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Save me from the Dark

Dunkelheit, tief in mir [Ruffy/x/Nami]
von

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Epilog - Eden

Tja, Leute! Heute ist es soweit! Kurz, bevor auch ich mit einem neuem Lebensabschnitt anfange, nämlich meinem Studium, habe ich etwas altes, was ich drei Jahre lang hinter mir bereits herschleppe, zu Ende gebracht. Und ich muss ehrlich sagen, es war sehr schwierig für mich, dass hier zu Ende zu bringen, wirklich.
 

Denn ich habe sicherlich immer und immer wieder daran herumgewerkelt und gedacht: "Hm, da fehlt noch was" und "Hm, das klingt nicht gut", ihr wisst schon was ich meine.
 

Na ja, aber "All Good Things (Comes To An End)" nicht wahr?
 

Ein letztes Mal also:
 

Stand: 9/9
 

Disclaimer: One Piece gehört NICHT mir, ich scheffel keine Kohle damit, bla bla bla...
 

Keine Widmung diesmal. Diesen Epilog habe ich, selbstsüchtig wie ich bin, für mich geschrieben.
 

Viel Spaß.
 

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Epilog – Eden
 

Was ist Vergangenheit?

Eine Erinnerung…
 

Was ist Gegenwart?

Eine Gegebenheit.
 

Was ist Zukunft?

Noch nicht greifbar.
 

Finde sie, für dein eigenes Wohl.

Finde sie, für andere.

Finde

Dein

Eden.
 

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Sie verzogen sich. Langsam, aber stetig. Das letzte Licht des Mondes, der die Nacht anstelle der warmen Sonne bewachte, strahlte sanft über den nun ruhigen Pier des Windmühlendorfes. Einige Tropfen des Regens rollten noch über die Segel der „Flying Lamb“, die dort vor Anker lag, und fielen geräuschlos zu Boden.
 

Es war eine angenehme Stille. Keine qualvolle. Keine trügerische. Nur einfache Ruhe.
 

Nichts war mehr von den aufgewühlten Ereignissen der letzten Stunden zu spüren. Keine Tränen flossen mehr, keine Emotionen kochten hoch. Kein Schmerz schnürte die Brust mehr zu. Er war erkaltet.
 

Sie lagen dort. Am Pier. Nichts konnte die Ruhe stören. Er. Seinen Kopf auf ihre Beine gebettet. Die Augen geschlossen und ruhig atmend. Sie. An die Wand eines Lagerhauses gelehnt und ihre Arme auf seinen Brust gelegt. Die Augen geschlossen und ruhig atmend.
 

Ihre Kleidung war durchnässt und kalt. Aber sie spürten es in diesem Moment nicht. In diesem Moment des Friedens und der Ruhe. Entgingen so für einige Stunden ihrer Gefühlswelt und ihren Sorgen. Bis zum Morgengrauen.
 

Wenn ein neuer Tag anbricht.
 

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Sie erwachte aus ihrem Schlaf. Oder besser gesagt aus ihrem Halbschlaf, denn wirklich ins Land der Träume zu versinken, dass war Makino anscheinend nicht wirklich vergönnt gewesen. Ständig musste sie an die Vergangenheit denken und wälzte sich so die ganzen Stunden über in ihrem Bett von der einen Seite auf die andere.
 

Hatte es etwas genutzt? Nun, bis auf die Tatsache, dass sie höllische Kopfschmerzen hatte und ihre Schultern total verspannt waren, hatte es nicht wirklich etwas genutzt. Zudem war der starke Regen, der die ganze Nacht über an die Fensterscheiben ihres Schlafzimmers prasselte auch nicht wirklich die Erfüllung ihrer Träume gewesen.
 

Dementsprechend war auch ihre Laune als sie sich verschlafen und grummelnd in ihrem Bett aufrichtete und sich ihren schmerzenden Kopf hielt. Konnte nicht einmal irgendetwas so laufen, wie sie es wollte? Ständig diesen Strapazen ausgesetzt zu sein, das machte sie irgendwann noch wahnsinnig.
 

Gähnend eine ihrer Hände vor den Mund haltend, beschloss die Barbesitzerin, trotz des Wissens, dass es wahrscheinlich keine gute Idee sei, aufzustehen, ihre Beine aus dem Bett zu schwingen und erst einmal einen Schlag kaltes Wasser sich in ihr Gesicht zu genehmigen. Leicht torkelnd, als ob sie am Abend zuvor etwas getrunken hatte, machte sie sich in Richtung Badezimmer auf.
 

Unterwegs merkte sie allerdings immer wieder wie ihre Augen zuzufallen drohten und stützte sich etwas an der Wand ab. ‚Man, was ist denn heute bloß mit mir los? Sonst bin ich auch nicht so leicht aus Fassung zu bringen.’ Sich von der Wand abstoßend, ging sie nun schnelleren Schrittes voran und erreichte schließlich den ersehnten Raum mit der Waschschüssel.
 

Einen kalten Wasserschwall ins Gesicht sich genehmigend, seufzte Makino tief auf. Der pochende Schmerz hinter ihrer Stirn schwand nun ein wenig und ihre Augen entschlossen sich nun doch vollständig geöffnet zu bleiben. Ihren Kopf langsam anhebend warf sie einen Blick in den Spiegel, der über der Waschschüssel angebracht war.
 

Ihre Wangen waren eingefallen und ihr Gesicht war bleich. Tiefe Furchen zeichneten sich unter ihren Augen ab, was der Preis für diese ungewollte, schlaflose Nacht war. Vorsichtig strich sie über ihr Spiegelbild mit einem Zeigefinger und musste leicht lächeln.
 

„Mädchen, du sahst auch schon einmal besser aus. Wenn das so weiter geht mit dir, kannst du dich bald einweisen lassen,“, wisperte sie leise zu sich selbst und schloss demütig ihre Augen, während sie sich von dem Spiegel abwandte und ihren Weg in die Bar fand, die zum Glück heute morgen noch geschlossen war.
 

Würde sie so, wie sie jetzt aussah, vor ihre Gäste treten, würden diese wahrscheinlich kreischend die Bar verlassen, unter der Vermutung, dass die Zombies wiederauferstanden seien und das jüngste Gericht drohe. Aber um ehrlich zu sein, fühlte sie sich auch so. Leer und untot.
 

Die ganze Nacht über musste sie an Ruffy und Ace denken. Und daran wie sie ihnen doch irgendwie helfen konnte mit der Situation fertig zu werden. Ihren Kopf schüttelnd und somit ihre Kopfschmerzen wieder verstärkend, kniff Makino feste ihre Augen zu. Was war sie doch für ein hoffnungsloser Fall manchmal.
 

Hatte sie doch erst vor ein paar Tagen beschlossen ihre Finger ab jetzt von dieser Sache zu lassen und die beiden Brüder damit selbst zurechtkommen zu lassen, damit sie selbst sich auf andere Sachen konzentrieren konnte. Aber es klappte nicht, es klappte einfach nicht. Sie konnte einfach nicht vergessen.
 

Wahrscheinlich war ihre eigene Vergangenheit schon zu sehr mit der der beiden Jungs verknüpft, als das sie einfach ausblenden konnte, was geschehen war. Sie hatte einfach zu viel erlebt, zu viel durchgemacht mit diesen beiden. Das konnte man nicht einfach so von der einen auf die andere Sekunde ausknipsen. Auch wenn man so etwas wie einen Neustart wirklich dringend notwendig hätte.
 

Der Schmerz in ihrem Kopf wurde immer stechender, Makino konnte sich nur noch auf dem Tresen mit ihren Ellebogen abstützen. Ihre Zähne waren aufeinander gepresst und ihr Kopf dröhnte nur so. Sie hielt es einfach nicht mehr aus.
 

‚Schluss mit den Gedankengängen. Ich muss das langsam irgendwie in den Griff bekommen!’, beschloss sie, als sie ihre Augen wieder öffnete und sah nach draußen. Es hatte aufgehört zu regnen und die Luft draußen war wahrscheinlich kühl und erfrischend. Sie schob einen Vorhang zur Seite und blickte auf die von Sonnenlicht beflutete Hauptstraße.
 

‚Vielleicht wird ein Spaziergang mir ganz gut tun.’
 

Sich wieder in ihr Schlafzimmer zurückbegebend und die Kleidung für den Tag anziehend, entschloss sich die Barbesitzerin in Richtung Hafen hinunter zu gehen. War sie doch schon lange nicht mehr am Meer gewesen. Auch wenn das hier eine Hafenstadt war, hatte Makino nicht oft die Gelegenheit einmal ungestört am Meer zu sitzen und dort in die weite Ferne zu blicken, ihre Sorgen einfach hinter sich lassend.
 

Durch die Hintertür das Haus verlassend, sie wollte, selbst wenn es erst früher Morgen war, nicht wirklich jemandem auf der Straße begegnen und Small Talk halten. Einfach nur Ruhe, sie wollte nur ihre Ruhe haben und ihre Gedanken sortieren. Sie seufzte tief und atmete die frische, kühle Luft ein, die noch nicht von dem Sonnenstrahlen des Morgens erwärmt wurden.
 

Es tat gut. Ja, es tat eindeutig gut diese frische Luft in die Lungen gleiten zu lassen. Legte sich wie ein Balsam auf ihre geschundene Seele und umschlang ihre Körper. Ihre Schritte führten sie nun von ihrem Haus in Richtung Hafen, wo sie sich auf einen der Pfeiler niederlassen wollte um das Meer zu betrachten.
 

Über eine der Nebenstraßen gehend, sah Makino von weitem schon das Meer und lächelte leicht. Goldenes Licht strahlte ihre auf der Meeresoberfläche entgegen und versprach ihr Besserung. Still und leise. ‚Wenn alles doch nur so einfach dachte…’, die junge Frau ließ ihren Kopf leicht hängen, „aber das ist es leider nicht,“, wisperte sie in die Stille des Morgens.
 

Die Welt war wirklich manchmal ein ungerechter Ort, selbst für einen Optimisten wie sie es war, der das Leben stets nur von seiner bestmöglichen Seite zu sehen versuchte. Aber mit der Zeit wurde es immer schwieriger. Nicht nur ihre eigene Situation machte ihr zu schaffen, auch die Schicksale anderer Menschen, die sie in ihrer Bar bediente, ließen sie öfters an ihrer Einstellung zweifeln.
 

Hatte es überhaupt einen Sinn immer wieder optimistisch zu denken? Was war eigentlich das wirkliche Problem, dass sie hatte? Sie wusste innerlich genau, dass die Sache mit Ruffy und Ace nicht alleine der Hauptgrund für ihre schlaflosen Nächte und Kopfschmerzen waren. Nein, das konnte gar nicht sein.
 

Aber was war es, was sie so beschäftigte? Was zermürbte sie innerlich so, dass sie nicht ruhig schlafen konnte? War es das Unglück der Menschen um sie, was sie täglich zu Gesicht bekam? War es ihr Mitgefühl? Vielleicht.
 

Nein.
 

‚Das ist es nicht,’, Makino ließ ihre Kopf wieder etwas sinken, als sie kurz vor dem Pier des Hafens halt machte. ‚Was mir wirklich zu schaffen macht, ist…’ Sie schluckte tief. „…ist einfach meine Ohnmacht. Einfach nichts tun zu können, für diese armen Leute. Nur dazustehen und ihre Schicksale mit anhören zu müssen.“
 

Sie stieß lachend etwas Luft aus der Nase, ehe sie ihren Kopf etwas nach links neigte. ‚Vielleicht ist das auch der Grund gewesen, warum ich Ruffy und Ace bei mir aufgenommen habe. Einfach um nicht länger tatenlos mit ansehen zu müssen, wie selbst Kinder wie die beiden vom Schicksal nicht verschont blieben. Und dafür musste ich nun einen Preis bezahlen.’
 

Sie seufzte wieder tief. Vielleicht war dieser Preis einfach zu hoch gewesen, den sie zahlen musste. Vielleicht hatte sie sich einfach übernommen, weil sie dachte, dass sie als junge Frau mit der Situation und den Kindern umgehen konnte. Wie sehr sie sich doch getäuscht hatte.
 

Langsam ihre Augen über den Pier schweifen lassend, machte sie mit einem Male etwas stutzig. Lag da nicht etwas oder besser gesagt jemand an dem alten Lagerhaus? Sie konnte es nicht genau sehen, es war noch zu dunkel und das Lagerhaus lag im Schatten. Aber dort lag eindeutig jemand, ja, da war sie sich ganz sicher.
 

Ihre Schritte in die Richtung der Gestalten beschleunigend, meldete sich mit einem Male ihr Verstand zu Wort. ‚Hallo?! Was ist, wenn das Verbrecher sind, die dir an die Wäsche wollen? Schon mal darüber nachgedacht? Und du hast nichts zu deiner Verteidigung mitgenommen.’ Aber sie hörte nicht auf ihren Kopf in diesem Moment.
 

Zu groß war ihre Neugier geworden. Vielleicht hatte sie ja das seltene Glück und würde jemandem beim Schäferstündchen erwischen. Alleine der Gedanke an die erschrockenen Gesichter, wenn sie das diabolische, grinsende Gesicht der Barbesitzerin sehen würden, ließ in ihr eine unnachgiebige Vorfreude aufsteigen.
 

Als sie näher an die beiden Gestalten heran kam, bemerkte sie etwas. Irgendwie kamen sie ihr bekannt vor, aber genaueres konnte sie gerade im Moment noch nicht sagen. Nur das sie in einer etwas auffälligen Position irgendwie da lagen, fiel ihr auf. ‚Oho, ich störe doch dann wohl hoffentlich nicht,’, grinste sie leicht.
 

Das Grinsen verschwand allerdings einen Moment später, als sie nun endlich genau sehen konnte, wer da lag. Und vor allen Dingen, dass die beiden total durchnässt waren. „Ach du meine Güte!“, entfuhr ihr aus ihrem Mund und eilte nun schneller zu den beiden. ‚Was tun die beiden denn hier? Waren die etwa die ganze Nacht hier draußen? Diese unvernünftigen Kinder!’
 

Etwas außer Atem kam Makino neben Nami und Ruffy zum Stillstand und beobachtete die merkwürdige Szenerie, die sich ihr gerade bot. Dachte sie doch, dass die beiden einen heftigen Streit gehabt hätten, so wie sie es von Ace wusste, aber dem schien ja nicht so zu sein, denn sonst würden sie hier nicht in einer solch auffälligen Position daliegen.
 

‚Scheinen aber nur zu schlafen, mehr nicht,’, resümierte die gestandene Frau aus der Situation heraus. Ruffy hatte es sich eingeigelt auf Nami’s Schoß bequem gemacht und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, was Makino etwas schmunzeln ließ. Eigentlich könnte sie ihn mit dieser Szenerie sicher noch Jahrzehnte lang aufziehen, aber dazu war die derzeitige Lage nicht unbedingt die beste.
 

Der Faktor, dass die Kleidung des jungen Mannes bis auf die Haut durchnässt war, trug zudem nicht unbedingt zur Beruhigung der Wirtin bei. Ihr Blick fiel auf Nami, die ihren Kopf etwas zur Seite geneigt hatte. Auch ihre Kleidung war durchnässt und von ihren noch nassen Haaren perlten einige Wassertropfen ihren Weg auf den kalten Steinboden unter ihnen.

Ihre rechte Hand ruhte in Ruffy’s Haaren und ihre linke hielt den Strohhut, der neben ihr auf dem Boden lag, fest.
 

Würden die beiden sich hier draußen nicht den Tod holen, so würde Makino sie sicher weiter im Land der Träume verweilen lassen, doch so langsam machte sie sich Sorgen um die beiden und beschloss seufzend die junge Navigatorin als erste von den beiden aufzuwecken.
 

Unsanft rüttelte die schwarzhaarige Frau an Nami’s Schulter. „Hey, junges Fräulein, wach’ gefälligst auf, du holst dir den Tod hier draußen.“ Verschlafen brummte die Orangehaarige etwas und öffnete verschlafen und gähnend ihre Augen. Sie blinzelte etwas als sie in die Morgensonne vor ihr blickte.
 

Wo war sie hier? Nami wusste nicht wirklich wo sie sich gerade befand. Der salzige Geruch des Meeres stieg ihr in die Nase, sie befand sich also am Meer. Das Meer…die Erinnerung kam wieder. Der Regen. Seine Geschichte. Seine Augen. Alles kam ihr wieder in den Sinn. Alles, was gesprochen wurde. All die Tränen, die geflossen sind. Sie seufzte tief.
 

Ihr war kalt. Aber war erwartete sie auch. Schließlich hatte sie die ganze Nacht über hier draußen in der eisigen Kälte mit ihrem Kapitän zusammen verbracht. Seine Tränen getrocknet, so gut es eben ging. Und darauf gewartet, dass er endlich einschlief, um wenigstens im Schlaf etwas Ruhe zu finden.
 

Ein Räuspern ließ sie etwas aufschrecken. War Ruffy aufgewacht? Langsam glitt ihr Blick nach unten. Nein. Ruffy’s Augen waren immer noch geschlossen und sein Atem ging ruhig. Er war immer noch am schlafen. Aber wer…? Ein weiteres Mal kam ein Räuspern, diesmal etwas lauter und eindeutig war es neben ihr. Ihre Augen waren immer noch vom Schlaf gekennzeichnet, als sie ihren Blick nach rechts schweifen ließ.
 

Allerdings änderte sich ihr Gesichtsausdruck von schlafend in erschrocken und hellwach als sie in das tadelnde Gesicht einer ihr durchaus bekannten Frau sah. „Na, ausgeschlafen? Ich hoffe, du hattest eine angenehme Nacht,“, kam Makino’s etwas bissiger Kommentar von der Seite, als diese mit ihrem Kopf auf Nami’s Schoß deutete.
 

Diese verstand im ersten Moment nicht worum es ging, doch als sie merkte, wie offensichtlich diese Situation doch für einen Außenstehenden wirken musste, ging ein plötzlicher Ruck durch ihren Körper und Nami richtete sich, ihre roten Wangen zu verbergen versuchend, so vorsichtig wie möglich auf, um Ruffy nicht zu wecken.
 

„Es…es ist nicht so wie es aussieht,“, stammelte sie vor sich hin und versuchte eine möglichst halbwegs vernünftige Erklärung der Ersatzmutter des schwarzhaarigen, jungen Mannes aufzutischen, wobei sie allerdings kläglich versagte. Wie sollte sie die Situation auch erklären? Und einfach die Wahrheit sagen…nein, das konnte sie auch nicht. Einfach so darüber reden.
 

Aber Makino tat der jungen Navigatorin in diesem Fall einen Gefallen und schnitt ihr das Wort ab. „Kleines, mich interessiert nicht, was ihr zwei gemacht habt, das geht mich auch gar nichts an,“, bemerkte sie, nicht ohne ein sinisteres Lächeln zu hinterlassen, was Nami frösteln ließ, „allerdings interessiert es mich schon, was ihr zwei hier nachts draußen in dieser eisigen Kälte macht. Von dem heftigen Regenschauer mal abgesehen. Habt ihr hier campiert oder wie. Seid ihr denn lebensmüde?“
 

Vorsichtig beugte sie sich zu den beiden Heranwachsenden herunter und legte ihre Hand zuerst auf die Stirn der jungen Frau und dann auf die ihres Ziehsohnes. Ein leichtes Seufzen entfuhr ihr nach ein paar Sekunden. „Aber es scheint ja Gott sei Dank alles in Ordnung mit euch zu sein.“
 

Nami schloss ihre Augen und seufzte ebenso. „Was man auch immer unter „in Ordnung“ verstehen mag.“ Makino bedachte die Orangehaarige mit einem fragenden Blick, bekam aber nicht wirklich eine Antwort auf ihre Frage, da diese ihren Blick wieder auf den Kapitän der Strohhutpiratenbande gerichtet hatte.
 

Eigentlich brauchte sie auch gar keine Antwort, sie konnte sich in etwa denken, was vorgefallen war, ihre Gedanken eines Schäferstündchens zwischen den beiden schnell in eine der hinteren Schublade ihrer Phantasie verdrängend. Vorsichtig ließ sie ihre Hand, die immer noch auf der Stirn des Jungen ruhte über sein Gesicht gleiten.
 

Was hatte er doch alles durchmachen müssen. All das Leid. All der Schmerz. All die Erinnerung. Das musste alles gestern sehr viel für ihn gewesen sein. Er tat ihr leid. Er tat ihr so unendlich leid. Und doch konnte sie nichts mehr für ihn tun.
 

Sie spürte es wieder aufkeimen. Tief in ihr. Ihre Ohnmacht. Das Gefühl, nicht bewirken zu können. Einfach nur dazustehen und mit ansehen zu müssen, wie das Schicksal sich seinen Weg bahnt. Und dabei auf nichts und niemanden Rücksicht nahm. Nicht einmal auf so unschuldige Kinder wie das, was dort in dem Schoß der jungen Frau schlief.
 

„Wie geht es ihm?“, flüsterte die Wirtin leise und sah zu der jungen Navigatorin auf, die nur leicht mit betroffenem Blick ihren Kopf schüttelte. Makino entließ die angestaute Luft aus ihren Lungenflügeln. „So schlimm also?“ Abermals schüttelte die Orangehaarige ihren Kopf. „Ich weiß es nicht,“, antwortete sie nur.
 

Wieder einen fragenden Blick erntend, seufzte Nami tief. „Ich kann nicht sagen, wie es ihm geht. Das ist von nun an eine Sache, die er mit sich ausmachen muss.“ Irritiert sah Makino zwischen den beiden hin und her. „Aber warst du nicht diejenige, die ihm unbedingt helfen wollte?“
 

Leicht lachend entwich der Angesprochenen ein kleiner laut aus ihrem Mund. „Ja, das dachte ich sehr wohl. Doch ich habe getäuscht.“ Die Wirtin schaute ungläubig drein. „Ich kann ihm nicht helfen, das kann keiner auf dieser Welt. Nur er selbst kann seine Seele heilen. Ich kann nur zusehen, weiter nichts.“
 

Ihre Augen von der Navigatorin abwendend, fiel Makino’s Blick wieder auf ihren Ziehsohn. Meinte sie das wirklich ernst was sie gerade sagte? Das sie nur zusehen konnte, wie sich das Leben des jungen Mannes vor ihr entwickelte? Warum wollte sie nichts unternehmen? Konnte sie es nicht, so wie es sagte, oder wollte sie es nicht?
 

Gerade als die Barbesitzerin in der Situation nachhaken wollte, grummelte Ruffy leicht in Nami’s Schoß und beide Frauen erschraken ein wenig. „Ruffy?“, wisperte Nami leise und fuhr mit einer Hand durch seine nassen Haare. „Bist du wach?“, schaltete sich nun auch Makino leise ein.
 

Seine Augen.
 

Sie erblickten den Himmel.
 

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Er schüttelte sie. In seiner Hand. Immer und immer wieder.
 

Die Morgensonne hatte nun auch ihn erreicht. Zumindest sein Zimmer. Und sein Gesicht. Geblendet hielt er eine Hand vor seine Augen, während er diese schmerzlich zukniff. Zwar waren die Vorhänge zugezogen und nur durch einen kleinen Spalt flutete das Sonnenlicht seinen Weg in sein Zimmer, doch es reichte um ihm klarzumachen, dass die Nacht vorbei war.
 

Schlaf war für ihn diese Nacht ein Fremdwort gewesen. Wie hätte er auch schlafen sollen. Nach allem was passiert war. Der Todestag seiner Eltern. Der Streit mit seinem Bruder. Nico Robin’s Vorwürfe.
 

„Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, dann wirst du dir eingestehen, dass deine innere Wut auf Ruffy eigentlich nur eine Ausrede von dir selbst ist.“
 

Ein etwas angesäuertes Schnauben stahl sich aus seiner Nase. Was wusste die denn schon von ihm? Spielte sich hier auf wie die allwissende Göttin und hatte im Grunde genommen keine Ahnung von dem wovon sie redete.
 

Eine Ausrede…Ausreden hatte er nicht nötig. Warum auch? Er war völlig klar in seinem Tun und seinem Handeln. Und er wusste auch genau warum er das alles tat. Für seinen Bruder. Und nicht für ihn selbst. „Das ist doch alles großer Blödsinn, den du da verzapft hast, Nico Robin,“, murmelte der schwarzhaarige Mann vor sich hin.
 

„Du standest damals in der Pflicht deinen kleinen Bruder vor allen Gefahren, die ihm das Leben erschweren, zu beschützen und auf ihn Acht zu geben.“
 

Warum? Warum nur schossen immer wieder ihre Bemerkungen durch seinen Kopf? Es war doch nur Blödsinn. Reiner Blödsinn, den sie erzählte. Die Flasche Whiskey in seiner rechten Hand weiter schwenkend, nickte Ace leicht mit seinem Kopf. Blödsinn. Alles nur Blödsinn. Er kniff seine Augen fest zusammen.
 

„Aber das hast du nicht getan. Du konntest es nicht. Hast versagt ihn vor der grausamen Realität zu schützen, die euch beide umgab. Und das ist etwas, dass du dir selbst nicht eingestehen kannst.“
 

„Es ist Blödsinn!“, schrie er mit einem Male und schwang seinen Oberkörper nach vorne, schwer atmend. „Sie meint, bloß weil sie eine ach so große Analytikerin ist, kann sie mich einfach so, aufgrund meines Verhaltens, analysieren. Sie weiß doch gar nicht, was eigentlich der Grund ist dafür…dafür, dass…,“, er schluckte leicht und umklammerte die Flasche fester, „dafür, dass ich mich so hasse.“
 

Sein Blick fiel auf den Whiskey. Dieses Teufelszeug. Der Inhalt der Flasche schwappte leicht hin und her. Er zitterte. Seine Hand bebte. ‚Der wahre Grund, warum ich solche Angst habe. Der Grund, weshalb ich versage.’
 

Schlaff erhob sich sein Körper und torkelte leicht barfuss in Richtung des Spiegels in seinem Zimmer. Betrachtete sich darin. Seine Augen. Von tiefen Furchen heimgesucht. Von Schlaf übermannt. Kraftlos. Leer. ‚Was ist Schicksal?’, fuhr es Ace durch seine Gedanken, als er sich beobachtete. Seinen Blick auf die Flasche in seiner Hand werfend.
 

‚Ist dies mein Schicksal?’ Sein Zeigefinger fuhr über sein Spiegelbild und er berührte die glatte Fläche nur leicht. ‚Bist…bist du mein Schicksal?’
 


 

Flashback (vor 13 Jahren)
 

‚Verflucht!’, murmelte Ace leise, als er sah, wie eines seiner Spielzeugautos die Treppe herunterflog. Bei jedem lauten Geräusch, das es auf der Treppe verursachte, zuckte der kleine Junge merklich immer mehr zusammen. Hatte er doch jetzt nicht unbedingt die Lust hinunterzugehen.
 

Papa war ja wieder mal zu Hause. Seit Tagen schon. Früher, da war er wenigstens noch öfters hinausgegangen. Aber seit das mit seiner Hand passiert ist, geht er gar nicht mehr vor die Türe. Und dann ständig dieser widerliche Geruch im Haus, auch jetzt. Der Geruch dieses Teufelszeugs. Alkohol, oder wie es auch immer hieß.
 

Er konnte es nicht ausstehen. Es war einfach Ekel erregend, wie er fand. Ihm wurde immer und immer wieder schlecht davon. Wie konnte Papa dieses Zeug nur einfach trinken? Und dann ständig soviel davon. Ace würde es wohl nie verstehen. Wenn er aber mal groß sein wäre, dann würde er unter Garantie so etwas nie trinken.
 

Das änderte jetzt aber nichts gerade an der Problematik, die sich vor ihm auftat. Immerhin musste er ja runter. Aber dieser Geruch. Ihm wurde einfach speiübel. ‚Was sein musste, musste nun einfach sein,’, dachte Ace so bei sich und hielt sich einfach die Nase zu, während er die Treppe hinunter schlich, um sein Auto zu suchen.
 

Als er unten ankam und vorsichtig um die Ecken lugte, dass auch niemand, insbesondere sein Vater, in der Nähe war, stieß er erst einmal einen leisen Seufzer aus, was er aber direkt bereute, da er durch die Nase wieder einatmete. Der Duft des Getränks lag hier eindeutig stärker in der Luft als es oben der Fall war.
 

„Bäh!“, Ace rümpfte nur seine Ace und hielt sie sich augenblicklich wieder zu. Er musste schnell sein Auto finden und es wieder zurück in sein Zimmer verfrachten. Denn lange konnte er hier unten nicht verweilen. Zum einen wegen dieses Gestanks und zum anderen weil jeden Moment sein Vater hier irgendwo auftauchen konnte. Und wenn er, wovon Ace fest ausging, wieder einmal getrunken hatte, dann konnte es ziemlich ungemütlich werden für ihn.
 

Sich auf den Boden mit einer Hand aufstützend, die andere brauchte er um sich seine Nase zuzuhalten, begann Ace seinen Kopf von einer Seite auf die andere zu schwenken, immer genau darauf bedacht schnell sein Spielzeug zu finden. Ein paar Momente später hatte er es auch gefunden. Es lag unter der Treppe. ‚Wahrscheinlich ist es darunter gerollt,’, der kleine Junge grinste leicht.
 

Schnell richtete er sich auf und eilte zu seinem Spielzeug. Griff danach und umschloss es mit seinen beiden kleinen Händen. ‚Gut, und jetzt schnell nach oben.’ Sich zum Weggehen umdrehend, wollte Ace schon loslaufen, als er gegen etwas oder besser, gegen jemanden stieß.
 

„Na, wenn das nicht mein kleiner Sohn ist,“, lallte ihm mit einem Male eine, das konnte Ace inzwischen genau beurteilen, von Alkohol geradezu durchtränkte Stimme entgegen, die ihn erschaudern ließ. Eine Gänsehaut machte sich auf seinem Rücken breit und er wagte es nicht hochzusehen, denn er wusste, welcher Anblick ihn erwarten würde.
 

Dennoch hob er langsam und vorsichtig mit ängstlichen Augen seinen Blick und sah in das Gesicht seines Vaters: unrasiert, ungekämmt und anscheinend völlig weggetreten. Die Flasche Schnaps in seiner Hand fiel Ace erst dann auf, als dieser damit auf ihn zeigte. „Was hast du hier unten zu suchen? Deine Mutter hat doch gesagt, du sollst, solange sie mit Ruffy weg ist, oben im Zimmer warten.“
 

Der Geruch der von Alkohol durchtränkten Stimme schoss Ace wieder in die Nase und er musste sich beherrschen nicht einen Würgereflex von sich zu lassen, denn das hätte mit Sicherheit in einer Ohrfeige geendet. Also versuchte er gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
 

„Ja, ich weiß, Papa, aber mir ist mein Spielzeugauto die Treppe heruntergefallen und ich habe es mir nur wiedergeholt. Ich bin sofort wieder in meinem Zimmer oben, das verspreche ich dir.“ Er hatte keine große Lust mit seinem Vater jetzt eine Diskussion darüber zu führen, warum er denn mal nicht für fünf Minuten sein Zimmer hätte verlassen können.
 

Zudem glaubte er auch nicht, dass dieser überhaupt in der Lage war, so etwas mit ihm zu besprechen, so wie er auf den Stelle wankte. Ace hatte so etwas schon einmal spät abends in Makino’s Bar gesehen, wenn er noch etwas sollte, wie Männer sich betranken, dann lallten und schließlich auf dem Boden zusammensanken. Er fand es einfach nur widerlich.
 

„Ach, so ist das?“, schlug dem kleinen Jungen nun erneut seines Vaters Stimme entgegen, während er an ihm vorbeitorkelte in Richtung Schlafzimmer. „Na, dann, husch husch!“ Mit einer Handbewegung, die wahrscheinlich gar nicht aus dem Bewusstsein, sondern mehr aus Affekt entstand, um sich festzuhalten, stolperte der sichtlich betrunkene Mann an Ace vorbei.
 

Der Schwarzhaarige hielt die Situation einfach nicht mehr aus. Sollte das etwa sein Vater sein? Auch so jemand, wie diese ekeligen, alten Leute, die in der Bar rumhangen und mit ihrem Leben nichts Besseres anzufangen zu wussten, als nur Alkohol zu trinken? Ace schüttelte seinen Kopf. Nein. ‚Papa ist nicht so!’
 

Er drehte sich um und ging seinem Vater hinterher. Wollte ihm die Flasche aus seiner Hand abnehmen. Streckte seine Hand danach aus und zog an ihr. Aber leider war sein Vater anscheinend immer noch soweit bei Sinnen, dass er dies bemerkte. „Hey!“, schrie dieser, zog ebenfalls hart an der Flasche und warf Ace somit, aufgrund seiner körperlichen Überlegenheit, zu Boden.
 

„Was soll das, du kleines, ungehorsames Balg?“ Ace rappelte sich leicht auf. Er hatte sich am Rücken wehgetan und rieb sich die schmerzende Stelle mit einem leichten Wimmern. „Ich hab’ dir eine Frage gestellt, antworte mir gefälligst!“ Der kleine Junge zuckte zusammen und zitterte leicht.
 

Was war nur mit seinem Vater geschehen? Früher war er doch nicht so. Sonst war er doch immer lieb und fürsorglich zu Ruffy und ihm. Aber jetzt…Sein Blick fiel wieder auf die Flasche, die dieser Mann dort vor ihm in der Hand hielt. War das wirklich sein Vater? Nein. Ace schüttelte mit wütendem Blick seinen Kopf. Er konnte das einfach nicht glauben.
 

Der Alkohol. Ja, der Alkohol war es. Es konnte gar nicht anders sein. Alleine dieses Teufelszeug sprach aus ihm. Was auch sonst? Seit er angefangen hatte, es zu trinken, hat er sich verändert. War nicht mehr er selbst.
 

„Wieso trinkst du eigentlich immer dieses blöde Zeug da in deiner Hand, Papa?“, schrie Ace ihm mit einem Male entgegen und hatte Tränen in seinen Augen. Dieser schaute ihn nur verdutzt an. „Seit du das trinkst, bist du gar nicht mehr lieb. Ständig hast du schlechte Laune und bist nur noch am schlafen. Das bist doch nicht mehr du! Leg es doch bitte weg!“
 

Stille. Eisige Stille. Nur das Wimmern des schwarzhaarigen Jungens war zu hören. Kleine Tränen schossen aus seinen Augen und flossen seine vor Wut erröteten Wangen herunter. Sein Vater stand nur da. Bewegte sich nicht. Ließ nur seinen Arm wieder sinken.
 

Und begann dann mit einem Male lauthals und voller Boshaftigkeit loszulachen. „Was ist daran so komisch?“ Ace kam sich nicht ernst genommen vor. Aber sein Vater wollte sich nicht beruhigen. Vor lauter Lachen hielt er sich seinen Bauch. „Papa! Hör auf!“, rief der Junge, bekam aber nur einen gehässigen Blick seines Vaters erwidert, was ihn erschaudern ließ.
 

„Du glaubst also ernsthaft, dass ich mir von so einem kleinen Hosenscheißer wie dir sagen lasse, was ich zu tun und was ich zu lassen habe? Ich bitte dich! Das schafft ja noch nicht einmal deine nichtsnutzige Mutter!“ Mit welcher Klarheit er diese Worte nun formulierte, war etwas was Ace tief in seinem Inneren trafen. Und es tat weh. Höllisch weh.
 

Da war kein Alkohol mehr in seiner Stimme. Die Worte waren nicht mehr lallend. Nein, sie waren klar und verständlich formuliert. Und mit jedem einzelnen Wort, was dieser Mann dort vor ihm sagte, wurde ihm eines immer mehr klar. ‚Er meinte es ernst. Er meint tatsächlich ernst was er da sagt.’
 

„Aber was verstehst du schon davon, wenn du deinen Lebensinhalt verlierst?“, er nahm erneut einen großen Schluck aus der Flasche, „All das, was dir jemals etwas bedeutet hat, ist mit einem Male sinnlos. Du spielst jetzt noch fröhlich in deinem Zimmer und hoffst auf Besserung in der Zukunft.“
 

Vorsichtigen Schrittes ging der volltrunkene Mann nun auf Ace zu und beugte sich zu ihm herunter, legte dabei eine Hand auf seinen Kopf. Dem kleinen Junge wurde Angst und Bange. „Aber du wirst irgendwann genauso enden wie ich. Wenn du weiter nur auf Besserung hoffst. Darauf gebe ich dir mein Wort!“
 

Tränen.
 

Flashback Ende
 


 

Wehmut. Ja, das war das vorherrschende Gefühl, was gerade in ihm herrschte. Hatte sein alter Herr letztendlich doch Recht behalten? Sein Blick fiel von seinem Spiegelbild hinunter auf die Flasche in seiner rechten Hand. War es so etwas wie Schicksal? An so etwas glaubte er doch nicht.
 

Aber es wiederholte sich alles. Sein Vater versagte, er versagte. Sein Vater ertrank seinen Kummer im Alkohol, er ebenso. ‚Wie der Vater, so der Sohn. Scheint ja doch irgendwie was dran zu sein.’ Er lachte leicht auf und hob seine Hand an, betrachtete den Whiskey, wie er dort hin und her schwappte.
 

Immer wieder. Wie er schwappte.
 

„Aber du wirst irgendwann genauso enden wie ich.“
 

Sein Vater.
 

„Ihr wart noch Kinder, als es passiert ist. Ihr konntet gar nichts tun. Weder für ihn noch für sie, müsst ihr euch die Bürde der Schuld auf eure Schultern lasten.“
 

Nico Robin.
 

Schicksal. Was ist Schicksal? Ist eine vorgegebene Zukunft? Etwas, vor dem du nicht entfliehen kannst? Veranlagung in den Genen? Genau so zu handeln wie die Erwachsenen? Ist es etwas Endgültiges?
 

Schweigen.
 


 

Er schlug zu.
 

Sie zerbarst. Einfach so. Ebenso wie der Spiegel vor ihm. Tausend Scherben fielen auf den Boden. Den Flaschenhals in seiner Hand ließ er los. Zersprang auf dem Boden erneut in kleine Splitter.
 

An ihnen klebte der Alkohol, der vor seinen Füßen auf den kalten Boden floss. Er beobachtete es. Mit steinerner Miene. Seine Mundwinkel verzogen sich nicht, aber seine Augen glühten.
 

„Nein!“, gab er mit einem Male von sich. „Es ist nicht mein Schicksal, so zu werden, wie du.“ Seinen Kopf langsam in Richtung Fenster drehend, setzte er einen Fuß vor den anderen, ganz langsam. ‚Schicksal ist nur dann eine Gegebenheit, ein Zustand, wenn man nichts dagegen unternimmt.’
 

Das Zimmer war immer noch verdunkelt. ‚Wenn ich die Umstände akzeptiere und in ihnen weiterlebe, wird sich nichts ändern.’ Er zog den Vorhang beiseite und blickte nun, auch wenn er seine Augen noch etwas zusammenkneifen musste, in die helle, strahlende Morgensonne vor ihm.
 

„Ich will es nicht akzeptieren.“ Der Himmel war blau, hellblau, unendlich. Kurz warf er einen Blick zurück auf den zerbrochenen Spiegel und auf die sich davor gebildete Alkohollache. ‚Meine Wut, meine Vergangenheit…’ Ace blickte nach vorne durch das Fenster, hinaus in die Welt, und lächelte. ‚Meine Zukunft.’
 

Grinsend ging er zu der Kommode links neben seinem Bett und griff nach dem Hut der darauf lag. ‚Wir werden zusammen dort hin gehen, das verspreche ich dir,’, schwor er sich insgeheim.
 

„Ihr beide tragt doch im Endeffekt das gleiche Schicksal.“
 

Er lachte leicht. „Ich muss dir wirklich danken…Nico Robin.“
 

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Hatte er geträumt? Zumindest fühlte sich alles wie im Traum an. Der Himmel…er war so blau. So unendlich blau. Schon lange hatte er nicht mehr einen so klaren Himmel gesehen. Die kalte Morgenluft strich durch seine Haare, als er seine Augen nun vollständig öffnete. Wo war er hier?
 

„Hey Ruffy.“ Erschrocken fuhr sein Kopf mit einem Male herum und sein Oberkörper richtete sich schlagartig auf. War das nicht Makino, die da gerade zu ihm sprach? Seinen Blick auf die Person neben ihm fixierend, wich sein Blick von erschrocken zu ernüchternd. Tatsache, sie war es. Und bedachte ihn wieder mit einem besorgten Blick.
 

Er konnte so etwas nicht ausstehen, schon früher nicht. Immer wenn man ihn mit so einem Blick ansah, fühlte er sich in die Zeit mit seinen Eltern zurückversetzt. Da hatten ihn auch alle so besorgt und komisch angeschaut. Es bereitete dem jungen Mann Unbehagen ständig mit solchen Blicken konfrontiert zu werden.
 

Allerdings hatte er nicht wirklich die Zeit weiter über solche Dinge nachzudenken, denn sein Körper dankte ihm die ruckartige Aufrichtung mit einem ziemlichen Schwindelgefühl, so dass er mit einem leichten Stöhner seinerseits wieder zurück in Nami’s Schoß fiel. Schmerzend hielt er sich seinen Kopf ehe er versuchte weiter bei Bewusstsein zu bleiben.
 

Die Tatsache, warum er überhaupt in Nami’s Schoß lag, würde er später klären, jetzt hatte er wirklich andere Probleme als über so etwas sich den Kopf zu zerbrechen. „Ruffy.“ Wenn man vom Teufel spricht. Die Stimme der jungen Navigatorin holte ihn zurück in die Realität des grauen Alltags und er bedachte sie mit einem versucht, aufgrund seiner Kopfschmerzen, gefassten Blick.
 

„Ist alles in Ordnung mit dir?“ Der Schwarzhaarige schnaubte nur leicht lachend. „Na ja, bis auf die Tatsache, dass ich grade fast umgekippt bin, ist eigentlich alles soweit in Ordnung.“ Ein verschmitztes Lächeln machte sich auf den Mündern der beiden Kameraden breit. ‚Wie früher,’, Nami fuhr sich mit einer Hand durch ihr Haar, ‚nur diesmal mit vertauschten Rollen.’
 

Ruffy’s Blick richtete sich nun aus seiner Liegeposition wieder auf die Barbesitzerin, die neben Nami kniete. Sie sagte nichts. Schaute ihn nur stumm an. Aber auch sagte nichts. Was sollte er auch großartig sagen? So etwas wie Small Talk war im Moment wohl wirklich eher unpassend, zumindest dachte er das.
 

Aber auch die Barbesitzerin wusste in diesem Augenblick nicht so recht, was sie nun genau sagen sollte. Sollte sie ihn mit Mitleidsbekundungen umsorgen oder sollte sie doch eher auf ihre schon vor einiger Zeit selbst vorgenommene „Nicht-Einmischung“ zurückgreifen. Sie wusste es nicht. Sie wusste wirklich nicht wo sie in diesem Moment.
 

Es war ein Punkt in ihrem Leben, den sie stets fürchtete. Vor einer Wahl wie dieser zu stehen. Einer Ultima Ration, einer Gewissensfrage. Sollte sie nun endgültig loslassen, ihre Ziehkinder einfach dem Schicksal überlassen? Einer ungewissen Zukunft und sich einfach wieder auf ihre Zukunft konzentrieren?
 

Oder sollte sie wieder in ihre alten Muster zurück verfallen? Und in diesen Teufelskreis aus Schmerz und Leid eintauchen, obwohl das eigentlich nicht ihre Angelegenheit war. Sie würde ihr Leben lang nicht mehr aus diesem Kreis herauskommen, das wusste sie.
 

Aber wollte sie das auch? In diesem Moment überkam sie wieder die Erinnerung. Zurück in diese Zeit, zurück an diesen, einen Moment. Der Moment, an den das Schicksal sie vorangetrieben hatte.
 

Flashback (vor 12 Jahren)
 

Als sie die Türe öffnete, bat sich ihr ein Bild des Grauens, das sie nicht einmal in ihren kühnsten Träumen erwartet hätte. Langsam fuhr ihre Hand zu ihrem Mund hinauf und betrachtete weiterhin die Szene, die sich vor ihr abspielte, brannte sie fest in ihre Erinnerung ein, obwohl sie dies eigentlich nicht wollte.
 

Vor ihren Füßen lagen die beiden Eltern der kleinen Jungen, die sie fast täglich in ihrer Bar besuchen kamen, sei es um etwas zu besorgen oder um ihren Trunkenbold von Vater abzuholen. Beide, in einer Blutlache.
 

Sie. Mit offenem Mund und einer klaffenden Wunde in der Brust, wo noch immer Blut heraus floss. Er. Über ihr zusammengebrochen. Unter ihm. Eine Pfütze aus Blut. Leblos. Kalt. Wie eine Statue.
 

Ein paar Meter von den beiden weg. Die beiden Jungen. Der ältere. Seinen kleinen Bruder am Oberkörper fassend. Er rüttelte ihn, solle doch zu sich kommen. Aber der kleinere der beiden Brüder schrie nur. Hielt immer wieder seine Hände vor sich und schrie. Makino’s Blick fiel auf die kleinen Finger. Sie waren rot. Rot von Blut.
 

‚Oh mein Gott,’, Makino wurde übel, wenn sie dieses makabere Bild betrachtete, ‚was ist hier nur passiert?’ Der Geruch des Blutes mischte sich allmählich mit der schon stickigen Luft hier in diesem kleinen Raum und verursachte einen Duft des Todes. Einen herben - süßen Duft.
 

Ihre Gedanken zusammenfassend schüttelte Makino leicht ihren Kopf und holte ihr Bewusstsein in die Realität zurück. „Ruffy, ich bitte dich, komm doch wieder zu dir!“ Ace Stimme drang an ihr Ohr. Sie war heiser und tränenerstickt. Er hatte scheinbar keine Kraft mehr zu schreien.
 

Die junge Wirtin schluckte schwer. ‚Was ist nur passiert?’ Leichten Schrittes, sie wollte nicht wirklich in die Blutlache vor ihr treten, ging sie an den leblosen Körpern der beiden Erwachsenen vorbei und gesellte sich zu den beiden Jungs. Blickte sie mitleidig an. Erst nach ein paar Momenten registrierte Ace, dass jemand neben ihm stand.
 

Er blickte Makino mit rot geweinten Augen an. „Ace…,“, ihre Stimme war behutsam und sanft, soweit wie es in dieser Situation möglich war, „was ist passiert, Ace?“ Ein stummer Blickwechsel folgte zwischen den beiden. Keiner wollte so recht etwas sagen.
 

Nach einer Weile schüttelte Ace nur leicht seinen Kopf. Er konnte nichts sagen. Seine Hände zitterten nur. Makino’s Blick fiel derweil auf den kleineren der beiden, Ruffy. Er sagte inzwischen gar nichts mehr. Starrte nur noch auf seine Hände. Seine roten Hände.
 

„Was ist mit ihm?“ Makino legte eine Hand auf Ace’ Schulter und schaute fragend. Der Blick des Jungen verdunkelte sich und Schmerz trat in seine Augen. Ein tiefer, furchtbarer Schmerz. Abermals schüttelte er seinen Kopf und kniff die Augen zusammen. Ballte seine kleinen Hände zu Fäusten.
 

Makino seufzte leicht. „Ruffy, hörst du mich?“ Vorsichtig ließ sie sich neben dem Schwarzhaarigen auf den Boden nieder und blickte ihn sanft an. Doch erhielt sie keine Antwort. Immer nur wieder starrte der kleine Junge ins Leere. Auf seine Hände. Seine von Blut befleckten Hände.
 

„Hey, ich bin es, Makino! Ruffy, sag doch etwas,“, versuchte es die Wirtin noch einmal. Wieder erhielt sie keine Antwort. Seine Augen waren leer. Er war vollständig weggetreten. In seiner eigenen Welt gefangen. Nichts konnte ihn in diesem Moment retten. Nichts und niemand.
 

Ihr Kopf sank nieder und ihre Augen wurden trüb. Wieso nur? Wieso musste so etwas Schreckliches passieren? Und gerade diesen beiden, armen Jungs, die weiß Gott schon genug durchgemacht haben in ihrem Leben. Warum war das Schicksal manchmal nur so grausam. Es traf wirklich immer die Falschen.
 

Einen Blick auf den leblosen Torso des Mannes werfend, bedachte sie diesen mit einem abstoßenden Blick. ‚Na ja, fast immer zumindest.’ Makino schüttelte ihren Kopf. Was dachte sie da eigentlich gerade? Das war nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt für Genugtuungsgefühle.
 

Ihr Augenmerk wieder auf die beiden Brüder richtend, musste sie schwer seufzen. Der eine, mit den Nerven vollkommen am Ende. Der andere, apathisch und in seiner eigenen Welt gefangen. Nicht wissend, ob er da jemals wieder herauskommen würde.
 

Schließlich traf sie in ihrem Inneren einen Entschluss. Einen folgenschweren Entschluss. Ob sie damit glücklich werden würde, bezweifelte sie zwar stark, aber sie konnte nicht einfach länger tatenlos herumsitzen, während die Kinder in ihr Unglück rennen. Sie legte jeweils einen Arm um Ace und den anderen um Ruffy, zog sie näher zu sich heran.
 

„Ich passe ab jetzt auf euch beide auf. Ihr habt genug gelitten,“, ihre Fingerspitzen krallten sich in die Rücken der beiden, die teilnahmslos zuhörten, „ich verspreche euch, dass ich mich so lange um euch kümmern werde, bis ihr das alles hier irgendwann einmal vergessen könnt. Darauf habt ihr mein Wort.“
 

Ihr Blick wurde ernst und fest, als sie noch einmal in die Gesichter der beiden Jungen blickte. ‚Versprochen ist versprochen. Und wird auch nicht gebrochen.’
 

Flashback Ende
 

Leicht seufzend kniete Makino sich neben den schwarzhaarigen Jungen und bedachte ihn mit einem abschätzenden Blick. ‚Und wird auch nicht gebrochen.’ Dieser Gedanke, dieses Versprechen…sie wollte es erfüllen, wollte nicht wieder in ihre Nutzlosigkeit zurückfallen. Auch wenn das Schmerz und Leid bedeutete. Es war ihr egal.
 

Langsam streckte sie ihre Hände aus und umklammerte die Hände des siebzehnjährigen Jungen, was die Navigatorin, die die Szene still beobachtete sichtlich überraschte. „Du solltest dir etwas Wärmeres anziehen und nicht immer nur im T-Shirt herumlaufen. Irgendwann holst du dir noch eine richtig schlimme Erkältung. Und dann sieht es zappenduster aus, das kann ich dir versprechen,“, tadelte sie ihn leicht.
 

Ruffy blickte auf die Hände seiner Ziehmutter, die die seinen fest umklammerten. Seine Hände. Eiskalt. Noch vom Regen feucht. Ihre Hände. Warm. Seine Hände trocken reibend. Dann blickte er wieder zu ihr. Sie blickte nicht zurück. War nur mit ernsten Augen darauf bedacht seine Hände zu erwärmen.
 

„Warum?“, kam es tonlos mit einem Male von ihm, was Makino fragend aufblicken ließ. Seine Augen waren abgewandt von ihren. Kein Blickkontakt herrschte zwischen den beiden. Ihre Augen schließend, wandte die Wirtin ihren Blick wieder ab. „Warum was?“, kam es ebenso tonlos von ihr.
 

„Warum tust du das alles? Wieso kannst du dich nicht einfach um deine eigenen Angelegenheiten kümmern und mich zufrieden lassen?“, kam es schnippisch von dem jungen Mann. Makino lachte nur leicht auf. ‚Immer noch der Alte.’ „Ganz einfach.“ Sie hörte auf seine Hände zu reiben und ihre Stimme wurde sanfter.
 

„Vielleicht kannst du dich daran nicht mehr erinnern, aber ich habe es euch beiden einmal versprochen, dass ich mich in eure Angelegenheiten einmische. Und das werde ich auch tun, so lange es möglich ist.“ Ein verschmitztes Lächeln zierte ihre Mundwinkel.
 

Ruffy sagte daraufhin gar nichts mehr und drehte seinen Kopf nun völlig weg. Er schnaubte verächtlich. „Mach doch was du willst,“, gab er nur von sich und schloss seine Augen. Makino seufzte nur leicht und schüttelte ihren Kopf. Was war er doch manchmal für ein dummer Sturkopf.
 

Aber etwas ließ sie einen Moment lang zusammenzucken. War das nicht gerade ein Händedruck seinerseits? Drückte er gerade ihre Handfläche? Sie sah zu ihm, konnte aber keine Mimik oder ähnliches in seinem Gesicht feststellen. Also drückte die Wirtin ebenso seine Handfläche und lächelte leicht.
 

Nami beobachtete derweil die Szene zwischen den beiden und schloss für einen Moment ihre Augen. ‚Auch wenn er es nur ungern zugibt, er braucht sie. Er braucht seine Ziehmutter einfach, das spüre ich.’ In ihren Gedanken erschienen ihr Bellemere und ihre Stiefschwester Nojiko. Sie vermisste sie schrecklich. Alle beide. War es bei Ruffy ähnlich?
 

Sie öffnete ihre Augen und wieder und strich Ruffy sanft durch seine schwarzen Haare. „Ruffy,“, wisperte sie leise, allerdings unterbrach er sie sofort. „Spar’s dir, ich weiß was du mich fragen willst.“ Überrascht schreckte die Navigatorin zurück und zog ihre Hand aus seinen Haaren.
 

Sein Blick wurde wieder etwas sanfter und er sah ihr ins Gesicht. Ein Lächeln auf seinen Lippen. Ein Seufzen. „Mir geht es gut, danke.“ Nami schloss nur ihre Augen und lächelte ebenfalls. Schüttelte ihren Kopf. „Du bist ein schlechter Lügner, Monkey D. Ruffy,“, gab sie nur von sich.
 

Aber auch er schüttelte nun seinen Kopf, so gut das eben in seiner jetzigen Position, er befand sich ja immer noch in Nami’s Schoß, ging. „Das war keine Lüge, mir geht es wirklich besser.“ Ein tiefer Seufzer folgte und er streckte seine Hand gen Himmel aus. „Es ist nicht mehr ganz so schwer.“
 

Kurzes Schweigen folgte. Dann erhob sich der junge Mann mit einem Satz aus dem Schoß seiner Navigatorin und stellte sich auf seine Beine, zog seine Kleidung etwas zurecht, was sich allerdings als etwas schwierig herauszog, da sie noch ziemlich nass war.
 

Nami betrachtete ihn, wie er da so stand. Sie sah ihn nun mit anderen Augen, ein anderer Ruffy hatte sich in ihren Kopf gestohlen. Da waren nicht nur mehr der fröhliche und manchmal auch ernste Ruffy. Nein, es waren auf einmal vielmehr Gesichter von ihm in ihren Gedanken. Sein verletzbares Gesicht, sein sie verletzendes Gesicht, sein hilfloses Gesicht…
 

All das machte ihn zu einer nun viel vielschichtigeren Person, als er es jemals in ihren Augen war. Er war nun…ja, was war er eigentlich nun? Ein Mensch war er ja immer, mehr oder weniger. Aber was hatte sich verändert, für sie? War er erwachsener geworden in ihren Augen? Oder hatte sie einfach nur anders kennen gelernt?
 

Im Moment wusste Nami nicht wirklich eine Antwort auf diese Frage, aber das brauchte sie auch noch nicht. Viel wichtiger war nun etwas anderes. Ihren Körper ebenfalls langsam, und auch unter leichten Schmerzen erhebend, strich sie ihre Klamotten etwas zu recht. „Ruffy…“, begann sie vorsichtig, während sie immer noch auf seinen Rücken starrte. Er regte sich nicht.
 

„Wie soll es nun weitergehen? Was soll passieren?“
 

Mit dieser Frage hatte der Angesprochene aber schon irgendwie gerechnet. Er ließ seine Hände in die Hosentaschen versinken und drehte seinen Kopf leicht nach links. „Keine Ahnung, ganz ehrlich.“ Er blickte hinüber zu seiner Ziehmutter, die sich auch langsam aufrichtete und ihn nur Schulter zuckend ansah.
 

Ruffy seufzte leicht. „Bislang war meine Zukunft immer so klar gewesen. Ich wollte Piratenkönig werden, unter allen Umständen. Egal, was sich mir in den Weg stellen würde.“ Er ließ seinen Kopf etwas hängen. „Aber diese Zukunft verschwindet nun immer mehr. Sie macht etwas dunklem, unbekanntem Platz. Ich kann mein Ziel nicht mehr sehen, habe es einfach nicht mehr vor Augen.“
 

Auf dem Absatz drehend blickte er Nami nun direkt ins Gesicht. „Kurzum: es ist alles ungewiss nun.“ Er schnalzte leicht mit seiner Zunge und zog eine kleine Schnute, während sein Gesicht wieder nach unten blickte. Nami nickte nur leicht einige Male. Sie verstand ihn, wusste was in ihm vorging. So etwas Ähnliches hatte sie auch einmal gespürt.
 

„Ist es denn schlimm?“, begann sie vorsichtig, was ihn überrascht aufsehen ließ. „Ist es denn schlimm, wenn man seine Zukunft nicht sofort sieht? Muss man seine Zukunft denn klar vor Augen haben? Muss sie denn festgelegt sein?“ Die Navigatorin lachte leicht. „Ruffy, wir sind noch so jung. Alles kann sich ändern. Nichts ist auf ewig festgelegt.“
 

Sie trat auf ihn zu. „Selbst meine Träume werden irgendwann einmal erfüllt sein. Aber deswegen sterbe ich noch nicht oder fühle mich hilflos. Ich lasse es einfach auf mich zukommen. Noch liegt diese Zukunft in weiter Ferne. Ich kann sie noch nicht greifen. Und bei dir ist es genau dasselbe.“
 

Ruffy schwieg, als er ihre Worte vernahm. Was wollte seine Freundin ihm damit sagen? Dass er sich keine Gedanken mehr um die Zukunft machen brauchte? Nein, sicherlich nicht. Da war aber etwas, tief in ihren Worten vergraben gewesen, was ihn in seinem Inneren aufrüttelte. Er konnte aber nicht sagen, was es war. Zu verschleiert war noch sein Blick, zu trübe sein Auffassungsvermögen.
 

Seinen Schritt wiederaufnehmend rauschte er sowohl an Nami als auch an Makino vorbei, die ihm nur verdutzt hinterher sah. „Hey, wohin gehst du?“, hörte er Makino fragen. „Na, wohin wohl? Nach Hause. Ich habe hier nichts mehr verloren,“, hörte sie ihn nur noch schnauben und dann war Ruffy auch schon verschwunden.
 

Nami lächelte, schüttelte ihren Kopf und seufzte nur. „Er ist und bleibt ein sturer Esel.“ Makino bekräftigte dies mit einem ernst gemeinten Nicken. „Das kannst du wohl laut sagen. Wie eh und je.“ „Ich werde ihm mal hinterher gehen,“, gab ihr die junge Orangehaarige noch zu verstehen, ehe auch sie sich auf den Weg machte, hinter Ruffy her.
 

Makino sah nur ungläubig wie auch ihre Schatten schließlich verschwanden und nur noch sie alleine zurückblieb. Sie und das unendlich, weite Meer. Die Wirtin stieß etwas Luft aus ihrer Nase und tat nun das, was sie eigentlich den ganzen Morgen schon hatte tun wollen. Langsam ging sie auf einen der Holzpfeiler zu und ließ sich auf eben jenem nieder, ihren Kopf auf ihre linke Hand gestützt.
 

Sie lächelte. Die Morgensonne strahlte ihr hell entgegen.
 

„Es ist zumindest ein Anfang, nicht wahr?“
 

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Die Sonne hatte sich nun komplett erhoben und flutete die kleine Insel in ein wahres Meer aus warmem Licht. Auch das kleine Haus, etwas abseits des Windmühlendorfes erreichte dieses Licht und wärmte die Fassade. Trocknete das nasse Gras. Und versprach Linderung. Wahre Linderung.
 

Die Crew der Strohhutpiratenbande war inzwischen auch aufgewacht. Ihren täglichen Geflogenheiten nachgehend war Zorro bereits draußen am trainieren, während Nico Robin in der Küche saß und sich ein Buch zu Gemüte führte und Sanji am Herd stand und das Frühstück zubereitete.
 

Das Ticken der Uhr und das Brutzeln des Fleischs in der Pfanne war das Einzige, was in diesem Moment an Geräuschen in der Küche vorherrschte. Sonst war Totenstille. Niemand sagte auch nur ein Wort. Robin blätterte eine Seite um und betrachtete mit einem Auge den jungen Schiffskoch, der angestrengt versuchte sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren, es aber nicht wirklich schaffte.
 

Nach einem erneuten Fluches seinerseits, weil er sich an dem Fett der Pfanne verbrannt hatte, klappte Robin seufzend ihr Buch zu. „Sanji, was ist los mit dir? Sonst bist du doch auch nicht so nervös, wenn du am Kochen bist. Ist irgendetwas passiert?“
 

Schnell und ertappt wirkend drehte sich der Angesprochene zu der Archäologin herum und versuchte sie auf seine charmante Art und Weise zu beschwichtigen. „Aber nein, mein Robin-Liebling, wie kommst du nur darauf, dass etwas sein könnte? Ich bin heute Morgen vielleicht nur noch etwas verschlafen, mehr nicht.“
 

Aber er sah direkt an ihrem fragend - durchdringenden Blick und bemerkte an ihrem Räuspern, dass sie ihm seine Erklärung eher nicht abkaufte und beschloss lieber mit der Wahrheit herauszurücken. Es hatte eh nie Sinn etwas lange vor Robin geheim zu halten. Sie würde es sich sonst zum Hobby machen dann denjenigen solange zu beobachten und zu analysieren, bis sie es wusste.
 

Also, lieber direkt die Wahrheit sagen. Sanji seufzte leicht und wandte sich wieder dem Herd zu. „Du hast ja recht, Robinchen. Ich mache mir halt große Sorgen, um Nami-Schätzchen, weißt du? Sie ist die ganze Nacht über nicht hierher zurückgekommen. Dabei hat es draußen noch so geregnet. Was ist, wenn sie sich fürchterlich erkältet hat und wieder so krank wird wie damals?“
 

Sanji weinte regelrechte Sturzbäche an Tränen, als er das Bild einer kranken Nami im Bett liegen vor sich sah. Robin schüttelte nur leicht seufzend den Kopf. Hatte der Kerl nichts anderes im Kopf? Es gab viel wichtigere Dinge als das. Na gut, es ging schließlich um Nami’s Gesundheit, aber dennoch, er neigte leicht zur Übertreibung.
 

Dennoch beschloss Robin den sicheren Pfad zu wählen und beschwichtigte ihn ebenfalls etwas. „Nun mach dir mal keine Sorgen, Sanji. Ich bin sicher, dass es Nami gut geht. Immerhin glaube ich, dass auch Ruffy bei ihr ist…“ „Ja, und genau das macht mir gerade Sorgen!“
 

Wütend warf der Koch den Kochlöffel beiseite und fasste sich an den Kopf, sich Robin zuwendend. „So wie er zurzeit drauf ist, glaube ich eher, dass er Nami sang- und klanglos im Stich lassen würde, als das er ihr helfen würde.“ „Aber Sanji,“, Robin schüttelte abermals ihren Kopf, „das meinst du doch nicht ernst, oder?“
 

„Oh doch, das meine ich sehr wohl ernst,“, sein Blick war finster geworden und er zischte leicht Luft durch seine Zähne. Robin schreckte hinter ihrer aufgebauten ruhigen Fassade etwas zurück. ‚Ist es soweit schon gekommen, dass seine Mannschaft ihm anfängt zu misstrauen?’ Sie beobachtete Sanji einen kleinen Moment. ‚Er ist mit den Nerven völlig am Ende. Es muss bald etwas geschehen. Sonst wird die Truppe zerfallen.’
 

Die schwarzhaarige Frau versuchte es erneut auf dem ruhigen Pfad. „Sanji, ich glaube kaum, dass Ruffy, selbst wenn er zurzeit etwas neben der Spur ist, Nami so mir nichts, dir nichts im Stich lassen würde. Das passt nicht zu ihm und ich will es auch einfach nicht glauben, dass er so etwas macht.“ Mit festem Blick fixierte sie den jungen Koch und er blickte erstaunt in ihres zurück.
 

Was war Robin doch für eine starke Frau, musste Sanji auch wieder einmal feststellen. Mit einem äußerst starken Glauben an ihren Kapitän. Was hatte ihn eigentlich dazu gerade verleitet, an den Freundschaftsgefühlen seines Kameraden zu zweifeln? Immerhin hatte er schon mehr als einmal sein Leben für sie riskiert.
 

Und auch wenn er in letzter Zeit nicht wirklich er selbst, so glaubte er doch, dass tief in ihm drin noch sein altes Ich schlummerte, nur darauf wartete das Licht wieder zusehen. Und zu ihnen zurückzukehren. Ein Lächeln kehrte auf Sanji’s Lippen zurück und er wollte etwas erwidern.
 

„Da bin ich ganz deiner Meinung, Nico Robin.“
 

Allerdings machte Ace ihm just in diesem Augenblick seinen Taten einen Strich durch die Rechnung und betrat die Küche, Robin’s Block auf sich ziehend. Sanji schnitt nur eine Grimasse. ‚Vielen Dank auch, du Volltrottel.’ Der schwarzhaarige Mann ging allerdings seelenruhig und ohne ein weiteres Wort zu verlieren an den beiden vorbei.
 

Er gab nur Robin einen viel sagenden Blick, der sie lächeln ließ, und ließ sich am Frühstückstisch nieder. „Was gibt es denn heute Morgen gutes zum Frühstück, Herr Chefkoch?“, kam es grinsend aus der Richtung des Vizekapitäns der Whitebeardbande und Sanji hätte ihm am liebsten nun die Pfanne ins Gesicht gehauen, doch er machte gute Miene zum bösen Spiel.
 

Gerade als er zu einer Antwort ansetzen wollte, hörten sie wie die Haustüre aufging und zwei ihnen wohlbekannte Stimmen erklangen.
 

„Jetzt hör schon auf, dich so an mich zu klammern. Ich bin doch kein Baum!“ Eindeutig Ruffy. „Schön für dich. Aber wenn du glaubst, dass du mir noch mal davonlaufen kannst, dann hast du dich aber gewaltig geschnitten, du Pseudo-Pirat.“ Und das war eindeutig Nami’s Stimme.
 

Sofort eilten alle Zuhörer, bestehend aus Sanji, Robin und Ace, in die Diele des Hauses, wo zwei durchnässte, aber ansonsten vollkommen quicklebendige, junge Menschen standen, die anscheinend nichts besseres zu tun hatten, als sich zu streiten. Selbst Zorro, der sich sonst nicht für derlei Dinge interessierte, beschloss sein Training kurz zu unterbrechen und sich an die Terrassentür zum Garten anzulehnen, um das Gespräch mit anzuhören.
 

„Nami-Schätzchen! Da bist du ja!“, kam es liebestoll von Sanji, der sie sofort umschlängelte und seine Liebesbekundungen ihr gegenüber bekannt gab. Nami war dies natürlich eher weniger recht. Besonders, wenn er merken würde… „Wie siehst du denn aus?“, schrie er plötzlich auf. ‚Ups, zu spät,’, seufzte sie leicht.
 

„Du bist ja vollkommen durchnässt, deine Kleider, deine Haare, einfach alles an dir!“ Wütend richtete er seinen Blick auf den jungen Mann neben ihr, der nur seelenruhig dastand und Sanji fixierte. „Was zum Teufel hast du mit meinem Nami-Schätzchen gemacht? Habt ihr etwa so die ganze Nacht draußen verbracht? Du bist echt unverantwortlich, Ruffy! So behandelt man keine Dame!“
 

Ruffy seufzte nur kurz und betrachtete seine Navigatorin kurz. „Ja, da hast du wohl recht, Sanji.“ Sanji verstummte mit einem überraschten Blick. Die anderen taten es ihm nach. Was war das gerade? Hatte Ruffy etwa ohne zu Murren und zu Meckern die Kritik des Koches einfach so über sich ergehen lassen? Unverständnis lag auch in dem Blick von Ace.
 

Die anderen um ihn herum der Reihe nach ansehend, ging der siebzehnjährige, junge Mann nur schnaubend an ihnen vorbei. „Was ist? Habt ihr eure Zungen verschluckt?“, meinte er etwas bissiger und stellte sich in die Mitte des Wohnzimmers, betrachtete Zorro, der auch seinen Blick erwiderte.
 

Aus ihrer Trance erwachend folgten ihm nun die anderen in eben jenes Zimmer und stellten sich hinter ihn. Ein Moment der Stille folgte abermals. Keiner wagte etwas zu sagen. Keiner wusste auch so recht, was er sagen sollte.
 

Sanji war es dann schließlich, der das Eis brach. „Wir waren nur überrascht, mehr nicht.“ Ruffy drehte seinen Kopf etwas zur Seite und lachte etwas durch seinen geschlossenen Mund, die Hände in seine Hüften stemmend. Er schüttelte seinen Kopf. Zorro fixierte ihn immer noch, das spürte er ganz eindeutig.
 

Seinen Blick auf ihn richtend, fochten sie einen Machtkampf aus. In ihren Augen. Zum ersten Mal wieder seit langem, spürte der Grünhaarige so etwas wie Leben in den Augen seines Mitstreiters und wollte dieses nicht so einfach ersterben lassen. Er forderte ihn heraus. „Was willst du jetzt tun?“
 

Es war eigentlich eine einfache Frage, doch in diesem Moment war sie so unglaublich schwer für Ruffy zu beantworten. Hatte er sich die letzten Tage doch einfach so immer und immer wieder vor Entscheidungen erfolgreich drücken können, sich einfach zurückgezogen, wenn er es wollte.
 

Doch jetzt konnte er es einfach nicht mehr. Er sah seine Freunde an. Mit erwartenden Blicken. Jene, die immer zu ihm gehalten haben. Jene, die nie von seiner Seite wichen, egal wie gemein er sie behandelt hatte.
 

„Ist es nicht an der Zeit ihnen etwas zurückzugeben?“
 

Ein kurzes Lächeln zierte seine Lippen und der Schwarzhaarige atmete kräftig ein und aus. Seinen Kopf von Zorro abwendend, schloss er seine Augen. „Packt alle eure Sachen zusammen und macht das Schiff bereit.“ Eine kurze, dramatische Pause folgte. „Wir brechen noch heute auf,“, gab er trocken seine Entscheidung zu Kunde.
 

Auf dem Absatz kehrt machend, blickte er in die immer noch überraschten Gesichtsausdrücke seiner Mitstreiter. „Allerdings,“, fügte er hinzu und legte dabei sein Augenmerk auf Ace, „muss ich kurz noch etwas mit meinem Bruder besprechen. Wenn ihr mich bitte so lange entschuldigen würdet.“ Und damit war das Thema für ihn erledigt. Er ging nach oben.
 

Die anderen blieben zurück. Der eine überrascht, über alle Maßen überrascht. Der, oder besser die, andere sichtlich erleichtert. Wieder ein anderer grimmig – fröhlich dreinschauend. Und wieder jemand anderes, einfach nur froh.
 

Ace folgte ihm, nachdem er aus seiner Trance erwachte, nach oben, während Nami es, mit einem wissenden Lächeln vorzog, ihre Kleidung wechseln zu gehen. Die anderen standen immer noch wie zur Salzsäule erstarrt im Zimmer. Bis Zorro schließlich einwarf. „Was ist los mit euch? Ihr habt den Kapitän doch gehört! Also los, packen!“
 

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„Ich kann es immer noch nicht fassen!“, frohlockte Lysop, als er seine Sachen alle zusammen aus seinem Beutel herauskramte und sie an Bord des Schiffes wieder verfrachtete. All seine Gerätschaften waren wieder an ihrem angestammten Platz, dort wo sie hingehörten. Sanft strich er über die Planken des Schiffes.
 

„Na, mein Lämmchen, hast du mich vermisst? Jetzt bin ich ja wieder hier!“ Grinsend hob er seinen Zeigefinger. „Und dein Kapitän wird auch bald zurückkehren und ganz der Alte sein.“ Er lachte sich vor Vorfreude in sein Fäustchen.
 

Chopper, der alles mitbekommen hatte, gesellte sich, ebenfalls lachend neben den Kanonier der Strohhutpiratenbande. „Ja, das glaube ich auch, dass Ruffy bald wieder der Alte sein wird. Immerhin hat er ja gesagt, dass wir das Schiff startklar machen sollen.“ „Ja, nicht wahr?“, Lysop lehnte sich zu dem kleinen Elch hinunter und grinste ihn an.
 

„Es wird wieder alles so wie früher werden.“ „Ganz genau!“, freute sich dieser und klatschte mit seinen kleinen Hufen auf die Hände des Lügenbarons ein. „Glaubt ihr das wirklich?“, kam es mit einem Male von Robin, die ihre Bücher wieder in ein Regal zurücksortierte. Überrascht und verdutzt sahen die beiden auf und drehten sich zu der Archäologin.
 

„Was meinst du, Robin?“, Chopper’s kindliches Gemüt trat wieder hervor. Robin seufzte nur leicht. Manchmal beneidete sie den jungen Elch um seine Naivität. „Glaubt ihr wirklich, dass alles so einfach ist wie ihr es euch ausmalt? Das einfach so wieder alles so sein wird wie früher? Ich bin mir da nicht so sicher.“
 

Lysop wank ab. Er verstand schon worauf die schwarzhaarige Frau aus war, doch er war nicht derart pessimistisch eingestellt als das er ihr diese Worte einfach so abkaufen würde. „Machst du dir da nicht viel zu viele Gedanken drüber, Nico Robin? Immerhin hat er ja selbst gesagt, dass wir das Schiff klar machen sollen. Das war nicht unser Impuls, sondern seiner.“
 

Robin lächelte nur leicht und schüttelte ihren Kopf. „Ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen, Lysop, aber ich denke, dass du dir in diesem Fall zu wenig Gedanken über die Situation machst.“ Ein verdutzter Blick seinerseits folgte. „Ja, er hat zwar gesagt, dass wir das Schiff startklar machen sollen, aber kein Wort davon verloren, dass er mit uns kommen würde.“
 

Lysop lachte nur auf, während Chopper nun verwirrt zwischen den beiden Menschen hin- und her starrte. Was sie da beredeten, machte ihm Kummer, sogar großen Kummer. War mit Ruffy jetzt doch nicht alles in Ordnung, so wie Lysop im Glauben machen wollte? Oder was wurde hier gespielt?
 

„Also, das ist wirklich lächerlich, was du da gerade von dir gibst, Robin,“, gab Lysop nun wieder zum Besten, „als wenn er so etwas auch nur in Erwägung ziehen würde.“ Robin sah ihn daraufhin nur fragend an. Der Kanonier schüttelte seinen Kopf. „Blödsinn, warum sollte er so etwas tun? Auch wenn er sich etwas komisch benommen hat in letzter Zeit, ist er doch immer noch Ruffy, unser Freund. So etwas würde er nicht tun, niemals!“
 

Überrascht hob Robin eine Augenbraue. Das Vertrauen in seinen Freund war wirklich unerschütterlich, das musste sie zugeben. „Es war ja auch nur so ein Gedanke, Lysop. Versteh mich nicht falsch,“, gab sie ihm als Antwort zu Kunde, „aber du weißt selbst ganz genau wie ich, dass die Dinge nicht so einfach liegen wie du sie gerne hättest.“
 

Der schwarzhaarige - gelockte Mann wollte darauf gerade wieder etwas erwidern, doch mit einem Male hörte er eine andere Stimme hinter sich. „Da hat Robin leider Recht, Lysop.“ Chopper und auch er drehten sich um und blickten in das Gesicht der orangehaarigen Navigatorin, die an den Türrahmen der Kajüte gelehnt stand, ihre Arme vor ihrer Brust verschränkend und auf den Boden starrend.
 

„Sind denn heute alle gegen ihn?“, Lysop seufzte nur genervt auf, „denkt mal gefälligst etwas positiver. Auch wenn er vielleicht noch nicht hundertprozentig in Ordnung ist, er ist mit Sicherheit schon auf dem Wege der Besserung. Geht das nicht in eure Schädel rein?“ Er wurde langsam richtig sauer über die Situation.
 

Chopper stand nur schweigend da, seinen Blick traurig nach unten gerichtet. Wirklich etwas sagen, konnte der kleine Elch in dieser Situation nicht. Er hatte eher medizinische Fachkenntnisse, von der menschlichen Seele hatte er nicht die geringste Ahnung. Wissen tat er nur, was er sah. Und was er sah, gefiel ihm nicht. Ganz und gar nicht.
 

Nami nahm einen kräftigen Luftzug und blies die Luft dann wieder aus ihren Lungenflügeln heraus, den Blick immer noch nach unten richtend. ‚Positiv denken. Wir haben schon zu lange positiv gedacht.’ Sie richtete ihren Blick auf den Kanonier, vollkommener Ernst spiegelte sich in diesem wieder.
 

„Auf dem Weg zu sein und am Ziel anzukommen, Lysop, das sind zwei verschiedene Dinge, das weißt du aber selbst am besten.“ Sie ging auf den jungen Mann, der seinen Mund öffnete um etwas zu sagen, verstummte aber, als er den Blick der jungen Frau sah. Er war nicht tadelnd oder streng, nein, er war ernst. Und ehrlich.
 

„Die Zeit heilt nun mal leider nicht alle Wunden, dies ist eine Lektion, die ich schon vor langer Zeit lernen musste.“ Chopper und Lysop hinter sich lassend, ging die Navigatorin auf Robin zu, die ihr nur zustimmend zunickte. Sie drehte den beiden den Rücken zu. „Von jetzt an wird viel zwischen uns stehen. Zwischen uns allen. Es gibt nun einmal Grenzen in der Seele, die niemand überschreiten darf.“
 

Eine kurze Pause machend sammelte sie sich. „Aber um unserer Freundschaft Willen werden wir lernen müssen damit umzugehen.“ Sie warf einen Blick auf die Gesichter ihrer beiden Mitstreiter. „Und miteinander zu leben.“
 

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„Wieso?“
 

Er sprach sie aus. Die Frage, die ihn schon seit fast über einer Stunde auf der Zunge lag. Ein einzelnes Wort. Manchmal so unbedeutend, dass man einfach nur darüber lacht. Manchmal aber so bedeutsam, dass ein Leben und weiteres vergehen müssen, um hinter die Antwort für diese Frage zu kommen. Für dieses eine Wort.
 

Ace stand an der Türe zu seinem Zimmer gelehnt, ihn nicht anblickend. Seine Arme verschränkte er vor seiner Brust und sein rechter Fuß gab ihm am Türrahmen halt. Ernst und gefasst war sein Blick, wie versteinert. Seine Augen, klar und doch schienen sie kalt zu sein. Gefühlskalt. Genau wie seine Worte.
 

Ein kurzer Blick mit seinem linken Auge glitt durch das Zimmer. Es war immer noch verwüstet. Scherben lagen auf dem Boden, Bücher, Klamotten, einfach alles. Chaos. Einfaches Chaos. Auf dem Bett lag ein alter Bilderrahmen, schon in die Jahre gekommen und an einigen Stellen eingerissen. Er war leer.
 

Ace schnaubte leicht belustigt und lehnte seinen Kopf etwas nach links. Am Fenster. Dort stand Ruffy. Seinen Blick auf den blauen Himmel richtend, ein Foto in der rechten Hand haltend. Seine linke lehnte am Fenster. Am Glas. Er sagte nichts. Nicht ein Ton verließ seinen Mund.
 

Ace lachte aufgrund der Situation. „Wieso hast du plötzlich deine Meinung geändert?“ Ruffy Kopf sank etwas. „Hab ich das?“ Eine Augenbraue hebend verließ der Ältere der beiden Brüder seine Position und fixierte den jungen Mann vor ihm nun, seinen Standpunkt aber nicht verlassend.
 

„Nun ja, immerhin hast du ja beschlossen wieder von hier wegzugehen. Ohne irgendeine theatralische Szene hinzulegen und um dich zu schlagen. Ich schätze also mal, aufgrund dieser Tatsachen, dass du schon irgendwie deine Meinung geändert hast.“ Langsamen Schrittes ging er nun in die Richtung seines kleinen Bruders. Er rührte sich immer noch nicht.
 

„Meine Frage ist immer noch: wieso? Woher kommt dieser plötzliche Sinneswandel?“
 

Ruffy war einen kurzen Blick durch das spiegelnde Glas auf seinen Bruder und sah ihn an. War er immer noch sauer auf ihn? Die Worte, die seinen Mund verließen, waren ungeschönt, waren hart. Aber sie trafen zu. Nichts war mehr von der sonstigen Umsorge zu sehen, die er immer an den Tag gelegt hatte, wenn es ihm schlecht ging.
 

Ein kleines Grinsen schlich in sein Gesicht. ‚Vorbei ist also die Zeit, die hinter uns liegt. Nun werde ich der ungeschminkten Wahrheit hinter den Masken ins Gesicht sehen müssen.’ Seine Augen einen Moment schließend, rutschte seine linke Hand das Glas hinunter. ‚Aber ich will auch nichts anderes.’
 

Seine Arme erneut vor der Brust verschränkend stand Ace nun ruhig da und wartete auf eine Antwort. Nein. Er wartete eher auf eine Entscheidung. Eine Entscheidung, die nun seinen Weg bestimmen sollte. Die er selbst finden und mit ihr leben musste. Alles lag nun in seiner Hand, in seiner Antwort.
 

„Geändert habe ich meine Meinung nicht,“, kam es schließlich leise von der vor ihm stehenden Person. Ace hob erneut seine Augenbraue, seine Miene nicht verziehend. Seine rechte Hand zu einer Faust zusammenballend, zerdrückte der siebzehnjährige Pirat das Foto in dieser.
 

„Eine Meinung kann man nicht von heute auf morgen ändern. Das weißt du genauso gut wie ich.“ Eine kleine Pause folgte. „Ich gebe mir irgendwo immer noch die Schuld daran, dass alles so geendet ist, daran werde ich auch vorerst nichts ändern können.“ Er nahm einen tiefen Zug Luft und blies sie an die Fensterscheibe. Sie beschlug.
 

„Ich konnte meine Zukunft nicht sehen, damals. War verblendet, habe mich leiten lassen von einem Traum, der gar nicht mein eigener war.“ Ruffy schüttelte seinen Kopf und besah die beschlagene Scheibe. Auflachend. „Was war ich doch für ein Narr. Einem Traum, der gar nicht mein eigener ist, zu folgen, nur um einen Grund zur Flucht zu haben.“
 

Wieder herrschte Schweigen. Ace durchbrach es. „Und was ist nun dein Traum?“ Erneut ein Lachen. „Das weiß ich nicht. Ganz ehrlich, Ace.“ Verdutzt änderte sich nun das Gesicht des Älteren. Was war denn das für eine Antwort? Sein kleiner Bruder drehte sich nun in seine Richtung, mit einem leicht wehmütigen Blick.
 

„Ich weiß nicht wie meine Zukunft aussieht. Ich habe kein Ziel vor Augen. Aber,“, fuhr er fort und schloss kurz seine Augen, nur um sie einen Moment später wieder zu öffnen. Wieder überraschte es Ace. Wie klar sein Blick doch nun war. Und gefestigt. Gar nicht mehr mit dem zu vergleichen, was er vor einiger Zeit noch war.
 

„Aber ich will der Zukunft eine Chance geben!“
 

Ruffy streckte seinem Bruder seine linke Faust entgegen. „Und deshalb habe ich mich entschlossen, noch einmal die See zu bereisen. Um mich selbst zu finden.“ Er schüttelte erneut seinen Kopf. „Das, was geschehen ist, wird immer in meinem Herzen eingebrannt bleiben, ich kann und will es auch nicht vergessen.“
 

Den Arm wieder sinken lassend, drehte sich sein Kopf nach rechts und betrachtete sein Zimmer. Traurigkeit machte sich in ihm breit, als er in seinen Gedanken sich hier erneut sah, mit seinem Spielzeug, auf dem Boden sitzend. Allein. Und weinend.
 

„Aber meine Zukunft liegt nicht hier. Hier, wo meine Vergangenheit ist. Und mir meine Kindheit wieder schmerzlich bewusst wird. Wie ein Trümmerhaufen.“ Tief ein und ausatmend wandte der siebzehnjährige Junge sein Gesicht wieder dem Älteren zu und grinste leicht. „Reicht dir das als Antwort?“
 

Ace grinste nun auch leicht, seine Arme immer noch verschränkt vor seiner Brust haltend. Er schüttelte leicht seinen Kopf, während seine Augen sich schlossen. Was war sein Bruder doch manchmal für ein großer Idiot. Zuerst einen auf dramatisch am machen und sich dann wieder ins Gegenteil zu verkehren.
 

Aber er liebte ihn. Er konnte gar nicht anders. Er liebte seinen Bruder einfach so wie er war. Auf seine ganz spezielle Art und Weise. Ace schnaubte leicht, seine Augen geschlossen haltend. „Mach doch was du willst. Sieh zu, dass du Land gewinnst, ich will dich hier nicht mehr sehen.“
 

Leicht seinen Kopf nickend, bewegte Ruffy seinen Körper nun auf einen kleinen Sack zu, den er schon mit ein paar Klamotten voll gestopft hatte. Mit seiner linken Hand griff er nach diesem, zögerte aber kurz. Tat er hier das richtige? Seine Hand auf und zu bewegend, betrachtete er sie ein paar Momente, dann schaute er erneut zu seinem Bruder, der immer noch schweigend dastand.
 

Spürend wie seine Hand anfing zu zittern, kniff er kurz entschlossen seine Augen zu und schnappte sich kurzerhand seinen Beutel. Der junge Mann öffnete seine Augen und ihm wurde leicht um sein Herz. Er keuchte leicht und sein Atem ging einen Moment lang schnell, dann beruhigte er sich wieder.
 

Auf dem Absatz kehrt machend, ging er schließlich an seinem Bruder vorbei, der dort auf seiner Position verweilte, die Augen immer noch geschlossen und seinen Blick von ihm abgewandt, mit versteinerter Miene. Als er an ihm vorbeiging, spürte Ruffy etwas. Etwas, was er schon lange nicht mehr gespürt hatte.
 

Kurz, nachdem er seinen Bruder hinter sich gelassen hatte, blieb er stehen, sah sich nach ihm um. Wie er dort stand. Die stolze Figur eines großen Mannes. So empfand es zumindest Ruffy. Breitschultrig und gestanden. Ja, er hatte immer zu seinem Bruder aufgesehen. Immer. Und das würde sich auch nie ändern.
 

„Ace, ich…“ „Jetzt mach schon, dass du wegkommst! Oder muss ich dich hier heraustreten?“ Seine Worte waren hart, aber klar. Der schwarzhaarige Kapitän der Strohhutpiratenbande schluckte leicht. Ein wehmütiges Lächeln umspielte seine Lippen.
 

Ace hörte nur noch wie seine Schritte verklungen. Auf der Treppe. Dann im Flur. Als sich die Haustüre schloss, öffnete er wieder seine Augen.
 

„Natürlich verzeih ich dir.“
 

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Immerhin, laut seiner eigenen Aussage, gehörte dies zu seinem Training. Es gehörte zu seinem Training. Zumindest versuchte sich das der grünhaarige Schwertkämpfer immer wieder selbst einzureden, als er die schweren Kisten, die ihm die zickige, aber das sprach er lieber nicht laut aus, Navigatorin aufgebrummt hatte, unter Deck verstaute.
 

‚Ständig muss sie einen herumkommandieren, die ist echt schlimmer als der Kapitän. Und der ist schon manchmal echt schlimm,’, grummelte Zorro leicht in seinen Gedanken vor sich hin und wischte den Schweiß von seiner Stirn. „Wenn die unser Kapitän sein würde, würde ich ohne zu zögern, meutern.“
 

„Na, so schlimm wird es doch wohl nicht sein, oder?“, hörte mit einem Male eine Frauenstimme von oben. Zorro schreckte leicht zusammen. Hatte ihn die Orangehaarige etwa belauscht? Sich schon auf eine Tracht Prügel gefasst machend, wollte der Schwertkämpfer seiner Nemesis wenigstens von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen und drehte seinen Kopf nach oben.
 

Ernüchterung und gleichzeitige Erleichterung traf ihn aber, als er zwar in das Gesicht einer Frau blickte, aber nicht in das der, von der er gedacht hätte ihr nun zu begegnen. „Sie haben mich ziemlich erschreckt, Frau Wirtin!“ Makino grinste auf diesen Kommentar leicht und kniete sich an die Luke zum Unterdeck, als Zorro seinen Kopf missmutig durch diese steckte.
 

„Entschuldige bitte. Ihr saht aber so beschäftigt aus mit dem Einpacken, dass ich befürchtete gar nicht wahrgenommen zu werden.“ Zorro kratzte sich am Hinterkopf. „Na ja, immerhin hat der Kapitän die Order gegeben noch heute abzureisen. Und daran wollen wir uns auch halten.“
 

Makino nickte leicht. „Kann ich gut verstehen.“ Mit einem Male sah sie verdächtig kleinlich in beide Richtungen, als ob sie befürchtete beobachtet zu werden. Dem Grünhaarigen war nicht wohl dabei. „Was wird das, wenn’s fertig ist?“ Makino hielt ihm schnell ihre Hand vor den Mund und überzeugte sich noch einmal, dass keiner sie gehört hatte.
 

Als sie sicher war, schob sie Zorro heimlich eine kleine Kiste zu, die sie bei sich getragen hatte. „Hier, das ist für euch,“, flüsterte sie geheimnisvoll. „Aber erzähl bloß Ruffy nichts davon, dass ich euch so was gegeben habe. Er würde mir eine Standpauke halten.“ Verdutzt öffnete der Schwertkämpfer die Holzkiste vor sich ein wenig und betrachtete den Inhalt.
 

Sofort stahl sich ein riesiges Grinsen ins Gesicht. Sie war gefüllt mit vielerlei Flaschen Alkohol. Mit Sicherheit genug für die nächsten Wochen. „Man, das ist ja klasse!“, fuhr es ihm heraus, als er erneut Makino’s Hand auf seinem Mund spürte. „Jetzt sei doch leise. Das ist mein Abschiedsgeschenk an euch. Wenn Ruffy davon Wind kriegt, dass ich euch mit Alkohol versorge, kriege ich sicher wieder einen bösen Brief von ihm. Er hasst doch Alkohol.“
 

Zorro verstand schon, worauf die Barbesitzerin hinauswollte und nickte nur leicht. „Keine Sorge, von mir erfährt er sicher nichts.“ Er betrachtete erneut die Flaschen und freute sich wie ein kleines Kind, das Weihnachtsgeschenke erhalten hatte. „Ganz sicher erfährt er nichts.“ Makino grinste nur fies. „Das will ich auch stark hoffen.“
 

Ihren Blick von dem immer noch vor Freude glucksenden Zorro abwendend, fiel ihr Blick auf eine weitere Person, die etwas abseits alleine stand. Überrascht sah sie etwas genauer hin. Dort stand doch jemand. Vorne, an der Galionsfigur.
 

Vorsichtig erhob sie sich und ging langsamen Schrittes von der Luke weg nach in Richtung Bug der „Flying Lamb“. Je näher sie kam, desto größer wurde die Erkenntnis, wer dort vorne stand. War das nicht die Kleine, die auch heute Morgen mit Ruffy am Hafen war? Einige Meter vor ihrem Ziel blieb Makino stehen. Ja, ganz sicher, das war Nami.
 

Mit aufmerksamem Blick beobachtete die Wirtin, was die junge Navigatorin dort vor tat. Eigentlich war es nichts besonders. Sie strich nur immer wieder Kopf des Lammkopfes, der die Galionsfigur dieses Schiffes war. Aber etwas war an ihrem Blick anders. Etwas, was Makino nicht wirklich einordnen konnte.
 

Hatte sie heute Morgen noch so klar und sicher gewirkt, so war sie in diesem Moment irgendwo, aber sicher nicht in ihrem Körper. Völlig seelenlos. Ihre Augen spiegelten das wieder. Die Gedanken waren nicht an ihrem Ort, wo sie hingehörten, sondern schienen in Sphären, fernab von hier, zu schweben.
 

„Hey Kleines,“, beschloss die Wirtin sie nun wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, was ihr auch mit einem kleinen Aufschrei seitens der Orangehaarigen sichtlich gut gelang. Erschrocken drehte Nami ihren Kopf in die Richtung der Barbesitzerin und fixierte sie. Makino blickte nur besorgt zurück. „Was hast du? Du siehst so nachdenklich aus.“
 

Nami seufzte nur schwer und schloss ergeben ihre Augen. Ihre Kopf wieder wegdrehend, strich sie erneut sanft über das glatte Holz des Lammkopfes. Makino verschränkte ihre Arme vor ihrem Körper und wartete geduldig auf eine Antwort.
 

„Ach, eigentlich gar nichts, machen Sie sich da mal keine Sorgen. Mir geht es echt gut,“, lachte die orangehaarige, junge Frau mit einem Male auf und versuchte Makino auf diese Art und Weise zu beschwichtigen. Doch so leicht ließ sich die Wirtin nichts vormachen, schon zu oft hatte sie so etwas erlebt.
 

„Und wie wär’s jetzt mit der Wahrheit?“, gab sie nur klar und verständig von sich. Nami fixierte ihre Blick erneut und ei junge Navigatorin wusste, dass Ausflüchte in diesem Moment nichts mehr brachten. Sie würde sie ja eh nicht mehr vom Haken lassen, soviel stand für sie fest.
 

Einen tiefen Luftzug nehmend, stieg sie von der Reling, auf der sie bis eben noch stand, hinab und näherte sich Makino. „Wissen Sie, das hier ist Ruffy’s Lieblingsplatz gewesen.“ Gedankenverloren stand sie nun neben der Wirtin, die zuerst Nami verblüfft betrachtete, dann den Lammkopf.
 

„Hier hat er immer gesessen und es nie zugelassen, dass auch nur ein anderer ihm seinen Platz streitig machte. Oder einfach nur, wenn er schlafen wollte, kam er hierher.“ Mit einem leicht traurigen Lächeln sah die junge Frau hinauf in den Himmel. „Stets wollte er immer der Erste sein, der eine neue Insel, die wir erreichen würden und er freute sich immer wie ein kleines Kind.“
 

Makino verstand nicht so recht den Sinn dieser Konversation und hakte deswegen nach. „Und was ist jetzt genau dein Problem?“ Nami seufzte schwer. „Ich habe einfach, glaube ich, etwas Angst, verstehen Sie? Ich bin mir einfach nicht mehr sicher, wie es weitergehen soll.“ Sie rieb sich über ihre beiden Arme, als ob sie frösteln würde.
 

„Das, was ich gesagt habe, habe ich auch so gemeint. Mir käme es nicht in den Sinn, dass nun wieder in Frage zu stellen. Aber,“, wieder ging sie auf die Galionsfigur zu und berührte sie, unter den wachsamen Augen der Wirtin, „aber ich habe halt immer noch, wenn ich auf diesem Schiff bin, das Bild von Ruffy in meinem Kopf, wie er fröhlich hier sitzt und mit sich und der Welt so im Reinen zu sein schien.“
 

Ihre Kopf zu Makino wendend sah sie sie fragend an. „Ich weiß nicht wie ich damit zu Recht kommen soll, dass er nun jemand anderes ist. Seine ganze Art und Weise. Sie war einfach einzigartig, hat mich berührt. Ist das nun alles verloren? Werde ich ihn überhaupt wieder erkennen?“
 

Einen Moment lang schwiegen die beiden Frauen. Makino ließ ihren Kopf etwas sinken und schien den Boden zu betrachten. Aber ihre Gedanken waren bei den ausgesprochenen Worten. Sicherlich hatte die junge Frau dort vor ihr Recht. So leicht bekam man ein Bild, das man von einer Person im Kopf hatte und sich es über einen Zeitraum aufbaute, nicht mehr leicht aus dem Kopf.
 

Sie seufzte. „Ändern kannst du daran aber nichts, Nami,“, begann die Wirtin leise ihre Worte zu formen, was Nami betroffen zu Boden sehen ließ. „Versteh mich nicht falsch,“, beschwichtigte Makino sie sofort wieder, „ich verstehe deine Situation, sogar mehr als du dir sicherlich denken kannst. Ich hab ja dasselbe mit ihm durchmachen müssen.“
 

Sie begann ihre Schritte in Richtung der Galionsfigur zu lenken, berührte diese ebenfalls und sah Nami dabei ernst die Augen. „Aber alles verändert sich nun mal im Leben, sei es nun positiv oder negativ. Das hängt vom jeweiligen Blick des Betrachters ab. Und daran können wir nun einmal nichts ändern, das menschliche Herz ist einfach unergründlich.“
 

Ein sanftes Lächeln legte sich auf die Lippen der Wirtin. „Das einzige, was wir tun können, ist die Menschen zu unterstützen, die wir lieben. Und ihnen in ihren Lebenslagen beizustehen, ob es uns ihr Art und Weise nun passt oder nicht.“ Sie stemmte ihre Hände in ihre Hüften und grinste nun mehr. „Und ganz ehrlich: Ruffy bleibt doch noch immer Ruffy, oder? Auch wenn er sich jetzt etwas benimmt.“
 

Nami war verblüfft solche Worte zu hören. Ihr Kopf war vor einigen Momenten noch verwirrt gewesen, hatte sich von Erinnerungen an einen Menschen übermannen lassen, dessen Persönlichkeit, so wie sie sie kannte, nun nicht mehr existent war. Nein, das war nicht richtig. Sie existierte noch. Aber in geringerem Maße.
 

Doch Makino’s Worte ließen sie wieder hellhörig werden, sich an die eigenen Worte erinnern, die sie ihm selbst gesagt hatte. Dass die anderen und sie für ihn da sein werden, egal was kommen mag. Es war ein Versprechen an ihn, ja, das war es. Und sie würde es halten, ganz sicher.
 

Das Lachen kehrte wieder in ihr Gesicht zurück. „Ja, ich glaube, Sie haben Recht.“ Makino hob ihren rechten Daumen. „Richtig so, Kindchen!“ Mit ihrem Ellebogen stieß sie Nami aber im nächsten Moment sofort in die Rippen, worauf diese erschrocken zusammenzuckte. „Aber eine Sache: hör auf mich zu siezen! Da komm ich mir so alt bei vor. Noch gehöre ich nicht zum alten Eisen, ist das klar?“
 

Nami lachte nur auf und schüttelte ihren Kopf. Jetzt wusste sie woher Ruffy und Ace ihre unbeschwerte Art hatten. Das war ganz eindeutig Makino’s Einfluss. Lachend salutierte sie vor ihr. „Yes, Ma’am.“ Misstrauisch beäugte die Wirtin sie darauf. „Willst du mich veräppeln oder was?“
 

Einen Moment später lachten beide Frauen aber wieder aus vollem Herzen. Die Situation war auch zu lächerlich, wie beide fanden. Sie setzten sich auf die Holzplanken nieder und beruhigten ihren beschleunigten Atem. ‚Das tat gut,’, fand Nami und wischte sich einige Tränen, die beim Lachen entstanden waren aus den Augen, wurde aber mit einem Male von einer ernsten Stimme zurückgeholt.
 

„Hör mal, Nami,“, überrascht blickte die Angesprochene nun in ernste Augen ihres Gegenübers, „kann ich dich um einen großen Gefallen bitten?“ Verdutzt sah die Navigatorin die Wirtin zuerst so an, als ob vor ihr ein Geist oder ähnliches stand, nickte dann aber gehorsam. „Klar, welchen denn?“
 

Ihre beiden Hände auf die Schultern der jungen Frau legend, seufzte Makino schwer. Die jetzt zu sprechenden Worte waren besonders für sie nicht leicht. Immerhin hieß es auch für sie eine Veränderung anzufangen. „Ich möchte, dass du mir etwas versprichst,“, sie biss sich auf die Unterlippe und schluckte kaum merklich, „könntest du bitte anstatt meiner gut auf meinen kleinen Ruffy aufpassen, ja?“
 

Zu sagen, sie wäre überrascht, traf in diesem Moment überhaupt nicht zu. Nami war verblüfft, gerade zu erstaunt, sie glaubte die Frau, die ihr gegenüber saß, würde einen Scherz mit ihr treiben. Aber ihr Blick verriet etwas anderes. Es war Ernsthaftigkeit, der in diesem lag. Und auch eine Spur von Angst, wie die Orangehaarige fand.
 

Makino bemerkte ihren verblüfften Blick und musste selbst lachen. „Ja, ich weiß, was du jetzt denken musst. So etwas wie: ‚Wieso bittet die ausgerechnet mich darum?’“ Makino ließ ihre Augen gen Boden sinken. „Aber weißt du, ich fühle einfach, dass Ruffy mich nun nicht mehr braucht. Ich bin wohl zu sehr in meinem Leben eine Glucke gewesen, als das ich ihn jetzt noch irgendwie halten könnte. Ich habe einfach das Gefühl, dass es nun genug ist. Selbes gilt für Ace.“
 

Ruhig und gefasst hörte Nami den Worten der Wirtin zu. War überrascht, mit welcher Klarheit und Selbstkritik sie doch die Situation sah und diese auch analysierte. Ganz ehrlich, sie hatte so etwas eigentlich nicht erwartet, immerhin war sie doch jahrelang für sie verantwortlich gewesen und hatte alles mit ihnen durchgemacht.
 

‚Aber vielleicht ist es gerade das, was sie dazu veranlasst, die beiden jetzt ziehen zu lassen und so, genauso wie sie, langsam, aber sicher, mit dem Wissen, das es ihnen gut geht, Frieden zu finden.’ „Versprichst du es mir?“, kam erneut Makino’s Bitte auf Bestätigung.
 

Nami überlegte einen kurzen Moment, nickte dann aber leicht. Was hätte sie auch anderes in dieser Situation tun sollen? Die Augen ihres Gegenübers waren so bittend und voller Hoffnung, da konnte sie ja schlecht „Nein!“ sagen. „Ich danke dir!“, die Wirtin klatschte mit beiden Händen und erhob sich, eilte den Weg von Bord hinunter.
 

Sie winkte Nami noch einmal zum Abschied. „Ich wünsche euch eine gute Reise und meldet euch mal wieder hier. Ich würde mich darüber freuen.“ Und damit war sie auch schon aus dem Blickfeld der Orangehaarigen entschwunden, die nun überrumpelt zurückblieb.
 

‚Na toll,’, bereute die Navigatorin ihre Entscheidung im nächsten Moment wieder und zog heimlich eine Schnute. ‚Jetzt habe ich diesen Volltrottel nicht nur als Kapitän, sondern ich muss auch noch darauf aufpassen, dass er keinen Mist baut. Dürfte keine allzu leichte Aufgabe werden.’ Sich aufrichtend sah sie wie Zorro gerade versuchte sich davon zu stehlen.
 

„Mach dich gefälligst wieder an die Arbeit, klar?“, keifte sie ihm hinterher, während sie davonbrauste. Ein verschmitztes Lächeln aufsetzend. ‚Aber andererseits: ich liebe ja Herausforderungen.’ Die Türe zur Kajüte, die sie gerade betreten hatte, schloss sich hinter ihr und fiel leise ins Schloss.
 

In ihrer Bar zurück angekommen, lehnte sich Makino an ihren Tresen und lächelte, besah aus dem Fenster den blauen Himmel. Den unendlich weiten, blauen Himmel. Die Sonnenstrahlen fielen auf gerahmtes Foto und das Sonnenlicht strahlte von diesem ab, in ihre Augen. Sie schaute immer noch lächelnd hinüber.
 

„Findet eure Zukunft, Jungs. Ich wünsche es euch, von Herzen.“
 

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Den kleinen Sack mit den Klamotten seitlich geschultert, das Foto immer noch in seiner rechten Hand haltend, stiefelte der siebzehnjährige Junge die Hauptstraße seines Heimatortes hinunter. Genoss die Luft der Nachmittagssonne, die seinen Weg erwärmte. Hinfort, aus diesem Dorf. Hinfort, von allem.
 

War er zufrieden? War es wirklich okay, was er tat? Lief er nicht nur einfach wieder weg? Seine Schritte verlangsamend ließ er seinen Kopf leicht sinken. War das nicht wieder nur die berühmte Flucht nach vorne? Nur raus aus allem? Um nie wieder darüber nachdenken zu wollen, was passiert war?
 

Ja, was passiert war. Schmerzlich überkamen ihn noch einmal die Erinnerungen. Aber nicht an seine Vergangenheit. Nein, die Erinnerungen, wie er hierher zurückkam, im Regen, auf Makino’s Anruf hin, um Ace zu unterstützen, diese Woche durchzustehen. Er erinnerte sich an die Gesichter seiner Freunde. Wie er sie verletzt hatte. Was er ihnen an den Kopf geworfen hatte. Wie sie gelitten hatten.
 

Es tat ihm leid. Einfach nur leid, was geschehen war. Rückgängig konnte er es nicht mehr machen, leider. Zu gern hätte der Schwarzhaarige einige Sachen zurückgenommen, die ihn quälten. Einige Sachen hätten einfach nicht sein müssen. Manchmal fragte er sich, warum seine Freunde das alles überhaupt über sich ergehen ließen.
 

Aber sie blieben. Sie blieben an seiner Seite. Stets waren sie da, schritten nicht von dannen, nicht einmal, als die Auseinandersetzung mit Nami damals war. Spätestens da hatte er gedacht, dass alles nun vorbei sei und er endgültig allein auf sich gestellt wäre. So wie früher, er war ja nichts anderes gewohnt.
 

Aber sie blieben. Sie blieben einfach. Selbst Nami.
 

Ruffy blieb stehen und ließ den Beutel neben sich sinken. Seine Freunde…er hatte sich nicht wirklich wie ein Freund benommen. Und dennoch…
 

„Zweifelst du an deiner Entscheidung?“
 

Ruffy sah auf. Vor ihm materialisierte sich wieder das Bild, dass er auch letzte Nacht vor Augen hatte. Eine kleine Gestalt trat aus den Schatten einer Hauswand hervor. Eine kindliche Gestalt. Der schwarzhaarige, junge Mann ließ seinen Blick kurz über die schemenhafte Gestalt gleiten, ehe er ihn abwandte.
 

„Bist du sicher, dass du das Richtige tust? Das du nicht doch eines Tages wieder hierher zurückkehren wirst?“
 

Es war ein Nachhaken. Ja, das wusste Ruffy. Ein Nachhaken und ein letzter Zweifel, der in ihm ausgeräumt werden musste. Seine letzte, große Angst. Dass er eines Tages wieder hierher zurückkehrte und alles wieder von vorne begann. Ein Teufelskreis, aus dem er nicht wieder ausbrechen konnte.
 

Er schloss seine Augen. Sah seine Vergangenheit, wie er war, was geschehen war. Machte dieser Erinnerung dann dem Bild seiner Freunde Platz. Sanji, Zorro, Chopper, Lysop, Nico Robin und schließlich Nami. Wie sie ihm halfen, wie sie beistanden. Dann öffnete er seine Augen wieder und fixierte die Gestalt, die an einem Holzpfeiler im Schatten des Hauses lehnte.
 

„Sicher werde ich hierher zurückkehren,“, sprach er mit fester Stimme und seine Augen waren klar. „Aber erst irgendwann.“ Ein Moment der Stille folgte. „Zuerst muss ich herausfinden, wie meine Zukunft aussieht, dort draußen,“, er deutete mit dem Kopf in Richtung Meer, „wie ich nun mit meinen Freunden zurechtkomme oder besser sie mit mir,“, Ruffy lachte auf, „alles zu seiner Zeit.“
 

Ja, er war sich sicher. In diesem Fall würde es die Zeit zeigen, was die Zukunft ihm bringen würde. Der junge Mann sah, wie sich die Gestalt aus dem Schatten löste und langsam in Richtung Licht schritt.
 

„Ist nun alles wieder mit dir in Ordnung? Geht es dir wieder gut?“
 

Einen Moment lang schwieg der junge Kapitän und sah die kleine Gestalt im Schatten an. Dann nickte er stumm. Ein freudiger Unterton lag in dem nun Gesprochenen, was an Ruffy’s Ohr drang.
 

„Dann werde ich nun nicht mehr gebraucht.“
 

Die Gestalt trat ins Licht. Und die Schatten, die sie umhüllten, verschwanden. Zurück blieb jemand, den der siebzehnjährige Junge kannte und erschrocken zusammenzuckte, das Foto in seiner rechten Hand fest zusammenpressend.
 

Dort vor ihm stand ein kleiner Junge, mit kurzen, schwarzen Haaren, einem Ball in der Hand und großen Augen, die ihn beschämt ansahen. Er wich gekonnt dem starren Blick, den Ruffy ihm zusandte, aus. Die Sandalen, die er anhatte, schabten über den sandigen Boden und hinterließen hinter ihm eine kleine Staubwolke, während er den Ball an seine Brust presste.
 

Ruffy stammelte. „Du…du bist…“ Er wurde unterbrochen von einer beschämt klingenden, zierlichen Stimme.
 

„Ja, ich bin du. Zumindest das, was du mal warst.“
 

Stille. Eine ganze Weile. Sie starrten sich nur gegenseitig an. „Wie…wie ist…“ Abermals unterbrach der kleine Junge den Älteren.
 

„Ich bin, oder besser, war all das, was dich repräsentiert hat, Ruffy. Dein vergangenes Ich. Derjenige, den du vor elf Jahren in deinem Bewusstsein tief vergraben hast, unter einer Schicht aus Verdrängung, Schuld und Wut. Ich bin dein Hass, dein Zorn, nenne es wie du es willst.“
 

„Aber, wieso…“ Für den jungen Kapitän war die Situation in diesem Moment doch etwas überfordernd. Schließlich trat man nicht jeden Tag seinem eigenen Ich gegenüber, schon gar nicht zur Nachmittagszeit auf einer Straße in einem Dorf.
 

„Wieso ich das alles getan habe?“
 

Die Stimme wurde leiser und der kleine Junge versteckte sich immer mehr hinter dem Ball, den er immer noch fest umklammert hielt. Ruffy nickte nur stumm, seinen Blick nicht von dem Jungen lassend.
 

„Weißt du, Ruffy, ich bin nicht nur alleine Wut und Hass. Ich spiegele auch alles wieder, was du dir früher alles gewünscht hast. Dein Wunsch nach einer ganz normalen Kindheit, dein Wunsch nach einer Familie.“
 

Eine Pause und ein Seufzer folgten.
 

„Jahrelang hattest du mich erfolgreich weggesperrt. Deinen Schmerz und deinen Hass, auf dich selbst, nicht zugelassen. Ich konnte nicht mehr länger mit ansehen wie du dich quälst, wie du diese Fassade ein Leben lang aufrecht erhalten wolltest und etwas nachjagst, dass gar nicht du bist. Also…musste ich Maßnahmen ergreifen.“
 

Ungläubig schüttelte der junge Mann seinen Kopf. „ ‚Maßnahmen’? Das nennst du ‚Maßnahmen ergreifen’? Das kann ja wohl nicht wahr sein. Hast du nicht gesehen, was ich meinen Freunden angetan habe? Und meinem Bruder? Was hatte das denn alles für einen Sinn? Ich verstehe es nicht,“, rief Ruffy wütend. Er konnte einfach nicht fassen, was er da gerade hörte.
 

Sogleich folgte eine trotzige Reaktion des Kindes, das ebenso schrie.
 

„Ja, klar, dass du es nicht verstehst. Du warst ja auch nicht in meiner Lage. Was hätte ich denn tun sollen? Mit ansehen, wie du dich selbst zugrunde richtest? Das konnte und wollte ich nicht. Und zu deinen Freunden.“
 

Wütend fixierte der kleine Junge sein Gegenüber.
 

„Wäre es besser gewesen, sie weiter zu belügen und glauben zu lassen, was sie an dir äußerlich sehen? Das warst doch gar nicht du selbst!“
 

„Ich hätte es ihnen schon noch erzählt.“ Seinen Blick abwendend versuchte der Ältere der beiden sich rauszureden. Ein Schnauben folgte darauf.
 

„Hör doch auf dich selbst zu belügen, das hatten wir schon. Vergiss nicht, ich bin du. Ich weiß wie es in dir aussieht. Und du hättest es ihnen unter Garantie und Folter sicher nicht gestanden.“
 

Ruffy schwieg hierzu. Was sollte er auch sagen? Es stimmte einfach was dieses kleine Balg da vor ihm sagte. Natürlich hätte er nichts gesagt, warum auch. Ging ja auch eigentlich niemanden etwas an. Ein Seufzen machte die Runde.
 

„Es tut mir auch leid, was passiert ist, ehrlich. Ich hätte nicht gedacht, dass es dermaßen aus dem Ruder laufen würde. Das konnte ich nicht ahnen…trotzdem war es nun mal notwendig.“
 

Mit festem Blick schaute der kleine Junge nun ernst in das Gesicht des Größeren und hielt dessen Blick stand. Es lag eine Trotzigkeit und Stärke in ihm, die Ruffy wirklich nur von sich kannte und er musste kurz auflachen. „Und was hat mir das Ganze jetzt gebracht?“
 

„Zum Beispiel, dass deine Freunde dich nun doch so akzeptieren, wie du nun einmal bist. Das ist doch schon einmal ein Anfang, oder nicht? Das war doch bisher immer dein größter Zweifel.“
 

Eine kleine Schnute ziehend wandte der Kapitän der Strohhutpiratenbande seinen Blick ab. Dieses kleine Gör hatte tatsächlich Recht, was diesen Punkt anbelangte. Schnaubend warf er wieder den Klamottensack über seine Schulter. „Na, hoffentlich ist es ein Anfang.“ Es herrschte wieder ein Moment Stille.
 

Sein Blick glitt erneut hinüber zu dem Jungen. Ja, das war wirklich sein früheres Ich, so wie es dastand. Klein, schwach und hilflos. Nicht wissend, was in der Welt vor sich ging. Nicht auf die Schrecken vorbereitet, die sich ihm bieten würden. Klein und schwach. „Was soll nun werden?“ Leise sprach er seine Ängste aus.
 

„Das wird die Zukunft zeigen. Ich werde dir immer zur Seite stehen, denn schließlich bin ich in dir. Du brauchst mich nun nicht mehr.“
 

Der Blick des Kindes fiel auf das zerknüllte Foto in der rechten Hand des Älteren vor ihm. Es lächelte wehmütig.
 

„Denn schließlich hast du ja deine Freunde, nicht wahr?“
 

Ruffy nickte nur. Ja, er hatte seine Freunde. Erschrocken sah er auf, als der kleine Junge seinen Ball fallen ließ.
 

„Geh, Ruffy. Geh nach Hause.“
 

Es deutete auf die weite See hinter ihm und lief schnell, seinen Kopf neigend und so das Gesicht versteckend, auf den jungen Mann zu. Ein Lichtblitz folgte und Ruffy musste seine Augen zu halten. Als er sie öffnete, war niemand mehr da. Die Straße war leer. Er blinzelte einige Male.
 

„So wie ich nun nach Hause gehe.“
 

Seinen Kopf nach hinten drehend, meinte er noch die Schritte zu hören, die davon eilten. Fernab von ihm. Er würde sie nie wieder hören. Nie wieder. Sein Blick wurde traurig und er schaute auf seine rechte Hand. Sie war leer.
 

Das Foto war weg.
 

_________________________________________________________________________________
 

Seinen Hut zurechtrückend ging Ace die Diele entlang und nahm den Umhang vom Haken. Ein letztes Mal. Ein wehmütiges Lächeln glitt auf seine Lippen, als er seinen Blick noch einmal durch die Wohnung streifen ließ. Nie wieder würde er hierhin zurückkehren. Nie wieder.
 

Das Wohnzimmer, dort hatte er immer mit seinem Bruder gespielt. Sein Blick glitt nach oben. Ihre Zimmer. Ort ihrer Zuflucht, um etwas Kindheit zu haben. Der Garten, wo sie ihre kühnsten Kindheitsträume ausgetauscht hatten. All diese Erinnerungen, all das schöne, war in seinem Herzen eingebrannt. Er brauchte keinen Ort mehr wie diesen, um sie daran zu erinnern.
 

Seine Zukunft lag, ebenso wie die seines Bruders, nicht hier, in den Trümmern seiner Kindheit. Nein, seine Zukunft lag weit dort, hinter dem Horizont. Eine Zukunft, die er aus eigener Kraft aufbauen würde. Die er, vielleicht später einmal, sogar mit jemandem teilen würde.
 

Aber all das, was er jetzt dachte, war noch nicht Realität. Nicht einmal den Schritt aus dem Haus heraus, hatte Ace bis jetzt geschafft. Ein Grinsen schoss in sein Gesicht. ‚Das soll sich jetzt ändern,’, waren seine letzten Gedanken, ehe er die Türe aufzog und hinaustrat. Hinaus, in seine Welt. „Meine Zukunft wartet auf mich.“
 

Es war nicht mehr die Welt in seiner Vergangenheit. Nicht mehr das, was er einmal in seiner Kindheit träumte, was die Welt für ihn sei. Was die Zukunft für ihn sei. Eine völlig neue Welt wartete auf ihn. Sein Blick glitt gen Meer, was er von hier aus sehen konnte. Ein Schiff legte gerade aus dem Hafen des Windmühlendorfes ab.
 

Ace lächelte. „Und eure auch!“ Als er die Türe zuzog, wuchsen die Flammen in seiner Hand.
 

_________________________________________________________________________________
 

Die Gicht schäumte an den Rumpf der „Flying Lamb“, während sie davon segelte. Hinaus, auf das weite Meer. Zurück, auf die „Grand Line“. Der Hafen war schon lange nicht mehr in Sicht gerückt. Sie hatten die Insel hinter sich gelassen.
 

Die Strohhutpiratenbande war auf dem Deck verteilt. Lysop und Chopper spielten Karten an Deck, Nico Robin saß in einem Stuhl und genoss die Sonne, Sanji scharwenzelte um eben jene herum und bot ihr Drinks an und Zorro trainierte mit seinen Hanteln. Ein ganz normaler Moment, würde man denken.
 

Dass dem nicht so war, sah man daran, wenn man den Kapitän des Schiffes betrachtete. Er saß dort, auf der Reling des Schiffes und schaute hinaus. Seinen Blick auf die Ferne gerichtet. Abwesend. Still. Wer ihn kannte, wusste, dass das eigentlich nicht seine Art war. Aber seine Freunde wussten es besser.
 

Seine Gedanken hingen immer noch dem nach, was ihm sein früheres Ich sagte. Er solle nach Hause gehen. Wo war denn nun sein zu Hause? War das nicht der Platz, an dem man geboren wurde? Der Platz, wo man seine Kindheit verbrachte? War das nicht das „zu Hause“? Ruffy wusste gerade keine Antwort auf diese Frage.
 

„Hey!“ Und wie es schien hatte er auch nicht wirklich die Gelegenheit weiter darüber nachzudenken, denn schon hatte ihm eine gewisse Navigatorin etwas über den Kopf gestülpt und grinste ihn frech an. Nach einem Moment des Fühlens erkannte er, dass es sich um seinen Strohhut handelte. Das Symbol, das auch oben auf der Piratenflagge im Wind wehte.
 

„Ich dachte mir, dass du den eventuell zurückhaben willst. Was meinst du?“, fühlte Nami im auf den Zahn. Ruffy sah sie verwirrt an. Was hatte die denn auf einmal? Klar, sie waren sich durch die letzte Nacht zwar wieder etwas näher gekommen, aber gleich einen auf dicken Kumpel machen, das wollte nicht so wirklich in seinen Kopf.
 

„Na ja,“, gab er leise von sich, worauf er einen Schlag auf seinen Hinterkopf kassierte. „Was heißt hier ‚Na ja’?“, kam die beleidigte Antwort der Orangehaarigen sofort. „Gibst du mir bitte eine vernünftige und vor allem ehrliche Antwort?“ Etwas angesäuert rieb Ruffy sich seinen Kopf. „Wenn du mir nicht wieder auf den Kopf haust?“
 

Er seufzte kurz und stellte seinen rechten Fuß auf die Reling, seinen Kopf auf sein Knie legend. Nami hob eine Augenbraue, als er seinen Strohhut abnahm und betrachtete. „Weißt du, ich weiß nicht so recht, was ich nun machen soll. Immerhin habe ich nun meinen Traum ja irgendwie verloren, oder? Und somit ist dieser Strohhut auch nichts mehr wert.“
 

Sofort kassierte er für diese Aussage wieder eine Kopfnuss, was ihn nun wütend aufblicken ließ. „Wofür war die denn jetzt?“, rief er und beobachtete wie die junge Navigatorin nur schnaufend aufstand und ihm den Rücken zuwandte. „Wieso machst du nicht eigentlich erst einmal da weiter, wo du aufgehört hast, hm? Der Rest ergibt sich doch von ganz alleine.“
 

Einen bedrohlichen Blick aufsetzend und ihn damit fixierend, lehnte sie sich zu dem jungen Mann hinunter, was ihm Schweißperlen auf die Stirn zauberte und kräftig schlucken ließ. „Und hör jetzt sofort auf mit diesem Selbstmitleidsgetue. Wenn du dich nicht gut fühlst, dann kann man darüber reden. Ich mache das, was ich die letzten Wochen mit dir durchgemacht habe, sicher nicht noch einmal mit, klar?“
 

Ruffy blieb bei der bedrohlichen Faust, die die Navigatorin ihm entgegenstreckte auch nicht wirklich etwas anderes übrig, als kräftig zu nicken und auf ihre Gnade ihm gegenüber zu hoffen. Diese gewährte sie ihm dann auch. Und lachte. „Na siehst du? Ist doch gar nicht so schwer!“
 

Ihm an seinen Arm knuffend, zwinkerte sie ihm zu. Der siebzehnjährige zog nur eine kleine Schnute und drehte sein Gesicht von ihr weg. Nami schüttelte nur ihren Kopf. ‚Immer noch wie kleines Kind, unverbesserlich.’ Auf dem Absatz kehrt machend, wandte sie ihrem Kapitän den Rücken zu, im Begriff zu gehen.
 

„Nami!“ Seine Stimme ließ die junge Frau abermals ihren Kopf wenden, seinen Blick aber nicht erkennend, da er auf das Meer hinaussah. „Was ist?“, hakte sie nach, ihre linke Hand in ihre Hüfte stemmend. Ein kurzer Moment verging. „Was ist für dich ein „zu Hause“?“, kam es dann schließlich von Ruffy, ernst gemeint und vollkommen ohne belustigten Unterton.
 

Verblüfft ihren Blick auf den jungen Mann vor ihr werfend, rieb sie sich kurz ihr Kinn. „Tja, schwierig,“, war ihre erste Antwort, der sogleich aber ein Anhang folgte, „jeder definiert so etwas anders, Ruffy.“ Sein Gesicht war immer noch abgewandt. „Und wie definierst du es?“, wollte er wissen.
 

Nami lachte kurz auf. „Na ja, für mich ist eigentlich ein „zu Hause“ der Ort, an dem ich mich am meisten wohl fühle, weißt du?“, gab sie, leicht errötend zu. Ruffy’s Kopf erhob sich etwas. „Etwa auf Kokos?“ Verlegen rieb sich Nami ihren Hinterkopf. „Ja, auch,“ ihr war die Situation etwas unangenehm, denn schließlich gab sie nun etwas preis, was sie sonst nicht so einfach sagen würde. „Aber bei euch auch.“
 

Ruffy erschrak und drehte sich um. Aber Nami war schon verschwunden. Hatte sie gerade gesagt, dass hier ihr zu Hause war? Bei ihren Freunden? Bei…ihm? Der Schwarzhaarige blinzelte einige Momente und lächelte dann. 'Zu Hause ist da, wo man sich wohl fühlt.' Es verwandelte sich mehr in ein Grinsen. Seinen Körper auf die Reling zurücklehnend, betrachtete er den Himmel über sich, den unendlich weiten, blauen Himmel. Er streckte seine Hand aus.
 

„Ja, ich bin zu Hause.“
 

_________________________________________________________________________________
 

Flammen.
 

Verzehrende, tot bringende Flammen umschlossen das schon morsch gewordene Holz. Lichterloh brannte es, dort, auf der kleinen Lichtung, abseits des Windmühlendorfes. Einige Balken brachen bereits ins sich zusammen und begruben den Dachstuhl unter sich.
 

Ihre Zimmer brannten. Alles wurde verzehrt. Nichts wurde übrig gelassen. Rauch stieg auf in den Himmel, verdunkelte ihn etwas. Den unendlich weiten, blauen Himmel.
 

Ein Schatten näherte sich dem Haus, unbedeutend in diesem Inferno der Elemente. Ließ etwas aus seiner Hand los. Es flog. Landete in der glühenden Feuerpracht. Ein wehmütiges Lächeln. Dann verschwand der Schatten.
 

Inmitten dieser Flammen brannte es nun nieder. Wurde verzehrt von den heißen Stichflammen, die gierig um das bereits vergilbte Papier leckten, bereit es für immer zu verschlingen und von der Welt verschwinden zu lassen.
 

Erste Risse zeigten sich in diesem schon zerknüllten Papier. Ein Loch. Dann ein weiteres. Es brannte. Brannte lichterloh. Die Gesichter verschwanden. Die lachenden Gesichter. Für immer.
 

Als es Abend wurde, war es vorbei. Nur ein Haufen Asche erinnerte noch an den Bau, der hier einst stand. Inmitten dessen noch die letzten Überreste des Papiers. Wind wehte. Und nahm sie mit. Die Vergangenheit. Die Gegenwart. Und die Zukunft. Mit sich in den Himmel. Der Wind blies. Wie eine Stimme.
 

„Goodbye…
 

To you…“
 


 


 

~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+Save me from the Dark~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+

-

~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+Ende~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+
 


 

*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~
 

Hach ja.
 

Nun wisst ihr wie die Geschichte ausgegangen ist. Es wird auch keine Fortsetzung oder irgendetwas in der Art geben, zumindest nicht von meiner Seite aus ;) Das ist klipp und klar mein persönlicher Abschluss mit SmftD.
 

Am Ende noch ein paar Dankessagen.
 

Zu aller Anfang natürlich möchte ich meiner Betaleserin Eva danken, ohne die ich das ganze Ausmaß dieser FF wahrscheinlich gar nicht hingekriegt hätte. Danke hierfür noch einmal.
 

Zweitens möchte ich meinem Freundeskreis danken, die mir immer unterstützend zur Seite gestanden haben. Einfach vielen Dank hierfür.
 

Und zum Schluss natürlich euch, den Lesern von "Save me from the Dark". Ohne euch könnte ich nicht auf bis jetzt erfolgreiche 208 Kommentare zurückblicken, dafür vielen Dank von mir.
 

Ein kleines Wort der Entschuldigung an den Ru X Na - Zirkel ist natürlich auch noch fällig: verzeiht mir, dass es nicht wirklich zu einer Liebe zwischen den beiden gekommen ist, aber aufgrund der Vergangenheitsfokussierung von Ruffy habe ich mich entschieden, es bei einer "Annäherung" zu belassen. Ich hoffe, ihr seit mir deswegen nicht allzu böse. ;)
 

Ja, das war es dann von mir.
 

Nochmals vielen, vielen Dank für eure Unterstützung. Und vielleicht habe ich ja bald ein neues Projekt am Start. Werden wir sehen.
 

Damit verabschiede ich mich dann.
 

MfG
 

Euer Horus
 

P.S.: Einen Endingsong gibt es auch, zumindest hatte ich einen. ;) Er stammt aus "Final Fantasy x" und heißt "Suteki Da Ne (Orchestral Version)".



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Fascination
2010-02-08T23:06:43+00:00 09.02.2010 00:06
Hallo erstmaal ^-^
ALSOOO ich habe VIER Tage an dieser FF gelesen :D
Sie ist ECHT lang :D

Aber ich bereue es wirklich nicht. Das ist mit Abstand die Beste FanFiction, die ich hier gelesen habe& meine Güte, habe ich schon Viele gelesen :D *-*

Es war immer spannend und ich habe mitgefiebert, bis zum Schluss.
Einfach alles ist perfekt : Die Story, die Ideen, der Schreibstil.. EINFACH WOW :D Wirklich:)

Eine Freundin hat mit diese FF empfohlen&ich glaube dafür knutsch' ich sie morgen erstmal ab *___* Ja Okay..:D Zurück zum Thema:D

Also, Viele Dank für die tolle Geschichte; es hat mir wirklich Spaß gemacht sie zu lesen:))
Was für eine Schande, dass ich sie nicht schon viel früher gefunden habe *heul* :C
Naja:D:P

Liebe Grüßeee :)

P.S. Dieses Lied passt doch zu dieser FanFiction, oder nicht? *-*
> http://www.youtube.com/watch?v=wXcdYBh3hgg
Von:  Sumsie
2008-05-11T16:08:27+00:00 11.05.2008 18:08
>> tjaaaaaa... also wo soll ich anfangen???
obwohl es deine ff schon sooo lange gibt
hab ich sie mir erst gestern + heute durchgelesen
du hörst richtig ICH HAB GANZE ZWEI TAGE GEBRAUCHT XDDD
njo nun will ich mal mein urteil abgeben...

>>am anfang dachte ich...
jetzt kommt garantiert so eine düstere Story mit mystery und fantasy und auf ruffy liegt bestimmt ein fluch
...
bis es dann so weit kam, dass es die harte realität und nicht irgendeine fantasie war, war ich zwiegespalten. enttäuscht war ich nicht nur etwas... überrascht XD
aber du hast deine ff wirklich GUT gehalten.

>>ich fasse es nicht wie du es geschafft hast sooo viel zu schreiben, wo nimmst du dir diese zeit her??? aber nun gut.. du bist dran geblieben was mich äußerst fasziniert!
Ich liebe deinen unglaublichen schreibstil du bringst so viel gefühl, philosophie und Denkzettel mit in diese story das ist sagenhaft *~*
*schwärm*
was noch...?
>>ich hätte mir lieber während des lesens alles aufschreiben sollen ^^""
okay... ach ja! da gab es eine szene, mit ruffy und nami, wo er ihr seine vergangenheit schilderte und sie als bastarde abgestempelt wurden. da dachte nami an bellemere und wenn diese so etwas getan hätte... das hat sich für mich angehört als wäre sie ihre leibliche mutter?? aber vielleicht auch nur falsche auffassung.

>>jaa ich muss zugeben, dass keine liebe entstanden ist hat mich eeetwas enttäuscht ^^""" aber nur weil ich eine unverbesserliche romantikerin bin XD also bin ich dir nicht böse ;P

>> Deine FF regt wirklich zum nachdenken an, und ich musste wirklich mit meinen nerven kämpfen beim Lesen XDD
aber dennoch... irgendwie kommt es mir immer noch komisch vor, dass Ruffy und Ace ihre Vergangenheit sooo schwer verkrafteten, dass ruffy sich so verändern konnte O_O ich weiß nicht aber es kommt mir kurios vor, aber in diesem falle trotzdem völlig relevant! es passte!! es ist teil der geschichte. *sehr kompliziertes und unverständliches zeug was ich hier labere dessen bin ich mir bewusst XDDD*

>> sooo und nun komm ich zu nem weiteren punkt der mich beschäftigte. Obwohl du eine beta leserin hast *denk ich hast du erwähnt* schleichen sich immer wieder und nicht gerade wenige rechtschreib und grammatikfehler ein. Klar ich gebe zu das passiert den besten von uns und ich verüble es dir keinesfalls, da es wirklich soooo eine lange story ist, wollte es nur erwähnen ^^

>> und nun zum abschluss meiner endlosen nerverei!
ich bewundere dich wie schon erwähnt zutiefst und bin stolz auf dich *~*
da ich selbst noch keine meiner ff beendet habe außer vielleicht einer, finde ich es immer total klasse wenn eine so tolle geschichte abgeschlossen wurde. du machst deine fans und leser damit unendlich glücklich. und mich persönlich macht es traurig, weil ich eine schreibblokade hinter mir habe und wieder angefangen habe zu schreiben, und ein wenig überzeugt von dieser story bin. und dann lese ich *meist aus langeweile* eine so bombige ff wie deine.... und meine istnicht mal nen cent wert T____T
aber ich kann damit leben XDDD
nicht jeder hat so viel talent.

sooo hiermit ´verabschiede ich mich auch wieder
hoffe ich habe dich nicht allzusehr belästigt XDD
mach weiter so
wünsch dir noch viel glück bei vieeelen weiteren so genialen ffs

KiSu sweetnami16
Von: abgemeldet
2007-10-17T22:31:57+00:00 18.10.2007 00:31
*heul*
Jetzt ist es wohl zu Ende, aber ich kann dir sagen:
Es ist grandios!!!!!
*Applaus spendier*
*riesigen Kuchen geb*
*Hände wund klatsch*
Ich kann verstehen, dass du hier geendet hast. Das ist dein ganz persöhnlicher Abschluss. Der gehört dir allein und ich muss sagen: Er könnte nicht besser sein.
Ich schreib das nicht aus Müll ; es ist mein voller Ernst.
Zu der Lovestory:
Ich bin ein großer Ruffy x Nami Anhänger, aber in deinem Fall waren die kleinen Annäherungen echt niedlich und gaben der Geschichte diesen wunderbaren Touch (mir fällt keine besseres Wort ein-.-).
Man hat doch immer gespürt, dass da etwas zwischen den beiden ist.
Die Gefühle waren eins a. Diese Feeling beim Lessen waren unbeschreiblich. Man konnte mitfühlen und sogar mitdenken; und das ist sehr groß. Hast mich ja schon weider fast zum heulen gebracht, als du geschrieben hast (und sich das bei mir auch schon einschlich), dass Ruffy nicht merh mitfährt.
Da fällt mir auch die Sache mit seinem Traum ein.
Es war schon, ich sag' mal; anders zu hören bzw. zu lesen, dass Ruffy, wie wir ihn kennen, nur gespielt war. Dieser große Traum, der ja sein gesamter Lebensinhalt war, einfach eine Fassade. Irgendwie schaurig sich das vorzustellen. Deshalb ist auch dieser Schluss so toll: Einfach erstmal anfangen, wo man aufgehört hat. Man findet dann seinen Weg.
"Nach hause gehen", wie du es so treffend formuliert hast.
Ich liebe ja diese Kindheitserinnerungen. Sie geben so viel Einblicke in einen Menschen... Man erfährt, was ihn prägte. Unglaublich, muss man sagen und das alles aus so etwas banalem wie einer Erinnerung. Ein Moment, abgespeichert in unserem Kopf.
Diese Gestalt (er selbst letztendlich in jung) war wohl dieser große Schagmoment, wo er endlich neu anfangen konnte. Ganz großes Kino!!! Die Gefühle in diesem Moment(mal wieder); unsagbar toll.
Und nicht zu vergessen Ace. Sein Aufstieg aus der Asche zum Phönix (ich nenn's mal so) war interessant mit anzusehen, denn man hat gesehen, dass jeder der beiden Brüder das Ereignis unterschiedlich verarbeitet hat. Jeder auf seie Weise, wie es im wahren Leben auch ist.

Zum Schluss muss ich sagen:
Hut ab!
Deine Story hat mich von Anfang an gefesselt und das Endergebins ist grandios.^^
Würde mich freuen, wenn man mal wieder was von dir hört aus der großern, weiten One Piece Welt.
Hab' weiter so viel Spaß am schreiben und verlier bitte dein Talent nicht. Es wäre schade drum.
Mach weiter so!!!

P.S.: Sorry, wenn ich dich mal genervt haben sollte, aber wenn mich etwas packt brennen bei mir oft die Sicherungen durch.^^
Von:  Tanyanka
2007-10-14T19:43:29+00:00 14.10.2007 21:43
Du hast ihn nur für dich geschrieben? Egoist! (Gut so. xD Nach so langer Arbeit und nach allem, was sonst noch in so einer FF steckt...)

Der Anfang ist schön. Wie die beiden so daliegen und alles ruhig ist, spürt man förmlich. *_*

Was mich in dem Teil mit Makino am Anfang gestört hat, sind diese ganzen Sätze mit "sich von der Wand abstoßend", "sich genehmigend", „über eine der Nebenstraßen gehend“ usw. Ich kauf meinem ehemaligen Englischlehrer zwar immer noch nicht ab, dass es die Formulierung im Deutschen eigentlich gar nicht gibt, aber hier kam das ziemlich oft dicht aufeinander vor.
Aber von ihren Gedanken her sehr passend, vor allem auch weil das mit der Ruhe hier weiter auftaucht.

Aah, und da ist dieser Abschnitt mit dem Schäferstündchen. XD Ich find ihn immer noch klasse. Und er passt wirklich rein, nachdem sie grade ja an alles mögliche denkt und mehr oder weniger fertig ist. Wird ja auch relativ schnell wieder ernst, von dem her, find ich gut.

Der Teil mit Ace ist genial. Es passt alles so perfekt zusammen. Erst Ace in der Gegenwart, sein „Wutausbruch“, dass er nicht akzeptieren will, dass jemand anders im Recht ist, die Whiskey-Flasche (und so weiter xD) und dann der Flashback zu ihm als Kind, das sich schwört, niemals so zu werden, wie sein Vater sich da gerade verhält. Und schon irgendwie Ironie, dass sein Vater irgendwo auch recht hatte, von wegen er wird mal genau so enden, wenn er einfach hofft, dass alles besser wird – und nichts dafür tut (Weisheiten fürs Leben, mal wieder? ;P).
Und endlich wird der Spiegel nicht einfach mit der Faust zerschlagen (Blut, Schmerz in der Hand, blah), sondern gleich mit der Flasche, mal was anderes. :D Und endlich auch mal positive Gedanken und so, yay, Ace. xD

„Es traf wirklich immer die Falschen. *schaut zu Ruffys Vater* Na ja, fast immer“. LOL owned. xD Ist zwar in der Situation nicht unbedingt angebracht, aber ich fand irgendwie lustig. xD; Aber insgesamt ist die Situation aus Makinos Sicht auch ziemlich heftig, wie sie in die Situation reinläuft und im ersten Moment eben genau so hilflos ist, wie sie sich später noch so oft fühlt. Schön beschrieben.

Und das mit Ruffy, Nami und Makino auch, auch wenn mir dazu nicht wirklich viel einfällt. Es bringt die Story voran und wirkt nicht zu übertrieben, von wegen „Yay, stimmt, ich hab ja Freunde und um die Zukunft muss ich mir auch nicht so viele Gedanken machen!!1einselfquietsch“ Also, übertrieben jetzt, aber wenn man so was rüberbringen will, hört es sich schnell danach an, aber ist ja zum Glück nicht so geworden.

Juhuu, endlich wieder die ganze Crew. Und Sanji ist wieder so authentisch-idiotisch, herrlich. XD Und Robin schafft es irgendwie doch, sie alle zur Vernunft zu bringen, vor allem, weil sie als erstes ausspricht, was man vorher schon merkt: Es ist zwar auf den ersten Blick wieder wie früher, aber wenn man genauer hinschaut, eben doch nicht. Siehe Ruffy, der die Kritik einfach so annimmt. Und Nami wird richtig philosophisch, wow.

Man merkt richtig, dass es jetzt aufs Ende zugeht (mal abgesehen davon, dass man eh weiß, dass es der Epilog ist xD; ), und ich find die Szene zwischen Ruffy und Ace toll. Ohne viel Kitsch, und am Ende doch noch die klare Aussage, dass er ihm wirklich verzeiht.

LOL, Zorro und der Alkohol. Ich finds klasse. Schon allein, sie zwischendurch wieder von ihrer „lustigen“ Seite zu sehen, wie davor schon Sanji. Ich weiß, dass ich das auch schon oft geschrieben hab, aber die letzten Kapitel sind ja schon ne Weile her, da kann ichs ja noch mal sagen: Es ist toll, wie das zwischendurch immer wieder vorkommt, ohne die „ernste“ Seite irgendwie lächerlich zu machen, eher im Gegenteil. Das macht die ganze Sache weniger emo-mäßig und einfach realistischer.

„Schließlich trat man nicht jeden Tag seinem eigenen Ich gegenüber, schon gar nicht zur Nachmittagszeit auf einer Straße in einem Dorf.“ Wo er Rech hat… Endlich wird das mal geklärt! Sowas in der Art war ja zu erwarten, aber so genau hatte ich das bis zum Schluss nicht überlegt. Gut, kam auch ne Weile nicht zur Sprache, aber eigentlich hätte es logisch sein müssen, dass diese Stimme seine ganzen Gefühle symbolisiert, die er weggesperrt hat.
Ooh, und das Foto ist weg. Netter mysteriöser Effekt. :D

Genau so wie Ace, der ihre Vergangenheit jetzt wortwörtlich niederbrennt. Oh, okay, das kommt noch genauer. Die Sache mit dem Zuhause ist auch noch mal schön, bevor dann wirklich das richtige Ende kommt, das sich wieder echt gut anhört, doch, gefällt mir. So muss es aufhören. :]

Und OMG, die FF ist echt aus. Fertig und so. Woah. Man findet ja echt selten welche, bei denen es sich wirklich lohnt, sie auch zu lesen, aber normalerweise les ich dann trotzdem nicht oft längere Sachen, also whoot, Respekt. ;D Und ansonsten, die Story war sowieso genial, genau so geschrieben und damit fertig. :]


(PS und so: Wo waren die heißen Sex-Szenen?!!!?!11einself Du bist sooooo dooof und gar kein Yaoi und Inzest und alles! *heul* *ritz* *emo* xD)
Von:  _-Nick-_
2007-10-13T22:50:31+00:00 14.10.2007 00:50
sooo
ja ich bin auch endlich zum lesen gekommen..
okay so lange hat es nicht gedauert hatte eben glück war keiner on
und meine sis die mich sonst immer vom lesen abhält hat mich auch endlich mal wieder lesen lassen xDD

Also kommen wir jetzt erstmal zum Epilog
*grins*

Alsooo der ist dir wirklich sehr gut gelungen und ich muss schon sagen man kann die ganze Story so richtig selbst miterleben, man bekommt mit wie sie sich fühlen, was in ihnen vorgeht und aus welchen Gründen sie so und so handeln. Einfach großartig.
Ich finde die FF einfach großartig und finde schade das sie schon vorbei ist.
Na ja villt auch froh, dann muss Ruffy nicht mehr leiden.
*schnüff*
Das Ende war sehr gut nachvollziehbar und das hat mir gut gefallen. Erstrecht die letzten Zeilen
Traumhaft
*schmacht*
*mehr von dir haben will*

*grins*
na ja genug gelabert.
Fazit: FF war mega genialo klasse sau geil

lg nick...^^..
Von:  elysian03
2007-10-13T13:23:58+00:00 13.10.2007 15:23
Endlich hab ich es geschafft diese FF fertig zu lesen ^.^
Ja ich finde es unglaublich, wie gut du immer von allen die Gefühle beschreiben kannst. Also da muss man dich schon sehr loben :)

Ja ich bin etwas traurig, dass doch nichts wirkliches zwischen
Ruffy und Nami passiert ist,
aber mir hat die FF trotzdem sehr gut gefallen ^-^

Du musst auf jeden Fall FFs schreiben,
denn du kannst das nämlich wirklich gut ^^

xxx
Von:  Akami_
2007-10-12T16:40:39+00:00 12.10.2007 18:40
Boah die FF ist einfach spitze ^^
Das ist echt ein spitzes Ende
hast du echt klasse gemacht
*smile*

Freu mich wenn du mal wieder Ne FF schreibst und
mir bescheid sagst

Von:  Easylein
2007-10-11T20:30:39+00:00 11.10.2007 22:30
Aloha! ^-^

Ein glorreiches Ende! Echt spitze! Und es passt Haargenau. Eine Liebesgeschichte hätte jetzt net wirklich in das gesamt Bild gepasst, da hast du recht. So mit kann man hiermit mehr als zufrieden sein. Ich bin es ^-^

Eine oskarreiche darbeitung geht zu Ende... irgendwie schade. Aber irgendwann muss es ja ma, net?

Ich freue mich auf neue FF´s aus deiner Feder und sag dann manl einfach ganz optimistisch: Man liest sich ;)

Vlg *dichknuff* Easy


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