Der GAU-Prozess Teil 2
So, hier ist er nun endlich, der nächste Teil meiner FF. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.
Schreibt bitte ordentlich viele Kommis, denn das freut bekanntlich jeden Schreiber;-)
Der GAU-Prozess Teil 2
Staatsanwalt Pallbearer rief seine erste Zeugin auf- eine gewisse Miss Widow.
[An dieser Stelle ein kleiner Einschub: Eigentlich war es nicht die erste Zeugin, denn vor ihr stand schon Gott im Zeugenstand. Leider dürfen die Erkenntnisse, die diese Zeugenbefragung erbrachte, nicht veröffentlicht werden und die Anwaltskanzlei "Jesus, Maria und Joseph" hat mir schon mit der schlimmsten aller Bestrafungen gedroht, wenn ich mich dieser Anordnung widersetze: Die Aufnahme ins Paradies.* schauder *
Wer jedoch völlig informiert sein will, kann die ungekürzte Aussage Gottes gerne in dessen Bestseller mit dem Originaltitel: "Mein Leben. Oder zumindest das, was man bei einer universalen Wesenheit wie mir als Leben bezeichnen würde. Oder vielleicht doch nicht. Vielleicht ganz anders. Ich bin mir nicht sicher. Obwohl ich mir eigentlich immer sicher bin. Schließlich bin ich ja das Maß aller Sicherheit. Ihr habt keine Ahnung, von was ich rede, oder?". Der gekürzte Titel des Buches lautete dann: "Ach leckt mich doch!"
Doch weiter im Prozess. Pallbearer räusperte sich und beobachtete mit Adleraugen, wie eine Ms Widow, eine Frau Mitte 50, langsam und gebeugt den Gerichtssaal betrat. Klein und schon leicht ergraut, wurde ihre ohnehin nur suboptimale Statur (sie war total verbaut und potthässlich) von scheinbar tonnenschweren Tränensäcken in Mitleidenschaft gezogen, die unter ihren geröteten Augen hingen ("wucherten" wäre wohl der passendere Ausdruck).
Schwer ließ sie sich auf den Stuhl fallen und blickte ausdruckslos, ja fast verstört, auf den Staatsanwalt, der auch sofort mit dem Verhör begann:
"So Ms Widow. Wie geht es Ih... Ach ja, wohl nicht so überragend. Nun weinen sie doch nicht. Sie sollten halt nicht so oft in den Spiegel sehen... aber lassen wir das. Ms Widow, sehen sie sich bitte hier im Saal um und sagen sie mir offen und ehrlich, ob Sie hier den Mörder ihres Mannes sehen."
"Nein."
"Wie bitte?!"
"Ich sehe den Mörder meines Mannes nicht."
"Ach."
"Ich kann ihn auch nicht sehen, weil nicht mal klar ist, ob mein Mann tot ist. Der Rote da hinten hat mit einem riesigen Teil auf ihn geschossen, weil mein Mann bei der Army war, aber vielleicht hat er ihn ja verfehlt und mein Mann lebt noch."
"..."
"Oder glauben Sie nicht?"
"Ms Widow, lassen Sie es mich ganz nett ausdrücken:"
"Das wäre ganz reizend von Ih..."
"SIE SIND HEUTE WITWE GEWORDEN!!!"
"Aber vielleicht hat er ja überl..."
"NEEEEEIN! Er ist tot. Mausetot. Er schaut sich die Radieschen von unten an. Über ihn wird Gras wachsen. Seine Zeit ist abgelaufen. Er ist hinüber. Er wurde gleichzeitig geröstet, durchlöchert, vergiftet, erstickt, atomisiert und ionisiert. Er..."
"Und vereist", erklang Walters Stimme nicht ohne Stolz von der Anklagebank.
"Ruuuuuuuheeee!!!!! Es interessiert mich nicht, wie viele perverse Tötungsarten Sie in dieses Monsterding gepackt haben! Es würde mich nicht wundern, wenn Sie ein Gewehr erfinden würden, das die Opfer nicht nur tötet, sondern auch entjungfert!"
"Habe ich doch schon. Wollen Sie es sehen?"
Mit einem irren Glitzern in den Augen und einer erzwungenen ruhe, die bei ihm in etwa so glaubhaft wirkte wie bei einer Kreuzung zwischen Freddy Krüger und Prinz Ernst August von Hannover, wandte sich Mr. Pallbearer wieder an die Zeugin:
"Wo waren wir?"
"...ionisiert."
"Danke. Also: er ist erledigt. Er tritt seinem Schöpfer entgegen. Asche war er, Asche ist er wieder. Er kehrt nie wieder zurück. Die Sonne geht für ihn nie wieder auf. Er hat das Zeitliche gesegnet, ist über den Jordan, ist hops- und in die ewigen Jagdgründe eingegangen, ist abgenippelt, hat den Geist auf- , den Löffel abgegeben und hat ins Gras gebissen. Verglichen mit ihm ist ein Stück Eisen der Inbegriff allen Lebens. Die Würmer haben schon die Essensglocke geläutet. Stellen Sie sich einen Marder vor, der in ein Hochspannungskabel gebissen hat und dann in den Fleischwolf geraten ist. Ihr Mann sieht zur Zeit schlimmer aus."
Mit letzter Kraft richtete sich Ms Widow auf und flüsterte:
" Sie haben unrecht! Ich denke..."
"Dass Sie denken, halte ich für ein Gerücht! In ihrem Schädel, der offen gesagt einem schweren Industrieunfall nicht ganz unähnlich ist, haben sich meiner Meinung nach in den letzten Jahrzehnten weniger vernünftige Gedanken verirrt als Schneeflocken in die Hölle. Und jetzt raus mit Ihnen."
"Aber..."
"Raaauuuus!!"
"Mein..."
"Raaaaaaauuuuuuus!!!!"
"...Herz..."
"Ich finde eine Seeanemone viel interessanter als Ihr Herz!"
Diese letzte Aussage hätte er sich sparen können, denn Ms Widow war nicht mehr fähig, ihn zu hören. Ein gnädiger Herzinfarkt hatte sie mit ihrem Mann vereint. Nachdem Mr Pallbearer sie weitere 10 Minuten angeschrieen hatte, konnte selbst er sich nicht mehr der Erkenntnis verschließen, dass sein gegenüber nicht mehr wirklich reagierte. Sein Frust schlug sich in einer eigentlich sehr dummen Frage nieder:
"Was ist mit ihr denn jetzt schon wieder?!"
Interessanterweise erhielt er sogar eine Antwort. Sie kam von einer ruhigen und sachlichen Stimme, in der in etwa so viel Gefühl steckte wie in einem heißen Messer, das gerade durch kalte Butter schneidet:
"SIE IST TOT UND DAMIT EIN FALL FÜR MICH. UND DU DA HINTEN: WEHE DU TUST DER KATZE WEH."
So, das war dies. Endlich fertig. Ich HASSE es, die Geschichten zu Tippen. Das dauert immer länger als das Schreiben.
Ich versuche mich mit dem Weitermachen zu beeilen.
Zum Abschluss noch ein kleines Preisausschreiben:
Wer weiß, welche Figur die letzten Worte gesagt hat? Als Hilfe: Sie gehört nicht zu den Hellsing-Charakteren, ist aber eine literarische Figur, die ein großer, wohl noch lebender, britischer Autor erschaffen hat. Sie mag Katzen und es ist kein Fehler in meinem Schreibprogramm, dass die ganze Aussage in Großbuchstaben geschrieben ist.
Der Preis ist klein aber fein: Denen, die mir eine ENS mit der richtigen Lösung schicken, widme ich mein nächstes Kapitel dieser FF.