Zum Inhalt der Seite

Und du liebst mich doch

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 20

Der Schlafsaal von Harry und Ron war leer, da Seamus, Dean und Neville noch im Gemeinschaftsraum waren und sich mit den neusten Weasley-Erfindungen amüsierten. Das Fenster stand offen und Hedwig saß mit einem Brief im Schnabel ungeduldig wartend auf dem Sims. Vorwurfsvoll blickten ihre stechenden Augen Harry an und bedeuteten ihm, dass sie schon lange auf ihn gewartet hatte. Unter den neugierigen Blicken von Ron und Hermine, nahm Harry Hedwig den pergamentfarbenen Umschlag aus dem Schnabel, reichte ihr zu Belohnung einen Eulenkeks und streichelte kurz über ihr Federkleid, bevor Hedwig ins Freie verschwand. Früher hätte Harry Hedwig noch ein wenig nachgesehen, doch nun, wo er einen Brief in Händen hielt, dessen Absender er schon alleine an der geschwungenen Schrift erkannte, waren seine Gedanken längst woanders.
 

„Von wem ist der Brief?“, fragte Hermine und Harry zuckte zusammen. Obwohl er Ron bereits von seinem Verhältnis zu Draco erzählt hatte, wusste Hermine noch immer nichts von der ungewöhnlichen Beziehung. So viele Dinge waren in der letzten Zeit geschehen, bei denen Harry Ron und Hermine ausgeklammert hatte und jetzt wollte Harry reinen Tisch machen. Es war an der Zeit, seine Freunde vollends zu informieren und Rons wissender Blick, was den Brief anbelangte, gab ihm den nötigen Anstoß dazu.

„Er ist von Draco.“

„Malfoy?“, hakte Hermine ungläubig nach. „Aber warum sollte er dir schreiben?“

Harry konnte spüren, wie er errötete und ganz automatisch fand sein Blick Rons, der ihm ermutigend zunickte und Harry mit dieser kleinen Geste Kraft gab. Obwohl Ron Draco nicht mochte, wusste Harry, dass er sich auf Ron verlassen konnte. Ron würde für ihn da sein, egal, was sich zwischen Draco und ihm noch entwickeln mochte und er wusste auch, Ron war jetzt da, wo er endlich Hermine die Wahrheit sagen würden.
 

„Mine…“, sagte Harry und schaute seine Freundin, die verwirrt, doch im höchsten Maße konzentriert vor ihm saß, an. „Zwischen Malfoy… zwischen Draco und mir läuft was.“

„Laufen?“, fragte Hermine endgültig irritiert.

„Ja, also…“, stammelte Harry und fühlte, wie die Röte noch stärker in seine Wangen kroch. „Irgendwie sind wir zusammen.“

„Oh.“ Zum ersten Mal in seinem Leben konnten Harry und Ron Hermine sprachlos sehen. Ihr Mund bewegte sich zwar, doch es kam kein Ton aus ihr heraus.

„Ich…“, stammelte Harry und sein Gesicht wurde immer dunkler, „hätte schon früher etwas sagen sollen, aber irgendwie habe ich mich nicht getraut.“

„Wusste Ron Bescheid?“, fragte Hermine, welche aus ihrem tranceähnlichen Zustand erwachte und nun abwechselnd von Harry zu Ron blickte.

„Ja. Aber ich hab es ihm auch erst vor ein paar Tagen erzählt.“

„Warum nicht mir? Hast du so wenig Vertrauen in mich?“, wollte Hermine verletzt wissen und die Schuld, dass er seine Freundin so lange im Ungewissen gelassen hatte, loderte in Harry auf.

„Es tut mir leid, Hermine – ehrlich. Es ist nur… Für mich ist das alles auch schwer. Erst die Gefühle für einen Jungen und dann ausgerechnet noch für Draco...“

„Als Ron von Zabini umworben wurde, fandest du es doch auch nicht schlimm. Warum hast du da nichts gesagt? Du hättest wissen müssen, dass ich dir nicht böse sein könnte, auch wenn der Gedanke von dir und Malfoy… verstörend ist.“

„Ich weiß“, antworte Harry zerknirscht und obwohl in Hermines Augen noch die Verletzung stand, wusste er, Hermine verstand ihn. Hermine hatte ihn schon immer verstanden und genau deshalb öffnete sie auch ihre Arme und Harry umarmte seine Freundin so lange, bis Ron laut hüstelte.
 

„Ich unterbreche euch ja nur ungern, aber ich glaube, es gibt noch Wichtigeres zu besprechen“, grinste Ron schief und dieses Mal errötete Hermine leicht.

„Du hast Recht“, sagte Hermine und strich sich ihren Pullover glatt und die Haare zurecht, bevor sie sich gemeinsam mit Ron Harry zuwandte, der sich jetzt auf Nevilles Bett niederließ, welches gegenüber von seinem stand. Keine weitere Sekunde zögernd schoss Harry los.

„Heute Abend war ich bei Snape und ihr glaubt gar nicht, wen ich dort bei Snape getroffen habe. Zabini! Die beiden haben mich zuerst nicht bemerkt, weil ich schon in Snapes Büro war und dort gewartet habe, und sie haben sich unterhalten. Snape weiß, dass Zabini irgendetwas vor hat und hat versucht, ihn davon abzubringen. Keine Ahnung was das sollte, aber Snape war der Ansicht, dass Zabini es auf keinen Fall schaffen würde und der meinte bloß, dass Snape ihn genauso unterschätzen würde wie Draco und Lucius.“

„Harry, bist du sicher, dass deine Beziehung zu Draco gut ist? Irgendwie scheinen die Malfoys, Zabini und Snape etwas vor dir zu verheimlichen. Hast du nicht die Befürchtung, dass sie dich irgendwie in die Falle locken wollen? Erinnere dich an das, was du bisher schon gehört hast. Draco hat auch eine Art Auftrag von Voldemort bekommen. Was, wenn er dich zu ihm locken soll?“
 

Harry wusste nicht, weshalb, doch der pure Gedanke daran schien ihm falsch. Seine Gefühle sagten ihm, dass Draco nichts dergleichen mit ihm machen würde, auch wenn Harry bereits selbst an so etwas gedacht hatte.

„Wenn das so wäre, Hermine, weshalb sollte Draco dann getötet werden?“

„Vielleicht weiß er einfach zu viel“, schlug Ron vor.

„Oder aber, er ist zu langsam. Was, wenn er bei seinem Plan versagt hat, weil er sich in dich…“, Hermine zögerte einen Moment, „verliebt hat? Könnte es nicht sein, dass Blaise jetzt Malfoys Job übernehmen soll?“

„Ich weiß nicht“, wich Harry aus, denn er wusste nicht, was er tun würde, sollte Hermine mit ihren Vermutungen recht behalten. Könnte er Draco noch weiterhin vertrauen, wo er doch inzwischen viel mehr für den Slytherin fühlte, als er es jemals gedacht hätte? Harry hatte über sich keinerlei Sicherheit mehr, denn Draco hatte es in den wenigen, vergangen Wochen des Schuljahres nur zu gut geschafft, seine komplette Welt auf den Kopf zu stellen.

„Was hast du eigentlich mit Professor Snape besprochen?“

„Eigentlich nicht viel. Lucius scheint ihm nicht allzu viel über die Verbindung erzählt zu haben und Snape ist davon ausgegangen, dass er durch mich mehr erfährt, aber gesagt hat er nichts dazu. Allerdings werde ich die Ahnung nicht los, dass er etwas weiß oder vermutet und verheimlicht.“

„Warum sollte er?“, fragte Hermine.

„Keine Ahnung“, brachte Harry hervor, „vielleicht ist er ja der Spion und versucht deshalb, Blaise von seinem Plan abzubringen, weil Zabini ihm so in die Quere kommen würde.“

„Harry, ich weiß, dass du Snape nicht leiden kannst, aber Dumbledore vertraut ihm und wenn du siehst, wie er uns letztes Jahr geholfen hat, dann-“

„Nein, Hermine! Ich will das nicht hören!“
 

Betroffen schwieg Hermine und auch Ron blickte verlegen drein, denn augenscheinlich war es besser, Harry nicht auf dieses Thema anzusprechen. Wie lange war es wohl schon her, dass sie dieses Thema zuletzt erwähnt hatten? Es musste vor den Sommerferien gewesen sein, als Ron und Hermine eine ähnliche Unterhaltung in Bezug auf Snape mit Harry geführt hatten. Bereits damals war das Gespräch fruchtlos verlaufen und an Harrys Zorn und Trauer um Sirius zerbrochen.

„Ich hab euch noch gar nicht meinen neusten Traum erzählt“, sagte Harry plötzlich. Nach einem kurzen Blickwechsel akzeptierten Ron und Hermine das Versöhnungsangebot und hörten interessiert zu, als Harry von dem Raum mit den schwarzen Kerzen, Narcissa Malfoys Gefangenschaft und dem Mordbefehl an Lucius zu erzählen begann.
 

oooOOOooo
 

Pünktlich um Viertel vor Zwölf warf Harry sich den Tarnumhang um, nachdem er entschlossen verhindert hatte, dass er wieder einmal ein Treffen mit Draco verschlief. Doch Dank der intensiven Unterhaltung mit Ron und Hermine war die Zeit ohnehin wie im Flug vergangen, denn Harry hatte ihnen noch viel mehr zu erzählen gehabt. Unter anderem auch von seinem kurzen Besuch bei Remus, obwohl er bestimmte Aspekte der Unterhaltung mit dem Werwolf unberührt gelassen hatte. Er hatte Ron und Hermine nicht von dem Teil des Gespräches, in dem es um seine Eltern und Sirius gegangen war, erzählen wollen. Es war ihm zu persönlich erschienen, denn zum einen wollte er nicht an sein schlechtes Gewissen gegenüber dem Werwolf erinnert werden und zum anderen auch nicht daran, dass Remus ihn mit seinen Worten tief gerührt hatte.
 

Mit der geübten Vorsicht der vergangen fünf Schuljahre schlich sich Harry, eingehüllt in seinen Tarnumhang und mit der Karte der Rumtreiber in den Händen, durch das Schloss. Einmal wäre er beinahe in Filch gestolpert, der mit einem Putzeimer bewaffnet die neusten Schmierereien von Peeves aufwischte und dabei herzhaft fluchte. Nach diesem kurzen Moment des Schreckens, als Mrs. Noris‘ Augen, unbemerkt von Filch in seinem Putzanfall, wachsam jede Bewegung von ihm verfolgten, war Harry ohne weitere Probleme überpünktlich am vereinbarten Treffpunkt angelangt. Trotz der Tatsache, dass er sich mit Draco schon an so vielen Orten getroffen hatte, hier im Pokalzimmer waren sie noch nie gewesen. Harry fiel dieser einfache Fakt jedoch erst jetzt auf, als er alleine in dem dunklen Raum stand und seinen Blick über die einzelnen Pokale und Medaillen gleiten ließ. Sein Augenmerk blieb auf dem Quidditchpokal hängen, den Gryffindor einst mit seinem Vater als Sucher gewonnen hatte. Ungeachtet seiner restlichen Umgebung ging Harry auf den Pokal zu und betrachtete die glänzende Gravierung unter dem Licht seines schwach erleuchteten Zauberstabs.
 

Das Gefühl, welches über Harry hereinbrach, hatte er schon lange nicht mehr gespürt. Es war die Sehnsucht nach seinem Vater, seiner Mutter, nach Sirius. Es war die Sehnsucht nach seiner Familie. Harry war schockiert davon, wie intensiv dieser Wunsch noch in ihm brannte. Obwohl er die letzten Monate tunlichst bemüht gewesen war, seine Familie und die damit verbundene Trauer aus seinem Herzen zu verbannen, war sie nach wie vor da. Sie hatte sich lediglich hinter einer Barriere aus eisernem Willen versteckt, die jäh in sich eingebrochen war. Ein Kloß bildete sich in Harrys Hals und er berührte die Vitrine, in welcher der Pokal stand, fast so, als könnte er auf diese Weise eine Verbindung zu seinem Vater aufbauen. Bilder schossen ihm in den Kopf. Vor seinem inneren Auge schwebte die blasse Gestalt seiner Eltern, als sie aus der Spitze seines Zauberstabes brachen. Kurz sah er auch Cedric, doch so schnell die Erinnerung an den Friedhof erwacht war, so schnell waren sie auch wieder vergangen und Harry stand zitternd im Pokalzimmer.
 

Erschrocken über seine eigenen Gedanken wich Harry von der Vitrine zurück. Er konnte nicht länger dort stehen bleiben. Doch obwohl er es sich so sehr wünschte, er schaffte es nicht, den Blick von dem glänzenden Pokal zu lösen, bis er gegen eine andere Vitrine stieß. Bedrohlich schwankte der Schaukasten und die Pokale triumphaler Schulereignissen wackelten leicht, doch die Vitrine blieb zu Harrys Glück stehen. Verwirrt von den Gefühlen, die sich um sein Herz gelegt hatten, sah Harry nicht zurück, als er aus dem Raum flüchtete und direkt in die Arme von Draco lief, welcher ihn sofort umklammerte.
 

„Wo willst du hin?“

„Ich…“ Harry wusste nicht, was er sagen sollte. Er fühlte sich so verwirrt und die körperliche Nähe, deren berauschende Wärme sich durch Harrys Körper bannte, verminderte den emotionalen Tumult keinesfalls. Dracos Nähe hatte den gegenteiligen Effekt und verwirrte noch mehr, denn alleine die Anwesenheit des Slytherins erweckte in Harry Verlangen.

„Harry?“, fragte Draco und Harry konnte die Besorgnis in seiner Stimme hören. Er wollte etwas sagen, wollte sich wieder zusammenreißen, doch Harry tat nichts dergleichen. Noch immer hing er in den Armen Dracos, die ihn zu schützen schienen, und blickte hoch in das blasse Gesicht von Draco, welches als einziges unter Dracos eigenem Tarnumhang hervorlugte. Was auch immer Draco in seinen Augen gelesen hatte, nur wenige Sekunden später fühlte Harry sich am Arm gepackt und wurde mit schnellen Schritten von dem Pokalzimmer weggeführt.
 

„Wohin gehen wir?“, wollte Harry wissen, als er nach fünf Korridoren, drei Abzweigungen und zwei Geheimgängen, welche er nicht gekannt hatte, total orientierungslos war.

„An einen Ort, wo wir ungestört reden können“, und mit einem Seitenblick auf Harry ergänzte Draco, „und es einigermaßen bequem haben.“

Ohne sich selbst eines Hintergedankens bewusst zu sein, wurde Harry rot, etwas, das Draco nur mit einem wissenden Lächeln quittierte.

„Das können wir aber nicht machen!“, zischte Harry Draco zu.

„Was meinst du?“

„Dein Vater würde es wieder sehen-“

„Wer sagt, dass ich dich verführen möchte?“, schoss Draco zurück und das Rot auf Harrys Wangen breitete sich weiter aus, während es sich gleichzeitig vertiefte. Dann, mit einem Mal und vollkommen abrupt, blieb Draco wie angewurzelt stehen. „Hast du das auch gehört?“

„Nein.“

„Da! Schon wieder!“

Dieses Mal konnte auch Harry Stimmen hören. Mit seinem Zauberstab tippte er leicht auf die Karte der Rumtreiber und ignorierte Dracos sowohl neugierigen, als auch fragenden Blick und suchte seinen und Dracos Punkt auf der Karte. Wenige Schritte hinter einer weiteren Wand, welche Harry zurzeit nicht sehen konnte, verbarg sich ein Raum, der jedoch auf der Karte verzeichnet war. Dort recht dicht beieinander standen zwei weitere Punkte, welche die Schriftzüge Blaise Zabini und Pansy Parkinson trugen.
 

oooOOOooo
 

Für einen Moment total überrascht starrte Harry auf die beiden kleinen Punkte und fragte sich ganz automatisch, weshalb Zabini und Parkinson um diese Uhrzeit im Schloss unterwegs waren. Draco allerdings nahm ihm die Frage, was sie nun machen sollten, ab, denn er riss Harry die Karte aus der Hand, verfolgte seinen eigenen Punkt so lange, bis er vor der eingezeichneten Tür stand. Als Harry, der über Dracos Schulter ebenfalls auf die Karte geblickt hatte, aufsah, konnte er weiterhin nur eine blanke Steinwand sehen.

„Was machst du jetzt?“, flüsterte er Draco zu, obwohl die Stimmen, die sie gehört hatten inzwischen schon lauter waren und Harry bereits ahnte, was Draco vorhatte. Dass Draco dann ein Paar von Freds und Georgs Langziehohren aus seinem Umhang fischte, verblüffte Harry dann doch. Er hätte nicht gedacht, dass Draco bei Blutbeschmutzern sein gutes Gold lassen würde. Dieser Stilbruch erwies sich jedoch als höchst praktisch, denn kaum, dass Harry von Draco ein Ohr gereicht bekommen hatte, konnte er jedes Wort verstehen, das Blaise mit Pansy sprach.
 

„…chte, dass du Draco zur Vernunft bringst.“ Es war Pansy, die sprach.

„Draco zu Vernunft bringen? Das klingt, als wäre Draco ein unmündiges Kind, das nicht wüsste, was es tut.“

„Das tut er ja wohl offensichtlich auch nicht, sonst hätte er längst erkannt, dass er dir nur im Weg steht“, sagte Pansy und anhand der Geräusche ihrer Schuhe schloss Harry, dass Pansy langsam auf Blaise zuging. „Du weißt“, säuselte sie, „was Draco und Potter Nachts so treiben. Möchtest du das nicht unterbinden? Möchtest du nicht Draco für dich alleine?“

„Für mich alleine?“, höhnte Blaise, „Oder für dich?“

„Sei doch nicht so kleinlich“, schmollte Pansy und Harry konnte sich sehr gut vorstellen, wie sie dabei das mopsige Gesicht verzog. „Wir können doch beide unseren Spaß mit Draco haben. Du als der Liebhaber, der sich durch Dracos Bett tollt, und ich als die Ehefrau, die ihm später einmal seinen Erben schenkt und sich so einen Platz im Hause Malfoy sichert.“

„Dir geht es doch nur um das Ansehen und das Gold. Draco ist dir nicht wichtig.“

„Und wenn schon, dann ist Draco für mich eben nur Mittel zum Zweck. Aber er ist auch wie eine hübsche Puppe, mit der man spielen kann. Du weißt doch, wie er funktioniert.“ Es dauerte einen kleinen Augenblick, bevor Pansy in einem provozierenden und tieferen, bemüht rauchigen Tonfall weiter sprach. „Erzähl, wie ist Draco im Bett? Ist er beim Sex genauso unterkühlt wie am Tag oder sprüht auch unser Eisprinz vor Gier, wenn du ihn fickst?“
 

Harry schlug das Herz bis zum Hals. Er konnte und wollte nicht glauben, was er da hörte und doch war er gezwungen, jedes Wort mit anzuhören und die vielen spitzen Dornen, die sich in sein Herz bohrten, zuzulassen.
 

„Wenn Draco wüsste, wie du über ihn sprichst, würde er dich schneller mit einem Unverzeihlichen verfluchen, als du seinen Namen aussprechen kannst.“

„Draco ist aber nicht hier, nur wir beide und Draco muss es niemals erfahren.“

„Woher willst du wissen, dass ich es Draco nicht erzähle.“

Pansy lachte. „Weil ich von deinem Auftrag weiß. Meine Mutter hat es mir erzählt und die hat es von deinem Vater.“

„Hat deine Mutter wieder einmal die Beine breit gemacht?“, spottete Zabini und sofort war ein Klatschen zu hören, gefolgt von etwas, das wie ein kleiner Kampf klang und mit dem dumpfen Aufprall zweier Körper auf dem Fußboden endete. Der Atem von Blaise und Pansy ging nun heftiger.

„Willst du mich?“, lockte Pansy, auch wenn es verzweifelt wirkte. „Du könntest mich sogar haben.“

„Versteh mich nicht falsch, Parkinson, aber du entsprichst nicht meinen optischen Kriterien.“

„Bin ich dir nicht hübsch genug?“, fauchte Pansy plötzlich und strafte die vorangegangene Sanftheit ihrer Stimme Lügen.
 

„Für meinen Geschmack, Parkinson, bist du mir zu rund und weich. Deine Haut riecht zu süß und dein Busen ist viel zu üppig und störend, als dass ich etwas damit anfangen könnte.“ Dann folgte das Geräusch von Blaise, als er aufstand und sich Staub von seinen Kleidern klopfte. „Und im Gegensatz zu Draco bin ich 100%ig schwul. Ich stehe nicht auf Frauen, sondern nur auf Kerle. Deine plumpen Verführungskünste sind bei mir also vergebliche Liebesmüh‘.“
 

Erbost stand nun auch Pansy auf. „Dann gibst du also zu, dass du Draco schwul gemacht hast?“

Zabini lachte laut auf. „Dein Horizont ist so beschränkt. Wenn deine Eltern nicht ein gewisses Maß an Einfluss hätten und dein Blut nicht ebenso rein wäre wie meins, dann glaub mir, wäre ich niemals deiner Nachricht gefolgt. Ich werde jetzt gehen, vielleicht erhalte ich dann noch etwas von dem kostbaren Schlaf, den du mir geraubt hast.“

„Du kannst jetzt nicht gehen“, stammelte Parkinson und der Anflug von Panik war überdeutlich. „Du musst mir erst versprechen, dass du Draco nichts sagst.“

„Warum sollte ich dir etwas versprechen? In meinen Augen bist du ein Nichts.“

„Du wagst es!“

„Welche Gefahr sollte mir von dir schon drohen? Du bist ein Kind, das sich in Dinge einmischt, von denen es keine Ahnung hat. Denkst du, Draco und ich wüssten nicht von deinen Briefen an seine Lordschaft? Denkst du, wir wüssten wirklich nicht, was du Lord Voldemort geschrieben hast, in der lächerlichen Verzweiflung, du würdest die Möglichkeit, Mrs. Malfoy zu werden, verlieren? Es war dem Dunklen Lord ein Hochgenuss, deine kindischen Briefe auf den Versammlungen vorzulesen! So konnte er dich und die Malfoys gleichzeitig demütigen. Alle haben sie darüber gelacht.“ Blaise' Stimme wechselte seinen Klang, um auf treffende und bösartige Weise Parkinson nachzuäffen. „Mein lieber Lord Voldemort, mach, dass Draco weg von Potter kommt. Kann nicht ein Anderer den Auftrag übernehmen? Kann er nicht? Ich möchte nicht, das Draco noch schwuler wird – er ist doch mein Verlobter! Reicht das, oder soll ich noch mehr aus deiner peinlichen Schrift zitieren?“

„Woher weißt du-“

„Hat nicht jeder von uns seine Spione? Was ist?“, höhnte Blaise weiter. „Wirst du jetzt gleich anfangen zu heulen?“
 

Obwohl Harry die beiden noch immer nicht sehen konnte, wusste er, dass Blaise Recht hatte. Parkinsons Atem, ihre Stimme, alles hörte sich verdächtig nach Tränen an und angesichts der enormen Demütigung, welche Blaise ihr gerade angetan hatte, konnte Harry es ihr auch nicht verübeln. Harry mochte Pansy keinesfalls, doch er war nicht immun gegen ein Mindestmaß an Mitgefühl. Irgendwie tat im Pansy ein bisschen Leid, auch wenn er von der Flut der Informationen vollkommen verwirrt war. Das Geräusch, als sich Blaise der Tür näherte, schreckte ihn und Draco auf und beide wichen sie fast geräuschlos zur Seite und schafften es gerade noch rechtzeitig, um die Langziehohren von der Tür zu ziehen. Licht drang aus dem Raum und nun, wo die Tür einen Spalt geöffnet war, konnten sie Blaise auch ohne die Langziehohren problemlos verstehen.
 

Halb aus dem Raum getreten blieb Blaise stehen und drehte sich zu Pansy um, die Harry noch immer nicht sehen konnte. „Ich rate dir, dich nicht noch weiter in Dracos und meine Angelegenheiten einzumischen. In dieser Sache sind wir vielleicht Rivalen, aber im Gegensatz zu dir empfinde ich so etwas wie Respekt für Draco und daher werde ich es nicht dulden, dass du ihn sabotierst.“

„Das sagst du nur, weil du ihn vögelst“, wurde aus dem Raum zurück gefaucht und Harry konnte im Schein des fahlen Lichtes ein Lächeln auf Blaise' Gesicht ausmachen.

„Ist das der Neid, weil du ihn noch nicht ins Bett bekommen hast? Weil Draco Geschmack und Stil hat und sich nicht mit einem kleinen Flittchen wie dir einlässt? Wie die Mutter, so die Tochter, nicht, Parkinson?“

„DU-!“, knurrte Pansy vor Zorn, doch Blaise ignorierte diesen Umstand.

„Keine Sorge, es ist nicht nur der Sex, der Draco und mich verbindet. Man könnte sagen, wir tragen beide den Schlüssel für das Herz des Anderen in unseren Händen und nun entschuldige mich, ich möchte noch ein paar Stunden Schlaf erhaschen. Gute Nacht.“
 

Der Sarkasmus von Blaise' letzten Worten klang noch in Harrys Ohren nach, als Blaise mit schnellen Schritten bereits den Korridor verlassen hatte. Er wollte etwas sagen, wollte Draco fragen, was an den ganzen Vorwürfen und Informationen tatsächlich stimmte, doch er konnte nicht, denn Pansy befand sich noch immer hinter der geöffneten Tür. Sie war wütend und er konnte sie voller Zorn randalieren hören. Harry wusste nicht, was Pansy zerbrach, aber es war genug, um eine beträchtliche Menge an Lärm zu verursachen. Es dauerte nicht lange, da hatte der erhöhte Geräuschpegel selbst in diesem abgelegenen Korridor Peeves angelockt.

„Ei, ei, ei, wen haben wir dann da?“, frohlockte er, doch Pansy beachtete Peeves nicht und machte in ihrem Zorn weiterhin alles Zerbrechliche kaputt, das sie fand. Ob gekränkt oder nicht, Peeves setzte daraufhin zu einem ohrenbetäubenden Schrei an. „SCHÜLERRANDALIE IM 5. STOCK! SCHÜLERRANDALIE IM 5. STOCK!“ Für Harry und Draco war es an der Zeit, sich so schnell wie möglich zurück zu ziehen.
 

Fortsetzung folgt…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen! ^^ Das war mein neues Kapitel von Udlmd und ich hoffe es hat euch gefallen. Über Reviews mit Lob oder konstruktiver Kritik würde ich mich wie immer freuen. Liebe Grüße Amunet Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Traumfaengero_-
2016-12-05T20:50:56+00:00 05.12.2016 21:50
Liebe Amunet,

Ich bin immer wieder verwundert, warum Freunde gleich so sauer und enttäuscht sind, wenn sie so ein Comming Out nicht als erstes von ihren Freunden hören. Meine Güte, sie haben schon ihre Gründe. Mein bester Freund hat auch 1 ½ Jahre gebraucht, um es mir zu sagen. Meine Güte, ich habe ihn damals leicht zusammengestaucht, weil er so ominös begann und ich schon dachte, dass er schrecklich krank wäre, umziehen müsste oder sonst etwas passiert wäre. XD
War ich erleichtert als er mir sagte, dass er „nur schwul“ ist! XD

Na ja, Hermine hat es ja sehr gut aufgenommen und sehr kurz mit dem „Ich bin verletzt, weil ich es erst jetzt erfahre.“ gehalten. Obwohl es wohl auch etwas anderes ist, wenn man gleich von einer ganzen Affäre erfährt.

Ich lese ja nebenher die gedruckte Variante und habe vor mir auf dem kleinen Tisch im Zug mein Tablett stehen. Ich musste eben so grinsen als ich den Satz „Mit der geübten Vorsicht der vergangenen fünf Schuljahre…“ las! Das ist eine wirklich, wirklich herrliche Formulierung!

Oh… du hast die Gefühle von Harry im Pokalzimmer so gut beschrieben! Ich habe wirklich mit ihm mitgelitten! Meine Güte, ich konnte selbst spüren, wie diese Sehnsucht und diese Trauer wieder aus dem tiefsten Eck seines Herzens hervorgekommen sind und ihn nach und nach gänzlich erfüllten. T.T
Und dann rennt er auch noch Draco in die Arme! Ach, wie ein Gentleman rettet der ihn vor seinen Gefühlen und führt ihn fort. Das Missverständnis zwischen den beiden lässt mich gespannt weiter lesen. Mal sehen, warum Draco es gemütlich haben will! ^.~

Zabini und Pansy? Na, was haben die wohl vor?
O.o Was ist das denn für ein Gespräch? Ich bin entsetzt und begeistert zu gleich! Immerhin schießt sich Pansy damit aus jeder ernstzunehmenden Konkurrenz zu Harry als Frau an Dracos Seite und Blaise macht mit einen bisher ganz vernünftigen Eindruck. Allerdings geht mir die ganze Zeit das verbissene Gesicht unseres blonden Tunichtgutes nicht aus dem Kopf. Ich stelle mir beim Lesen gerade vor, wie er da steht, eisern versucht die Fassung zu wahren, zwischen Wut und Schmerz wandelnd…
Ähm… ja… den Schlüssen für das Herz des anderen? Was machst du da? Was schreibst du da? Wie bitte soll das weiter gehen und vor allem, wie sieht gleich das Gespräch zwischen Harry und Draco aus? Wie gut, dass ich die nächsten Kapitel auch ausgedruckt habe!

Liebe Grüße
Deine Traumfänger

Von:  Tinili05
2014-07-23T09:03:09+00:00 23.07.2014 11:03
uhhh....so viel passiert, Harry ist endlich ehrlich zu seinen Freunden udn dann das mit Zabini, Pansy und Draco...oh oh oh...
Von: abgemeldet
2008-10-24T16:19:47+00:00 24.10.2008 18:19
nicht aufhören!!
Von: abgemeldet
2008-08-11T10:19:16+00:00 11.08.2008 12:19
*-*
Die FF is echt toll :) Ich kann es gar nicht abwarten, das nächste Kapitel zu lesen. Ich find deine Schreibweise echt gut und du machst die FF sehr spannend. Man überlegt die ganze Zeit nur, was Zabini wohl damit meinte, dass Draco Harry ausgewählt hat. Echt super ;) Das Einzige, was ich wirklich nicht verstanden hab, ist, warum Draco Snape über die Wange streichelt und ihm einen Kuss auf die Wange gibt. Naja.. das wird bestimmt noch aufgelöst :) Freue mich auf jeden Fall!!

lg
Von: abgemeldet
2008-02-20T21:04:25+00:00 20.02.2008 22:04
ei caramba!!!!!!!
ich hab ja schon ein weilchen darauf gewartet, dass blaise und draco "unter einer decke stecken"^^°
also erotikthriller trifft die sache doch ziemlich gut!!!
erinnert mich sehr an eiskalte engel, also vom prinzip her. kennst du den film? wenn nich kann ich ihn nur wärmstens empfehelen, obwohl die dortigen beziehungen alle hetero sind XDDD
ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie das ganze weitergeht... ich meine bei der lauschaktion hätte ich sofort nen aufstand gemacht, sobals pansy sagt, dass draco und blaise miteinander schlafen!!!! Oo wie kann man da GA NIX sagen???? und einfach weiter zuhören, als wär nix gewesen??? nich ma n verletzter blick richtung draco?
...sehr merkwürdig... aber es interessiert mich sehr, wei du das auflöst!!! ^^ und ich bin mir sicher, dass du das wieder mal auf brilliante art und weise tun wirst^^
also ich hoffe auf eine baldige fortsetzung und sage weiter so!!!^^

*thumbs up*

lg
Von: abgemeldet
2008-02-19T22:58:31+00:00 19.02.2008 23:58
*___*
das ist udn belibt die beste ff ever <3
aber ich will wissen wie es weiter geht
mach weiter bitte
deskap is echt gut
Von:  Tamaki
2008-02-12T13:40:37+00:00 12.02.2008 14:40
Das Kapitel ist mal wieder richtig toll geworden <3
Vorallem der Teil mit Pansy und Zabini gefaellt mir gut!
Ich konnt mir richtig gut vorstellen wie sie ausgerastet ist XD


Zurück