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Ein neuer Tag

Tag und Nacht, Staffel 2
von

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Dein Schattenbild im Licht

Irgendwo zwischen

gestern und morgen

mein Schattenbild -

wieder einmal zu schwach

um bei dir zu sein
 

Anita Reimer
 

~*~~*~~*~~*~~*~~*~
 

Malik kam auf Tea zu, als hätte er damit gerechnet, dass sie kam.

Ihre Schritte waren souverän, doch er konnte an ihren roten Augen noch deutlich erkennen, dass sie geweint hatte.

"Ah, Tea. Du hast also noch einmal über mein Angebot nachgedacht?"

"Ja. Es ist widerlich und abstoßend, aber ich werde es annehmen."

"Welch erfreulicher Sinneswandel."

"Ich muss nun herausfinden, was mit Yugi geschehen ist, also raus mit der Sprache."

Tea war verzweifelt und nur deshalb war sie hier. Sie musste nun die Wahrheit erfahren, auch wenn der Preis dafür fast unzumutbar war. Sie konnte nicht glauben, dass Yami für Yugis Tod verantwortlich war, das durfte einfach nicht sein.

Nun gab es nur noch diese Möglichkeit, die Wahrheit zu erfahren, auch wenn sie damit die größt mögliche Schande auf sich lud. Es wäre immer noch besser, als ihren Körper Yugis Mörder zu überlassen.

Tea fragte sich, ob Yami ihr deshalb die ganze Zeit die Wahrheit verschwiegen hatte. Hatte er etwa geglaubt, er könne sie rumkriegen? Aber warum hatte er sie gerade eben nicht genommen, als sie sich ihm angeboten hatte?

Alles schien irgendwie nicht zusammen zu passen, doch nun würde sie die Wahrheit erfahren.

Der richtige Grund, warum sie jedoch nun bei Malik war, war, weil sie hören wollte, dass Yami Yugi nicht getötet hatte und dass es Yugi gut ging.

"Hat Yami es getan?", fragte sie Malik.

Dieser grinste nur und sagte: "Sobald ich dir eine klare Antwort gebe, hast du mein Angebot angenommen und ich werde eine Stunde lang über deinen Körper verfügen."

"Ja, das hab ich jetzt kapiert. Deine Antwort?"

"Du möchtest, dass ich dir sage, dass Atemu ihn nicht getötet hat, nicht wahr?"

"Ich will die Wahrheit, sonst nichts", log Tea.

"Ja."

"Ja?"

"Ja, Atemu hat Yugi getötet."

Tea schaute, als hätte sie einen Schlag ins Gesicht bekommen. Sie wurde kreidebleich und starrte ins Leere. Dann wankte sie und schließlich wurde sie ohnmächtig.
 

~*~~*~~*~~*~~*~~*~
 

Einige Zeit später wurde der Raum mit den Prophezeiungen der Sokaris erneut durch Fackeln erleuchtet. Zwei Menschen standen vor den großen Wänden, doch dieses Mal hatten sie kaum ein Auge für die Schönheit des Reliefs.

Tea blinzelte, denn durch das viele Weinen waren ihre Augen trocken geworden.

Als sie aus ihrer Ohnmacht erwacht war, hatte Malik sie in seinen Armen gehalten. Bevor sie irgendetwas hätte sagen können, hatte er ihr die ganze Wahrheit erzählt. Er hatte von der Prophezeiung von Yugis Tod, dessen selbstlosem Opfer und Yamis tragischem Irrtum erzählt.

Obwohl sich die Geschichte absurd angehört hatte, hatte sie Malik sofort geglaubt. Vielleicht auch aus dem Grund, weil sie ihm glauben wollte. Zwar hatte Yami Yugi tatsächlich getötet, aber es war schließlich ein Irrtum gewesen.

Yami war also nicht bösartig oder falsch, er war also doch der, für den sie ihn die ganze Zeit gehalten hatte. Er war nie bösartig oder falsch gewesen, er hatte sich nur davor gefürchtet, ihr die Wahrheit zu sagen. Und einer der beiden hätte sowieso sterben müssen.

Über die Nachricht von Yugis Tod hatte sie viel geweint und obwohl sie schon lange vermutet hatte, dass er tot war, so hatte sie doch noch immer einen Hoffnungsschimmer in sich gespürt, der nun für immer zerstört war.

Es hatte sehr weh getan, die Wahrheit zu erfahren, doch nun fühlte sie trotz des dumpfen Schmerzes in ihrem Herz eine gewisse Erleichterung.

Nun war es raus, nun wusste sie es.

Sie hatte Malik gefragt, was genau mit Yugi passiert war, als Yami den Millenniumsstab gegen ihn gerichtet hatte. Doch er hatte ihr anstatt einer Antwort gesagt, er würde es ihr auf den Tafeln der Sokaris zeigen.
 

Nun waren sie hier und Teas Beine waren etwas zittrig. Sie fühlte sich elend, doch sie musste alles erfahren, was sie wissen konnte.

Malik zeigte auf ein Bild, das die Sonne und den Himmel zeigte. Es erinnerte Tea an die Aussicht, die sie im Flugzeug nach Kairo gehabt hatte. Alles war in goldenen und gelben Farben angemalt.

"Diese Darstellung zeigt das sogenannte Reich des Lichts. Es ist das Gegenteil des Reichs der Schatten", erklärte Malik.

"Das Reich des Lichts?" Moment, das kam Tea doch irgendwo her bekannt vor. Ja, genau, der alte Mann in Paris, hatte der nicht so etwas gesagt?

"Ja, diese Information habe ich dir schon in Paris zukommen lassen", meinte Malik.

"Du warst das?"

Malik nickte. "Ich hab den alten Mann bezahlt, damit er dir den Mund etwas wässrig macht."

"Wie bitte? Du Schwein! Du hast das alles so geplant! Du hast genau gewusst, dass es so kommen würde!", sagte Tea.

"Natürlich. Ich lenke den Lauf des Schicksals. Unterschätze meine Macht nicht, Süße. Ich bin dein Schicksalsengel."

Angewidert trat sie einen Schritt zur Seite.

Malik zuckte die Achseln.

"Was regst du dich so auf? Du hat doch bekommen was du wolltest, oder?"

"Ja, aber leider bekomme ich noch mehr, das ich lieber nicht bekommen würde", zischte Tea.

"Aber, aber. Weißt du was? Ich biete dir eine Entschädigung dafür an. Du bekommst von mir ein kleines Treffen mit deinem Freund."

"Meinem Freund? Wen meinst du?", fragte Tea misstrauisch.

"Na deinen toten Freund meine ich. Ich biete dir ein kleines Widersehen im Reich des Lichts an."

"Ich dachte, er wäre tot? Ist das 'Reich des Lichts' so was wie der Himmel?"

"Hmm, nicht ganz, aber du kannst es dir so in etwa vorstellen", meinte Malik.

'War das Maliks Ernst?', fragte sich Tea. Wollte er ihr wirklich die Möglichkeit geben, Yugi noch einmal zu sehen?

"Warum tust du das? Was hast du davon?", fragte sie ihn.

"Nichts. Aber ich bin ja nicht nur böse. Ist wohl die schwache Seite in mir, die sich erbarmt. Also was sagst du nun?"

"Ja! Ja, ich will zu Yugi", sagte Tea.

Durfte sie ihn wirklich noch einmal sehen? Mit was hatte sie dieses Glück nur verdient?

Sie schob den Gedanken, dass sie sich gerade Yami angeboten und danach Malik ihren Körper verkauft hatte beiseite. Wenn sie nun daran denken würde, würde sie verrückt werden. Sie musste Yugi nun sehen und ihm sagen, wie viel er ihr bedeutete, nur das zählte.

"Bereit? Dann schließ deine Augen."

Tea nickte und tat, was Malik sagte.
 

Als sie ihre Augen wieder öffnete, war sie geblendet. Zuerst war es, als käme sie von einem dunklen Raum ins Freie, doch sie merkte, dass die Helligkeit, die sie nun umfing tiefer ging, intensiver war. Dabei brannte sie erstaunlicher Weise nicht einmal in ihren Augen.

"Tea?"

Die Stimme, die ihren Namen rief war wie ein Flüstern. Woher kam sie?

"Tea? Was tust du hier?"

Dann konnte sie ihn sehen. Mitten im Licht hob sich ein zart dunkler Umriss ab.

"Yugi?"

Yugi lächelte, zumindest glaubte Tea, ihn lächeln zu sehen.

"Du bist gekommen um mich zu sehen."

Dann verschwand sein Lächeln.

"Du hast erfahren, was passiert ist, nicht wahr?"

"Ja...", versuchte Tea zu sagen, doch ihre Stimme schien einfach keine Kraft zu haben.

"Du siehst bedrückt aus. Was ist los?", fragte Yugi.

"Was los ist? Du bist tot! Das ist los."

Tea hatte ihren Worten energisch Nachdruck verleihen wollen, doch die Worte, die ihren Mund verließen, klangen zart und sanft.

"Oh Yugi, du hast dich für Yami geopfert, obwohl du wusstest, dass du nicht sterben musstest. Warum hast du das getan?", fragte Tea schwach.

"Es tut mir leid, dass ich dir damit weh getan hab, aber Yami ist nun für dich da."

"Yami?"

Tea dachte an ihr letztes Gespräch und ihre unbeschreibliche Wut, die sie auf Yami gehabt hatte. Sicher, sie hatte ihm damit Unrecht getan, aber immer noch war er Yugis Mörder.

"Tea, sei nicht traurig oder wütend. Yami hat mir versprochen, für dich da zu sein und ich weiß, er wird sein Versprechen nicht brechen. Vertraue ihm, so wie ich es immer getan hab. Hör auf zu zweifeln."

Tea schaute nun in Yugis gütige Augen. Sie konnte ihn nun etwas besser erkennen, doch ihn zu sehen machte den Schmerz nicht geringer.

"Yugi, ich vermisse dich so schrecklich."

"Vergiss mich nicht, aber lebe im Hier und Jetzt. Die Vergangenheit ist vorbei. Versuche, dich an mich zu erinnern, wie an einen schönen Traum, den man vor langer Zeit einmal gehabt hat."

"Ein Traum? So viele Jahre hab ich nur für dich gelebt..."

Tea versuchte, die Hand aus zu strecken und Yugi zu berühren, doch ihr Arm schien zu schwer zu sein um ihn zu heben.

"Nun ist Yami für dich da", sagte Yugi, sehr leise, als ob er sich von ihr entfernen würde. Auch sein Bild verschwamm immer mehr vor ihren Augen.

"Aber ich... Yugi ich kann doch nicht...Yami und ich, wir...", Teas versuchte ihre Gefühle in Worte zu fassen, doch es wollte ihr nicht gelingen.

"Alles was ich will, ist, dass du glücklich bist, Tea", flüstere Yugi.
 

Dann wurde es dunkel um Tea herum. Es war, als wäre die Nacht innerhalb von wenigen Sekunden eingebrochen, doch Maliks Stimme, die sie rief, machte ihr klar, dass sie sich noch immer in Maliks Gemach befand.

Auch ihren Arm konnte sie wieder heben. Sie reib sich die Augen und versuchte, etwas zu erkennen, doch zuerst nahm sie nur die Dunkelheit wahr.

Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter und die jähe Berührung erschreckte sie so sehr, dass sie einen spitzen Schrei ausstieß.

"Keine Angst, ich bins nur", hörte sie Malik sagen.

Langsam konnte sie auch einige Umrisse erkennen.

"Umso schlimmer", antwortete sie.

Nun konnte sie schon wieder so viel erkennen, dass sie Maliks süffisantes Lächeln sah.

"Nun, wie hat dir die kleine Reise ins Reich des Lichts gefallen? Also ich bevorzuge da ja das Reich der Schatten."

"Das überrascht mich nicht", antwortete Tea.

Sie wusste, dass sie nun ihren Teil der Abmachung erfüllen musste und sie wappnete sich im Geiste gegen die Schade, die sie würde erfahren müssen. Sie war froh, dass Yugi nichts davon wusste.

Am liebsten wäre sie nun einfach davon gelaufen, doch sie würde niemals ein Versprechen brechen, selbst ein solch schändliches nicht.

"Los, Malik! Nimm dir, wofür du bezahlt hast!", sagte sie, drehte sich aber nicht zu Malik um.

Dieser fuhr mit seiner Hand über ihr Schulterblatt und näherte sich mit seinen Lippen ihrem Ohr.

"Was denkst du, habe ich mit dir vor?", hauchte er, so dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte.

Tea schloss ihre Augen und sagte: "Mach zumindest schnell. Sag mir einfach, was ich tun soll. Soll ich mich ausziehen?"

Maliks jähes Lachen ließ Tea zusammenfahren. Er hatte seine Hand wieder von ihr genommen und stützte sich mit ihr nun an der Wand ab.

Als sein Lachen verebbte sagte er: "Tea, Tea, du bist ein ganz schön versautes kleines Biest. Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass ich mit deinem Körper etwas anderes vorhaben könnte als Sex?"
 


 

[Kapitel 10: Deine Schritte bringen den Tod]



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sanny
2004-06-20T20:41:23+00:00 20.06.2004 22:41
Ich muss, wie immer KKG zustimmen.

Ich will ja blos nicht hoffen,
dass Marik, Yami durch Tea umbingt?!
Von: abgemeldet
2004-06-20T15:45:16+00:00 20.06.2004 17:45
schreib bitte schnell weiter!!!
sonst halt ichs nicht aus.

hab erst gerade deine ff gelesen und sie hat mich sofort in ihren bann gezogen!!
bin mal gespannt was malik mit ihr vor hat!

ciao, manure!!
Von:  Vermouth
2004-06-20T11:17:53+00:00 20.06.2004 13:17
Uhhh dieser Malik is ja einfach wiederlich!!! Ò.Ó
Die arme Tea,jetzt muss sie ihr Versprechen einhalten,und Malik für eine Stunde ihren Körper geben *schluck* pfui >.<
Ich will gar nit daran denken,wat der so alles mit ihr vorhat Ô.Ô;
Aber ich wette der will wieder den Pharao herrausvordern, oder so wat in der Art,tztztz *kopfschüttel* einige lern's wohl nie U.U;

Na ja,dann muss ich mich wohl überraschen lassen ^^
Und beeil dich mit dem nächsten Chapter,sonst gehe ich an die Decke vor spannung ^^; *lol*

HDGDL!
*~*~Kaito_Kid_Girl~*~*


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