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Je kälter der Winter,...

...desto näher der Frühling.
von

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Ein 'netter' Plausch

Ein "netter" Plausch
 

Ohne weiteres Tamtam hob Kerry ihren Blick und sah direkt in das emotionslose Gesicht von Seto Kaiba, der zur Abwechslung einmal zu ihr aufschauen musste, allerdings nur, weil er in seinem Stuhl am Schreibtisch saß. Ohne jegliche Regung verharrte er mit kaltem Blick auf seinem Gegenüber, während die wiederum ebenfalls mit keiner Wimper zuckte und dem Blick standhielt. Er hatte sie hierher zitiert, also wollte er irgendwas und sollte deshalb auch das erste Wort haben. Allerdings wollte sie aufgrund der Kosten, die eventuell auf sie zukamen auch nicht gerade den Unmut Kaibas auf sich ziehen, also gab Kerry schließlich ein tonloses: "Guten Tag Mr. Kaiba." von sich und ließ sie sich auf das türkis-blaue Sofa fallen, dass ein Stück hinter dem Tisch stand. Nun war sie wiederum die Kleinere im Raum, aber der Größenunterschied im Sitzen war nicht so gravierend, dass sie das Gefühl hatte sich den Hals zu verrenken, wenn sie zu ihm aufschaute.
 

Zuvor war Kerry zu beschäftigt mit ihrem Auftreten gewesen um das Zimmer auch nur annähernd zu begutachten, doch nun musterte sie den Raum aus den Augenwinkeln, während sie jedoch Seto Kaiba nicht aus ihrem Blickfeld ließ. Die Front hinter Kaibas Tisch bestand aus sauber glänzenden Glasfenstern, die das abnehmende Sonnenlicht den gesamten Raum durchfluten ließen, was einen überraschend freundlichen Eindruck machte. Ein Stück neben der Tür, durch die sie gerade hereingekommen war, stand ein massives Bücherregal aus dunklem Holz, in dem sich zahllose Bücher aneinander reihten, allerdings waren sie wohl von wenig interessantem Inhalt. Die Wände waren in einem nicht allzu dunklen Grün gestrichen, was Kerry ebenfalls verwunderlich fand, hätte sie Seto Kaiba doch etwas Düsteres zugetraut. Der Boden hatte eine weinrötliche Farbe und passte überraschend gut zur Wandfarbe. Geschmack hatte er also doch in gewisser Weise, wenn er denn den Raum selber gestaltet hatte, dachte die Rothaarige, während ihr Blick weitere Dinge im Zimmer entdeckte. Rechts von Kerry aus gesehen, war in die Wand ein großer, flacher Bildschirm eingelassen, der jedoch momentan ausgeschaltet war. Links hinten im Raum, neben dem Schreibtisch von Kaiba stand eine hochgewachsene Topfpflanze, die sogar frisch und grün aussah, so dass man annehmen konnte, dass sie gut versorgt wurde. Der Schreibtisch selbst wurde von einem Telefon, einigen Stapeln von Unterlagen, einem Notizblock, ein paar Stiften und natürlich einem Laptop belagert, aber es schien doch eine strikte Ordnung zu herrschen. Nichts von den aufgezählten Dingen nahm mehr Platz ein, als nötig und hatte scheinbar seinen festgelegten Platz.
 

Nach Beendigung der Zimmermusterung wandte sie sich nun wieder voll konzentriert Kaiba zu, der sich jedoch mittlerweile wieder seinem Laptop gewidmet hatte und eilig etwas eintippte. Kerry zog eine Augenbraue empor und überschlug mit einem großen Fragezeichen über der Stirn die Beine in die andere Richtung, während sie versuchte sich dieser Geduldsprobe zu stellen. Möglichst auffällig warf sie jedoch keine Minute später einen Blick auf ihre schmale Armbanduhr, deren Anzeige jedoch mit nur vier Strichen und keinerlei Zahlen immer wieder recht uneindeutig war und deshalb schätzte sie dieses kleine Stück Technik insgeheim. Es war schon für mancherlei glaubwürdige Ausrede bei Zu spät Kommen äußerst nützlich gewesen.
 

Der nächste Schritt zum bemerkbar machen wäre nun ein Räuspern gewesen und dann das deutliche Ansprechen, dass sie auch weitaus Wichtigeres zutun hätte, als in diesem dämlichen Büro abzuhängen. In Gedanken legte sie sich diesen Satz schon einmal ordentlich zurecht und war gänzlich überrascht, als der hochgewachsene Geschäftsmann ganz plötzlich von seiner Arbeit aufsah und sie direkt anblickte. Ohne weitere Umschweife oder Einführungen begann er nun zu sprechen und machte somit schon wieder deutlich, dass es hier nach ihm ging. "Es war wohl nichts mit der Versicherung, du hast allem Anschein nach keine für dein Motorrad abgeschlossen.", begann er mit ruhiger aber so dermaßen überlegener Stimme, dass allein von diesem Tonfall schon eine Herabwürdigung ausging. Beinahe hätte Kerry eine meisterhaft zynische Antwort von sich gegeben, aber diesmal hatte sie sich dieses Gespräch vorher gut überlegt und sich halbwegs darauf vorbereitet. Sie wollte klar einen Sieg erzielen. Gelassen aber auch nicht gerade mit wärmster Stimme gab sie knapp zurück: "Dazu hatte ich in der einen Woche, die ich nun hier ansässig bin noch keine Gelegenheit." "Dein Problem, dann wirst du wohl selbst für den Schaden aufkommen müssen.", hängte Seto, scheinbar ohne Denkpause gleich hinten an. Woher wusste dieser Kerl so genau, was er sagen wollte, wenn er nicht einmal wissen konnte, was sie sagen würde, sie wusste es ja selbst noch nicht. Ebenfalls möglichst schnell warf sie ein: "Wie ich schon sagte, war es jedoch nicht meine Unachtsamkeit, sondern das unvorbildliche Verhalten eines Autofahrers, welche den Schaden an deinem Auto verursachte." Irgendwie kam es Kerry komisch vor Kaiba in dieser Situation zu duzen, obwohl er kaum ein paar Jahre älter sein konnte als sie. Sein Verhalten, seine Größe und sein Auftreten ließen ihn jedoch weitaus älter erscheinen. Allerdings duzte er sie auch, also fühlte sie sich ebenso dazu berechtigt, zumal sie am vorigen Tag auch schon damit angefangen hatte und soviel Konsequenz musste schon mal sein.
 

Wieder einmal mischte sich Spott in den überheblichen Blick von Seto Kaiba als er noch immer ohne eine Miene zu verziehen erwiderte: "Ja das hatten wir gestern schon und ohne Zeuge wird das wohl nicht viel helfen." "Ohne Zeuge? Du willst einen Zeugen? Dann frag doch diesen rücksichtsvollen Cabrio Fahrer, du kriegst doch sonst alles heraus, so wie meine Adresse. Wo wir damit eigentlich schon beim Thema wären, wie hast du meine Anschrift herausbekommen?", sprudelte es leicht sarkastisch aus ihr heraus, wobei sie ihren Ärger über diese Ignoranz gerade noch zurückhalten konnte. Sogar ihren kristallklaren grünen Blick zügelte sie soweit, dass darin nichts als Provokation zu lesen war. Seto schwieg für einen kurzen Augenblick. Ha, sie hatte ihn. Kerry erlaubte sich ob dieser nur kurzen Verzögerung seitens Kaibas ein leichtes Grinsen und lehnte sich etwas auf der Couch zurück. Er war also doch kein Hellseher, unser voraussehender Superman, dachte die Rothaarige spöttelnd. Ihre Gedanken wurden jedoch durch die Antwort unterbrochen. "Ich habe mit dieser Sache nichts zu schaffen, wenn du deine Geschichte beweisen willst, musst du die Beweise schon selbst heranschaffen.", schloss der junge Mann und wandte seine Aufmerksamkeit von ihr ab, indem er wieder auf den Bildschirm seines tragbaren PCs blickte und geschickt die Tastatur bediente.
 

Somit deutlich der Frage nach der Adresse ausgewichen und wieder einmal obenauf brachte er es schon wieder fertig Kerrys Nerven bis aufs Äußerste zu reizen. Diesmal jedoch schluckte sie die Wut hinunter, obwohl es ihr noch enorm schwer fiel. Scheinbar konnte man gar nicht anders, als sich über den Typ einfach nur aufregen. Dennoch leicht impulsiv stand sie ruckartig auf und riss dabei leicht ungeschickt ihre neben ihr liegende Handtasche mit sich, die noch vom Aufzug geöffnet war und so verstreute sich der halbe Inhalt der Tasche über den überaus sauberen Boden von Kaibas Büro. Kerry unterdrückte einen Fluch und ließ es dickköpfig wie sie war, bleiben zu Seto zu schauen. Stattdessen bückte sie sich und sammelte Taschentücher, Lippenpflegestift, Notizzettel und andere Nichtigkeiten schnell wieder in die Wildledertasche hinein. Seto behielt ebenfalls einen abwertenden Kommentar für sich und warf stattdessen nur einen herabwürdigenden Blick zu Boden, wo Kerry kniete und ihre Habseligkeiten wieder einräumte. In dieser Position zog sich aufgrund ihrer gebeugten Rückenlage jedoch ihr Shirt ein ganzes Stück weit nach oben, sowie ihre Hose sich nach unten zog und dabei der obere Teil ihres tiefroten Schlüpfers zu erkennen war. Nun konnte sich der sonst so kalte Geschäftsmann ein Lächeln nicht verkneifen, allerdings hätte es Kerry nicht sonderlich gefallen, denn es war ebenfalls so arrogant und selbstgefällig wie eh und je. Doch dann fiel dem braunhaarigen jungen Mann etwas anderes ins Auge, was ihm noch weitaus interessanter erschien.
 

Tatsächlich hob die junge Frau gerade ein paar verdächtig nach Duel Monsters aussehende Karten, auf. Kerry stand wieder auf, schüttelte den Kopf über ihre eigene peinliche Schusseligkeit und wollte gerade die beiden Karten zurück in ihre Tasche schieben, als ihr rechtes Handgelenk ihr unsanft hochgerissen und nach hinten gedreht wurde. Um sich nicht vollends irgendetwas auszurenken drehte sich Kerry mit ihrem Arm nach hinten und blickte fassungslos in Seto Kaibas Gesicht, dessen Blick deutlich auf die beiden Karten in ihrer Hand fixiert war. "Hey, spinnst du oder was? Gleich kannst du mir Schmerzensgeld zahlen!", schoss es aus ihrem nach außen zart scheinenden Mund wie das Vorschnellen einer gespaltenen Schlangenzunge. Wütend funkelte sie den kräftigen jungen Mann an, der anscheinend völlig weggetreten ihre Karten musterte und nicht reagierte.
 

Nach dem ersten Wegreißen ihres Arms hatte die Wut über sein Verhalten sie erst einmal von dem Schmerz abgelenkt, dieser kroch nun aber wieder langsam und bewusst ihren Arm hoch. Dieser Kerl war verdammt stark, sah man ihm auf den ersten Blick gar nicht an, dachte Kerry sich und titulierte sich daraufhin gleich selbst als völlig bescheuert so etwas Positives über diesen Typ auch nur zu denken. "Hallo? Alles klar bei dir da oben?", zischte sie noch einmal und riss ihre Hand zurück um endlich loszukommen. Womit sie allerdings nicht gerechnet hatte, war, dass Seto ihr mit der anderen Hand die Karten in dem Moment aus der halb tauben Hand nahm und sie mit der anderen losließ. So riss Kerry sich mit völlig unnötiger Wucht selbst zurück und landete rücklings erneut auf dem Boden. Sie schlug hart auf und verzog kurz das Gesicht um dann aber gleich wie von der Tarantel gestochen wieder aufzuspringen, was ihr noch eine Welle von Schmerzen im Rücken einbrachte. "Irgendwie scheint dieser Kaiba Schmerzen zu übertragen", fuhr es ihr durch den Kopf, als sie schon wieder zu einer wütenden Forderungen nach ihren Karten ansetzen wollte. Allerdings kam ihr dabei der ,wandelnde Eisklumpen' zuvor, indem er fragte: "Sind das deine?" Seine Stimme war wieder völlig vereist und er ließ sich gar nicht erst dazu herunter sie anzuschauen. "Nein, natürlich nicht, sie gehören dem Weihnachtsmann.", gab sie mit übertrieben ironisch gefärbter Stimme zurück.
 

Es reichte, auf welchem Trip dieser Idiot auch immer war, nun würde er einmal auf der Nase landen. Mit einer blitzschnellen Bewegung griff sie nach ihren Karten und riss sie dem perplexen Kaiba aus der Hand um sie hinter ihren Rücken haltend vor ihm in Sicherheit zu bringen. Sein Blick wanderte kalt zu ihr hinüber, das erste Mal, seit er die Karten gesehen hatte. Kerry machte einen Schritt zurück. Nicht aus Angst oder dergleichen, sondern weil sie wahrscheinlich sonst rückwärts eingeknickt wäre, denn ihre Beine fühlten sich plötzlich sonderbar weich an. Verdammter Kerl! fluchte sie innerlich, verabschiedete sich dann urplötzlich mit einem schnippischen: "Auf wiedersehen." und drehte sich um, um ein gemurmeltes "oder auch nicht." hinzuzufügen, dass nur für ihre eigenen Ohren bestimmt war. "Würdest du bitte einen Moment warten?" Kerry blieb abrupt mitten im Schritt stehen und drehte ihren Oberkörper hastig herum. Eine Augenbraue war sichtlich ein Stück höher gezogen und ihre erstaunte Miene in der auch genug Skeptik zu sehen war, war einfach nur völlig ungläubig. Das kam natürlich daher, dass sie sich gerade fragte, ob dieses ,Bitte' wirklich aus seinem Mund gekommen war. Der Klang der Stimme und der Befehlston hatten zwar für sich gesprochen, aber allein das Wörtchen "Bitte" war schon erstaunlich. "Schau mich nicht so dämlich an, sondern beantworte meine Frage.", fügte Seto Kaiba in eben dem gleichen Befehlston hinzu, der so gar keine Widersprüche zuließ.
 

Einen Moment haderte Kerry mit sich selbst und versuchte sich selbst dazu zu bewegen auf diese verflixte Ausgangstür zuzugehen und zu verschwinden. Allerdings verlor sie den Kampf aufgrund ihrer Neugier, die sie schließlich dazu trieb zurück zu gehen und die Karten vor Kaibas Nase zu halten, wobei sie die Hände ziemlich weit oben halten musste. "Bitteschön, du darfst sie gerne anschauen, wenn du höflich fragst, aber anfassen kannst du vergessen.", konterte sie tonlos und wie erwartet packte er die Karten unsanft und schnappte sie ihr einfach weg. Mit strafenden Blicken verfolgte sie, wie er wieder um den Schreibtisch herumging und sich auf seinen drehbaren Stuhl setzte, während sie sich ihr langsam rot werdendes Handgelenk ein paar Mal abknickte um zu prüfen ob das überhaupt noch funktionierte. "Ich wusste gar nicht, dass man auch mit den Händen etwas anschauen kann, und: Ja, das sind meine Karten.", entfuhr es ihr schnippisch. Die Beantwortung der Frage fügte sie schnell noch in halbwegs ordentlichem Tonfall hinzu, obwohl es offensichtlich war, dass er gar nicht mehr an dieser Antwort interessiert war. Auf ihren sarkastischen Kommentar hin hob Kaiba kurz den Kopf und für den Bruchteil einer Sekunde war wieder dieses selbstsichere Grinsen auf seinen Lippen zu sehen, welches Kerry jedoch diesmal nur mit Stillschweigen quittierte.

Während er nun die beiden Karten noch immer eingehend musterte und dann plötzlich anfing auf seinem Laptop herumzutippen hatte Kerry einmal Gelegenheit ihn eingehend zu mustern, ohne dabei wie ein niederes Etwas angesehen zu werden. Rein äußerlich sah er eigentlich ja nicht übel aus. Kerry gab sich einen Ruck und gab schließlich zu: Der Kerl sieht so verdammt gut aus, wie er arrogant ist. Die blauen Augen mochten ja todbringend erscheinen, aber gerade dies faszinierte die Rothaarige irgendwie und sicher konnte er, wenn er es denn gewollt hätte, auch mit anderen Blicken einem Mädchen die Knie weich werden lassen. Die fransige Frisur gefiel Kerry persönlich ebenfalls sehr gut, obwohl es irgendwie nicht zu einem strikten Perfektionisten passen wollte, dass er sich die Haare wirr ins Gesicht fallen ließ. Und wenn schon. Die Statur konnte sie im Sitzen nicht überblicken, aber sie wusste, dass er ein ein Halb Köpfe größer als sie und dazu, was man durch die Kleidung erahnen konnte, noch angemessen muskulös war. Mit seiner Stärke hatte sie ja erst vor einigen Minuten Bekanntschaft gemacht. Seine Gesichtszüge waren markant und verliehen ihm eine recht anziehende Männlichkeit, allerdings wirkte es bei ihm ständig so, als seien jegliche Gesichtsmuskeln bis aufs höchste angespannt. Aber das war ja auch nichts Neues, das Wort ,entspannen' hatte Seto Kaiba sicherlich aus seinem Wortvokabular gestrichen.
 

"Starr mich nicht so an.", gab das Objekt der Musterung plötzlich patzig von sich ohne auch nur für einen Sekundenbruchteil aufzublicken. Absichtlich ließ Kerry ihren kritisch musternden Blick noch einen Moment auf ihm verharren, bis sie damit zu ihren Karten wanderte, die noch immer neben dem Laptop auf dem Tisch lagen. "Du spielst also Duel Monsters.", stellte Seto kühl fest und bevor Kerry ein frecher Kommentar über die Lippen kam fuhr er fort: "Was ist mit dem Rest deines Decks?" Sein Blick war mittlerweile doch wieder zu seinem Gegenüber geschweift, dem er jetzt die beiden Karten hinhielt. Es war eine Geste, die an jemand erinnerte, der einem dreckigen Straßenköter aus Mitleid einen abgenagten Knochen hinhielt. Sanft nahm Kerry die Karten aus seiner Hand, die Geste seitens Kaiba ignorierend und überprüfte beide Karten kritisch auf Falten oder Risse, die zum Glück für Kaiba nicht vorhanden waren. Sorgsam steckte die junge Frau die Karten in ihre Handtasche und erwiderte nun ebenfalls ohne aufzublicken: "Das geht dich wohl rein gar nichts an." und stand abrupt auf. Der Geschäftsmann erhob sich nun ebenfalls aus seinem Stuhl und stützte sich lässig mit den Händen auf den Schreibtisch. "Entweder du besitzt gar keine weiteren Karten, weil es für mehr als das dort nicht gereicht hatte, oder du hast Angst davor, dass ich dich herausfordern könnte.", provozierte er sie mit überlegenem Tonfall. Kerry fiel sofort ein ganzes Sortiment an Kommentaren ein, die sie hätte erwidern können, doch das wollte er wohl nur. Sie einwickeln, so dass sie sich irgendwann in seinem Netz verwickeln würde und keine Chance mehr hätte hinaus zu kommen. So drehte sie sich einfach auf dem Absatz herum und verließ das Büro. Die Tür zog sie mit einem Ruck auf, trat hindurch und stiefelte an der blonden Zicke ohne einen weiteren Blick vorbei in Richtung Aufzug.
 

"Hey Kerry!", hörte sie einen Ruf von der Seite. Natürlich war es Mokuba. Seufzend blieb sie stehen und drehte sich noch einmal um. "Alles klar mit deinem Motorrad und dem ganzen Kram?", fragte er nicht lange um den heißen Brei herum redend. Manchmal konnte Kerry einfach nicht anders, als sie direkte Art von Kindern bewundern. Kopfschüttelnd und mit ernster Miene erwiderte sie: "Nein Mokuba, nichts ist in Ordnung, aber kein Problem, das kriege ich schon in den Griff." Sie war nicht in Stimmung um dem Teenie irgendwas vorzugaukeln, allerdings hatte sie das Gefühl, dass sich Mokuba in die Angelegenheit einmischen würde, wenn sie am Ende noch mitleiderregend klang. "Machs gut.", hängte sie noch an ihren Satz dran und betrat dann schnellstens den Fahrstuhl um nicht noch mehr Fragen ausgesetzt zu sein. Diesmal war die Fahrt mit dem Lift nicht einmal halb so lange, zumindest kam es ihr so vor und als sie endlich das verglaste Gebäude der KC hinter sich gelassen hatte atmete sie tief ein, blieb auf einem Bürgersteig stehen und warf noch einen tödlichen Blick auf das Gebäude, als hätte sie damit Seto treffen können.
 

Schnell schüttelte sie alle Gedanken an diesen Kerl und die ganze Sache ab und überlegte sich, wie sie den Tag noch retten konnte, zumindest das was noch davon übrig war, denn als sie auf ihre Uhr schaute war es schon beinahe 18 Uhr. Nach Hause gehen wollte sie auf keinen Fall schon, denn dann würde sie auf Jason treffen, der jetzt auch Schluss hatte und der würde ihr sofort ansehen, das etwas los war und sie ausquetschen. Blöderweise konnte sie seinen sanften braunen Rehaugen meist nicht widerstehen, noch dazu nach einem solchen Tag und hinterher würde sie sich wieder verfluchen, dass sie ihm alles erzählt hatte. Plötzlich kam ihr ein Gedanke und sie flitzte los. Die Werkstatt hatte bis 19 Uhr oder länger offen und vielleicht konnte sie den Besitzer oder Mechaniker oder was immer dort noch herumlief dazu überreden sie selbst ein wenig an ihrer Maschine herumschrauben zu lassen. Kleinere Probleme hatte sie schließlich früher auch schon selbst behoben. Eilig bog Kerry um eine Straßenbiegung und eilte an einem Kaufhaus vorbei, aus dem stetig einige Kunden heraus- und hineintröpfelten. Völlig mit ihrem Ziel beschäftigt und damit den Weg wiederzufinden achtete sie nicht auf die Menschen, die ebenfalls in der Fußgängerzone umhergingen und prallte mit Wucht gegen eine Person, die gerade von links an ihr vorübergehen wollte. Eine bunt bedruckte Einkaufstasche wurde ein Stück durch die Luft geschleudert und fiel dann unsanft zu Boden, während Kerry von ihrem Gegenüber, dass auch ein ganzes Stück größer war als sie umgestoßen wurde. Rücklings landete sie auf dem harten Asphalt und bis sich auf die Lippe um einen Fluch zu vermeiden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2004-05-31T10:58:23+00:00 31.05.2004 12:58
Hi!
Das Kapi war mal wieder genial!!!!!
Frag mich auch gegen wenn sie gestoßen ist.
Schreib schnell weiter!!

Bis dann
Katze-san
Von:  Wingsy
2004-05-29T09:40:08+00:00 29.05.2004 11:40
hi^^
schnell weiter
das kap war toll
gegen wen sie wohl gestoßen ist?^^
bye

An-san
Von:  DarkEye
2004-05-27T19:12:15+00:00 27.05.2004 21:12
Wau Weiter so!!!


MFG LARA


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