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Je kälter der Winter,...

...desto näher der Frühling.
von

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Ermittlungen

Ermittlungen
 

Langsam wälzte sich Kerry auf die Knie und wollte sich gerade vom Boden hochstemmen, als ihr eine Hand entgegengehalten wurde. Erstaunt blickte die junge Frau auf und sah in das freundliche Gesicht einer schwarzhaarigen Frau in ihrem Alter. Die Augen mit denen sie angeblickt wurde, waren von einem dunklen Violett, und auf dem milden Gesicht war nur Besorgnis und Freundlichkeit zu lesen. "Alles in Ordnung?", fragte sie mit weicher Stimme. Kerry ergriff die dargebotene Hand und ließ sich bereitwillig hoch helfen. Anschließend klopfte sie ihre nun gefleckte schwarze Hose ab und bedankte sich freundlich: "Danke, tut mir leid, dass ich dich angerempelt habe, ich hoffe deine Einkaufstüte hat es überlebt." Die dunkelhaarige Asiatin winkte ab und ging hinüber um ihre Tasche aufzuheben. "Inhalt und Tasche sind noch am Leben, ich denke dich hat es schlimmer erwischt.", gab sie fröhlich lächelnd zurück und musterte ihr Gegenüber noch immer mit strahlend violetten Augen. "Ich bin übrigens Aneko Haru. Und du bist?" Kerry klopfte sich noch immer etwas peinlich berührt die Hose ab, stellte sich dann aber wieder aufrecht hin und blickte die fremde Frau leicht schuldbewusst an. "Ich bin Kerry O'Hara, freut mich Aneko.", gab sie ehrlich erfreut zurück. "Ist auch wirklich nichts passiert?", fügte sie mit einem besorgten Blick auf die ziemlich große junge Frau hinzu. "Ja sicher, kein Problem, alles klar. Aber du bist nicht von hier oder?", plauderte diese fröhlich drauf los und ließ ihren sanften Blick nicht von ihrem Gegenüber.
 

Während sich Aneko wieder in Bewegung setzte fragte sich Kerry schon, ob man ihr ansah, dass sie einfach nur fertig mit der Welt war, anders konnte sie sich die Besorgnis der Fremden nicht erklären. Ebenfalls fraglich war es ob ihr Rücken und ihr Gesäß diese ständige ,Unfälle' noch lange mitmachen würden. "Nein bin ich nicht, aber ich dachte meinen Akzent hätte ich langsam im Griff.", grinste sie und setzte sich ebenfalls wieder in Bewegung und gab sich Mühe mit den raumgreifenden Schritten der anderen Schritt zu halten. Aneko lachte heiter auf und es war ein unheimlich angenehmer Ton, der an ein klares, melodisches Glockenspiel erinnerte. "Ein kleiner Unterschied bleibt wohl immer, aber ich finde es hört sich süß an.", erwiderte sie noch immer lächelnd. Kerry verzog das Gesicht, konnte sie dieser Bezeichnung doch nicht allzu viel abgewinnen, aber Aneko hatte es sicher freundlich gemeint. "Sag mal wo wollen wir eigentlich hin?", fragte sie plötzlich, als sie bemerkte, dass sie wie von alleine einfach neben der Asiatin hergelaufen war. "Also ich wollte nach Hause, wo du hinwillst ist mir nicht bekannt.", antwortete die Dunkelhaarige schulterzuckend und warf ihre langen glatten Haare nach hinten. "Ich wollte eigentlich zu einer Werkstatt nach meinem Motorrad sehen." murmelte Kerry mehr für sich selbst und stellte fest, dass sie sich sogar noch auf dem halbwegs richtigen Weg befinden müsste. "Werkstatt? Hattest du einen Unfall?" Kerry seufzte. Warum war sie bloß immer so schnell mit dem Aussprechen ihrer Gedanken. Aber Aneko schien völlig in Ordnung, also kamen die beiden während sie die Straßen entlang schlenderten ins Gespräch und Kerry erzählte der Einheimischen alles über den gestrigen Tag und ihr heutiges Treffen.
 

Nachdem sie geendet hatte fand sie sich vor einem wunderschönen kleinen Häuschen wieder, dass direkt an der Straße lag aber in kulturell altertümlichen Stil Japans errichtet war und schon von außen genau wie die vermutliche Besitzerin warm und anziehend wirkte. Das Dach hatte lange Giebel, die teilweise leicht nach oben gebogen waren und die ganze Bauart ließ in einem das Gefühl aufkommen in eine andere Zeit versetzt worden zu sein. Der Weg zur Tür führte über naturfarbene, flache Steine, die tief ins Gras eingelassen waren und zufällig angeordnet schienen. Gesäumt wurde dieser kleine Weg von verschiedenen Sträuchern und hochaufragenden Blumen. "Wow!", entfuhr es der Kleineren von beiden. "Das ist ja wunderschön." Grinsend blickte Aneko zu ihre Begleitung hinunter und meinte: "Von außen denkt das jeder." Dann jedoch wurde sie wieder ernst und drehte sich zu Kerry um. "Sag mal, wie wäre es, wenn du wirklich das tust, was Kaiba dir geraten hat. Ich meine selbst Beweise für den wahren ,Täter' heranzuschaffen.", schlug sie schließlich vor. Die Rothaarige warf einen Seitenblick auf Aneko und blickte sie fragend an. "Hat denn das Cabrio auch einen Schaden von dem Unfall davongetragen?", fragte die große Asiatin unbeirrt weiter. Kerry legte den Kopf schief, fing aber langsam an zu verstehen und führte sich noch einmal alle Einzelheiten des Unfalles vor Augen.
 

Das Cabrio war auffällig gefärbt gewesen, es hatte ein dunkles orange als Lackierung gehabt. Der Fahrer oder die Fahrerin war von rechts gekommen und es sah zunächst so aus, als wolle er nur überholen. Doch dann zog er plötzlich auf halbem Weg nach links und rammte dabei ihr Vorderrad. Kerry sah noch wie sich das Rad zur Seite bog und sie sich am Lenker festklammerte. Sie hatte einen flüchtigen Blick zur Seite geworfen und eine Person mit halblangem, braunen Haar und dunkler Sonnenbrille gesehen, aber ob männlich oder weiblich wusste sie nicht mehr. Das ganze dauerte schließlich vielleicht drei Sekunden. Dann war ihr Gefährt nach links ausgeschert und das Hinterrad hob sich von der Wucht vom Boden und brach nach rechts aus. Ein metallenes Krachen ertönte, als das Heck ihres Motorrades gegen die Flanke des Autos geprallt war. Ein Quietschen, als Metall auf Metall traf und aneinander vorbeigerissen wurde. Das Cabrio war einfach weitergerauscht und hatte so den hinteren Teil des Motorrades mitgezerrt, so dass es mit irrsinniger Geschwindigkeit herumgeschwungen worden war. Während dieser unfreiwilligen Drehung war Kerry das Steuer aus der Hand geglitten und sie wurde weggeschleudert, bevor das Motorrad die Drehung vollendet hatte und schließlich mit einem ohrenbetäubenden Krachen gegen die Limousine geworfen worden war.
 

Mit konzentriertem Gesichtsausdruck kehrte Kerry wieder in die Gegenwart zurück und blickte Aneko direkt an, bevor sie schließlich antwortete: "Ja ich denke schon, auf der linken hinteren Seite müsste ein Schaden im Lack oder auch im Metall selbst sein." Aneko zuckte mit den Schultern und gab grinsend zurück: "Na dann brauchst du doch nur alle Werkstätte in der Gegend abzuklappern und nach dem richtigen Auto zu suchen. So viele dunkel orange Cabrios mit Schaden in der hinteren Flanke dürfte es in den letzten Tagen wohl nicht gegeben haben." Kerry machte große Augen und fiel der großen Person ihr gegenüber um den Hals. "Das ist eine geniale Idee, danke!", rief sie begeistert und ließ die Dunkelhaarige danach wieder grinsend los. "Allerdings," sie blickte auf ihre Armbanduhr, "ist es unwahrscheinlich, dass ich das zu Fuß heute noch schaffe, wenn ich erst mal die Adressen rausgefunden habe." Aneko winkte, das Grinsen erwidernd, ab: "Wozu gibt es denn große Freunde mit Autos?" Kerry blickte sie ungläubig an und konnte ihr Glück wohl nicht fassen. "Schau nicht so, sondern warte hier einen Moment, bin gleich wieder da.", rief Aneko noch, bevor sie den Weg zu ihrer Haustür entlang eilte und dann darin verschwand, nur um gleich darauf ohne Einkaufstasche wieder hinauszukommen und erneut die Fläche zwischen Haus und Straße zu überqueren. Dann schnappte sie Kerry am Arm, die gut gelaunt keinen Widerstand leistete und sich mitziehen ließ. Um die Ecke auf dem Bürgersteig parkte ein kleiner Hyundai Getz 1.3 GLS in einem dunklen Toscarnot Rot. Per Fernbedienung öffnete Aneko grinsend den Wagen und schon saßen die beiden ungleichen Mädels darinnen. Geschickt startete Aneko den Motor, der auch bereitwillig ansprang und fuhr langsam an. In gemäßigtem Tempo ging es sodann durch die verzweigten Straßen der Stadt. Kerrys Blick haftete auf der draußen vorübergleitenden Umgebung. Überall große Gebäude, alles hochmodern und dicht besiedelt. Kurz schloss sie die Augen und sofort kamen ihr Bilder ihrer Heimat in den Sinn. Die beinahe schon grellgrünen Auen und Täler mit den geheimnisvoll anmutenden Schlossruinen auf sanften Hügeln. Ein Fluss oder das Meer in direkter Nähe und das damit stets verbundene Gefühl der endlosen Freiheit. Langsam hoben sich ihre Lider wieder und ein Gefühl der Gefangenheit, der Eingeschlossenheit überkam sie unweigerlich. Unauffällig warf die rothaarige Frau einen Blick auf die Fahrerin um festzustellen, ob sie ihre geistige Abwesenheit bemerkt hatte. Das war offensichtlich nicht der Fall, oder zumindest ließ sich Aneko nichts davon anmerken.
 

Obwohl der Wagen sehr sanft hielt, kam es der gedankenverlorenen Kerry doch so vor, als würde sie plötzlich nach vorn geworfen, als der Hyundai zum stehen kam. "Wir sind da." merkte Aneko lächelnd an, während sie ihren Gurt öffnete und gleich darauf schon elegant aus dem Auto gestiegen war. Kerry folgte ihr etwas langsamer, jedoch mit ebenbürtiger Eleganz, wenn es so was beim Aussteigen aus einem Auto denn überhaupt gibt. Die dunkelhaarige Frau zögerte kurz, doch Kerry hatte schon einen Mechaniker ausgemacht, der in der großen Halle zwischen einigen Autos und Motorrädern stand und gerade ein Werkzeug reinigte. "Guten Tag." gab sie freundlich von sich, als sie in Hörweite war. Nicht ganz ungerührt blickte der junge Mann auf und runzelte die Stirn. Anscheinend sah er nicht oft zwei junge Damen in diese Werkstatt marschieren. Zögerlich folgte Aneko ihrer Begleiterin und stellte sich abwartend neben sie. Den jungen Mann musternd wartete Kerry nur darauf, dass er ihre Begrüßung erwiderte und kam dann ohne Umschweife zur Sache: "Sagen Sie, haben sie gestern oder heute ein orangefarbenes Cabrio zur Reparatur oder zum nachlackieren bekommen? Es müsste ein Ferrari sein, glaube ich." Der Mechaniker schien einen Moment nachzudenken und wischte sich dann mit einer schmutzigen Hand über die Stirn. "Nein, nicht dass ich wüsste.", gab er schließlich zurück. "Tut mir leid." Kerry zuckte mit den Schultern und gab trotz aller Enttäuschung ein dankbares: "Kein Problem, danke für die Hilfe." von sich, bevor sie hinter Aneko wieder zu deren Auto trottete.
 

So klapperten die beiden 18jährigen noch jede Werkstatt in der ganzen Stadt ab, zum Glück waren es nicht allzu viele. Nachdem sie bei der Zweiten nur zu hören bekommen hatten: "Seht ihr hier irgendwo ein Ferrari Cabrio in orange?", fragten die beiden gar nicht mehr erst lange, sondern schauten sich nur in der Einrichtung sorgfältig um. Diese Besichtigungen trugen erst bei der vierten Werkstatt Früchte, oder zumindest halbwegs. Kerry entdeckte ein Cabrio von Ferrari, allerdings hatte es die satte Farbe von reifen Pflaumen. "Verdammt und ich dachte schon wir hätten es.", schimpfte sie enttäuscht. "Nun mal nicht so schnell,", kommentierte Aneko. "Sieh dir mal den Overall des Mechanikers da drüben an." Kerrys Blick folgte dem Fingerzeig der Schwarzhaarigen und entdeckte die blauen Farbflecken auf dem gesamten Overall des Mannes. Die beiden blickten sich an und gleichzeitig bildete sich ein triumphierendes Grinsen auf ihren Lippen. Mit großen Schritten eilte Kerry zu dem Mann hinüber, Aneko konnte mit ihren langen Beinen problemlos langsamer gehen und dennoch Schritt halten. "Sagen sie Mr., haben sie dieses Auto eben neu lackiert?", fragte Kerry mit vor Aufregung geröteten Wangen. Der Kerl nahm seine Zigarette aus dem Mund, was eigentlich völlig unnötig war, denn er gab keine Antwort, sondern nickte nur. "Und welche Farbe hatte es vorher?", fragte Aneko mit ihrer anscheinend typisch sanften Stimme. "Na so ein dunkles Orange, würd' ich mal sagen.", gab der Mann mittleren Alters tonlos und desinteressiert zurück. "Könnten wir die Unterlagen für dieses Auto eventuell einmal einsehen?", bohrte Kerry unnachgiebig weiter. Der Mann, gesprächig wie schon zuvor, schüttelte nur den Kopf. "Da müsst' ihr im Büro fragen.", kam es dann aber doch aus seinem Mund, so dass sich die beiden Mädchen schon beinahe erschraken. Dieser Hoffnungsschimmer am Horizont reichte aus um die beiden wieder auf Trab zu bringen, so dass sie kurz darauf im Büro standen und eine ältere Dame nach den Daten fragten. Diese schon leicht ergraute Frau jedoch schüttelte ebenfalls nur den Kopf und verneinte ihre Anfrage. Kerry und Aneko tauschten wissende Blicke aus. Hier kamen sie wohl so nicht weiter. Die Rothaarige zwinkerte der größeren Frau kurz zu und wandte sich dann der anderen Frau zu. Sie stellte sich übertrieben aufrecht vor sie und ihr Blick war mit einemmal nicht mehr halb so freundlich wie zuvor, sondern einfach nur noch hart und vor Ärger getrübt. "Es tut mir leid, ich wollte Sie in diese Sache nicht mit hineinziehen, aber so bleibt mir keine Wahl.", fing Kerry bedeutungsvoll an und handelte sich ein Stirnrunzeln seitens Aneko und der älteren Dame ein. "Die Wahrheit ist, dass der Wagen eigentlich mir gehört, um genauer zu sein, meinem Vater. Als er aus unserer Garage gestohlen wurde, rammte der Dieb offensichtlich aus Eile den Eingang und wir sind davon ausgegangen, dass er sobald es geht eine Reparatur veranlassen würde."
 

Die Story hatte sie sich noch während sie sprach aus der Nase gezogen und sie fragte sich selbst wie sie auf eine so blöde Idee kommen konnte. Allerdings machte das plötzlich veränderte Auftreten bei der Frau doch etwas Eindruck. Nicht ganz sicher beäugte sie die beiden Frauen. Aneko hatte unterdessen eine betroffene Miene aufgesetzt. Schließlich griff die Frau nach ein paar Aktenblättern und schob sie zögerlich über die metallene Theke. "Nun gut, dann will ich ihren Untersuchungen nicht im Wege stehen, aber wenn sich ihr Verdacht als unbegründet herausstellen sollte, habe ich nichts damit zutun.", meinte sie mit scheinbar ebenfalls bedeutungsvoller Stimme. Kerrys Blick haftete noch einen Moment auf der Frau, bevor sie hinunter auf die Daten blickte. Sie überflog die Seiten und stellte fest, dass es wohl genau das war, was sie brauchte. Ohne weiter zu fragen nahm sie die Blätter und ging zu dem Kopierer auf der Seite zu. Etwas hilflos stand sie vor diesem sogenannten Wunderwerk der Technik und zog die Augenbrauen zusammen, während sie überlegte wie dieses Stück Technologie funktionierte. Zum Glück kam ihr Aneko zur Hilfe und so waren die Infos innerhalb weniger Augenblick vervielfältigt und die beiden Mädchen mit einer kurzen Verabschiedung aus dem Büro heraus. Kerry unterdrückte einen Freudenschrei und konnte ihren Erfolg noch gar nicht fassen.
 

"Allerdings ist es fraglich ob dieser Typ, wie hieß er doch, sein mieses Fahrverhalten zugibt.", gab Kerry wieder etwas nüchtern zu denken, als sie im Auto saß und mit Aneko durch die Straßen fuhr. "Willst du ihn vielleicht fragen?", fragte die Schwarzhaarige mit einem kurzen Seitenblick. Dieser reichte jedoch schon, damit sie ein wenig zu weit rechts fuhr. Doch mit überraschender Sicherheit lenkte sie das kleine Gefährt ohne Aufregung wieder zurück auf die Fahrbahn. "Na sicher, ich hätte nichts dagegen den Kerl zu fragen, ob er vielleicht auch einmal eine äußerst intime Begegnung mit dem Asphalt haben möchte.", konterte Kerry grimmig und nahm den Vorschlag eher als Scherz hin. "Auch gut, wo wohnt der noch mal? Die Adresse stand doch da drin.", erwiderte Aneko achselzuckend und warf wieder einen Blick auf die Papiere in Kerrys Schoß. Diese hielt ihr ungläubig die Zeile mit der Adresse hin und heftete dann ihren skeptischen Blick unentwegt auf ihre Chauffeurin, die scheinbar wirklich auf dieses Haus, wo immer es liegen mochte, zusteuerte. "Das meinst du nicht ernst, oder?", kam es schließlich aus ihr heraus. "Wenn du es ernst meintest.", gab Aneko ungerührt zurück und belächelte dann amüsiert Kerrys Blick, der sich von Verzweiflung zu grimmiger Entschlossenheit wandelte.
 

Quietschend kam der Kleinwagen vor dem Neubau zu stehen, der direkt an der Straße lag. Kerry sprang parallel mit Aneko aus dem Wagen. Die beiden warfen sich einen kurzen Blick zu und marschierten dann direkt zu diesem Gebäude. Kurozawa, Ichiro stand auf dem Klingelschild. "Das ist er.", kommentierte Kerry und betätigte die Klingel. Nach kurzer Zeit hörten sie schwere Schritte auf dem Flur und gleich darauf wurde die Tür geöffnet. Ein Mann, ca. 28 Jahre, kastanienbraune Haare und finster dreinblickende braune Augen, begrüßte die beiden leicht mürrisch. Allerdings hellte sich sein düsterer Blick sofort auf, als er gewahrte, dass sein Besuch zwei junge, hübsche Frauen waren und setzte ein einnehmendes Lächeln auf. "Was kann ich für die Damen tun?", fragte er trügerisch zuvorkommend. Kerry erwiderte das Lächeln süffisant und scheinbar von irgendetwas an ihm beeindruckt. "Sie könnten uns sagen, ob Sie der Besitzer dieses schicken orangefarbenen Ferrari Cabrios waren, dass hier sonst des öfteren parkte.", antwortete sie mit unwirklich verführerisch gefärbter Stimme. Der Mann war jedoch nicht gänzlich naiv und schien die Frage nach dem Auto doch etwas verdächtig zu finden, denn das Lächeln erschlaffte ein wenig, blieb jedoch noch angedeutet auf seinen Lippen. "Ja, das bin ich, aber wieso meinen Sie ,war'?", hakte er zusätzlich zu der Antwort noch nach. Kerry machte einen Schritt näher auf den Mann zu und der vorher auffordernde Blick verschwand und wich einem drohenden Gewitter, dass sich im Grün ihrer Auge zu spiegeln schien. "Weil es doch in diesem Augenblick schon in ein wunderbares Royalblau umgespritzt worden ist und weil ich gerne wüsste, ob es Sie wenigstens einen Haufen Geld gekostet hat den Schaden zu beseitigen.", antwortete sie mit drohend leiser Stimme, während sie einen weiteren bedrohlichen Schritt auf ihn zu machte. Ihre eher kleine Statur schien in dem Moment kaum von Bedeutung, weder für sie noch für ihr Gegenüber. "Nun, ähm, ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was Sie das etwas angeht!", fuhr der Mann sie erst etwas unsicher, dann beinahe schon wütend an. Kerry bewegte sich jetzt keinen Schritt mehr, sondern blickte nur herabwürdigend zu dem Mann hinauf, was wohl schon eine Kunst für sich war. "Wohlmöglich, weil sich diese Summe nicht mit der messen kann, die für die Behebung des Schadens an meinem Motorrad und der Kaiba Limousine benötigt wurde! Ein Schaden, für den Sie verantwortlich sind, wie wir wissen und eine Summe, die sie zu zahlen haben!", zischte Kerry mit überlegener Stimme, die jedoch ihren wahren Gefühlen nicht wirklich entsprach. Sie hoffte zutiefst, dass er ihr den Bluff abkaufte und glaubte, dass er schon überführt war. Mit vernünftiger Stimme schaltete sich nun Aneko ein, die es kommen sah, dass der Mann gleich völlig ausflippen würde: "Wenn sie zum jetzigen Zeitpunkt bereit sind ein Geständnis zu verfassen und zu unterschreiben bekommen Sie für ihr fahrlässiges Verhalten wohlmöglich mildernde Umstände." Von der einen zur anderen blickend gab sich der Mann schließlich geschlagen und verschwand mit den beiden im Haus.
 

Zwanzig Minuten später verließen die beiden Frauen innerlich jubelnd das Haus. Kerry hatte ein unterschriebenes Geständnis und die Kopien des Werkstattberichts unter ihren Arm geklemmt und sprang übermütig auf ihren Sitz. Fröhlich plaudernd fuhren die beiden ab und nachdem Kerry Aneko gar nicht genug danken konnten, verblieben sie damit, dass die Schwarzhaarige etwas bei Kerry gut hatte.

Tänzelnd erreichte die Rothaarige nun wieder ihre Wohnung und klopfte leicht gegen die Tür, da sie sich nicht schon wieder den Stress mit dem Türöffnen machen wollte. Das konnte Jason tun, der auch gleich darauf mit einem heftigen Ruck die Tür aufzog und sie lächelnd begrüßte. "Guten Abend!", grüßte sie grinsend zurück. Ein Abendessen lehnte sie dankend ab und begnügte sich damit den PC für den Rest des Abends in Beschlag zu nehmen. Ein von ihr komponiertes Lied nahm an diesem Abend immerhin noch halbwegs Form an und ihr Tagebuch erhielt auch seit langem einmal wieder einen Eintrag. Nachdem sich Jason schließlich schlafen gelegt hatte holte sich Kerry einen Briefumschlag, suchte sich die Adresse der KC von dem Umschlag des erhaltenen Briefes und schickte Kopien ihrer erhaltenen Informationen noch an dem Abend ab. Auf ein erklärendes Schreiben verzichtete sie ganz, ihr Absender musste dem Herrn Kaiba schon genügen.
 

Ganz so übel war der Tag doch gar nicht gewesen, dachte sich Kerry und zog auf dem Bett sitzend die beiden Karten heraus, die Kaiba so interessiert hatten. Kein Wunder, es waren zwei Herzstücke ihres Decks, das sie natürlich besaß. Die Fallenkarte ,Kaiserlicher Befehl' und ihre Lieblingskarte "Tyrant Dragon". Seufzend nahm sie die beiden Karten und hängte sich mit dem Kopf nach unten von ihrem Bett und griff darunter. Gleich darauf kam eine kleine hölzerne Kiste zum Vorschein, die mit grünen Schriftzeichen auf dem Deckel verziert war. Mit einem liebevollen Lächeln öffnete sie die Schatulle und blickte auf die Karten ihres Decks. Mit einem Seufzen legte sie die beiden Karten in ihrer Hand dazu und wollte den Deckel gerade wieder schließen, da zögerte sie. "Impossible.", murmelte sie und zog den mächtigen Drachen wieder zurück um ihn erneut in ihrer Handtasche zu verstauen. Das Kästchen schloss sie wieder und positionierte es wieder auf dem richtigen Platz unter ihrem Bett. Anschließend warf sie sich in die weichen Federn ihres Bettes und schloss die Augen.
 

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Sodala... jetzt ist es soweit, ich fange auch schon an meine Kapitel zu kommentieren. Bevor ihr irgendwas sagt, ich weiß, dass dies ein nicht gerade erhebliche interessantes Kapitel war, aber das musste für den Storyverlauf leider sein. Ich hoffe, ihr könnt mir vergeben ;)
 

God bless you

Dolefulness



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-06-06T17:53:04+00:00 06.06.2004 19:53
Schreib schnell weiter!!
Jetzt kann sich Seto weigstens nicht mehr beschweren!!
Cu Didi
Von:  DarkEye
2004-06-01T19:37:45+00:00 01.06.2004 21:37
Nur weiter so!! *schief* kein Seto!!
das nächgste mal etwas mehr Aktion"" bitte
MFG LARA
Von: abgemeldet
2004-06-01T15:55:58+00:00 01.06.2004 17:55
Aloha!!
Das Kapi war mal wieder genial. Jetzt hat Sto nichts mehr zu meckern, hoffe ich doch. Obwohl der findet immer was, an dem er was auszusetzten hat. Bis zum nächsten Kapi.

Aloha Cat
Von: abgemeldet
2004-05-31T19:50:41+00:00 31.05.2004 21:50
Hi!
Ich fand das Kapi eigentlich gut aber ich vermisse Seto!!!
Schreib schnell weiter!!!!

Bis dann
Katze-san
Von:  Wingsy
2004-05-31T19:33:21+00:00 31.05.2004 21:33
hi^^
ja schade das seto nicht vorkam T.T
aber sonst war es ok, auch wenn ich bei naher eingeschlafen wäre ^^ *gg*
schreib schnell weiter, und wieder mit seto
bye

An-san


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