmel. Dachte über Nami nach und sah schließlich Ruffy’s Gesicht vor seinem geistigen Auge.
 

„Ruffy…was ist nur mit dir passiert.“
 

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„Hah, ich habe schon wieder gewonnen, Lysop!“ Chopper legte freudig seine Karten auf den Tisch und präsentierte dem Kanonier des Schiffes ein Full House. „Damit gewinne ich auch deine letzten Chips und du bist somit deine gesamte Kohle los!“ Lysop schnaubte nur verächtlich. „Und da sag noch einer, Tiere sind dumm. Du bist wirklich nicht nett, Chopper.“
 

Der kleine Elch grinste über beide Ohren und zog seinen Hut an den Seiten etwas tiefer. Dann nahm er mit seinen kleinen Hufen die restlichen Chips und steckte sie in seine Tasche. Lysop lehnte sich derweil zurück und starrte an die Decke.
 

Als die Haustüre sich aber plötzlich öffnete, steckte der kleine Elch neugierig seinen Kopf durch die Wohnzimmertüre und besah zuerst erstaunt, dann aber freudig, dass Ace zusammen mit Ruffy zurückgekommen war. „Da seit ihr ja!“, rief er fröhlich und rannte auf die beiden zu, die vor ihm stehen blieben.
 

Ace grinste nur leicht und machte, so gut wie es mit Ruffy’s Arm, den er vorsorglich um seine Schulter gelegt hatte, ging, ein Victory-Zeichen. Chopper lief auf seinen Kapitän zu. „Hey Ruffy, da bist du ja wieder! Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Wo warst du denn? Ich dachte schon, dir wäre etwas passiert.“
 

Der Schwall an Informationen, der aus dem kleinen Elch geradezu heraussprudelte, war das Maß an Sorge, das er sich die letzten Stunden über angeeignet hatte. Denn er hatte sich wirklich große Sorgen um Ruffy gemacht. Nicht nur aus ärztlicher, sondern auch aus freundschaftlicher Sicht.
 

Immerhin war Ruffy es, der ihn überredete mit ihm zur See zu fahren. Und Ruffy war für ihn immer ein guter Freund gewesen. Dem wollte er nun in nichts mehr nachstehen. „Ruffy, sag, wie geht es dir? Bist du verletzt? Brauchst du irgendetwas?“, setzte Chopper seinen Redeschwall fort.
 

Doch Ruffy gab keine Antwort. Er starrte nur weiterhin zum Boden. Seine Augen nicht abwendend. Nach ein paar Momenten wollte Chopper nachhaken, doch Ace stoppte ihn abrupt. „Lass es bitte gut sein, kleiner Elch. Ich glaube kaum, dass er dir heute noch antworten wird. Ich kann dir aber versichern, dass es ihm gut geht.“
 

Und mit diesen Worten schritt der schwarzhaarige Mann, seinen Bruder immer noch hinter sich herziehend, die Treppen hinauf zu den Zimmern und ließ einen traurig dreinblickenden Chopper zurück, der nicht verstand was vor sich ging. Nur eines war ihm klar. Ruffy hatte ihn nicht erkannt, nicht einmal registriert.
 

Tief seufzend und mit hängenden Schultern gesellte er sich wieder zu Lysop, der Chopper mit einem aufmunternden Blick bedachte.
 

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„Man, du bist echt schwer, Ruffy, mach mal ne Diät!“ Schwer schnaufend zog Ace seinen Bruder nun auch das letzte Stück der Treppe noch hoch und stellte ihn auf seine wackeligen Beine. „Meinst du, du schaffst es, alleine in dein Zimmer zugehen und dich schlafen zu legen?“
 

Ein trotziger Blick streifte Ace. „Klar, so hilflos bin ich auch wieder nicht, “, lallte Ruffy nur kurz, ehe er sich an dem Türknauf zu seinem Zimmer festhielt. Misstrauisch begutachtete Ace die Situation. „Bist du sicher?“ „Ja, und jetzt verzieh dich, ich will penne, Ace.“ Und damit verschwand der junge Mann in seinem Zimmer. Ace schüttelte nur wehmütig lächelnd seinen Kopf und beschloss nun ebenfalls sein Zimmer aufzusuchen.
 

Ruffy derweil lehnte an der Türe zu seinem Zimmer. ‚Ganz ruhig bleiben, alter Junge. Ganz ruhig. Auch wenn dir etwas schwindelig ist, so bist du dennoch Herr deiner Sinne.’ Zumindest dachte er das bis er ein paar Schritte weiter in sein Zimmer ging und dann doch der Schwerkraft zum Opfer fiel.
 

Glücklicherweise schaffte er es sich noch rechtzeitig auf seine Hände aufzustützen und hielt dann mit einer Hand seinen schmerzenden Kopf. ‚Ich hasse die Nebenwirkungen von Alkohol.’ Als er seinen Blick wieder aufrichtete, bemerkte er schließlich etwas.
 

Da war etwas, das auf dem Boden lag. Etwas, das hier nicht her gehörte. Vorsichtig tastete er sich nach vorne und berührte etwas Warmes. Es war ein Bein. Erschrocken zog Ruffy seine Hand zurück und richtete sich mit einem Male wieder auf, wenn auch wankend. Wer in Gottes Namen lag hier mitten in der Nacht in seinem Zimmer auf dem Boden?
 

Sich etwas weiter nach vorne beugend, fand er schnell die Antwort auf seine Frage und sah beschämt zur Seite. Es war Nami, die dort lag. Trotz Dunkelheit erkannte er sie sofort. Sie atmete heftig und unruhig. Wahrscheinlich schlief sie nicht sonderlich gut. ‚Kein Wunder, auf diesem harten Holzboden.’
 

So lag sie vor ihm. Seine Navigatorin und Freundin. Freundin. Ruffy schnaufte kurz als ihm dieser Begriff in die Gedanken kam. War sie denn wirklich seine Freundin? Früher hatte er das gedacht. Früher war auch alles anders gewesen. Niemals hätte er an seinen Freunden gezweifelt. Aber wie soll man Freundschaft knüpfen, wenn man an sich selbst zweifelt?
 

Und er zweifelte nun an sich selbst. Mehr als je zuvor. Er hatte geschwiegen. Vor seinen Freunden. Ihnen nicht das offenbart, was tief in ihm lauerte. Eine Vergangenheit, die er am liebsten aus seinem Leben für immer streichen würde. Aber wissend, dass er dies nicht konnte, hatte er einfach weitergelebt. Mit der Hoffnung, nie wieder daran erinnert zu werden.
 

Aber das ging nicht so einfach, das musste er nun einsehen. Er hatte sich verkalkuliert. Niemand konnte seiner Vergangenheit entfliehen, das wusste er jetzt. Eigentlich interessierte er sich auch nicht für diesen ganzen Vergangenheitskram. Es brachte nur Schmerz und Leid mit sich. Und dessen hatte er bereits genug erfahren.
 

Aber was war mit seinen Freunden? Waren sie an der Vergangenheit zerbrochen? Waren sie auch davor geflohen, was tief in ihrer Seele schmerzte? Er wusste es nicht genau. Aber bei ihr, die dort vor ihm lag, bei ihr wusste er es. Sie war auch weggelaufen. Vor ihrem Schmerz. Vor ihrem Leid. Sich flüchtend in eine Aufgabe, etwas zu tun, damit sie den Schmerz in ihrer Brust lindern konnte.
 

Hatte sie es geschafft? Oder war sie, genau wie er, erneut Opfer ihrer eigenen Vergangenheit geworden.
 

Ruffy schüttelte seinen Kopf. Sich um diese Uhrzeit und in diesem Zustand mit derartig philosophischen und psychischen Fragen auseinander zu setzen, war nun wirklich nicht das was er brauchte. Tatsache war eher, dass sie ihn wieder an etwas erinnert hatte, was ihn sehr verletzte. Und er war wütend darüber. Am liebsten würde er sie jetzt aus dem Zimmer rausschmeißen. Ja, das würde er tun.
 

Seine Hand nach ihr ausstreckend wollte Ruffy sie bereits aufwecken, damit sie sich ein anderes Schlafquartier suchen konnte, natürlich, sofern das möglich war, in einem etwas raueren Tonfall. Doch kurz bevor seine Hand ihren Körper erreichte, stoppte er. Dachte er doch in diesem Moment, was er ihr angetan hatte. Wie seine Hand in ihr Gesicht schnellte und ihr Körper an die Wand hinter ihr flog.
 

Er haderte mit sich. Würde er sie aufwecken, wäre es für sie beide eine äußerst unangenehme Situation, vor allem da er doch ziemlich betrunken war. Würde er sie allerdings dort liegen lassen, würde sie frieren und möglicherweise noch krank werden. Mit einem Male schlug wieder der Trotz in seinem Verstand zu. ‚Na und? Ist doch ihre Sache, wenn sie hier auf meinem Boden liegt. Soll sie doch, mir egal.’
 

Er wusste selbst, dass das eigentlich nur eine Ausrede war, aber sie gefiel ihm in diesem Moment. Vorsichtig stieg er an ihr vorbei und wollte sich gerade auf das Bett legen, als er ihre Zähne leicht klappern hörte. Seinen Kopf zu ihr drehend, bemerkte er den traurigen Ausdruck in ihren Augen und musste leicht seufzen.
 

„Aber sie ist doch immer noch deine Freundin. Du kannst sie hier nicht einfach so liegen lassen.“
 

Ruffy schnaubte nur leicht. ‚Aber sie hat es verdient. Immerhin hat sie angefangen.’
 

„Es ist doch vollkommen egal, wer hier angefangen hat, Ruffy. Tatsache ist, dass jemand, der dir sonst soviel bedeutet hat, jetzt frierend und traurig auf dem Boden liegt.“
 

‚Und? Was soll mir das sagen?’ Ruffy war die Diskussion leid.
 

„Willst du es wirklich so enden lassen? Sie hat geweint, Ruffy. Ihr tut es mit Sicherheit leid, was passiert ist. Und was ist mit dir?“
 

Der junge Mann warf wieder einen kurzen Blick auf das Mädchen, das zitternd am Boden lag und seufzte leicht. Seine Augen wurden glasig. Schließlich nahm Ruffy die Decke seines Bettes und legte sie langsam und vorsichtig über die junge Navigatorin. Er betrachtete das junge Mädchen eine Weile, dass nun sichtlich beruhigter und friedlicher schlief, ehe er sich auch hinlegte.
 

‚Gute Nacht, Nami. Schlaf gut…und verzeih mir bitte.’
 

Betrachtet wurde die Szene von jemandem, der seinen Schützling mit einem Lächeln bedachte.
 

„Noch bist du nicht verloren…
 

…Ruffy!“
 

...Chapter 7...Ende
 

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*phew* So, das wars das dann auch schon wieder. Aber keine Sorge, wir kommen der Auflösung mit großen Schritten näher :> Bald beginnt das große Finale von SmftD. Seit gespannt auf das nächste Chap.

Bis dato.
 

MfG

Euer Horus

Finale I - Decisions

Tjo, I'm back, Leutz! Habe es tatsächlich geschafft! Ich konnte es selbst nicht von mir glauben, dass ich nochmal meinen Arsch hochgekriegt habe und das hier geschrieben habe xD;;; aber na ja, wie heißt es so schön: lieber zu spät als niemals!
 

Die altbewährte Leier zuerst:
 

Stand: 7.5/9
 

Disclaimer: One Piece gehört NICHT mir, ich scheffel keine Kohle damit, bla bla bla...
 

Gewidmet Easylein, der ich von hier aus meine besten Wünsche und alles Gute für ihr finales Kapitel wünsche! Viel Glück, du wirst es brauchen, ich werde das letzte Kapitel gnadenlos kritisieren XD~~~ (Aber was werde ich schon zu kritisieren haben? xD;;;)
 

So, ich fackele nicht lange!
 

Hiermit eröffne ich für euch, liebe Leserschaft, das große Finale von "Save me from the Dark"!
 


 

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Finale I - Decisions
 

Jahre, Monate, Tage…

Stunden, Minuten, Sekunden…

All dies fließt in einem endlosen Strom der Zeit dahin.

Es ist etwas, was man nicht aufhalten kann,

das habe ich inzwischen begriffen.
 

Ob man viel Zeit für etwas braucht

Oder es schnell erledigt, das ist vollkommen belanglos.

Wichtig ist, dass man an einem bestimmten Punkt im Leben

etwas tun muss.

Etwas, dass manchmal so unwichtig erscheint,

dass man ihm kaum Beachtung schenkt.
 

Und doch ist es mit eines unserer einzigen Freiheiten,

die uns als Menschen noch geblieben sind.
 

Die Freiheit sich zu entscheiden.
 

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Auf Sonnenschein folgt Regen und auf Regen folgt Sonnenschein. So beschreibt es zumindest eine alte Bauernregel. Eigentlich dient sie nur dazu Menschen Mut zu machen, wenn sie mal einen schlechten Tag erlebt haben, ihnen einfach Hoffnung auf eine bessere Zeit zu geben. Doch was ist, wenn diese Zeit für jemanden in weite Ferne gerückt ist?
 

Noch herrschte Dämmerzustand im östlichen Teil der vier Meere. Doch schon bald würde die endlos erscheinende Schwärze der Nacht dem Morgenrot weichen, das die Schwärze vertreiben und einem neuen Tag Platz machen würde. Einem neuen Tag, der viele Entscheidungen mit sich bringt.
 

Monkey D. Ruffy hingegen war wohl eher nicht danach zumute sich heute großartig zu entscheiden. Seufzend lehnte der junge Mann sich an den großen Baum im hinteren Teil des Gartens und vergrub mit einem grimmigen Ausdruck in seinem Gesicht die Hände in seinen Hosentaschen.
 

In letzter Zeit war er oft hier anzufinden, vor allem zu diesem Zeitpunkt, kurz vor Morgengrauen. Wann er das letzte Mal eine Nacht durchgeschlafen hatte, wusste er nicht mehr und die Müdigkeit zehrte so langsam an seinen Kräften. Gähnend legte er seinen Kopf in den Nacken, was ein leichtes Knacken zur Folge hatte.
 

Ein kurzes Grinsen schlich sich in sein Gesicht. ‚Wenn es doch nur brechen würde, dann wäre ein für alle Mal Schluss…’, bedachte er die Situation makaber. Sichtlich mit dem Zustand der Lage unzufrieden biss er sich leicht auf die Unterlippe. Wollte nicht daran denken, was heute alles auf ihn zukommen würde.
 

‚Ja, heute…’
 

Heute war es also soweit. Es würde alles wieder auf ihn zurückkommen. Alles, was jemals geschehen war. Der Grund, warum er weggelaufen war. Warum er stark sein wollte und es doch nicht war. Warum er durch seine Freunde und all die positiven Gefühle, die er sich, zumindest fand er das, eingeredet hatte, all das vergessen wollte.
 

Heute war der Tag.
 

‚Toll.’ Schnaubend stieß Ruffy sich leicht von dem Stamm ab, an den er gerade noch gelehnt hatte und atmete tief die noch kühle Morgenluft ein. Langsam schloss er seine Augen und ließ die frische Luft seine Lungen tief füllen, bis zum Anschlag. Er hielt sie an und verharrte in dem Moment. Ließ sich treiben, fühlte wie das Blut in seinen Adern pulsierte und wie sein Herz zu rasen begann.
 

Dann ließ er die Luft wieder entweichen. Ruffy öffnete langsam seine Augen und blickte nun in das helle Morgenrot, das sich vor ihm erstreckte. Seine Wangen waren gerötet von dem Luftanhalten und sein Atem ging noch etwas schnell. Leichte Tränenschimmer bildeten sich in den glasigen Augen, die nicht zu blinzeln wagten. Und ein Gedanke stahl sich den Weg über seine Lippen.
 

„Ich lebe noch.“
 

Langsam kam es wieder zurück. All die glücklichen Erinnerungen, die er an diesen Ort hier hatte, wichen dem Schrecken. Dem Schrecken, der sich einige Jahre zuvor hier zugetragen hatte. Es hatte geregnet, den ganzen Tag über. Das wusste er noch. Doch wie es aussah, sollte es heute ein schöner, sonniger Tag werden.
 

‚Wieso scheint heute die Sonne? Die Sonne soll nicht scheinen, es soll regnen.’ Er wusste, dass das kindische Gedanken waren. Was konnte denn schon das Wetter für seine Laune? Nichts. Das war die Antwort. Und das wusste er auch. Dennoch schien er es sich in diesem Moment nicht wirklich eingestehen zu wollen.
 

„Sieht so aus, als ob es heute ein schöner Tag werden wird, “, schlug Ruffy mit einem Male eine ihm nicht unbekannte Stimme entgegen, die aus Richtung der Gartentüre zu kommen schien. Sich aber nicht umdrehend, hörte er wie sich ihm langsam Schritte durch das noch vom Morgentau feuchte Gras näherten.
 

„Hallo Ace, schon so früh auf den Beinen?“, gab Ruffy nur als Antwort und fuhr sich mit seiner Hand durch seine schwarzen Haare. Sein älterer Bruder währenddessen gesellte sich, eine Tasse Kaffee in der Hand haltend, neben ihn und betrachtete den Sonnenaufgang seufzend.
 

Es war ruhig. Nur das Zirpen von Grillen, ganz in der Nähe war noch zu hören. Kein Ton mehr aus den Mündern der beiden Brüder. Als ob sie sich nichts mehr zu sagen hätten, als ob alles zwischen ihnen geklärt wäre. Aber was sollten sie sich auch gegenseitig schon sagen? Sie konnten nichts sagen. Alleine der Tag selbst sagte schon alles.
 

Ruffy ließ seinen Blick langsam gen Boden senken und er seufzte abermals tief, seine Augen schließend. Wieso war nur alle Welt damals gegen ihn gewesen? Was hatte er denn schlimmes verbrochen, dass er so gestraft werden musste? War er nicht immer lieb und nett zu all seinen Mitmenschen gewesen? Hatte er nicht genug Respekt den Älteren gegenübern gezeigt? Was war es? Was war schief gelaufen?
 

Aber er wusste auf all die Fragen keine wirkliche Antwort. Verstohlen ließ er einen kurzen Blick hinüber zu seinem Bruder schweifen und blickte in sein Gesicht. Es war wie versteinert. Und seine Augen. Hart. Ja, hart waren sie geworden. Wann hatte er sie das letzte Mal unbeschwert und sanft erlebt? So wie früher? Alles hatte sich verändert. Nichts war mehr so, wie er es noch in seinen Erinnerungen sah.
 

„Wieso, Ace?“, verließen plötzlich und ohne Vorwarnung diese zwei Worte seinen Mund, was Ace etwas verwirrt zu ihm hinüber blicken ließ. „Was ‚wieso’?“ Nicht so recht etwas mit der Situation anfangen könnend, versuchte Ace sich zuerst einmal vorsichtig an die Sache heranzutasten.
 

Die Luft war wie elektrisiert zwischen den beiden Brüdern. Beide spielten in ihren Köpfen verschiedene Szenarien von möglichen Antworten durch, die sie auf eventuelle Fragen geben konnten. Aber wirklich zu einem Ergebnis, was nun die beste Antwort auf eine noch nicht gestellte Frage sein könnte, kamen sie dabei nicht wirklich.
 

Ruffy schüttelte nur mit einem gequälten Lächeln im Gesicht den Kopf und schritt einige Meter nach vorne, seinem Bruder den Rücken zuwendend. „Wenn ich hier an diesem Ort bin, überfallen mich nicht nur diese Bilder von damals, ich fühle auch Geborgenheit und Wärme. Sitze ich oben in meinem Zimmer, denke ich über viel nach, was wir zwei damals hatten und was nicht. Es hat sich viel verändert, nicht wahr, Ace?“
 

Seinen Blick auf ihn richtend, erblickte Ace in dem Gesicht seines jüngeren Bruders plötzlich eine Seite wieder, die er dachte, vergessen zu haben. Sein Blick, wie der eines gescholtenen Kindes, das etwas Böses angestellt hatte und dafür gerade zur Rechenschaft gezogen wurde. Ace wand kurz seinen Blick ab, ehe er seinen Bruder wieder mit einem aufmunternden Lächeln bedachte. „Vielleicht…aber einiges wird sich nie ändern.“
 

„Aber wieso hat sich alles verändert, Ace?“, Ruffy ging nun vorsichtig in Richtung seines Bruders, blickte ihn vorwurfsvoll an, „wieso können wir nicht wieder zurück? In eine Zeit, wo wir unbeschwert waren, wo wir miteinander lachen konnten, ohne dass wir uns Sorgen machen mussten, was der nächste Tag für uns bringen würde?“ Seine Stimme wurde immer lauter. „Ist all das wirklich vorbei? Und bleibt uns nur noch die Leere einer langsam verblassenden Kindheit zurück?“
 

Er stand seinem Bruder nun gegenüber, mit einem fragenden Blick in den Augen. Suchend nach einer Antwort, die ihm noch nicht gegeben war. Auf Fragen, die er nicht verstand, warum sie ausgerechnet ihn trafen.
 

Ace wusste in diesem Moment nicht wirklich was er antworten sollte. Kein Wunder, auf viele dieser Fragen kannte er selbst nicht die genaue Antwort beziehungsweise, er konnte Ruffy nur eine für ihn bestimmt unbefriedigende Antwort geben, die er für sich selbst damals getroffen hatte.
 

„Weißt du, Ruffy, ich glaube, dass alles gehört einfach zum Leben mit dazu. Zum Erwachsenwerden.“ Ruffy schüttelte nur schnell den Kopf. „Nein, das kann ich einfach nicht glauben, dass das was uns passiert ist zum Erwachsenwerden dazugehört. Niemand sonst erlebt solche Dinge und viele Kinder hatten eine schöne Kindheit.“
 

Wut und Verzweiflung sammelte sich in seinem Blick. „Womit haben wir das verdient? Wieso konnten wir nicht einfach so weiterleben wie bisher?“ Seine Fäuste auf die Brust seines Bruders einhämmernd, ließ Ruffy seinen Kopf sinken. „Die Situation war einfach nicht angebracht und das weißt du auch,“, gab Ace ihm nur kühl zu verstehen.
 

Mit seiner Fassung ringend, merkte Ruffy wie langsam die Wut immer mehr über ihn überhand gewann. Wieso war sein Bruder nur so kalt, wenn es um dieses Thema ging? Konnte er nicht einmal seine wahren Gefühle zum Ausdruck bringen? Das hatte schon damals nicht getan. Und dies war etwas was Ruffy unfassbar wütend machte. „Nicht angebracht? Ace, das ist nicht dein Ernst!“
 

„Es hat mich damals auch niemand gefragt, ob ich nicht einfach all das vergessen könnte,“ , auch in der Stimme des Älteren schwang nun Wut mit, „Nein, ich konnte ja auch gar nicht.“ Wütend knirschte Ace mit seinen Zähnen. Was fiel seinem Bruder eigentlich ein, ihn so anzuschreien? „Immerhin warst du ja da. Wie hätte ich es also auch vergessen sollen? Immerhin bist du ja schuld an dieser ganzen Misere.“
 

Erschrocken wich Ruffy zurück, in seinem Blick ein Gemisch auf Geschocktheit und Erkenntnis, was gerade gesagt wurde. Auch Ace’, der gerade realisierte, was er da gesagt hatte, setzte einen Blick auf der Bände sprach. Es folgte wieder eine minutenlange Stille zwischen den beiden. Ruffy konnte es nicht fassen, was er da gerade gehört hatte.
 

Ace sprach tatsächlich das aus, was er jahrelang befürchtet hatte. Nämlich dass sein Bruder ihm die Schuld an dem Vorfall gab und eine Wut tief in ihm brannte, dass er sein Leben zerstört hatte. Tränen sammelten sich in seinen Augen, doch sie fielen nicht. Verharrten nur in seinen Augen.
 

Selbst an Ace ging diese Situation nicht ganz spurlos vorbei, auch wenn sein Gesicht weiter versteinert und hart blieb. Innerlich allerdings tobte ein Wirbelsturm der Gefühle. Wieso hatte er sich gerade dazu hinreißen lassen seinem Bruder seine Gedanken an den Kopf zu werfen? Wieso hatte er sich so entschieden? Wollte er nicht mehr alleine diese Bürde tragen wollen und seine Wut kundtun? Oder war es einfach nur aus der Situation heraus passiert?
 

Ace verstand sich in diesem Moment selbst nicht mehr. Hatte er doch seinen Bruder an den Gedanken teilnehmen lassen, die er früher immer hatte, abends, wenn er seinen Bruder friedlich in einem Bett schlafen sah. Dachte er damals bei diesem Anblick doch, warum er bei so einer Situation ruhig schlafen konnte, dass er sich keine Gedanken darüber machte was passiert war und alles vergessen konnte.
 

Seine Wut brannte lichterloh in ihm. Ein Feuer, das niemand löschen konnte und das auch niemand sah. Er hielt es versteckt. Beschloss für sich niemanden daran teilhaben zu lassen und auch seinen Bruder nicht beunruhigen zu wollen. Aber es war immer noch in ihm vorhanden und brannte weiter. Weil es ihn verantwortlich machte. Ihn, seinen Bruder, für all das, was passiert war.
 

Ace drehte sich beschämt von seinem Bruder weg. Nun hatte er es doch getan. Aber ob diese Entscheidung richtig war? Ace bezweifelte dies doch stark. Gerade heute. Wo er doch beschlossen hatte, es besuchen zu gehen. Ihre Stätte. Wo sie in den letzten Jahren nicht mehr zusammen hingegangen waren. Weil sie es vergessen wollten. Um nie wieder daran zu denken. ‚Vielleicht war das ein Fehler.’
 

Ace seufzte und packte seinen Bruder am Handgelenk. „Komm mit, Ruffy.“
 

Doch so einfach ließ sich dieser nicht mitschleifen. Wütend ballte Ruffy seine Hände zu Fäusten und stand drohend seinem Bruder gegenüber. Was er ihm da gerade eröffnete, hatte ihn tief, wirklich sehr tief getroffen. Hatte er doch geglaubt, dass wenigstens sein Bruder ihm einen Halt geben würde, in dieser grausamen, kalten Welt.
 

Musste er jetzt feststellen, dass dies alles nur Farce war? Dass nichts echt war? Nicht einmal die Fürsorge und so genannte „Liebe“ seines Bruders? Wut flackerte in seinen Augen auf. Aber Ace verzog keine Miene, nicht einmal ein Bedauern stahl sich in das harte Gesicht. Ruffy’s Fäuste zitterten.
 

‚Was habe ich nur getan?’
 

Deprimiert ließ er seine Fäuste sinken und schloss die Augen. Was war nur aus ihm geworden? Jetzt besaß er sogar die Dreistigkeit die Hand gegen seinen eigenen Bruder zu erheben. Wie erbärmlich. Kraftlos und schlaff stand er einige Zeit seinem Bruder gegenüber, sagte nichts mehr, rein gar nichts mehr. Auch nicht, als Ace ihn auf die Straße zerrte und auf ihn einredete, das bekam er alles nicht mit.
 

Ace schleifte ihn davon. Die Straße entlang, das Ziel suchend, dass ihn und seinen Bruder bis in alle Ewigkeit verbinden würde. Um es endlich hinter sich zu bringen. Ein für allemal damit abzuschließen. Und seine Wut endlich zu begraben.
 

Heute. Am Todestag ihrer Eltern.
 

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Sonnenstrahlen trafen nun auch das Zimmer, wo die zwei einzigen weiblichen Mitglieder der Strohhutpiratenbande ihre Nächte verbrachten. Stille lag im Raum. Nur leise Atemgeräusche warfen zu hören. Brustkörbe, die sich hoben und sanken. Doch trog der Schein der Friedlichkeit des Schlafes.
 

Obwohl man sehen konnte, dass Nico Robin noch sichtlich tief und friedlich in Morpheus Armen schlief, so konnte man dies nicht von der Navigatorin der Strohhutbande behaupten, deren Schlaf sich in unruhigem Atmungen und starken Schweißausbrüchen äußerte. Sie wälzte sich ständig von der einen Seiten zur anderen und keuchte dabei stark auf. Leise Laute waren aus ihrem Mund zu vernehmen, die wie ein Wimmern klangen.
 

„Bitte entschuldige…nein….verzeih mir…ich tue es auch nie wieder…“ Leise verklangen diese Worte im Raum.
 

Nami selbst hatte sich in den letzten Tagen, wie Ruffy, zurückgezogen. Zurück in ihre Erinnerungen.
 

In ihr Leid.
 

In ihre Trauer.
 

Sie wollte, seit Ruffy sie damals aus Arlong’s Terrorherrschaft befreit hatte, eigentlich nie mehr an diese Erlebnisse denken, doch nun konnte sie nicht mehr. Es kam auf einmal alles auf sie zurück, all die Erinnerungen an die Tage voller Schmerz. An die Momente, wo sie sich wünschte mehr tot als lebendig zu sein. Sie wusste wie Ruffy sich fühlte.
 

Weil sie genau das Selbe fühlte. Ihre Erinnerung. Voller Schmerz und Leid.
 

Mit einem kleinen Aufschrei schritt Nami nun den Weg in die Realität zurück, als ihre Erinnerung sie wieder einmal in ihren Träumen aufsuchte. Schwer und heftig atmend krallten sich ihre Fingernägel in die Bettdecke, ehe sie sich verwirrt umblickte, nur um zu registrieren, dass sie nicht im Arlongpark, sondern in einem abgedunkelten Raum befand, und neben ihr die junge Archäologin der Strohhutbande schlief.
 

Darauf bedacht den jetzt schon etwas unruhiger gewordenen Schlaf von Robin nicht noch mehr zu stören, zog Nami vorsichtig und langsam ihre Bettdecke näher an ihren Körper und stützte ihre Kopf leicht auf ihre von der Bettdecke bedeckten Beine.
 

‚Was soll ich nur tun?’
 

Es war eine einfache Frage, zumindest der Wortwahl nach. Doch verbarg sich hinter dieser Frage eine Reihe von Möglichkeiten, wie man sich entscheiden könnte. Entscheidungen waren für sie als Navigatorin ja nichts neues, sie musste ständig neue Entscheidungen auf dem Meer treffen, je nach Bedarf. Aber nun, als Mensch zu entscheiden, das war selbst für sie eine schwierige Situation.
 

Als sie das letzte Mal eine Entscheidung getroffen hatte, war die Konsequenz, dass sie sich nur noch mehr von Ruffy entfernt hatte, zumindest verspürte sie dies so. Zudem waren auch alte Wunden bei ihr aufgerissen worden, und diese schmerzten, sie schmerzten wirklich. So eine Entscheidung wollte sie nicht mehr treffen, denn noch mal so eine Konsequenz und sie würde daran zerbrechen, das wusste sie. Dennoch blieb aber die Frage.
 

‚Was soll ich nur tun?’
 

Sie konnte die Frage so oft stellen wie sie wollte. Sie wusste, dass sie alleine nicht auf eine Antwort kommen würde. Dazu war sie im Moment auch einfach nicht in der Verfassung. Die Erinnerung an Ruffy, wie er sie schlug. Immer wieder spielte sich dieser Moment vor ihrem geistigen Auge ab.
 

Wie die Hand nach vorne schnellte. Wie sie ihr Gesicht traf. Und wie der Schmerz sie dann traf. Körperlich und auch seelisch. Was hatte sie ihm nur angetan? Hatte ihm Dinge an den Kopf geworfen, die man niemals einem Freund an den Kopf werfen sollte. Was hatte sie dazu bewegt?
 

Sie war wütend. Ja, sie war wütend gewesen. Schlicht und ergreifend. Und sie bereute es. Mit jeder einzelnen Faser ihres Körpers. Den Schlag hatte Nami, ihrer Meinung nach, verdient. Was war sie doch nur für ein eiskaltes Miststück. Kein Wunder, dass nie ein Mann etwas mit ihr zu tun haben wollte.
 

Aber so war sie nun einmal aufgewachsen. Hatte es nicht anders erlebt. Immer musste sie sich durch ihr Leben schlagen, immer war sie auf der Flucht. Und das hatte die Navigatorin hart werden lassen. Hart gegenüber der Männerwelt. Und vor allem hart gegenüber Schwächlingen, die nur über ihr Leben jammern und selbst nichts in die Hand nehmen wollen.
 

Aber nun, nachdem sie gesehen hatte, was ihre harte Seite angerichtet hatte, stürzte sie erneut in ein tiefes, schwarzes Loch. Sie hatte den Menschen aufs Tiefste verletzt und auch gedemütigt, dem sie ihre Befreiung zu verdanken und der alles für sie getan hatte, damit sie mit ihm zur See fahren konnte.
 

‚Was soll ich nur tun? Was soll ich, verdammt noch mal, nur tun?’
 

Weinend zog Nami ihre Bettdecke noch etwas näher an ihren Körper heran, konnte ihre Schluchzer nicht mehr unterdrücken, die nun leise ihre Lippen verließen. Hart biss sie sich auf ihre Unterlippe und zitterte am ganzen Körper.
 

‚Ich kann es nicht. Ich kann es mir einfach nicht verzeihen.’
 

Unbemerkt dessen schlug Robin ein halbes Auge auf und beobachtete leise den inneren Kampf, den die Navigatorin mit sich ausfechten musste, auch wenn die Archäologin ihr Gesicht nicht sehen konnte. Leicht drehte sie ihren Kopf zur Seite und beobachtete die junge Frau eine Weile, immer bedacht darauf, unbemerkt zu bleiben.
 

‚Nami.’ Leise stieß sie etwas Luft aus ihrer Nase, während ihr Kopf wieder in die alte Liegeposition zurückfand. Hörte die kleinen Schluchzer der Navigatorin neben ihr, die nicht aufzuhören schienen. Es schmerzte sie.
 

Es schmerzte Robin einfach in dieser Situation einfach nichts ausrichten zu können. Hatte sie die Mitglieder der Strohhutband, Nami insbesondere, doch alle inzwischen, obwohl sie nur eine kurze Zeit an Bord war, doch bereits tief in ihr Herz geschlossen. Es war hart für sie. Aber sie wusste, dass sie sich nicht einmischen konnte. Beziehungsweise wollte sie auch nicht.
 

‚Egal, was du gerade denkst. Egal, wie du dich entscheidest…du musst es hinterher alleine akzeptieren und auch alleine die Konsequenzen tragen.’
 

Und trotzdem schmerzte es, der Gedanke nichts tun können. Es tobte ein Kampf in der jungen Archäologin. Sie hatte schon viel in ihren jungen Jahren erlebt. Dinge, die man niemandem wünschen sollte. Dinge, die einfach nur vergessen werden sollten. Dunkelheit umgab sie, seit fast zwanzig Jahren. Und diese würde auch nicht so schnell verschwinden.
 

Doch hatte sie die Hoffnung aufgegeben? Als sie damals sterbend in Arbana lag, glaubte sie es. Glaubte, dass alles vorbei war. Und doch ging es irgendwie für sie weiter. Alleine durch den Willen dieses Jungen, Monkey D. Ruffy. Noch heute musste sie daran denken, wie sie um Erlösung durch den Tod Ruffy angeschrieen hatte. Verlangte, dass er sie dort liegen ließ, zwischen all den Trümmern, die ihre eigenen Hoffnungen symbolisiert hatten.
 

Aber er tat es nicht.
 

Er schenkte ihre neue Hoffnung. Einen neuen Weg. Und auch…neue Freunde. Etwas das für sie etwas völlig neuartiges war. Etwas, wovon sie niemals zu träumen gewagt hatte. Etwas…Schönes.
 

Robin kniff ihre Augenlider schmerzlich zusammen. Versuchend die aufkeimenden Gefühle zu unterdrücken. Doch es war ein schwieriges Unterfangen, selbst für sie. Auch wenn sie manchmal kühl und abgebrüht tat, so war sie dennoch ein Mensch. Aus Fleisch und Blut. So wie die anderen.
 

‚Ich muss etwas unternehmen.’
 

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Als sie den steinigen Weg hinauf in Richtung der Grabstätte gingen, beschlichen Ace zunehmend Schuldgefühle. Gefühle, die er schon seit heute Morgen hatte. Was hatte er sich nur dabei gedacht? All seine Wut, all sein Ärger, all sein…ja, es grenzte fast an Hass, entlud sich heute, ausgerechnet heute. War es Schicksal? Oder war es einfach nur die schwierige Situation, in der er steckte?
 

Er wusste es nicht. Nur, dass er die ganze Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen musste. Am besten jetzt sofort. Das hatte er sich heute beim Aufstehen vorgenommen. Ja, er wusste, warum er hierhin wollte. An diesem Tage. Und vor allem mit seinem Bruder. Ace wollte Ruffy und sich selbst mit der Situation konfrontieren, damit vor allem seinem Bruder klar wird, dass nichts mehr an der Lage der Dinge zu ändern ist.
 

Er wollte Abschied nehmen, für immer. Und nie mehr auf das, was hinter ihm lag, zurückblicken. Nie mehr. Ja, das war es, was er sich heute Morgen zumindest vorgenommen hatte. Doch entwickelte es sich anders, als er erwartete. Warum war sein Bruder auch nur so stur? Immer musste er alles hinterfragen und konnte nichts so akzeptieren wie es nun mal ist.
 

Ruffy war so selbstsüchtig!
 

Nie würde er vergessen, wie Ruffy damals immer wieder weinend in Makino’s Armen lag, sich trösten ließ und immer wieder beruhigend auf ihn eingeredet wurde. Und was war mit ihm? Von ihm wurde immer verlangt, dass er stark sei, dass er von nun an für seinen kleinen Bruder Sorge tragen sollte. Was in ihm vorging, das interessierte niemanden.
 

Es hieß immer nur: Ruffy hier, Ruffy da! Nie war er gefragt wurden. Immer musste er für seinen kleinen Bruder den Kopf hinhalten, nie tat dieser mal etwas für ihn. Es war widerlich, wenn er immer sein Lachen sehen musste. Es war so…falsch. Und Ace war wütend. Einfach nur wütend. Auf eine Welt, die ihm die Last der Verantwortung auf die Schultern bürdete.
 

Ihm, einem kleinen, gerade mal sieben Jahre alten Jungen. War das nicht schon ein Verbrechen an sich? Dass nun seine Kindheit abrupt endete und er sich schon wie ein Erwachsener benehmen sollte? Damals hatte Ace es einfach akzeptiert, dass es so war wie es war. Hatte auf das gehört, um was Makino ihn bat, nämlich für seinen Bruder Sorge zu tragen. Ihm wenigstens ein Stück Kindheit bieten zu können.
 

Aber er, er blieb auf der Strecke. Wurde in eine Welt geschleudert, für die er noch nicht bereit war. Und auch nicht bereit sein wollte. Es waren harte Jahre für Ace gewesen. Er bereute und verfluchte sie innerlich. Jedes einzelne Jahr. Mit dem ganzen Hass, der in ihm brannte.
 

Aber konnte er seinem Bruder wirklich die Schuld dafür geben? Für Dinge, für die andere verantwortlich waren? War es nicht er, der selbstsüchtig war? Eigentlich wollte er doch, dass alles nach seiner Nase geht. Er war es, der abschließen wollte und er war es, der seinen Bruder praktisch „zwang“ mit ihm den Weg zu gehen, der durch ihre persönliche Hölle führte. Selbst wenn dieser noch nicht bereit dazu war.
 

‚Natürlich bin auch ich selbstsüchtig.’ Leicht senkte Ace seinen Kopf, als er, seinen Bruder weiter an der Hand nach oben ziehend, die steinernen Stufen weiter hinaufstieg. Einen flüchtigen Blick auf seinen Bruder werfend, erkannte Ace die Konsequenzen seines morgendlichen Ausrastens: ein geknickt wirkender, und bestimmt war er dies auch, leicht nach vorne gebeugter Ruffy, der sich kraftlos an seiner Hand ziehen ließ und keine wirklichen Anstalten machte sich gegen die Situation zu wehren.
 

Zwar gab es einige Situationen auf dem Weg hierher, wo Ace seinen Bruder mehrmals ziehen musste, sichtlich gegen seinen Willen, als die Aufmüpfigkeit in seinen Augen wieder hervorblitzte, je näher sie der Grabesstätte sich näherten. Doch immer just in dem Moment, wo Ruffy Ace’ versteinertes Gesicht erblickte, wich die Aufmüpfigkeit dem gescholtenen Gesichtsausdruck eines kleinen Kindes, dass Angst hatte…und verletzt war.
 

Ace wand seinen Blick wieder ab. Konnte er doch das Bild nicht ertragen, denn es verstärkte seine Schuldgefühle nur noch mehr. Wütend kniff er seine Augen zusammen. Was machte er eigentlich hier? Es war lächerlich wie er sich benahm. Warum ließ er Ruffy nicht einfach los und bestieg alleine diesen Weg? Warum brauchte er ihn dazu?
 

War er zu schwach dazu, dies alleine durchzustehen? Musste er seinen Bruder in all das mit hineinziehen? Oder war es einfach nur persönliche Rache seinerseits. Wollte er es ihm heimzahlen, was damals geschehen ist, für das sein kleiner Bruder die Verantwortung trägt? Ace wusste es nicht. Er wusste einfach nicht, warum er sich so entschieden hatte.
 

„Komm Ruffy, es ist nur noch ein kleines Stück, wir sind gleich da,“, murmelte er leicht in die Richtung seines Bruders, vermied es aber ihn anzusehen, seinen Griff um Ruffy’s Hand verstärkend.
 

Ace wusste nur eines. Er musste es beenden. Und zwar schnell. Sonst würde das Feuer des Hasses, das tief in ihm brannte ihn und alle um ihn herum irgendwann vernichten. Und das wollte er nicht. Dazu liebte er seinen Bruder dann doch zu sehr, um ihm jemals irgendetwas antun zu können. Schließlich war er es gewesen, der…
 

Ace schüttelte seinen Kopf, verdrängte die aufkommenden Gedanken. Die Schreie, die fielen, die Tränen, die damals flossen. Ja, es war eine harte Zeit gewesen. Ja, er hasste, was man ihm angetan hatte. Ja, es widerte ihn, wie man nur Ruffy verhätschelte. Aber letztendlich, wenn er alles zusammenzählte, was war schon seine kindische Eifersucht gegen das was sein Bruder erlebt hatte?
 

War es nicht deswegen gewesen, warum er sich damals so für ihn einbrachte? Weil er wusste, dass gerade Ruffy schwer von der ganzen Sache getroffen war und deshalb jemanden brauchte, der sich für ihn einsetzte, und für ihn da war. Ja, das war der eigentliche Grund gewesen, warum Ace all die Strapazen auf sich genommen hatte. Um seinem kleinen Bruder wenigstens etwas der Kindheit zu bieten, die er verdiente. Auch auf seine Kosten.
 

„Ruffy, ich…“, setzte Ace kurz an, doch entschied sich dann doch zu schweigen. Er wusste, dass er das vorhin gesagte nicht so leicht wiedergutmachen konnte. Wusste, dass es schwer auf dem Herzen des siebzehnjährigen Jungen wiegen musste. Aber es war nun einmal gesagt worden. Auch wenn Ace sich im Nachhinein etwas dafür schämte, so wusste er, dass er selbst dieses Geständnis einfach für sich brauchte. Um selbst mit der Situation klarzukommen. Dass es aber nicht gerade fair, es seinem Bruder so kaltschnäuzig ins Gesicht zu sagen, das war Ace klar. Und deshalb konnte er ihm auch nicht in die Augen blicken.
 

Der schwarzhaarige, junge Kapitän hingegen vermied es auch so seinem großen Bruder in die Augen zu sehen. Hatte dieser ihn heute Morgen doch mit seinem Eingeständnis ihm gegenüber regelrecht aus der Bahn geworfen. Mit allem, wirklich allem hatte er gerechnet: einer Standpauke, einem Gerangel oder vielleicht sogar einer Ohrfeige. Aber nicht mit diesem Eingeständnis.
 

Ace hasste ihn. Er hasste ihn.
 

Es traf Ruffy wie einen Schlag in diesem einen Moment heute Morgen. Wie ein Schlag in die Magengrube. Mitten hinein. Ohne Gnade. Ohne Reue.
 

Hatte er es nicht schon früher gemerkt? Damals, nach diesem Tag? Wie oft Ace ihm damals heimlich einen hasserfüllten Blick in den Rücken warf, als ihn Kinder verprügelten und ihn auf das Übelste beschimpften mit Dingen, die er nie wieder aussprechen wollte. Denn sie taten ihm weh, tief in seiner Seele.
 

Ace hatte immer die Schuld vor den anderen Leuten auf sich genommen, selbst vor Makino. Hatte ihn, seinen kleinen Bruder, immer wieder beschützt, vor allen Ungerechtigkeiten. Er war sein großer Bruder gewesen, derjenige, der für ihn da war. Derjenige, der ihn immer in den Arm genommen hatte. Derjenige, dem er vertraute.
 

Aber diese Blicke, diese verletzten, wütenden, ja, hassenden Blicke. Sie entgingen Ruffy nicht. Er redete sich immer ein, dass sie von den Schlägen oder Beschimpfungen kamen, die Ace einstecken musste. Dass es seine Wut auf die anderen war, die in ihm brannte. Aber tief in seinem Inneren wusste Ruffy, dass sie ihm galten. Er wollte es aber nie wahrhaben. Nie.
 

Doch nun stand er vor dem Scherbenhaufen, den er immer befürchtet hatte. Zertrümmert war seine Welt. Nicht einmal mehr sein Bruder hielt zu ihm. Hasste ihn auch, so wie der Rest der seiner Welt.
 

Das Dorf.
 

Selbst wenn sie mitleidig mit ihm taten, so hatten sie doch Angst vor ihm, das spürte er. Angst davor, dass so etwas wieder passieren würde. Und das diesmal einer von ihnen derjenige war, der büßen musste.
 

Seine Crew.
 

Er hatte sie belogen. Nicht nur das, er hatte ihre Freundschaft ausgenutzt, für seine persönliche Flucht in die Ferne. Nur weg von dem Schmerz. Weg von der Einsamkeit, der Isolation. Weg von der Trauer.
 

Und nun auch noch sein Bruder.
 

Der Mensch, dem er als Einzigem auf der Welt noch irgendwie vertrauen konnte. Auch dieser hasste ihn nun. Als Rache für all die Qualen, die er einstecken und erleiden musste im Laufe der Jahre. Auf das er nie wieder ein normales Leben führen konnte. Aber wie konnte Ruffy ihm das verübeln?
 

Im Moment fühlte er sich wie ein Außenstehender, der seinen Körper betrachtete wie er von seinem Bruder die Treppen hinaufgezogen wurde. Eine leere Hülle. Ja, das war er, leer. Was war denn noch in seiner Welt, dass für ihn lebenswert war? Für was es sich lohnte zu kämpfen? Die Antwort war: nichts!
 

Seine Freunde? Es würde nichts mehr so sein wie es vorher war, wenn er zu ihnen zurückkehren würde. Ständig wäre er ihren Blicken ausgesetzt. Ihren stechenden, mitleidigen, vielleicht sogar wütenden Blicken. Das wollte er nicht.
 

Seine „Familie“, wenn er das noch so nennen konnte? Makino hatte mit ihrer kalten Art wie sie ihn erst vor kurzem abfertigte deutlich gemacht, wie wenig er sie doch interessierte. Auch die anderen Dorfbewohner würden sich ihm gegenüber ähnlich verhalten.
 

Und schlussendlich sein Bruder, die einzige Person aus seiner Familie, die noch irgendwo in seinem näheren Umfeld existierte. Nie würde er ihm mehr in die Augen blicken können. Nicht nachdem, was passiert war zwischen ihnen. Es war aus. Endgültig. Er hatte es vermasselt.
 

Seine Welt war nun ganz zerbrochen und er lief über Scherben, die einmal in seinem Leben Glück, Freude und Lachen bedeuteten. Es war nichts mehr übrig. Die Leere blieb. Ruffy hatte in diesem Moment nur einen Gedanken. Den eines kleinen Kindes, das tiefe Trauer in sich trägt und am liebsten losweinen würde, wenn es nur könnte.
 

Wegrennen! Nur weg von hier.
 

Mit einer Kraft, die er ihm gar nicht zugetraut hätte, spürte Ace wie sein jüngerer Bruder sich mit einem Male von ihm losriss. Erschrocken drehte er sich um und fixierte den jungen, gebrochenen Mann, der vor ihm stand. Wäre der Ausdruck nicht herzlos gewesen, hätte er dieses Bild, was sich ihm da von der Gestalt vor ihm bot, als „jämmerlich“ beschrieben, doch dies konnte er nicht.
 

„Was ist los, Ruffy?“
 

Er sagte nichts. Blickte nur gebannt nach unten. Ace betrachtete ihn weiter. Was dachte er wohl gerade? Ganz schlau wurde er nicht aus der Situation. Nur, dass die Hände seines Bruders zitterten, das sah er. Ace schluckte leicht. Er fasste sich aber schließlich ein Herz und wollte wieder die Hand seines Bruders greifen. „Komm, es sind nur noch ein paar Stufen, dann haben wir es hinter uns.“
 

Aber er konnte die Hand seines Bruders nicht mehr fassen, denn dieser zog sie blitzschnell weg. Verwundert zog Ace ein wütendes Gesicht. „Ruffy, was ist los mit dir?“ Eine leichte Tränenspur zeichnete sich nun im Gesicht des jungen Kapitäns ab, was Ace seine Hand zurückziehen ließ, mit einem geschockten Ausdruck in den Augen.
 

„Ich will nicht,“, drang die leicht erstickte Stimme an sein Ohr. „Was?“ Ungläubigkeit spiegelte sich in der leisen Frage des Vizekapitäns der Whitebeardbande wieder. War er doch zu weit gegangen?
 

„Ich will nicht!“, Ruffy’s Stimme wurde nun lauter und trotziger. Seinen Blick auf seinen älteren Bruder nun richtend, sah dieser nun all das, was er befürchtet hatte zu sehen: Verletztheit, Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit, Trauer. All jene Gefühle, die er immer tief in sich verdrängt hatte, sah er nun in seinem Gegenüber. Als ob man ihm einen Spiegel vorhalten würde, der Ace sein wahres Gesicht zeigt.
 

„Du hasst mich doch auch. So wie jeder hier in diesem verfluchten Dorf!“, weinte Ruffy nun mit vollem Einsatz seiner Stimmbänder Ace vor, wie er sich gerade in diesem Moment fühlte. Nämlich alleingelassen, von allem und jedem. Dass niemand mehr da war, der ihm eine stützende Schulter bieten konnte.
 

„Was, wieso sollte ich dich hassen?“ Ace wusste natürlich was Ruffy meinte. Und doch wollte er die Situation versuchen irgendwie zu retten. Innerlich fragte er sich allerdings, was er da gerade tat. Die Lage war sowieso schon verloren, und so machte er es eigentlich nur noch schlimmer. Er war naiv, ja, das war er.
 

„Hör auf, den Unschuldigen zu spielen! Ich weiß genau, was du fühlst. Und ich weiß auch ganz genau, dass du Recht hast, mit all dem was du fühlst.“ Seinen Kopf wieder senkend wich der siebzehnjährige Junge einen Schritt zurück. „Etwas Hassenswerteres als mich gibt es für dich nicht auf dieser Welt. Für all die Jahre Qualen und Schmerzen, die du durch mich erleiden musstest. Und du hattest recht.“
 

Den Blick nun wehmütig auf seinen älteren Bruder richtend, wurden seine Augen wieder glasig. „Ich bin schuld an allem.“ Schuldig seinen Kopf zur Seite legend, biss Ace sich leicht auf seine Unterlippe.
 

Dieser Satz stand nun zwischen diesen beiden jungen Männern. Gezeichnet von der Vergangenheit. Mit tiefen Narben auf ihrer Seele, die wohl niemals ganz verheilen werden. Und die sie sich immer wieder selbst aufrissen und sie nie in Ruhe ließen. Nur, um für immer an das Verschulden der Ohnmacht, jedem auf seine eigene Weise, erinnert zu werden.
 

Auf dem Absatz kehrt machend, drehte Ruffy sich mit einem Male um. „Inzwischen ist mir klar geworden, dass ich weder dein Mitleid noch das meiner Crew verdient habe. Tief in mir hatte ich immer noch die Hoffnung, dass du mir vergeben hattest, an jenem Tag. Doch ich musste feststellen, dass es nur eine Farce von dir war, eine Täuschung.“
 

Er seufzte leicht auf und lachte. „Und ich kann es dir nicht einmal übel nehmen. Schließlich musstest du dich selbst schützen. Aber dennoch…hatte ich die Hoffnung.“ Ace lauschte jedem gesprochenen Wort zunehmend mit einem steigenden Angstgefühl seinerseits. Was wollte Ruffy damit andeuten?
 

„Aber mir ist nun klar, dass selbst du mir niemals verzeihen kann. Deshalb finde ich, ist es besser, wenn ich jetzt gehe. Damit du nicht noch länger meine Anwesenheit ertragen musst.“ Sich in Bewegung setzend, schritt Ruffy die Stufen wieder hinunter, schnellen Schrittes und sich nicht umdrehend.
 

Sich wieder fangend, ging Ace ihm hinterher und packte sein Handgelenk. „Ruffy, das ist totaler Schwachsinn, was du redest, und das weißt du, glaube ich, selbst mit am Besten. Selbst wenn zwischen uns beiden einige Differenzen, was die damalige Zeit angeht, stehen, so bist du dennoch mein Bruder. Und daran wird sich verdammt noch mal nichts ändern!“
 

Den Rest des Satzes schrie er heraus, während Ruffy versuchte, sich aus dem harten Griff seines Bruders zu befreien. Wütend und trotzig blickte er ihm in die Augen, die Mitleid und eine gewisse Besorgnis ausstrahlten. Er konnte sie nicht mehr ertragen.
 

„Gum-Gum…“ Seinen Arm nach hinten schnellend holte Ruffy weit aus, seinen Blick wieder von seinem Bruder abwendend. Dieser blickte nur geschockt auf Ruffy’s geballte Faust. ‚Er wird doch nicht etwa…’ Doch es war bereits zu spät um zu reagieren, denn just in diesem Moment ließ der junge Kapitän all seine Kraft in dieser Attacke heraus. „…Pistole!“
 

Ace krampfte zusammen und seine Augen weiteten sich stark, als sich die Faust tief in seinen Magen grub. Schmerz durchströmte seinen Körper, ein nie da gewesener Schmerz. Nicht nur körperlich, auch seelisch. Nun wusste er, dass er versagt hatte, endgültig. Sein eigener Bruder hatte die Hand gegen ihn erhoben.
 

Zusammensackend und keuchend auf den Treppen sich abstützend, hielt Ace seinen schmerzenden Bauch fest umklammert. Tausend Gedanken strömten durch seinen Kopf. Er begriff nicht wirklich, was gerade passiert war, und doch wusste er, dass es nun vorbei war. Seine Zähne zusammenbeißend richtete er seinen Blick hoch, so gut er konnte und blickte zu seinem Bruder hinauf, der seine Hand leicht rieb.
 

Es verging wieder ein kurzer Moment zwischen den beiden, ehe Ruffy das Wort ergriff und mit einem leichten Bedauern, das hörte man in seinen Worten, seine Stimme senkte. „Leb wohl, Ace. Wir werden uns wohl nicht wieder sehen. Sag den anderen, dass es mir Leid tut." Seine Füße setzten sich wieder in Bewegung und er ging zuerst langsam die Treppen hinunter.
 

„Und verzeih mir bitte, wenn du kannst.“ Ace hörte nur noch ein geflüstertes „Irgendwann.“ aus seinem Munde entgleiten, und dann lief er davon. Wie er es immer tat. Nur nicht umdrehen. Immer nur nach vorne blickend. Weg von diesem Ort.
 

Der Wind weht leicht um die Stelle, an der Ace immer noch zusammengekauert saß. Der Schmerz hatte inzwischen nachgelassen, er war weiß Gott härteres gewohnt. Aber dennoch, auch wenn der körperliche Schmerz nun verflogen war, so war sein Herz dennoch schwer. Schwerer als je zuvor.
 

Die Bürde, die er trug und die er einst schwor zu tragen, schien nun unendlich schwer auf seinen Schultern zu ruhen, und nie wieder zu schwinden. Ace betrachtete seine Hand, ballte sie ein paar Male zur Faust. Ließ Erinnerungen seine Gedanken passieren. Und die Konsequenzen, die nun aus seinen Entscheidungen hervorgingen. Er schlug mit seiner Faust auf den Boden.
 

„Verdammt!“
 

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Der Tag an sich war eigentlich relativ normal verlaufen. Zumindest empfand das Sanji so. Ruffy war wie immer weg, keiner wusste wo er war, gleiches galt für Ace, Zorro schlief, Robin brütete über ihren Bücher, Lysop vertrieb sich mit Chopper im Garten die Zeit und Nami litt immer noch unter den Folgen ihrer Auseinandersetzung mit Ruffy.
 

Wie gesagt, ein normaler Tag.
 

Doch wie er so am Herd stand und das Abendessen langsam vorbereitete, bereitete ihm Nami, so wie auch die Tage zuvor, ziemliches Kopfzerbrechen. Denn, auch wenn er genau wusste, dass nur sie alleine mit der Situation fertig werden konnte, so ertrug es nicht seinen kleinen Liebling so leiden zu sehen.
 

Sicher, auch Robin war sein Liebling, so wie auch Vivi oder all die anderen Frauen, die ihm mit Sicherheit zu Füßen lagen, aber dennoch nahm Nami in seinem Herzen einen ganz speziellen Platz ein. Und selbst, wenn sie seine Liebe zu ihr nicht wirklich erwiderte, so war sie immer noch seine Freundin im freundschaftlichen Sinne.
 

Und er konnte es einfach nicht ertragen, dieses Häufchen Elend, dass vor ein paar Tagen noch eine starke, gestandene Frau war, zu sehen, dass permanent sich die Schuld für die gesamte Situation gab. Aber es war nicht seine Angelegenheit, das redete er sich immer wieder ein über die Tage hinweg.
 

Dennoch dachte er viel über die ziemlich festgefahrene Situation hier nach. Es würde sich nicht sehr viel ändern, wenn nicht bald etwas geschehe. Vielleicht würde es sogar nur noch schlimmer werden. Denn laut Makino’s Aussagen war heute der Tag, von dem Ruffy die ganze Zeit auf ihrer Rückreise in den „East Blue“ gesprochen hatte.
 

Wenn es sich bewahrheiten würde, was Makino ihnen über die Vergangenheit der beiden Brüder erzählt hatte, so würde es heute noch ziemlich krachen, soviel stand fest. Er spürte so etwas einfach. Und das war kein leeres Geschwätz, so wie dieser Säbelrassler von Vizekapitän jetzt behaupten würde.
 

Ja, Zorro war der Ansicht, dass man das die Brüder unter sich ausmachen lassen und sich nicht einmischen sollte, es wäre nicht ihre Angelegenheit. Auch was Nami anginge, die ja ihre Finger nicht aus anderer Leute Sachen raushalten könnte, alleine dafür hätte er ihm schon die Gurgel umdrehen müssen, solle man sich zurückhalten, da sie damit alleine fertig werden müsse.
 

Zwar teilte Sanji Zorro’s Auffassung mit der „Nicht-in-Angelegenheit-einmischen“, doch was Nami anging, so konnte er seine Meinung überhaupt nicht teilen. Denn dieses altkluge Geschwätz war nun wirklich in dieser Situation nicht angebracht, zumindest seiner Meinung nach.
 

Klar, er wusste, dass Zorro es nicht so meinte. Wusste ganz genau, dass der Vizekapitän sich mit am meisten Sorgen um seinen Kapitän machte, auch wenn er dies nicht wirklich offen zeigen würde. Aber Sanji ahnte es einfach. Dazu war der Schwertkämpfer dann doch viel weicher im Herzen, als er jemals zugeben würde.
 

Sanji war schon immer jemand gewesen, der normalerweise, besonders Damen gegenüber, ein guter Zuhörer gewesen war und auch, meistens zumindest, die richtigen Worte für jede Situation fand. Dass er dann dennoch immer wieder eine Abfuhr von den Frauen kassierte, verstand er nie wirklich.
 

Das war nun aber auch nicht wirklich der Punkt des Ganzen. Fakt war, dass Nami seine Hilfe brauchte. Egal, was dieser Kaktuskopf dazu sagen würde. Warum hörte er überhaupt auf ihn? ‚Ist doch sonst nicht meine Art.’, dachte Sanji lächelnd, während er in gewohnter Manier die Pfanne schwenkte.
 

Das Abendessen noch zu Ende vorbereitend und auch schon die Teller bereitstellend, ging Sanji schließlich aus der Küche hinaus und blickte durch den Flur nach links in Richtung Gartentüre. War sie vielleicht dort? Seine Schritte in die Richtung der gläsernen Türe lenkend, griff Sanji in seine Hosentasche und zog eine Zigarette hervor, die er sich noch kurz vor dem Abendessen gedreht hatte.
 

Aus dem Haus in den Garten schreitend, zündete er sich diese nun an und ließ seinen Blick über den weiten Rasen schweifen. Die Abendluft war frisch, aber immer noch angenehm für diese Jahreszeit. Der blonde Koch erblickte sogleich Chopper und Lysop, die verspielt auf der Wiese herumtollten und sich gegenseitig Streiche spielten, was Sanji ein kurzes Grinsen auf die Lippen zauberte.
 

Doch von Nami keine Spur.
 

Seufzend rauchte er seine Zigarette weiter, wollte mit ihr nicht an das Haus. Robin beschwerte sich nämlich über den Qualm, den die Zigaretten verursachten, dass sie fürchterlich stinken würden und er wollte nicht, dass Robin sich wegen dem Rauch schlecht fühlte. Er konnte Damen gegenüber einfach nicht anders.
 

„Wenn du Nami suchst, so findest du sie ganz sicher nicht hier an.“
 

Erschrocken drehte der junge Mann sich um und blickte in das ernste Gesicht der Archäologin, über die er gerade noch nachdachte. Beschämt wandte er seinen Blick von ihr ab. Hatte sie ihn durchschaut. Wie peinlich für ihn. Immerhin wollte er die anderen, insbesondere Robin, mit seinen Gedanken nicht belästigen.
 

„Nein, wie kommst du darauf, dass ich an Nami denke, Robin-Liebling? Eigentlich denke ich nur an dich.“ Und das war noch nicht einmal gelogen. Doch Robin klappte ihr Buch, das sie in den Händen hielt, nur kommentarlos zusammen, schloss kurz ihre Augen und schritt neben Sanji, der ihr verwirrt ins Gesicht blickte.
 

„Spar dir das, Sanji, ich weiß ganz genau, dass über Nami nachgedacht hast. Man hat es dir angesehen. Schließlich geht die Situation an keinem hier spurlos vorbei.“ Es lag Kälte in ihren Worten. Aber es war eine Kälte, die sie nicht emotionslos erscheinen ließ, eher hilflos, so empfand der junge Koch es.
 

„Dir kann man wohl gar nichts vormachen, oder Robin?“, gab er schließlich seufzend zu, nachdem er den letzten Zug seiner Zigarette genommen hatte. Lächelnd wand sie ihren Kopf ihm zu. „Nur schwer. Liegt wohl an meiner Persönlichkeit.“ Robin lachte leicht, Sanji lächelte nur. Es tat gut, wenigstens eine der beiden Frauen mal lächeln zu sehen.
 

Doch schnell verflog das Lächeln wieder und wich der Ernsthaftigkeit. „Du weißt ganz genau, wo sie ist. Was suchst du dann erst hier draußen?“ Sanji blickte verwirrt in Robin’s Augen, dann realisierte er, was sie versuchte ihm mitzuteilen. Lächelnd schloss er für einen Moment seine Augen, ehe er sich zum Gehen umwand. „Ja, ich weiß es auch nicht.“
 

Kurz bevor er die Türe erreichte, drehte er sich noch einmal zu der schwarzhaarigen Frau um. „Wieso hilfst du mir eigentlich? Ich dachte, sowohl du als auch Zorro bist gegen Einmischungen.“ Wieder legte sich ein Lächeln auf Robin’s Lippen. „Aber ich mische mich doch gar nicht ein. Ich habe dich nur daran erinnert, wo sie ist, mehr nicht.“
 

Sanji seufzte leicht. „Natürlich.“
 

Seine Schritte lenkten ihn nun bis hin zu den hölzernen Stufen, die der blonde Koch bisher nur ein einziges Mal hoch geschritten war, und zwar an dem Tag, wo der Streit zwischen Ruffy und Nami war. Seit diesem Tage wollte er sie nicht mehr hochgehen. Hatte zuviel Angst vor dem Bild, das sich ihm noch einmal präsentieren, sobald er das Zimmer betreten würde.
 

Doch nun hatte er keine Wahl. Er wusste, dass Nami dort oben war. So wie sie es in letzten Tagen immer hielt, wenn Ruffy einmal nicht in seinem Zimmer war. Natürlich wusste dieser das Nami sein Zimmer aufsuchte, wann immer es ihr möglich und hielt Abstand zu ihr. Ob es nun aus Anstand vor ihrer Person war oder aber Selbstschutz, das wusste Sanji bei Ruffy zurzeit nicht recht einzuschätzen.
 

Als er die Treppen hinauf schritt, beschlich ihn ein mulmiges Gefühl. War es die richtige Entscheidung nun zu handeln? Oder würde es ihm ähnlich ergehen wie Nami einige Tag zuvor? Würde er es bereuen, würde sich gar nichts verändern dadurch oder würde es besser werden?
 

All diese Fragen gingen Sanji durch den Kopf, als er schließlich vor der Türe stand, die zu dem Zimmer ihres Kapitäns führte. Vorsichtig streckte Sanji seine Hand aus. Dies war seine letzte Chance, er konnte hier und jetzt noch abbrechen. Doch als er das Bild der weinenden Nami vor sich sah, konnte er nicht mehr anders. Er hatte seine Entscheidung getroffen.
 

Das Zimmer war dunkel, nur eine Kerze brannte noch leicht auf dem Nachttisch, doch diese war auch schon fast heruntergebrannt. Nami saß neben dem Bett, ihren Blick auf etwas im Raum fixiert. Sanji konnte nicht erkennen was es war, er merkte nur, dass sie ihn offenbar noch nicht bemerkt hatte.
 

Erst als er die Türe ganz öffnete, sah er worauf Nami die ganze Zeit wie gebannt starrte. Es war Ruffy’s Strohhut, der über der Stuhllehne an dem kleinen Schreibtisch gegenüber dem Bett hing. Sanji’s Schultern sanken augenblicklich ein ganzes Stück weiter nach unten, als er ihren Blick verfolgte.
 

Ruffy hatte seinen Strohhut nicht mehr angerührt. Seinen Schatz, auf den er vor ein paar Wochen noch so voller Stolz aufpasste wie kein Zweiter. Und nun war er anscheinend wertlos für ihn geworden. Nichts schien für Ruffy mehr einen Wert zu haben, seit sie hier waren. Gar nichts mehr. Nicht einmal seine Freunde.
 

„Sag Sanji…“
 

Nami’s Stimme riss den jungen Koch aus seiner Trance und er blickte rasch zu ihr hinüber. Sie fixierte immer noch Strohhut mit ernster Miene, aber dennoch hatte sie gerade gesprochen. Oder spielten ihm seine Sinne einen Streich. Es war doch ihre Stimme, die an sein Ohr drang.
 

„Sag Sanji, war es richtig, was ich getan habe?“ Es war doch ihre Stimme. Sanji seufzte leicht, als er langsamen Schrittes sich langsam neben sie begab. „Das kann ich dir nicht beantworten, Nami.“ Er ließ sich neben ihr auf den Boden sinken. „Ich weiß nur, dass du anscheinend etwas in ihm ausgelöst hast, sonst hätte er nicht so reagiert.“
 

Sie schwiegen eine Weile. Sagten einfach gar nichts. Jeder von beiden hing seinen eigenen Gedanken nach. Entschieden in ihrem Innersten, welche Worte nun passend waren. Nami ergriff schließlich wieder das Wort. „Ich fühle mich schlecht dabei, dass ich solche Sachen zu ihm gesagt habe. Immerhin kenne ich ihn ja kaum, und meine direkt über ihn urteilen zu können. Wie fies von mir.“
 

Sanji sah ihr deutlich an, dass sie immer noch an dem Streit nagte. Auch wenn er schon einige Tage her war. Den Gedanken an einen ihn zurechtweisenden Zorro verdrängend, der darauf plädierte ja den Mund zu halten, seufzte Sanji schwer. „Nami, findest du nicht, dass du langsam damit aufhören solltest dir für etwas die Schuld zu geben, dass schon Tage her ist? Das ist doch sonst nicht deine Art.“
 

Verwirrt blickte die Navigatorin dem jungen Koch ins Gesicht. „Was redest du denn da?“, fuhr sie ihn leicht an. „Ich habe die ganze Situation mit meinem Egoismus und meiner Selbstherrlichkeit, weil ich ja von mir so überzeugt war, nur noch schlimmer gemacht. Und deswegen ist Ruffy auch zu recht sauer auf mich.“
 

Genervt von diesem Gerede schritt Sanji ein. „Okay, du hast einen Fehler gemacht, aber das ist nun mal der Lauf der Dinge, Nami. Ob du es glaubst oder nicht, auch ich treffe manchmal Entscheidungen, die ich hinterher bereue.“ Gebannt starrte Nami auf den jungen Koch. So hatte er noch nie mit ihr geredet.
 

„Aber in dem Moment, wo du diese Entscheidung fällst, hältst du es für die einzig richtige Lösung in der Situation. Niemand kann voraussagen, ob man Erfolg hat oder es daneben geht, aber wenigstens hast du den Mut gehabt, deine Meinung kundzutun und nicht stillschweigend dagestanden. Es hätte genauso gut auch klappen können.“
 

Er machte eine kurze Pause und sammelte sich einen Moment. „Im Endeffekt ist nicht wichtig, dass du dich überhaupt entschieden hast. Wichtig ist es hinterher zu begreifen, warum du dich so entschieden hast. Und das du bereit bist, alle Konsequenzen deines Handelns zu tragen, egal wie schwerwiegend sie auch sein mögen.“
 

Sanji fixierte Nami mit einem ernsten Blick. „Und genau das ist es, was dir im Moment Schwierigkeiten bereitet, habe ich Recht?“ Nami musste in diesem Moment erst einmal schlucken. War es wirklich so wie er sagte? Konnte sie nicht mit den Konsequenzen ihrer Entscheidung leben? Sie wollte doch nur helfen. Hatte nie bedacht, dass es auch schief gehen kann.
 

Sanji erhob sich nun und Nami blickte auf ihn, während er in Richtung des Strohhutes schritt. „Bei ihm ist es genau dasselbe, Nami.“ Verwundert sah sie wie Sanji Ruffy’s Hut in seine Hand nahm. „Auch er kann nicht begreifen, was hinter seiner Entscheidung stand beziehungsweise immer noch steht. Ruffy macht seit seiner Kindheit genau das, was du gerade machst. Er sucht nach einer Antwort.“
 

Sanji besah kurz den Hut, ehe er ihn wieder über die Stuhllehne hing. „Aber er macht einen großen Fehler, Nami.“ Er drehte sich zu ihr um. „Ruffy sucht nach seiner Antwort bei anderen, in anderen Dingen oder Personen. Nicht bei sich selbst.“ Seine Schritte wieder in Richtung der Navigatorin lenkend, fuhr Sanji fort. „Weil er bis jetzt immer noch nicht verstanden hat, worum es eigentlich geht. Nämlich die Konsequenz einer Entscheidung zu tragen, als Mensch wie du und ich.“
 

Nami erhob sich nun langsam, ehe Sanji vor ihr zum Stillstand kam und ihr sanft seine Hände auf ihre Schultern legte. „Er läuft davon, Nami. Sein Leben lang ist er davongelaufen. Vor seinen Entscheidungen als Mensch.“
 

Sanji fixierte Nami mit einem Blick, der, so wie sie glaubte, ihn ihr tiefstes Inneres blicken ließ. „Er ist verloren auf einer dunklen Straße, Nami. Ohne ein Licht, das ihn führt.“ Nami grinste leicht. „Das klingt aber sehr metaphorisch.“ „Du weißt genau, was ich meine,“ , lächelte Sanji sie an.
 

Nami schloss ihre Augen und seufzte tief. „Ja, ich weiß es. Aber…“ Sie besah den jungen Koch mit einer Spur von Ratlosigkeit. „…was können wir tun, Sanji?“ Sanji nickte nur leicht und wandte sich von ihr ab. „Ich kann da gar nichts tun, Nami.“ Verwirrung breitete sich in Nami aus, als er sich mit einem Male von ihr abwandte und sie nicht mehr ansah.
 

„Aber…hast du nicht gerade…“ Aber Sanji unterbrach sie wieder. Auch wenn es ihm im Moment schwer fiel, dass zu sagen, so musste er nun auch die Konsequenzen seines Handelns tragen. „Ich muss die Konsequenzen meines Handelns nicht tragen, denn ich habe mich in die Situation nicht eingemischt.“
 

Nami stoppte. Ihre Gedanken kreisten mit einem Male nicht mehr. Sie sah wieder klar. So klar wie schon lange nicht mehr. All die Gedanken, die sie gefangen hielten, all die Angst war mit einem Male weit weg von ihr. Sie lächelte leicht. „Ja, du hast Recht.“ Vorsichtig schritt Nami nun auch in Richtung des Strohhutes an Sanji vorbei und betrachtete ihn eine kurze Zeit.
 

Sanji wusste woran sie gerade dachte. Wusste was in ihrem Kopf vor sich ging und was sie nun zu tun hatte. Immerhin bedeutete Ruffy ihr, das wusste er, viel. „Bring das, was du angefangen hast, endlich zu Ende.“ Vorsichtig griff Nami nach dem Strohhut und nahm ihn vorsichtig an sich.
 

Sich zu dem blonden Mann umdrehend, legte sie wieder ihr spitzbübisches Grinsen, was sie so liebenswert machte, auf ihr Gesicht. „Das werde ich!“ Schnellen Schrittes schritt sie an Sanji nun vorbei und ging aus der Türe hinaus. Nami drehte sich nicht mehr um, dennoch murmelte sie etwas, ehe sie aus der Türe schritt. „Danke Sanji. Manchmal…bist du doch ganz hilfreich.“
 

Sanji hörte ihre Worte, auch wenn sie nur gemurmelt waren und stieß lächelnd etwas Luft aus seiner Nase. „Natürlich.“
 

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Seine Füße trugen ihn weit davon. Weiter als sie es bis dato getan hatten. Er wollte nur noch weg. Konnte sich nicht einmal mehr im Spiegelbild betrachten, wenn er ehrlich zu sich selbst war. Was war er doch für ein erbärmlicher Anblick. Ein Kind, das vor allem davonläuft, was ihm Angst macht.
 

„…“
 

Nichts. Nichts war ihm mehr geblieben. Er hatte versagt. In allem, was er tat. Nicht einmal mehr sich selbst wollte er nun mehr ernst nehmen. Er wechselte ja ständig seine Meinungen, und seine Ansichten.
 

‚Als Kapitän…habe ich versagt.’
 

Seine eigenen Entscheidungen anzuzweifeln, das war das Schlimmste, was er tun konnte. Er hatte doch geschworen, das One Piece zu finden und Piratenkönig zu werden, bei allem was ihm heilig war. Doch hatte er sich dazu hinreißen lassen wieder hierher zu kommen, an den Ort, der für ihn die Hölle war.
 

‚Als Freund…habe ich versagt.’
 

Jetzt noch seinen Freunden in die Augen blicken zu können, konnte er nicht mehr. Viel zu oft hatte er sie belogen und im Dunkeln gelassen, was seine Vergangenheit anging. Und jetzt war es zu spät. Sie hatten es sicher längst aus anderer Hand erfahren, und nicht von ihm selbst. Was war er doch für ein jämmerlicher Feigling.
 

‚Und als Bruder…habe ich erst recht versagt.’
 

Das schmerzerfüllte Gesicht von Ace spukte immer noch in seinem Kopf herum. Wie er dort saß, verletzt und mitleidig schauend auf ihn. Er hatte die Hand erhoben, gegen seinen eigenen Bruder. Alleine dafür gehörte er auf ewig bestraft. War Ace doch immer derjenige gewesen, der ihn beschützt hatte, der ihn verteidigte, egal in welcher Lage. Es war aus. Aus und vorbei.
 

„Nichts ist aus. Das redest du dir nur ein.“
 

‚Nein, alles ist aus. Ich will nicht mehr, ich will nur noch weg.’
 

„Schon wieder weglaufen? Das wird langsam langweilig.“
 

Ruffy reagierte aber nicht mehr auf die Häme in der Stimme. Sein Entschluss stand fest. Er wollte noch heute Nacht sich ein Boot nehmen und diese Insel hinter sich lassen. All seine Freunde vergessen. Auch seinen Bruder. ‚Sie sind eh besser ohne mich dran. Ich tauge zu gar nichts. Nicht einmal mehr Ace kann mir mein Verhalten verzeihen.’
 

Es regnete. Schon lange Zeit. Doch Ruffy merkte es nicht. Seine Füße waren nass, kalt und er war durchgefroren. Aber er spürte es nicht. Weglaufen, ja, das war das Einzige, was er wirklich konnte. Und das tat er nun, zum wiederholten Male. Wie damals, als er die Einsamkeit und Abgeschiedenheit ohne Ace, der schon zu See gefahren war, nicht mehr ertragen konnte.
 

Das Wasser platschte heftig auf, als Ruffy seine Schritte immer weiter Richtung Hafen lenkte, hoffend, dass dort immer noch ein Boot vor Anker lag, dass er nun entwenden konnte, für seine persönliche Flucht. Vor seinen Freunden. Vor seinem Bruder. Vor seiner Vergangenheit.
 

„Vergiss nicht ‚vor dir selbst!’“
 

‚Was weißt du schon? Lass mich endlich zufrieden. Ich war gut dran ohne dich. Seit du da bist, hast du mir nur Schwierigkeiten bereitet. Was bist du eigentlich?’
 

„Du hast es immer noch nicht begriffen!“
 

‚Nein, habe ich nicht, wie sollte ich auch? Ich habe keine Lust auf irgendwelche Ratespiele mit einem ominösen Hirngespinst meinerseits. Antworte mir oder lass mich einfach in Ruhe.’
 

„Nein, das werde ich nicht.“
 

Der Hafen kam nun in Sichtweite. Seinen Blick schnell über die Bucht schweifend, erkannte Ruffy, dass dort nur ihr Piratenschiff noch vor Anker lag, ansonsten war kein einziges Boot in Sichtweite. ‚Mist.’
 

„Tja, das war wohl nichts.“
 

‚Kannst du jetzt endlich ruhig sein?’ Tränen schossen Ruffy in seine Augen, als er sein Tempo noch einmal beschleunigte. ‚Bitte.’
 

„Du hast Recht, du bist echt jämmerlich. Du kannst dich keiner Situation stellen. Nur immer wieder Weglaufen. Es beginnt mich ziemlich wütend zu machen!“
 

‚Was willst von mir?’ Die Tränen liefen über sein Gesicht und schienen kein Ende zu nehmen, je näher er dem hölzernen Steg kam.
 

„Dass du endlich begreifst, dass ich dir nichts Böses will! Und das du endlich einmal stehen bleiben musst! Im doppelten Sinne!“
 

‚Hä?’ Ruffy bemerkte die hervorstehende Steinplatte aber leider zu spät. Sein rechter Fuß verfing sich in eben jener und durch seinen Körper ging ein schlagartiger Ruck, der ihn mit einem kurzen Aufschrei seinerseits zu Boden warf. Er knallte hart auf den steinernen Boden, kurz vor dem Pier, wo sein Schiff vor Anker lag.
 

Der Schmerz aber, der seinen Körper durchflutete, war bedeutungslos für ihn. Nur ein Nebeneffekt. Der Länge nach lag er nun dort im Regen, zwischen seinem zu Hause und seinem Boot, dass ihn über viele Meere getragen hatte und nun wieder hierher. Die Tränen versiegten immer noch nicht.
 

Still weinte er vor sich. Keiner war bei ihm, alles um ihn herum war dunkel. Er fand nicht mehr heraus, aus dieser ewig anwährenden Dunkelheit. Seit Jahren schon nicht mehr. Und es war kein Licht in Sicht. Keiner konnte ihn retten, keiner konnte ihn aus der Dunkelheit befreien, die sein Herz hart umklammert hielt.
 

„Weil du nie jemanden an dich heran gelassen hast.“
 

Keiner verstand ihn. Wollte seine Situation nicht nachvollziehen. Das machte ihn wütend. Wieso mussten sich nur alle in Dinge einmischen, die sie nichts angingen? Wieso nur? Es war doch nicht ihre Angelegenheit. Und dennoch waren sie hier. Alle miteinander. Nur seinetwegen. Warum?
 

„Weil du sie nie verstanden hast.“
 

Sie versuchten sein Innerstes zu erkunden. Alle, selbst sein Bruder. Das machte ihn traurig. War es nicht seine Seele, die verletzt war? Das konnte doch nur er alleine regeln, oder? Wieso mussten alle versuchen ihn besser zu verstehen? Er wollte es doch nicht. Er hatte seine Antwort doch noch nicht gefunden. Also warum?
 

„Weil du dich selbst nicht verstehst.“
 

Seine Hände zu Fäusten ballend schlug Ruffy nun wild auf den steinernen Boden unter ihm. Dass er dadurch Schürfwunden bekam, interessierte ihn herzlich wenig. ‚Warum…? Warum…? Warum???’ Er bekam keine Antwort. Nie hatte er eine erhalten. Er war auf sich alleine gestellt.
 

Seine Arme nach oben reißend blickte er in den verregneten Himmel. „Was soll ich nur tun?“, schrie er mit all seinen Kräften nun die Frage hinaus, die ihn seit seiner Kindheit quälte. Was sollte er nur tun?
 

„Du könntest damit anfangen, endlich die Konsequenzen deines Handelns zu tragen.“
 

Erschrocken erstarrte Ruffy. Seine Augen waren starr, als er die ruhige, gefasste Stimme erkannte, die mit einem Male hinter ihm erklang. Blitzartig drehte er seinen Körper herum und blickte über ihr in ihr Gesicht. Sie, die Person, die ihm wohl mit am Meisten auf dem Schiff etwas bedeutete. Seine Navigatorin.
 

Dort stand sie, triefend nass vom Regen. Ihre orangenen Haare klebten an ihrem Körper und der Regen lief ihren Hals hinunter bis er entweder zu Boden fiel oder teil ihrer bereits jetzt schon nassen Kleidung wurde. Vor ihrem Körper hatte sie seinen Strohhut fest umklammert. Ihr Blick war starr. Keine Emotionen waren in ihm, nur leere Augen.
 

„Nami, was machst du hier? Wie hast du mich überhaupt gefunden?“, stotterte Ruffy leicht, als er sich langsam erhob und ihr zu wand. Nami senkte nur leicht ihren Blick. „Das war nicht weiter schwierig, so wie du hier die Straße hinuntergesaust bist. Da bin ich dir einfach hinterher.“
 

Ihren Blick wieder ernst auf ihren Kapitän richtend, vervollständigte sie schließlich ihre Aussage. „Und zu ersterem: das habe ich dir eigentlich schon gesagt. Ich bin hier, um dich an etwas zu erinnern, was du vielleicht schon vergessen hast.“
 

Um ihre Aussage zu bekräftigen, hielt sie den Hut weit von sich gestreckt, damit der junge Mann vor ihr einen besseren Blick darauf erhaschen konnte. Verwirrt schaute er zwischen ihr und dem Kleidungsstück hin- und her. „Was willst du mir damit sagen?“, brachte er nur leicht verwirrt hervor.
 

Mit einem Male machte sich Wut in Nami’s Augen breit. Ihre Hände zerdrückten das Stroh des Hutes in ihrer Hand, während sie ihre Zähne aufeinander knirschte. „Was ich damit sagen will? Was ich damit sagen will?“, fuhr sie Ruffy wütend an. Dieser wich erschrocken zurück.
 

„Erinnerst du dich wirklich an gar nichts mehr, was mit diesem Strohhut zu tun hat, Ruffy? Ist selbst dieses Erinnerungsstück dir inzwischen so wenig wert geworden, dass du es vergessen hast? Wenn derjenige, der dir den Hut anvertraut das von dir hören würde, wäre er sicher bitter enttäuscht!“
 

Erstaunt hob Ruffy nun hellhörig seinen Blick. Was hatte Shanks damit zu tun? Er wusste doch gar nicht was damals passiert war. „Was soll das Ganze, Nami? Shanks hat mit dieser Sache rein gar nichts zu tun. Also, lass ihn da raus, klar?“, fuhr der schwarzhaarige Junge sie nun wütend an.
 

„Oh, glaub mir, er hat mehr damit zu tun, als dir lieb ist. Du weißt es nur nicht!“ Nami’s Augen funkelten nun vor Wut. Sie war richtig sauer. Stocksauer. Hatte sie doch gedacht, dass wenigstens der Hut ihn daran erinnern würde. Aber so wie es aussah, musste sie es ihm wirklich Häppchenweise servieren.
 

Auch Ruffy packte nun die Wut. Was sollte das Ganze? Wenn sie nur hier war, um ihn zu provozieren, dann war sie an der richtigen Adresse. „Red’ Klartext oder lass es. Ich habe keine Lust auf irgendwelche Gedankenspiele!“ „Ja, so wie du dir nie Gedanken über das machst, was vergangen ist, richtig?“ Ruffy hielt inne.
 

„Alles, was vergangen ist, das gehört vergessen, richtig? Nichts ist es wert, sich daran zu erinnern, was einmal war. Ich kenne deine Auffassungen davon zu Genüge, Ruffy, glaub mir. Und trotzdem wäre Shanks bitter enttäuscht von dir, wenn er wüsste, wie sehr du sein Andenken an ihn entehrt hast.“
 

Kleine Tränen bildeten sich in Nami’s Augen, als sie diese Worte sprach. Hatte sie richtig entschieden? War es das wert alles wieder auszugraben? Hatte sie noch eine Chance? Es war ungewiss, aber nicht hoffnungslos.
 

„Du hast mir mal erzählt, dass du voller Hoffnungen bist. Dass du nie aufgeben willst, egal was kommt. Dass du dich dazu entschieden hast der Piratenkönig zu werden, weil du den festen Glauben hattest, dass du es schaffen würdest. Und was ist nun?“
 

Verzweiflung machte sich in Ruffy breit. Was sie da sagte, stimmte, das hatte er gesagt. Aber war es nicht das, was er in Frage stellte. Ob sein Leben nicht in eine falsche Richtung gelaufen ist? Dass er doch das geworden ist, was er immer befürchtet hatte zu sein. Ein Taugenichts. Jemand, der es nicht wert war, auf diesem Planeten zu leben. Der irgendwo in einer Gosse dahinsiechen würde.
 

Was wusste Nami schon von ihm? Gar nichts, rein gar nichts. Er wollte nicht wahrhaben, was sie da sagte. „Aber was nützen einem die allerbesten Hoffnungen, wenn deine eigene Welt in Trümmern vor dir liegt? Und du nur noch auf Scherben blickst? Du kennst mich nicht einmal und erlaubst dir so ein Urteil über mich?“
 

Und doch füllten sich auch seine Augen mit Tränen. Emotionen kochten in ihm hoch, die er lange verdrängt hatte. Bilder, an glückliche Tage mit seinen Freunden, kreuzten seine Gedanken, wie er lachte, wie mit ihnen spielte, wie er einfach nur…er selbst war.
 

Nami fuhr gnadenlos und mit langsam brechender Stimme fort. „Ich habe dir geglaubt, Ruffy. Ich habe einfach daran geglaubt, dass man voller Hoffnungen in die Welt segeln kann und egal, was einen erwartet, man jemanden um sich hat, der für ihn da ist, wenn er ihn braucht. Und nun soll ich glauben, dass das alles nur eine Farce war? Dass das alles nicht du warst?“
 

Ungläubig schüttelte die Navigatorin ihren Kopf. „Nein, das kann und will ich nicht glauben.“ Ruffy’s Blick wurde wieder verletzter und härter. Er biss sich leicht auf seine Unterlippe und wollte Nami nicht in ihre Augen schauen. Besser gesagt, er konnte es einfach nicht. Nur ein viel sagender und mutloser Blick gen Boden war Nami als Antwort gegeben.
 

Die junge Frau schnappte verzweifelt nach Luft, suchte einen Halt in ihren Worten, um jetzt nicht doch noch zu verlieren. „Und wieso hast du uns nichts erzählt? Wir hätten dir doch helfen können!“, schrie sie ihm aus Leibeskräften entgegen. „Ihr wisst doch gar nicht wie ihr mir helfen könnt!“ Ihr Gegenüber erwiderte mit gleicher Lautstärke, was er von der Situation hielt.
 

„Dann sag es mir endlich!“ Erschrocken über die plötzliche Abgekühltheit in ihrer Stimme konnte Ruffy sie nur noch anstarren, wie sie dort stand und seinen Strohhut fest umklammerte. „Was ist damals passiert, Ruffy?“ Er schnaubte leicht. „Das wisst ihr doch alle schon längst!“
 

„Nein, ich weiß es nicht!“, entgegnete sie ihm wütend, worauf ein verwunderter Blick des jungen Mannes folgte. „Ich wollte es nicht durch andere erfahren, ich wollte es durch dich erfahren. Weil ich dir vertraue, Ruffy. Und weil ich bis jetzt alles mit dir geteilt habe, sowohl Leid, als du mich aus Arlong’s Gefangenschaft befreit hast, sowie Freude, durch die ganzen Abenteuer, die wir erlebt haben.“
 

Ruffy wusste hierauf ihr nichts zu entgegnen. Sie hatte Recht. Sie hatte einfach nur Recht. Das wusste er. Hatte er so wenig Vertrauen zu seinen Leuten inzwischen entwickelt, dass er glaubte, sie würden ihn verachten, wenn sie seine Vergangenheit kennen würden? Dachte er, sie würden ihn verlassen? Dachte er das?
 

„Ruffy…“ Die kurze Stille zwischen ihnen brach Nami, indem sie wieder den Hut ein Stück nach vorne streckte. „Du hast dich damals dazu entschieden Pirat zu werden, mit allen Konsequenzen. Und diese hast du bisher meisterhaft bestanden, soviel kann ich dir sagen.“
 

Er hörte ihr weiter zu. „Und nun bitte ich dich, sei es nun nicht um meinetwillen, sondern um dein eigenes Wohl. Bitte, stelle dich endlich dir selbst und deiner Vergangenheit. Gib endlich preis, was dich jahrelang bedrückt. Und lass mich dir helfen.“ Ihr Blick verfinsterte sich leicht.
 

„Wenn du das nicht willst, dann bin auch ich mit meinen Kräften am Ende und werde gehen. Einer nach dem anderen wird dich verlassen. Bis du irgendwann nur noch alleine da stehst. Und dann, Ruffy, dann hast du wirklich recht. Dann wirst du wirklich vor den Scherben deiner Existenz stehen. Und es auf ewig bereuen.“
 

Einen grimmigen Blick in Richtung seiner Navigatorin sendend, schluckte der siebzehnjährige Junge leicht.
 


 


 

„Du musst dich endlich entscheiden, Ruffy!“
 


 


 

...Finale I...Ende
 


 

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Joh, wir sind fast da! Bald hat Ruffy es hinter sich xD;;; In welchem Sinne ich das gerade meine, das weiß natürlich nur ich >D *hähähähä*
 

Würde mich freuen, euch bald hier wieder als Leser begrüßen zu dürfen! :>
 

MfG

Horus

Finale II - Scars

Wunder geschehen ja praktisch immer wieder. Und hier ist ein solches. Das neue Kapitel meiner Geschichte ist fertig. Und es ist LANG geworden. Hab mich auch ziemlich lange damit herumgeschlagen und auch herumgedrückt es zu schreiben. War ziemlich schwierig, das kann ich euch sagen. Aber es ist fertig.
 

Die Formalitäten zuerst:
 

Stand: 8.5/9
 

Disclaimer: One Piece gehört NICHT mir, ich scheffel keine Kohle damit, bla bla bla...
 

Also, auch wenn das jetzt ziemlich komisch klingt, das Kapitel widme ich euch allen da draußen! Denn in diesem Kapitel findet etwas, was mir sehr am Herzen liegt, sein Ende. Und wird euch hoffentlich in so mancher Situation helfen, das Richtige zu tun.
 

Nun denn, hier ist es also, das worauf ihr gewartet habt. Der wohl wichtigste Teil der FF.
 


 

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Finale II – Scars
 

Verletzt man sich, verheilt die Wunde,

Meistens jedenfalls.

Schneidet man jedoch tiefer, so bleiben Abbilder

Einer Tat, an die man sich sein Leben lang erinnern wird.
 

Narben.
 

Körperlich kann man sie verdecken,

sich nur noch vage an die erlebte Situation erinnern

und möglicherweise sogar darüber lachen.

Doch sind sie seelisch, so bleiben sie,

für immer in

Mein

Gedächtnis eingebrannt.
 

Narben.
 

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Es gibt jene Tage im Leben, die man nie vergisst, sei darum, dass sie schön waren oder das die Schrecklichkeit dessen, was man einer menschlichen Seele antun kann, unbegreiflich war. Aber es sind gerade diese Tage im Leben eines Menschen, die ihn ausmachen, die seine Persönlichkeit formen. Und sein Herz treffen.
 

Regen. Nie enden wollender Regen. Es sah fast so aus, als hätte sich die Welt gegen sie verschworen, gegen alle beide. Zwei Persönlichkeiten, von unterschiedlicher Auffassung vom Leben. Zwei Geschlechter, der eine, ein starker Mann mit einem nach außen scheinenden unbrechbaren Willen, die andere, eine zart wirkende Frau, die aber sehr robust und stark sein kann und es auch ist.
 

Nie hätten beide gedacht, dass sie sich einmal in so einer Situation gegenüber stehen würden. Wenn Worte zu Waffen werden und wenn Blicke die einzige Sprache ist, die benötigt wird. Wasser perlte ihre Gesichter herunter, als sie sich ansahen. Ihre Augen waren starr und gefestigt. Aber man sah auch eine Spur Furcht in ihnen, woraus man schließen konnte, was sie gerade für eine Kraft hatte aufbringen müssen, um ihm Paroli zu bieten.
 

Seine Augen: verwirrt, kraftlos, schwach. Als ob der Seele dieses Mannes einmal unendliches Leid zugefügt wurde, dass nie wirklich verheilt ist. Dass es immer noch in seinem Herzen schmerzt, wenn er an dieses Ereignis zurückdenkt. Und dennoch versprühten seine Augen einen letzten Funken Leben, der signalisierte, dass noch nicht alles in ihm verloren war.
 

Dass er noch nicht verloren war.
 

Regen. Nie enden wollender Regen. Wie vor einer letzten Schlacht. Es blitzte und donnerte.
 

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Er schluckte stark, als Nami ihm diese Vorraussichten hinausstellte. Ein Leben ohne seine Freunde war normalerweise für Ruffy undenkbar. Hatten sie ihm doch immer wieder die Unterstützung für seine Pläne und Abenteuer gegeben, auch wenn diese, zugegebenermaßen, manchmal ganz schön halsbrecherisch waren.
 

All diese Abenteuer, die er erlebt hatte, all das Lachen, all die Freude. Das war Realität, und das wusste der junge Kapitän auch. Aber auch das, was ihn dazu brachte, all diese Abenteuer und Pläne auf sich zu nehmen, war real. Seine Vergangenheit. Wie sehr hatte er sich damals gewünscht, so wie Shanks zu sein und einfach nur auf das Meer hinaussegeln zu können, ohne Sorgen und einfach nur frei zu sein. Um nie mehr an das, was geschehen war, einen Gedanken zu verlieren.
 

Als Shanks dann abreiste und er ihm das Versprechen abnahm, dass er eines Tages ein großer Pirat sein werde, da wurde ihm klar, wenn auch ganz unterbewusst, dass er eine Chance hatte, alles zurückzulassen, und nie mehr in dieses Dorf, in den Ort, mit dem er nur Schmerz und Leid verband, zurückkehren zu müssen.
 

Und dies tat er auch. Ohne es zu bereuen. Und mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.
 

Nie hatte er sich aber wirklich Gedanken über die Situation danach gemacht. Ruffy wusste, tief in seinem Herzen, dass irgendwann einmal der Zeitpunkt gekommen wäre, an dem er zurückkehren hätte müssen. Aber musste dies schon so früh geschehen? Wo er noch nicht bereit dazu war? Er verstand nicht, wohin ihn die Wellen des Schicksals, obwohl er nicht an so was wie Schicksal wirklich glaubte, getrieben hatten. An einen Stelle, die er eigentlich anstrebte zu vergessen.
 

Und nun stand er hier. Einsam, verletzt, ohne zurückzufinden aus der Dunkelheit, die ihn umgibt, die sein Herz fest umklammert und nicht mehr loslässt. Er war noch nicht bereit. Er war es einfach nicht. Viel zu lange schon hatte er hier damit gekämpft und war müde davon ständig mit sich selbst im Zwiespalt zu liegen. Ruffy wollte nur einmal so etwas wie Glück im Herzen verspüren. Nur einmal.
 

Aber hatte er dies nicht erlebt? Durch seine Freunde war er doch glücklich geworden. Hatte dieses Glück doch verspürt und freute sich jeden Tag seines Lebens darauf, etwas Neues, Aufregendes zu erleben, fern der Heimat.
 

Doch dieses Glück war nichts weiter als eine Farce, das wusste er doch. Geschaffen aus Lügen, die er um sich herum aufbaute und seinen Freunden etwas vormachte, was er sei. Wie es in seinem Herzen aussah, fraß er in sich hinein, über all die Zeit. So wie er auch all das Essen brauchte, dass eines seiner Steckenpferde war, um seinen ganzen Schmerz zu betäuben und wenigstens eine Zeit lang vergessen konnte.
 

‚Alles war doch nur eine Lüge. Warum sollten sie mir das verzeihen können? Ich kann ja nicht einmal mir selbst verzeihen, was ich tat.’
 

Sein Blick wanderte langsam und bedächtig über die junge Frau, die ihm gegenüberstand, vom Regenwasser durchtränkt und immer noch still den Strohhut ihm entgegenstreckend.
 

‚Sie würde mir eh nicht glauben. Warum sollte sie auch? Nach all meinen Taten. Ich kann es ihr nicht erzählen, ich kann es einfach nicht. Auch wenn sie die Wahrheit verdient hat.’
 

Er schloss langsam seine Augenlieder und ließ seinen Kopf etwas gen Boden sinken. Seine zu Fäusten geballten Hände zitterten, während die Kälte des Regens langsam bis zu seiner Brust hoch kroch und sein Herz zuschnürte, wie ein Seil. Was sollte er nur tun? Was nur? Ruffy wollte seine Freunde nicht verlieren, aber konnte er ihnen auch nur wenigstens in Ansätzen in die Augen schauen und um Verzeihung bitten? Durfte er sich das wagen?
 

„Sag es ihr einfach.“
 

Ruffy’s Augen öffneten sich. Wo war er hier? Er spürte keinen Regen mehr auf seiner Haut. Und auch seine Kleider waren trocken. Stille herrschte in diesem Raum, wo er sich befand. Und es war düster. Stockdüster. Ruffy mochte die Dunkelheit. Konnte nichts in ihr erkennen. Schnell ließ er seinen Kopf von links nach rechts schnellen und umgekehrt, immer in der Hoffnung etwas erkennen zu können. Doch da war nichts. Nur Finsternis. Als ob er blind wäre.
 

„Wo bist du?“, rief er mit einem Male in die Finsternis. „Ich habe deine Stimme doch vorhin gehört. Sag mir, wo bist du? Zeig dich endlich!“
 

Anfangs geschah nichts. Es blieb dunkel. Kein Ton war zu vernehmen. Stille.
 

„Lass das Versteckspiel, sag mir endlich wer du bist,“ , schrie der junge Mann nun wütend in die Leere des Raumes, „ich habe keine Lust mehr auf dieses ewige Hin- und Her zwischen uns beiden, das muss endlich ein Ende finden. Also“, er zeigte mit seinem Daumen auf sich, „hier bin ich, in Fleisch und Blut. Komm endlich raus.“
 

Ein Zischen war in der Luft nun zu vernehmen und Ruffy’s Sinne waren alarmiert.
 

„In einem Punkt gebe ich dir recht, das muss endlich ein Ende finden.“
 

Diese Stimme…Ruffy kannte sie irgendwoher. Bis jetzt war sie immer nur ein Raunen gewesen, das seine Gedankengänge kreuzte und mehr nicht. Er hielt sie für ein Hirngespinst seinerseits, ein weiteres Anzeichen dafür, dass er immer verrückter wurde.
 

Aber nun, sie klang so verändert. Wie die eines kleines Kindes. Eines, das Ruffy kannte.
 

Etwas geschah mit einem Male vor ihm. Dort tauchte etwas auf, aus der Dunkelheit. Eine Silouhette eines Menschen. Doch trotz dessen, dass er erkennen konnte, das sich jemand auf ihn zu bewegte, konnte Ruffy nicht erkennen, wer sich genau auf ihn zu bewegte. Dazu war es zu dunkel.
 

Kurz vor ihm machte die Person halt vor ihm und bewegte ihre Lippen. Doch der Ton, der von den Lippen sprang, traf Ruffy erst Sekunden später.
 

„Sei kein Sturkopf mehr, es ist genug jetzt. Du hast mehr als genug gelitten. Und deine Freunde auch. Mach endlich reinen Tisch mit ihnen. Sonst wirst du gefangen bleiben, auf ewig in diesem Teufelkreis. Willst du das wirklich?“
 

Ruffy schnaubte leicht. „Nein, natürlich nicht. Aber was würde es an der Situation ändern, wenn ich meine Geschichte darlege? Ich habe sie einfach zu oft belogen, sie würde mir doch kein Wort mehr glauben, was ich erzähle.“ Über sich selbst lachend machte der Schwarzhaarige eine kurze Pause. „Und selbst wenn sie mir es glauben würde, was würde danach sein? Es würde nichts an der Lage der Dinge ändern. Rein gar nichts.“
 

„Du bist echt ein hoffnungsloser Fall.“Ein ungläubiges Lachen folgte dieser Aussage, was Ruffy nur wütend dreinblicken ließ.
 

„Du hast Recht. An der Lage der Dinge wird sich nichts ändern. Aber so machst du zumindest schon einmal einen Schritt mehr auf sie zu. Und bist wenigstens einmal ehrlich. Zu deinen Freunden und zu dir selbst.“
 

Ruffy schwieg nur und ließ das Gesprochene auf sich einwirken. Mitleid breitete sich hörbar in der kindlichen Stimme aus.
 

„Du weißt nicht, warum sie nicht schon längst gegangen sind, oder Ruffy?“
 

Seine Augen betrachteten verwirrt die Gestalt vor ihm. Was sollte das denn jetzt? Warum sprach er auf einmal davon?
 

„Du weißt es nicht, oder?“
 

Sich daran zurückerinnernd wie er seinen Kameraden den Befehl gegeben hatte, auf dem Schiff zu bleiben und in Folge dessen auch den Hafen zu verlassen, und diese ihn missachteten, schüttelte Ruffy nur leicht seinen Kopf. Er konnte auch nicht anders. Schließlich war es eine jener Fragen, die ihn beschäftigten seit er wieder zu Hause war.
 

Jede Gemeinheit, jede Ignoranz, die er seinen Freunden zusandte und die sie mit Sicherheit stark verletzte, war einzig und allein aus dem Grund, dass er sie loswerden wollte. Wie eine kindliche Trotzreaktion auf etwas, dass er nicht wollte, dass sie es sehen könnten. Seine Verletztheit.
 

„Deine Freunde sind wirklich nicht zu beneiden. All die Dinge, die du ihnen an den Kopf geworfen hast, all die Schmerzen, die sie ertragen mussten. Das war wirklich nicht sehr nett von dir. Und dennoch blieben sie stets an deiner Seite. Aus einem einzigen Grund.“
 

Bilder erschienen mit einem Male um die Gestalt und Ruffy, die seine Freunde zeigten, welche mit eindringlichem Blick auf ihn sahen. Ein Lächeln auf ihren Lippen folgte. Ruffy drehte nur erschrocken seinen Kopf von einer Seite zur anderen. Was war das nur für ein Raum?
 

„Sie respektieren dich, Ruffy. Ihre Befehlsverweigerung, wenn du es so nennen möchtest, geschah nur aus dem Grund, weil sie deine Person, dich selbst, deinen Charakter anerkennen und dich respektieren, als den Menschen, der du nun einmal bist. Auch wenn du dich stark gewandelt hast. Dennoch halten sie an dir fest.“
 

Ruffy wisperte nur leicht. „Warum?“
 

„Weil sie an dich glauben. Und weil sie dir vertrauen. Nicht als Kapitän, nicht als ihr Kamerad und auch nicht als ihr Freund. Sondern als der Mensch, der du bist. Und der du nicht anders sein kannst.“
 

Seine Lider zitterten leicht und er schlug einige Male seine Augen auf und zu. Ein Kloß verschnürte seine Kehle und Ruffy wagte es nicht zu schlucken. Etwas tat sich, tief in seinem Inneren, eine Wärme breitete sich aus, die er nicht kannte. Sie schoss hoch, bis in seinen Kopf.
 

„Sie…sie vertrauen mir? Als Mensch?“
 

Ein Lächeln legte sich auf die Lippen der Gestalt vor ihm ehe sie sich wieder von ihm entfernte, zurück in die Dunkelheit. Eine Frage beförderte Ruffy’s Bewusstsein wieder zurück in die Realität. Eine Frage, die ihm sein Herz wieder zuschnürte.
 

„Findest du nicht, dass deine Freunde nun etwas von dir zurückbekommen sollten?“
 

Dort stand er wieder. Der Regen prasselte nieder auf sein Haupt und von den schwarzen, durchnässten Haaren fanden die Tropfen ihren Weg über seine Wange, vermischten sich mit Tränen, die aus Ruffy’s Augen über sein Gesicht liefen und fielen zu Boden. Trugen den stillen Schmerz in sich, den Ruffy in seinem Herzen aufbewahrte und niemanden, außer sich selbst, daran teilhaben ließ.
 

Nami bemerkte die Veränderung in den Augen ihres Gegenübers und erschrak leicht. Hatte sie zuviel gesagt? Waren ihre Worte ein wenig zu heftig und übertrieben gewesen?
 

Es waren Worte, die sich tief in ihr zusammengefunden hatten, über die Zeit, wo sie hier war. Sie versuchte auf eine nette Art und Weise Ruffy nicht nur mitzuteilen, dass sie verstehe wie er sich fühle, sondern vor allem wie sie sich fühlte. Diese Erkenntnis traf sie, als Sanji sich mit ihr unterhalten hatte.
 

Es war mitunter alleine ihr Schmerz, den sie versuchte, Ruffy mitzuteilen, um zu signalisieren, dass auch sie viel Leid in sich trug. Doch richtig aussprechen konnte sie es nie. Alleine die Tatsache, dass er sie schließlich von sich wegstieß, ließ sie zu der Annahme verleiten, dass er sich nicht für sie, für ihren Schmerz interessiere.
 

Sie war selbstsüchtig gewesen. Das wusste sie nun. Alleine trug sie ihre Bürde jahrelang mit sich herum und erwartete nun, dass jemand sie verstand, obwohl sie selbst kein Wort über ihre eigene Vergangenheit verloren hatte. Ihre Vergangenheit, an die sie nie wieder einen Gedanken verschwenden wollte. Und es dennoch tat. Wieder in ihr altes Verhalten zurückfallend.
 

Doch wurde sie, im Gegensatz zu ihrem Gegenüber, schnell wieder aus dieser Finsternis in das Licht geführt, dass ihr aufzeigte, wer hinter ihr stand. Und sie wusste auch, wem sie das erst zu verdanken hatte, dass kein schmerzender Griff mehr ihr Herz umklammern konnte. Ihren Freunden. Sie halfen ihr über all ihren Schmerz hinweg und zauberten ihr Lächeln zurück auf ihre Lippen.
 

Langsam ging Nami, den Strohhut nun langsam in ihrer linken Hand sinkend lassen, wortlos auf den jungen Mann vor ihr zu, dessen Augen sie nun betrachtete. Sie waren gebrochen gewesen, als sie sie das letzte Mal betrachtet hatte. Voller Leid, voller Hass, voller Wut, auf alles um sie herum.
 

Doch nun waren sie geklärt, der Hass und die Wut waren verschwunden. Zurück blieb nur das Leid in seinen Augen, dass nie verschwinden würde. Auch das wusste die junge Navigatorin nur zu gut. Selbst sie konnte das Leid nicht vergessen, was man ihr angetan hatte. Und doch musste sie damit zurechtkommen. Sie war durch viel Schmerz gegangen, aber auch durch viel Freude und Spaß am Leben. Es würden noch viele Stunden voller Lachen und Freude folgen und auch viele voller Trauer und Verzweiflung. So war das Leben nun einmal. Und sie würde alles akzeptieren. Und nichts bereuen.
 

Ihre Füße blieben kurz vor den seinen stehen. Ihre Körper berührten sich fast, so nah stand die junge Frau vor dem Kapitän der Strohhutbande. Langsam hob sie ihren rechten Arm an, zögerte dann aber einen Moment. Ihren Kopf hielt sie etwas gesenkt, wollte ihrem Freund nicht in die Augen schauen, denn sie spürte seine Blicke. Ganz deutlich. Wie sie fragend über ihren Körper glitten, nicht wissend, was sie nun plane zu tun.
 

Und dennoch glitt ihre Hand nun an seinen linken Arm, berührte seine kalte Haut und streichelte sie etwas. Immer und immer wieder. Worte waren nicht nötig. Beide wussten in was für einer Situation sie sich befanden. Beklemmend, ja, das war sie. Nami’s Kopf hob sich nun etwas, um dem jungen Mann sanft, aber dennoch nichts von ihrer Aussage vorhin bereuend, in die Augen zu schauen.
 

Ihre Blicke trafen sich erneut und er wusste, was er nun tun musste. Konnte nicht mehr anders, als nun das zu enthüllen, was er versucht hatte zu vergessen und was gründlich misslungen war. Die Augen schlossen sich nun ergeben und sein Haupt neigte sich nun wieder gen Boden. Ruffy’s Hand glitt langsam an seine Stirn und er rieb sie sich vorsichtig.
 

Ein tiefer Seufzer folgte, als der Schwarzhaarige seine Augen wieder öffnete und seinen Kopf nach oben reckte, zum Himmel schauend. Die Regentropfen fielen noch immer. Wolkenverhangen präsentierte sich der Platz, wo sonst warme Sonnenstrahlen den Körper erwärmten und Ruffy wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher als diese warmen Strahlen wieder spüren zu können, auf seinem kalten Körper.
 

Dass sie seinen Körper und sein Herz wieder erwärmen konnten. Er schloss wieder einen kurzen Moment seine Augen und sog tief die vom Gewitter gekühlte Luft in seine Lungen. Als er sie ausblies, öffnete er vorsichtig seine Augen und ließ zwei Worte über seine Lippen gleiten.
 

„Also gut.“
 

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Als er nach Hause kam, brannte noch Licht. Wie lange er schon herumgewandert war, wusste er nicht. Wusste nur, dass es lange gedauert haben musste, schließlich war schon die Nacht hereingebrochen. Der Regen, der sich schon den ganzen Abend über gehalten hatte, war inzwischen versiegt, dennoch war Ace von oben bis unten durchnässt.
 

Ein tiefer Seufzer folgte als er den kleinen, steinernen Weg zum Haus einschlug. Was hatte er sich nur dabei gedacht, Ruffy so etwas anzutun. Was für ein Mensch musste er sein, wenn er den eigenen Bruder zu etwas zwingen wollte, was dieser eigentlich nicht wollte. Hinzu kam, dass er Ruffy zu den Schuldgefühlen, die er schon hatte, zusätzlich noch einige von ihm eingeredet bekam.
 

‚Super Ace, das hast du wirklich klasse hingekriegt. Bist ein toller großer Bruder,’, schollt sich der Ältere der Piratenbrüder immer wieder auf seiner langen Wanderung durch den Tag bis in die tiefe Schwärze der Nacht. Eine Wanderung, die ihm nur immer weiter klar machte wie tief sein Bruder doch in diesem Sumpf versunken war. In diesem schwarzen Sumpf voller Schuldgefühle und Leid.
 

Seinen Blick nach unten richtend griff er zögerlich, kurz vor der Türe stehend, nach dem Knauf, um in das Haus einzutreten. Mit den Gedanken war er aber immer noch bei Ruffy. Erinnerte sich daran, was er zu ihm sagte, kurz bevor er wegrannte.
 

„Und verzeih mir bitte, wenn du kannst. Irgendwann.“
 

Was hatte Ruffy nur vor? Zuerst wollte er ihm hinterher rennen, aber dann entschied sich Ace dagegen. Es hätte ja eh keinen Sinn gehabt. Sein Bruder wäre nur weiter vor ihm davongelaufen. Und das Schlimmste an der Situation war: Ace konnte es ihm nicht einmal verübeln. Aber er hatte Angst um ihn. Große Angst.
 

„Hallo? Ace?“
 

Erschrocken fuhr Ace aus seinen Gedanken hoch und blickte nun in das Gesicht des blonden Schiffskoches, der vor ihm stand. Dieser hatte die Haustüre geöffnet und blickte fragend auf den vor ihm stehenden jungen Mann, der immer noch in derselben Position verharrte als er die Türe öffnen wollte.
 

„Ja, was ist los?“, antwortete Ace schließlich schnell, um die Verlegenheit der Situation etwas zu überspielen. „Willst du nicht mal langsam reinkommen? Du stehst schon seit einer ganzen Weile in dieser Position hier vor der Türe und siehst aus als wäre heute der schwärzeste Tag in deinem Leben gewesen.“
 

Ace schnaubte nur leicht, ironisch auflachend. „Damit kommst du der Wahrheit schon recht nahe.“ Fragend hob Sanji seine rechte Augenbraue und blickte in das ernste Gesicht des Vizekapitäns der Whitebeardbande. „Was willst du damit sagen?“
 

Doch anstatt eine Antwort zu erhalten, schob Ace sich an Sanji elegant vorbei und ging in Richtung Küche, wo er sich auf einem der Stühle niederließ. Nico Robin, die bis gerade im Moment in einen Zeitungsbericht vertieft war und eine Tasse Tee genoss, blickte kurz auf, als Ace seinen „Auftritt“ hatte, beschloss aber nichts zu sagen und schaute weiter auf den Artikel, den sie gerade las, allerdings ihre Ohren dem Thema zugewandt, dass der hereinkommende Sanji ansprach.
 

„Also, spuck’s schon aus, was ist passiert,“, er füllte eine Tasse mit dem heißen Teegetränk und stellte diese vor dem im Stuhl zusammengesunkenen Mann ab, „und versuch ja keine Ausflüchte. Das hatten wir die Tage über schon zur Genüge.“ Ace sah ihn etwas betrübt an und musste dann aber lachen. „Ihr könnt euch doch sicher denken, worum es geht, oder?“
 

Die immer noch auf die Zeitung schauende Robin gab nun auch emotionslos ihre Meinung zum Besten. „Da Ruffy nicht bei dir ist, schätze ich mal, dass etwas gehörig schief gelaufen sein muss. Sonst wärest du erstens nicht alleine hier und würdest zweitens nicht wie ein begossener Pudel dreinblicken.“
 

Ace zog eine kleine Schnute. Diese Frau war doch in jeder Hinsicht manchmal echt eiskalt mit ihren Analysen, während diese nun aufblickte. „Hab ich nicht Recht?“ Ace stieß etwas Luft aus der Nase aus und stützte seinen Kopf in seine Hände. „Ja, und wie.“
 

Und so schüttete der junge Mann den Mitstreitern der Strohhutbande sein Herz aus. Erzählte alles von Anfang an, ließ kein Detail aus. Auch nicht, dass er Ruffy beschuldigt hatte, für seine momentane Lage verantwortlich zu sein, woraufhin Robin ihre Augen zwar ein wenig zusammenkniff, ihre Mimik aber nicht wirklich veränderte.
 

„Und dann ist er weggelaufen,“, beendete Ace seinen Vortrag und seufzte tief, einen tiefen Schluck aus seiner Tasse nehmend. Sanji und Robin sahen sich gegenseitig an und der junge Koch nickte der Archäologin nur zu, er verstand ihren Blick, ohne dass sie irgendwelche Worte benutzen musste.
 

Es herrschte Stillschweigen im Raum. Keiner von den dreien sagte etwas. Man hörte nur das Ticken der Wanduhr, die im Wohnzimmer stand und die Sekunden verkündete, die langsam nacheinander verstrichen.
 

„Was soll ich denn jetzt nur tun?“, begann Ace nun mit vorsichtiger Stimme zu sprechen, in die Stille hinein. Robin, die gerade den letzten Schluck Tee aus ihrer Tasse genommen hatte, stellte diese etwas lauter als sonst auf die Untertasse hinab und blickte Ace etwas erbost an. „Tja Ace, das hättest du dir vor deiner Standpauke überlegen sollen, wie so vieles andere auch,“, gab die junge Frau ruhig von sich.
 

Verwirrt und etwas vor den Kopf gestoßen warf der junge Mann Robin einen Blick zu, der von Unverständnis gerade nur so strotzte. Was sollte das denn jetzt bitte heißen? Was hätte er sich vorher überlegen sollen? Er konnte doch nicht ahnen, dass die ganze Angelegenheit so aus dem Ruder laufen würde.
 

‚Zudem, was geht die olle Schnepfe das hier eigentlich an. Mischt sich immer ungeniert in alle Dinge ein und denkt, dass sie über alles und jeden auf der Welt Bescheid weiß,’, dachte Ace etwas wütend, was er auch gleich kundtat. „Entschuldige bitte, Robin, aber ich glaube kaum, dass dich das etwas angeht. Das ist eine Sache zwischen mir und meinem Bruder und da hat sich erstens keiner einzumischen und zweitens keine neunmalklugen Ratschläge zu verteilen.“
 

Robin unterbrach den jungen Vize aber sofort mit einer ruhigen Handbewegung. „Dazu will ich direkt etwas sagen. Fällt dir nichts an dir auf?“ Verwirrung breitete sich erneut in Ace’ Blick aus. Was war das denn nun wieder für ein Psychospielchen? „Wie, ob mir etwas an mir auffällt.“ Robin wiederholte die Frage nur kühl. „Ich meine das ernst. Fällt dir nichts an dir auf?“
 

Ace verstummte, wusste nicht genau, was er jetzt antworten sollte. Robin hatte ihn etwas aus dem Konzept gebracht. Wenn er jetzt eine schnippische Antwort geben würde, würde das alles nämlich nur wieder am Ausgangspunkt enden, so gut kannte er die Redeweisen und Manipulationen der jungen Archäologin mittlerweile schon, also entschied er sich zuerst einmal nichts zu sagen.
 

Er hätte, wenn er ehrlich zu sich selbst war, auch keine andere Antwort gewusst. Schließlich konnte er nicht genau sagen, worauf Robin genau hinauswollte. Was sollte ihm denn an sich auffallen? Gut, im Gegensatz zu den anderen war er klitschnass, aber wenn er das jetzt sagen würde, würde Robin ihm wahrscheinlich die Teetasse ins Gesicht werfen, wegen einer unqualifizierten Antwort.
 

Als nach einer Weile Ace immer noch nicht antwortete, seufzte Sanji etwas, schloss seine Augen und griff in seine Hosentasche, um eine Zigarette nebst Feuerzeug herauszufischen. „Das ist doch ganz einfach, Dummkopf. Du hast dich gerade nicht anders benommen als dein Bruder es getan hat.“
 

Als er diese Aussage hörte, war Ace Ausdruck nicht mehr verwirrt, sondern eher fassungslos. Was redeten die da? Er lachte gekünstelt. „Also, so etwas Lächerliches habe ich noch nie in meinem Leben gehört. Ich klinge wie mein Bruder? Ich bin doch nicht so drauf wie er.“ Versuchend diesen Satz mit einem sicheren Ausdruck in seinen Augen zu untermauern, schaute Ace selbstsicher in die Richtung des Koches, der daraufhin nur seinen Kopf schüttelte.
 

„Oberflächlich vielleicht nicht, da magst du recht haben. Hast anscheinend gut gelernt es zu überspielen. Aber tief in dir drin,“, dabei zeigte Sanji, nachdem einen Zug an seiner Zigarette genommen hatte, auf Ace’ Brust, „brennt immer noch das Feuer des Leidens, seit damals. Du siehst es nur nicht mehr, beziehungsweise, du willst es nicht sehen.“
 

Ace schüttelte nur mehrere Male seinen Kopf. „Nein, nein, nicht möglich. Ich habe mit der ganzen Sache hier schon längst abgeschlossen. Und ich lasse mir von euch nicht einreden, dass das nicht so ist.“ In seiner Stimme schwang nun wieder Wut mit, die seine eigene Unsicherheit wieder spiegelte. Innerlich jedoch zweifelte Ace bereits an seinen Worten. Auch an seinen nächsten gesprochenen.
 

„Mein Bruder ist immerhin derjenige gewesen, der das alles hier…“ Robin fuhr ihm allerdings mit ihrer immer noch ruhigen Stimme dazwischen. „Entschuldige, dass ich dich hier mal unterbrechen muss, Ace, aber das stimmt nicht, was du gerade sagst.“ Ace brach seine Rede ab und wandte wütend seinen Blick zu der schwarzhaarigen Frau hinüber, die aber nichts auf seinen wütenden Blick gab.
 

„Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, dann wirst du dir eingestehen, dass deine innere Wut auf Ruffy eigentlich nur eine Ausrede von dir selbst ist.“ Perplex zog Ace eine Grimasse. „Was, eine Ausrede von mir selbst?“ Robin nickte nur. Ein kurzer Moment Stille.
 

Dann brach ein lautes Lachen aus Ace hervor, was Sanji zwar etwas beirrte, Robin aber nur weiter ihre steinerne Mimik beibehielt. „Eine Ausrede?“, fuhr Ace fort. „Wozu sollte ich bitte eine Ausrede brauchen?“ Nun war es an Robin ihre Mimik zu ändern, während sie sich etwas Tee eingoss: ein kleines Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit, was Ace seines Lächelns beraubte.
 

„Ganz einfach,“, meinte die Archäologin nur, mit einem viel sagenden Blick auf den Älteren der beiden Piratenbrüder gerichtet. „Um davon abzulenken, worauf du wirklich sauer bist.“ Einen kleinen Schluck aus ihrer Tasse nippend, setzte Robin auch gleich die Tasse ab, zum finalen Schlag gegen ihr Gegenüber.
 

„Nämlich auf dich selbst!“
 

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„Was?“
 

Ihr Körper spannte sich an, als er diese zwei Worte mit einem Male ausgesprochen hatte. Hörte sie das richtig? Hatte er gerade wirklich zugestimmt? Nami war perplex. Konnte nicht glauben, was sie hörte. Deshalb stellte sie noch einmal die Frage.
 

„Was meintest du gerade?“
 

Ruffy stieß nur etwas Luft aus seiner Nase, die, aufgrund der durch den Regen verursachten Kälte, rauchig war. „Ich habe gemeint, dass ich es dir erzählen werde. Also, komm mit und höre gut zu.“ Er trottete langsam aus seiner Position, die Hände in den Taschen seiner vom Regen durchnässten Hose vergraben, auf einen kleinen Holzpfeiler zu, um sich zu setzen.
 

Nasse Tropfen perlten immer noch von seiner Wange als er die letzten Schritte auf den Pfeiler zutat und sich dann schließlich niederließ. „Ich werde das, was ich dir jetzt erzählen werde, kein zweites Mal wiederholen, verstehe das bitte,“, bat er sie noch eindringlich, bevor auch Nami ihm schließlich nickend folgte.
 

Einige Meter vor ihm blieb sie dann schließlich wortlos stehen. Ruffy legte seine Arme über seine Knie und blickte belustigt gen Boden. Hier war er also nun. Der „große“ Moment, wie man ihn überall in irgendwelchen blöden Zirkusauftritten oder ähnlichem nennen würde. Seinen Blick aufrichtend in Richtung der jungen Navigatorin ließ Ruffy in seinem Geiste alles noch einmal Revue passieren.
 

Alles, was sie bis hierher gebracht hatten. Die Fahrt auf der „Grand Line“, Ace’ Anruf, das Treffen mit Makino, die Rückkehr nach Hause, ihr Streit…
 

All das führte zu diesem Moment hier hin. Und auch wenn er diesen Gedanken geradezu lächerlich fand, dachte der junge Mann gerade über so etwas wie Schicksal nach. Gab es so was überhaupt? Er war immer der Ansicht, dass jeder seines Glückes Schmied ist. Danach hat er immer gehandelt. Und dennoch, nun war er hier. Und dies war etwas was er nicht eingeplant hatte. Schicksal eben. „Ich werde dir nun alles erzählen, Nami, von Anfang an.“
 

Einen tiefen Seufzer nehmend, glitten nun langsam die Worte über seine Lippen.
 

„Ich wurde am 5. Mai vor 17 Jahren hier im Windmühlendorf als zweiter Sohn einer Näherin und eines Schreiners geboren. Allerdings war das nicht ein besonderer Grund zur Freude.“
 

Flashback (vor 17 Jahren):
 

Aufgeregt stürmte ein kleiner Junge durch das Dorf. Er trug einen kleinen Cowboyhut an einem Band befestigt um seinen Hals und lief so schnell er konnte, ein großes Lächeln auf den Lippen tragend, in Richtung der Dorfkneipe.
 

In der Kneipe selbst herrschte großes Gelächter. Alle Dorfbewohner waren anwesend und tranken, um den Tag ausklingen zu lassen, noch ein Glas Bier. Makino, ein junge Wirtin, die sich gerade erst in diesem Dorf niedergelassen hatte, betrachtete mit großer Zufriedenheit die Ausgelassenheit und Lockerheit der Bewohner dieser Stadt.
 

‚Ja, das hier ist ein guter Ort, um sich niederzulassen. Keine Streits, keine nervigen Marinesoldaten…’ Ihr Blick wanderte auf eine kleine Schatulle, die mit Geldscheinen gefüllt war, und grinste leicht. ‚Und gut für’s Geschäft ist es auch allemal hier.’ Gerade wischte sie kurz mit einem Lappen über den Tresen vor ihr, als sich ein schon etwas älter wirkender Mann vor ihr niederließ.
 

Allerdings schenkte sie ihm erst dann etwas Aufmerksamkeit, als er sie ansprach. „Na, liebes Kind? Wie gefällt es Ihnen in unserem schönen Dorf?“ Makino sah, dass es sich hierbei um den Bürgermeister handelte, der bereits vor einiger Zeit sie in diesem Dorf willkommen hieß. Schnell wechselte Makino’s ihre Mimik und grinste breit. „Danke, mir geht es sehr gut. Habe mich relativ schnell hier eingelebt.“
 

Ein freundliches Lachen dem impulsiven Mädchen schenkend, klopfte der Bürgermeister mit seiner hand auf den Tisch. „Das höre ich doch gerne. Bekomme ich denn in dieser nett aussehenden Wirtschaft etwas zu trinken?“ Ein großes Glas Bier vor den Bürgermeister stellend, zwinkerte Makino diesem zu. „Aber klar, sicher doch, wenn die Bezahlung stimmt.“
 

Ein weiteres helles Lachen machte die Runde, als mit einem Male die Hängetüren der Bar aufschlugen und ein kleiner Junge eben jene betrat. Mit einem Schlag war es ruhig geworden und alle Blicke waren auf das Kind am Eingang gerichtet. Auch der Bürgermeister, durch die Stille irritiert, blickte nun auf den Eingang und erschrak etwas.
 

„Es ist passiert! Es ist passiert!“, rief das kleine Energiebündel nur immer wieder und wedelte mit seinen Armen heftig, ehe er nach vorne rannte, auf den Bürgermeister zu. Makino konnte sich ein großes Lächeln nicht verkneifen. ‚Oh, ist der süß. Mit dem viel zu großen Cowboyhut und den wuschigen, schwarzen Haaren.’
 

Etwas nach vorne beugend, lächelte Makino freundlich das etwas aus der Puste geratene und schwer atmende Kind an. „Na, Kleiner? Was gibt’s denn so dringendes, dass du uns erzählen möchtest?“ Auch der Bürgermeister blickte nun interessiert, aber weniger freundlich, den Jungen an. „Ja, Ace, erzähl, was ist los bei euch?“
 

„Na, was wohl, Großväterchen. Mama hat heute ihr Baby bekommen. Einen Jungen. Ich habe ein kleines Brüderchen bekommen! Ist das nicht total cool? Ab sofort bin ich ein großer Bruder!“ Ace strahlte nur so über beide Wangen und kriegte sich gar nicht mehr ein vor Freude.
 

Allerdings blieb es still in der Wirtschaft. Niemand rührte sich, wagte es zu dem Jungen zu schauen. Keine Glückwünsche, nicht einmal ein aufmunterndes Lächeln gab es. Makino besah diese Stille mit einem scharfen Blick. Selbst der Bürgermeister sagte kein Wort und blickte nur finster drein.
 

Ihr Blick blieb auf dem kleinen Jungen schließlich hängen, dessen Lächeln nun langsam aus dem Gesicht zu verschwinden begann. Anscheinend weil auch er sich fragte, was denn der Grund für diese bedrückende Stille sei. Um die Situation zu retten, lächelte Makino Ace schnell an. „Das ist ja absolut klasse, kleiner Mann. Da freust du dich aber bestimmt, oder?“
 

Ace, nun kehrte wieder das Lächeln in sein Gesicht zurück, ballte seine Hände zu Fäusten. „Und wie. Ich habe mir so sehr einen kleinen Bruder gewünscht. Mit dem kann ich ab jetzt immer spielen. Nicht so wie mit den doofen Mädchen aus der Nachbarschaft.“ Er streckte die Zunge hinaus, machte ein abfälliges Gesicht und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, was Makino auflachen ließ.
 

„Na dann, bestell deiner Mama ganz, ganz viele, liebe Grüße von uns und ich werde sie mal bald besuchen kommen. Wie war noch mal euer Name?“ Grinsend zeigte Ace mit dem Daumen auf sich. „Ich heiße Puma D. Ace. Wir leben am Stadtrand. Komm doch vorbei, wenn du Lust hast und sag meiner Mama, Papa und meinem Brüderchen hallo.“
 

Sein Blick ging nun über die anderen Menschen, die in der Bar saßen. „Und ihr seid alle auch recht herzlich eingeladen.“ Aber keine sagte etwas. Alle blickten nur stumm drein und versuchten alles Mögliche anzusehen, nur nicht den armen Jungen, der sich etwas hilflos nun vorkam.
 

Und wieder war es Makino, die die Situation rettete. „Klar, Kleiner! Wir werden alle vorbeikommen. Jetzt aber marsch, nach Hause, du willst deinen kleinen Bruder doch nicht unbeaufsichtigt lassen, oder? Nachher stellt er noch was an.“ Erschrocken schlug Ace sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Oh Schreck, du hast recht. Ich geh dann mal lieber.“
 

Grinsend und mit einer Hand winkend verschwand er dann auch schließlich aus der Türe. „Wir sehen uns dann nachher.“ Makino winkte ihm noch freundlich ein paar Momente nach, ehe sich ihr Gesichtsausdruck von freundlich zu ziemlich sauer wandelte. Sie schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Könnt ihr mir mal bitte verraten, was das gerade sollte?“, fuhr sie die an den Tischen sitzenden Leute an.
 

„Der kleine Junge hat sich so über die Geburt seines Bruders gefreut und will euch daran teilhaben lassen. Und was macht ihr? Sitzt da wie die Ölgötzen, reagiert überhaupt nicht auf ihn und macht ein Gesicht wie Sieben-Tage-Regenwetter.“ Sie war außer sich vor Wut. Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Soviel zur Freundlichkeit in diesem Dorf. Das fing ja schon mal gut an.
 

Mit einem Male spürte sie aber wie sich eine Hand auf die ihre legte. Sie gehörte dem Bürgermeister. Er seufzte etwas. „Weißt du, liebes Kind…“ „Was soll ich wissen?“, gab Makino nur schnippisch von sich. Sie war gerade nicht wirklich in der Lage sich zu beruhigen.
 

„Wir haben gute Gründe dafür, dass wir diese Geburt ignorieren…“
 

Flashback Ende
 

Nami schüttelte fassungslos ihren Kopf. „Was haben die denn bitte für komische Gründe, dass sie deine Geburt so derart ignorieren? Sind die irgendwie an diesem Tag mit dem falschen Bein zuerst aufgestanden, oder wie?“ Sie blickte Ruffy fragend an, während über sein steinernes Gesicht weiter die Regentropfen, die vom Himmel fielen, liefen.
 

Ruffy holte tief Luft. „Dieselbe Reaktion zeigten sie auch, als Ace geboren wurde.“ Nami schüttelte abermals ihren Kopf. Sie verstand es einfach nicht. „Aber warum, Ruffy?“ Ruffy sah zu ihr herüber und lächelte leicht wehmütig.
 

„Nami, Ace und ich, wir beide…wir beide sind …“
 

Ein Blitz zuckte durch die Nacht.
 

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Ein Glas zersprang auf dem Boden. ‚Dieser verflixte Donner!’ Wütend über ihr Missgeschick ging die junge Wirtin in die Hocke und betrachtete die Scherben die auf dem Boden lagen. „Na toll!“, fluchte sie. „Das war mein Lieblingsglas!“
 

Schaufel und Handfeger suchend, schaute Makino dabei aus dem Fenster und lehnte sich an eben jenes. Heute war der Tag. Der Tag, den Ace und Ruffy so sehr fürchteten. Ein Tag, der auch ihr Schicksal bestimmt hatte. In vielerlei Hinsicht.
 

Sie versuchte sich zu erinnern und schloss ihre Augen. Trieb zurück in der Zeit. Bis dorthin. Bis an jenen Tag, als sie Ace das erste Mal traf.
 


 

Flashback (vor 17 Jahren)
 

„…Bastarde. Genau das sind die beiden,“, schloss der Bürgermeister seine kurze Erklärung ab, womit er auch ein zustimmendes Grummeln der im Wirtshaus anwesenden Personen erhielt. Makino war in diesem Moment aber nicht wirklich ansprechbar. Was sollte das heißen?
 

„Bastarde? Sie meinen, außereheliche Kinder?“, flüsterte sie leise. Ein zustimmendes Nicken seitens des älteren Mannes folgte. „Ja, genau das meine ich. Bastarde eben. Sie sind mit Sicherheit nicht die Kinder des Mannes ihrer Mutter, dafür würde ich sogar meine Hand ins Feuer legen.“
 

Ihre Gedanken glitten ab zu den Dingen, die ihr ihre Mutter immer wieder einbläute bis sie endlich das Alter erreichte, um von zu Hause auszuziehen. Eines dieser Dinge war, dass die Kinder von Männern, die nicht mit einer Frau verheiratet waren, als Bastarde im Dorf verschrien und geächtet wurde, eine Schande für das gesamte Dorf. Sie solle ja aufpassen, mit wem sie sich einließe.
 

Die junge Wirtin schüttelte nur ungläubig den Kopf. „Wie kann das sein? Woher wollen sie das überhaupt wissen? Haben sie sie gefragt, oder wie?“, meinte Makino nur schnippisch. Laut seufzend schlürfte der Bürgermeister an seinem Bierkrug.
 

„Gute Frau, dafür gibt es zwei Gründe, die hier jedem bestens bekannt sind. Sie können sie noch nicht kennen, da sie noch nicht sehr lange hier im Dorf leben.“ Er senkte seinen Bierkrug und warf Makino einen scharfen Blick durch seine Brille zu.
 

„ Erstens geht seit Jahren unserem Dorf das Gerücht um, dass Ace Mutter ein Verhältnis zu einem Mann außerhalb des Dorfes hat, den aber nur sie kennt. Keiner von uns hat ihn jemals gesehen noch gab es in irgendeiner Form andere Beweise dafür.“ Makino wollte gerade zum Gegenschlag ausholen, denn damit hatte sich der Bürgermeister gerade selbst ausgehobelt, doch dieser unterbrach sie sofort.
 

„Und ich weiß, was sie jetzt sagen wollen, aber es ist nun einmal so. Denn der Beweis folgt im zweiten Grund. Nämlich Ace.“ Perplex besah Makino den älteren Mann mit einer gewissen Belustigung. „Was soll das arme Kind denn damit zu tun haben…?“ Der Bürgermeister lächelte nur etwas verschmitzt und sah sie stumm an.
 

Zuerst verstand die junge Wirtin nicht, worauf er hinauswollte, aber dann kam ihr der Gedanke. „Sieht…sieht er ihm so wenig…?“ Der Bürgermeister schüttelte nur seinen Kopf. „Überhaupt nicht. Er hat zwar ein paar Züge seiner Mutter, aber da Jungs normalerweise immer nach dem Vater kommen, kann man daran erkennen, ob er der Vater ist oder nicht. Und glauben sie mir, junge Frau, wenn er es wäre, würde ich all das hier nicht sagen.“
 

Betrübt ließ Makino ihren Kopf sinken. Konnte das wirklich wahr sein, was dieser alte Tattergreis ihr da erzählte? War dieser süße, kleine Fratz von vorhin wirklich ein…Bastard? Das konnte doch alles nicht wahr sein. Ihren Blick wieder aufrichtend, besah sie den Bürgermeister, der gerade sein Glas leerte. „Und wie kommen sie darauf, dass das neue Kind auch ein Bastard ist?“
 

Der Bürgermeister schnaubte nur. „Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass dieses Weibsstück aufgehört hat ihren Mann zu betrügen. Glauben sie mir, junges Fräulein, auch dieses Kind wird nicht vom verheirateten Ehemann sein.“ „Aber die Chance besteht, oder?“, sie wollte einfach nicht aufgeben. Konnte nicht akzeptieren, dass es möglicherweise auch ein außereheliches Kind sein könnte.
 

Etwas erstaunt kratzte sich der Bürgermeister am Hinterkopf. „Nun ja, ganz genau kann man das jetzt natürlich noch nicht sagen, aber…“ „Dann hören sie jetzt gefälligst auf, irgendwelche Spekulationen hier zu verbreiten und halten sie sich lieber an das, was derzeit Fakt ist.“ Makino war stinksauer. Sie hasste Gerüchte, jeglicher Art. Weil diese nur zu Misstrauen und Ausschluss aus der Gesellschaft führten.
 

„Aber mein Kind…“, versuchte der Bürgermeister die junge Frau zu beschwichtigen, doch diese ließ sich nicht beruhigen. „Gehen sie lieber ihrer Pflicht als Bürgermeister nach und gratulieren sie den beiden zu ihrem Neugeborenen. Und noch etwas, das gilt für euch alle,“, sie zeigte mit dem Finger auf die große Menge, die still an ihren Tischen saßen und es nicht wagten sich zu bewegen, „ ich will Gerüchte jeglicher Art in diesem Haus hier nichts mehr hören. Sonst bekommen sie Lokalverbot, klar?“
 

Der Bürgermeister schluckte nur leicht und nickte, ein kleines Grinsen konnte er nicht verbergen. ‚Was für eine impulsive, junge Dame, wahrhaftig.’ Makino schnappte heftig nach Luft und beruhigte ihr in Rage geratenes Herz etwas. ‚Hoffentlich habe ich das Richtige getan. Bitte, bitte…’
 

Flashback Ende
 


 

Als Makino ihre Augen wieder öffnete, durch zuckte erneut ein Blitz die Nacht.
 

‚Aber es kam leider nicht so wie ich erhofft hatte.’
 

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Nami besah den jungen Mann vor ihr nur stumm, der seinen Kopf etwas auf seine Arme gelegt hatte. Sein Gesicht spiegelte genau die Antwort wieder, die sie erhofft hatte zu vermeiden, und dies machte sie traurig, unendlich traurig. „Makino hatte…sie hatte…“ Ruffy’s wehmütiges Lächeln kehrte zurück auf seine Lippen.
 

„Sprich es ruhig aus, ja, Makino hatte Unrecht. Ich bin nicht das Kind meines Vaters. Ich bin ein Bastard.“ Es klang hart und kalt, so wie er es aussprach. „Auch ich wurde von Tag zu Tag meinem Vater immer unähnlicher und alle erkannten dies, auch Makino, die mich später immer nur mit einem traurigen Blick ansah.“
 

Nami schluckte hart. Ruffy war also schon seit seiner Geburt ein ungewolltes Kind hier in diesem Dorf, nicht nur seit er Pirat wurde. ‚Wie schrecklich.’ Sich leicht auf ihre Unterlippe beißend, ging Nami einen Schritt auf Ruffy zu, den kalten Regen auf ihrer Haut, der sich seinen Weg über ihren Körper auf den Boden suchte, ignorierend. „Ruffy, wusste…“
 

Er sah sie fragend und mit leerem Blick an. „Hm?“ „Wusste dein Vater davon? Also, du weißt schon. Davon, dass…“ Er lachte kurz auf. „Du meinst davon, dass meine Mutter mit einem anderen ins Bett gestiegen ist?“ Nami sah ihn an. Wie kalt seine Einstellung dazu doch ist. Wenn sie sich vorstellt, dass Bellemere mit irgendwem…nein, das konnte und wollte sie gar nicht.
 

Ruffy zuckte aber nur mit seinen Schultern. „Keine Ahnung, ich glaube, wirklich gewusst, also, dass er einen Beweis für das Fremdgehen hatte, nein, ich denke, dass er so etwas nicht hatte. Aber tief in seinem Inneren wird er gewusst haben, vor allem, jedes Mal, wenn er uns, seine „Söhne“, angesehen hat.“
 

Nami biss ihre Zähne zusammen. „Und was ist dann passiert?“ Fragend richtete sie ihren Blick auf ihr Gegenüber, der sie kurz ansah, dann die Augen schloss und tief seufzte. „Nun ja, die nächsten Jahre sind eigentlich rasch erzählt.“ Ruffy erhob sich wieder und versenkte seine Hände wieder in den Hosentaschen, sich etwas seitlich von Nami abwendend Richtung Meer blickend.
 

„Soweit man mir erzählt hat, waren meine ersten Lebensjahre noch recht harmonisch. Wir lebten glücklich zusammen und ich wuchs behütet mit meinem Bruder zusammen in unserem Haus auf.“ Ruffy lachte leicht auf. „Eigentlich wurden wir aber nur derart behütet, weil uns die anderen Eltern mit ihren Kindern immer komisch angesehen hatten, als wären wir nicht von dieser Welt. Ich weiß noch, wie Ace meiner Mama mal erzählt hat, dass er glaubt, er wäre ein Außerirdischer, weil ihn die Leute immer komisch angucken würden.“
 

Ruffy’s Mundwinkel verzogen sich wieder nach unten und sein Blick wurde leer. „Schon ziemlich bescheuert, oder?“ Nami konnte auf diese Aussage nichts erwidern, sie kannte nichts Vergleichbares. Immerhin war sie, akzeptiert von allen und jeden, zusammen mit Bellemere und Nojiko immer stets fröhlich und gut gelaunt, konnte auch immer mit den anderen Kindern spielen, auch wenn sie dabei viel Blödsinn machten.
 

Aber das Ruffy und Ace so derart aus dem Leben der anderen Menschen hier im Dorf ausgeschlossen wurden, das machte selbst sie fassungslos. Sie schreckte aus ihre Gedanken hoch, als Ruffy mit seiner Erzählung fortfuhr.
 

„Eines Tages aber dann, das muss ungefähr dann gewesen sein, als ich vier Jahre alt wurde, verlor Papa seine Arbeitsstelle als Schreiner. Besser gesagt, er konnte den Beruf nicht mehr ausüben.“ Nami sah ihn fragend an, woraufhin sein Blick den ihren traf. „Er hatte sich an seiner rechten Hand verletzt. Was genau es war, weiß ich nicht, aber jedenfalls war es anscheinend derart schwerwiegend, dass Papa nie mehr arbeiten konnte. Ein Schreiner braucht nun mal seine Hände.“
 

Sich wieder auf den Pfeiler setzend, ging Nami leicht in die Hocke, um Ruffy in die Augen blicken zu können. Doch am liebsten hätte sie es nicht getan, denn nun sah sie wie sehr der Schmerz nun zunahm, als er fortfuhr.
 

„Seit diesem Tag hat sich alles verändert. Da uns das Geld nun von Papa’s Seite aus fehlte, musste Mama nun den ganzen Tag als Näherin hart arbeiten, um genügend Geld für den Haushalt zusammenzubekommen. Sie konnte ja nicht anders, Papa war ja nur noch zu Hause.“
 

„Dein Vater war nur noch zu Hause?“, flüsterte Nami leise. In diesem Moment berstete eine Wut aus heraus, geboren aus dem tiefen Schmerz, der in ihm saß und er sprang hoch, Nami wütend anblickend. „Ja, Papa war nur noch zu Hause. Den ganzen Tag über. Er war derartig in seinem Kummer und seinen Depressionen darüber, dass er nie wieder seinen Traumjob erfüllen konnte, gefangen, dass er nichts anderes tat, als den lieben, langen Tag im Bett zu liegen und Alkohol zu trinken. Mehr tat er nicht!“
 

Durch den plötzlichen Ausbruch von den Gefühlen des jungen Mannes schreckte die Orangehaarige zurück und landete dabei auf dem kalten, nassen Boden, besah dabei das Bild, dass sich vor ihr bot: wie Ruffy’s erhobene Fäuste stark zitterten, sein Gesicht zum Zerbersten gespannt war und seine Augen vor Wut, Hass und Leid nur so sprühten.
 

Donner grollte über das Dorf hinweg, als Ruffy schließlich aufhörte schwer zu atmen. „So, nun weißt du’s, zufrieden?“ Schützend hielt sich die Navigatorin ihre Hand vor ihr Gesicht und kniff die Augen zusammen. Dieses Schreien war sie von Ruffy ihr gegenüber einfach nicht gewohnt.
 

Auch der Schwarzhaarige sah nun, was er da angerichtet hatte und beruhigte sich just wieder, auf den Pfeiler zurückfallend. „Tut mir leid, Nami. Ich wollte nicht so schreien,“, entschuldigte er sich bei der Navigatorin, die nun ihre Hand wegnahm und sich langsam wieder aufrichtete, „es ist einfach nur so frustrierend. Vor allem das, was in der Folgezeit geschah.“
 

„In der Folgezeit?“ Nami wagte es wieder langsam aufzustehen und sich vorsichtig ihrem Kapitän zu nähern. Dieser nickte nur schnell und mit geschlossenen Augen, seinen Kopf in seine Arme abgestützt.
 

„Ja, Papa und Mama waren ja sowieso schon schwer belastet durch die Vorwürfe, dass Ace und ich nicht von Papa abstammten. Aber als das Dorf dann auch noch spitz kriegte, dass Mama alleine für unsere Ernährung aufkommen sollte und dass Papa nun angefangen hatte zu trinken, da war das Geschrei natürlich noch lauter. Nun wollte gar niemand mehr etwas mit uns zu tun haben. Nicht einmal mehr unsere direkten Nachbarn.“
 

Ruffy’s Augen wanderten etwas abseits nach rechts und er blieb eine Weile stumm. Nami hielt es für das Beste ihn diesem Moment nicht zu belästigen, es war sicher schon schwer genug für ihn ihr überhaupt etwas aus seiner Kindheit zu berichten, was sie auch sehr nachvollziehen konnte, wollte ihn nicht noch zusätzlich drängen, weiter in diesen Gedanken herumzuwühlen und alte Narben aufzureißen.
 

Einen lauten Seufzer von sich gebend fuhr Ruffy dann dennoch fort. „ Wie bereits gesagt, nicht nur unsere Eltern wurden mit Ignoranz gestraft, auch Ace und ich wurden von den anderen Kindern mehr als deutlich ignoriert. Wir wurden zu keinem Geburtstag eingeladen, und auch niemand kam zu unseren Geburtstagen, obwohl wir so viele Einladungen verschickt hatten.“
 

Ein paar Tränen sammelten sich in seinen Augen. „Kannst du dir vorstellen wie es ist, wenn du als vierjähriges Kind voller Vorfreude an deinem Geburtstag an einem riesigen Tisch sitzt, es bereits für so viele andere Kinder gedeckt ist, der Kuchen auf dem Tisch steht und niemand kommt? Noch nicht einmal eine Glückwunschskarte? Als ob du nie existieren würdest?“
 

Seine Stimme brach langsam und Nami konnte es fast nicht mehr mit ansehen ihn so leiden zu sehen. Sie wollte nur noch zu ihm, ihn in die Arme nehmen, ihm sagen, dass alles gut werden würde. Aber das konnte sie nicht. Denn es würde nichts gut werden. Nichts konnte das verändern, was geschehen war. Rein gar nichts.
 

Ruffy fasste sich einige Momente später wieder und erzählte weiter. „Da Papa den ganzen Tag über nur Alkohol trank, wurde er schnell aggressiv. Kleinste Vergehen, sei es auch, dass wir nur einmal versehentlich eine Vase kaputt gemacht hatten, wurden sofort mit heftigen Schlägen bestraft, wobei Ace mich aber auch immer oft davor beschützte, geschlagen zu werden.“
 

Ruffy hielt einmal kurz und erinnerte sich an etwas, was er nie vergessen würde. Aber dies wollte er der jungen Frau, die bereits mit einem völlig schuldigen Blick vor ihm saß, nicht erzählen, er brachte es einfach nicht über seine Lippen.
 

Flashback (vor 13 Jahren):
 

Vorsichtig schlich Ruffy durch das Schlafzimmer seiner Eltern. Ace hatte eben dort versehentlich seinen Ball durch das Fenster geschossen und Papa schlief doch gerade, wie sonst auch immer, in diesem Raum. ‚O weia, hoffentlich gibt das nicht wieder Ärger,’, dachte der Junge angstvoll. Er wusste doch, wie Papa werden konnte, sollte man ihn aufwecken.
 

Leise streifte Ruffy auf seinen nackten Füßen über den Teppichboden, der in dem abgedunkelten Zimmer lag, und suchte nach dem Ball. ‚Wo ist er bloß? Wo ist er bloß?’ Merkte nicht, dass das Schnarchen seines Vaters schon vor einiger Zeit aufgehört hatte.
 

Dann sah er ihn. Rot leuchtend und rund lag er dort neben der Kommode. ‚Hah, da ist der Ball ja.’ Schnell lief er in Richtung des Gegenstandes und wollte ihn gerade aufheben, als ihn plötzlich etwas am Handgelenk packte. Ruffy schrie leicht auf. Es tat weh.
 

„Na, wen haben wir denn da?“, säuselte ihm eine wohlbekannte Stimme entgegen, die stark nach dem Alkohol stank, den er erst vor einer halben Stunde zu sich genommen hatte. „Papa, das tut weh, lass mich bitte los,“, flehte der kleinen Junge den viel stärkeren Mann an, doch dieser dachte nicht im Traum daran ihn loszulassen.
 

„Aber, aber. Wer wird denn hier gleich herumjammern wie ein Mädchen? Du bist doch kein Mädchen, oder?“ Die von Alkohol getränkte Stimme ließ es Ruffy speiübel werden. Wie konnte Papa sich eigentlich nur sich selbst riechen?, fragte der kleine Schwarzhaarige sich manchmal.
 

„Nein,“, erwiderte Ruffy dann, „ich bin kein Mädchen.“ „So so, aber du weinst doch auch wie ein Mädchen. Und du schreist auch manchmal wie ein Mädchen.“ Es jagte ihm einen Schauer über den Rücken, jedes Mal wenn sein Vater so war. Dann konnte er alles tun. „Papa, lass das bitte, du machst mir Angst.“
 

„Hm…mal sehen, ob du nicht doch auch ein Mädchen bist.“ Seine Hand schnellte vor und fasste in den Bereich eines Menschen, der mitunter das Intimste für ihn darstellte. „Au, nein, Papa, lass das!!!“, schrie Ruffy nun aus Leibeskräften, als der Vater die Stelle aufreizend langsam rieb.
 

Ruffy fürchtete sich, Tränen stiegen in seine Augen. Er wusste nicht, was hier geschah. Warum tat Papa ihm das an? Er wollte nicht, dass er dort berührt wird. Er wollte es nicht. Aber er hörte nicht auf, hörte einfach nicht. Bis mit einem Male ein Schlag in das Gesicht die ganze Sache beendete.
 

Ihn von sich wegschubsend, ließ er Ruffy los und drohte ihm. „Verzieh dich endlich, du Heulsuse! Ich hab keinen Bock mehr auf dein ewiges Geflenne. Mir ist die Lust vergangen.“ Und damit drehte er sich um und schlief weiter. Ruffy allerdings lief Tränenüberströmt aus dem Zimmer hinaus, er wollte weg, nur noch weg.
 

Flashback Ende
 

Seine Gedanken wieder sammelnd, kniff Ruffy seine Augen zusammen. Wollte nicht mehr an dieses schreckliche Ereignis denken, dass damals passiert war. Erst hinterher hatte er die Bedeutung dessen erfahren und sich einige Wochen lang nur in seinem Zimmer verschanzt. Hatte sogar versucht, „es“ sich abzuschneiden. Was aber zum Glück durch Ace verhindert wurde.
 

Er sah hinüber zu seiner Navigatorin die dort immer noch wartend im Regen stand. Tief einatmend fuhr der junge Mann weiter fort. „Nun ja, Papa und Mama stritten sich nur noch in dieser Zeit. Ständig ging es entweder um die Alkoholsucht meines Vaters oder einfach nur um Ace und mich. Es war die Hölle, sage ich dir. Unser Haus, dass die Jahre davor sonst von Harmonie geprägt, verwandelte sich nun in einen Ort, wo das Lachen zu Weinen wurde und die Zuneigung zu Hass.“
 

Nami rang weiter mit ihrer Fassung. Das alles, was Ruffy ihr erzählte, das konnte doch alles gar nicht passiert sein, nein, das konnte es gar nicht. So schrecklich. So furchtbar. Sie suchte nach den passenden Worten, fand sie aber nicht. „Wieso…wieso hat deine Mutter ihn nicht verlassen, wenn sie so gestritten haben?“
 

Ruffy schüttelte nur mit seinem Kopf und zuckte mit den Schultern. Schwieg einfach dazu. „Vielleicht lag es daran, dass sie sich schuldig fühlte, weil wir beide nicht von ihm abstammten. Dass sie ihm nicht auch noch die letzte Sicherheit nehmen wollte, ich weiß es nicht. Aber ich habe meine Mutter zu diesem Zeitpunkt dafür gehasst, dass wir nicht weggingen, das weiß ich noch.“
 

Ruffy schloss seine Augen. „Jedenfalls hielten Ace und ich zusammen. Wir konnten auch gar nicht anders, wir hatten ja niemanden, der sonst zu uns gehalten hätte, außer Makino, das will ich mal hier anmerken. Die hat sich immer gut um uns gekümmert.“ Ein gespieltes Lächeln wanderte über seine Lippen, aber Nami durchschaute ihn sofort.
 

„Ace war aber auch immer derjenige, der mir Mut gemacht hat. Hat immer zu mir gesagt: ‚Ruffy, heul nicht so rum! Eines Tages wird alles besser werden, du wirst schon sehen. Und dann werden wir zwei auf die Vergangenheit blicken und darüber lachen können.’…Tja, aber auch manchmal irrt halt jeder, nicht wahr?“ Sein Blick glitt nun wieder ins Leere und er faltete seine Hände.
 

Ein Regentropfen fiel auf seine Nase, er registrierte den Regen um ihn herum wieder. Hatte es an diesem Tage nicht auch geregnet? So wie jetzt? Ruffy blickte hinauf, zum dunklen Himmel.
 

„Und dann passierte es, heute, vor genau zwölf Jahren.“
 

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Fassungslos. Ja, anders konnte er seine momentanen Emotionen nicht beschreiben. Er war einfach nur fassungslos. Über Robin’s Aussage. Über diese gesamte Situation. Ein paar Mal schüttelte Ace seinen Kopf, versuchte sich damit etwas zu beruhigen, er wollte ja schließlich hier keine Szenerie hinlegen.
 

Und dennoch. Er verstand es nicht. Verstand nicht, warum jetzt plötzlich er im Mittelpunkt dieser ganzen Misere stand. War er etwa schuld? Wollten sie ihm die ganze Last aufbürden? Er hatte doch nichts getan. Rein gar nichts.
 

War er etwas derjenige, der ausgerastet war und um sich geschlagen hatte? War er etwa derjenige, der die ganzen Tage über hier wie ein Trauerkloß oben in seinem Zimmer herumgesessen hat und alle Menschen, insbesondere sich selbst, gehasst hat, für das was geschehen war? Antwort: Nein!
 

Einen kurzen Blick zu der Schwarzhaarigen hinüber werfend, bemerkte Ace, dass sich das Lächeln auf ihren Lippen nicht verformt oder gar verändert hatte. Es blieb so ruhig und kühl wie die Worte, die sie vor einigen Momenten über eben jene verloren hatte.
 

Auch als er zu dem blonden Schiffskoch einen Moment herübersah, bemerkte Ace, dass auch sein Ausdruck sich nicht wirklich verändert hatte, sondern er immer noch sich gelassen an die Wand lehnte und seine Zigarette rauchte. Sein Blick blieb kühl und gelassen. Der junge Schwarzhaarige fühlte sich im Moment wie in einem Eisschrank gefangen.
 

Er lachte dann aber kurz auf. „Ich verstehe es nicht.“ Robin hob sanft eine Augenbraue und betrachtete Ace interessiert. „Ich verstehe es einfach nicht, wie so eine intelligente Frau wie du, auf seinen Blödsinn kommen kann, Nico Robin,“, ein kleines, spitzes Lächeln zierte das Gesicht des jungen Mannes, „als ob ich sauer auf mich selbst sein könnte. Ich habe doch, wie du dich vielleicht an unsere Vergangenheit erinnern kannst, gar nichts getan, was mir in irgendeiner Weise Schuld zusprechen könnte.“
 

Nun musste auch die Archäologin kurz auflachen und selbst Sanji konnte sich ein wehmütiges Lächeln auf den Lippen nicht verkneifen und schüttelte nur leicht mit seinem Kopf. Ace fand die Situation nun aber überhaupt nicht mehr lustig und knirschte leicht mit seinen Zähnen, während sie langsam ihre Augenlider schloss und in ihrem ruhigen Ton weiter sprach. „Aber das ist ganz genau der Punkt, mein Lieber. Du hast nichts getan. Und darum bist du sauer auf dich selbst.“
 

Ace’ wütender Gesichtsausdruck verschwand mit einem Male aus seinem Gesicht. Machte einem emotionslosen, geschockten Ausdruck Platz, der nicht wirklich die Lage um ihn herum realisierte. Doch bevor der ältere der Piratenbrüder sich soweit fassen konnte, um etwas zu erwidern, fuhr Robin auch schon gnadenlos fort.
 

„Wenn du ehrlich zu dir selbst wärest, dann hättest du schon längst erkennen müssen, was hierbei deine Schuld ist. Du standest damals in der Pflicht deinen kleinen Bruder vor allen Gefahren, die ihm das Leben erschweren, zu beschützen und auf ihn Acht zu geben.“ Seelenruhig goss sie sich erneut etwas Tee in ihre Tasse und fixierte Ace mit einem scharfen Blick.
 

„Aber das hast du nicht getan. Du konntest es nicht. Hast versagt ihn vor der grausamen Realität zu schützen, die euch beide umgab. Und das ist etwas, dass du dir selbst nicht eingestehen kannst. Dass du als großer Bruder in diesem einen Moment, indem sich euer Leben geändert hat, nicht auf Ruffy aufpassen konntest. Dies ist es schließlich, was deine „Dunkelheit“, wenn ich es so nennen darf, ausmacht: deine selbst gewählte Ohnmacht.“
 

Treffer. Versenkt.
 

Ace Gesicht wurde kreidebleich. All das Blut wich aus seinem Kopf und ihm wurde schlecht. Kalter Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und er zitterte. Er fühlte wie sich in ihm plötzlich etwas auftat. Etwas, was er schon lange vergraben hatte. Und es schmerzte ihn, es schmerzte ihn höllisch. Als sei eine alte Narbe wieder aufgebrochen.
 

Brannte ihn nieder. Von innen. Setzte sein Herz erneut in Flammen. In kalte Flammen. Nicht das warme Feuer, das er seiner Teufelskraft verdankte. Nein, es war kalt. Eiskalt. Und es hielt seine Seele in diesem Moment wieder im kalten Griff des Schmerzes gefangen. Wie schon einmal, vor sehr langer Zeit.
 

Robin bemerkte die augenblickliche Wandlung im Innern von Ace und handelte sofort. „Ich will damit jetzt nicht sagen, dass die alleinige Schuld für den Vorfall nun bei dir liegt. Auf gar keinen Fall kann einer von euch beiden etwas dafür, niemand trägt hier die alleinige Schuld.“ Sie trank etwas von dem Tee, aber er schmeckte ihr in diesem Moment nicht wirklich. War bitter.
 

„Ihr wart noch Kinder, als es passiert ist. Ihr konntet gar nichts tun. Weder für ihn noch für sie, müsst ihr euch die Bürde der Schuld auf eure Schultern lasten. Aber“, sie machte eine dramatische Pause, „du solltest dir vielleicht einmal durch den Kopf gehen lassen, was dich und deinen Bruder eigentlich verbindet seit jenem Tag.“
 

Langsam erhob sich Robin nun von ihrem Stuhl und schloss wieder ihre Augenlider, sich von Ace abwendend. „Ihr beide tragt doch im Endeffekt das gleiche Schicksal,“, sie warf ihm nun einen aufmunternden Blick zu, den er aber nicht wirklich registrierte, „wenn auch unterschiedlich ausgeprägt.“
 

Er saß nur noch da. Die Hände in den Schoß gelegt und den Kopf hängend lassend. Seine Augen waren dunkel. War verloren in seinen eigenen Gedanken. Konnte in diesem Moment nicht zurückfinden und musste sich seinem Schmerz stellen.
 

Als Robin Ace dort so sitzen sah, musste sie tief seufzen. Sie verstand nur zu gut, was er gerade durchmachen musste. All die Jahre der Qual, all die Jahre der Verdrängung. Es hatte ihn viel Kraft gekostet, diese Wunden oberflächlich verheilen zu lassen. Und nun riss sie ihm diese wieder auf, mit einem Satz, den sie sprach.
 

Die Archäologin fühlte sich schlecht dabei. So etwas zu tun, war normalerweise nicht ihre Art. War sie doch lieber die stille Beobachterin und, so wie Nami, die Analytikerin der Bande. Aber hier musste sie nun einmal einschreiten. Sonst wäre das Ganze irgendwann wieder von vorne losgegangen und Ace hätte niemals den Teufelskreis, den er sich selbst aufgebaut hatte, durchbrechen können.
 

Mit einer Kopfbewegung in Richtung des Schiffskoches, der die Szene mit einem leichten Erstaunen, wie wunderbar sein Robinchen doch die Situation zu ihren Gunsten meistern konnte, beobachtet hatte, signalisierte sie ihm, dass es nun Zeit war zu gehen. Um den Vizekapitän alleine zu lassen. Denn diese Ruhe brauchte er nun.
 

Zusammen verließen sie diesen Ort. Wo so viel gesprochen wurde in den letzten Minuten. Wo so viel geschehen war in den letzten Wochen. Und wo zwei Leben zerstört wurden vor so vielen Jahren.
 

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Flashback (vor 12 Jahren):
 

Es war später Nachmittag geworden. Das Wetter heute war nicht wirklich toll, so zumindest empfand es der kleine fünfjährige Junge, der eine ziemliche Schnute zog, als aus dem Wohnzimmer hinaus in den Garten blickte. Es war zwar trocken, aber überall am Himmel hingen diese dämlichen, grauen Wolken, die die Sonne verdeckten. Zudem wehte noch ein ziemlich kalter Wind.
 

Ruffy hasste solches Wetter. So konnte er doch nicht rausgehen zum Spielen. Und drinnen zu bleiben, war total doof. Zudem wollte er nicht unbedingt seinem Vater jetzt gerade über den Weg laufen. Hatte dieser doch seit heute Morgen wieder sehr schlechte Laune gehabt, weil kein Alkohol mehr im Haus war.
 

Wenn kein Schnaps oder Bier mehr da war, konnte Ruffy’s Vater wirklich unausstehlich werden. Ständig zerschlug er irgendwas, pöbelte wildfremde Leute auf der Straße Richtung Dorf an oder belagerte generell die Couch im Wohnzimmer, worauf er stundenlang dann schlief, um auf die Rückkehr der Mutter zu warten, um mit ihr zu streiten.
 

Ruffy hasste das. Mehr als alles andere. Ständig war es laut hier im Haus. Ständig wurde geschrieen. Ständig ging etwas kaputt. Und ständig waren Ace und er schuld daran. Darum war er lieber immer draußen, an der frischen Luft. Dort konnte er ausgelassen sein, brauchte sich um nichts zu Sorgen und vor allem nicht für irgendetwas verantwortlich gemacht werden.
 

„Na, was ist los, Brüderchen?“, quiekte eine belustigte Stimme nun neben ihm. Erschrocken fuhr der Fünfjährige herum und blickte in das grinsende Gesicht seines drei Jahre älteren Bruders, der sich neben ihn gesellt hatte und die Arme hinter seinem Kopf verschränkte. Der erschrockene Gesichtsausdruck wich wieder der Schnute von vorhin und Ruffy ließ seinem Ärger freien Lauf.
 

„Ach, es ist total doof, dass es so kalt draußen ist. Dabei wollte ich doch Ball spielen gehen.“ Ace schlug ihm aufmunternd auf seine Schulter. „Hey, das ist doch kein Problem, dann spielen wir halt oben bei mir im Zimmer etwas, was hältst du davon?“ Ruffy kratzte sich etwas nachdenklich am Kopf. Wusste nicht so recht was er sagen sollte.
 

„Na ja, von mir aus. Aber kriegen wir dann nicht Ärger mit Papa, wenn wir hier im Haus spielen und Lärm machen?“ Das Gesicht des Achtjährigen wurde schlagartig dunkel und ernst, wie immer, wenn die beiden über ihren Vater redeten. „Mach dir darüber mal keine Gedanken, Ruffy. Ich werde schon auf dich aufpassen, keine Sorge.“
 

Grinsend fügte er hinzu. „Und vielleicht hat Paps ja heute einen guten Tag, möglich wäre es doch, oder?“ Ruffy’s Gesichtszüge entspannten sich wieder etwas mehr und so etwas wie ein Lächeln kehrte in sein Gesicht zurück. „Ja, vielleicht…“ Mehr konnte er aber nicht sagen, denn in diesem Moment öffnete sich die Türe zum Schlafzimmer und die beiden Jungs erschraken sehr.
 

Da torkelte er heraus. Der große, stämmige Mann, der ihren Vater darstellte. Unrasiert. Verschlafen. Ein jämmerliches Bild, wenn man ehrlich war. Ruffy umklammerte hart seinen Ball und biss die Zähne aufeinander. Hatte er etwas gehört, dass die beiden über ihn gesprochen haben. ‚Oh je, jetzt wird er bestimmt wieder wütend,’, der kleine Junge war völlig verängstigt.
 

Ace bemerkte dies und stellte sich schützend vor ihn, nahm eine seine Hände in seine eigene und drückte diese aufmunternd fest. Wartete darauf, dass der Mann sie registrieren würde und zu einer seiner täglichen Standpauken ansetzen würde. Wie nutzlos sie doch seien, laut und frech noch dazu. Und sie würden stinken.
 

Ruffy erinnerte sich daran wie Ace ihm einmal wütend gesagt hatte, dass er doch selbst stinken würde, wegen dem vielen Alkohol. Auf diesen Kommentar hin war sein Vater derartig ausgerastet, dass er Ace an diesem Tag grün und blau schlug. Er konnte fast drei Tage lang nicht mehr aus seinem Bett aufstehen. Ruffy weinte bitterlich an diesem Tag, musste er die doch mit ansehen und selbst eine Ohrfeige einstecken, weil er wie ein Mädchen geheult hatte.
 

Aber die Reaktion des Vaters auf ihre Anwesenheit blieb aus. Er schleppte sich nur an ihnen vorbei, ihnen überhaupt keine Beachtung schenkend und nahm sich etwas Geld aus der Geldkassette, die auf dem Kommodenschrank im Wohnzimmer stand. Die beiden Brüder beobachteten verwirrt, aber interessiert die Szene.
 

Sahen wie ihr Vater sich einen Mantel überzog und gerade im Begriff war das Haus zu verlassen. Ace rannte nun auf ihn zu, konnte nicht verstehen, warum ihr Vater heute so abwesend war. Ruffy wollte ihn noch zurückhalten, er solle ihn lieber nicht auf falsche Gedanken bringen, aber Ace war schon um die Ecke gelaufen, in Richtung Diele.
 

„Hey, Papa!“, rief Ace seinem Vater zu, der gerade dabei war die Türe zu öffnen. Etwas missmutig und offensichtlich noch ziemlich benebelt drehte dieser seinen Kopf herum. „Was willst du, Balg?“ Ace schluckte hart. Wusste nicht so recht, was er nun sagen sollte. Hatte nicht damit gerechnet, dass sein Vater ihn doch registrieren würde. Manchmal tat er dies nämlich nicht, bedingt durch den Alkohol, den er zu sich nahm. Aber nun war er anscheinend bei klarem Verstand.
 

„Wohin gehst du? Es ist schon spät und Mama wird gleich zurückkommen,“, fasste er sich schließlich ein Herz und stellte ihm eine Frage, die ihn aus der Situation herausbringen sollte. Und sein Vater sprang darauf an, wenn auch in einem etwas rauen Tonfall. „Was geht dich das? Hat euch nicht zu interessieren, wo ich meine Zeit verbringe, ich interessiere mich ja auch nicht, was ihr sinnloses den Tag über macht.“
 

Ace wurde leicht sauer über diesen abfälligen Kommentar. Von Natur aus war er nun einmal leicht in Rage zu bringen und dies war einer dieser Momente, wo es fast wieder soweit war. Aber seine Rage kostete ihn auch manchmal die einen oder anderen Schläge seitens seines alten Herrn.
 

„Aber wenn du es unbedingt wissen willst,“, fuhr sein Vater missmutig fort, „ich geh in Makino’s Kneipe und trink mir ein oder zwei kleine Biere. Hier im Haus ist ja nichts mehr, da eure Schlampe von Mutter keinen Alkohol mehr einkaufen will.“ Seine Zähne nun fest aufeinander beißend musste Ace sich wirklich beherrschen, nicht die Beherrschung zu verlieren. ‚Wie konnte er nur so gemein über Mama reden?’, dachte der Achtjährige bei sich.
 

Er wollte gerade etwas darauf antworten, als er mit einem Male eine kleine Hand an der seinigen spürte, die fest zudrückte. Überrascht drehte Ace sich um und blickte in das Gesicht seines Bruders, der ihm mit einem traurigen Gesichtsausdruck und einem Kopfschütteln zu verstehen gab, dass er sich lieber zurückhalten sollte.
 

Zu oft hatte Ruffy schon mit ansehen müssen, wie Ace sich immer und immer wieder in Schwierigkeiten brachte und dafür immer und immer wieder Schläge kassierte. Er wollte das nicht mehr mit ansehen müssen. Also schritt er ein und hielt seinem Bruder nun die Hand.
 

Dieser beruhigte sich zusehends und ließ seine Schultern sinken. Seinem Bruder ein aufmunterndes Lächeln schenkend, was dieser erwiderte. „Na ja, ich geh dann mal. Und stellt ja nix hier im Haus an, klar? Ihr wisst ja, was sonst passiert.“ Das waren die letzten Worte ihres Vaters, die sie von ihm hören sollten, bevor er das Haus verließ und die Türe ins Schloss fiel.
 

Ace grummelte nur.
 

Ruffy machte ein trauriges Gesicht.
 

Wieso war es soweit gekommen? Sie waren früher doch so glücklich.
 

Wieso nur?
 

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Später am Abend kam öffnete sich wieder die Türe zum Haus. Es hatte angefangen zu regnen über diesen kurzen Zeitraum. Ace und Ruffy horchten in ihren Zimmern oben auf. War es vielleicht ihr Vater, der gerade zurückkam? Das konnte doch gar nicht sein. Er war doch erst seit geraumer Zeit weg und würde nicht vor dem nächsten Tagesanbruch wiederkommen. So war es doch sonst auch immer gewesen, wenn er mal draußen war.
 

Aber sie hörten die Türe auch nicht knallen, wie es sonst der Fall gewesen wäre, wäre ihr alter Herr zurückgekehrt. Stattdessen schloss die Türe sich nur leise und kleine, helle Schritte folgten darauf. Die Gesichter der beiden Brüder zeichneten helle Freude ab. Das konnte nur ihre Mutter sein, die von der Arbeit zurückkam.
 

Schnell verstauten sie ihre heraus gekramten Spielsachen wieder an ihre Plätze und rannten die Treppe herunter. Und dort stand sie auch. Müde und abgekämpft vom Tag. Ihr Gesicht war voller tiefer Furchen, ihre Augen glanzlos und einfach nur müde. Den beiden tat ihre Mutter leid. Musste sie doch früh morgens bereits aufstehen, um rechtzeitig zur Arbeit im anderen Dorf zu sein und kam erst so spät abends zurück.
 

Als sie ihre beiden Kinder aber erblickte, die erwartungsvoll in der Treppe standen, entstand ein kleines Lächeln auf ihren Lippen. „Hallo, meine zwei Süßen. Wie geht es euch heute?“ Ruffy strahlte über beide Wangen und stürmte an Ace vorbei die Treppe herunter, der seine Mutter nur sorgenvoll betrachtete, wie fertig sie doch aussah, dass sie fast nicht einmal mehr richtig stehen konnte.
 

„Es geht uns super, Mama!“ Ruffy sprang freudig in die Arme seiner Mutter, die ihn liebevoll hin- und herwiegte. „Aber es ist doofes Wetter heute draußen. So konnten wir gar nicht richtig spielen gehen.“ Ruffy zog wieder seine Schnute, was seine Mutter nur lächeln ließ und ihm über den Kopf streichelte.
 

„Das macht doch nichts, Schatz. Du wirst sehen, morgen scheint ganz sicher wieder die Sonne. Und dann kannst du ganz sicher wieder draußen spielen gehen.“ Ruffy nickte nur eifrig und schmiegte sich an das Kleid seiner Mutter, die ihm liebevoll über den Rücken streichelte.
 

Ihr Blick ging hoch zu Ace, der sich auch langsam in Bewegung setzte, aber immer noch seinen sorgevollen Blick aufgesetzt hatte. „Und du, mein Schatz, wie ist es dir heute ergangen?“ Ace nickte nur ein wenig. „Eigentlich ganz gut, Mama. Aber du siehst vollkommen fertig aus. War heute viel Arbeit im Betrieb?“, fragte er sorgenvoll.
 

Der Gesichtsausdruck änderte sich etwas und sie machte ein enttäuschtes Gesicht. „Ja, leider,“, gab sie ihm die Antwort auf seine Frage, „es gab heute viel zu tun und es kann sein, dass ich die nächsten Tage noch weiter Überstunden machen muss.“ Ace sah seine Mutter daraufhin nur traurig an. Wie sehr sie doch kämpfen musste. Mit sich und mit ihrer Umwelt, alleine um sie alle zu ernähren, da Papa es nicht mehr konnte.
 

Aber ihr trauriges Gesicht wandelte sich wieder. „Mach dir darüber aber mal keine Sorgen, Ace. Ich werde das schon irgendwie hinkriegen.“ Sie schaute sich ein wenig um. „Wo ist euer Papa eigentlich?“ Ace verstummte. Wusste nicht so recht, ob er ihr nun die Wahrheit sagen sollte oder es lieber verschweigen. Denn wenn sie erfahren würde, wo ihr Vater hingegangen sei, dann würde es mit Sicherheit heute Abend wieder Streit und Zank im Haus geben.
 

Doch Ruffy nahm ihm, in seiner kindlichen Unschuld, die Antwort ab. „Papa ist zu Makino in die Bar gegangen. Wollte da was trinken gehen, glaube ich.“ ‚Oh je’, dachte Ace nur, als er mit einem Male den wütenden Ausdruck im Gesicht ihrer Mutter sah. Sie war wirklich wütend, sehr wütend.
 

Ihren kleinen Sohn von sich wegschiebend, der nicht wirklich wusste, womit er das verdient hatte, ging die schnurstracks in die Küche und knallte die Türe hinter sich zu. Ruffy erschrak bei diesem lauten Knall. Als er die Augen wieder öffnete, bildeten sich leichte Tränen in diesen. Was hatte er denn schlimmes gerade gemacht, dass Mama ihn so wegschubsen musste?
 

Er verstand es nicht. Verstand es einfach nicht. Die Wahrheit hatte er gesagt, wie man es ihm immer eingebläut hatte, mehr nicht. War das denn so schlimm? Traurig blickte der kleine, fünfjährige Junge auf den Boden und konnte seine Tränen fast nicht mehr zurückhalten. Wimmerte leicht.
 

Dann spürte er die sanfte Hand seines Bruders auf seiner Schulter, was ihn umsehen ließ. Dieser seufzte leicht und rieb ihm aufmunternd über seinen Arm. „Komm, Mama hat sich gerade ein bisschen aufgeregt, lassen wir sie eine Weile alleine.“ „War das meine Schuld?“, weinte Ruffy leicht. Ace schüttelte nur leicht den Kopf. „Sie ist einfach nur überarbeitet.“
 

Er nahm seinen kleinen Bruder schließlich an die Hand und zog ihn hinter sich her. „Komm, wir gehen etwas im Wohnzimmer spielen.“
 

Flashback Ende
 

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Die Scherben ihres Missgeschickes fluchend aufkehrend, ließ die junge Wirtin ihre Gedanken weiterhin Revue passieren. Wie das Schicksal sie doch vorangetrieben hat. Es war einfach unglaublich. Schließlich war sie doch gerade zu diesem Zeitpunkt erst ein paar Jahre in diesem Dorf zu Hause gewesen.
 

Und sie kannte die Familie nicht einmal richtig. Aber dennoch. Sich leicht an ihre Stirn fassend, erinnerte Makino sich nur ungern an diesen einen Moment vor zwölf Jahren zurück. Den Moment, der auch sie mit in diesen Teufelskreis riss. Der Moment, der auch sie verfluchte immer wieder an ihre Narben zu denken, die sie damals auf ihrer Seele davongetragen hatte. Und für den sie sich bis heute mit die Schuld gibt.
 


 

Flashback (vor 12 Jahren):
 

Der Regen prasselte unaufhörlich gegen die Fensterscheiben des Wirtshauses. Es war schon später Abend geworden und es saßen nur noch wenige Gäste hier in ihrer Bar. Aber dennoch bediente Makino auch diese Gäste noch, hoffte aber inständig, dass diese dann auch bald verschwinden würden.
 

Besonders fiel ihr Augenmerk auf einen Gast, der seinen Kopf bereits auf dem Tresen gebettet hatte. Und dies machte sie äu0erst wütend. Nicht etwa, weil es unhöflich war oder gar weil es sie oder die anderen Gäste störte. Nein, vielmehr, weil Makino genau wusste, wer da vor ihr lag.
 

Es war niemand geringeres als der Vater der zwei Jungs, die ab und an mal bei ihr vorbeischauten und sie immer zum Lachen brachten. Er hatte schon sage und schreibe zehn Krüge Bier geleert und diese waren nicht gerade klein gewesen. ‚Wie kann man sich eigentlich derartig gehen lassen?’, musste Makino sich immer wieder die Frage stellen, wenn sie ihn bediente.
 

Denn, obwohl sie eine gewisse Abneigung dagegen hatte, wie sehr sich der Kerl herunterwirtschaftete, so musste sie ihn dennoch bedienen. Hier war Objektivität gefragt, keine subjektiven Emotionen. Schließlich ging es auch ums Geschäft und es war nicht ihre Angelegenheit. Und dennoch, dieser Anblick widerte Makino nur so an.
 

„Hey, Wirtin, gib mir noch einen Krug, ich bin heute in der Laune dazu,“, wisperte ihr die schon vor Alkohol nur so triefende Stimme zu und warf bereitwillig ein paar Münzen auf den Tresen. Makino betrachtete diese vorsichtig. Sah mit einem Male vor ihrem geistigen Auge, die beiden Jungs wie sie zu Hause auf ihren Vater möglicherweise warteten.
 

Dann sah sie zu dem Mann vor ihr auf, der sich gerade etwas aufstützte. Er, bereits volltrunken und nicht einmal mehr in der Lage klar zu denken, verschleuderte hier das hart erarbeitete Geld seiner Familie an ein Getränk, dass ihr, der Besitzerin dieser Bar, zwar viel Geld einbrachte, aber das an sich reine Geldverschwendung war, zumindest in seiner Lage.
 

Die Gedanken gegeneinander abwägend, entschied sich die junge, dynamische Frau einmal auf ihre Prioritäten sprichwörtlich „zu pfeifen“ und ihrer Subjektivität freien Lauf zu lassen. „Nein, vergessen sie’s,“, antwortete sie ihm schnippisch und schob das Geld zurück, „sie haben bereits genug getrunken. Gehen sie lieber nach Hause und kümmern sie sich um ihre Familie, die hat das Geld mit Sicherheit dringender nötig.“
 

Der unrasierte Mann schaute nur abwertend auf die junge Wirtin vor ihm, die ihre Arme in ihre Hüften gestemmt hatte und wandte sich in einem torkelnden Gang ab, nicht ohne vorher noch etwas zu sagen. „Zu ihnen werde ich mit Sicherheit in nächster Zeit nicht mehr kommen, darauf können sie sich verlassen.“
 

Makino meinte nur kühl hierzu. „Ich bitte darum.“ Und damit war das Thema für sie auch erledigt gewesen. Der sollte sich nur mal wieder in ihre Bar wagen, dann würde sie ihm eins mit dem Besen verpassen. ‚Unmöglich solche Männer. Hoffentlich kriege ich nicht so einen ab.’
 

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Er konnte sich nicht mehr wirklich auf den Beinen halten. Vorsichtig torkelte er aber dann durch den schon einsetzenden Regen in Richtung seines Hauses. ‚Scheiß Weiber, vermiesen einem immer die einzige Freude, die man noch hat. Und jetzt pisst es auch noch wie aus Eimern.’
 

Seine Laune war wirklich am Tiefpunkt angelangt. Heute ging wirklich alles schief. Sich auf seine Schritte konzentrierend, ging er schließlich langsam an zwei alten Kerlen vorbei, die aufgeregt auf ihrem Weg zu Makino’s Bar wie wild miteinander redeten.
 

„Und weißt du noch damals? Wie diese Frau dann zu uns kam? Du weißt doch, die von diesem ehemaligen Schreiner aus diesem Dorf hier.“ Seine Ohren spitzten sich mit einem Male. War etwa von seiner Frau die Rede? Was hatte die dumme Kuh denn jetzt wieder verbockt?
 

„Ja ja, ich erinnere mich,“, erwiderte der andere, „das war doch diese Näherin, oder? Die, die ein Verhältnis mit Dragon hatte, oder?“ Er blieb stehen. Seine Augen waren weit aufgerissen. Das konnte doch jetzt nicht wirklich sein, oder? Sie konnten doch nicht wirklich von seiner Frau reden.
 

Zwar hatte er es in seinem Inneren schon ein paar Mal in Betracht gezogen, dass vielleicht etwas mit einem anderen Mann hätte sein können, aber vertraute seiner Frau doch immer noch. Und er konnte ihr vertrauen, oder? „Ja, ganz genau die,“, hörte er die Männer auf ihrem letzten Stück noch reden, „und stell dir vor, die ist gleich zweimal schwanger geworden von ihm. Das hat sie Dragon sogar mal selbst gesagt, ich war dabei. Und ihr Mann hat bis heute keine Ahnung, dass die beiden Jungs gar nicht von ihm abstammen.“
 

Lautes Gelächter folgte. Seine Fäuste ballten sich zusammen. Der Regen durchnässte seine Kleidung, aber es war ihm egal. Seine Augen. Blind vor Zorn. Nun wusste er es endgültig. Es war so, wie er es immer vermutet hatte. Von wegen, dass sie dem Großvater mütterlicherseits ähnlich sehen, so wie sie es immer behauptet hatte. Sie waren von einem anderen Mann.
 

„Wie kann man echt nur so blöd sein?“ Ein weiteres schrilles Lachen folgte. Dann hielt er es nicht mehr und stürmte die Straße hinunter. Seine ganzen Gedanken. Seine Körperhaltung. Seine Augen. Alles an ihm sprach nur eine Sprache. Zorn. Blinder Zorn.
 

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Missmutig sah Makino wie nun doch noch zwei ältere Herren ihre Bar betraten. Dabei hatte sie doch vor gehabt, heute früher Feierabend zu machen. Aber wie hieß es nun mal so schön, Geschäft ist Geschäft. Ein Lächeln aufsetzend machte sie schon einmal zwei Bierkrüge fertig und ging zu dem Tisch herüber, an dem sich die beiden niedergelassen hatten.
 

„Na, Jungs? Seit ihr durstig?“ Die zwei lachten. „Und wie, hübsches Fräulein, wir hatten einen anstrengenden Tag hinter uns. Und wenn ihr Bier nur halb so gut schmeckt wie sie aussehen, dann wird es ein vorzüglicher Genuss.“ Makino gab auf diesen Kommentar nicht viel, sie hatte tagtäglich mit solchen Kerlen zu kämpfen, besonders in diesem Alter.
 

Sie griff nach einem der Krüge. „Was gibt’s denn neues zu berichten, Jungs? Ist irgendwas draußen vorgefallen? Hatte nicht so die Gelegenheit nach draußen zu schauen.“ „Ach Mädchen, da hast du nicht viel verpasst. Es schüttet draußen wie aus Eimern, da schickt man echt keinen Hund vor die Türe.“
 

Der Andere der beiden nickte nur. „Ja, nicht so wie dieser komische Typ, der eben wie ein Irrer durch den Regen gelaufen ist. Dabei konnte er nicht einmal mehr gerade stehen.“ Verwirrt hielt Makino in ihrer Bewegung inne. „Was meint ihr damit?“ Abwinkend meinte sie nur. „Ach, da draußen war grad so ein Kerl, schien gerade aus deiner Bar gekommen zu sein.“
 

Der jungen Wirtin wurde nun doch etwas mulmig im Bauch. So wie sie ihn rausgeschickt hatte, konnte er doch nicht einmal mehr gerade stehen, wieso sollte er dann das Risiko auf sich nehmen durch den Regen zu laufen. „Und was hat er gemacht, kurz bevor er losgelaufen ist?“ Die beiden zuckten nur mit ihren Schultern. „Keine Ahnung, vielleicht hat er uns zugehört, was wir uns erzählt haben.“
 

Makino’s Gesichtsfarbe wechselte nun langsam doch ins weißliche. Sie befürchtete etwas. „Und was habt ihr euch erzählt?“ „Nun ja, dass halt diese Näherin hier, die mit dem Schreiner verheiratet ist, die kennst du ja, ne? Also, dass die ein Verhältnis mit Dragon, einem Bekannten von uns beiden, gehabt hatte, und das die beiden Kinder, die sie bekommen hat, eigentlich von Dragon stammten. Das hat er uns mal selbst erzählt.“
 

Die Krüge zerbrachen. Sie waren heruntergefallen und deren Inhalt verteilte sich über den Fußboden. Alle im Wirtshaus erschraken. „Mädchen, was machst du denn da?“, brüllte einer der Alten Makino, doch diese registrierte seine Worte gar nicht mehr. Sie war kreidebleich mit den letzten Worten geworden.
 

Das durfte nicht sein. Nein, das durfte nicht sein. Immer wieder schossen diese Gedanken durch ihren Kopf. Ihre Umwelt nicht mehr wahrnehmend.
 

Wie sie Gerüchte doch hasste. Vor allem, wenn sie der Wahrheit entsprachen.
 

Flashback Ende
 

Makino seufzte in diesem Moment schwer. Versuchte sich daran zu erinnern was als nächstes passierte. Doch sie konnte es nicht. Wollte es auch nicht wirklich. Sie wusste nur noch, wie sie ihr Wirtshaus schloss und sofort zu dem Haus der Familie eilte. Wollte die Kinder vor dem heraneilenden Wahnsinn schützen.
 

Doch sie kam zu spät. Einfach zu spät. Und dafür, dass sie nicht rechtzeitig handeln konnte, dafür, dass sie machtlos war, alleine dafür gab sie sich die Schuld, dass die Kinder so leiden mussten. Sie hätte doch etwas tun können. Hätte ihren Vater aufhalten müssen. Doch sie war zu spät.
 

Einfach nur zu spät.
 

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Flashback (vor 12 Jahren):
 

Der Regen war stärker geworden. Er pochte nun stark an die gläsernen Scheiben und draußen blitzte und donnerte es. Ace und Ruffy hatten sich zusammen ins Wohnzimmer verzogen und warfen sich einen Ball etwas hin- und her. Augenscheinlich, so konnte es Ace es beschreiben, ging es seinem kleinen Bruder nun etwas besser.
 

Schien nicht mehr daran zu denken, wie lieblos seine Mutter ihn vorhin von sich weggestoßen hatte. Und dennoch, der Ältere der beiden Brüder wusste einfach, dass es in ihm anders aussah. Dass es an ihm nagte und es auch nicht so schnell aufhören würde. Immerhin war er gerade erst fünf. Da konnte er noch nicht verstehen, warum seine Mutter so reagierte.
 

Aber Ace hatte zum Teil selbst keine passende Antwort darauf. Mal hatte seine Mutter gute Laune, mal war sie völlig abwesend und manchmal sogar so lieblos wie vorhin. War einfach nur wütend auf alles und jeden und verzog sich an einen Ort, wo sie nachdenken konnte. Es war einfach Formabhängig bei ihr. Er konnte es ihr aber nicht verübeln.
 

Gerade als Ace zum wiederholten Male einen Ball holen musste, den Ruffy aus Versehen etwas zu weit über ihn geworfen hatte, wurde mit einem Male die Haustüre aufgeschlagen. Aber in einer derartigen Lautstärke, so etwas hatte selbst Ace noch nie gehört. „Wo bist du?“, hörte er mit einem Male seinen Vater schreien und schrak zurück.
 

Auch Ruffy, der sich neben seinen Bruder gesellt hatte, bekam es nun mit der Angst zu tun. „Was ist da los, Ace?“ Dieser schüttelte aber nur seinen Kopf. Er wusste es nicht, wusste es nicht. Hörte nur wie Schritte in ihre Richtung zu stapfen begannen und die beiden Jungs einige Meter nach hinten zurückwichen.
 

„So hab ich Papa noch nie erlebt,“, flüsterte Ruffy leise, der sich angstvoll an Ace’ Rücken festhielt und nicht losließ. Auch für Ace war die eine völlig neue Situation. Klar war sein Vater manchmal extrem wütend geworden und dann hatte es auch Schläge und dergleichen gesetzt. Aber solch eine bedrohliche Stimmlage…das hatte er noch nie von ihm gehört.
 

Blitzschnell drehte sich der Achtjährige zu seinem kleinen, verängstigt dreinblickenden Bruder um und fasste ihn an seinen Schultern an. „Hör zu, Ruffy,“, erklärte er ihm schnell, „ keine Ahnung, was Papa erlebt hat, aber wir erden unter Garantie nicht hier einfach stehen bleiben und herausfinden wollen, was es war.“
 

Etwas bleich um seine kleine Nase zitterte der fünfjährige Junge etwas. „Was sollen wir denn jetzt tun, Ace?“ Schnell warf der Angesprochene ein paar Blicke in verschiedene Richtungen und bemerkte dann etwas. „Ich hab’s,“, flüsterte er nun leise, dass auch ja niemand ihn hören konnte, „wir verstecken uns im Wandschrank vom Schlafzimmer. Papa würde nie darauf kommen, dass wir uns gerade dort verstecken würden, wo er sich am meisten aufhält.“
 

Ruffy’s Augen wanderten vom Eingang der Diele, wo die Schritte näher zu kommen schienen, schnell zu Ace und wieder zurück. Dieser rüttelte seinen kleinen Bruder an seinen Schultern. „Ruffy!“ Dann nickte dieser schnell mit zusammengekniffen Augen. Ace packte ihn schnell an seiner rechten Hand und lief in das elterliche Schlafzimmer, wo er schnell den Wandschrank öffnete und er zuerst vorging und seinen Bruder dann hinterher zog.
 

Er ließ die Türe einen Spalt offen. „So können wir hören, was passiert und wenn Papa sich beruhigt hat, gehen wir hier wieder raus,“, flüsterte er Ruffy leise zu, woraufhin dieser leicht nickt und sich an seinen Bruder etwas anschmiegte. Ace legte schützend einen Arm um seine Schultern und biss sich leicht auf seine Zähne, als er das Geschrei mit einem Male hörte.
 

Die Stimmen der beiden waren laut und grell. Beschuldigten sich erneut beide an der Misere schuld zu sein. Dann war ein schallendes Geräusch zu vernehmen und die beiden Kinder im Wandschrank schraken zurück. Die Stimme ihres Vaters erklang. „Ich habe es immer gewusst. Immer! Es konnte gar nicht anders sein, du Hure! Mir einfach so zwei Bastarde unterzujubeln, mit mir kann man es ja machen, nicht wahr?“
 

Ein weiterer Knall folgte. Näher als bisher. Ruffy kniff seine Augen zusammen und klammerte sich noch fester an den weichen Stoff des Hemdes seines Bruders. Er zitterte stark. Auch Ace konnte seine Angst nun nicht länger verbergen und hielt seinen Bruder nun ebenso fester in seinen Armen. Aus Angst davor, was als nächstes passieren könnte.
 

Die Tür schlug mit einem Male auf und ihre Mutter stürzte herein, tränenüberströmt. Ruffy riss seine Augen weit auf und wollte schon nach ihr rufen, aber Ace hielt ihm in letzter Sekunde seine Hand vor den Mund, worauf hin nun etwas leises und gedämpftes seinen Mund verließ, was keiner, außer ihm, vernahm.
 

„Hör mir doch bitte zu,“, die verzweifelte Stimme ihrer Mutter war gebrochen, ihr Gesicht rot von den Schlägen, „lass mich dir doch alles erklären.“ Aber es war bereits zu spät. Als ihr Vater ins Schlafzimmer kam, sahen Ace und Ruffy machtlos zu, wie er ihre Mutter mit einem Male an ihrem Hals packte und sie hochhielt.
 

Beide hielten die Luft. Konnten einfach nicht glauben, was ihr Vater da gerade tat. „Du hast mir schon genug Lügen erzählt. Ich will nichts mehr, aber auch rein gar nichts, von dir hören, ist das klar?“
 

Durch den Türspalt linsend sahen die beiden Kinder, welche Grausamkeit gerade von ihrem Vater Besitz ergriff. Seine Augen, blind vor Zorn, seine Stimme, einem Grollen gleich. Eigentlich wollten sie gar nicht hinschauen, sie wollten diese schreckliche Bild, das sich in ihr Gedächtnis brannte eigentlich gar nicht mit ansehen. Aber sie konnten nicht anders, sie konnten es einfach nicht. Tränen sammelten sich in den Augen der beiden.
 

Mit einem tiefen, Furcht erregenden Schrei warf er die arme Frau, die verzweifelt nach Luft schnappte, auf den Boden vor sich, wo sie regungslos liegen blieb. Drohend zeigte er mit einem Finger auf sie, ehe er sich zu der Kommode neben sich umsah. „Du hast mich zum letzten Mal zum Narren gehalten. Meine Demütigung wird nun ein Ende finden.“
 

Ruffy riss seine Augen vor Schreck auf, als er sah was sein Papa da gerade sagte. ‚Er ist der Teufel, der Teufel.’ Er versuchte sich loszureißen, wollte seiner Mama zur Hilfe eilen, doch er war bewegungsunfähig. Ace hielt ihn immer noch im klammernden Griff fest, mit einer Hand vor dem Mund.
 

Am liebsten hätte er es Ruffy erspart, dass alles mit ansehen zu müssen, selbst für Ace war das zuviel des Guten. Aber konnte die Schranktüre jetzt nicht mehr schließen, ohne zu verraten, dass die beiden auch hier im Raum waren. Vielmehr Zeit zum Nachdenken blieb ihm nun auch nicht mehr, denn die Grausamkeit nahm nun ihr Ende.
 

Ihr Vater griff nach der langen, metallenen Schere, die auf der Kommode lag, und ging langsam und bedächtig auf seine Frau zu. Diese hob nun langsam ihren Kopf, immer noch etwas röchelnd und blickte auf den Wandschrank. Sah dort wie zwei verängstigte Augenpaare zu ihr herüberstarrten und riss ihren Mund auf vor Schreck.
 

Dann drehte sie sich nach oben und blickte auf ihn, ihren Mann. Wie er dort stand. Mit der Schere erhoben in seiner rechten Hand.
 

Sein Blick. Dunkel. Emotionslos.
 

Ihr Blick. Verzweifelt. Angstvoll.
 

Die Blicke der Kinder. Geschockt. Fassungslos.
 

Ein Schrei fiel. Dann ein weiterer.
 

Flashback Ende
 

Blitz und Donner zuckten durch die Nacht, als Ruffy mit seiner Erzählung stoppte. Er schluckte kräftig, als er die Bilder in seinem Kopf noch einmal vor sich ablaufen sah. War nicht mehr fähig auch nur noch ein Wort darüber zu verlieren. Er stützte seinen Kopf auf seiner rechten Hand ab und schwieg eine Weile.
 

Nami hielt nur betroffen ihre Hand vor ihren Mund und schwieg ebenfalls, den Kopf gesenkt. So etwas hatte sie nicht erwartet, in ihren kühnsten Träumen, hätte sie sich solch eine Szenerie nicht einmal ausmalen wollen. Sie verstand nun, warum er nicht über seine Vergangenheit reden wollte. Über so etwas würde selbst sie nicht reden wollen.
 

„Er tat es immer wieder.“ Seine Stimme holte sie zurück aus ihren Gedanken. Tränen füllten nun auch ihre Augen, als er mit gebrochener Stimme fortfuhr. „Stach immer wieder auf sie ein. Ohne aufzuhören, ohne aufzuhören. Einfach so.“ Er schluchzte nun stark und sein Körper bebte unaufhörlich. Die Bilder in seinen Gedanken waren so real, als wären sie erst vor wenigen Minuten passiert.
 

Er fasste sich aber einige Momente später wieder. Nami ging einen Schritt auf ihn zu. „Ruffy, wenn du aufhören willst, dann kann ich das…“ „Nein!“, fuhr er ihr laut dazwischen, „du wolltest die ganze Wahrheit hören, jetzt kriegst du sie auch. Mach keinen Rückzieher, das würde ich dir nicht verzeihen.“
 

Nami verstummte, als sie seinen von Tränen überströmten, von Wut gekennzeichneten Gesichtsausdruck sah. Wie viel er davon mitgekriegt hatte, wie sehr es ihn verfolgte, nun sah sie es, in seinem Blick. In seinen verzweifelt dreinblickenden Augen. Sie nickte nur stumm.
 

„Das Blut floss nur so aus ihrem Körper heraus. Und ihre Schreie werde ich bis heute nicht vergessen.“ Er machte eine kurze Pause und flüsterte etwas, dass sie kaum verstand. „Sie bleib einfach liegen, einfach liegen.“
 


 

Flashback (vor 12 Jahren):
 

Ein Albtraum. Ja, das musste es einfach sein. Ace’ Tränen schienen einfach nicht mehr versiegen zu wollen. Sein Blick war fassungslos auf die beiden Erwachsenen vor sich gerichtet. Der eine, schwer atmend und mit einem zufriedenen Ausdruck auf dem Gesicht.
 

Die andere. Ruhig und bewegungslos. Rote, klare Flüssigkeit lief aus den Wunden heraus, die ihre Brust kennzeichneten. Ihr Gesicht. Dem eines Schreckens gleich. Er konnte gar nicht mehr hinsehen, so furchtbar war dieses Bild. Die Schere steckte immer noch in einer der Wunden der Brust.
 

Er war starr vor Schreck. Sich nicht bewegen könnend. ‚Das kann nicht sein, das kann einfach nicht sein,’, redete er sich immer wieder selbst ein. Und dann fiel sein Blick auf seinen kleinen Bruder neben ihm. Spürte wie die klare Flüssigkeit aus seinen Augen über seine kleinen Hände lief. Nicht enden wollend.
 

„So, nun hast du das bekommen, was du verdient hast. Schlampe!“, ihr Vater spuckte auf den blutigen Kadaver vor ihm und drehte sich zum Gehen ab. Das war zuviel für den kleinen Jungen im Wandschrank.
 

Verzweifelt riss Ruffy sich von Ace los und lief tränenüberströmt, die Türe des Schrankes aufschlagend, zu seiner Mutter. „Mama! Mama!“, rief er immer wieder. Ace konnte ihn nicht mehr aufhalten. Und eigentlich wollte er dies auch nicht mehr. Konnte er selbst die Szene mit seinen acht Jahren kaum ertragen. Wie muss das dann für Ruffy sein?
 

Ihr Vater drehte sich in diesem Moment erschrocken um und beobachtete wie Ruffy über dem reglosen Körper seiner Frau lag und sie immer wieder rüttelte. „Mama, Mama, wach doch bitte auf! Wach bitte auf! Bleib da nicht liegen. Du blutest doch!“, weinte er die ganze Zeit über und legte sich heulend über ihre Brust, seinen Kopf neben die Schere.
 

Abfällig lächelnd beobachtete er wie nun auch Ace mit einem wutentbrannten Gesichtsausdruck ihm gegenüber aus dem Wandschrank stieg. „Na, wen haben wir denn da? Meine beiden so genannten „Söhne“.“ Dabei musterte er genau Ace Gesichtsausdruck, wie er immer wütender und feuriger wurde. „Mit euch beiden rechne ich nun auch ab, dann könnt ihr mit eurer Hurenmutter wieder zusammen sein.“
 

Was fiel ihm eigentlich ein? Was fiel ihm eigentlich ein? Das waren Ace letzte Gedanken, ehe er, blind vor Zorn, auf seinen alten Herrn zu stürzte. Er wusste selbst nicht was er da gerade tat, aber er konnte die Taten seines Vaters nicht ungesühnt lassen. „Du Mistkerl!“, schrie er. Aber ein Grinsen war nur seine Antwort. „Frech bis zum Schluss, nicht wahr?“
 

Einen Fausthieb in die Magengrube später lag Ace auch schon ohnmächtig auf dem Boden. Konnte nicht wirklich etwas gegen die übermächtige Stärke dieses brutalen Mannes ausrichten. Und nun auch nicht mehr seinen kleinen Bruder beschützen. ‚Verzeih mir, Ruffy,’, waren seine letzten Gedanken, ehe die Dunkelheit seine Sinne umschloss.
 

„Und nun zu dir, du kleine Ratte!“ Er drehte sich zu dem kleineren der beiden Brüder zu und beobachtete immer belustigt, wie dieser verzweifelt und weinend versuchte, seine bereits tote Mutter immer wieder anzusprechen und aufzuwecken. ‚Es ist doch einfach nur ein Armutszeugnis. Was hat dieses Kind eigentlich gelernt? Aber das wird jetzt ein Ende haben.’
 

Mit einem Gewaltschrei stürzte er sich schließlich in die Richtung des immer noch weinenden Kindes, die Faust zum Schlag ausgestreckt. Um es zu beenden, ein für allemal. Ruffy bemerkte erst spät, dass sein Vater auf ihn zupreschte und schrie verzweifelt auf. Er griff hinter sich, um irgendwas in die Finger zur Verteidigung zu bekommen. Dann packte er etwas, etwas Langes. Riss es vor sich und kniff seine Augen zusammen.
 

Stille.
 

Kein Geräusch war zu vernehmen.
 

Dann spürte er etwas. Etwas Warmes lief seine Hände herunter. Etwas, warmes, flüssiges. Vorsichtig öffnete er ein Auge einen Spalt breit. Konnte aber nicht wirklich etwas erkennen. Dann öffnete er sein zweites Auge. Und sah es, die Augen weit aufreißend. Das Gesicht seines Vaters. Kurz vor seinem. Zusammengezuckt. Die Zähne aufeinander gebissen.
 

Zitternd warf der kleine Junge dann einen Blick auf seine Hände und ließ einen kleinen Schrei los. Blut lief über seine Hände. Viel Blut. Die Schere. Sie steckte in der Brust. In der Brust seines Vaters. Auch dieser schaute nun an sich herunter und bemerkte, was geschehen war. Ein Röcheln. „Du kleines Mistbalg!“ Dann fiel auch er zu Boden. Blieb regungslos liegen. Die Schere hatte sein Herz durchbohrt.
 

Ruffy hob seine Hände und betrachtete sie. Sie waren rot. Rot. Voller, klebriger Flüssigkeit. Dann blickte er zu seiner Mutter. Auch sie. Rot. Voller Blut. Sie lag in einer Blutlache. Dann sein Vater. Um ihn herum bildete sich nun auch eine kleine Pfütze. Voller Blut. Ein Blick auf seine Hände. Voller Blut. Er kniete sich neben seinen Vater.
 

Ace schüttelte seinen Kopf. Die Schmerzen, die er im Magen verspürte, würden wohl noch eine Zeitlang vorherrschen. Aber viel wichtiger war in diesem Moment, was passiert war. Wie lange war er bewusstlos gewesen? Hatte sein Vater seinem kleinen Bruder etwas angetan? Schnell drehte er sich herum und erschrak erneut vom Anblick dessen, was sich ihm bot.
 

Sein Bruder, sitzend in einer Pfütze aus roter Flüssigkeit. Sein Vater. Neben ihm liegend. Bewegungslos. Ruffy betrachtete immer wieder seine Hände. Seine kleinen Hände. Die vom Blut besudelt waren.
 

Er richtete sich vorsichtig auf und schritt langsam in Richtung seines kleinen Bruders. Die Hand an seinen Magen haltend und ein Auge etwas zukneifend. Fassungslos blickte er seinen Bruder an, der nun auch seinen Kopf hob. Zitternd. „Ruffy,“, wisperte Ace nur leise und schüttelte leicht seinen Kopf, „Ruffy, was ist passiert?“
 

Schreien.
 

Flashback Ende
 

Seine Stimme verstummte nun ganz. Sein Blick war dunkel und leer geworden. Der Regen auf seiner Haut perlte an ihm herab wie eine Statue, nicht mehr aufhörend. Schwer seufzend fasste Ruffy sich ein letztes Mal. „Und das, Nami, das ist die ganze Wahrheit. Die Wahrheit, die du erfahren wolltest, meine Vergangenheit.“
 

Nami stand dort im Regen. Ebenso wie Ruffy zu einer Statue erstarrt. Konnte einfach diese ganze Geschichte, die er ihr gerade erzählte nicht richtig verdauen. Ihr Blick. Von Trauer und Fassungslosigkeit gekennzeichnet. Tränen liefen still und leise ihre Wangen hinunter. Nicht aufhören wollend. So wie seine.
 

„Was…,“, ihre Stimme war leicht gebrochen, „was ist mit euch beiden geschehen, Ruffy?“ Ruffy fasste sich nur leicht an den Kopf und schloss seine Augen. „An die Zeit danach können sich weder Ace noch ich richtig erinnern. Wir waren wohl damals in so einer Art Schockzustand, verstehst du?“ Nami nickte sofort. Es wäre seltsam, wenn sie es nicht gewesen wären.
 

„Ich weiß nur noch, dass diese Jahre für uns beide die Hölle auf Erden waren. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass Makino uns bei sich aufgenommen hat und sich wirklich fürsorglich und liebevoll um uns gekümmert hat, dass wir wenigstens noch etwas von unserer Kindheit hatten.“
 

Er sog die kalte Luft tief in seine Lungen. „Irgendwann gelang es uns dann auch darüber hinweg zu kommen, zumindest oberflächlich. Wobei Shanks auch eine große Rolle spielte. Immerhin war er derjenige, der mich ganz und gar aus meinem tiefen Loch herausholte.“ Ruffy lächelte wehmütig und schüttelte leicht seinen Kopf.
 

„Was war mit Ace?“, Nami wollte eigentlich nicht danach fragen, aber sie konnte nicht anders. Ruffy nickte nur leicht mit seinem Kopf, ihn immer noch gesenkt haltend. „Ace hat die ganze Sache genauso wenig gut verarbeiten können wie ich. Immerhin hat auch er alles mit ansehen müssen. Aber im Gegensatz zu mir, ist er kein Vatermörder.“ Ein leichtes Lachen folgte.
 

Schweigen herrschte nun zwischen den beiden Freunden. Ein Schweigen, dass beiden klar machte, in was für einem Abgrund sie sich nun befanden. Einem Abgrund, der so tief und dunkel war, dass man ohne Hilfe nicht mehr aus ihm ins Licht zurückfand.
 

Ruffy war der Erste der beiden, der sich wieder leicht fasste und seinen Blick auf die immer noch geschickt dreinblickende Nami richtete. Er schnaubte. „So, nun kennst du die ganze Wahrheit. Bist du nun zufrieden damit?“ Sie beantwortete seine Frage nicht, hob nur langsam ihren Kopf und blickte in seine von Zorn und Hass erfüllten Augen.
 

Trauer machte sich wieder in ihr breit und die Tränen füllten ihre sonst so klaren Augen, als sie ihn dort so sitzen sah. Einsam und verlassen. Traurig und verletzt. Seine Seele. Voller Narben, die niemals verheilen würden. ‚Was war ich doch dumm,’, schollt sie sich immer wieder selber.
 

Unbehagen machte sich in Ruffy mit einem Male breit. Ihre Augen. So verzweifelt, so traurig. Wie die Augen seiner…nein, daran wollte er jetzt nicht mehr denken, es war vorbei. Schon vor Jahren. Warum verfolgte es ihn nur immer wieder?
 

„Hör auf mich so mitleidig anzusehen,“, gab er ihr ruhig zu verstehen und wandte seinen Blick von ihr ab. Aber Nami konnte nicht anders. Ihr Blick veränderte sich nicht, als sie vorsichtig in seine Richtung Schritt. Ein Bein vor das andere. Schritt für Schritt. Meter für Meter.
 

Als Ruffy wieder zu ihr blickte, änderte sich auch sein Gesichtsausdruck und er erschrak. Sie war nur noch wenige Meter von ihm entfernt und ihre Augen waren immer noch so wie die seiner…seiner Mutter. In ihrem Todeskampf. Wut machte sich wieder in ihm breit. Und Erinnerungen.
 

An seine Machtlosigkeit.
 

An seine Trauer.
 

An seine Hilflosigkeit.
 

Schützend hielt er seine Arme vor sich. „Ich hab gesagt, schau mich nicht so traurig und mitleidig an! Das ist nicht deine Angelegenheit! Geh weg von mir!“, schrie er ihr zu. Aber Nami schüttelte nur leicht ihren Kopf, sich zu ihm herunterkniend. Vorsichtig streckte sie ihre Arme nach ihm aus.
 

Verzweifelt versuchte Ruffy diese weg zuschlagen. „Fass mich nicht an! Ich will das nicht! Ich will das nicht!“ Die Tränen kamen in seine Augen zurück. Wollte es nicht. Diese schützenden Arme. Es tat so weh. Seine Erinnerung.
 

Nami interessierte dies jedoch nicht. Sie umarmte ihren Freund.
 

„Es tut mir leid, so leid,“, wisperte sie ihm leise in sein Ohr, ihn fest an sich drückend, die Augen geschlossen. „Was weißt du denn schon?“, weinte er bitterlich, sich immer noch versuchend loszureißen, hatte aber keine Kraft mehr dafür.
 

„Gar nichts,“, flüsterte die Navigatorin weiter, was ihn innehalten ließ, „gar nichts, und dafür entschuldige ich mich. Ich war dumm, Ruffy, ich war einfach nur dumm.“ Sein Blick wurde weicher und klarer als er ihren Worten lauschte. „Ich habe gedacht, ich könnte die Narben, die auf deiner Seele sind, heilen, aber ich hätte nie gedacht, dass sie so tief sind.“
 

Sie drückte ihn fester an ihren Körper, ihre Stimme wurde stärker. „Es war dumm von mir. Ich kann deine Narben nicht heilen. Verzeih mir!“ Ruffy’s letzte Verteidigung fiel mit diesen Worten und seine Augen füllten sich wieder mit Tränen. Tränen, aufgrund der Narben, die gerade wieder aufrissen.
 

„Es schmerzt, Nami. Es schmerzt so sehr,“, seine Arme um ihren Körper schlingend, schluchzte er, seinen Kopf an den ihren seitlich pressend, stark, „ich will nicht mehr, dass es schmerzt.“ Beruhigend strich sie ihrem Kapitän über seinen Rücken.
 

„Ich kann dir nicht versprechen, dass alles gut wird. Denn das wird es nie mehr werden,“, die Orangehaarige rieb sanft ihre Wange an die seine, „aber die anderen und ich, wir werden dir beistehen, das verspreche ich dir.“
 

Der Regen nahm noch einmal zu. Harte Tropfen schlugen auf die beiden ein. Klirrende Kälte klaffte von ihren Körpern. Es war kalt. Bitterkalt. Und doch füllte der Schmerz, den die beiden spürten, sie mit Wärme. Eine trügerische Wärme, die sich fest um ihre Herzen schloss. Bereit dazu, sie wieder zu verschlingen.
 

Aber sie lebten noch. Und irgendwann, so hoffte der Schwarzhaarige tief in seinem Inneren, würde der Schmerz wieder vergehen. Irgendwann. Vielleicht noch nicht heute, vielleicht auch nicht morgen. Aber irgendwann sicher. Denn er hörte ihre Worte immer noch. Brannte sie fest auf, auf seiner Seele. Schloss sie sicher in seinem Herzen weg.
 

Denn er wünschte sich in jenem Moment etwas. Etwas, was er sich seit Jahren nicht mehr gewünscht hatte. Um langsam wieder das Vertrauen aufzubauen. Zu sich und zu seinen Freunden.
 

Er wollte einfach nur…
 


 

…ihren Worten glauben.
 


 

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Manch einer mag behaupten, dass mit der Zeit alles gut wird. Sicher, irgendwann geraten Dinge wie Schmerz, Leid und Trauer in Vergessenheit. Oder Freunde versuchen einem über die Trauer hinwegzuhelfen. Aber es gibt Momente im Leben, an denen selbst die besten Freunde jemandem nicht helfen können.
 

So einschneidende Erlebnisse. Man möchte nicht mehr leben. Nur noch sterben und den beklemmenden Schmerz, tief in der Brust, nicht mehr spüren. Manch einer findet nicht mehr heraus, aus dieser beklemmenden Verzweifeltheit, versinkt immer mehr darin und leidet.
 

Tagelang. Monate, vielleicht sogar jahrelang.
 

Doch irgendwie und irgendwann wird es weiter gehen, eines Tages. Dann, wenn man dazu bereit ist, wieder aufzustehen, aus eigener Kraft. Und das ist dann der Moment, indem dieser Mensch erkennen wird, wer zu ihm gestanden hat. Über all diese lange Zeit.
 

Die Narben werden bleiben, aber das Lächeln auf den Lippen dieses Menschen wird zurückkehren. Und es ist das schönste Geschenk für alle anderen um ihn herum.
 

(Michael Wetzels, Autor von „Save me from the Dark“)
 

...Finale II...Ende
 

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Tja, hattet ihr damit gerechnet? Nun, ein großer Teil bestimmt. Um es mal mit den Worten von Bruce von "Germany's Next Topmodel" auszudrücken:
 

"Das hier ist der Wahrheit!" XD
 

So, ein Kapitel folgt noch, dann ist Schluss XP Danke für eure unendliche Geduld, nun wisst ihr (fast) alles XP Aber wie wird es ausgehen? Mal gucken xD Bis zum nächsten Mal.
 

MfG

Horus

Epilog - Eden

Tja, Leute! Heute ist es soweit! Kurz, bevor auch ich mit einem neuem Lebensabschnitt anfange, nämlich meinem Studium, habe ich etwas altes, was ich drei Jahre lang hinter mir bereits herschleppe, zu Ende gebracht. Und ich muss ehrlich sagen, es war sehr schwierig für mich, dass hier zu Ende zu bringen, wirklich.
 

Denn ich habe sicherlich immer und immer wieder daran herumgewerkelt und gedacht: "Hm, da fehlt noch was" und "Hm, das klingt nicht gut", ihr wisst schon was ich meine.
 

Na ja, aber "All Good Things (Comes To An End)" nicht wahr?
 

Ein letztes Mal also:
 

Stand: 9/9
 

Disclaimer: One Piece gehört NICHT mir, ich scheffel keine Kohle damit, bla bla bla...
 

Keine Widmung diesmal. Diesen Epilog habe ich, selbstsüchtig wie ich bin, für mich geschrieben.
 

Viel Spaß.
 

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Epilog – Eden
 

Was ist Vergangenheit?

Eine Erinnerung…
 

Was ist Gegenwart?

Eine Gegebenheit.
 

Was ist Zukunft?

Noch nicht greifbar.
 

Finde sie, für dein eigenes Wohl.

Finde sie, für andere.

Finde

Dein

Eden.
 

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Sie verzogen sich. Langsam, aber stetig. Das letzte Licht des Mondes, der die Nacht anstelle der warmen Sonne bewachte, strahlte sanft über den nun ruhigen Pier des Windmühlendorfes. Einige Tropfen des Regens rollten noch über die Segel der „Flying Lamb“, die dort vor Anker lag, und fielen geräuschlos zu Boden.
 

Es war eine angenehme Stille. Keine qualvolle. Keine trügerische. Nur einfache Ruhe.
 

Nichts war mehr von den aufgewühlten Ereignissen der letzten Stunden zu spüren. Keine Tränen flossen mehr, keine Emotionen kochten hoch. Kein Schmerz schnürte die Brust mehr zu. Er war erkaltet.
 

Sie lagen dort. Am Pier. Nichts konnte die Ruhe stören. Er. Seinen Kopf auf ihre Beine gebettet. Die Augen geschlossen und ruhig atmend. Sie. An die Wand eines Lagerhauses gelehnt und ihre Arme auf seinen Brust gelegt. Die Augen geschlossen und ruhig atmend.
 

Ihre Kleidung war durchnässt und kalt. Aber sie spürten es in diesem Moment nicht. In diesem Moment des Friedens und der Ruhe. Entgingen so für einige Stunden ihrer Gefühlswelt und ihren Sorgen. Bis zum Morgengrauen.
 

Wenn ein neuer Tag anbricht.
 

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Sie erwachte aus ihrem Schlaf. Oder besser gesagt aus ihrem Halbschlaf, denn wirklich ins Land der Träume zu versinken, dass war Makino anscheinend nicht wirklich vergönnt gewesen. Ständig musste sie an die Vergangenheit denken und wälzte sich so die ganzen Stunden über in ihrem Bett von der einen Seite auf die andere.
 

Hatte es etwas genutzt? Nun, bis auf die Tatsache, dass sie höllische Kopfschmerzen hatte und ihre Schultern total verspannt waren, hatte es nicht wirklich etwas genutzt. Zudem war der starke Regen, der die ganze Nacht über an die Fensterscheiben ihres Schlafzimmers prasselte auch nicht wirklich die Erfüllung ihrer Träume gewesen.
 

Dementsprechend war auch ihre Laune als sie sich verschlafen und grummelnd in ihrem Bett aufrichtete und sich ihren schmerzenden Kopf hielt. Konnte nicht einmal irgendetwas so laufen, wie sie es wollte? Ständig diesen Strapazen ausgesetzt zu sein, das machte sie irgendwann noch wahnsinnig.
 

Gähnend eine ihrer Hände vor den Mund haltend, beschloss die Barbesitzerin, trotz des Wissens, dass es wahrscheinlich keine gute Idee sei, aufzustehen, ihre Beine aus dem Bett zu schwingen und erst einmal einen Schlag kaltes Wasser sich in ihr Gesicht zu genehmigen. Leicht torkelnd, als ob sie am Abend zuvor etwas getrunken hatte, machte sie sich in Richtung Badezimmer auf.
 

Unterwegs merkte sie allerdings immer wieder wie ihre Augen zuzufallen drohten und stützte sich etwas an der Wand ab. ‚Man, was ist denn heute bloß mit mir los? Sonst bin ich auch nicht so leicht aus Fassung zu bringen.’ Sich von der Wand abstoßend, ging sie nun schnelleren Schrittes voran und erreichte schließlich den ersehnten Raum mit der Waschschüssel.
 

Einen kalten Wasserschwall ins Gesicht sich genehmigend, seufzte Makino tief auf. Der pochende Schmerz hinter ihrer Stirn schwand nun ein wenig und ihre Augen entschlossen sich nun doch vollständig geöffnet zu bleiben. Ihren Kopf langsam anhebend warf sie einen Blick in den Spiegel, der über der Waschschüssel angebracht war.
 

Ihre Wangen waren eingefallen und ihr Gesicht war bleich. Tiefe Furchen zeichneten sich unter ihren Augen ab, was der Preis für diese ungewollte, schlaflose Nacht war. Vorsichtig strich sie über ihr Spiegelbild mit einem Zeigefinger und musste leicht lächeln.
 

„Mädchen, du sahst auch schon einmal besser aus. Wenn das so weiter geht mit dir, kannst du dich bald einweisen lassen,“, wisperte sie leise zu sich selbst und schloss demütig ihre Augen, während sie sich von dem Spiegel abwandte und ihren Weg in die Bar fand, die zum Glück heute morgen noch geschlossen war.
 

Würde sie so, wie sie jetzt aussah, vor ihre Gäste treten, würden diese wahrscheinlich kreischend die Bar verlassen, unter der Vermutung, dass die Zombies wiederauferstanden seien und das jüngste Gericht drohe. Aber um ehrlich zu sein, fühlte sie sich auch so. Leer und untot.
 

Die ganze Nacht über musste sie an Ruffy und Ace denken. Und daran wie sie ihnen doch irgendwie helfen konnte mit der Situation fertig zu werden. Ihren Kopf schüttelnd und somit ihre Kopfschmerzen wieder verstärkend, kniff Makino feste ihre Augen zu. Was war sie doch für ein hoffnungsloser Fall manchmal.
 

Hatte sie doch erst vor ein paar Tagen beschlossen ihre Finger ab jetzt von dieser Sache zu lassen und die beiden Brüder damit selbst zurechtkommen zu lassen, damit sie selbst sich auf andere Sachen konzentrieren konnte. Aber es klappte nicht, es klappte einfach nicht. Sie konnte einfach nicht vergessen.
 

Wahrscheinlich war ihre eigene Vergangenheit schon zu sehr mit der der beiden Jungs verknüpft, als das sie einfach ausblenden konnte, was geschehen war. Sie hatte einfach zu viel erlebt, zu viel durchgemacht mit diesen beiden. Das konnte man nicht einfach so von der einen auf die andere Sekunde ausknipsen. Auch wenn man so etwas wie einen Neustart wirklich dringend notwendig hätte.
 

Der Schmerz in ihrem Kopf wurde immer stechender, Makino konnte sich nur noch auf dem Tresen mit ihren Ellebogen abstützen. Ihre Zähne waren aufeinander gepresst und ihr Kopf dröhnte nur so. Sie hielt es einfach nicht mehr aus.
 

‚Schluss mit den Gedankengängen. Ich muss das langsam irgendwie in den Griff bekommen!’, beschloss sie, als sie ihre Augen wieder öffnete und sah nach draußen. Es hatte aufgehört zu regnen und die Luft draußen war wahrscheinlich kühl und erfrischend. Sie schob einen Vorhang zur Seite und blickte auf die von Sonnenlicht beflutete Hauptstraße.
 

‚Vielleicht wird ein Spaziergang mir ganz gut tun.’
 

Sich wieder in ihr Schlafzimmer zurückbegebend und die Kleidung für den Tag anziehend, entschloss sich die Barbesitzerin in Richtung Hafen hinunter zu gehen. War sie doch schon lange nicht mehr am Meer gewesen. Auch wenn das hier eine Hafenstadt war, hatte Makino nicht oft die Gelegenheit einmal ungestört am Meer zu sitzen und dort in die weite Ferne zu blicken, ihre Sorgen einfach hinter sich lassend.
 

Durch die Hintertür das Haus verlassend, sie wollte, selbst wenn es erst früher Morgen war, nicht wirklich jemandem auf der Straße begegnen und Small Talk halten. Einfach nur Ruhe, sie wollte nur ihre Ruhe haben und ihre Gedanken sortieren. Sie seufzte tief und atmete die frische, kühle Luft ein, die noch nicht von dem Sonnenstrahlen des Morgens erwärmt wurden.
 

Es tat gut. Ja, es tat eindeutig gut diese frische Luft in die Lungen gleiten zu lassen. Legte sich wie ein Balsam auf ihre geschundene Seele und umschlang ihre Körper. Ihre Schritte führten sie nun von ihrem Haus in Richtung Hafen, wo sie sich auf einen der Pfeiler niederlassen wollte um das Meer zu betrachten.
 

Über eine der Nebenstraßen gehend, sah Makino von weitem schon das Meer und lächelte leicht. Goldenes Licht strahlte ihre auf der Meeresoberfläche entgegen und versprach ihr Besserung. Still und leise. ‚Wenn alles doch nur so einfach dachte…’, die junge Frau ließ ihren Kopf leicht hängen, „aber das ist es leider nicht,“, wisperte sie in die Stille des Morgens.
 

Die Welt war wirklich manchmal ein ungerechter Ort, selbst für einen Optimisten wie sie es war, der das Leben stets nur von seiner bestmöglichen Seite zu sehen versuchte. Aber mit der Zeit wurde es immer schwieriger. Nicht nur ihre eigene Situation machte ihr zu schaffen, auch die Schicksale anderer Menschen, die sie in ihrer Bar bediente, ließen sie öfters an ihrer Einstellung zweifeln.
 

Hatte es überhaupt einen Sinn immer wieder optimistisch zu denken? Was war eigentlich das wirkliche Problem, dass sie hatte? Sie wusste innerlich genau, dass die Sache mit Ruffy und Ace nicht alleine der Hauptgrund für ihre schlaflosen Nächte und Kopfschmerzen waren. Nein, das konnte gar nicht sein.
 

Aber was war es, was sie so beschäftigte? Was zermürbte sie innerlich so, dass sie nicht ruhig schlafen konnte? War es das Unglück der Menschen um sie, was sie täglich zu Gesicht bekam? War es ihr Mitgefühl? Vielleicht.
 

Nein.
 

‚Das ist es nicht,’, Makino ließ ihre Kopf wieder etwas sinken, als sie kurz vor dem Pier des Hafens halt machte. ‚Was mir wirklich zu schaffen macht, ist…’ Sie schluckte tief. „…ist einfach meine Ohnmacht. Einfach nichts tun zu können, für diese armen Leute. Nur dazustehen und ihre Schicksale mit anhören zu müssen.“
 

Sie stieß lachend etwas Luft aus der Nase, ehe sie ihren Kopf etwas nach links neigte. ‚Vielleicht ist das auch der Grund gewesen, warum ich Ruffy und Ace bei mir aufgenommen habe. Einfach um nicht länger tatenlos mit ansehen zu müssen, wie selbst Kinder wie die beiden vom Schicksal nicht verschont blieben. Und dafür musste ich nun einen Preis bezahlen.’
 

Sie seufzte wieder tief. Vielleicht war dieser Preis einfach zu hoch gewesen, den sie zahlen musste. Vielleicht hatte sie sich einfach übernommen, weil sie dachte, dass sie als junge Frau mit der Situation und den Kindern umgehen konnte. Wie sehr sie sich doch getäuscht hatte.
 

Langsam ihre Augen über den Pier schweifen lassend, machte sie mit einem Male etwas stutzig. Lag da nicht etwas oder besser gesagt jemand an dem alten Lagerhaus? Sie konnte es nicht genau sehen, es war noch zu dunkel und das Lagerhaus lag im Schatten. Aber dort lag eindeutig jemand, ja, da war sie sich ganz sicher.
 

Ihre Schritte in die Richtung der Gestalten beschleunigend, meldete sich mit einem Male ihr Verstand zu Wort. ‚Hallo?! Was ist, wenn das Verbrecher sind, die dir an die Wäsche wollen? Schon mal darüber nachgedacht? Und du hast nichts zu deiner Verteidigung mitgenommen.’ Aber sie hörte nicht auf ihren Kopf in diesem Moment.
 

Zu groß war ihre Neugier geworden. Vielleicht hatte sie ja das seltene Glück und würde jemandem beim Schäferstündchen erwischen. Alleine der Gedanke an die erschrockenen Gesichter, wenn sie das diabolische, grinsende Gesicht der Barbesitzerin sehen würden, ließ in ihr eine unnachgiebige Vorfreude aufsteigen.
 

Als sie näher an die beiden Gestalten heran kam, bemerkte sie etwas. Irgendwie kamen sie ihr bekannt vor, aber genaueres konnte sie gerade im Moment noch nicht sagen. Nur das sie in einer etwas auffälligen Position irgendwie da lagen, fiel ihr auf. ‚Oho, ich störe doch dann wohl hoffentlich nicht,’, grinste sie leicht.
 

Das Grinsen verschwand allerdings einen Moment später, als sie nun endlich genau sehen konnte, wer da lag. Und vor allen Dingen, dass die beiden total durchnässt waren. „Ach du meine Güte!“, entfuhr ihr aus ihrem Mund und eilte nun schneller zu den beiden. ‚Was tun die beiden denn hier? Waren die etwa die ganze Nacht hier draußen? Diese unvernünftigen Kinder!’
 

Etwas außer Atem kam Makino neben Nami und Ruffy zum Stillstand und beobachtete die merkwürdige Szenerie, die sich ihr gerade bot. Dachte sie doch, dass die beiden einen heftigen Streit gehabt hätten, so wie sie es von Ace wusste, aber dem schien ja nicht so zu sein, denn sonst würden sie hier nicht in einer solch auffälligen Position daliegen.
 

‚Scheinen aber nur zu schlafen, mehr nicht,’, resümierte die gestandene Frau aus der Situation heraus. Ruffy hatte es sich eingeigelt auf Nami’s Schoß bequem gemacht und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, was Makino etwas schmunzeln ließ. Eigentlich könnte sie ihn mit dieser Szenerie sicher noch Jahrzehnte lang aufziehen, aber dazu war die derzeitige Lage nicht unbedingt die beste.
 

Der Faktor, dass die Kleidung des jungen Mannes bis auf die Haut durchnässt war, trug zudem nicht unbedingt zur Beruhigung der Wirtin bei. Ihr Blick fiel auf Nami, die ihren Kopf etwas zur Seite geneigt hatte. Auch ihre Kleidung war durchnässt und von ihren noch nassen Haaren perlten einige Wassertropfen ihren Weg auf den kalten Steinboden unter ihnen.

Ihre rechte Hand ruhte in Ruffy’s Haaren und ihre linke hielt den Strohhut, der neben ihr auf dem Boden lag, fest.
 

Würden die beiden sich hier draußen nicht den Tod holen, so würde Makino sie sicher weiter im Land der Träume verweilen lassen, doch so langsam machte sie sich Sorgen um die beiden und beschloss seufzend die junge Navigatorin als erste von den beiden aufzuwecken.
 

Unsanft rüttelte die schwarzhaarige Frau an Nami’s Schulter. „Hey, junges Fräulein, wach’ gefälligst auf, du holst dir den Tod hier draußen.“ Verschlafen brummte die Orangehaarige etwas und öffnete verschlafen und gähnend ihre Augen. Sie blinzelte etwas als sie in die Morgensonne vor ihr blickte.
 

Wo war sie hier? Nami wusste nicht wirklich wo sie sich gerade befand. Der salzige Geruch des Meeres stieg ihr in die Nase, sie befand sich also am Meer. Das Meer…die Erinnerung kam wieder. Der Regen. Seine Geschichte. Seine Augen. Alles kam ihr wieder in den Sinn. Alles, was gesprochen wurde. All die Tränen, die geflossen sind. Sie seufzte tief.
 

Ihr war kalt. Aber war erwartete sie auch. Schließlich hatte sie die ganze Nacht über hier draußen in der eisigen Kälte mit ihrem Kapitän zusammen verbracht. Seine Tränen getrocknet, so gut es eben ging. Und darauf gewartet, dass er endlich einschlief, um wenigstens im Schlaf etwas Ruhe zu finden.
 

Ein Räuspern ließ sie etwas aufschrecken. War Ruffy aufgewacht? Langsam glitt ihr Blick nach unten. Nein. Ruffy’s Augen waren immer noch geschlossen und sein Atem ging ruhig. Er war immer noch am schlafen. Aber wer…? Ein weiteres Mal kam ein Räuspern, diesmal etwas lauter und eindeutig war es neben ihr. Ihre Augen waren immer noch vom Schlaf gekennzeichnet, als sie ihren Blick nach rechts schweifen ließ.
 

Allerdings änderte sich ihr Gesichtsausdruck von schlafend in erschrocken und hellwach als sie in das tadelnde Gesicht einer ihr durchaus bekannten Frau sah. „Na, ausgeschlafen? Ich hoffe, du hattest eine angenehme Nacht,“, kam Makino’s etwas bissiger Kommentar von der Seite, als diese mit ihrem Kopf auf Nami’s Schoß deutete.
 

Diese verstand im ersten Moment nicht worum es ging, doch als sie merkte, wie offensichtlich diese Situation doch für einen Außenstehenden wirken musste, ging ein plötzlicher Ruck durch ihren Körper und Nami richtete sich, ihre roten Wangen zu verbergen versuchend, so vorsichtig wie möglich auf, um Ruffy nicht zu wecken.
 

„Es…es ist nicht so wie es aussieht,“, stammelte sie vor sich hin und versuchte eine möglichst halbwegs vernünftige Erklärung der Ersatzmutter des schwarzhaarigen, jungen Mannes aufzutischen, wobei sie allerdings kläglich versagte. Wie sollte sie die Situation auch erklären? Und einfach die Wahrheit sagen…nein, das konnte sie auch nicht. Einfach so darüber reden.
 

Aber Makino tat der jungen Navigatorin in diesem Fall einen Gefallen und schnitt ihr das Wort ab. „Kleines, mich interessiert nicht, was ihr zwei gemacht habt, das geht mich auch gar nichts an,“, bemerkte sie, nicht ohne ein sinisteres Lächeln zu hinterlassen, was Nami frösteln ließ, „allerdings interessiert es mich schon, was ihr zwei hier nachts draußen in dieser eisigen Kälte macht. Von dem heftigen Regenschauer mal abgesehen. Habt ihr hier campiert oder wie. Seid ihr denn lebensmüde?“
 

Vorsichtig beugte sie sich zu den beiden Heranwachsenden herunter und legte ihre Hand zuerst auf die Stirn der jungen Frau und dann auf die ihres Ziehsohnes. Ein leichtes Seufzen entfuhr ihr nach ein paar Sekunden. „Aber es scheint ja Gott sei Dank alles in Ordnung mit euch zu sein.“
 

Nami schloss ihre Augen und seufzte ebenso. „Was man auch immer unter „in Ordnung“ verstehen mag.“ Makino bedachte die Orangehaarige mit einem fragenden Blick, bekam aber nicht wirklich eine Antwort auf ihre Frage, da diese ihren Blick wieder auf den Kapitän der Strohhutpiratenbande gerichtet hatte.
 

Eigentlich brauchte sie auch gar keine Antwort, sie konnte sich in etwa denken, was vorgefallen war, ihre Gedanken eines Schäferstündchens zwischen den beiden schnell in eine der hinteren Schublade ihrer Phantasie verdrängend. Vorsichtig ließ sie ihre Hand, die immer noch auf der Stirn des Jungen ruhte über sein Gesicht gleiten.
 

Was hatte er doch alles durchmachen müssen. All das Leid. All der Schmerz. All die Erinnerung. Das musste alles gestern sehr viel für ihn gewesen sein. Er tat ihr leid. Er tat ihr so unendlich leid. Und doch konnte sie nichts mehr für ihn tun.
 

Sie spürte es wieder aufkeimen. Tief in ihr. Ihre Ohnmacht. Das Gefühl, nicht bewirken zu können. Einfach nur dazustehen und mit ansehen zu müssen, wie das Schicksal sich seinen Weg bahnt. Und dabei auf nichts und niemanden Rücksicht nahm. Nicht einmal auf so unschuldige Kinder wie das, was dort in dem Schoß der jungen Frau schlief.
 

„Wie geht es ihm?“, flüsterte die Wirtin leise und sah zu der jungen Navigatorin auf, die nur leicht mit betroffenem Blick ihren Kopf schüttelte. Makino entließ die angestaute Luft aus ihren Lungenflügeln. „So schlimm also?“ Abermals schüttelte die Orangehaarige ihren Kopf. „Ich weiß es nicht,“, antwortete sie nur.
 

Wieder einen fragenden Blick erntend, seufzte Nami tief. „Ich kann nicht sagen, wie es ihm geht. Das ist von nun an eine Sache, die er mit sich ausmachen muss.“ Irritiert sah Makino zwischen den beiden hin und her. „Aber warst du nicht diejenige, die ihm unbedingt helfen wollte?“
 

Leicht lachend entwich der Angesprochenen ein kleiner laut aus ihrem Mund. „Ja, das dachte ich sehr wohl. Doch ich habe getäuscht.“ Die Wirtin schaute ungläubig drein. „Ich kann ihm nicht helfen, das kann keiner auf dieser Welt. Nur er selbst kann seine Seele heilen. Ich kann nur zusehen, weiter nichts.“
 

Ihre Augen von der Navigatorin abwendend, fiel Makino’s Blick wieder auf ihren Ziehsohn. Meinte sie das wirklich ernst was sie gerade sagte? Das sie nur zusehen konnte, wie sich das Leben des jungen Mannes vor ihr entwickelte? Warum wollte sie nichts unternehmen? Konnte sie es nicht, so wie es sagte, oder wollte sie es nicht?
 

Gerade als die Barbesitzerin in der Situation nachhaken wollte, grummelte Ruffy leicht in Nami’s Schoß und beide Frauen erschraken ein wenig. „Ruffy?“, wisperte Nami leise und fuhr mit einer Hand durch seine nassen Haare. „Bist du wach?“, schaltete sich nun auch Makino leise ein.
 

Seine Augen.
 

Sie erblickten den Himmel.
 

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Er schüttelte sie. In seiner Hand. Immer und immer wieder.
 

Die Morgensonne hatte nun auch ihn erreicht. Zumindest sein Zimmer. Und sein Gesicht. Geblendet hielt er eine Hand vor seine Augen, während er diese schmerzlich zukniff. Zwar waren die Vorhänge zugezogen und nur durch einen kleinen Spalt flutete das Sonnenlicht seinen Weg in sein Zimmer, doch es reichte um ihm klarzumachen, dass die Nacht vorbei war.
 

Schlaf war für ihn diese Nacht ein Fremdwort gewesen. Wie hätte er auch schlafen sollen. Nach allem was passiert war. Der Todestag seiner Eltern. Der Streit mit seinem Bruder. Nico Robin’s Vorwürfe.
 

„Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, dann wirst du dir eingestehen, dass deine innere Wut auf Ruffy eigentlich nur eine Ausrede von dir selbst ist.“
 

Ein etwas angesäuertes Schnauben stahl sich aus seiner Nase. Was wusste die denn schon von ihm? Spielte sich hier auf wie die allwissende Göttin und hatte im Grunde genommen keine Ahnung von dem wovon sie redete.
 

Eine Ausrede…Ausreden hatte er nicht nötig. Warum auch? Er war völlig klar in seinem Tun und seinem Handeln. Und er wusste auch genau warum er das alles tat. Für seinen Bruder. Und nicht für ihn selbst. „Das ist doch alles großer Blödsinn, den du da verzapft hast, Nico Robin,“, murmelte der schwarzhaarige Mann vor sich hin.
 

„Du standest damals in der Pflicht deinen kleinen Bruder vor allen Gefahren, die ihm das Leben erschweren, zu beschützen und auf ihn Acht zu geben.“
 

Warum? Warum nur schossen immer wieder ihre Bemerkungen durch seinen Kopf? Es war doch nur Blödsinn. Reiner Blödsinn, den sie erzählte. Die Flasche Whiskey in seiner rechten Hand weiter schwenkend, nickte Ace leicht mit seinem Kopf. Blödsinn. Alles nur Blödsinn. Er kniff seine Augen fest zusammen.
 

„Aber das hast du nicht getan. Du konntest es nicht. Hast versagt ihn vor der grausamen Realität zu schützen, die euch beide umgab. Und das ist etwas, dass du dir selbst nicht eingestehen kannst.“
 

„Es ist Blödsinn!“, schrie er mit einem Male und schwang seinen Oberkörper nach vorne, schwer atmend. „Sie meint, bloß weil sie eine ach so große Analytikerin ist, kann sie mich einfach so, aufgrund meines Verhaltens, analysieren. Sie weiß doch gar nicht, was eigentlich der Grund ist dafür…dafür, dass…,“, er schluckte leicht und umklammerte die Flasche fester, „dafür, dass ich mich so hasse.“
 

Sein Blick fiel auf den Whiskey. Dieses Teufelszeug. Der Inhalt der Flasche schwappte leicht hin und her. Er zitterte. Seine Hand bebte. ‚Der wahre Grund, warum ich solche Angst habe. Der Grund, weshalb ich versage.’
 

Schlaff erhob sich sein Körper und torkelte leicht barfuss in Richtung des Spiegels in seinem Zimmer. Betrachtete sich darin. Seine Augen. Von tiefen Furchen heimgesucht. Von Schlaf übermannt. Kraftlos. Leer. ‚Was ist Schicksal?’, fuhr es Ace durch seine Gedanken, als er sich beobachtete. Seinen Blick auf die Flasche in seiner Hand werfend.
 

‚Ist dies mein Schicksal?’ Sein Zeigefinger fuhr über sein Spiegelbild und er berührte die glatte Fläche nur leicht. ‚Bist…bist du mein Schicksal?’
 


 

Flashback (vor 13 Jahren)
 

‚Verflucht!’, murmelte Ace leise, als er sah, wie eines seiner Spielzeugautos die Treppe herunterflog. Bei jedem lauten Geräusch, das es auf der Treppe verursachte, zuckte der kleine Junge merklich immer mehr zusammen. Hatte er doch jetzt nicht unbedingt die Lust hinunterzugehen.
 

Papa war ja wieder mal zu Hause. Seit Tagen schon. Früher, da war er wenigstens noch öfters hinausgegangen. Aber seit das mit seiner Hand passiert ist, geht er gar nicht mehr vor die Türe. Und dann ständig dieser widerliche Geruch im Haus, auch jetzt. Der Geruch dieses Teufelszeugs. Alkohol, oder wie es auch immer hieß.
 

Er konnte es nicht ausstehen. Es war einfach Ekel erregend, wie er fand. Ihm wurde immer und immer wieder schlecht davon. Wie konnte Papa dieses Zeug nur einfach trinken? Und dann ständig soviel davon. Ace würde es wohl nie verstehen. Wenn er aber mal groß sein wäre, dann würde er unter Garantie so etwas nie trinken.
 

Das änderte jetzt aber nichts gerade an der Problematik, die sich vor ihm auftat. Immerhin musste er ja runter. Aber dieser Geruch. Ihm wurde einfach speiübel. ‚Was sein musste, musste nun einfach sein,’, dachte Ace so bei sich und hielt sich einfach die Nase zu, während er die Treppe hinunter schlich, um sein Auto zu suchen.
 

Als er unten ankam und vorsichtig um die Ecken lugte, dass auch niemand, insbesondere sein Vater, in der Nähe war, stieß er erst einmal einen leisen Seufzer aus, was er aber direkt bereute, da er durch die Nase wieder einatmete. Der Duft des Getränks lag hier eindeutig stärker in der Luft als es oben der Fall war.
 

„Bäh!“, Ace rümpfte nur seine Ace und hielt sie sich augenblicklich wieder zu. Er musste schnell sein Auto finden und es wieder zurück in sein Zimmer verfrachten. Denn lange konnte er hier unten nicht verweilen. Zum einen wegen dieses Gestanks und zum anderen weil jeden Moment sein Vater hier irgendwo auftauchen konnte. Und wenn er, wovon Ace fest ausging, wieder einmal getrunken hatte, dann konnte es ziemlich ungemütlich werden für ihn.
 

Sich auf den Boden mit einer Hand aufstützend, die andere brauchte er um sich seine Nase zuzuhalten, begann Ace seinen Kopf von einer Seite auf die andere zu schwenken, immer genau darauf bedacht schnell sein Spielzeug zu finden. Ein paar Momente später hatte er es auch gefunden. Es lag unter der Treppe. ‚Wahrscheinlich ist es darunter gerollt,’, der kleine Junge grinste leicht.
 

Schnell richtete er sich auf und eilte zu seinem Spielzeug. Griff danach und umschloss es mit seinen beiden kleinen Händen. ‚Gut, und jetzt schnell nach oben.’ Sich zum Weggehen umdrehend, wollte Ace schon loslaufen, als er gegen etwas oder besser, gegen jemanden stieß.
 

„Na, wenn das nicht mein kleiner Sohn ist,“, lallte ihm mit einem Male eine, das konnte Ace inzwischen genau beurteilen, von Alkohol geradezu durchtränkte Stimme entgegen, die ihn erschaudern ließ. Eine Gänsehaut machte sich auf seinem Rücken breit und er wagte es nicht hochzusehen, denn er wusste, welcher Anblick ihn erwarten würde.
 

Dennoch hob er langsam und vorsichtig mit ängstlichen Augen seinen Blick und sah in das Gesicht seines Vaters: unrasiert, ungekämmt und anscheinend völlig weggetreten. Die Flasche Schnaps in seiner Hand fiel Ace erst dann auf, als dieser damit auf ihn zeigte. „Was hast du hier unten zu suchen? Deine Mutter hat doch gesagt, du sollst, solange sie mit Ruffy weg ist, oben im Zimmer warten.“
 

Der Geruch der von Alkohol durchtränkten Stimme schoss Ace wieder in die Nase und er musste sich beherrschen nicht einen Würgereflex von sich zu lassen, denn das hätte mit Sicherheit in einer Ohrfeige geendet. Also versuchte er gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
 

„Ja, ich weiß, Papa, aber mir ist mein Spielzeugauto die Treppe heruntergefallen und ich habe es mir nur wiedergeholt. Ich bin sofort wieder in meinem Zimmer oben, das verspreche ich dir.“ Er hatte keine große Lust mit seinem Vater jetzt eine Diskussion darüber zu führen, warum er denn mal nicht für fünf Minuten sein Zimmer hätte verlassen können.
 

Zudem glaubte er auch nicht, dass dieser überhaupt in der Lage war, so etwas mit ihm zu besprechen, so wie er auf den Stelle wankte. Ace hatte so etwas schon einmal spät abends in Makino’s Bar gesehen, wenn er noch etwas sollte, wie Männer sich betranken, dann lallten und schließlich auf dem Boden zusammensanken. Er fand es einfach nur widerlich.
 

„Ach, so ist das?“, schlug dem kleinen Jungen nun erneut seines Vaters Stimme entgegen, während er an ihm vorbeitorkelte in Richtung Schlafzimmer. „Na, dann, husch husch!“ Mit einer Handbewegung, die wahrscheinlich gar nicht aus dem Bewusstsein, sondern mehr aus Affekt entstand, um sich festzuhalten, stolperte der sichtlich betrunkene Mann an Ace vorbei.
 

Der Schwarzhaarige hielt die Situation einfach nicht mehr aus. Sollte das etwa sein Vater sein? Auch so jemand, wie diese ekeligen, alten Leute, die in der Bar rumhangen und mit ihrem Leben nichts Besseres anzufangen zu wussten, als nur Alkohol zu trinken? Ace schüttelte seinen Kopf. Nein. ‚Papa ist nicht so!’
 

Er drehte sich um und ging seinem Vater hinterher. Wollte ihm die Flasche aus seiner Hand abnehmen. Streckte seine Hand danach aus und zog an ihr. Aber leider war sein Vater anscheinend immer noch soweit bei Sinnen, dass er dies bemerkte. „Hey!“, schrie dieser, zog ebenfalls hart an der Flasche und warf Ace somit, aufgrund seiner körperlichen Überlegenheit, zu Boden.
 

„Was soll das, du kleines, ungehorsames Balg?“ Ace rappelte sich leicht auf. Er hatte sich am Rücken wehgetan und rieb sich die schmerzende Stelle mit einem leichten Wimmern. „Ich hab’ dir eine Frage gestellt, antworte mir gefälligst!“ Der kleine Junge zuckte zusammen und zitterte leicht.
 

Was war nur mit seinem Vater geschehen? Früher war er doch nicht so. Sonst war er doch immer lieb und fürsorglich zu Ruffy und ihm. Aber jetzt…Sein Blick fiel wieder auf die Flasche, die dieser Mann dort vor ihm in der Hand hielt. War das wirklich sein Vater? Nein. Ace schüttelte mit wütendem Blick seinen Kopf. Er konnte das einfach nicht glauben.
 

Der Alkohol. Ja, der Alkohol war es. Es konnte gar nicht anders sein. Alleine dieses Teufelszeug sprach aus ihm. Was auch sonst? Seit er angefangen hatte, es zu trinken, hat er sich verändert. War nicht mehr er selbst.
 

„Wieso trinkst du eigentlich immer dieses blöde Zeug da in deiner Hand, Papa?“, schrie Ace ihm mit einem Male entgegen und hatte Tränen in seinen Augen. Dieser schaute ihn nur verdutzt an. „Seit du das trinkst, bist du gar nicht mehr lieb. Ständig hast du schlechte Laune und bist nur noch am schlafen. Das bist doch nicht mehr du! Leg es doch bitte weg!“
 

Stille. Eisige Stille. Nur das Wimmern des schwarzhaarigen Jungens war zu hören. Kleine Tränen schossen aus seinen Augen und flossen seine vor Wut erröteten Wangen herunter. Sein Vater stand nur da. Bewegte sich nicht. Ließ nur seinen Arm wieder sinken.
 

Und begann dann mit einem Male lauthals und voller Boshaftigkeit loszulachen. „Was ist daran so komisch?“ Ace kam sich nicht ernst genommen vor. Aber sein Vater wollte sich nicht beruhigen. Vor lauter Lachen hielt er sich seinen Bauch. „Papa! Hör auf!“, rief der Junge, bekam aber nur einen gehässigen Blick seines Vaters erwidert, was ihn erschaudern ließ.
 

„Du glaubst also ernsthaft, dass ich mir von so einem kleinen Hosenscheißer wie dir sagen lasse, was ich zu tun und was ich zu lassen habe? Ich bitte dich! Das schafft ja noch nicht einmal deine nichtsnutzige Mutter!“ Mit welcher Klarheit er diese Worte nun formulierte, war etwas was Ace tief in seinem Inneren trafen. Und es tat weh. Höllisch weh.
 

Da war kein Alkohol mehr in seiner Stimme. Die Worte waren nicht mehr lallend. Nein, sie waren klar und verständlich formuliert. Und mit jedem einzelnen Wort, was dieser Mann dort vor ihm sagte, wurde ihm eines immer mehr klar. ‚Er meinte es ernst. Er meint tatsächlich ernst was er da sagt.’
 

„Aber was verstehst du schon davon, wenn du deinen Lebensinhalt verlierst?“, er nahm erneut einen großen Schluck aus der Flasche, „All das, was dir jemals etwas bedeutet hat, ist mit einem Male sinnlos. Du spielst jetzt noch fröhlich in deinem Zimmer und hoffst auf Besserung in der Zukunft.“
 

Vorsichtigen Schrittes ging der volltrunkene Mann nun auf Ace zu und beugte sich zu ihm herunter, legte dabei eine Hand auf seinen Kopf. Dem kleinen Junge wurde Angst und Bange. „Aber du wirst irgendwann genauso enden wie ich. Wenn du weiter nur auf Besserung hoffst. Darauf gebe ich dir mein Wort!“
 

Tränen.
 

Flashback Ende
 


 

Wehmut. Ja, das war das vorherrschende Gefühl, was gerade in ihm herrschte. Hatte sein alter Herr letztendlich doch Recht behalten? Sein Blick fiel von seinem Spiegelbild hinunter auf die Flasche in seiner rechten Hand. War es so etwas wie Schicksal? An so etwas glaubte er doch nicht.
 

Aber es wiederholte sich alles. Sein Vater versagte, er versagte. Sein Vater ertrank seinen Kummer im Alkohol, er ebenso. ‚Wie der Vater, so der Sohn. Scheint ja doch irgendwie was dran zu sein.’ Er lachte leicht auf und hob seine Hand an, betrachtete den Whiskey, wie er dort hin und her schwappte.
 

Immer wieder. Wie er schwappte.
 

„Aber du wirst irgendwann genauso enden wie ich.“
 

Sein Vater.
 

„Ihr wart noch Kinder, als es passiert ist. Ihr konntet gar nichts tun. Weder für ihn noch für sie, müsst ihr euch die Bürde der Schuld auf eure Schultern lasten.“
 

Nico Robin.
 

Schicksal. Was ist Schicksal? Ist eine vorgegebene Zukunft? Etwas, vor dem du nicht entfliehen kannst? Veranlagung in den Genen? Genau so zu handeln wie die Erwachsenen? Ist es etwas Endgültiges?
 

Schweigen.
 


 

Er schlug zu.
 

Sie zerbarst. Einfach so. Ebenso wie der Spiegel vor ihm. Tausend Scherben fielen auf den Boden. Den Flaschenhals in seiner Hand ließ er los. Zersprang auf dem Boden erneut in kleine Splitter.
 

An ihnen klebte der Alkohol, der vor seinen Füßen auf den kalten Boden floss. Er beobachtete es. Mit steinerner Miene. Seine Mundwinkel verzogen sich nicht, aber seine Augen glühten.
 

„Nein!“, gab er mit einem Male von sich. „Es ist nicht mein Schicksal, so zu werden, wie du.“ Seinen Kopf langsam in Richtung Fenster drehend, setzte er einen Fuß vor den anderen, ganz langsam. ‚Schicksal ist nur dann eine Gegebenheit, ein Zustand, wenn man nichts dagegen unternimmt.’
 

Das Zimmer war immer noch verdunkelt. ‚Wenn ich die Umstände akzeptiere und in ihnen weiterlebe, wird sich nichts ändern.’ Er zog den Vorhang beiseite und blickte nun, auch wenn er seine Augen noch etwas zusammenkneifen musste, in die helle, strahlende Morgensonne vor ihm.
 

„Ich will es nicht akzeptieren.“ Der Himmel war blau, hellblau, unendlich. Kurz warf er einen Blick zurück auf den zerbrochenen Spiegel und auf die sich davor gebildete Alkohollache. ‚Meine Wut, meine Vergangenheit…’ Ace blickte nach vorne durch das Fenster, hinaus in die Welt, und lächelte. ‚Meine Zukunft.’
 

Grinsend ging er zu der Kommode links neben seinem Bett und griff nach dem Hut der darauf lag. ‚Wir werden zusammen dort hin gehen, das verspreche ich dir,’, schwor er sich insgeheim.
 

„Ihr beide tragt doch im Endeffekt das gleiche Schicksal.“
 

Er lachte leicht. „Ich muss dir wirklich danken…Nico Robin.“
 

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Hatte er geträumt? Zumindest fühlte sich alles wie im Traum an. Der Himmel…er war so blau. So unendlich blau. Schon lange hatte er nicht mehr einen so klaren Himmel gesehen. Die kalte Morgenluft strich durch seine Haare, als er seine Augen nun vollständig öffnete. Wo war er hier?
 

„Hey Ruffy.“ Erschrocken fuhr sein Kopf mit einem Male herum und sein Oberkörper richtete sich schlagartig auf. War das nicht Makino, die da gerade zu ihm sprach? Seinen Blick auf die Person neben ihm fixierend, wich sein Blick von erschrocken zu ernüchternd. Tatsache, sie war es. Und bedachte ihn wieder mit einem besorgten Blick.
 

Er konnte so etwas nicht ausstehen, schon früher nicht. Immer wenn man ihn mit so einem Blick ansah, fühlte er sich in die Zeit mit seinen Eltern zurückversetzt. Da hatten ihn auch alle so besorgt und komisch angeschaut. Es bereitete dem jungen Mann Unbehagen ständig mit solchen Blicken konfrontiert zu werden.
 

Allerdings hatte er nicht wirklich die Zeit weiter über solche Dinge nachzudenken, denn sein Körper dankte ihm die ruckartige Aufrichtung mit einem ziemlichen Schwindelgefühl, so dass er mit einem leichten Stöhner seinerseits wieder zurück in Nami’s Schoß fiel. Schmerzend hielt er sich seinen Kopf ehe er versuchte weiter bei Bewusstsein zu bleiben.
 

Die Tatsache, warum er überhaupt in Nami’s Schoß lag, würde er später klären, jetzt hatte er wirklich andere Probleme als über so etwas sich den Kopf zu zerbrechen. „Ruffy.“ Wenn man vom Teufel spricht. Die Stimme der jungen Navigatorin holte ihn zurück in die Realität des grauen Alltags und er bedachte sie mit einem versucht, aufgrund seiner Kopfschmerzen, gefassten Blick.
 

„Ist alles in Ordnung mit dir?“ Der Schwarzhaarige schnaubte nur leicht lachend. „Na ja, bis auf die Tatsache, dass ich grade fast umgekippt bin, ist eigentlich alles soweit in Ordnung.“ Ein verschmitztes Lächeln machte sich auf den Mündern der beiden Kameraden breit. ‚Wie früher,’, Nami fuhr sich mit einer Hand durch ihr Haar, ‚nur diesmal mit vertauschten Rollen.’
 

Ruffy’s Blick richtete sich nun aus seiner Liegeposition wieder auf die Barbesitzerin, die neben Nami kniete. Sie sagte nichts. Schaute ihn nur stumm an. Aber auch sagte nichts. Was sollte er auch großartig sagen? So etwas wie Small Talk war im Moment wohl wirklich eher unpassend, zumindest dachte er das.
 

Aber auch die Barbesitzerin wusste in diesem Augenblick nicht so recht, was sie nun genau sagen sollte. Sollte sie ihn mit Mitleidsbekundungen umsorgen oder sollte sie doch eher auf ihre schon vor einiger Zeit selbst vorgenommene „Nicht-Einmischung“ zurückgreifen. Sie wusste es nicht. Sie wusste wirklich nicht wo sie in diesem Moment.
 

Es war ein Punkt in ihrem Leben, den sie stets fürchtete. Vor einer Wahl wie dieser zu stehen. Einer Ultima Ration, einer Gewissensfrage. Sollte sie nun endgültig loslassen, ihre Ziehkinder einfach dem Schicksal überlassen? Einer ungewissen Zukunft und sich einfach wieder auf ihre Zukunft konzentrieren?
 

Oder sollte sie wieder in ihre alten Muster zurück verfallen? Und in diesen Teufelskreis aus Schmerz und Leid eintauchen, obwohl das eigentlich nicht ihre Angelegenheit war. Sie würde ihr Leben lang nicht mehr aus diesem Kreis herauskommen, das wusste sie.
 

Aber wollte sie das auch? In diesem Moment überkam sie wieder die Erinnerung. Zurück in diese Zeit, zurück an diesen, einen Moment. Der Moment, an den das Schicksal sie vorangetrieben hatte.
 

Flashback (vor 12 Jahren)
 

Als sie die Türe öffnete, bat sich ihr ein Bild des Grauens, das sie nicht einmal in ihren kühnsten Träumen erwartet hätte. Langsam fuhr ihre Hand zu ihrem Mund hinauf und betrachtete weiterhin die Szene, die sich vor ihr abspielte, brannte sie fest in ihre Erinnerung ein, obwohl sie dies eigentlich nicht wollte.
 

Vor ihren Füßen lagen die beiden Eltern der kleinen Jungen, die sie fast täglich in ihrer Bar besuchen kamen, sei es um etwas zu besorgen oder um ihren Trunkenbold von Vater abzuholen. Beide, in einer Blutlache.
 

Sie. Mit offenem Mund und einer klaffenden Wunde in der Brust, wo noch immer Blut heraus floss. Er. Über ihr zusammengebrochen. Unter ihm. Eine Pfütze aus Blut. Leblos. Kalt. Wie eine Statue.
 

Ein paar Meter von den beiden weg. Die beiden Jungen. Der ältere. Seinen kleinen Bruder am Oberkörper fassend. Er rüttelte ihn, solle doch zu sich kommen. Aber der kleinere der beiden Brüder schrie nur. Hielt immer wieder seine Hände vor sich und schrie. Makino’s Blick fiel auf die kleinen Finger. Sie waren rot. Rot von Blut.
 

‚Oh mein Gott,’, Makino wurde übel, wenn sie dieses makabere Bild betrachtete, ‚was ist hier nur passiert?’ Der Geruch des Blutes mischte sich allmählich mit der schon stickigen Luft hier in diesem kleinen Raum und verursachte einen Duft des Todes. Einen herben - süßen Duft.
 

Ihre Gedanken zusammenfassend schüttelte Makino leicht ihren Kopf und holte ihr Bewusstsein in die Realität zurück. „Ruffy, ich bitte dich, komm doch wieder zu dir!“ Ace Stimme drang an ihr Ohr. Sie war heiser und tränenerstickt. Er hatte scheinbar keine Kraft mehr zu schreien.
 

Die junge Wirtin schluckte schwer. ‚Was ist nur passiert?’ Leichten Schrittes, sie wollte nicht wirklich in die Blutlache vor ihr treten, ging sie an den leblosen Körpern der beiden Erwachsenen vorbei und gesellte sich zu den beiden Jungs. Blickte sie mitleidig an. Erst nach ein paar Momenten registrierte Ace, dass jemand neben ihm stand.
 

Er blickte Makino mit rot geweinten Augen an. „Ace…,“, ihre Stimme war behutsam und sanft, soweit wie es in dieser Situation möglich war, „was ist passiert, Ace?“ Ein stummer Blickwechsel folgte zwischen den beiden. Keiner wollte so recht etwas sagen.
 

Nach einer Weile schüttelte Ace nur leicht seinen Kopf. Er konnte nichts sagen. Seine Hände zitterten nur. Makino’s Blick fiel derweil auf den kleineren der beiden, Ruffy. Er sagte inzwischen gar nichts mehr. Starrte nur noch auf seine Hände. Seine roten Hände.
 

„Was ist mit ihm?“ Makino legte eine Hand auf Ace’ Schulter und schaute fragend. Der Blick des Jungen verdunkelte sich und Schmerz trat in seine Augen. Ein tiefer, furchtbarer Schmerz. Abermals schüttelte er seinen Kopf und kniff die Augen zusammen. Ballte seine kleinen Hände zu Fäusten.
 

Makino seufzte leicht. „Ruffy, hörst du mich?“ Vorsichtig ließ sie sich neben dem Schwarzhaarigen auf den Boden nieder und blickte ihn sanft an. Doch erhielt sie keine Antwort. Immer nur wieder starrte der kleine Junge ins Leere. Auf seine Hände. Seine von Blut befleckten Hände.
 

„Hey, ich bin es, Makino! Ruffy, sag doch etwas,“, versuchte es die Wirtin noch einmal. Wieder erhielt sie keine Antwort. Seine Augen waren leer. Er war vollständig weggetreten. In seiner eigenen Welt gefangen. Nichts konnte ihn in diesem Moment retten. Nichts und niemand.
 

Ihr Kopf sank nieder und ihre Augen wurden trüb. Wieso nur? Wieso musste so etwas Schreckliches passieren? Und gerade diesen beiden, armen Jungs, die weiß Gott schon genug durchgemacht haben in ihrem Leben. Warum war das Schicksal manchmal nur so grausam. Es traf wirklich immer die Falschen.
 

Einen Blick auf den leblosen Torso des Mannes werfend, bedachte sie diesen mit einem abstoßenden Blick. ‚Na ja, fast immer zumindest.’ Makino schüttelte ihren Kopf. Was dachte sie da eigentlich gerade? Das war nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt für Genugtuungsgefühle.
 

Ihr Augenmerk wieder auf die beiden Brüder richtend, musste sie schwer seufzen. Der eine, mit den Nerven vollkommen am Ende. Der andere, apathisch und in seiner eigenen Welt gefangen. Nicht wissend, ob er da jemals wieder herauskommen würde.
 

Schließlich traf sie in ihrem Inneren einen Entschluss. Einen folgenschweren Entschluss. Ob sie damit glücklich werden würde, bezweifelte sie zwar stark, aber sie konnte nicht einfach länger tatenlos herumsitzen, während die Kinder in ihr Unglück rennen. Sie legte jeweils einen Arm um Ace und den anderen um Ruffy, zog sie näher zu sich heran.
 

„Ich passe ab jetzt auf euch beide auf. Ihr habt genug gelitten,“, ihre Fingerspitzen krallten sich in die Rücken der beiden, die teilnahmslos zuhörten, „ich verspreche euch, dass ich mich so lange um euch kümmern werde, bis ihr das alles hier irgendwann einmal vergessen könnt. Darauf habt ihr mein Wort.“
 

Ihr Blick wurde ernst und fest, als sie noch einmal in die Gesichter der beiden Jungen blickte. ‚Versprochen ist versprochen. Und wird auch nicht gebrochen.’
 

Flashback Ende
 

Leicht seufzend kniete Makino sich neben den schwarzhaarigen Jungen und bedachte ihn mit einem abschätzenden Blick. ‚Und wird auch nicht gebrochen.’ Dieser Gedanke, dieses Versprechen…sie wollte es erfüllen, wollte nicht wieder in ihre Nutzlosigkeit zurückfallen. Auch wenn das Schmerz und Leid bedeutete. Es war ihr egal.
 

Langsam streckte sie ihre Hände aus und umklammerte die Hände des siebzehnjährigen Jungen, was die Navigatorin, die die Szene still beobachtete sichtlich überraschte. „Du solltest dir etwas Wärmeres anziehen und nicht immer nur im T-Shirt herumlaufen. Irgendwann holst du dir noch eine richtig schlimme Erkältung. Und dann sieht es zappenduster aus, das kann ich dir versprechen,“, tadelte sie ihn leicht.
 

Ruffy blickte auf die Hände seiner Ziehmutter, die die seinen fest umklammerten. Seine Hände. Eiskalt. Noch vom Regen feucht. Ihre Hände. Warm. Seine Hände trocken reibend. Dann blickte er wieder zu ihr. Sie blickte nicht zurück. War nur mit ernsten Augen darauf bedacht seine Hände zu erwärmen.
 

„Warum?“, kam es tonlos mit einem Male von ihm, was Makino fragend aufblicken ließ. Seine Augen waren abgewandt von ihren. Kein Blickkontakt herrschte zwischen den beiden. Ihre Augen schließend, wandte die Wirtin ihren Blick wieder ab. „Warum was?“, kam es ebenso tonlos von ihr.
 

„Warum tust du das alles? Wieso kannst du dich nicht einfach um deine eigenen Angelegenheiten kümmern und mich zufrieden lassen?“, kam es schnippisch von dem jungen Mann. Makino lachte nur leicht auf. ‚Immer noch der Alte.’ „Ganz einfach.“ Sie hörte auf seine Hände zu reiben und ihre Stimme wurde sanfter.
 

„Vielleicht kannst du dich daran nicht mehr erinnern, aber ich habe es euch beiden einmal versprochen, dass ich mich in eure Angelegenheiten einmische. Und das werde ich auch tun, so lange es möglich ist.“ Ein verschmitztes Lächeln zierte ihre Mundwinkel.
 

Ruffy sagte daraufhin gar nichts mehr und drehte seinen Kopf nun völlig weg. Er schnaubte verächtlich. „Mach doch was du willst,“, gab er nur von sich und schloss seine Augen. Makino seufzte nur leicht und schüttelte ihren Kopf. Was war er doch manchmal für ein dummer Sturkopf.
 

Aber etwas ließ sie einen Moment lang zusammenzucken. War das nicht gerade ein Händedruck seinerseits? Drückte er gerade ihre Handfläche? Sie sah zu ihm, konnte aber keine Mimik oder ähnliches in seinem Gesicht feststellen. Also drückte die Wirtin ebenso seine Handfläche und lächelte leicht.
 

Nami beobachtete derweil die Szene zwischen den beiden und schloss für einen Moment ihre Augen. ‚Auch wenn er es nur ungern zugibt, er braucht sie. Er braucht seine Ziehmutter einfach, das spüre ich.’ In ihren Gedanken erschienen ihr Bellemere und ihre Stiefschwester Nojiko. Sie vermisste sie schrecklich. Alle beide. War es bei Ruffy ähnlich?
 

Sie öffnete ihre Augen und wieder und strich Ruffy sanft durch seine schwarzen Haare. „Ruffy,“, wisperte sie leise, allerdings unterbrach er sie sofort. „Spar’s dir, ich weiß was du mich fragen willst.“ Überrascht schreckte die Navigatorin zurück und zog ihre Hand aus seinen Haaren.
 

Sein Blick wurde wieder etwas sanfter und er sah ihr ins Gesicht. Ein Lächeln auf seinen Lippen. Ein Seufzen. „Mir geht es gut, danke.“ Nami schloss nur ihre Augen und lächelte ebenfalls. Schüttelte ihren Kopf. „Du bist ein schlechter Lügner, Monkey D. Ruffy,“, gab sie nur von sich.
 

Aber auch er schüttelte nun seinen Kopf, so gut das eben in seiner jetzigen Position, er befand sich ja immer noch in Nami’s Schoß, ging. „Das war keine Lüge, mir geht es wirklich besser.“ Ein tiefer Seufzer folgte und er streckte seine Hand gen Himmel aus. „Es ist nicht mehr ganz so schwer.“
 

Kurzes Schweigen folgte. Dann erhob sich der junge Mann mit einem Satz aus dem Schoß seiner Navigatorin und stellte sich auf seine Beine, zog seine Kleidung etwas zurecht, was sich allerdings als etwas schwierig herauszog, da sie noch ziemlich nass war.
 

Nami betrachtete ihn, wie er da so stand. Sie sah ihn nun mit anderen Augen, ein anderer Ruffy hatte sich in ihren Kopf gestohlen. Da waren nicht nur mehr der fröhliche und manchmal auch ernste Ruffy. Nein, es waren auf einmal vielmehr Gesichter von ihm in ihren Gedanken. Sein verletzbares Gesicht, sein sie verletzendes Gesicht, sein hilfloses Gesicht…
 

All das machte ihn zu einer nun viel vielschichtigeren Person, als er es jemals in ihren Augen war. Er war nun…ja, was war er eigentlich nun? Ein Mensch war er ja immer, mehr oder weniger. Aber was hatte sich verändert, für sie? War er erwachsener geworden in ihren Augen? Oder hatte sie einfach nur anders kennen gelernt?
 

Im Moment wusste Nami nicht wirklich eine Antwort auf diese Frage, aber das brauchte sie auch noch nicht. Viel wichtiger war nun etwas anderes. Ihren Körper ebenfalls langsam, und auch unter leichten Schmerzen erhebend, strich sie ihre Klamotten etwas zu recht. „Ruffy…“, begann sie vorsichtig, während sie immer noch auf seinen Rücken starrte. Er regte sich nicht.
 

„Wie soll es nun weitergehen? Was soll passieren?“
 

Mit dieser Frage hatte der Angesprochene aber schon irgendwie gerechnet. Er ließ seine Hände in die Hosentaschen versinken und drehte seinen Kopf leicht nach links. „Keine Ahnung, ganz ehrlich.“ Er blickte hinüber zu seiner Ziehmutter, die sich auch langsam aufrichtete und ihn nur Schulter zuckend ansah.
 

Ruffy seufzte leicht. „Bislang war meine Zukunft immer so klar gewesen. Ich wollte Piratenkönig werden, unter allen Umständen. Egal, was sich mir in den Weg stellen würde.“ Er ließ seinen Kopf etwas hängen. „Aber diese Zukunft verschwindet nun immer mehr. Sie macht etwas dunklem, unbekanntem Platz. Ich kann mein Ziel nicht mehr sehen, habe es einfach nicht mehr vor Augen.“
 

Auf dem Absatz drehend blickte er Nami nun direkt ins Gesicht. „Kurzum: es ist alles ungewiss nun.“ Er schnalzte leicht mit seiner Zunge und zog eine kleine Schnute, während sein Gesicht wieder nach unten blickte. Nami nickte nur leicht einige Male. Sie verstand ihn, wusste was in ihm vorging. So etwas Ähnliches hatte sie auch einmal gespürt.
 

„Ist es denn schlimm?“, begann sie vorsichtig, was ihn überrascht aufsehen ließ. „Ist es denn schlimm, wenn man seine Zukunft nicht sofort sieht? Muss man seine Zukunft denn klar vor Augen haben? Muss sie denn festgelegt sein?“ Die Navigatorin lachte leicht. „Ruffy, wir sind noch so jung. Alles kann sich ändern. Nichts ist auf ewig festgelegt.“
 

Sie trat auf ihn zu. „Selbst meine Träume werden irgendwann einmal erfüllt sein. Aber deswegen sterbe ich noch nicht oder fühle mich hilflos. Ich lasse es einfach auf mich zukommen. Noch liegt diese Zukunft in weiter Ferne. Ich kann sie noch nicht greifen. Und bei dir ist es genau dasselbe.“
 

Ruffy schwieg, als er ihre Worte vernahm. Was wollte seine Freundin ihm damit sagen? Dass er sich keine Gedanken mehr um die Zukunft machen brauchte? Nein, sicherlich nicht. Da war aber etwas, tief in ihren Worten vergraben gewesen, was ihn in seinem Inneren aufrüttelte. Er konnte aber nicht sagen, was es war. Zu verschleiert war noch sein Blick, zu trübe sein Auffassungsvermögen.
 

Seinen Schritt wiederaufnehmend rauschte er sowohl an Nami als auch an Makino vorbei, die ihm nur verdutzt hinterher sah. „Hey, wohin gehst du?“, hörte er Makino fragen. „Na, wohin wohl? Nach Hause. Ich habe hier nichts mehr verloren,“, hörte sie ihn nur noch schnauben und dann war Ruffy auch schon verschwunden.
 

Nami lächelte, schüttelte ihren Kopf und seufzte nur. „Er ist und bleibt ein sturer Esel.“ Makino bekräftigte dies mit einem ernst gemeinten Nicken. „Das kannst du wohl laut sagen. Wie eh und je.“ „Ich werde ihm mal hinterher gehen,“, gab ihr die junge Orangehaarige noch zu verstehen, ehe auch sie sich auf den Weg machte, hinter Ruffy her.
 

Makino sah nur ungläubig wie auch ihre Schatten schließlich verschwanden und nur noch sie alleine zurückblieb. Sie und das unendlich, weite Meer. Die Wirtin stieß etwas Luft aus ihrer Nase und tat nun das, was sie eigentlich den ganzen Morgen schon hatte tun wollen. Langsam ging sie auf einen der Holzpfeiler zu und ließ sich auf eben jenem nieder, ihren Kopf auf ihre linke Hand gestützt.
 

Sie lächelte. Die Morgensonne strahlte ihr hell entgegen.
 

„Es ist zumindest ein Anfang, nicht wahr?“
 

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Die Sonne hatte sich nun komplett erhoben und flutete die kleine Insel in ein wahres Meer aus warmem Licht. Auch das kleine Haus, etwas abseits des Windmühlendorfes erreichte dieses Licht und wärmte die Fassade. Trocknete das nasse Gras. Und versprach Linderung. Wahre Linderung.
 

Die Crew der Strohhutpiratenbande war inzwischen auch aufgewacht. Ihren täglichen Geflogenheiten nachgehend war Zorro bereits draußen am trainieren, während Nico Robin in der Küche saß und sich ein Buch zu Gemüte führte und Sanji am Herd stand und das Frühstück zubereitete.
 

Das Ticken der Uhr und das Brutzeln des Fleischs in der Pfanne war das Einzige, was in diesem Moment an Geräuschen in der Küche vorherrschte. Sonst war Totenstille. Niemand sagte auch nur ein Wort. Robin blätterte eine Seite um und betrachtete mit einem Auge den jungen Schiffskoch, der angestrengt versuchte sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren, es aber nicht wirklich schaffte.
 

Nach einem erneuten Fluches seinerseits, weil er sich an dem Fett der Pfanne verbrannt hatte, klappte Robin seufzend ihr Buch zu. „Sanji, was ist los mit dir? Sonst bist du doch auch nicht so nervös, wenn du am Kochen bist. Ist irgendetwas passiert?“
 

Schnell und ertappt wirkend drehte sich der Angesprochene zu der Archäologin herum und versuchte sie auf seine charmante Art und Weise zu beschwichtigen. „Aber nein, mein Robin-Liebling, wie kommst du nur darauf, dass etwas sein könnte? Ich bin heute Morgen vielleicht nur noch etwas verschlafen, mehr nicht.“
 

Aber er sah direkt an ihrem fragend - durchdringenden Blick und bemerkte an ihrem Räuspern, dass sie ihm seine Erklärung eher nicht abkaufte und beschloss lieber mit der Wahrheit herauszurücken. Es hatte eh nie Sinn etwas lange vor Robin geheim zu halten. Sie würde es sich sonst zum Hobby machen dann denjenigen solange zu beobachten und zu analysieren, bis sie es wusste.
 

Also, lieber direkt die Wahrheit sagen. Sanji seufzte leicht und wandte sich wieder dem Herd zu. „Du hast ja recht, Robinchen. Ich mache mir halt große Sorgen, um Nami-Schätzchen, weißt du? Sie ist die ganze Nacht über nicht hierher zurückgekommen. Dabei hat es draußen noch so geregnet. Was ist, wenn sie sich fürchterlich erkältet hat und wieder so krank wird wie damals?“
 

Sanji weinte regelrechte Sturzbäche an Tränen, als er das Bild einer kranken Nami im Bett liegen vor sich sah. Robin schüttelte nur leicht seufzend den Kopf. Hatte der Kerl nichts anderes im Kopf? Es gab viel wichtigere Dinge als das. Na gut, es ging schließlich um Nami’s Gesundheit, aber dennoch, er neigte leicht zur Übertreibung.
 

Dennoch beschloss Robin den sicheren Pfad zu wählen und beschwichtigte ihn ebenfalls etwas. „Nun mach dir mal keine Sorgen, Sanji. Ich bin sicher, dass es Nami gut geht. Immerhin glaube ich, dass auch Ruffy bei ihr ist…“ „Ja, und genau das macht mir gerade Sorgen!“
 

Wütend warf der Koch den Kochlöffel beiseite und fasste sich an den Kopf, sich Robin zuwendend. „So wie er zurzeit drauf ist, glaube ich eher, dass er Nami sang- und klanglos im Stich lassen würde, als das er ihr helfen würde.“ „Aber Sanji,“, Robin schüttelte abermals ihren Kopf, „das meinst du doch nicht ernst, oder?“
 

„Oh doch, das meine ich sehr wohl ernst,“, sein Blick war finster geworden und er zischte leicht Luft durch seine Zähne. Robin schreckte hinter ihrer aufgebauten ruhigen Fassade etwas zurück. ‚Ist es soweit schon gekommen, dass seine Mannschaft ihm anfängt zu misstrauen?’ Sie beobachtete Sanji einen kleinen Moment. ‚Er ist mit den Nerven völlig am Ende. Es muss bald etwas geschehen. Sonst wird die Truppe zerfallen.’
 

Die schwarzhaarige Frau versuchte es erneut auf dem ruhigen Pfad. „Sanji, ich glaube kaum, dass Ruffy, selbst wenn er zurzeit etwas neben der Spur ist, Nami so mir nichts, dir nichts im Stich lassen würde. Das passt nicht zu ihm und ich will es auch einfach nicht glauben, dass er so etwas macht.“ Mit festem Blick fixierte sie den jungen Koch und er blickte erstaunt in ihres zurück.
 

Was war Robin doch für eine starke Frau, musste Sanji auch wieder einmal feststellen. Mit einem äußerst starken Glauben an ihren Kapitän. Was hatte ihn eigentlich dazu gerade verleitet, an den Freundschaftsgefühlen seines Kameraden zu zweifeln? Immerhin hatte er schon mehr als einmal sein Leben für sie riskiert.
 

Und auch wenn er in letzter Zeit nicht wirklich er selbst, so glaubte er doch, dass tief in ihm drin noch sein altes Ich schlummerte, nur darauf wartete das Licht wieder zusehen. Und zu ihnen zurückzukehren. Ein Lächeln kehrte auf Sanji’s Lippen zurück und er wollte etwas erwidern.
 

„Da bin ich ganz deiner Meinung, Nico Robin.“
 

Allerdings machte Ace ihm just in diesem Augenblick seinen Taten einen Strich durch die Rechnung und betrat die Küche, Robin’s Block auf sich ziehend. Sanji schnitt nur eine Grimasse. ‚Vielen Dank auch, du Volltrottel.’ Der schwarzhaarige Mann ging allerdings seelenruhig und ohne ein weiteres Wort zu verlieren an den beiden vorbei.
 

Er gab nur Robin einen viel sagenden Blick, der sie lächeln ließ, und ließ sich am Frühstückstisch nieder. „Was gibt es denn heute Morgen gutes zum Frühstück, Herr Chefkoch?“, kam es grinsend aus der Richtung des Vizekapitäns der Whitebeardbande und Sanji hätte ihm am liebsten nun die Pfanne ins Gesicht gehauen, doch er machte gute Miene zum bösen Spiel.
 

Gerade als er zu einer Antwort ansetzen wollte, hörten sie wie die Haustüre aufging und zwei ihnen wohlbekannte Stimmen erklangen.
 

„Jetzt hör schon auf, dich so an mich zu klammern. Ich bin doch kein Baum!“ Eindeutig Ruffy. „Schön für dich. Aber wenn du glaubst, dass du mir noch mal davonlaufen kannst, dann hast du dich aber gewaltig geschnitten, du Pseudo-Pirat.“ Und das war eindeutig Nami’s Stimme.
 

Sofort eilten alle Zuhörer, bestehend aus Sanji, Robin und Ace, in die Diele des Hauses, wo zwei durchnässte, aber ansonsten vollkommen quicklebendige, junge Menschen standen, die anscheinend nichts besseres zu tun hatten, als sich zu streiten. Selbst Zorro, der sich sonst nicht für derlei Dinge interessierte, beschloss sein Training kurz zu unterbrechen und sich an die Terrassentür zum Garten anzulehnen, um das Gespräch mit anzuhören.
 

„Nami-Schätzchen! Da bist du ja!“, kam es liebestoll von Sanji, der sie sofort umschlängelte und seine Liebesbekundungen ihr gegenüber bekannt gab. Nami war dies natürlich eher weniger recht. Besonders, wenn er merken würde… „Wie siehst du denn aus?“, schrie er plötzlich auf. ‚Ups, zu spät,’, seufzte sie leicht.
 

„Du bist ja vollkommen durchnässt, deine Kleider, deine Haare, einfach alles an dir!“ Wütend richtete er seinen Blick auf den jungen Mann neben ihr, der nur seelenruhig dastand und Sanji fixierte. „Was zum Teufel hast du mit meinem Nami-Schätzchen gemacht? Habt ihr etwa so die ganze Nacht draußen verbracht? Du bist echt unverantwortlich, Ruffy! So behandelt man keine Dame!“
 

Ruffy seufzte nur kurz und betrachtete seine Navigatorin kurz. „Ja, da hast du wohl recht, Sanji.“ Sanji verstummte mit einem überraschten Blick. Die anderen taten es ihm nach. Was war das gerade? Hatte Ruffy etwa ohne zu Murren und zu Meckern die Kritik des Koches einfach so über sich ergehen lassen? Unverständnis lag auch in dem Blick von Ace.
 

Die anderen um ihn herum der Reihe nach ansehend, ging der siebzehnjährige, junge Mann nur schnaubend an ihnen vorbei. „Was ist? Habt ihr eure Zungen verschluckt?“, meinte er etwas bissiger und stellte sich in die Mitte des Wohnzimmers, betrachtete Zorro, der auch seinen Blick erwiderte.
 

Aus ihrer Trance erwachend folgten ihm nun die anderen in eben jenes Zimmer und stellten sich hinter ihn. Ein Moment der Stille folgte abermals. Keiner wagte etwas zu sagen. Keiner wusste auch so recht, was er sagen sollte.
 

Sanji war es dann schließlich, der das Eis brach. „Wir waren nur überrascht, mehr nicht.“ Ruffy drehte seinen Kopf etwas zur Seite und lachte etwas durch seinen geschlossenen Mund, die Hände in seine Hüften stemmend. Er schüttelte seinen Kopf. Zorro fixierte ihn immer noch, das spürte er ganz eindeutig.
 

Seinen Blick auf ihn richtend, fochten sie einen Machtkampf aus. In ihren Augen. Zum ersten Mal wieder seit langem, spürte der Grünhaarige so etwas wie Leben in den Augen seines Mitstreiters und wollte dieses nicht so einfach ersterben lassen. Er forderte ihn heraus. „Was willst du jetzt tun?“
 

Es war eigentlich eine einfache Frage, doch in diesem Moment war sie so unglaublich schwer für Ruffy zu beantworten. Hatte er sich die letzten Tage doch einfach so immer und immer wieder vor Entscheidungen erfolgreich drücken können, sich einfach zurückgezogen, wenn er es wollte.
 

Doch jetzt konnte er es einfach nicht mehr. Er sah seine Freunde an. Mit erwartenden Blicken. Jene, die immer zu ihm gehalten haben. Jene, die nie von seiner Seite wichen, egal wie gemein er sie behandelt hatte.
 

„Ist es nicht an der Zeit ihnen etwas zurückzugeben?“
 

Ein kurzes Lächeln zierte seine Lippen und der Schwarzhaarige atmete kräftig ein und aus. Seinen Kopf von Zorro abwendend, schloss er seine Augen. „Packt alle eure Sachen zusammen und macht das Schiff bereit.“ Eine kurze, dramatische Pause folgte. „Wir brechen noch heute auf,“, gab er trocken seine Entscheidung zu Kunde.
 

Auf dem Absatz kehrt machend, blickte er in die immer noch überraschten Gesichtsausdrücke seiner Mitstreiter. „Allerdings,“, fügte er hinzu und legte dabei sein Augenmerk auf Ace, „muss ich kurz noch etwas mit meinem Bruder besprechen. Wenn ihr mich bitte so lange entschuldigen würdet.“ Und damit war das Thema für ihn erledigt. Er ging nach oben.
 

Die anderen blieben zurück. Der eine überrascht, über alle Maßen überrascht. Der, oder besser die, andere sichtlich erleichtert. Wieder ein anderer grimmig – fröhlich dreinschauend. Und wieder jemand anderes, einfach nur froh.
 

Ace folgte ihm, nachdem er aus seiner Trance erwachte, nach oben, während Nami es, mit einem wissenden Lächeln vorzog, ihre Kleidung wechseln zu gehen. Die anderen standen immer noch wie zur Salzsäule erstarrt im Zimmer. Bis Zorro schließlich einwarf. „Was ist los mit euch? Ihr habt den Kapitän doch gehört! Also los, packen!“
 

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„Ich kann es immer noch nicht fassen!“, frohlockte Lysop, als er seine Sachen alle zusammen aus seinem Beutel herauskramte und sie an Bord des Schiffes wieder verfrachtete. All seine Gerätschaften waren wieder an ihrem angestammten Platz, dort wo sie hingehörten. Sanft strich er über die Planken des Schiffes.
 

„Na, mein Lämmchen, hast du mich vermisst? Jetzt bin ich ja wieder hier!“ Grinsend hob er seinen Zeigefinger. „Und dein Kapitän wird auch bald zurückkehren und ganz der Alte sein.“ Er lachte sich vor Vorfreude in sein Fäustchen.
 

Chopper, der alles mitbekommen hatte, gesellte sich, ebenfalls lachend neben den Kanonier der Strohhutpiratenbande. „Ja, das glaube ich auch, dass Ruffy bald wieder der Alte sein wird. Immerhin hat er ja gesagt, dass wir das Schiff startklar machen sollen.“ „Ja, nicht wahr?“, Lysop lehnte sich zu dem kleinen Elch hinunter und grinste ihn an.
 

„Es wird wieder alles so wie früher werden.“ „Ganz genau!“, freute sich dieser und klatschte mit seinen kleinen Hufen auf die Hände des Lügenbarons ein. „Glaubt ihr das wirklich?“, kam es mit einem Male von Robin, die ihre Bücher wieder in ein Regal zurücksortierte. Überrascht und verdutzt sahen die beiden auf und drehten sich zu der Archäologin.
 

„Was meinst du, Robin?“, Chopper’s kindliches Gemüt trat wieder hervor. Robin seufzte nur leicht. Manchmal beneidete sie den jungen Elch um seine Naivität. „Glaubt ihr wirklich, dass alles so einfach ist wie ihr es euch ausmalt? Das einfach so wieder alles so sein wird wie früher? Ich bin mir da nicht so sicher.“
 

Lysop wank ab. Er verstand schon worauf die schwarzhaarige Frau aus war, doch er war nicht derart pessimistisch eingestellt als das er ihr diese Worte einfach so abkaufen würde. „Machst du dir da nicht viel zu viele Gedanken drüber, Nico Robin? Immerhin hat er ja selbst gesagt, dass wir das Schiff klar machen sollen. Das war nicht unser Impuls, sondern seiner.“
 

Robin lächelte nur leicht und schüttelte ihren Kopf. „Ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen, Lysop, aber ich denke, dass du dir in diesem Fall zu wenig Gedanken über die Situation machst.“ Ein verdutzter Blick seinerseits folgte. „Ja, er hat zwar gesagt, dass wir das Schiff startklar machen sollen, aber kein Wort davon verloren, dass er mit uns kommen würde.“
 

Lysop lachte nur auf, während Chopper nun verwirrt zwischen den beiden Menschen hin- und her starrte. Was sie da beredeten, machte ihm Kummer, sogar großen Kummer. War mit Ruffy jetzt doch nicht alles in Ordnung, so wie Lysop im Glauben machen wollte? Oder was wurde hier gespielt?
 

„Also, das ist wirklich lächerlich, was du da gerade von dir gibst, Robin,“, gab Lysop nun wieder zum Besten, „als wenn er so etwas auch nur in Erwägung ziehen würde.“ Robin sah ihn daraufhin nur fragend an. Der Kanonier schüttelte seinen Kopf. „Blödsinn, warum sollte er so etwas tun? Auch wenn er sich etwas komisch benommen hat in letzter Zeit, ist er doch immer noch Ruffy, unser Freund. So etwas würde er nicht tun, niemals!“
 

Überrascht hob Robin eine Augenbraue. Das Vertrauen in seinen Freund war wirklich unerschütterlich, das musste sie zugeben. „Es war ja auch nur so ein Gedanke, Lysop. Versteh mich nicht falsch,“, gab sie ihm als Antwort zu Kunde, „aber du weißt selbst ganz genau wie ich, dass die Dinge nicht so einfach liegen wie du sie gerne hättest.“
 

Der schwarzhaarige - gelockte Mann wollte darauf gerade wieder etwas erwidern, doch mit einem Male hörte er eine andere Stimme hinter sich. „Da hat Robin leider Recht, Lysop.“ Chopper und auch er drehten sich um und blickten in das Gesicht der orangehaarigen Navigatorin, die an den Türrahmen der Kajüte gelehnt stand, ihre Arme vor ihrer Brust verschränkend und auf den Boden starrend.
 

„Sind denn heute alle gegen ihn?“, Lysop seufzte nur genervt auf, „denkt mal gefälligst etwas positiver. Auch wenn er vielleicht noch nicht hundertprozentig in Ordnung ist, er ist mit Sicherheit schon auf dem Wege der Besserung. Geht das nicht in eure Schädel rein?“ Er wurde langsam richtig sauer über die Situation.
 

Chopper stand nur schweigend da, seinen Blick traurig nach unten gerichtet. Wirklich etwas sagen, konnte der kleine Elch in dieser Situation nicht. Er hatte eher medizinische Fachkenntnisse, von der menschlichen Seele hatte er nicht die geringste Ahnung. Wissen tat er nur, was er sah. Und was er sah, gefiel ihm nicht. Ganz und gar nicht.
 

Nami nahm einen kräftigen Luftzug und blies die Luft dann wieder aus ihren Lungenflügeln heraus, den Blick immer noch nach unten richtend. ‚Positiv denken. Wir haben schon zu lange positiv gedacht.’ Sie richtete ihren Blick auf den Kanonier, vollkommener Ernst spiegelte sich in diesem wieder.
 

„Auf dem Weg zu sein und am Ziel anzukommen, Lysop, das sind zwei verschiedene Dinge, das weißt du aber selbst am besten.“ Sie ging auf den jungen Mann, der seinen Mund öffnete um etwas zu sagen, verstummte aber, als er den Blick der jungen Frau sah. Er war nicht tadelnd oder streng, nein, er war ernst. Und ehrlich.
 

„Die Zeit heilt nun mal leider nicht alle Wunden, dies ist eine Lektion, die ich schon vor langer Zeit lernen musste.“ Chopper und Lysop hinter sich lassend, ging die Navigatorin auf Robin zu, die ihr nur zustimmend zunickte. Sie drehte den beiden den Rücken zu. „Von jetzt an wird viel zwischen uns stehen. Zwischen uns allen. Es gibt nun einmal Grenzen in der Seele, die niemand überschreiten darf.“
 

Eine kurze Pause machend sammelte sie sich. „Aber um unserer Freundschaft Willen werden wir lernen müssen damit umzugehen.“ Sie warf einen Blick auf die Gesichter ihrer beiden Mitstreiter. „Und miteinander zu leben.“
 

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„Wieso?“
 

Er sprach sie aus. Die Frage, die ihn schon seit fast über einer Stunde auf der Zunge lag. Ein einzelnes Wort. Manchmal so unbedeutend, dass man einfach nur darüber lacht. Manchmal aber so bedeutsam, dass ein Leben und weiteres vergehen müssen, um hinter die Antwort für diese Frage zu kommen. Für dieses eine Wort.
 

Ace stand an der Türe zu seinem Zimmer gelehnt, ihn nicht anblickend. Seine Arme verschränkte er vor seiner Brust und sein rechter Fuß gab ihm am Türrahmen halt. Ernst und gefasst war sein Blick, wie versteinert. Seine Augen, klar und doch schienen sie kalt zu sein. Gefühlskalt. Genau wie seine Worte.
 

Ein kurzer Blick mit seinem linken Auge glitt durch das Zimmer. Es war immer noch verwüstet. Scherben lagen auf dem Boden, Bücher, Klamotten, einfach alles. Chaos. Einfaches Chaos. Auf dem Bett lag ein alter Bilderrahmen, schon in die Jahre gekommen und an einigen Stellen eingerissen. Er war leer.
 

Ace schnaubte leicht belustigt und lehnte seinen Kopf etwas nach links. Am Fenster. Dort stand Ruffy. Seinen Blick auf den blauen Himmel richtend, ein Foto in der rechten Hand haltend. Seine linke lehnte am Fenster. Am Glas. Er sagte nichts. Nicht ein Ton verließ seinen Mund.
 

Ace lachte aufgrund der Situation. „Wieso hast du plötzlich deine Meinung geändert?“ Ruffy Kopf sank etwas. „Hab ich das?“ Eine Augenbraue hebend verließ der Ältere der beiden Brüder seine Position und fixierte den jungen Mann vor ihm nun, seinen Standpunkt aber nicht verlassend.
 

„Nun ja, immerhin hast du ja beschlossen wieder von hier wegzugehen. Ohne irgendeine theatralische Szene hinzulegen und um dich zu schlagen. Ich schätze also mal, aufgrund dieser Tatsachen, dass du schon irgendwie deine Meinung geändert hast.“ Langsamen Schrittes ging er nun in die Richtung seines kleinen Bruders. Er rührte sich immer noch nicht.
 

„Meine Frage ist immer noch: wieso? Woher kommt dieser plötzliche Sinneswandel?“
 

Ruffy war einen kurzen Blick durch das spiegelnde Glas auf seinen Bruder und sah ihn an. War er immer noch sauer auf ihn? Die Worte, die seinen Mund verließen, waren ungeschönt, waren hart. Aber sie trafen zu. Nichts war mehr von der sonstigen Umsorge zu sehen, die er immer an den Tag gelegt hatte, wenn es ihm schlecht ging.
 

Ein kleines Grinsen schlich in sein Gesicht. ‚Vorbei ist also die Zeit, die hinter uns liegt. Nun werde ich der ungeschminkten Wahrheit hinter den Masken ins Gesicht sehen müssen.’ Seine Augen einen Moment schließend, rutschte seine linke Hand das Glas hinunter. ‚Aber ich will auch nichts anderes.’
 

Seine Arme erneut vor der Brust verschränkend stand Ace nun ruhig da und wartete auf eine Antwort. Nein. Er wartete eher auf eine Entscheidung. Eine Entscheidung, die nun seinen Weg bestimmen sollte. Die er selbst finden und mit ihr leben musste. Alles lag nun in seiner Hand, in seiner Antwort.
 

„Geändert habe ich meine Meinung nicht,“, kam es schließlich leise von der vor ihm stehenden Person. Ace hob erneut seine Augenbraue, seine Miene nicht verziehend. Seine rechte Hand zu einer Faust zusammenballend, zerdrückte der siebzehnjährige Pirat das Foto in dieser.
 

„Eine Meinung kann man nicht von heute auf morgen ändern. Das weißt du genauso gut wie ich.“ Eine kleine Pause folgte. „Ich gebe mir irgendwo immer noch die Schuld daran, dass alles so geendet ist, daran werde ich auch vorerst nichts ändern können.“ Er nahm einen tiefen Zug Luft und blies sie an die Fensterscheibe. Sie beschlug.
 

„Ich konnte meine Zukunft nicht sehen, damals. War verblendet, habe mich leiten lassen von einem Traum, der gar nicht mein eigener war.“ Ruffy schüttelte seinen Kopf und besah die beschlagene Scheibe. Auflachend. „Was war ich doch für ein Narr. Einem Traum, der gar nicht mein eigener ist, zu folgen, nur um einen Grund zur Flucht zu haben.“
 

Wieder herrschte Schweigen. Ace durchbrach es. „Und was ist nun dein Traum?“ Erneut ein Lachen. „Das weiß ich nicht. Ganz ehrlich, Ace.“ Verdutzt änderte sich nun das Gesicht des Älteren. Was war denn das für eine Antwort? Sein kleiner Bruder drehte sich nun in seine Richtung, mit einem leicht wehmütigen Blick.
 

„Ich weiß nicht wie meine Zukunft aussieht. Ich habe kein Ziel vor Augen. Aber,“, fuhr er fort und schloss kurz seine Augen, nur um sie einen Moment später wieder zu öffnen. Wieder überraschte es Ace. Wie klar sein Blick doch nun war. Und gefestigt. Gar nicht mehr mit dem zu vergleichen, was er vor einiger Zeit noch war.
 

„Aber ich will der Zukunft eine Chance geben!“
 

Ruffy streckte seinem Bruder seine linke Faust entgegen. „Und deshalb habe ich mich entschlossen, noch einmal die See zu bereisen. Um mich selbst zu finden.“ Er schüttelte erneut seinen Kopf. „Das, was geschehen ist, wird immer in meinem Herzen eingebrannt bleiben, ich kann und will es auch nicht vergessen.“
 

Den Arm wieder sinken lassend, drehte sich sein Kopf nach rechts und betrachtete sein Zimmer. Traurigkeit machte sich in ihm breit, als er in seinen Gedanken sich hier erneut sah, mit seinem Spielzeug, auf dem Boden sitzend. Allein. Und weinend.
 

„Aber meine Zukunft liegt nicht hier. Hier, wo meine Vergangenheit ist. Und mir meine Kindheit wieder schmerzlich bewusst wird. Wie ein Trümmerhaufen.“ Tief ein und ausatmend wandte der siebzehnjährige Junge sein Gesicht wieder dem Älteren zu und grinste leicht. „Reicht dir das als Antwort?“
 

Ace grinste nun auch leicht, seine Arme immer noch verschränkt vor seiner Brust haltend. Er schüttelte leicht seinen Kopf, während seine Augen sich schlossen. Was war sein Bruder doch manchmal für ein großer Idiot. Zuerst einen auf dramatisch am machen und sich dann wieder ins Gegenteil zu verkehren.
 

Aber er liebte ihn. Er konnte gar nicht anders. Er liebte seinen Bruder einfach so wie er war. Auf seine ganz spezielle Art und Weise. Ace schnaubte leicht, seine Augen geschlossen haltend. „Mach doch was du willst. Sieh zu, dass du Land gewinnst, ich will dich hier nicht mehr sehen.“
 

Leicht seinen Kopf nickend, bewegte Ruffy seinen Körper nun auf einen kleinen Sack zu, den er schon mit ein paar Klamotten voll gestopft hatte. Mit seiner linken Hand griff er nach diesem, zögerte aber kurz. Tat er hier das richtige? Seine Hand auf und zu bewegend, betrachtete er sie ein paar Momente, dann schaute er erneut zu seinem Bruder, der immer noch schweigend dastand.
 

Spürend wie seine Hand anfing zu zittern, kniff er kurz entschlossen seine Augen zu und schnappte sich kurzerhand seinen Beutel. Der junge Mann öffnete seine Augen und ihm wurde leicht um sein Herz. Er keuchte leicht und sein Atem ging einen Moment lang schnell, dann beruhigte er sich wieder.
 

Auf dem Absatz kehrt machend, ging er schließlich an seinem Bruder vorbei, der dort auf seiner Position verweilte, die Augen immer noch geschlossen und seinen Blick von ihm abgewandt, mit versteinerter Miene. Als er an ihm vorbeiging, spürte Ruffy etwas. Etwas, was er schon lange nicht mehr gespürt hatte.
 

Kurz, nachdem er seinen Bruder hinter sich gelassen hatte, blieb er stehen, sah sich nach ihm um. Wie er dort stand. Die stolze Figur eines großen Mannes. So empfand es zumindest Ruffy. Breitschultrig und gestanden. Ja, er hatte immer zu seinem Bruder aufgesehen. Immer. Und das würde sich auch nie ändern.
 

„Ace, ich…“ „Jetzt mach schon, dass du wegkommst! Oder muss ich dich hier heraustreten?“ Seine Worte waren hart, aber klar. Der schwarzhaarige Kapitän der Strohhutpiratenbande schluckte leicht. Ein wehmütiges Lächeln umspielte seine Lippen.
 

Ace hörte nur noch wie seine Schritte verklungen. Auf der Treppe. Dann im Flur. Als sich die Haustüre schloss, öffnete er wieder seine Augen.
 

„Natürlich verzeih ich dir.“
 

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Immerhin, laut seiner eigenen Aussage, gehörte dies zu seinem Training. Es gehörte zu seinem Training. Zumindest versuchte sich das der grünhaarige Schwertkämpfer immer wieder selbst einzureden, als er die schweren Kisten, die ihm die zickige, aber das sprach er lieber nicht laut aus, Navigatorin aufgebrummt hatte, unter Deck verstaute.
 

‚Ständig muss sie einen herumkommandieren, die ist echt schlimmer als der Kapitän. Und der ist schon manchmal echt schlimm,’, grummelte Zorro leicht in seinen Gedanken vor sich hin und wischte den Schweiß von seiner Stirn. „Wenn die unser Kapitän sein würde, würde ich ohne zu zögern, meutern.“
 

„Na, so schlimm wird es doch wohl nicht sein, oder?“, hörte mit einem Male eine Frauenstimme von oben. Zorro schreckte leicht zusammen. Hatte ihn die Orangehaarige etwa belauscht? Sich schon auf eine Tracht Prügel gefasst machend, wollte der Schwertkämpfer seiner Nemesis wenigstens von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen und drehte seinen Kopf nach oben.
 

Ernüchterung und gleichzeitige Erleichterung traf ihn aber, als er zwar in das Gesicht einer Frau blickte, aber nicht in das der, von der er gedacht hätte ihr nun zu begegnen. „Sie haben mich ziemlich erschreckt, Frau Wirtin!“ Makino grinste auf diesen Kommentar leicht und kniete sich an die Luke zum Unterdeck, als Zorro seinen Kopf missmutig durch diese steckte.
 

„Entschuldige bitte. Ihr saht aber so beschäftigt aus mit dem Einpacken, dass ich befürchtete gar nicht wahrgenommen zu werden.“ Zorro kratzte sich am Hinterkopf. „Na ja, immerhin hat der Kapitän die Order gegeben noch heute abzureisen. Und daran wollen wir uns auch halten.“
 

Makino nickte leicht. „Kann ich gut verstehen.“ Mit einem Male sah sie verdächtig kleinlich in beide Richtungen, als ob sie befürchtete beobachtet zu werden. Dem Grünhaarigen war nicht wohl dabei. „Was wird das, wenn’s fertig ist?“ Makino hielt ihm schnell ihre Hand vor den Mund und überzeugte sich noch einmal, dass keiner sie gehört hatte.
 

Als sie sicher war, schob sie Zorro heimlich eine kleine Kiste zu, die sie bei sich getragen hatte. „Hier, das ist für euch,“, flüsterte sie geheimnisvoll. „Aber erzähl bloß Ruffy nichts davon, dass ich euch so was gegeben habe. Er würde mir eine Standpauke halten.“ Verdutzt öffnete der Schwertkämpfer die Holzkiste vor sich ein wenig und betrachtete den Inhalt.
 

Sofort stahl sich ein riesiges Grinsen ins Gesicht. Sie war gefüllt mit vielerlei Flaschen Alkohol. Mit Sicherheit genug für die nächsten Wochen. „Man, das ist ja klasse!“, fuhr es ihm heraus, als er erneut Makino’s Hand auf seinem Mund spürte. „Jetzt sei doch leise. Das ist mein Abschiedsgeschenk an euch. Wenn Ruffy davon Wind kriegt, dass ich euch mit Alkohol versorge, kriege ich sicher wieder einen bösen Brief von ihm. Er hasst doch Alkohol.“
 

Zorro verstand schon, worauf die Barbesitzerin hinauswollte und nickte nur leicht. „Keine Sorge, von mir erfährt er sicher nichts.“ Er betrachtete erneut die Flaschen und freute sich wie ein kleines Kind, das Weihnachtsgeschenke erhalten hatte. „Ganz sicher erfährt er nichts.“ Makino grinste nur fies. „Das will ich auch stark hoffen.“
 

Ihren Blick von dem immer noch vor Freude glucksenden Zorro abwendend, fiel ihr Blick auf eine weitere Person, die etwas abseits alleine stand. Überrascht sah sie etwas genauer hin. Dort stand doch jemand. Vorne, an der Galionsfigur.
 

Vorsichtig erhob sie sich und ging langsamen Schrittes von der Luke weg nach in Richtung Bug der „Flying Lamb“. Je näher sie kam, desto größer wurde die Erkenntnis, wer dort vorne stand. War das nicht die Kleine, die auch heute Morgen mit Ruffy am Hafen war? Einige Meter vor ihrem Ziel blieb Makino stehen. Ja, ganz sicher, das war Nami.
 

Mit aufmerksamem Blick beobachtete die Wirtin, was die junge Navigatorin dort vor tat. Eigentlich war es nichts besonders. Sie strich nur immer wieder Kopf des Lammkopfes, der die Galionsfigur dieses Schiffes war. Aber etwas war an ihrem Blick anders. Etwas, was Makino nicht wirklich einordnen konnte.
 

Hatte sie heute Morgen noch so klar und sicher gewirkt, so war sie in diesem Moment irgendwo, aber sicher nicht in ihrem Körper. Völlig seelenlos. Ihre Augen spiegelten das wieder. Die Gedanken waren nicht an ihrem Ort, wo sie hingehörten, sondern schienen in Sphären, fernab von hier, zu schweben.
 

„Hey Kleines,“, beschloss die Wirtin sie nun wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, was ihr auch mit einem kleinen Aufschrei seitens der Orangehaarigen sichtlich gut gelang. Erschrocken drehte Nami ihren Kopf in die Richtung der Barbesitzerin und fixierte sie. Makino blickte nur besorgt zurück. „Was hast du? Du siehst so nachdenklich aus.“
 

Nami seufzte nur schwer und schloss ergeben ihre Augen. Ihre Kopf wieder wegdrehend, strich sie erneut sanft über das glatte Holz des Lammkopfes. Makino verschränkte ihre Arme vor ihrem Körper und wartete geduldig auf eine Antwort.
 

„Ach, eigentlich gar nichts, machen Sie sich da mal keine Sorgen. Mir geht es echt gut,“, lachte die orangehaarige, junge Frau mit einem Male auf und versuchte Makino auf diese Art und Weise zu beschwichtigen. Doch so leicht ließ sich die Wirtin nichts vormachen, schon zu oft hatte sie so etwas erlebt.
 

„Und wie wär’s jetzt mit der Wahrheit?“, gab sie nur klar und verständig von sich. Nami fixierte ihre Blick erneut und ei junge Navigatorin wusste, dass Ausflüchte in diesem Moment nichts mehr brachten. Sie würde sie ja eh nicht mehr vom Haken lassen, soviel stand für sie fest.
 

Einen tiefen Luftzug nehmend, stieg sie von der Reling, auf der sie bis eben noch stand, hinab und näherte sich Makino. „Wissen Sie, das hier ist Ruffy’s Lieblingsplatz gewesen.“ Gedankenverloren stand sie nun neben der Wirtin, die zuerst Nami verblüfft betrachtete, dann den Lammkopf.
 

„Hier hat er immer gesessen und es nie zugelassen, dass auch nur ein anderer ihm seinen Platz streitig machte. Oder einfach nur, wenn er schlafen wollte, kam er hierher.“ Mit einem leicht traurigen Lächeln sah die junge Frau hinauf in den Himmel. „Stets wollte er immer der Erste sein, der eine neue Insel, die wir erreichen würden und er freute sich immer wie ein kleines Kind.“
 

Makino verstand nicht so recht den Sinn dieser Konversation und hakte deswegen nach. „Und was ist jetzt genau dein Problem?“ Nami seufzte schwer. „Ich habe einfach, glaube ich, etwas Angst, verstehen Sie? Ich bin mir einfach nicht mehr sicher, wie es weitergehen soll.“ Sie rieb sich über ihre beiden Arme, als ob sie frösteln würde.
 

„Das, was ich gesagt habe, habe ich auch so gemeint. Mir käme es nicht in den Sinn, dass nun wieder in Frage zu stellen. Aber,“, wieder ging sie auf die Galionsfigur zu und berührte sie, unter den wachsamen Augen der Wirtin, „aber ich habe halt immer noch, wenn ich auf diesem Schiff bin, das Bild von Ruffy in meinem Kopf, wie er fröhlich hier sitzt und mit sich und der Welt so im Reinen zu sein schien.“
 

Ihre Kopf zu Makino wendend sah sie sie fragend an. „Ich weiß nicht wie ich damit zu Recht kommen soll, dass er nun jemand anderes ist. Seine ganze Art und Weise. Sie war einfach einzigartig, hat mich berührt. Ist das nun alles verloren? Werde ich ihn überhaupt wieder erkennen?“
 

Einen Moment lang schwiegen die beiden Frauen. Makino ließ ihren Kopf etwas sinken und schien den Boden zu betrachten. Aber ihre Gedanken waren bei den ausgesprochenen Worten. Sicherlich hatte die junge Frau dort vor ihr Recht. So leicht bekam man ein Bild, das man von einer Person im Kopf hatte und sich es über einen Zeitraum aufbaute, nicht mehr leicht aus dem Kopf.
 

Sie seufzte. „Ändern kannst du daran aber nichts, Nami,“, begann die Wirtin leise ihre Worte zu formen, was Nami betroffen zu Boden sehen ließ. „Versteh mich nicht falsch,“, beschwichtigte Makino sie sofort wieder, „ich verstehe deine Situation, sogar mehr als du dir sicherlich denken kannst. Ich hab ja dasselbe mit ihm durchmachen müssen.“
 

Sie begann ihre Schritte in Richtung der Galionsfigur zu lenken, berührte diese ebenfalls und sah Nami dabei ernst die Augen. „Aber alles verändert sich nun mal im Leben, sei es nun positiv oder negativ. Das hängt vom jeweiligen Blick des Betrachters ab. Und daran können wir nun einmal nichts ändern, das menschliche Herz ist einfach unergründlich.“
 

Ein sanftes Lächeln legte sich auf die Lippen der Wirtin. „Das einzige, was wir tun können, ist die Menschen zu unterstützen, die wir lieben. Und ihnen in ihren Lebenslagen beizustehen, ob es uns ihr Art und Weise nun passt oder nicht.“ Sie stemmte ihre Hände in ihre Hüften und grinste nun mehr. „Und ganz ehrlich: Ruffy bleibt doch noch immer Ruffy, oder? Auch wenn er sich jetzt etwas benimmt.“
 

Nami war verblüfft solche Worte zu hören. Ihr Kopf war vor einigen Momenten noch verwirrt gewesen, hatte sich von Erinnerungen an einen Menschen übermannen lassen, dessen Persönlichkeit, so wie sie sie kannte, nun nicht mehr existent war. Nein, das war nicht richtig. Sie existierte noch. Aber in geringerem Maße.
 

Doch Makino’s Worte ließen sie wieder hellhörig werden, sich an die eigenen Worte erinnern, die sie ihm selbst gesagt hatte. Dass die anderen und sie für ihn da sein werden, egal was kommen mag. Es war ein Versprechen an ihn, ja, das war es. Und sie würde es halten, ganz sicher.
 

Das Lachen kehrte wieder in ihr Gesicht zurück. „Ja, ich glaube, Sie haben Recht.“ Makino hob ihren rechten Daumen. „Richtig so, Kindchen!“ Mit ihrem Ellebogen stieß sie Nami aber im nächsten Moment sofort in die Rippen, worauf diese erschrocken zusammenzuckte. „Aber eine Sache: hör auf mich zu siezen! Da komm ich mir so alt bei vor. Noch gehöre ich nicht zum alten Eisen, ist das klar?“
 

Nami lachte nur auf und schüttelte ihren Kopf. Jetzt wusste sie woher Ruffy und Ace ihre unbeschwerte Art hatten. Das war ganz eindeutig Makino’s Einfluss. Lachend salutierte sie vor ihr. „Yes, Ma’am.“ Misstrauisch beäugte die Wirtin sie darauf. „Willst du mich veräppeln oder was?“
 

Einen Moment später lachten beide Frauen aber wieder aus vollem Herzen. Die Situation war auch zu lächerlich, wie beide fanden. Sie setzten sich auf die Holzplanken nieder und beruhigten ihren beschleunigten Atem. ‚Das tat gut,’, fand Nami und wischte sich einige Tränen, die beim Lachen entstanden waren aus den Augen, wurde aber mit einem Male von einer ernsten Stimme zurückgeholt.
 

„Hör mal, Nami,“, überrascht blickte die Angesprochene nun in ernste Augen ihres Gegenübers, „kann ich dich um einen großen Gefallen bitten?“ Verdutzt sah die Navigatorin die Wirtin zuerst so an, als ob vor ihr ein Geist oder ähnliches stand, nickte dann aber gehorsam. „Klar, welchen denn?“
 

Ihre beiden Hände auf die Schultern der jungen Frau legend, seufzte Makino schwer. Die jetzt zu sprechenden Worte waren besonders für sie nicht leicht. Immerhin hieß es auch für sie eine Veränderung anzufangen. „Ich möchte, dass du mir etwas versprichst,“, sie biss sich auf die Unterlippe und schluckte kaum merklich, „könntest du bitte anstatt meiner gut auf meinen kleinen Ruffy aufpassen, ja?“
 

Zu sagen, sie wäre überrascht, traf in diesem Moment überhaupt nicht zu. Nami war verblüfft, gerade zu erstaunt, sie glaubte die Frau, die ihr gegenüber saß, würde einen Scherz mit ihr treiben. Aber ihr Blick verriet etwas anderes. Es war Ernsthaftigkeit, der in diesem lag. Und auch eine Spur von Angst, wie die Orangehaarige fand.
 

Makino bemerkte ihren verblüfften Blick und musste selbst lachen. „Ja, ich weiß, was du jetzt denken musst. So etwas wie: ‚Wieso bittet die ausgerechnet mich darum?’“ Makino ließ ihre Augen gen Boden sinken. „Aber weißt du, ich fühle einfach, dass Ruffy mich nun nicht mehr braucht. Ich bin wohl zu sehr in meinem Leben eine Glucke gewesen, als das ich ihn jetzt noch irgendwie halten könnte. Ich habe einfach das Gefühl, dass es nun genug ist. Selbes gilt für Ace.“
 

Ruhig und gefasst hörte Nami den Worten der Wirtin zu. War überrascht, mit welcher Klarheit und Selbstkritik sie doch die Situation sah und diese auch analysierte. Ganz ehrlich, sie hatte so etwas eigentlich nicht erwartet, immerhin war sie doch jahrelang für sie verantwortlich gewesen und hatte alles mit ihnen durchgemacht.
 

‚Aber vielleicht ist es gerade das, was sie dazu veranlasst, die beiden jetzt ziehen zu lassen und so, genauso wie sie, langsam, aber sicher, mit dem Wissen, das es ihnen gut geht, Frieden zu finden.’ „Versprichst du es mir?“, kam erneut Makino’s Bitte auf Bestätigung.
 

Nami überlegte einen kurzen Moment, nickte dann aber leicht. Was hätte sie auch anderes in dieser Situation tun sollen? Die Augen ihres Gegenübers waren so bittend und voller Hoffnung, da konnte sie ja schlecht „Nein!“ sagen. „Ich danke dir!“, die Wirtin klatschte mit beiden Händen und erhob sich, eilte den Weg von Bord hinunter.
 

Sie winkte Nami noch einmal zum Abschied. „Ich wünsche euch eine gute Reise und meldet euch mal wieder hier. Ich würde mich darüber freuen.“ Und damit war sie auch schon aus dem Blickfeld der Orangehaarigen entschwunden, die nun überrumpelt zurückblieb.
 

‚Na toll,’, bereute die Navigatorin ihre Entscheidung im nächsten Moment wieder und zog heimlich eine Schnute. ‚Jetzt habe ich diesen Volltrottel nicht nur als Kapitän, sondern ich muss auch noch darauf aufpassen, dass er keinen Mist baut. Dürfte keine allzu leichte Aufgabe werden.’ Sich aufrichtend sah sie wie Zorro gerade versuchte sich davon zu stehlen.
 

„Mach dich gefälligst wieder an die Arbeit, klar?“, keifte sie ihm hinterher, während sie davonbrauste. Ein verschmitztes Lächeln aufsetzend. ‚Aber andererseits: ich liebe ja Herausforderungen.’ Die Türe zur Kajüte, die sie gerade betreten hatte, schloss sich hinter ihr und fiel leise ins Schloss.
 

In ihrer Bar zurück angekommen, lehnte sich Makino an ihren Tresen und lächelte, besah aus dem Fenster den blauen Himmel. Den unendlich weiten, blauen Himmel. Die Sonnenstrahlen fielen auf gerahmtes Foto und das Sonnenlicht strahlte von diesem ab, in ihre Augen. Sie schaute immer noch lächelnd hinüber.
 

„Findet eure Zukunft, Jungs. Ich wünsche es euch, von Herzen.“
 

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Den kleinen Sack mit den Klamotten seitlich geschultert, das Foto immer noch in seiner rechten Hand haltend, stiefelte der siebzehnjährige Junge die Hauptstraße seines Heimatortes hinunter. Genoss die Luft der Nachmittagssonne, die seinen Weg erwärmte. Hinfort, aus diesem Dorf. Hinfort, von allem.
 

War er zufrieden? War es wirklich okay, was er tat? Lief er nicht nur einfach wieder weg? Seine Schritte verlangsamend ließ er seinen Kopf leicht sinken. War das nicht wieder nur die berühmte Flucht nach vorne? Nur raus aus allem? Um nie wieder darüber nachdenken zu wollen, was passiert war?
 

Ja, was passiert war. Schmerzlich überkamen ihn noch einmal die Erinnerungen. Aber nicht an seine Vergangenheit. Nein, die Erinnerungen, wie er hierher zurückkam, im Regen, auf Makino’s Anruf hin, um Ace zu unterstützen, diese Woche durchzustehen. Er erinnerte sich an die Gesichter seiner Freunde. Wie er sie verletzt hatte. Was er ihnen an den Kopf geworfen hatte. Wie sie gelitten hatten.
 

Es tat ihm leid. Einfach nur leid, was geschehen war. Rückgängig konnte er es nicht mehr machen, leider. Zu gern hätte der Schwarzhaarige einige Sachen zurückgenommen, die ihn quälten. Einige Sachen hätten einfach nicht sein müssen. Manchmal fragte er sich, warum seine Freunde das alles überhaupt über sich ergehen ließen.
 

Aber sie blieben. Sie blieben an seiner Seite. Stets waren sie da, schritten nicht von dannen, nicht einmal, als die Auseinandersetzung mit Nami damals war. Spätestens da hatte er gedacht, dass alles nun vorbei sei und er endgültig allein auf sich gestellt wäre. So wie früher, er war ja nichts anderes gewohnt.
 

Aber sie blieben. Sie blieben einfach. Selbst Nami.
 

Ruffy blieb stehen und ließ den Beutel neben sich sinken. Seine Freunde…er hatte sich nicht wirklich wie ein Freund benommen. Und dennoch…
 

„Zweifelst du an deiner Entscheidung?“
 

Ruffy sah auf. Vor ihm materialisierte sich wieder das Bild, dass er auch letzte Nacht vor Augen hatte. Eine kleine Gestalt trat aus den Schatten einer Hauswand hervor. Eine kindliche Gestalt. Der schwarzhaarige, junge Mann ließ seinen Blick kurz über die schemenhafte Gestalt gleiten, ehe er ihn abwandte.
 

„Bist du sicher, dass du das Richtige tust? Das du nicht doch eines Tages wieder hierher zurückkehren wirst?“
 

Es war ein Nachhaken. Ja, das wusste Ruffy. Ein Nachhaken und ein letzter Zweifel, der in ihm ausgeräumt werden musste. Seine letzte, große Angst. Dass er eines Tages wieder hierher zurückkehrte und alles wieder von vorne begann. Ein Teufelskreis, aus dem er nicht wieder ausbrechen konnte.
 

Er schloss seine Augen. Sah seine Vergangenheit, wie er war, was geschehen war. Machte dieser Erinnerung dann dem Bild seiner Freunde Platz. Sanji, Zorro, Chopper, Lysop, Nico Robin und schließlich Nami. Wie sie ihm halfen, wie sie beistanden. Dann öffnete er seine Augen wieder und fixierte die Gestalt, die an einem Holzpfeiler im Schatten des Hauses lehnte.
 

„Sicher werde ich hierher zurückkehren,“, sprach er mit fester Stimme und seine Augen waren klar. „Aber erst irgendwann.“ Ein Moment der Stille folgte. „Zuerst muss ich herausfinden, wie meine Zukunft aussieht, dort draußen,“, er deutete mit dem Kopf in Richtung Meer, „wie ich nun mit meinen Freunden zurechtkomme oder besser sie mit mir,“, Ruffy lachte auf, „alles zu seiner Zeit.“
 

Ja, er war sich sicher. In diesem Fall würde es die Zeit zeigen, was die Zukunft ihm bringen würde. Der junge Mann sah, wie sich die Gestalt aus dem Schatten löste und langsam in Richtung Licht schritt.
 

„Ist nun alles wieder mit dir in Ordnung? Geht es dir wieder gut?“
 

Einen Moment lang schwieg der junge Kapitän und sah die kleine Gestalt im Schatten an. Dann nickte er stumm. Ein freudiger Unterton lag in dem nun Gesprochenen, was an Ruffy’s Ohr drang.
 

„Dann werde ich nun nicht mehr gebraucht.“
 

Die Gestalt trat ins Licht. Und die Schatten, die sie umhüllten, verschwanden. Zurück blieb jemand, den der siebzehnjährige Junge kannte und erschrocken zusammenzuckte, das Foto in seiner rechten Hand fest zusammenpressend.
 

Dort vor ihm stand ein kleiner Junge, mit kurzen, schwarzen Haaren, einem Ball in der Hand und großen Augen, die ihn beschämt ansahen. Er wich gekonnt dem starren Blick, den Ruffy ihm zusandte, aus. Die Sandalen, die er anhatte, schabten über den sandigen Boden und hinterließen hinter ihm eine kleine Staubwolke, während er den Ball an seine Brust presste.
 

Ruffy stammelte. „Du…du bist…“ Er wurde unterbrochen von einer beschämt klingenden, zierlichen Stimme.
 

„Ja, ich bin du. Zumindest das, was du mal warst.“
 

Stille. Eine ganze Weile. Sie starrten sich nur gegenseitig an. „Wie…wie ist…“ Abermals unterbrach der kleine Junge den Älteren.
 

„Ich bin, oder besser, war all das, was dich repräsentiert hat, Ruffy. Dein vergangenes Ich. Derjenige, den du vor elf Jahren in deinem Bewusstsein tief vergraben hast, unter einer Schicht aus Verdrängung, Schuld und Wut. Ich bin dein Hass, dein Zorn, nenne es wie du es willst.“
 

„Aber, wieso…“ Für den jungen Kapitän war die Situation in diesem Moment doch etwas überfordernd. Schließlich trat man nicht jeden Tag seinem eigenen Ich gegenüber, schon gar nicht zur Nachmittagszeit auf einer Straße in einem Dorf.
 

„Wieso ich das alles getan habe?“
 

Die Stimme wurde leiser und der kleine Junge versteckte sich immer mehr hinter dem Ball, den er immer noch fest umklammert hielt. Ruffy nickte nur stumm, seinen Blick nicht von dem Jungen lassend.
 

„Weißt du, Ruffy, ich bin nicht nur alleine Wut und Hass. Ich spiegele auch alles wieder, was du dir früher alles gewünscht hast. Dein Wunsch nach einer ganz normalen Kindheit, dein Wunsch nach einer Familie.“
 

Eine Pause und ein Seufzer folgten.
 

„Jahrelang hattest du mich erfolgreich weggesperrt. Deinen Schmerz und deinen Hass, auf dich selbst, nicht zugelassen. Ich konnte nicht mehr länger mit ansehen wie du dich quälst, wie du diese Fassade ein Leben lang aufrecht erhalten wolltest und etwas nachjagst, dass gar nicht du bist. Also…musste ich Maßnahmen ergreifen.“
 

Ungläubig schüttelte der junge Mann seinen Kopf. „ ‚Maßnahmen’? Das nennst du ‚Maßnahmen ergreifen’? Das kann ja wohl nicht wahr sein. Hast du nicht gesehen, was ich meinen Freunden angetan habe? Und meinem Bruder? Was hatte das denn alles für einen Sinn? Ich verstehe es nicht,“, rief Ruffy wütend. Er konnte einfach nicht fassen, was er da gerade hörte.
 

Sogleich folgte eine trotzige Reaktion des Kindes, das ebenso schrie.
 

„Ja, klar, dass du es nicht verstehst. Du warst ja auch nicht in meiner Lage. Was hätte ich denn tun sollen? Mit ansehen, wie du dich selbst zugrunde richtest? Das konnte und wollte ich nicht. Und zu deinen Freunden.“
 

Wütend fixierte der kleine Junge sein Gegenüber.
 

„Wäre es besser gewesen, sie weiter zu belügen und glauben zu lassen, was sie an dir äußerlich sehen? Das warst doch gar nicht du selbst!“
 

„Ich hätte es ihnen schon noch erzählt.“ Seinen Blick abwendend versuchte der Ältere der beiden sich rauszureden. Ein Schnauben folgte darauf.
 

„Hör doch auf dich selbst zu belügen, das hatten wir schon. Vergiss nicht, ich bin du. Ich weiß wie es in dir aussieht. Und du hättest es ihnen unter Garantie und Folter sicher nicht gestanden.“
 

Ruffy schwieg hierzu. Was sollte er auch sagen? Es stimmte einfach was dieses kleine Balg da vor ihm sagte. Natürlich hätte er nichts gesagt, warum auch. Ging ja auch eigentlich niemanden etwas an. Ein Seufzen machte die Runde.
 

„Es tut mir auch leid, was passiert ist, ehrlich. Ich hätte nicht gedacht, dass es dermaßen aus dem Ruder laufen würde. Das konnte ich nicht ahnen…trotzdem war es nun mal notwendig.“
 

Mit festem Blick schaute der kleine Junge nun ernst in das Gesicht des Größeren und hielt dessen Blick stand. Es lag eine Trotzigkeit und Stärke in ihm, die Ruffy wirklich nur von sich kannte und er musste kurz auflachen. „Und was hat mir das Ganze jetzt gebracht?“
 

„Zum Beispiel, dass deine Freunde dich nun doch so akzeptieren, wie du nun einmal bist. Das ist doch schon einmal ein Anfang, oder nicht? Das war doch bisher immer dein größter Zweifel.“
 

Eine kleine Schnute ziehend wandte der Kapitän der Strohhutpiratenbande seinen Blick ab. Dieses kleine Gör hatte tatsächlich Recht, was diesen Punkt anbelangte. Schnaubend warf er wieder den Klamottensack über seine Schulter. „Na, hoffentlich ist es ein Anfang.“ Es herrschte wieder ein Moment Stille.
 

Sein Blick glitt erneut hinüber zu dem Jungen. Ja, das war wirklich sein früheres Ich, so wie es dastand. Klein, schwach und hilflos. Nicht wissend, was in der Welt vor sich ging. Nicht auf die Schrecken vorbereitet, die sich ihm bieten würden. Klein und schwach. „Was soll nun werden?“ Leise sprach er seine Ängste aus.
 

„Das wird die Zukunft zeigen. Ich werde dir immer zur Seite stehen, denn schließlich bin ich in dir. Du brauchst mich nun nicht mehr.“
 

Der Blick des Kindes fiel auf das zerknüllte Foto in der rechten Hand des Älteren vor ihm. Es lächelte wehmütig.
 

„Denn schließlich hast du ja deine Freunde, nicht wahr?“
 

Ruffy nickte nur. Ja, er hatte seine Freunde. Erschrocken sah er auf, als der kleine Junge seinen Ball fallen ließ.
 

„Geh, Ruffy. Geh nach Hause.“
 

Es deutete auf die weite See hinter ihm und lief schnell, seinen Kopf neigend und so das Gesicht versteckend, auf den jungen Mann zu. Ein Lichtblitz folgte und Ruffy musste seine Augen zu halten. Als er sie öffnete, war niemand mehr da. Die Straße war leer. Er blinzelte einige Male.
 

„So wie ich nun nach Hause gehe.“
 

Seinen Kopf nach hinten drehend, meinte er noch die Schritte zu hören, die davon eilten. Fernab von ihm. Er würde sie nie wieder hören. Nie wieder. Sein Blick wurde traurig und er schaute auf seine rechte Hand. Sie war leer.
 

Das Foto war weg.
 

_________________________________________________________________________________
 

Seinen Hut zurechtrückend ging Ace die Diele entlang und nahm den Umhang vom Haken. Ein letztes Mal. Ein wehmütiges Lächeln glitt auf seine Lippen, als er seinen Blick noch einmal durch die Wohnung streifen ließ. Nie wieder würde er hierhin zurückkehren. Nie wieder.
 

Das Wohnzimmer, dort hatte er immer mit seinem Bruder gespielt. Sein Blick glitt nach oben. Ihre Zimmer. Ort ihrer Zuflucht, um etwas Kindheit zu haben. Der Garten, wo sie ihre kühnsten Kindheitsträume ausgetauscht hatten. All diese Erinnerungen, all das schöne, war in seinem Herzen eingebrannt. Er brauchte keinen Ort mehr wie diesen, um sie daran zu erinnern.
 

Seine Zukunft lag, ebenso wie die seines Bruders, nicht hier, in den Trümmern seiner Kindheit. Nein, seine Zukunft lag weit dort, hinter dem Horizont. Eine Zukunft, die er aus eigener Kraft aufbauen würde. Die er, vielleicht später einmal, sogar mit jemandem teilen würde.
 

Aber all das, was er jetzt dachte, war noch nicht Realität. Nicht einmal den Schritt aus dem Haus heraus, hatte Ace bis jetzt geschafft. Ein Grinsen schoss in sein Gesicht. ‚Das soll sich jetzt ändern,’, waren seine letzten Gedanken, ehe er die Türe aufzog und hinaustrat. Hinaus, in seine Welt. „Meine Zukunft wartet auf mich.“
 

Es war nicht mehr die Welt in seiner Vergangenheit. Nicht mehr das, was er einmal in seiner Kindheit träumte, was die Welt für ihn sei. Was die Zukunft für ihn sei. Eine völlig neue Welt wartete auf ihn. Sein Blick glitt gen Meer, was er von hier aus sehen konnte. Ein Schiff legte gerade aus dem Hafen des Windmühlendorfes ab.
 

Ace lächelte. „Und eure auch!“ Als er die Türe zuzog, wuchsen die Flammen in seiner Hand.
 

_________________________________________________________________________________
 

Die Gicht schäumte an den Rumpf der „Flying Lamb“, während sie davon segelte. Hinaus, auf das weite Meer. Zurück, auf die „Grand Line“. Der Hafen war schon lange nicht mehr in Sicht gerückt. Sie hatten die Insel hinter sich gelassen.
 

Die Strohhutpiratenbande war auf dem Deck verteilt. Lysop und Chopper spielten Karten an Deck, Nico Robin saß in einem Stuhl und genoss die Sonne, Sanji scharwenzelte um eben jene herum und bot ihr Drinks an und Zorro trainierte mit seinen Hanteln. Ein ganz normaler Moment, würde man denken.
 

Dass dem nicht so war, sah man daran, wenn man den Kapitän des Schiffes betrachtete. Er saß dort, auf der Reling des Schiffes und schaute hinaus. Seinen Blick auf die Ferne gerichtet. Abwesend. Still. Wer ihn kannte, wusste, dass das eigentlich nicht seine Art war. Aber seine Freunde wussten es besser.
 

Seine Gedanken hingen immer noch dem nach, was ihm sein früheres Ich sagte. Er solle nach Hause gehen. Wo war denn nun sein zu Hause? War das nicht der Platz, an dem man geboren wurde? Der Platz, wo man seine Kindheit verbrachte? War das nicht das „zu Hause“? Ruffy wusste gerade keine Antwort auf diese Frage.
 

„Hey!“ Und wie es schien hatte er auch nicht wirklich die Gelegenheit weiter darüber nachzudenken, denn schon hatte ihm eine gewisse Navigatorin etwas über den Kopf gestülpt und grinste ihn frech an. Nach einem Moment des Fühlens erkannte er, dass es sich um seinen Strohhut handelte. Das Symbol, das auch oben auf der Piratenflagge im Wind wehte.
 

„Ich dachte mir, dass du den eventuell zurückhaben willst. Was meinst du?“, fühlte Nami im auf den Zahn. Ruffy sah sie verwirrt an. Was hatte die denn auf einmal? Klar, sie waren sich durch die letzte Nacht zwar wieder etwas näher gekommen, aber gleich einen auf dicken Kumpel machen, das wollte nicht so wirklich in seinen Kopf.
 

„Na ja,“, gab er leise von sich, worauf er einen Schlag auf seinen Hinterkopf kassierte. „Was heißt hier ‚Na ja’?“, kam die beleidigte Antwort der Orangehaarigen sofort. „Gibst du mir bitte eine vernünftige und vor allem ehrliche Antwort?“ Etwas angesäuert rieb Ruffy sich seinen Kopf. „Wenn du mir nicht wieder auf den Kopf haust?“
 

Er seufzte kurz und stellte seinen rechten Fuß auf die Reling, seinen Kopf auf sein Knie legend. Nami hob eine Augenbraue, als er seinen Strohhut abnahm und betrachtete. „Weißt du, ich weiß nicht so recht, was ich nun machen soll. Immerhin habe ich nun meinen Traum ja irgendwie verloren, oder? Und somit ist dieser Strohhut auch nichts mehr wert.“
 

Sofort kassierte er für diese Aussage wieder eine Kopfnuss, was ihn nun wütend aufblicken ließ. „Wofür war die denn jetzt?“, rief er und beobachtete wie die junge Navigatorin nur schnaufend aufstand und ihm den Rücken zuwandte. „Wieso machst du nicht eigentlich erst einmal da weiter, wo du aufgehört hast, hm? Der Rest ergibt sich doch von ganz alleine.“
 

Einen bedrohlichen Blick aufsetzend und ihn damit fixierend, lehnte sie sich zu dem jungen Mann hinunter, was ihm Schweißperlen auf die Stirn zauberte und kräftig schlucken ließ. „Und hör jetzt sofort auf mit diesem Selbstmitleidsgetue. Wenn du dich nicht gut fühlst, dann kann man darüber reden. Ich mache das, was ich die letzten Wochen mit dir durchgemacht habe, sicher nicht noch einmal mit, klar?“
 

Ruffy blieb bei der bedrohlichen Faust, die die Navigatorin ihm entgegenstreckte auch nicht wirklich etwas anderes übrig, als kräftig zu nicken und auf ihre Gnade ihm gegenüber zu hoffen. Diese gewährte sie ihm dann auch. Und lachte. „Na siehst du? Ist doch gar nicht so schwer!“
 

Ihm an seinen Arm knuffend, zwinkerte sie ihm zu. Der siebzehnjährige zog nur eine kleine Schnute und drehte sein Gesicht von ihr weg. Nami schüttelte nur ihren Kopf. ‚Immer noch wie kleines Kind, unverbesserlich.’ Auf dem Absatz kehrt machend, wandte sie ihrem Kapitän den Rücken zu, im Begriff zu gehen.
 

„Nami!“ Seine Stimme ließ die junge Frau abermals ihren Kopf wenden, seinen Blick aber nicht erkennend, da er auf das Meer hinaussah. „Was ist?“, hakte sie nach, ihre linke Hand in ihre Hüfte stemmend. Ein kurzer Moment verging. „Was ist für dich ein „zu Hause“?“, kam es dann schließlich von Ruffy, ernst gemeint und vollkommen ohne belustigten Unterton.
 

Verblüfft ihren Blick auf den jungen Mann vor ihr werfend, rieb sie sich kurz ihr Kinn. „Tja, schwierig,“, war ihre erste Antwort, der sogleich aber ein Anhang folgte, „jeder definiert so etwas anders, Ruffy.“ Sein Gesicht war immer noch abgewandt. „Und wie definierst du es?“, wollte er wissen.
 

Nami lachte kurz auf. „Na ja, für mich ist eigentlich ein „zu Hause“ der Ort, an dem ich mich am meisten wohl fühle, weißt du?“, gab sie, leicht errötend zu. Ruffy’s Kopf erhob sich etwas. „Etwa auf Kokos?“ Verlegen rieb sich Nami ihren Hinterkopf. „Ja, auch,“ ihr war die Situation etwas unangenehm, denn schließlich gab sie nun etwas preis, was sie sonst nicht so einfach sagen würde. „Aber bei euch auch.“
 

Ruffy erschrak und drehte sich um. Aber Nami war schon verschwunden. Hatte sie gerade gesagt, dass hier ihr zu Hause war? Bei ihren Freunden? Bei…ihm? Der Schwarzhaarige blinzelte einige Momente und lächelte dann. 'Zu Hause ist da, wo man sich wohl fühlt.' Es verwandelte sich mehr in ein Grinsen. Seinen Körper auf die Reling zurücklehnend, betrachtete er den Himmel über sich, den unendlich weiten, blauen Himmel. Er streckte seine Hand aus.
 

„Ja, ich bin zu Hause.“
 

_________________________________________________________________________________
 

Flammen.
 

Verzehrende, tot bringende Flammen umschlossen das schon morsch gewordene Holz. Lichterloh brannte es, dort, auf der kleinen Lichtung, abseits des Windmühlendorfes. Einige Balken brachen bereits ins sich zusammen und begruben den Dachstuhl unter sich.
 

Ihre Zimmer brannten. Alles wurde verzehrt. Nichts wurde übrig gelassen. Rauch stieg auf in den Himmel, verdunkelte ihn etwas. Den unendlich weiten, blauen Himmel.
 

Ein Schatten näherte sich dem Haus, unbedeutend in diesem Inferno der Elemente. Ließ etwas aus seiner Hand los. Es flog. Landete in der glühenden Feuerpracht. Ein wehmütiges Lächeln. Dann verschwand der Schatten.
 

Inmitten dieser Flammen brannte es nun nieder. Wurde verzehrt von den heißen Stichflammen, die gierig um das bereits vergilbte Papier leckten, bereit es für immer zu verschlingen und von der Welt verschwinden zu lassen.
 

Erste Risse zeigten sich in diesem schon zerknüllten Papier. Ein Loch. Dann ein weiteres. Es brannte. Brannte lichterloh. Die Gesichter verschwanden. Die lachenden Gesichter. Für immer.
 

Als es Abend wurde, war es vorbei. Nur ein Haufen Asche erinnerte noch an den Bau, der hier einst stand. Inmitten dessen noch die letzten Überreste des Papiers. Wind wehte. Und nahm sie mit. Die Vergangenheit. Die Gegenwart. Und die Zukunft. Mit sich in den Himmel. Der Wind blies. Wie eine Stimme.
 

„Goodbye…
 

To you…“
 


 


 

~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+Save me from the Dark~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+

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~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+Ende~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+
 


 

*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~
 

Hach ja.
 

Nun wisst ihr wie die Geschichte ausgegangen ist. Es wird auch keine Fortsetzung oder irgendetwas in der Art geben, zumindest nicht von meiner Seite aus ;) Das ist klipp und klar mein persönlicher Abschluss mit SmftD.
 

Am Ende noch ein paar Dankessagen.
 

Zu aller Anfang natürlich möchte ich meiner Betaleserin Eva danken, ohne die ich das ganze Ausmaß dieser FF wahrscheinlich gar nicht hingekriegt hätte. Danke hierfür noch einmal.
 

Zweitens möchte ich meinem Freundeskreis danken, die mir immer unterstützend zur Seite gestanden haben. Einfach vielen Dank hierfür.
 

Und zum Schluss natürlich euch, den Lesern von "Save me from the Dark". Ohne euch könnte ich nicht auf bis jetzt erfolgreiche 208 Kommentare zurückblicken, dafür vielen Dank von mir.
 

Ein kleines Wort der Entschuldigung an den Ru X Na - Zirkel ist natürlich auch noch fällig: verzeiht mir, dass es nicht wirklich zu einer Liebe zwischen den beiden gekommen ist, aber aufgrund der Vergangenheitsfokussierung von Ruffy habe ich mich entschieden, es bei einer "Annäherung" zu belassen. Ich hoffe, ihr seit mir deswegen nicht allzu böse. ;)
 

Ja, das war es dann von mir.
 

Nochmals vielen, vielen Dank für eure Unterstützung. Und vielleicht habe ich ja bald ein neues Projekt am Start. Werden wir sehen.
 

Damit verabschiede ich mich dann.
 

MfG
 

Euer Horus
 

P.S.: Einen Endingsong gibt es auch, zumindest hatte ich einen. ;) Er stammt aus "Final Fantasy x" und heißt "Suteki Da Ne (Orchestral Version)".



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Kommentare zu dieser Fanfic (217)
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Von:  Fascination
2010-02-08T23:06:43+00:00 09.02.2010 00:06
Hallo erstmaal ^-^
ALSOOO ich habe VIER Tage an dieser FF gelesen :D
Sie ist ECHT lang :D

Aber ich bereue es wirklich nicht. Das ist mit Abstand die Beste FanFiction, die ich hier gelesen habe& meine Güte, habe ich schon Viele gelesen :D *-*

Es war immer spannend und ich habe mitgefiebert, bis zum Schluss.
Einfach alles ist perfekt : Die Story, die Ideen, der Schreibstil.. EINFACH WOW :D Wirklich:)

Eine Freundin hat mit diese FF empfohlen&ich glaube dafür knutsch' ich sie morgen erstmal ab *___* Ja Okay..:D Zurück zum Thema:D

Also, Viele Dank für die tolle Geschichte; es hat mir wirklich Spaß gemacht sie zu lesen:))
Was für eine Schande, dass ich sie nicht schon viel früher gefunden habe *heul* :C
Naja:D:P

Liebe Grüßeee :)

P.S. Dieses Lied passt doch zu dieser FanFiction, oder nicht? *-*
> http://www.youtube.com/watch?v=wXcdYBh3hgg
Von:  Ruffy91
2009-09-12T22:24:03+00:00 13.09.2009 00:24
Einfach nur rätselhaft bis zum Ende...

ch versuche, keine Erwartungen zu stellen, aber ich bin gespannt, was du dir für Ruffys Situation für ein Ereignis in der Vergangenheit einfallen gelassen hast...

Denn das muss richtig heftig sein....
ich lass mich überraschen...
Und vom Schreibstil her, fand ichs sehr gut

*Schokoriegel dalass*
Von:  Ruffy91
2008-05-25T14:01:23+00:00 25.05.2008 16:01
Ich beneide immer solch talentierte Schreiber wie dich ^^
Ich fass es nicht, wie man so viel Spannung in nur ein paar Zeilen aufbauen kann<.<

Ist mir unbegreiflich, aber ich find deine FF super^^

Ich weiß, ich komm etwas spät *FF ja schon abgeschlossen ist* xDDD

Aber ich werde brav Kommis hinterlassen^^

Bis dahin Liebe Grüße =)
Von:  Sumsie
2008-05-11T16:08:27+00:00 11.05.2008 18:08
>> tjaaaaaa... also wo soll ich anfangen???
obwohl es deine ff schon sooo lange gibt
hab ich sie mir erst gestern + heute durchgelesen
du hörst richtig ICH HAB GANZE ZWEI TAGE GEBRAUCHT XDDD
njo nun will ich mal mein urteil abgeben...

>>am anfang dachte ich...
jetzt kommt garantiert so eine düstere Story mit mystery und fantasy und auf ruffy liegt bestimmt ein fluch
...
bis es dann so weit kam, dass es die harte realität und nicht irgendeine fantasie war, war ich zwiegespalten. enttäuscht war ich nicht nur etwas... überrascht XD
aber du hast deine ff wirklich GUT gehalten.

>>ich fasse es nicht wie du es geschafft hast sooo viel zu schreiben, wo nimmst du dir diese zeit her??? aber nun gut.. du bist dran geblieben was mich äußerst fasziniert!
Ich liebe deinen unglaublichen schreibstil du bringst so viel gefühl, philosophie und Denkzettel mit in diese story das ist sagenhaft *~*
*schwärm*
was noch...?
>>ich hätte mir lieber während des lesens alles aufschreiben sollen ^^""
okay... ach ja! da gab es eine szene, mit ruffy und nami, wo er ihr seine vergangenheit schilderte und sie als bastarde abgestempelt wurden. da dachte nami an bellemere und wenn diese so etwas getan hätte... das hat sich für mich angehört als wäre sie ihre leibliche mutter?? aber vielleicht auch nur falsche auffassung.

>>jaa ich muss zugeben, dass keine liebe entstanden ist hat mich eeetwas enttäuscht ^^""" aber nur weil ich eine unverbesserliche romantikerin bin XD also bin ich dir nicht böse ;P

>> Deine FF regt wirklich zum nachdenken an, und ich musste wirklich mit meinen nerven kämpfen beim Lesen XDD
aber dennoch... irgendwie kommt es mir immer noch komisch vor, dass Ruffy und Ace ihre Vergangenheit sooo schwer verkrafteten, dass ruffy sich so verändern konnte O_O ich weiß nicht aber es kommt mir kurios vor, aber in diesem falle trotzdem völlig relevant! es passte!! es ist teil der geschichte. *sehr kompliziertes und unverständliches zeug was ich hier labere dessen bin ich mir bewusst XDDD*

>> sooo und nun komm ich zu nem weiteren punkt der mich beschäftigte. Obwohl du eine beta leserin hast *denk ich hast du erwähnt* schleichen sich immer wieder und nicht gerade wenige rechtschreib und grammatikfehler ein. Klar ich gebe zu das passiert den besten von uns und ich verüble es dir keinesfalls, da es wirklich soooo eine lange story ist, wollte es nur erwähnen ^^

>> und nun zum abschluss meiner endlosen nerverei!
ich bewundere dich wie schon erwähnt zutiefst und bin stolz auf dich *~*
da ich selbst noch keine meiner ff beendet habe außer vielleicht einer, finde ich es immer total klasse wenn eine so tolle geschichte abgeschlossen wurde. du machst deine fans und leser damit unendlich glücklich. und mich persönlich macht es traurig, weil ich eine schreibblokade hinter mir habe und wieder angefangen habe zu schreiben, und ein wenig überzeugt von dieser story bin. und dann lese ich *meist aus langeweile* eine so bombige ff wie deine.... und meine istnicht mal nen cent wert T____T
aber ich kann damit leben XDDD
nicht jeder hat so viel talent.

sooo hiermit ´verabschiede ich mich auch wieder
hoffe ich habe dich nicht allzusehr belästigt XDD
mach weiter so
wünsch dir noch viel glück bei vieeelen weiteren so genialen ffs

KiSu sweetnami16
Von:  Rackne
2007-10-20T00:06:42+00:00 20.10.2007 02:06
Ok, es ist schon recht spät, aber ich will dir noch eine Kritik geben, gleich nach dem ich es gelesen hab... das ist nämlich fakt: ich hab gestern die ersten 3 Kapitel gelesen und heute im Lauf des Abends kam es dann über mich... tja und jetzt schreiben wir 2.00 Uhr und ich bin froh, dass ich morgen keine Schule hab *lach*
Ich fand deine FF war wunderschön geschrieben. Mir gefiel gut, dass du viele Absätze und deutliche "Abgrenzungen" gemacht hast, sowohl auch das Kursivschreiben der "Flashbacks". Dadurch wurde der Text schön einfach zu lesen und man wurde nicht von den Worten erschlagen.
Dann hast du die Charakter gut rüber gebracht, Ruffy kam mir persönlich ein bisschen seltsam vor, aber das liegt einfach einer seiner Vergangenheit, mit der er sich auseinandersetzen musste... ich kann nichts dafür, aber ich hasse es, Ruffy traurig oder niederträchtig zu sehen... ein lachender und essender Ruffy ist der Beste ^^.
Die Geschichte an sich war auch gut überlegt und durchdacht. Am Ende konnte sich alles auflösen, ohne dass man viel herumrätseln musste (um die Uhrzeit wär ich auch net mehr dazu fähig *gähn*).
Was ich persönlich ein bisschen Schade find, ist, dass du die Beziehung zwischen Ruffy und Nami nur als Annäherung gelassen hast. Ich geb dir allerdings auch Recht, zu viel hätte der Geschichte in jedem Fall geschadet.
Ja... also, richtige Kritik kann ich dir nicht nennen... mich hat nur einmal gestört, als es zwei mal in einem Satz "vorsichtig" hieß und das auch noch Recht knapp hintereinander. Aber sonst?
Ich finde, dir ist eine wunderbare FF gelungen, dein Schreibstil ist perfekt und ich hoffe, dass du noch viel weiterschreibst ^^.
In dem Sinne, wünsch ich dir auch noch viel Spaß beim Schreiben :)
mfg Rackne
Von: abgemeldet
2007-10-17T22:31:57+00:00 18.10.2007 00:31
*heul*
Jetzt ist es wohl zu Ende, aber ich kann dir sagen:
Es ist grandios!!!!!
*Applaus spendier*
*riesigen Kuchen geb*
*Hände wund klatsch*
Ich kann verstehen, dass du hier geendet hast. Das ist dein ganz persöhnlicher Abschluss. Der gehört dir allein und ich muss sagen: Er könnte nicht besser sein.
Ich schreib das nicht aus Müll ; es ist mein voller Ernst.
Zu der Lovestory:
Ich bin ein großer Ruffy x Nami Anhänger, aber in deinem Fall waren die kleinen Annäherungen echt niedlich und gaben der Geschichte diesen wunderbaren Touch (mir fällt keine besseres Wort ein-.-).
Man hat doch immer gespürt, dass da etwas zwischen den beiden ist.
Die Gefühle waren eins a. Diese Feeling beim Lessen waren unbeschreiblich. Man konnte mitfühlen und sogar mitdenken; und das ist sehr groß. Hast mich ja schon weider fast zum heulen gebracht, als du geschrieben hast (und sich das bei mir auch schon einschlich), dass Ruffy nicht merh mitfährt.
Da fällt mir auch die Sache mit seinem Traum ein.
Es war schon, ich sag' mal; anders zu hören bzw. zu lesen, dass Ruffy, wie wir ihn kennen, nur gespielt war. Dieser große Traum, der ja sein gesamter Lebensinhalt war, einfach eine Fassade. Irgendwie schaurig sich das vorzustellen. Deshalb ist auch dieser Schluss so toll: Einfach erstmal anfangen, wo man aufgehört hat. Man findet dann seinen Weg.
"Nach hause gehen", wie du es so treffend formuliert hast.
Ich liebe ja diese Kindheitserinnerungen. Sie geben so viel Einblicke in einen Menschen... Man erfährt, was ihn prägte. Unglaublich, muss man sagen und das alles aus so etwas banalem wie einer Erinnerung. Ein Moment, abgespeichert in unserem Kopf.
Diese Gestalt (er selbst letztendlich in jung) war wohl dieser große Schagmoment, wo er endlich neu anfangen konnte. Ganz großes Kino!!! Die Gefühle in diesem Moment(mal wieder); unsagbar toll.
Und nicht zu vergessen Ace. Sein Aufstieg aus der Asche zum Phönix (ich nenn's mal so) war interessant mit anzusehen, denn man hat gesehen, dass jeder der beiden Brüder das Ereignis unterschiedlich verarbeitet hat. Jeder auf seie Weise, wie es im wahren Leben auch ist.

Zum Schluss muss ich sagen:
Hut ab!
Deine Story hat mich von Anfang an gefesselt und das Endergebins ist grandios.^^
Würde mich freuen, wenn man mal wieder was von dir hört aus der großern, weiten One Piece Welt.
Hab' weiter so viel Spaß am schreiben und verlier bitte dein Talent nicht. Es wäre schade drum.
Mach weiter so!!!

P.S.: Sorry, wenn ich dich mal genervt haben sollte, aber wenn mich etwas packt brennen bei mir oft die Sicherungen durch.^^
Von:  Tanyanka
2007-10-14T19:43:29+00:00 14.10.2007 21:43
Du hast ihn nur für dich geschrieben? Egoist! (Gut so. xD Nach so langer Arbeit und nach allem, was sonst noch in so einer FF steckt...)

Der Anfang ist schön. Wie die beiden so daliegen und alles ruhig ist, spürt man förmlich. *_*

Was mich in dem Teil mit Makino am Anfang gestört hat, sind diese ganzen Sätze mit "sich von der Wand abstoßend", "sich genehmigend", „über eine der Nebenstraßen gehend“ usw. Ich kauf meinem ehemaligen Englischlehrer zwar immer noch nicht ab, dass es die Formulierung im Deutschen eigentlich gar nicht gibt, aber hier kam das ziemlich oft dicht aufeinander vor.
Aber von ihren Gedanken her sehr passend, vor allem auch weil das mit der Ruhe hier weiter auftaucht.

Aah, und da ist dieser Abschnitt mit dem Schäferstündchen. XD Ich find ihn immer noch klasse. Und er passt wirklich rein, nachdem sie grade ja an alles mögliche denkt und mehr oder weniger fertig ist. Wird ja auch relativ schnell wieder ernst, von dem her, find ich gut.

Der Teil mit Ace ist genial. Es passt alles so perfekt zusammen. Erst Ace in der Gegenwart, sein „Wutausbruch“, dass er nicht akzeptieren will, dass jemand anders im Recht ist, die Whiskey-Flasche (und so weiter xD) und dann der Flashback zu ihm als Kind, das sich schwört, niemals so zu werden, wie sein Vater sich da gerade verhält. Und schon irgendwie Ironie, dass sein Vater irgendwo auch recht hatte, von wegen er wird mal genau so enden, wenn er einfach hofft, dass alles besser wird – und nichts dafür tut (Weisheiten fürs Leben, mal wieder? ;P).
Und endlich wird der Spiegel nicht einfach mit der Faust zerschlagen (Blut, Schmerz in der Hand, blah), sondern gleich mit der Flasche, mal was anderes. :D Und endlich auch mal positive Gedanken und so, yay, Ace. xD

„Es traf wirklich immer die Falschen. *schaut zu Ruffys Vater* Na ja, fast immer“. LOL owned. xD Ist zwar in der Situation nicht unbedingt angebracht, aber ich fand irgendwie lustig. xD; Aber insgesamt ist die Situation aus Makinos Sicht auch ziemlich heftig, wie sie in die Situation reinläuft und im ersten Moment eben genau so hilflos ist, wie sie sich später noch so oft fühlt. Schön beschrieben.

Und das mit Ruffy, Nami und Makino auch, auch wenn mir dazu nicht wirklich viel einfällt. Es bringt die Story voran und wirkt nicht zu übertrieben, von wegen „Yay, stimmt, ich hab ja Freunde und um die Zukunft muss ich mir auch nicht so viele Gedanken machen!!1einselfquietsch“ Also, übertrieben jetzt, aber wenn man so was rüberbringen will, hört es sich schnell danach an, aber ist ja zum Glück nicht so geworden.

Juhuu, endlich wieder die ganze Crew. Und Sanji ist wieder so authentisch-idiotisch, herrlich. XD Und Robin schafft es irgendwie doch, sie alle zur Vernunft zu bringen, vor allem, weil sie als erstes ausspricht, was man vorher schon merkt: Es ist zwar auf den ersten Blick wieder wie früher, aber wenn man genauer hinschaut, eben doch nicht. Siehe Ruffy, der die Kritik einfach so annimmt. Und Nami wird richtig philosophisch, wow.

Man merkt richtig, dass es jetzt aufs Ende zugeht (mal abgesehen davon, dass man eh weiß, dass es der Epilog ist xD; ), und ich find die Szene zwischen Ruffy und Ace toll. Ohne viel Kitsch, und am Ende doch noch die klare Aussage, dass er ihm wirklich verzeiht.

LOL, Zorro und der Alkohol. Ich finds klasse. Schon allein, sie zwischendurch wieder von ihrer „lustigen“ Seite zu sehen, wie davor schon Sanji. Ich weiß, dass ich das auch schon oft geschrieben hab, aber die letzten Kapitel sind ja schon ne Weile her, da kann ichs ja noch mal sagen: Es ist toll, wie das zwischendurch immer wieder vorkommt, ohne die „ernste“ Seite irgendwie lächerlich zu machen, eher im Gegenteil. Das macht die ganze Sache weniger emo-mäßig und einfach realistischer.

„Schließlich trat man nicht jeden Tag seinem eigenen Ich gegenüber, schon gar nicht zur Nachmittagszeit auf einer Straße in einem Dorf.“ Wo er Rech hat… Endlich wird das mal geklärt! Sowas in der Art war ja zu erwarten, aber so genau hatte ich das bis zum Schluss nicht überlegt. Gut, kam auch ne Weile nicht zur Sprache, aber eigentlich hätte es logisch sein müssen, dass diese Stimme seine ganzen Gefühle symbolisiert, die er weggesperrt hat.
Ooh, und das Foto ist weg. Netter mysteriöser Effekt. :D

Genau so wie Ace, der ihre Vergangenheit jetzt wortwörtlich niederbrennt. Oh, okay, das kommt noch genauer. Die Sache mit dem Zuhause ist auch noch mal schön, bevor dann wirklich das richtige Ende kommt, das sich wieder echt gut anhört, doch, gefällt mir. So muss es aufhören. :]

Und OMG, die FF ist echt aus. Fertig und so. Woah. Man findet ja echt selten welche, bei denen es sich wirklich lohnt, sie auch zu lesen, aber normalerweise les ich dann trotzdem nicht oft längere Sachen, also whoot, Respekt. ;D Und ansonsten, die Story war sowieso genial, genau so geschrieben und damit fertig. :]


(PS und so: Wo waren die heißen Sex-Szenen?!!!?!11einself Du bist sooooo dooof und gar kein Yaoi und Inzest und alles! *heul* *ritz* *emo* xD)
Von:  _-Nick-_
2007-10-13T22:50:31+00:00 14.10.2007 00:50
sooo
ja ich bin auch endlich zum lesen gekommen..
okay so lange hat es nicht gedauert hatte eben glück war keiner on
und meine sis die mich sonst immer vom lesen abhält hat mich auch endlich mal wieder lesen lassen xDD

Also kommen wir jetzt erstmal zum Epilog
*grins*

Alsooo der ist dir wirklich sehr gut gelungen und ich muss schon sagen man kann die ganze Story so richtig selbst miterleben, man bekommt mit wie sie sich fühlen, was in ihnen vorgeht und aus welchen Gründen sie so und so handeln. Einfach großartig.
Ich finde die FF einfach großartig und finde schade das sie schon vorbei ist.
Na ja villt auch froh, dann muss Ruffy nicht mehr leiden.
*schnüff*
Das Ende war sehr gut nachvollziehbar und das hat mir gut gefallen. Erstrecht die letzten Zeilen
Traumhaft
*schmacht*
*mehr von dir haben will*

*grins*
na ja genug gelabert.
Fazit: FF war mega genialo klasse sau geil

lg nick...^^..
Von:  elysian03
2007-10-13T13:23:58+00:00 13.10.2007 15:23
Endlich hab ich es geschafft diese FF fertig zu lesen ^.^
Ja ich finde es unglaublich, wie gut du immer von allen die Gefühle beschreiben kannst. Also da muss man dich schon sehr loben :)

Ja ich bin etwas traurig, dass doch nichts wirkliches zwischen
Ruffy und Nami passiert ist,
aber mir hat die FF trotzdem sehr gut gefallen ^-^

Du musst auf jeden Fall FFs schreiben,
denn du kannst das nämlich wirklich gut ^^

xxx
Von:  Akami_
2007-10-12T16:40:39+00:00 12.10.2007 18:40
Boah die FF ist einfach spitze ^^
Das ist echt ein spitzes Ende
hast du echt klasse gemacht
*smile*

Freu mich wenn du mal wieder Ne FF schreibst und
mir bescheid sagst



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