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Hajimemashite, Dir en grey!

MTV Japan 24h Live Reportage über die Dirus
von

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Ankunft im Hotel

Der schwarze Van setzt sich schnurrend in Bewegung und macht sich auf den Weg durch das nächtliche Nagasaki.

Kyo, der sich auf der Rückbank des Wagens breit gemacht hat, scheint schon wieder zu schlafen, denn man hört ganz leise murrende Geräusche von ihm, als habe er gerade einen Traum. Shinya sitzt links vor ihm und hat das Kinn nachdenklich in die Hand gestützt, während er durch die getönten Scheiben nach draußen auf die Straße sieht. Deutlich ist zu erkennen, dass die Lichter der Werbetafeln schnell vorbeiziehen: der Wagen muss ziemliche Fahrt machen und hält auch nur selten für kurze Zeit an. Neben ihm sitzt Kaoru, der auch die Augen geschlossen hat aber leise eine Melodie vor sich hinsummt und mit den Fingerspitzen auf seinem Knie herumtrommelt.
 

"Kaokao, du gehst doch mit, oder?", meldet sich da Toshiya von der Rückbank, der sich noch irgendwo halb neben und halb unter Kyo gequetscht hat, um ebenfalls in den Wagen zu passen... die Beine des Warumonos liegen mittlerweile auf seinem Schoß. "Sicher, schließlich war das heute das letzte Konzert vor der Tourpause und wir haben uns einen ordentlichen Abschluss verdient."

"Und ob wir das haben...meine Kehle ist vom ganzen Rumbrüllen schon ganz trocken", schaltet sich da auch Die ein, der auf der anderen Seite Kaorus sitzt. "Die Frage ist nur, wo wir hingehen... auf die Hotelbar habe ich keinen Bock... wenn irgendwelche Fans herausgefunden haben, dass wir in diesem Hotel übernachten, stehen Mädchen mit Herzchenaugen und Autogrammwünschen Schlange und verdursten dabei noch!" Toshiya und Kaoru lachen leise, Shinya seufzt und Kyo knurrt irgend etwas aus dem Halbschlaf, was verdammt nach einem "Urusei" klingt.
 

"Wie ihr alle sehen könnt, sind Dir en grey gerade auf dem Weg in ihr Hotel", lässt sich da wieder einmal die aufgedrehte Stimme des Moderators hören. "MTV Japan möchte euch an dieser Stelle bitten, nicht scharenweise nach draußen auf die Straße zu rennen, wenn ihr wissen solltet, wo die Gruppe gerade entlang fährt. Bei uns habt ihr erstens einen besseren Blick - ihr könnt ja IN das Auto hineinschauen und seht nicht nur getönte Scheiben - und zweitens käme es den Dirus sicherlich sehr seltsam vor, wenn sie plötzlich von Horden von Fans überfallen würden." "Das gilt natürlich auch für spontanes Campen vor dem Hotel oder Belagerung der Kneipen, in die es die Jungs heute Abend eventuell noch verschlägt", fügt Sumiko hinzu. "Natürlich wollen wir alle ganz dicht bei unserer Band sein, aber ihr habt Die ja gehört: die Jungs möchten heute Abend ihre Ruhe haben!"
 

Auf Kyos Aufforderung, doch die Schnauze zu halten, dreht Die mal kurz den Kopf nach hinten und zuckt dann nur mit den Schultern: "Der kann auch überall schlafen... wenn der gleich nicht aufsteht, wecke ich ihn nicht noch mal. Kyo wollte mich eben tatsächlich verprügeln, aber die kurzen Beinchen waren zu langsam und vor den Fans an der Halle hat er es sich dann wohl doch nicht mehr getraut."

Toshiya muss sich ein breites Schmunzeln verkneifen und sieht dann auf Kyo runter: "Der steht schon auf, schließlich gibt es was zu feiern... es wäre doch gelacht, wenn er sich das entgehen lässt. Wir brauchen lediglich einen Club mit lauter, alternativer Musik und weeeenig Licht!" "Und hübsche Mädchen", fügt Kaoru begeistert hinzu.
 

"Ach ja, Mädchen... Shinya, du bist schon wieder so still...", meint Die: "Wenn du gleich im Club nicht mehr redest, verkuppele ich dich mit dem nächstbesten Typen an der Bar!" "Iie, ich komme gar nicht mit, Die-kun. Ich will ins Bett."
 

Die verschränkt die Arme vor der Brust und atmet scharf ein: "Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Die Tour ist zu Ende und du willst keinen mit uns trinken gehen? Bist du jetzt auch noch vom Nichtraucher zum Antialkoholiker mutiert? Ach ja und zum Spalter?" "Ich bin einfach müde. Gestern Nacht ist es doch so spät gewesen und in der Etage über meinem Zimmer haben die Möbel gerückt oder so etwas... ich habe nur drei Stunden geschlafen. Und außerdem veranstalten wir mit der ganzen Crew doch eh noch eine Party nächste Woche..." "Schwachsinn!", unterbricht Die den Drummer: "Blöde Ausrede, du kommst mit und Schluss!" Shinya seufzt leise und lässt den Kopf hängen, während Kaoru nachdenklich die Nase kraus zieht. Toshiya tätschelt Die von hinten beruhigend die Schulter, der Totchi aber verärgert wegstößt und nun auch seinerseits aus dem Fenster schaut. Jetzt schiebt Toshiya seinen Unterkiefer vor und kaut nachdenklich auf der Unterlippe herum, während er vielsagende Blicke mit Kaoru austauscht.
 

Der Leader-sama beugt sich einige Momente später zu Shinya hinüber und flüstert ihm leise etwas ins Ohr, was bei dem Drummer nur ein leichtes Kopfschütteln hervorruft. "Onegai, Shinshin", versucht er es einen Moment später nochmals: "Du musst ja nicht lange bleiben.. nur für ein oder zwei Bier, daijobu?" Wieder seufzt Shinya leise und murmelt dann ein etwas widerwillig klingendes "Daijobu".
 

Wenige Augenblicke später fährt das Auto vor einem in Nagasaki sehr renommierten Hotel vor und Miyaka, die bisher schweigend vorn gesessen hat, springt aus dem Wagen. Schnell schaut sie sich um, als wolle sie sicher gehen, dass die Jungs beim Aussteigen nicht gleich überrannt werden. Weit und breit ist aber kein einziger Fan zu sehen. So öffnet sie die Schiebetür des Vans und nickt den Jungs zu: "Ich gehe schon einmal hinein und hole eure Schlüssel!"
 

Die und Kaoru, die man nun durch die geöffnete Tür sehen kann, nicken synchron. Dann steigt Die auch schon aus, schaut sich einmal um und schlendert mit seinem Rucksack bewaffnet Miyaka hinterher in die Lobby. Ebenso folgen darauf Kaoru und Shinya, die beide recht schnell auf den Eingang zuhalten.

Danach schwenkt die Kamera wieder auf die Tür des schwarzen Wagens...aber es steigt niemand aus. Als dann wieder auf die Onboardkamera umgeschaltet wird, bietet sich ein sehr skurriles Bild:
 

Toshiya versucht sich an Kyo vorbei aus dem Wagen zu bewegen. Allerdings hat dieser sich irgendwie so auf der Rückbank verkeilt, dass der Bassist unmöglich vorbeikommen kann und deswegen ziemlich laut den Vokalisten anschnauzt:

"Kyo, aufstehen, los mach hinne, ich will hier raus und ins Hotel. Erde an Kyo, hallo? Mr Niimura! Eine Durchsage für Niimura Tooru, hallo? Kyo, verdammt noch mal!" "Du siehst doch, dass ich schlafe", meint der kleine ohne die Augen zu öffnen dann seelenruhig und klingt dabei kein wenig müde, als sei er schon ein Weilchen wach. "Kyo du bist echt ein.." "Arsch? Ja, bin ich, danke... und nun lass mich schlafen!" Theatralisch rauft Toshiya sich die Haare und setzt gerade wieder zu reden an, als Kyo ihm das Wort abschneidet: "Und versuch gar nicht erst mich als kawaii zu bezeichnen...du bist mir hier ausgeliefert!" Schleunigst lässt Toshiya die Schultern sinken und setzt sich wieder in seiner Ecke zurecht. "Kyo, was soll der Scheiß?" Allerdings kommt nun keine Antwort mehr und Kyo atmet betont gleichmäßig durch, als würde er tief und fest schlafen. Der Fahrer des Wagens hat sich mittlerweile schon umgedreht und schaut sehr unverständig zu den beiden Musikern.

Toshiya klopft angenervt mit den Fingernägeln an der Fensterscheibe herum, doch dem Warumono scheint das nicht viel auszumachen. Erst einige Minuten später schlägt Kyo aus heiterem Himmel die Augen auf, streckt sich ein bisschen, zieht die Beine an, steht auf, verlässt den Wagen und marschiert schnurstracks durch die großen Glastüren ins Innere des Hotels... Toshiya lässt er verständnislos guckend im Wagen zurück.
 

In der Lobby haben sich Die, Kaoru und Shinya rund um einen kleinen Tisch auf rote Plüschsesselchen gesetzt, um darauf zu warten, dass Miyaka an der Rezeption die Zimmerfragen regelt. Kaoru sieht sich mit aufmerksamen Augen um, bewegt sich dabei aber nicht sonderlich viel. Shinya hat die Hände in seinen Schoß gelegt und hält den Blick gesenkt, so als wolle er einerseits von den hier Anwesenden nicht erkannt werden und andererseits Dies Blicken ausweichen. Eben jener Gitarrist hat sich breitbeinig zurückgelehnt und beobachtet den Drummer vor sich. Leise seufzt er und fährt sich mit den Fingern durch die Haare.
 

Gerade als Kyo in die Eingangshalle stiefelt, kommt auch Miyaka mit den fünf Schlüsseln angelaufen und seufzt leise, als sie sich bei den drei sitzenden Jungs auf einen freien Sessel fallen lässt: "Puuh...es gibt Menschen, die sind einfach unfähig..." Kaoru schaut verständnisvoll und legt ihr die Hand auf den Unterarm. "Aber du nicht! Du bist die beste Assistentin, die wir haben." "Ich bin die einzige Assistentin, die ihr habt! ...Na ja, jedenfalls habe ich es geschafft, die Dame am Counter davon zu überzeugen, dass eure Zimmer wirklich für euch gedacht sind. Wir haben ja, als ihr heute Nachmittag direkt in die Halle gefahren seid, schon einmal das Gepäck hierher bringen lassen. Nur wollte die Empfangsdame die Schlüssel nur an die Helfer rausgeben, die vorhin hier waren. Ihrer Meinung nach gehören schwarze durchgeschwitzte T-Shirts, Baustellenschuhe und Arbeiterhosen wohl zum Styling einer J-Rockband." Kaoru tätschelt der jungen Frau den Arm, während Kyo abwartend von einem Bein auf das andere tritt und sich dann eine Zigarette anzündet: "Da wir noch loswollen, hätte ich jetzt gerne meinen Schlüssel!" Miyaka nickt und drückt dem Sänger einen Schlüssel in die Hand. Danach bekommen auch die drei anderen, die deutlich versuchen ein Grinsen anlässlich ihrer Story zu unterdrücken, ihre Schlüssel überreicht, bevor Miyaka aufblickt und sich suchend nach Toshiya umsieht.
 

Vor dem Eingang steht Toshiya einer jungen Frau von knapp über 20 Jahren gegenüber, die ihre blondierten Haare im Nacken zum Zopf zusammengebunden trägt, einige der Strähnen aber in typischer Visu Manier glattgezogen vom Kopf abstehen hat. Sie trägt einen kurzen schwarzen Ledermini und ein rosa Top, welches von einer halbdurchsichtigen schwarzen Jacke überdeckt wird. Sie strahlt den Bassisten glücklich an und spricht in sehr weichem Japanisch: "Das wäre wirklich unglaublich lieb von dir... Moment!" Totchi lächelt leicht und wartet ab, bis das Mädchen einen Zettel und einen Stift aus ihrer Tasche gekramt hat. Als sie ihm beides reicht, schreibt er ihr schnell ein Autogramm. "Wie heißt du eigentlich?"

"Yumi", meint sie glücklich. Toshiya schreibt auf den Zettel noch eine kurze Widmung und malt ein kleines Grinsegesicht dazu, bevor er ihr das Blatt zurückgibt. "Ich gehe dann jetzt mal rein mir mal mein Zimmer ansehen... vielleicht sehen wir uns später noch, wenn die Jungs und ich einen trinken gehen!" Er zwinkert der jungen Frau lieb zu und macht sich dann selbst auf den Weg in die Lobby.
 

Dort kommt ihm auch schon Miyaka entgegen und hält ihm seinen Schlüssel hin, den er grinsend in Empfang nimmt und damit zum Aufzug stiefelt, vor dem Shinya noch wartet. Dies und Kaorus Zimmer liegen auf der anderen Seite, so dass sie einen anderen Aufzug genommen haben. "Hey Chibi, alles okay bei dir?" Shinya nickt nur leicht und betritt dann den Fahrstuhl, der sich soeben öffnet. "Ich versteht nicht, dass Die so sauer auf mich ist. Der hat doch auch schon mal einen schlechten Tag!", protestiert der schlanke Drummer und lehnt sich erschöpft an die verspiegelte Wand des Aufzugs. "Ich will mich doch nur ausruhen! Wenn ich meine 10 Stunden Schlaf diese Nacht wieder nicht bekomme, sehr ich morgen aus wie ein Zombie!" Toshiya lacht vergnügt und stupst dem Chibi in die Seite: "Na dann wissen wir ja, warum Die ohne Makeup immer solche verquollen kleinen Augen hat! Der pennt zu wenig...obwohl, wenn wir auf Tour sind, schlafen wir doch alle wenig...also bis auf Kyo. Der pennt ja immer und überall. Vielleicht sieht Die auch so aus, weil er so viel trinkt...wobei wir ja eigentlich auch alle viel trinken...sogar du, und du siehst immer blendend aus... und Kyo nicht...dafür ist er...na ja manchmal zumindest ein bisschen..." Als sich die Fahrstuhltür wieder öffnet, lässt Shinya den Bassisten, der wieder einmal wie ein Wasserfall redet, einfach stehen und schlurft auf sein Zimmer zu. Naturgemäß stürzt Toshiya ihm hinterher, wobei er weiter unaufhörlich redet. Der kleinere schließt sein Zimmer auf, stellt sich in die Tür und dreht sich um: "Toto, das ist mein Zimmer, danke, bis nachher!" Damit schließt er dem Schwarzhaarigen die Tür vor der Nase.
 

Kyo öffnet die Tür zu seinem Zimmer und schließt diese sofort wieder hinter sich, um sich dagegen zu lehnen. Die Kamera, die ihn genau frontal zeigt, zoomt heran und zeigt, wie er langsam aber sicher die Augen schließt und an dem blankpolierten Holz hinunter auf den Boden rutscht. "Wieder so ein steriles Hotelzimmer", murmelt er leise und zieht an seiner Zigarette, die er sich wohl zuvor auf dem Weg zum Zimmer neu angesteckt hat. Seine Tasche liegt achtlos hingeworfen halb neben seinem linken Fuß und stellt nun das wohl einzige einigermaßen persönliche Einrichtungsstück dieses Zimmers da. Wie ein Kameraschwenk zeigt, ist das Zimmer sehr großzügig gestaltet. Links neben dem Eingang ist eine Tür, die in ein helles Badezimmer führt, geradeaus geht es auf eine kleine Sitzgruppe mit zwei Sesseln, einem Tisch und einer bis ins Detail perfekt arrangierten Obstschale zu, rechts kommt dann ein sehr großes europäisches Doppelbett zum Vorschein, auf dessen gestärkten Kissenbezügen eine kleine Aufmerksamkeit des Hauses Platz gefunden hat. Kyos zwei Koffer haben ihren Platz vor einem großen, verspiegelten Wandschrank gefunden, dessen Türen komfortabel zur Seite geschoben werden können, wie ein mit sorgsamen Pinselstrich beschriebenes Stück Bambuspapier neben jenem erklärt.
 

Das Zimmer, welches Die gerade betritt, ist im Prinzip exakt gleich aufgebaut, nur dass die gesamte Einrichtung spiegelverkehrt angeordnet ist. Mit einem Grinsen auf den Lippen sieht er sich um und wirft seinen Rucksack auf einen der kleinen Sessel. Mit einem Satz ist er auf dem so perfekt arrangierten Bett, fleetzt sich der Länge nach hin und greift nach der Fernbedienung auf dem Nachttisch, um die Glotze anzuschalten. Im schönsten Stereosound dudelt gerade eine Werbung für Enthaarungscreme über den Bildschirm, die Die sehr kritisch beäugt.
 

"Wünscht uns nun Glück, dass uns die Technik keinen Streich spielt", meldet sich da Sumiko aus dem Fernsehstudio. "Wenn alles funktioniert, haben unsere Techniker den MTV Empfang für das Hotel, in dem sich Dir en grey aufhalten, schon auf unser alternatives Programm umgeschaltet." "Die kann sich gleich eine Zusammenstellung aus aktuellen Musikvideos anschauen - aber keine Sorge", fügt Hokichi hinzu: "wir werden im Alternativprogramm nichts zeigen, was euch dann entgehen könnte. Unsere Serien setzen wir natürlich für die Dauer von Hajimemashite, Dir en grey! Komplett aus... oder wir zeigen Widerholungen."
 

Wie erwartet zappt der oftmals rothaarige Gitarrist einmal quer durch alle Kanäle und lässt dann mit einem angenervten Seufzen die Fernbedienung bei eben jenen MTV Musikvideos auf seine Bettdecke fallen.
 

Kaoru ist mittlerweile auch schon in seinem Zimmer angekommen und hat sich auf einem seiner Sessel - dieses Hotel hat anscheinend nur gleich eingerichtete Zimmer - niedergelassen. Vor ihm steht ein schlichter schwarzer Laptop, dessen Bildschirm munter vor sich hinleuchtet. Zu erkennen ist ein Emailprogramm, welches er eben wohl nach neuen Mails checkt. MTV ist so diskret, ihn nun allerdings aus einem Blickwinkel zu zeigen, der es den Fans nicht ermöglicht, dem Bandleader der Dirus über die Schulter zu schauen und damit seine persönliche Post zu lesen. Hin und wieder ist ein Lächeln auf seinen Lippen zu erkennen, manchmal zieht er die Stirn ein wenig kraus, dann beißt er sich einmal sogar fast verlegen auf die Unterlippe, bevor er wieder zu schmunzeln beginnt. Dieses Spiel wiederholt sich einige Male, bis MTV weiter zum nächsten Bandmitglied schaltet.
 

Toshiya sitzt auf seinem Bett und hat vor sich einen geöffneten Koffer stehen, aus dem er anscheinend wahllos irgendwelche Kleidungsstücke rausfischt und diese kritisch in die Höhe hält. Mit skeptischem Blick mustert er jeden dieser Designerstofffetzen, wirft sie dann aber einen nach dem anderen im hohen Bogen vom Bett, um sich dem nächsten zu widmen. "Ich brauche unbedingt neue Oberteile, das geht so gar nicht!", protestiert er, obwohl ihn hier ja normalerweise eh kein Mensch hören würde. Schnell zieht er sein Handy aus der Tasche, um eine Nummer zu wählen. "Komm schon, Shin-chan, geh dra.. besetzt? Hmpff!" Er legt wieder auf und schaut sein Handy böse an, als sei dies Schuld daran, dass der junge Drummer telefoniert.
 

"...ja und dann wäre Kyo beinahe über die Box gestolpert und von der Bühne gefallen", erzählt Shinya mit einem leichten, fast schüchternen Lächeln in sein Handy hinein. "Nein, Mama, es ist ihm nichts passiert. Kyo macht so etwas öfter und tut dann einfach so, als gehöre das zur Show. ... Hai, natürlich. Die Stimmung war spitze und es würde mich wundern, wenn unsere Fans morgen nicht alle heiser sind. ... Nein ich nicht, ich bin nur müde. ... Das geht nicht, wir gehen gleich noch einen Trinken. ... Hai, ich weiß. ...Daijobu, werde ich. Grüß Papa und knuddel Puppy ganz fest von mir. In der silbernen Dose auf meiner Kommode sind noch Hundekekse ... hai, gib ihm einen davon, ja? Dann freut er sich! ... Ich dich auch. Oyasumi, Mama!"

Shinya streckt sich leicht und sieht dann von seinem Bett, auf dessen Mitte er im Schneidersitz sitzt, zu seinen Koffern. Er gähnt leise, erhebt sich dann ein wenig umständlich von der Matratze und tappt auf die Koffer zu. Dieser wird geöffnet, so dass mehrere Paare Schuhe zum Vorschein kommen. Ein Paar brauner Wildleder Stiefelletten ohne Plateau und mit nicht all zu schmalem Absatz werden auserwählt die Füße des Drummers zu schmücken. Dann verzieht sich der junge Mann mit einem Täschchen ins Badezimmer: Schminken ist angesagt.
 

Kyo sitzt immer noch mit geschlossenen Augen auf dem Fußboden seines Zimmers und hat seine Fingerspitzen in seine Oberschenkel gekrallt. Man kann in der Einstellung deutlich erkennen, dass seine Fingerknöchel weiß hervortreten und der Stoff seiner Hose doch sehr leiden muss. Der Warumono atmet betont tief durch und öffnet dann blitzartig die Augen. Mit einem zu tiefst kyotischen Deathglare starrt er sein Zimmer an, steht langsam auf und schleift einen seiner Koffer mit sich ins Badezimmer. Dieser wird schwungvoll aufgerissen und spuckt unter den Blicken des Sängers schon freiwillig Stylingartikel und Makeup aus. Mit sehr viel Gel, Haarlack und einem heißen Föhn werden Kyos Haare in ziemlichem Tempo in einen unmöglichen Zustand gebracht, den nur ein Diru Fan noch als Frisur bezeichnen würde. Dazu pinselt Kyo nach peniblem Auftragen von Grundierung dann sorgsam schwarze Farbe um seine Augen herum. Anscheinend hat er diesen Prozess zu einer Wissenschaft gemacht... Am Ende sieht es trotzdem reichlich beschissen aus -also perfekt für seine Zwecke.
 

Die hat sich bis auf ein wenig schwarzen Kajalstift mit dem Schminken sehr zurück gehalten. Nun liegt er wieder auf dem Bett und zückt sein Handy. Doch fangen die Mikrofone im Zimmer die pseudoerotische Computerstimme des Netzbetreibers auf: "The Person you have called is temporarily not available!" Daraufhin zieht der Gitarrist eine Schnute und wirft einen Blick auf seine Armbanduhr. "Ohooh", entfährt es ihm leise, bevor er seine Baseballjacke gegen eine schwarze Lederjacke eintauscht und schon aus der Tür stürmen will. Im letzten Moment hält er inne und schaut an seinen Beinen hinab, wo sich immer noch die weite Sporthose befindet.

Nachdenklich beißt er sich auf die Unterlippe, dann greift er zielsicher zu seinem Koffer und zieht eine etwas zerknüllte Tarnfleckhose aus dem Klamottenwust. Mit einer geübten Bewegung, die sicherlich vom ständigen hastigen Kostümwechsel währen der Auftritte kommt, ist die alte Hose aus und die neue wieder an... bei so weiten Hosen muss man ja nicht einmal die Schuhe ausziehen. Sein jetziges Outfit nochmals schnell überprüfend, dreht er sich einmal vor seinem verspiegelten Schrank, nickt dann und hastet aus der Tür.
 

Kaoru reißt den Kopf hoch, als plötzlich jemand lautstark gegen seine Tür klopft. Offensichtlich ist er immer noch an seinem Notebook zu gange und murmelt nun ein "Jaja, ich komme ja schon!" Als Kaoru die Tür öffnet, steht da ein breit grinsender Die. "Na, Leader-sama? Schon fertig?" "Ach du bist es... hmm.. eigentlich nicht, aber ich kann im Grunde auch so gehen." Wie zur Bestätigung dreht er sich einmal und präsentiert damit den Zuschauern wieder einmal das neue Hide-sempai T-Shirt.

Die schließt die Zimmertür hinter sich und lässt sich danach kurzerhand auf Kaorus noch unangetastetes Bett fallen. "Na, hast du wieder Fanpost gelesen?" "Nein - oder zumindest nicht nur. Ich habe jetzt das Okay der Plattenfirma, dass wir nach den Konzeptbesprechungen diese Woche erst einmal alle eine Woche Urlaub kriegen", meint der Bandleader leicht lächelnd. "Eine Woche? Ach doch so viel?! Na wenn ich in dieser Zeit nicht total das Gitarrespielen verlerne..." Dies Stimme trieft vor Sarkasmus, so dass Kaoru ihm kurzerhand einen Schlag auf den Hinterkopf gibt. "Du sollst nicht widersprechen deinem Leader-sama! Dein Leader-sama opfert sich auf für dich, zeige dich dankbar!", meint Kaoru mit salbungsvollem Kirchentonfall. "Ja und wenn der Leader-sama nicht bald sein Näschen pudert und die Äuglein schminkt, wird er in sein Zimmerchen eingeschlossen und bekommt kein alkoholisches Trinkitrinki von Onkel Daidai!", grinst Die seinen Kumpel breit an, bevor beide anfangen zu lachen.
 

Shinya, dessen Makeup heute sehr dezent ausgefallen ist, tritt gerade durch Toshiyas geöffnete Zimmertür. Mit großen Augen starrt er auf das Chaos, was der Bassist hier innerhalb der letzten halben Stunde angerichtet hat. "Toto, ist hier eine Bombe eingeschlagen?" "Iie, Shin-chan, ich habe nichts vernünftiges anzuziehen! Wir müssen morgen unbedingt zusammen einkaufen gehen und mir neue Oberteile besorgen!" Der Bassist hastet mit freiem Oberkörper durch sein Zimmer und springt wie beim Hindernislauf an all den Wäschestapeln vorbei. "Toshiya! Was du vorhin anhattest sah doch gut aus! Zieh das doch wieder an..." "Zu uncool... geht nicht... Shinshin, hilf mir doch mal!" Shinya schließt nun doch erst einmal die Tür und tritt weiter in den Raum hinein. Seufzend bückt sich der Drummer dann vor einem der Klamottenstapel und fischt ein hellblaues Hemd mit besonders schönen Kragenspitzen heraus: "Wie wäre das?"
 

Erneut klopft es an Kaorus Tür und als dieser öffnet, steckt ein kleiner Sänger den Kopf ins Zimmer. "Seid ihr fertig?" Die nickt vom Bett aus dem Warumono zu, Kaoru schüttelt dagegen energisch den Kopf. "Meine Haare wollen einfach nicht so wie ich. Ich versuche mich seit fünf Minuten zu stylen und es sieht immer noch scheiße aus!" "Scheiße ist perfekt, Kaoru, komm schon!" Kyo packt den Leadgitarristen am Unterarm, der laut protestierend von dem Kleineren auf den Flur hinausgeschleift wird. Die grinst nur breit, schnappt sich noch schnell Kaorus Schlüssel und schon sind die drei Dirus auf dem Weg zum Rest der Band.
 

Eben dieser Rest ist immer noch damit beschäftigt für Toshiya das ultimative Abendoutfit zusammenzusuchen. Ständig präsentiert der junge Drummer dem Bassisten eins der T-Shirts oder Hemden, ständig lehnt der Bassist genervt die Vorschläge des Drummers ab...

Das geht auch noch so weiter, als Die wieder einmal droht klopfender Weise die Tür einzuschlagen. Shinya seufzt fast schon erleichtert auf, als er sich aus dem Hara'schen Kleiderfundus erheben kann und öffnet die Tür. "Sumimasen, aber Toshiya-kun ist noch nicht fertig!" Leise entschuldigt sich der Drummer bei den eintretenden Bandmitgliedern für die Verzögerung und wirft einen bittenden Blick zu Kaoru. Dieser starrt aber viel mehr auf das Chaos am Boden und zieht die Nase kraus.

Kyo hingegen stapft einfach quer durch und über die Anziehsachen, hebt das erstbeste halb durchsichtige schwarze Hemd auf und wirft das dem Bassisten zu: "Nimm das, das passt wenigstens zu deinen Bauchmuskeln und dem Nietengürtel!"

Toshiya zieht sich das Hemd locker über, knöpft es auch gar nicht erst zu und sieht die anderen fragend an. "Perfekt!!!", kommt es fast zu schnell aus aller Munde gleichzeitig und schon wird der Bassist von Die und Kyo aus dem Zimmer geschoben.
 

Als die fünf im Fahrstuhl nach unten stehen, sieht Die Toshiya einen Moment an und fragt dann: "Warum machst du heute eigentlich so einen Aufstand um dein Outfit?"

"Weil er eitel ist", blafft Kyo von der Seite dazwischen. Toshiya schenkt Kyo ein typisches Totchi-Footoshooting-Lächeln, bevor er sich lässig an die Fahrstuhlwand lehnt:

"Weil vor dem Hotel was hübsches Blondes auf mich wartet!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (25)
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Von:  Yamiku
2006-03-07T16:24:21+00:00 07.03.2006 17:24
die idee von deiner ff ist ziemlich genial
bisher gefällts mir auch ganz gut, auch wenn mich kyos name mal wieder aufregt.
der mann heißt doch nishimura tooru wenn mich nicht alles täuscht...
Von:  951
2005-10-26T12:57:21+00:00 26.10.2005 14:57
Insgesamt gut geschrieben, nur die Situation zwischen Kyo und Toshiya im Van ist mir ein wenig unerklärlich. Warum hat Toshiya Kyo nicht einfach von sich geschmissen?
Der Rest hat mir dagegen sehr gut gefallen, auch die KOmmentare der beiden Moderatoren lockern das ganze immer wieder ein wenig auf und erinnern daran, dass es eine Sendung ist.
Außerdem war das Telefonat zwischen Shinya und seiner Mutter niedlich- werde gespannt weiterlesen
Von: abgemeldet
2005-08-16T12:29:01+00:00 16.08.2005 14:29
Toll ^^ wie immer ...
Nur manchmal nerven mich eben diese bekloppten Moderatoren <.<"
Die kommen meiner Meinung vieeeeeeeeel zu oft vor XD
Mehr Diru ^^ Find ich echt ganz toll die Story
Am besten hat mir die Stelle gefallen, wo Toshiya aus dem Van wollte, Kyo ihn aber nicht gelassen hat *gg*
Das war genial!
Schreib weiter!!!
Von:  whiskers
2005-08-15T10:29:50+00:00 15.08.2005 12:29
Sodele, klein JiskA meldet sich wieder.
Jepp, du hast recht, ich mag Kommis wirklich nicht, werde dir aber trotzdem welche schreiben..
Also xD
Kyo ist ja wieder fies zum armen Toshiya *grins*
In diesem Kapitel hast du die Eigenschaften und Gewohnheiten der verschiedenen Mitglieder wirklich gut beschrieben (z.B. Kyo ist von dem Ganzen irgendwie genervt. Shinya telefoniert mit der Mum, Kao als Leader kümmert sich auch mal um ne Woche Urlaub....) Das war richtig gut =)))
Dazu gehört wohl auch der Satz von Kyo an Kaoru "Scheiße ist perfekt..." Irgendwie typisch Kyo, ne!
Naja, ich fasel hier schon wieder...
Wieder ein gelungenes Kapitel xD
JiskA
PS: Ich hab übrigens nicht die anderen Kommis gelesen, also falls sich irgendwas doppeln sollte, nimms mir nich übel, ja?
Von: abgemeldet
2005-05-12T13:02:18+00:00 12.05.2005 15:02
Und auch das kapitel ist genial! *_*
Besonders gut ist Toshiya getroffen. Das kleine, prabbelnde Energiebündel von Diru!
Von: abgemeldet
2005-04-12T21:45:28+00:00 12.04.2005 23:45
huiiii, das chap is auch geiiil*gespannt ist, was aus der netten dame vor dem hotel wird*ggggg**

bin nur net so beflissen in der jeweiligen zuordnung von name und jewiligem status in der band:D:D:D...net übel nehmen;)


by Dhana
Von:  _Loki_Laufeyson_
2005-03-22T22:44:32+00:00 22.03.2005 23:44
ich mag deinen Schreibstil total, vor allem finde ich die Stelle mit Toshiya und Kyo im Auto toll *sich das Bildlich vorgestellt hat* XD kyo ist genial...
Mich würd ja echt mal interessieren, wie man sich Shinya vorstellen darf, wenn er ohne seine 10 Stunden Schlaf aussieht wie ein Zombie o.O XD und das ist voll knuff, wie Toshiya Shinya zutextet...
Du hast es echt gut geregelt, dass die Dirus sich selbst nicht im Fernsehen können. Gut, dass du das geschrieben hast, ganz am Anfang der FF hatte ich mcih das nämlich gefragt.
Toshiyas styling Problem ist auch *lol* *sich vorstellt wie er die anderen fragend anguckt und alle gleichzeitig "perfekt" sagen* aber für sein Date muss er ja gut aussehen :3
ich würde ja jetzt schreiben: "Mach weiter so..." aber ich weiß ja shcon wie du weiter gschrieben hast, also sag ich einfach: "Die anderen Kommis folgen." :3
Von: abgemeldet
2005-02-08T19:44:46+00:00 08.02.2005 20:44
*gg* ich fand das mit dem trinkitrinki am besten *lol*
da habbi am meisten gelacht
aba das mit shinis mum fand ich au sweet XD
bin ma gespannt wie's weida geht...*gleich weidales*
Von:  Mura
2005-01-05T19:15:00+00:00 05.01.2005 20:15
Okay...XDD
Was hab ich hier gelacht...><
Du hättest mich Örmel in der Badewanne sehn sollen, als Totchi nicht an Kyo vorbeikommt, weil der pennen will...
Das war genial..
Und dann das Hin und Her schalten zwischen den verschiedenen Kameras in den verschiedenen Zimmern!
Da hatte man wieder das Gefühl selbst vorm Fernseher zu sitzen.
Und Totchi, der natürlich das perfekte Outfit brauch und viel zu wählerisch ist, als dass er schnell fertig werden könnte...Genial!
Am besten allerdings gefällt mir in diesem Kapitel, wie Shi mit seiner Mutter telefoniert... kawaii!!!!
Was hab ich gequiekt!! ><
Meine Schwester muss mich für vollkommen bekloppt halten...X3
So, mal sehn, ob ich noch dazu komm jetzt weiterzulesen oder ob die Lithi hier gleich schon aufkreuzt...^^
Von:  Parfait
2004-12-21T13:18:59+00:00 21.12.2004 14:18
Okay... wo fange ich an. Erstmal finde ich dieses hin und her schalten von einem Zimmer ins andere toll... ich fands witzig zu lesen was alle als erstes machen wenn sie ins Zimmer kommen. ^^ Dann fand ich die Situation im Van (war es ein Van) extrem geil... wo Kyo nicht aufstehen mag und Toshiya fast die Krise kriegt. Das war wieder sowas was man sich so genial vorstellen kann. Dann fand ich noch das Shinya mit seiner Mum telefoniert total niedlich. *___*
Und überhaupt mag ich den Stil in dem du schreibst total gerne aber ich denken das weißt du schon. ^^
Und Miyaka...die Arme nur am hetzen und managen...^^
Jedenfalls hats richtig Spaß gemacht das Kapitel zu lesen.


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