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James needs Lily

von

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Im Verbotenen Wald

@ littleranchan: sweety, die FF ist doch noch nicht zuende *kopfschüttel* da kommen noch 7 Kapitel und ein Epilog...
 

______________________________________________________________________________
 

"Fröhlische Weihnachten!" Catherine riss die Vorhänge von Lilys Bett auseinander, und helles Sonnenlicht flutete herein. Irgendwo im Schlafsaal hörte man December fluchen. Bevor Lily noch schlaftrunken begriff, was das andere Mädchen von ihr wollte, war diese schon zu Alices Bett herübergeeilt und erteilte ihr einen ähnlichen Morgengruß. Lily rieb sich die Augen und sah benommen auf die Geschenke, die am Fuß ihres Bettes lagen. "Frohe Weihnachten, Catherine!" Sie gähnte ausgiebig und griff nach dem Brief ihrer Eltern, der obenauf lag.
 

Liebe Lily, fröhliche Weihnachten!

Wir hoffen, dass es dir gut geht. Dein letzter Brief (der schon einige Zeit her ist) klang sehr glücklich. Wie läuft es in der Schule? Es ist seltsam, dich dieses Weihnachten nichrt zuhause zu haben.

Hier zuhause ist alles wie immer. Petunia hat den Hochzeitstermin auf den 14 Februar gelegt. Sie ist leider immer noch nicht bereit, dich kommen zu lassen.

Wie war der Schulball? Lily, es tut uns wirklich leid mit deinem Kleid, aber im Augenblick haben wir ziemliche Geldsorgen. Hoffentlich hattest du trotzdem deinen Spaß. Mit wem bist du hingegangen?

Ein Geschenk für dich zu finden war schwer, da wir vermuteten, du möchtest gerne etwas aus deiner Welt haben, und wir nicht den Weg in die Winkelgasse kennen. Aber die Eltern von deinem Freund James, zwei wirklich entzückende Personen, wir haben ein paar Mal zusammen Tee getrunken, haben uns ausgeholfen, und wir hoffen, es gefällt dir.

Wir wünschen dir frohe Feiertage und freuen uns auf deinen Brief.

Alles Liebe,

Mom und Dad
 

Wie jetzt, sie tranken mit den Potters zum Tee? Was sollte das denn heißen? Und wieso wusste sie nichts davon? Wusste James das? Am besten, sie schrieb die Antwort gleich, sonst würde sie es wieder vergessen. Aber zuerst das Geschenk. So, wie es sich anfühlte, war es ein Buch. Machte nichts, man konnte nie genug Bücher haben. Sie riss das Papier auf und betrachtete zuerst den Ledereinband, bevor sie den Titel las. "Kräuter- und Zauberheilung für Anfänger". Nanu? Sie hatte vor, eine Heilerin zu werden, aber das hatte sie ihren Eltern gegenüber gar nicht erwähnt, sondern nur Sirius und James erzählt... Na dann war es ja klar. Ein kurzer Blick auf die Seiten war sehr viel versprechend. Sie fischte ihren Zauberstab vom Nachttisch und zoomte sich Feder, Tinte und Pergament heran.
 

Hallo Mum, Hallo Dad,

auch euch fröhliche Weihnachten!

Mir geht es gut, Hogwarts ist zum Weihnachtszeit einfach wundervoll. Der Ball war ein voller Erfolg, die Schüler waren begeistert. Ich war mit...
 

Sie hielt inne. Was sollte sie denn schreiben, mit wem sie zum Ball gegangen war? Wohl kaum mit Sébastien.
 

Ich war mit James auf dem Ball. Aber wir haben kaum getanzt, sondern eigentlich nur geredet. Ich habe trotzdem ein Kleid gehabt, und es war wunderschön. Ich bin euch nicht böse, es ist wichtiger, dass ihr eure Geldsorgen in den Griff bekommt als mein Ballkleid.

Seit wann trefft ihr euch denn mit den Potters?!?

Das Buch ist wundervoll, vielen Dank! Mum, du wolltest doch immer mal wissen, wie Hogwarts aussieht- ich lege dir ein Foto bei. Und das kleine Handbuch ist für Dad, eine Kurzerklärung der Zauberei extra für Muggelangehörige von Zauberern geschrieben, weil du doch gerne wissen wolltest, wie Magie funktioniert.

Macht euch keine Gedanken wegen Petunia, es macht mir wirklich nichts aus, nicht eingeladen zu sein. Es wird bestimmt auch ohne mich nett, außerdem weiß ich noch gar nicht, ob ich hier einfach weg könnte.

Alles Liebe, eure Lily
 

Sie las den Brief noch einmal durch und faltete ihn dann zusammen und legte ihn auf ihren Nachttisch, damit sie ihn nicht vergaß und widmete sich ihren anderen Geschenken. Fast alles waren Bücher, dass sah sie schon an der Form. Sie packte sie aus. Noch mehr Literatur über Medimagier, Heilkräuter und Erkältungstränke. Nur ein Geschenk sah anders aus. Neugierig öffnete sie es. Es war vom James und Sirius, und sie hatte sich geirrt, es war auch ein Buch. Sie hatten es nur so interessant verpackt, dass es nicht zu erkennen gewesen war. Kein Titel stand darauf. Neugierig schlug sie es auf und stieß einen überraschten kleinen Schrei aus. Es war ein Fotoalbum, kommentiert von Sirius und James. Bilder aus Hogwarts, aus der Zaubererwelt, zu alltäglichen oder besonderen Anlässen, angefangen in ihrer Zeit als Erstklässler. Das allererste Bild zeigte sie selbst, schlafend, mit einer leeren Butterbierflasche neben sich. Darunter eine Notiz von Sirius.
 

N bisschen tief in die Flasche geguckt, unsere Schulsprecherin.
 

Und darunter in James Schrift:
 

Nicht nur in die Eine.
 

Lily lächelte. Wann hatten sie das Foto gemacht? Es musste im Sommer gewesen sein, in Sirius Wohnung. Sie erinnerte sich. Farbkleckse, gammelige Räume, das Möbelchaos, die Verzauberten Wasserrohre, ihre Pinselparty. Als sie den neugierigen Blick von Alice bemerkte, schlug sie das Buch zu und schob es unter die Bettdecke. "Fröhliche Weihnachten, Al!" Sie schlüpfte aus dem Bett und lief barfuss zum Fenster. Draußen schien die Sonne auf ein Schneebedecktes Hogwarts. "Das schreit nach einer Schneeballschlacht, nicht?" December war neben sie getreten. In der Hand hielt sie etwas. Lily hob fragend die Augenbraue, und ihre Freundin grinste. "Mein Geschenk von Sirius. Kommst du mit? Ich will mich bei ihm bedanken."

"Was hat er dir geschenkt?"

December schloss die Hand fester um ihr Geschenk. "Ich- denke nicht, dass ich dir das sagen sollte, Lily."

Lily starrte sie misstrauisch an. "Cem? Ist es etwas Schlimmes?" "NEIN! Ich meine, quatsch! Aber du wirst nichts davon halten..." Sie fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. Lily warf einen Blick über die Schulter. Catherine und Alice hockten noch über ihren Weihnachtsgeschenken, und die drei anderen Französinnen schliefen noch. "Komm, Cember. Ich werde dir nichts vorwerfen, lachen oder sonst was. Versprochen!" Ihre Freundin sah sie an und überlegte, dann nickte sie und öffnete die Hand, während sie sich mit dem Rücken zum Raum drehte und somit die sicht für andere versperrte. In ihrer Hand lag ein kleines Kräutersäckchen. Lily guckte verblüfft. "Ein Teebeutel? Warum..."

"Lily! Das ist kein Teebeutel!" December starrte sie an, während sie das Kräutersäckchen wieder in ihrer Hand verbarg. "Das ist etwas ganz anderes. Zumindest kein normaler Tee. Weißt du, ich habe Sirius von meinem größten Wunsch erzählt- mich selbst mal wie ein Vampir zu fühlen. Die Fähigkeiten zu haben. Nicht für immer natürlich, da könnte ich mich ja gleich beißen lassen. Es gibt aber Möglichkeiten, zumindest für einen geringen Zeitraum "Vampir" zu sein. Und diese Kräuter sind die wichtigste Zutat für so eine Möglichkeit. Das Problem ist nur- sie sind, na ja, sie unterliegen ziemlich strengen Gesetzen. Und eigentlich dürfte Sirius gar nicht an sie herankommen. Und außerdem würdet ihr mich doch auslachen!" Sie machte ein trotziges Gesicht. Lily war erstaunt. Das hatte sie nicht gewusst, und sie hielt es doch für etwas gefährlich, aber ausgelacht hätte sie December nicht. "Sag es nicht den anderen, okay?" Bittend sah ihre Freundin sie an. Lily lächelte. "Kein Wort. Und ich will mich auch noch eine Runde bedanken gehen." "Na dann los. Wollen wir uns anziehen oder so gehen?" "Wir gehen so. Es ist ja noch früh, sie sind bestimmt noch nicht aufgestanden, und wahrscheinlich ist kaum jemand schon auf." Lily schlüpfte in ihre Hausschuhe und griff nach ihrem Morgenmantel. December tat es ihr gleich.

"Nanu? Wo wollt ihr denn hin?" Alice und Catherine bemerkten ihren Aufbruch.

"Rüber zu den Jungs."

"Können wir mitkommen?"

"Klar, warum nicht?"
 

Gemeinsam huschten sie über die Treppe durch den leeren Gemeinschaftsraum und die Treppe zu den Jungenschlafsälen wieder hoch.

"Welche Tür?" fragte Lily. "Die letzte", antwortete Catherine, die hinter ihr ging.

"Huh? Woher weißt du das?"

"Wir waren schon mal da oben. Da warst du gerade- beschäftigt" mischte Alice sich ein. "Ah ja. Und warum habt ihr mir nichts davon erzählt?"

"Vergessen."

December hielt vor der Tür inne und schien zu überlegen, ob sie anklopfen sollte, aber dann öffnete sie die Tür einfach so, in der Hoffnung etwas Interessantes zu sehen bekommen.

Lily, die den Schlafsaal zum ersten Mal sah, machte große Augen. "Was-" "Pssst!" zischten die anderen. Die Jungen schliefen offensichtlich noch, denn eine friedliche Stille lag über dem merkwürdigen Raum. December warf Lily einen Blick zu, dann huschte sie durch den roten Vorhang-Tunnel zu Sirius Bett. Alice und Catherine knieten am Bach nieder und ersuchten, die Fische zu berühren. Lily zögerte einen Augenblick. Was jetzt? Einfach losgehen und sie wecken? December schien sich um Sirius zu kümmern. Sollte sie einfach zu James Bett gehen und... Vorsichtig schob sie den Vorhang beiseite und ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. Unter dem ewig funkelnden Feuerwerk hatte sich James zusammengerollt, die Decke bis zu den Hüften geschoben und das Kissen fest umklammert. Direkt an seinem Bett befand sich das von Sirius, und kein Vorhang trennte sie. So ähnlich sie sich am Tage waren, die Schlafhaltung der beiden Jungen war grundverschieden. James schien sich im Schlaf klein zu machen, während Sirius alle viere von sich streckte. Ein Fuß hing über die Bettkante, der andere stieß gegen James Beine. Die Arme waren ausgebreitet, als wolle er sich ergeben. Frei und ungezwungen, nichts zu befürchten, auch nicht im Schlaf.

Sie sah December, die feixend über ihm stand. Die beiden Mädchen sahen sich an, zogen gleichzeitig die Augenbrauen hoch und grinsten. Lily berührte James an der Schulter. "James?" fragte sie leise. Keine Reaktion. Sie drückte seine Schulter fester. "James." Nichts.

Sie versuchte, ihn leicht herumzurollen. Ging nicht, er war zu schwer. Sie zog ihm die Bettdecke weg. Das rief eine erste Reaktion hervor. Er zog sie wieder hoch.

Und jetzt? December schien nicht viel erfolgreicher zu sein. Sirius hatte sich keinen Zentimeter bewegt. "Probieren wir es mit der Dornröschennummer", murmelte sie und beugte sich vor, um Sirius auf den Mund zu küssen. Auch das weckte ihn nicht auf. Lily gab ein glucksendes Geräusch von sich. "Vielleicht musst du irgendetwas explodieren lassen, damit er aufwacht?" "Hmm. Probieren wir es erst einmal anders." December überlegte kurz, dann lief sie zu dem Bach und schöpfte etwas Wasser in die hohle Hand. Sie kehrte zurück und kippte es ihm ins Gesicht. Es störte ihn nicht im Geringsten.

Sie kletterte auf sein Bett und setzte sich auf seinen Bauch. Er gab ein Geräusch von sich und drehte sich um, wobei sie fast auf den Boden fiel. Lily schüttelte sich vor Lachen, während December sich aufrappelte und sich eine neue Möglichkeit aussann, Sirius zu wecken. Lilys Blick fiel wieder auf James. Und wie sollte sie IHN wach bekommen? Wenn er jetzt genauso hartnäckig wie Sirius war? Sie warf einen Blick über die Schulter. Alice und Catherine hatten sich zu Remus gesellt, der inzwischen durch den Lärm, den Lily und December veranstalteten, aufgewacht war. Sie sah wieder zurück.

James schlummerte selig weiter.

Sie beschloss, es doch auch mit der Dornröschennummer zu probieren. Sich Decembers neugierigem Blick wohl bewusst beugte sie sich über James. Er roch tatsächlich nach Schokolade, das war keine Einbildung gewesen.

Nach einem winzigen Augenblick des Zögerns berührten ihre Lippen seine, und sie küsste ihn. James blinzelte.

"Hey, frohe Weihnachten", sagte sie leise in sein Ohr. Er gab ein verschlafenes Geräusch von sich und drehte sich dann zu ihr und starrte sie an. "Lily? Was machst du- ach, egal." Er führ sich mit der Hand über die Augen und griff nach seiner Brille. Dann lächelte er. "Frohe Weihnachten, Lily." Sie spürte, wie sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht breit machte, als er sich aufsetze. Er sah noch total verschlafen aus, das Haar stand ihm (wie eigentlich immer) überall vom Kopf ab, und mit diesem Lächeln auf dem Gesicht sah er nur zu knuddeln aus. Sie schlang die Arme um ihn und drückte ihn an sich. "Danke für das Photoalbum", murmelte sie. "Und jetzt hab ich gar nichts für dich..." "Brauchst du auch nicht. Ich habe mein schönstes Geschenk schon..." Sie löste sich und sah ihn an. Seine haselnussbraunen Augen funkelten, als er sie ansah, und dann trafen sich ihre Lippen.
 

"Bon, du 'ast die Wette gewonnen, December. Was schulde isch dir?"

"Eine Idee, wie ich Sirius wach bekomme." December klopfte demonstrativ auf Sirius Rücken, auf dem sie saß. "Ich hab schon alles Mögliche ausprobiert, aber er will einfach nicht aufwachen."

"Dann machst du was falsch. Es gibt hunderte Möglichkeiten, Sirius wach zubekommen." James sah zu ihr herüber, einen Arm um Lilys Hüfte. "Das einfachste ist, du pustest ihm ins Ohr. Aber ins linke, beim rechten funktioniert es nicht!"

December sah von James zu Sirius und wieder zurück. "Pustest du ihm sonst immer ins Ohr, um ihn aufzuwecken?!?"

James lachte. "Nein, ich benutz meistens Flüche. Aber er wacht auch von dem Geräusch auf, wenn Remus mit der Hand durch seine Anhänger fährt." Er deutete auf die unzähligen Bänder, die über Remus Bett hingen. December warf ihm einen höchst misstrauischen Blick zu und strich dann Sirius Haare zur Seite und blies in sein linkes Ohr. Ein Ruck fuhr durch seinen Körper, und er schlug die Augen auf. Mit gerunzelter Stirn rieb er sich das Ohr, drehte sich um und richtete sich auf, sodass December wieder fast hinunter fiel. Verwirrt sah Sirius sich um.

"Fröhliche Weihnachten!" dröhnte es ihm entgegen. Er ächzte und ließ sich zurück in die Kissen fallen. "Frohe Weihnachten", murmelte er, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und blinzelte December an, die auf seinem Bauch saß. "Was machst'n du da?" Sie sah ihn leicht gereizt an. "Ich versuche, dich aufzuwecken."

"Oh. Na dann." Seine Augen funkelten, als December die Arme vor der Brust verschränkte. Sein Blick glitt an ihr herunter. "Schicker Schlafanzug."

Lily, Catherine und Alice giggelten los, während December rot wurde. "Du bist so blöd", fauchte sie leise. Sirius lächelte schief. "Weiß ich." Er richtete sich auf und gab ihr einen Kuss auf den Mund. "Leute ich weiß nicht, wie es mit euch ist, aber ich sterbe vor Hunger."

"Es gibt bald Frühstück. Und außerdem hast du immer Hunger." Remus streckte sich und fuhr sich durch die zerzausten Haare. "Lass uns anziehen, ja?" Die Mädchen erhoben sich. "Une seconde, isch möschte 'ier was gucken." Catherine stand vor der Fotocollage an der Wand. "Aaaah, was ist das denn?" fragte Alice und zeigte auf ein Bild in der Mitte. "Ah non! James, das 'ast du 'ier aufge'ängt?" Catherine fuchtelte aufgebracht mit den Händen. James warf einen Blick auf das Bild und begann zu lachen. Es zeigte Catherine nach einem ziemlich verregneten Quidditchtraining, tropfnass und ziemlich schmutzig und mit vom Kopf abstehenden Haaren. "Das da ist auch nicht schlecht", Remus deutete auf ein Bild daneben von dem Sirius und James ihnen in Kleidern und mit geschminkten Gesichtern verführerische Blicke zuwarfen. "Und das hier!" Alice zeigte auf ein Photo aus der zweiten Klasse. Damals hatte Sirius Lily die Haare abgeschnitten, und auf dem Bild jagte sie ihn mit einer scharfen Schere in der Hand hinterher. "Die hier sind schön." Catherine deutete auf eine Galerie Marauderphotos, aus der ersten bis siebten Klasse. Sie gingen Bild für Bild durch. James in seinen ersten Quidditchroben, ein schlafender Sirius, Peter beim Hausaufgaben machen, Remus, der hinter einem Stapel Bücher fast verschwand, eine unbemerkte Momentaufnahme von Lily, December und Alice, wie sie es sich am See bequem gemacht hatten...

Irgendetwas regte sich hinten im Schlafsaal. Sie wandten sich um und sahen Sébastien, der zwischen den Vorhängen seines Bettes hervorspähte. "Ah ja, den hatte ich ganz vergessen", murmelte December. Die Marauder rümpften die Nasen. Lily spürte, wie sich ein komisches Gefühl in ihrem Bauch breit machte. Mit James und Sébastien in einem Raum zu sein, war nicht ganz ungefährlich, vor alles da sie nicht wusste, wie sie reagieren würden, wenn sie dabei war. Entschlossen griff sie nach James Hand und drückte sie. "Wollen wir uns jetzt anziehen und zum frühstück gehen?" fragte sie laut. Sie wusste genau, dass ihre Freunde gespannt auf ihre Reaktion waren, denn sie warfen ihr verstohlene Blicke zu. "Oui. Treffen wir uns in der 'Alle?" fragte Catherine an die Jungen gewand. Sébastien entschieden ignorierend nickten sie, und die Mädchen gingen.
 

In der Großen Halle, die Weihnachtlich geschmückt war, wartete ein herrliches Frühstück auf sie. "Können wir nachher zu Hagrid gehen?" fragte December. "Er hat angefangen, irgendwelche interessanten Tiere zu betreuen, die ich gerne sehen würde." Die anderen verdrehten die Augen. "Ja, können wir machen. Entschuldigt mich, ich will zu Frank." Alice stand auf und wuselte herüber zu ihrem Freund, der eben in die Halle getreten war. Julie kam zu ihnen herüber und begrüßte sie freudig. "Isch setzte misch 'eute zu eusch, oui?" fragte sie. Viele Schüler waren nach Hause gefahren, sodass die Halle deutlich leerer war als sonst. Auch Frank und Alice kamen zu ihnen, und nur wenige Augenblicke später tauchten die Marauder auf, Sébastien im Schlepptau.

Nach dem Essen seilten sich Alice und Frank ab, und die Mädchen beschlossen mit Julie zusammen zu Hagrid zu gehen. Sie gingen nach oben, um sich ihre warmen Umhänge, Schals und Handschuhe zu holen. Die Marauder waren schon nach draußen verschwunden und lieferten sich vermutlich eine Schneeballschlacht.

Sie stapften durch den Schnee zu Hagrids Hütte hinüber. Als er ihnen die Tür öffnete, wünschten sie ihm frohe Weihnachten und baten um Einlass.

Lily mochte Hagrids Hütte. Julie und Catherine, die zum ersten Mal hier waren, sahen sich interessiert um, während December sofort anfing, von Biestern und Monstern zu sprechen. Hagrid zeigte ihr ein riesiges, zerbrechliches Ei, das in Decken gewickelt vor dem Feuer lag. "Is'n Hippogreif. Hab's gestern Morgen gefund'n. Armes Kerlchen hat seine Mum verloren." Hagrid berührte behutsam die Schale. "Wird bald schlüpf'n. Hippogreiff-Eier müss'n nur ein' Tag ausgebrütet werd'n." "Wirklich?" December ging vor dem Ei auf die Knie und begutachtete die gemaserte Schale. >Was ist denn ein Hippogreif?< schoss es Lily durch den Kopf. Sie beobachtete, wie ihre Freundin das Ei mütterlich betrachtete und schüttelte amüsiert den Kopf und griff nach ihrer Teetasse.

Sie blieben eine ganze Weile bei Hagrid. December bestand darauf, die "Geburt" abzuwarten. Als das Ei zum ersten Mal knackte, sprangen sie alle alarmiert auf. "Vorsicht, Mädels. Lasst mich mal." Hagrid hielt sie mit dem Arm zurück und beugte sich zu dem Ei. Lily, Julie und Catherine hielten sich lieber zurück, während December hinter Hagrid stand und versuchte, etwas zu sehen. Das Ei knackte zum zweiten Mal, und dann zersprang es in tausend Stücke. "Ooooooooooh", machten die Mädchen. Ein zerzaustes, feuchtes Etwas lag in den Eierschalen. "Hey, Kleiner", brummte Hagrid freundlich und strich über den Rücken, dort, wo das Fell in Federn überging. Das Neugeborene spreizte die Flügel und gab ein Geräusch von sich. Dann stemmte es sich auf seine wackeligen Beine. Die Mädchen waren hin und weg. December fuhr mit der Hand über den federigen Kopf. "Es ist wundervoll", flüsterte sie. Hagrid lächelte mit Vaterstolz, während er dem jungen Hippogreif einen Beutel voll Nahrung hinhielt. Dann richtete er sich auf und streckte sich, als sein Blick aus dem Fenster fiel. "S' darf doch nicht wahr sein!" polterte er. Sie schreckten auf. "Was kann nischt wahr sei?" fragte Julie verwirrt, aber Hagrid riss die Tür seiner Hütte auf und brüllte: "James Potter und Sirius Black! Kommt sofort aus'm Wald raus!" Offensichtlich war er erfolglos, denn nichts geschah, außer dass er nach seinem Mantel griff. "December, kannst du dich mal n' bisschen um den Kleinen kümmern? Ich muss ma' die Jungens aus'm Wald pflück'n. War'n so dreist, direkt untern meim' Fenster langzulaufen." December nickte begeistert, aber Lily und Catherine folgten ihm aus der Hütte und in den verschneiten Wald. Es war eine günstige Gelegenheit, mal einen Blick in den verbotenen Wald zu werfen.

Als sie unter die Bäume traten, beschlich sie ein merkwürdiges Gefühl. Jetzt im Winter war der Wald nicht halb so düster und stickig wie er immer schien, und durch die kahlen Bäume konnte man ziemlich weit sehen. Der Wald war still. Von James und Sirius allerdings keine Spur. Hagrid marschierte mit großen Schritten einen Weg entlang tiefer in den Wald hinein.

"Weiß nich', was die sich dabei gedacht ham. Wiss'n genau, dass sie nich herkomm' soll'n", brummelte er vor sich hin. "S'is verdammt noch mal zu gefährlich, un' wenn die Jungens noch so viel Köpfchen ham." Ein durchdringender, jammernder Schrei erklang von irgendwo her. Lily und Catherine packten sich an den Händen. "Verdammte Augureys. Sind nicht mal im Winter ruhig." Hagrid schien nicht beunruhigt, aber die Mädchen ließen sich trotzdem nicht mehr los. Sie merkten, wie sich die Gestalt des Waldes veränderte. Die Bäume waren dicker und knotiger, und der Boden war nicht mehr eben sondern hügelig und unübersichtlich. "S' wird verdammt schwer, die zwei zu finden. Kenn sich hier viel zu gut aus. Und sie sind schnell. Weiß nich, wie sie's machen." Plötzlich blieb Hagrid stehen. "JAMES! Verdammt noch mal, Junge komm her!" Lily und Catherine fuhren zusammen, aber noch überraschter waren sie, als nicht weit von ihnen James zwischen den Bäumen hervortrat. Es sah so aus, als trug er etwas in seinem Umhang. Hagrid starrte ihn mit wilden Augen an. "Bist du wahnsinnig? S'is hier ne ziemlich gefährliche Region im Wald! Du hättest-" "Hagrid, ich weiß. Ich bin nicht zum ersten Mal hier." James sah belustigt aus, aber trotzdem leicht verärgert. "Jeder Idiot weiß, dass eine Senke weiter irgendein Monster wohnt. Ich bin doch nicht lebensmüde, da rein zu gehen." "Die können da auch rauskommen!" polterte Hagrid. James verdrehte genervt die Augen. "Haben sie bis jetzt nicht getan und werden sie auch weiterhin nicht tun. Und woher weißt du, dass es mehrere sind?" Hagrid grunzte. "Wo hast du Sirius gelassen?" James spitze die Lippen und machte eine Handbewegung über die Schulter. "Un' so verderbt ihr mich einen schönen, ruhigen Weihnachtstag..." brummte Hagrid, aber James runzelte die Stirn. "Dem hier wurde auch der Weihnachtstag verdorben." Er öffnete seinen Umhang ein Stück, sodass sie sehen konnten, was er darin trug. Es war ein Kniesel, ein kleines, katzenartiges Geschöpf mit gesprenkeltem Fell. An der Seite hatte es eine blutende Wunde. Schlagartig veränderte sich Hagrids Gesichtsausdruck. "Uh oh, s'sieht bös aus. Gib ma her, Junge." Vorsichtig hob James das Tier aus seinem Umhang in Hagrids Arme. Der Wildhüter sah sich die Wunde an, ohne sie zu berühren. "N'wunder, dass er dich nich angegriffen hat. Wird normalerweise aggressiv, wenn er verletzt is." "Ich hab ihn mit einem Beruhigungszauber belegt", sagte James ruhig und strich das Fell beiseite. "Irgendetwas muss ihn gebissen haben." "Hmm. Ich nehm ihn mit in meine Hütte." Hagrids Konzentration war auf den Kniesel gerichtet, und James merkte das. Er warf einen kurzen Blick zu den Mädchen und zwinkerte, bevor er einen Schritt zurück trat. "Dann geh ich jetzt Sirius suchen", bemerkte er beiläufig, und ehe sie sich versahen, war er wieder verschwunden. Hagrid brummelte nur irgendetwas und nahm dann den Kniesel in seinen eigenen Umhang. "Wir müss'n ihn ins warme bringen", meinte er und sah auf. Erst jetzt fiel ihm die Anwesenheit der beiden Mädchen bewusst auf, und auch das James wieder verschwunden war. "Was macht ihr- ach mist. Jetzt seht zu, dass ihr hier rauskommt. S'ist gefährlich!" Er scheuchte sie vor sich her, bis sie wieder an den Waldrand traten. "Was ist mit James?" wisperte Catherine leise. Lily zuckte mit den Schultern, während sie sich ihre kalten Hände rieb, aber ihre Augen sahen trotzdem ein bisschen besorgt aus.

Noch besorgter wurde sie, als die Jungen auch zum Tee nicht dar waren. Remus und Peter hatten keine Ahnung, wo sie waren, und schließlich, als sie gerade beim Essen waren, kam Hagrid in die Große Halle und berichtete Professor McGonagall, dass er im Wald vergebens nach den beiden gesucht hatte. "Sie sind wie vom Erdboden verschluckt. Weiß nich, ob ihnen was passiert is." Professor McGonagall runzelte die Stirn. "Wie lange sind sie schon weg?" "Ich hab sie heut morgen nach dem Frühstück in den Wald rennen sehen, und seitdem such ich sie." Den Kniesel ließ er aus. "Glaubt ihr, ihnen ist etwas passiert?" fragte Lily leicht ängstlich. Auch die anderen sahen beunruhigt aus, aber Remus wiegte den Kopf hin und her. "Lässt sich leiht raus finden. Kommt mit in unseren Schlafsaal." Sie folgten ihm hinaus zum Gryffindorturm. Im Jungenschlafsaal öffnete Remus James Truhe. Die Mädchen warfen einen neugierigen Blick hinein. Es herrschte absolutes Chaos darin. Remus deutete grinsend auf einen Schriftzug an der Innenseite des Deckels. ,Nur Kleingeister brauchen Ordnung, wahre Genies überblicken das Chaos' "Nicht gerade bescheiden", grinste December. Remus griff nach einem unscheinbaren Pergament. Fasziniert sahen die Mädchen zu, wie er sie mit dem Zauberstab antippte und "Ich schwöre Feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin" sagte. "Wow", flüsterte Alice, als sich die Karte öffnete. "Wo habt ihr die denn her?" fragte Lily mit großen Augen. Remus lächelte stolz. "Selber gemacht." "WAS???" Sie streckten die Köpfe über das Blatt. "Hier sind sie", bemerkte Peter plötzlich und tippte auf zwei Punkte, die sich langsam in Richtung Schloss bewegten. "Na das gibt Ärger", murmelte Remus. James und Sirius kamen aus dem Wald, und auf der Karte beobachteten sie, wie sie die Eingangshalle betraten, wo Professor McGonagall bereits wartete. "Was glaubt ihr, welche Blumen wollen sie zur Beerdigung?" fragte Peter. Remus grinste. "Lass uns hier auf sie warten."

Nicht viel später, und die Tür ging auf. Sirius und James, beide mit identisch grinsenden Gesichtern, verwehten Haaren und geröteten Wangen, kamen herein. "Ihr lebt ja noch", sagte Remus enttäuscht. "Zu früh gefreut, Moony", lachte Sirius. Sie ließen sich rücklings auf ihre Betten fallen.

"Mann, hat die Frau eine Stimme", murmelte James.

"Hmm. McGonagall kann fast so schön brüllen wie deine Mum, wenn sie sauer auf dich ist." Sirius griff nach einer Packung Schokofrösche.

"Was hat sie gesagt?" fragte Peter. James machte eine wegwerfende Handbewegung. "Eine Woche Nachsitzen. Und außerdem müssen wir nachher noch mal zu ihr ins Büro." Sirius, der leise etwas abgezählt hatte, strahlte plötzlich. "Ah, genau! Ich liebe ihr Büro. Diese Ingwerkekse sind das Leckerste, was es gibt. Und außerdem, Jamesie-" er reckte sich stolz, "Haben wir gerade den Schulrekord gebrochen."

"Schulrekord?"

"Wir haben soeben die Höchstmarke von fünfhundertdreizehn Strafarbeiten durchbrochen. Der Letzte hat das Siebzehnhundertelf geschafft."

"Komm Pad. Darauf trinken wir einen."



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Monny
2008-12-28T14:17:46+00:00 28.12.2008 15:17
Oh man wie cool^^. Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^.

gez.Monny^^.
Von: abgemeldet
2005-02-01T20:27:50+00:00 01.02.2005 21:27
*mich totlach* einfach genial Mausi
Von: abgemeldet
2004-11-01T17:34:21+00:00 01.11.2004 18:34
hi du
hammer kapitel du musst unbedingt ganz ganz schnell weiter schreiben. würde mich freuen wenn du mir eine ens schicken könntest wenn du ein neues kapitel on gesetzt hast. danke schon mal im vorraus. dein herzgirl008
Von: abgemeldet
2004-10-30T11:53:44+00:00 30.10.2004 13:53
die ff is echt geil!!!!
freu mihc shcon auf die fortsetztung!!!
mach bitte schnell weiter^^
schickste mir dann en ens?
ich sag schonmal danke ^^
*bussi*
princessxx ^^
Von: abgemeldet
2004-10-29T13:00:50+00:00 29.10.2004 15:00
Mir gefällt die FF voll !!!
Schön geschrieben, gute ideen, einfach alles gut!^^"
Bitte bitte mach ganz schnell weida, und ich wär dich auch dankbar wenn du mir bescheid sagen würdest, !^^
Danke im voraus,
chibi
Von:  Avarra
2004-10-25T15:50:42+00:00 25.10.2004 17:50
Irgendwie gefällt mir die Geschichte ^__^. Die Stelle im Schlafraum der Jungs fand ich an diesem Kapitel am besten *g*. Da turnt December auf ihm herum und trotzdem wird Sirius nicht wach. Pustet man ihm dagegen ins Ohr, ist er sofort munter *feix*. Deine Einfälle finde ich gut. Freu' mich schon auf den nächsten Teil =).
Von:  Azu
2004-10-24T19:39:40+00:00 24.10.2004 21:39
(.....)cool...einfach nur cool!!!und das alles um einen Rekord zu brechen!!!!...so eine ähnliche Idee hatte ich auch schon, aber deine ist um Längen besser!
In solchen Momenten wünsch ich mir immer, dass ich McGonagall hören könnte...*diabolisch grins*
Bin ich erleichtert, dass es noch einige Chaps gibt!!!!
Bitte, bitte, bitte weiter hochladen(du hast die FF doch schon fertig, wie du gesagt hast...oder?!)

Azu
Von: abgemeldet
2004-10-23T12:40:52+00:00 23.10.2004 14:40
Muss mich anschließen. -^-^-
Mir hat das Kapitel auch sehr gut gefallen. ^___^

Ich finde das du die Charas von James und Sirius richtig gut rüber bringst.

Mach nur weiter so!

bye Nami--Maus
Von: abgemeldet
2004-10-22T17:35:41+00:00 22.10.2004 19:35
lol das kapi war cool. mir hat es sehr, sehr, sehr, sehr gut gefallen und es ist echt super geworden. ok ich muss mir merken wie man dat siri aufweckt. *inshirneinpredigt* so das wars. ich hoffe die nächsten kapis werden genau so gut wenn dann noch besser.

deine Christina Lilian


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