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Being Harry Potter...

H-D-Slash-Fic!
von

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Feinde? Freunde?

Being Harry Potter...
 

by Lilly Angel
 

So, das ist jetzt tatsächlich schon der zweite Teil... Muss mir zwar bis in ein paar Zeilen noch überlegen, wie ich den nenne, *plop*, aber mal sehn, was mir da noch einfällt... Sitze also hier, um halb fünf nachts, und schreibe, statt zu schlafen, oder zu lernen, *schlechtes Gewissen hat*. Aber irgendwie kann ich diese Story bloss schreiben, wenn ich mich in einem ähnlich halbtoten Zustand wie Ha-chan befinde, *gg* Und das an meinem Geburtstag... Oder eigentlich am Tag danach. Bin jetzt 21, da muss ich das neue Lebensjahr erst mal mit n bisschen psycho Geschreibsel anfangen, *gg*

Okay, hier noch n paar Anmerkungen, die ich beim ersten Teil nicht mehr hingemacht hab, damit ihr nicht alle gleich weglauft, *gg*, nee, weil ich da schon so viel gelabert hatte:

Also, das hier wird definitiv (zur Zeit irgendwie mein Lieblingswort... könnte gehäuft auftreten, *plop*) ne Darkfic. Ich glaub, sie wird stellenweise recht psycho und könnte auch mal n etwas höheren Gewaltlevel aufweisen. Auf adult-Kapis werdet ihr leider verzichten müssen (*gg*, ich gebs ja zu, ich les sie gerne... Kann mir jemand sagen, wie ich animexx davon überzeuge, dass ich volljährig bin?), weil ich noch nie eins geschrieben hab, und mich schlicht und einfach nicht wirklich trau... *sheepish grin* Altersempfehlung geb ich keine, ihr müsst selber wissen, was euer Verstand unbeschädigt (oder nicht weiter geschädigt, *gg*) aushält.

Alle Charaktere gehören natürlich J. K. Rowling, genauso wie Settings und Hintergrundstory. Dieser Plot is by me and me alone. Für auftretende Schäden übernimmt der Autor keine Haftung, *gg* und Geld verdien ich hiermit auch nicht.

Und weil ich jetzt schon so lange laber, hier noch n paar Dankeschöns:

An yamimana, die mich mit der HP-FF-Sucht angesteckt hat, Hiei-chan, Suzakugrly, Gegensatz, Khana und Mi Su, um nur mal ein paar Leute zu nennen, die mich mit ihren tollen Storys inspiriert haben ("inspirieren"= Ideen klauen bei anderen, mit n bisschen eigenem garnieren, einmal gut durchmischen, fertig ist die FF, *gg*)! Okay, jetzt gehts weiter...

Bye, your Lilly Angel in innocence!
 

Kapitel 2: Feinde? Freunde?
 

Mit einem abgrundtiefen Seufzen ließ sich Harry auf eine freie Bank fallen.

Zaubertränke... Sein Kopf schmerzte, und er war nur froh, dass Snapes Kerker keine Fenster hatte. Sonnenlicht hätte seinem Schädel jetzt endgültig den Rest gegeben. Sein Leben war im Moment schrecklich genug. Snape, Malfoy und schlaflose Nächte...

Seit seinem unerwarteten nächtlichen Treffen mit dem blonden Slytherin waren ein paar Tage vergangen. Harry machte sich nicht die Mühe, seinen pochenden Schädel zu fragen, wie viele. Drei oder vier.

Er hoffte nur, er hatte bei seiner Hausaufgabe heute Nacht, oder vielmehr heute Morgen, nicht kompletten Schwachsinn verzapft.
 

Hermine und Ron saßen neben ihm und warfen ihrem Freund besorgte Blicke zu, die dieser gar nicht zu bemerken schien. Trübe starrte er in sein Buch vor sich auf der Bank, was Rons Besorgnis um mindestens das doppelte in die Höhe schießen ließ. Harry schaute freiwillig in ein Zaubertränkebuch, ohne, dass Hermine ihn dazu zwang? Das konnte kein gutes Zeichen sein.
 

Die Tür öffnete sich und Snape trat mit langen Schritten und wehendem schwarzen Umhang ein.

"Wir beginnen mit dem Unterricht. Potter, schließen sie das Buch und sagen sie mir, für welchen Trank benötige ich den Atem eines Wolfs, die Augen eines Adlers und Mäuseohren?" erklang die kalte, ölige Stimme des Professors im Raum, während ein sachtes Lächeln seine schmalen Lippen umspielte. Es war ein Lächeln, das von seiner Freude an Potters sicherem Versagen kündigte.

Potter blinzelte ihn an wie eine aufgeschreckte Eule, schlug dann sein Buch zu und schien nachzudenken. Snape öffnete schon den Mund, um Gryffindor gleich mal ein paar Punkte abzuziehen und seinem "Lieblingsschüler" ein paar Rollen Strafarbeit aufzubrummen.

"Ein Wahrnehmungstrank." antwortete da eben dieser zu seiner, und aller, Überraschung. Snape unterdrückte ein verärgertes Knurren.

"Und was können sie uns über Wahrnehmungstränke erzählen, Mister Potter?" versuchte er die Strafarbeit doch noch zu retten.

Harry dachte nach. War das nicht das Kapitel, bei dem er heute Nacht hängengeblieben war? Oder in der Nacht davor, so genau wusste er das nicht mehr. Auf jeden Fall hatte er nicht schlafen können, und beschlossen, stattdessen etwas Sinnvolles zu tun und sich die Zeit mit Lernen zu vertreiben. Und irgendwie war er bei diesem Kapitel gelandet. Es war ziemlich interessant gewesen.

"Wahrnehmungstränke," fuhr er konzentriert fort, "dienen dazu, die menschliche Wahrnehmung zu schärfen."

Die ganze Klasse starrte ihn an, und so bemerkte keiner, dass auch ein bestimmter blonder Slytherin in der ersten Reihe ihn musterte. Selbst wenn es jemand gemerkt hätte, hätte er in dem ausdruckslosen Gesicht wahrscheinlich nichts lesen können. Doch hätte jemand in diesem Moment in Draco Malfoys Augen geblickt, hätte er wahrscheinlich zu seiner Überraschung festgestellt, dass dieser seinen Erzfeind mit einer gewissen Sorge im Blick musterte.

"Durch so einen Trank wird ein Mensch eine bestimmte Zeit lang in die Lage versetzt, seine Umgebung mit wesentlich schärferen Sinnen wahrzunehmen. Die Wirkdauer hängt von der Menge des eingenommenen Trankes ab, allerdings liegt die Höchstgrenze bei zwei Stunden. Sie werden gerne verwendet, um jemanden oder etwas zu verfolgen oder einzufangen. Sie sind allerdings nicht ganz ungefährlich, da die erhöhte Sinnesschärfe für manche Menschen zu viel ist und zu Nervenzusammenbrüchen oder sogar Wahnsinn führen kann. Zudem besitzt der Trank einen ausgesprochen widerlichen, bitteren Geschmack, weswegen er selten tatsächlich verwendet wird, und eher mit Werwölfen gearbeitet wird, die von Natur aus über schärfere Sinne verfügen. Oder mit ganz normalen Spürhunden."
 

Schweigen begrüßte das Ende von Harrys Rede.

"Professor?" fragte Harry unsicher. "Habe ich etwas vergessen?"

"Und wie lange beträgt die Latenzphase, nachdem der Trank aufhört zu wirken, bis man ihn wieder mit dem erwünschten Effekt zu sich nehmen kann?" Snapes Stimme klang gepresst, als er seine schöne Strafarbeit endgültig am Horizont verschwinden sah.

Harry dachte nach. Waren es sechs oder acht Stunden gewesen? Moment, das war um zwei Uhr nachts gewesen und er hatte sich überlegt, dass er in dieser Zeitspanne dann in Zaubertränke sitzen würde, also war es heute morgen gewesen...

"Acht Stunden." erwiderte er überzeugt. Snape nickte widerwillig und zog ein Gesicht, als hätte er gerade etwas von dem widerlich schmeckenden Trank zu sich genommen.

"10 Punkte für Gryffindor." würgte er hervor, als würde er an den Worten ersticken.

Harry schien gar nicht zu bemerken, dass er gerade das erste Mal eine Schlacht in seinem und Snapes privatem Kleinkrieg gewonnen hatte. Seine Augen waren leicht glasig, und sein Blick schien in unbestimmte Fernen zu gehen. Zufällig lag in Richtung dieser unbestimmten Fernen der Platz des blonden Slytherin, der Harry noch einen besorgten Blick aus schmalen Augen zuwarf, bevor er sich umdrehte, den dieser aber gar nicht zu bemerken schien, obwohl er ihm praktisch in die grauen Augen blickte.
 

Was war mit Potter los?, fragte sich Draco, während er Snapes theoretischer Einführung mit einem halben Ohr folgte. Er wusste ohnehin schon, wovon der redete. Viel interessanter war das Potter-Problem.

Dem ging es anscheinend wirklich nicht gut. Wenn er schon nachts durch Hogwarts geisterte. Irgendetwas schien ihn wirklich fertig gemacht zu haben...

Irgendetwas war am Ende des letzten Schuljahres passiert. Von seinem Vater hatte er natürlich nicht wirklich erfahren, was es gewesen war, aber es hatte was mit Voldemort zu tun. Potter war ihm wieder gegenübergestanden, und hatte seine Pläne wieder vereitelt. Aber irgendwas musste dabei passiert sein.

Der Junge war... gebrochen! Da war kein Funkeln mehr in seinen Augen, kein Lebenswille! Schon gar keine Lebensfreude. Er sah aus, als wäre er nur deswegen noch nicht vom Astronomieturm gesprungen, weil es ihm zuviel Aufwand war, da hoch zu klettern.

Draco knurrte verärgert vor sich hin. Wie konnte das Schlangengesicht es wagen, Potter so fertig zu machen? Der einzige, der Potter in den Nervenzusammenbruch treiben durfte, war er, verdammt noch mal! Moment. Was dachte er da gerade? Warum, fragte sich Draco beunruhigt, sollte es ihn interessieren, wer Potter fertig machte, solange es nur irgend jemand tat? Aber er musste zugeben, dass es ihn ärgerte. Nein, nicht einfach nur ärgerte, es machte ihn rasend!

Und Potters wertlose Freunde, Streber-Schlammblut Granger und dieses rückgratlose Wiesel, was taten die, während Ha... POTTER!, ermahnte er sich streng, was taten die also, während es mit Potter abwärts ging? Nichts, wie immer. Draco schnaubte gedanklich abfällig.

Freunde nannten die sich, und immer, wenns drauf ankam, blieb es an Potter hängen, sie aus der Scheiße rauszuhauen. Und waren sie ihm eine Hilfe? Nein. Nur dazu gut, sich von ihm retten zu lassen! Warum hatte der Kerl bloss so'n Helfersyndrom? Konnte er sich nicht mal um sich selber kümmern, und seine Nase aus den Problemen anderer Leute lassen? Nein, konnte er nicht, sonst hätte er sich gar nicht erst in diesen albernen Krieg verwickeln lassen, und es Leuten, die was davon verstanden, überlassen, das Schlangengesicht plattzumachen. Aber nur wegen dieser dämlichen Narbe und dem Geschwatz dieses verkalkten Schuldirektors ließ er sich einreden, ER müsse was gegen den Alten tun. Es war zum aus der Haut fahren. Und bloss, weil Potter so ein verdammt GUTER, idealistischer Idiot war, musste er, Draco Malfoy, sich jetzt Sorgen um ihn machen, anstatt sich genüßlich auszudenken, womit er ihn als nächstes auf die Palme bringen könnte.

Gereizt beschloss er, dass er genug davon hatte, sich um Potter Sorgen zu machen, und jetzt etwas unternehmen würde. Er war ein Malfoy, verdammt, er saß nicht rum und grübelte, wenn es was zu tun gab. Und irgendjemand musste endlich etwas tun, so viel war klar.

Mit diesem Beschluss wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Unterricht zu, da sie jetzt zum praktischen Teil übergingen.

Er wollte ja nicht zugeben, dass er sich tatsächlich die ganzen letzten vier Tage, seit er Harry mitten in der Nacht getroffen hatte, Sorgen um den schwarzhaarigen Gryffindor gemacht hatte.
 

Der nächste Tag war ein Sonntag Es war Nachmittag und Draco ging unruhig im Slytheringemeinschaftsraum auf und ab. Er versuchte angestrengt, sein Vorgehen im Bezug auf Ha... Potter zu planen. Leider fiel ihm absolut kein brillianter Plan ein. Der Kerl war beim Frühstück gewesen, beim Mittagessen aber nicht. Wo steckte er?

Mit einem unterdrückten Fluch schnappte Draco sich seinen Umhang, warf ihn über die Schultern und verließ die Kerker auf der Suche nach Harry Potter.

Seine Mit-Slytherins sahen ihm verwirrt hinterher, als er mit langen Schritten und wehendem Umhang aus der Tür verschwand.
 

Und nun? fragte sich Draco Malfoy eine halbe Stunde später. Potter war nicht in der Bibliothek, nicht auf den Gängen und auch sonst nirgends in den stärker bevölkerten Bereichen des Schlosses. Entweder er steckte in einem der anderen Gemeinschaftsräume, also wahrscheinlich Gryffindor, wo Draco ihn nicht suchen konnte, oder er war nicht im Schloss.

Draco fluchte leise vor sich hin und erschreckte damit ein paar Erstklässler, die an ihm vorbei Richtung Bibliothek gingen. Er bemerkte es gar nicht. Wo steckte der Kerl? Wenn man ihn nicht gebrauchen konnte, tauchte er doch auch immer überall auf! Und jetzt, wo er ihn mal suchte, war er wie vom Erdboden verschwunden! Und fragen wollte Draco niemand, sonst wusste ganz Hogwarts heute abend, wen er suchte. Zu allem Überfluss hatte er in der Bibliothek Wiesel und Schlammblut über ihren Hausaufgaben brüten sehen. Ohne Harry, verdammt, POTTER! Und wenn er nicht bei seinem Anhang war, konnte er praktisch überall sein. Nachdenklich sah Draco aus dem Fenster... Wo konnte ein einsamer Harry Potter sich wohl herumtreiben? Vielleicht auf dem Quidditch-Feld? Einen Versuch war es wert, beschloss er und verließ das Schloss.
 

Es war ein freundlicher, verhältnismäßig warmer Herbsttag. In der Luft lag noch der letzte Rest Sommer. Große, graue und weiße Wolkenberge zogen über den Himmel und verdeckten von Zeit zu Zeit die Sonne. Draco schritt zügig aus.

Aber auch auf dem Quidditch-Feld war kein Harry. Doch Gryffindor-Gemeinschaftsraum? Aber bevor er wieder zurückging, beschloss er aus einem Impuls heraus, noch am See nachzusehen.
 

Und tatsächlich, auf einer flachen Steinbank nahe dem Seeufer saß im Schatten eines Baumes eine zusammengesunkene, schwarzgekleidete Person. Die zottigen schwarzen Haare bewegten sich ein wenig in einer kleinen Brise. Draco richtete seine Schritte zielstrebig in Harrys Richtung, ein triumphierendes Lächeln auf den Lippen. Na also, hatte er den Kleinen doch gefunden!
 

Harry saß auf der Bank, gegen die Kühle des leichten Windes zusammengekauert, die Ellbogen auf den Knien und die Stirn auf die Handflächen gestützt, die Augen geschlosssen.

Er hatte gehofft, ein wenig frische Luft könnte seine hämmernden Kopfschmerzen vielleicht ein wenig besänftigen, aber er hatte sich noch nicht entschieden, ob der Wind, der seinem erschöpften Körper das letzte bisschen Wärme zu entziehen schien, den Kopfschmerzen vorzuziehen war. Und wurden seine Kopfschmerzen von dem klaren Sonnenlicht nicht vielleicht eher noch schlimmer? Aber ohne die Sonne wäre es noch kälter...

Er hätte nicht versuchen sollen, heute mittag zu schlafen. Unerfreulicherweise war es ihm gelungen anderthalb Stunden Schlaf zu bekommen, bevor er schreiend aus einem Alptraum aufgeschreckt war, der irgendwas mit Voldemort, seinem Vater, Sirius und, seltsamerweise, Malfoy zu tun gehabt hatte. Jetzt war er zwar lange noch nicht ausgeschlafen, seine mörderischen Kopfschmerzen waren Zeuge dafür, aber der Nebel über seinen Gedanken hatte sich weit genug verzogen, dass sich ihm die Realität schmerzhaft deutlich aufdrängte, ohne dass er sich auch nur annähernd stark genug fühlte, sie irgendwie zu bewältigen. Er wollte sich einfach nur in einer dunklen Ecke einrollen, und schlafen und VERGESSEN.

Aber das war ihm nicht vergönnt. Nicht mal im Schlaf entkam er der Wirklichkeit. Wenn das so weiterging, dass wusste er, würde es nicht mehr lange dauern, bevor er einfach zusammenbrach.

Nein! Er durfte nicht zusammenbrechen! Nicht er! Er war Harry Potter, ob es ihm gefiel oder nicht, der Junge, der Lebt, die Hoffnung der Zaubererwelt...

Und seit das Ministerium tatsächlich zugegeben hatte, dass Voldemort auferstanden war, und nicht mehr alles daran setzte, ihn für unzurechnungsfähig und aufmerksamkeitssüchtig (Aufmerksamkeit heischen! Er! Warum verstand denn niemand, dass er auch lieber ein normales Leben mit seiner Familie geführt hätte? Glaubten sie denn, das bisschen Aufmerksamkeit wäre ihm den Tod seiner Eltern, SIRIUS' Tod!, wert?) hinzustellen, war die Erwartungshaltung nur noch größer geworden... Er wollte nicht mehr. Er war so müde...

"Hey."

Es dauerte einen Moment, bis Harry realisierte, dass ihn jemand angesprochen hatte. Er hatte niemanden kommen hören. Es war eine Jungenstimme, und er kannte sie, er kannte sie gut, er wusste, dass er sie einwandfrei erkennen musste, jeden Tag hörte, aber er konnte sie nicht einordnen. Er öffnete die Augen und sah auf.
 

Potter reagierte erst gar nicht auf den Gruß, und Draco wunderte sich schon, ob er ihn überhaupt gehört hatte. Sollte er ihn noch mal ansprechen? Zu seiner Schande musste Draco gestehen, dass er echt keine Ahnung hatte, was er hier eigentlich tat. Er hatte keine Ahnung, was er zu Har... Potter sagen sollte. Na ja, er würde eben improvisieren.

Dann hob Potter den Kopf und sah ihn fragend an. Seine grünen Augen waren glasig und rotgerändert. Hatte er etwa... geweint? Nein, es war wohl Erschöpfung. Tiefe Ringe lagen unter seinen Augen und sein Gesicht war müde und abgespannt. Vage Verwunderung dämmerte in seinen Augen, als er ihn erblickte.

"Wie gehts dir?"

Es war nicht unbedingt die intelligenteste Frage, die Draco jemals gestellt hatte, aber bestimmt die höflichste Harry gegenüber. Der blickte ihn immer noch an.

"Malfoy?" fragte er schließlich langsam.
 

Seine Augen bestanden darauf, dass da Malfoy vor ihm stand, den Umhang elegant über eine Schulter drapiert, sehr Malfoyisch, das Gewicht auf einem Bein, die Arme vor der Brust gekreuzt, ebenfalls sehr Malfoyisch, mit einem nicht drohenden, nicht hämischen, mehr oder weniger harmlosen und neutralen Gesichtsausdruck, und das war definitiv sehr UNMalfoyisch.

Litt er schon an Halluzinationen? Träumte er? Hatte er was auf den Augen? MALFOY, der ihn fragte, wie es ihm ging? Nein, nein, das konnte nicht sein, er war im falschen Film, in der falschen Dimension, in der falschen Welt!

Er schloss die Augen, atmete tief durch, zählte bis drei und schaute wieder auf.

Malfoy stand immer noch da, den Kopf leicht zur Seite geneigt, schaute ihn verwundert an und hatte eine schmale Augenbraue fragend gehoben. Diese Geste kannte Harry. Normalerweise wurde sie von einem fiesen Grinsen begleitet. Erstaunlicherweise wirkte die Geste nicht mehr annähernd so nervtötend arrogant ohne dieses Grinsen.

"Ja?" fragte Malfoy vorsichtig.

Harrys Gehirn begann langsam und schwerfällig zu arbeiten. Malfoy und... nett, das gab es nicht. Das war einfach nicht möglich, das warf die letzte sichere Konstante aus seinem Weltbild! Also, wenn Malfoy nicht nett sein konnte, dann tat er nur so. Wenn er ihm was vorspielte, dann hatte er etwas vor. Und es war bestimmt nichts, worüber sich Harry freuen würde.

"Was willst du?" fragte er ruppig.
 

Draco seh das Aufflammen von Misstrauen in den grünen Augen, dass den glasigen, müden Blick verscheuchte.

Er zuckte mit den Schultern. Irgendwie wüsste er das selbst gerne.

"Weiß nicht." gab er zu Harrys, und noch viel mehr seiner eigenen, Überraschung, zu. "Einfach mit dir reden. Dir gehts doch schlecht. Was ist los?"

Harry starrte ihn an, als hätte er plötzlich zwei Köpfe und rosa Flügel bekommen. Ihm fiel ihm wahrsten Sinne des Wortes das Kinn herunter und er sah so vollkommen überrascht aus, dass Draco beinahe hätte lachen müssen. Er unterdrückte es mit Mühe.

Dann schnappte Harrys Mund mit einem Krachen wieder zu und das Misstrauen war zurück.

"Okay, noch mal ganz langsam. DU willst wissen, was mit MIR los ist?" Draco nickte bestätigend.

"Bist du krank? Bin ich im falschen Film? Hab ich Halluzinationen, oder was?" verlangte Harry aufgebracht zu wissen. Draco zuckte wieder die Schultern (da ihm nichts besseres einfiel. Harry machte die Geste fast wahnsinnig. Konnte der Kerl nicht einmal einfach SAGEN, was er eigentlich wollte?).

Er machte zwei lange Schritte und ließ sich neben dem schwarzhaarigen Jungen auf die Bank fallen.
 

Harry war erleichtert. Vielleicht war die Welt doch noch nicht unrettbar verloren. Hätte der Slytherin jetzt auch noch gefragt, ob er sich setzen dürfe, wäre Harry vollends davon überzeugt gewesen, dass er jetzt endgültig ein Fall für St. Mungos war.

Malfoy sah ihn an, seine grauen Augen ruhig, sein Blick vorsichtig und zurückhaltend. Harrys ohnehin schon wirre Gedanken gaben gar keinen Sinn mehr. Was war hier eigentlich los? Durch seinen Kopf zog der Gedanke, dass Malfoy eigentlich ganz hübsche Augen hatte, wenn sie mal nicht so kalt dreinsahen wie sonst immer.

"Und, was ist jetzt mit dir los?" fragte Malfoy, immer noch mit diesem vorsichtigen, neutralen, Tonfall.

"Dir ist das wirklich ernst." stellte Harry ungläubig fest. "Du willst das wirklich wissen!"
 

Draco wandte den Blick ab und zuckte wieder die Schultern. Dann nickte er knapp, ohne den anderen anzusehen. Bei Merlin, wenn Potter ihm nicht bald eine vernünftige Antwort gab, würde er auf seine guten Absichten pfeifen und ihm einfach beim Untergehen zusehen!

Die Situation war ihm unangenehm genug, da er selbst nicht wusste, was er hier eigentlich tat. Er wusste nur, dass er nicht weiter zuschauen wollte, wie sich Potter von was auch immer fertig machen liess.
 

"Ich kann nicht schlafen." entgegnete Harry schließlich leise.

Draco sah ihn leicht fragend von der Seite an.

"Du kannst nicht schlafen? Und das ist alles? Deswegen läufst du rum, als wolltest du Binns demnächst Konkurrenz machen?" Draco konnte die Spur von Unglauben nicht aus seiner Stimme halten.

Harry funkelte ihn wütend an.

"Dich möchte ich sehen, wenn du zwei Monate lang nicht mehr als zwei, drei Stunden pro Nacht geschlafen hast, und das schlecht!"

Dracos Augenbrauen schossen erstaunt in die Höhe.

"Nur? Seit zwei Monaten? Warum?"

Jetzt war es an Harry, die Schultern zu zucken.

"Ich weiss nicht. Ich kann einfach nicht schlafen. Und wenn ich doch mal einschlafe, sind da natürlich noch die Alpträume..."

"Was für Alpträume?"

"Was für welche wohl!" In Harrys Augen blitzte wieder Wut auf. "Voldemort, Cedrics Tod, Sirius Tod, der Tod meiner Eltern... Reicht das?" Er sah Draco herausfordernd und verärgert in die Augen. "Na los, sags schon."

"Was?" Draco wusste wirklich nicht, was der Kleine meinte.

"Dass ich mich nicht so anstellen soll! Das das doch alles nicht so wichtig ist! Das ich mich nicht so aufspielen soll!"

Draco sah ihn verdutzt über diesen Ausbruch an. Na ja... vor kurzem hätte er sowas wohl auch noch gesagt...

Er zuckte, wieder mal in diesem Gespräch, die Schultern.

"Ich sags aber nicht." entgegnete er, ohne den anderen anzusehen.

"Und warum nicht, bei allen Zauberern?"

"Ich weiß nicht." Draco hatte das Gefühl, sich zu wiederholen. Dann zuckte einer seiner Mundwinkeln in einem halben Grinsen.

"Ausserdem," fuhr er mit einem frechen Funkeln in den Augen fort, "wäre es verdammt langweilig, dich jetzt fertig zu machen. Viel zu einfach."

Harry starrte seinen blonden Erzfeind an und wusste nicht, ob er empört sein oder lachen sollte. Fast gegen seinen Willen fühlte er ein kleines Antwortlächeln auf seinem Gesicht. Aber Malfoy sah einfach zum Knuddeln aus, wie er da so saß, mit einem frechen Lausbubengrinsen im Gesicht, dem seine sonstige Kälte und Boshaftigkeit völlig abging.

Harry dachte lieber nicht näher darüber nach, was er gerade gedacht hatte, sondern begann einfach zu lachen.

"Und jetzt was?" fragte er, immer noch lachend. "Hast du etwa vor, mich jetzt aufzupäppeln, nur um mich dann umso genüsslicher wieder fertig zu machen, oder wie?" Malfoy legte den Kopf schräg.

"Ja, so in etwa hab ich mir das vorgestellt." entgegnete er nachdenklich, was lediglich durch das breite Grinsen in seinem Gesicht ruiniert wurde.

Harry lachte weiter und schüttelte nur noch den Kopf. Das durfte doch nicht wahr sein! Malfoy, ausgerechnet Malfoy!

Dann meldeten sich seine Kopfschmerzen wieder mit Macht zurück, als wollten sie aufholen, was sie in den Minuten versäumt hatten, in denen er sie vergessen hatte. Mit einem gequälten Aufstöhnen vergrub er seinen Kopf in den Händen, als er das Gefühl hatte, jemand hätte ihm ein eisiges Messer einmal längs von der Stirn bis zum Hinterkopf durch den Schädel getrieben.

"Hey!" Malfoy klang besorgt, auch wenn Harry ihn durch das Rauschen in seinen Ohren kaum hören konnte. "Was ist?"

"Mein Kopf!" wisperte er.

Er fühlte eine Hand auf seiner Schulter, dann einen Arm, der ihn näher an den anderen zog.

Dankbar lehnte er seinen schmerzenden Kopf an eine breite, in kühle Seide gekleidete Schulter. Langsam klang der stechende Schmerz zu einem qualvollen Pochen ab. Kräftige Finger massierten ihm den verspannten Nacken und eine Stimme redete beruhigend auf ihn ein.

Es tat so gut, sich einfach anzulehnen und für einen Moment nur diesen kühlen, frischen Duft einzuatmen, der von dem Körper, an dem er lehnte, aufstieg, und bei dem es sich wohl um Malfoys Parfum handeln musste.
 

Draco hatte wirklich keine Ahnung, wie er mit Harry Potter in den Armen endete.

Im einen Moment hatte der andere gelacht, und im zweiten war er zusammengezuckt und hatte sich den Kopf gehalten, mit einem Stöhnen, als hätte ihm gerade jemand den Schädel gespalten. Das qualvolle Flüstern hatte ihm den Rest gegeben und er hatte den Kleinen einfach an sich gezogen. Und er konnte nicht leugnen, dass es ihm gefiel, der schmale Körper an seinem, Harrys Kopf an seiner Schulter, und das Gefühl von diesen furchtbaren, widerspenstigen schwarzen Haaren unter seinen Fingern, als er dem anderen den Nacken massierte.

Harrys Atem wurde wieder ruhiger und schließlich hob er den Kopf wieder von seiner Schulter.

"Gehts?" Draco blickte ihm besorgt ins Gesicht. Harry nickte, aber Draco sah den Schatten des Schmerzes in seinen Augen.

Kurzentschlossen senkte er den Kopf und küsste ihn.
 

Was...? war in etwa der einzige Gedanke, zu dem Harrys müdes Gehirn im Stande war, als Malfoy plötzlich den Kopf senkte und er die warmen, seidigen Lippen des anderen auf seinen fühlte. Sein Verstand fühlte sich an wie ein einziges Fragezeichen, aber automatisch schloss er die Augen und hielt still, als Draco ihm die Zunge zwischen die Lippen schob. Es fühlte sich gut an, und Harry ergab sich Malfoys sanftem Kuss.
 

Malfoy. Sanft. Velleicht war es dieser Gedankengang, der Harrys vernünftiges Denken wieder aufweckte. Mit einem erschrockenen Quieken riss er sich los. Malfoy blinzelte ihn erstaunt aus seinen sturmgrauen Augen an. Sie waren dunkler, als Harry sie in Erinnerung hatte, und seinem Gesicht viel näher, als ihm lieb war.

"Malfoy..." Seine Stimme klang etwas erstickt.

"Draco."

"Was?"

"Draco. Nenn mich Draco." Die Stimme des Slytherins klang vollkommen ruhig.

"Okay, Draco. Was glaubst du, was du hier machst?!" Harry war es im Moment ziemlich egal, wie er den anderen nannte, solange ihm irgendjemand mal erklärte, was, zum Teufel, hier eigentlich los war.
 

Der blonde Schopf legte sich wieder ein wenig schräg. Ein Sonnenstrahl tanzte durch die blassgoldenen Strähnen. Harry bemerkte flüchtig, dass Draco tatsächlich weniger Gel als sonst in den Haaren hatte. Und es sah wirklich besser aus. Vorallem bei Tageslicht...

Moooment. Stopp. Halt. Zurück zu Wichtigerem.

Die herrlichen, grauen Augen sahen ihn weiterhin ganz ruhig an.

"Ich küsse dich." kam die gelassene Antwort.

Harry öffnete den Mund, wusste nicht, was er sagen sollte, und schloss ihn wieder. Dann versuchte er es nocheinmal.

"Ja, genau!" krächzte er. "Was soll dass? Bist du krank? Wir sind beide Jungen! Du kannst mich nicht leiden! Verdammt, ich bins, HARRY POTTER!"

Eine blasse, schmale Augenbraue hob sich ein wenig, und einer von Dracos Mundwinkeln zuckte ganz leicht.

"Hats dir nicht gefallen?" fragte er leicht belustigt.

Harry starrte ihn einfach nur fassungslos an. Dann sprang er auf, um etwas Abstand zu dem Slytherin zu bekommen.

Wenn er allerdings hoffte, dass ihm dann irgendetwas einfiel, was er sagen konnte, ohne sich komplett zu blamieren, wurde er enttäuscht. Sein Verstand weigerte sich einfach, irgendetwas Sinnvolles zu produzieren. Also fuhr er einen Moment später herum und ließ Draco einfach sitzen.
 

Draco beobachtete belustigt, wie der Kleine mit schnellen Schritten davonstürmte, ohne ihm seine letzte Frage beantwortet zu haben. Was an sich schon Antwort genug war. Draco kannte ihn gut genug, um aus dem, was Harry NICHT sagte, genauso viel herauszulesen, wie aus dem, was er sagte. Er war sich sicher, Harry wäre gerannt, hätte seine Erschöpfung da mitgespielt. Er rannte gerne davon, wenn er mit einer Situation nicht mehr zurecht kam.

Draco schloss die Augen, und wusste nicht, ob er über sich selbst lachen oder weinen sollte. Aber er bekam das zufriedene Lächeln einfach nicht aus dem Gesicht und konnte nicht verhindern, das er sich einfach GLÜCKLICH fühlte.

Er seufzte leise.

Wenigstens vor sich selbst sollte er vielleicht endlich mal zugeben, dass er sich längst in den aufbrausenden schwarzhaarigen Gryffindor verliebt hatte.

Vielleicht war er es auch von Anfang an gewesen. Warum sonst hätte es ihn so verletzen sollen, ihn so wütend und unglücklich gemacht haben, als Harry seine Freundschaft ausschlug? Warum sonst musste er immer die Zähne zusammenbeißen, um nicht frustriert loszuschreien oder etwas zusammenzuschlagen, wenn er Harry mit seinen Freunden lachen sah?

Mit seinen Freunden, statt mit ihm!

Er blickte der dunklen Gestalt hinterher, die zügig an einer kleinen Baumgruppe vorbeiging, die nahe dem See stand.

Er fühlte wieder ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen.

Harry war dem Kuss ganz und gar nicht abgeneigt gewesen, das war eindeutig. Etwas überrascht zwar, aber nicht abgeneigt. Und das hieß, er hatte Chancen.

Er würde den Kleinen herumkriegen. Er wollte Harry, und ein Draco Malfoy bekam, was er wollte. Harry würde ihm gehören. Es war nur noch eine Frage der Zeit. Und so schlecht, wie es dem Gryffindor gerade ging, hatte er kaum eine große Wahl. Draco war der einzige, der ihm helfen konnte, der einzige, der ihn gut genug kannte, der einzige, der stark genug war. Da war Draco sich ganz sicher. Oh ja, Harry Potter würde ihm gehören.

Er wusste es nicht, aber Draco sah in diesem Moment der Katze, die den Kanarienvogel gefressen hatte, sehr ähnlich.

Er sah weiter Harry nach und überlegte sich, ob er ihm nachgehen sollte, oder ihn besser erstmal in Ruhe ließ. Da sah er Harrys Gestalt straucheln und stürzen.

Schnell sprang er auf und lief über die Wiese auf die Bäume zu.
 

Das durfte doch nicht wahr sein! Das durfte einfach nicht wahr sein!

Harry stürmte mit schnellen Schritten Richtung Schloss.

Draco Malfoy hatte ihn geküsst! Was war eigentlich los mit dem Kerl? Und viel schlimmer: Was war mit ihm selbst los? Er hatte es GENOSSEN, verdammt! Er war unter Dracos Kuss geschmolzen wie Butter in der Sonne! Selbst jetzt noch jagte es ihm einen wohligen Schauer über den Rücken, wenn er an die sanften Lippen des Slytherin dachte, seinen Geschmack, seine starken Finger in seinem Nacken...

Oh, bei Merlin, Gott und dem Teufel! Das durfte einfach nicht wahr sein!

Er versuchte, sich selbst davon zu überzeugen, dass das Ganze nur wieder eins von den kranken Spielen des Blonden war, aber irgendwie wusste er, dass das nicht der Fall war. Er kannte den Slytherin, er kannte ihn gut, auch wenn er seine Motive und Beweggründe nicht immer nachvollziehen konnte. Und das hier fühlte sich einfach nicht an wie eine Malfoysche Intrige!

Was hies, der Kerl meinte es tatsächlich mehr oder weniger ernst.

Es machte Harry Angst, wie wenig ihn der Gedanke schockierte. Tatsächlich fühlte er sich der ganzen Angelegenheit, namens Draco Malfoy, gar nicht so abgeneigt. Das durfte einfach nicht wahr sein!
 

Er wurde langsamer, als er an den Bäumen vorbeiging. Sein Körper beschwerte sich, dass er mit massivem Schlafmangel und ohne Mittagessen von ihm verlangte, so durch die Gegend zu rennen.
 

Plözlich fühlte er eine Welle der Freude in sich und ihn überfiel der Drang, seinen Triumph in die Welt hinauszuschreien, zu lachen, zu lachen über sie alle, diese wertlosen, kleinen Kreaturen...

Einen Augenblick war Harry verwirrt, erstarrt, dann verstand er und die Angst legte sich wie ein Eisklumpen in seinen Magen.

Voldemort. Seine Narbe begann zu schmerzen, ein kalter, stechender Schmerz. Wieder fühlte er Voldemorts Freude, dieses schreckliche Gefühl, gemischt aus Hass, Verachtung und Triumph, in sich aufsteigen, das die Angst für eine Sekunde verdrängt hatte.

Er presste den Handrücken der linken Hand auf seinen Mund, um das wahnsinnige Lachen, das seinen Lippen entspringen wollte, zu unterdrücken. Er merkte nicht, dass er die Augen geschlossen hatte, bis sich die Bilder in seinen Kopf schoben. Er versuchte sich loszureissen, die Augen zu öffnen, aber es war zu spät. Er fühlte noch, wie er auf die Knie fiel, sich instinktiv mit den Händen auffing, dann verlor er das Gefühl für seinen Körper.

Eine junge Frau starrte ihn aus angstgeweiteten Augen an. Sie war blond und recht hübsch.

Aber ihr Gesicht war verzerrt vor Panik, ihre Augen so weit aufgerissen, dass das Weiß die Iris komplett umgab und sie gab gequälte, wimmernde Laute von sich, wie ein Tier, während ihre Hände nutzlos an seinem Handgelenk zerrten, seinem totenbleichen, knochigen Handgelenk, dass aus dem Ärmel seiner schwarzen Robe ragte, während sich seine Finger in das weiche, wehrlose Fleisch ihrer Kehle gruben.

Er fühlte die Verachtung für dieses kleine, armselige Geschöpf, diese Muggelfrau, den Hass auf ihre ganze, wertlose Rasse, die so schwach und verletzlich waren.

Er krümmte seine knochigen, kalkweißen Finger noch weiter und fühlte, wie seine krallenartigen Fingernägel die zarte Haut durchbohrten, bevor unter seinem Druck ihre Luftröhre nachgab.

Sie schrie tonlos.

Er drückte noch einmal zu und fühlte heißes Blut über seine Finger tröpfeln, dann warf er den zuckenden Körper, der noch seltsame, pfeifende Laute von sich gab, während er gegen den sicheren Tod kämpfte, von sich.

Sie landete auf dem stillen Körper ihres Mannes, dessen Augen blicklos an die Decke starrten.

Er hatte ihm das Herz herausgerissen und ihn zusehen lassen, wie es ausserhalb seines Körpers weiter vor sich hin zuckte, bis er es mit einer Bewegung zu blutigem Brei zerquetschte.

Ihr Mann. Ha.

Der Hass rann heiss durch seine Adern. Der Mann, der stöhnend und keuchend seinen Samen in sie ergossen hatte, um mehr von ihrer wertlosen Rasse zu zeugen, um diese Welt mit ihrer Anwesenheit zu verpesten.

Muggel. Nutzlose, schwache Brut, die starben wie die Fliegen, wenn ER kam, die er mit seinen Händen zerquetschte, unter seinem Absatz zertrat, wie die Würmer, die sie waren. Er würde diese Welt von ihrer Anwesenheit säubern. Er warf den Kopf zurück und lachte, ein wahnsinniges, irres Geräusch, voll grausamer Freude, voll von verdrehtem, hassgeschwängertem Glück.

Dann drang das Wimmern des Babys an sein Ohr.

Ihrer Brut.
 

Nein, dachte Harry irgendwo in der letzten Ecke seines Verstandes, nein, nein, ich will das nicht sehen, NEIN!
 

Er stand vor dem Kind, das in seiner Wiege lag und aus großen, verständnislosen Augen zu ihm aufsah. Es war noch klein, nur ein paar Monate alt. Ein dunkler Flaum bedeckte seinen großen, runden Kopf.

Es erinnerte ihn an dieses andere Kind, dieses Kind, dass sich weigerte, sich von ihm vernichten zu lassen, sich ihm zu ergeben, sich zu unterwerfen und ihm zu Fü0en zu kriechen, wie es sich gehörte, wie es sich gehörte vor IHM, LORD VOLDEMORT!!

Wut und Abscheu brannten wie Feuer durch seine Adern, vermischt mit Hass, der so kalt war, dass er ebenfalls brannte.

KINDER! Er hasste Kinder, er hasste sie, hasste sie alle, alle! Er würde sie töten, zerfetzten, zerquetschen, zertreten, VERNICHTEN! Alle, alle!

Er trat an die Wiege, beugte sich vor und legte seine Hand auf den Kopf des Kindes, das ihn mit fahlblauen, unschuldigen Augen verständnislos anblickte.

Es war beinahe eine zärtliche Geste.

Dann schloss er seine Finger um den runden, kleinen Kopf und drückte zu. Blut und andere Dinge spritzten gegen die blauen Wände der Wiege, troffen von seinen Fingern, als er die Hand zurück zog, und er warf den Kopf zurück und lachte, lachte, lachte...
 

Harry kam wieder zu sich, spürte, wie er zitternd auf der kühlen, feuchten Erde unter dem Baum kniete, wie sich seine Hände in den weichen Boden gruben.

Übelkeit stieg in ihm auf, als er an die großen, blauen Augen des Babys dachte, an das Gefühl seiner weichen Haare auf seiner Handfläche, die samtige Haut unter seinen Fingern, daran, wie sich die Knochen verformten, als er zudrückte, wie das heisse Blut zwischen seinen Fingern herausquoll und das weiche...

Er stoppte den Gedanken, während er ein Geräusch von sich gab, dass irgendwo zwischen einem Schluchzen und einem Würgen lag. Er presste sich den rechten Handrücken auf den Mund, um den Brechreiz zu unterdrücken.
 

Stoff raschelte, eine Hand legte sich auf seine Schulter.

Er blickte auf in besorgte graue Augen, die sich erschreckt weiteten, als sie in seine blickten.
 

Draco starrte erschreckt und verwirrt in Harrys Gesicht. Der Gryffindor starrte zurück, mit blankem Horror im Blick. Er sah aus, als hätte er einen Geist gesehen, oder eher den Tod persönlich.

Sein Gesicht war leichenblass, Schweiss stand auf seiner Stirn, er zitterte unter Dracos Hand auf seiner Schulter und hielt sich eine Hand vor den Mund gepresst, als wäre er kurz vorm Kotzen.

Draco war zu ihm gelaufen, hatte ihn unter dem Baum knien sehen, zitternd, seine Hände im Boden vergraben und die Augen fest zusammengepresst. Er hatte etwas gestöhnt, dass wie "Nein" klang und Sekunden später hatte er die Augen aufgerissen und sich eine Hand vor den Mund gepresst.

"Was ist los?" fragte Draco, da er sich keinen rechten Reim auf die Situation machen konnte. Harry starrte ihn weiter mit diesen Augen an, in denen Panik stand.

"Voldemort..." wisperte er heiser.

"Was?" Draco sprang auf die Füße, seine Hand zuckte zu seinem Zauberstab.

"Wo? Hier?" Er blickte sich hastig um.

Harry gab ein Geräusch von sich, das mit viel Fantasie ein Lachen hätte sein können. Draco starrte verwirrt auf ihn hinunter.

"Nein. Nicht hier." Harry schüttelte den Kopf, ein Beinahe-Lächeln im Gesicht. Seine Stimme klang immer noch angestrengt, aber sicherer. "Pack den Zauberstab weg, Dummkopf. Er ist nicht hier."
 

Empört starrte Draco den schwarzhaarigen Jungen an, der sich jetzt von seiner knienden Position aufrichtete und dann mit dem Rücken zum Baumstamm wieder niederließ.

Hatte Harry Potter ihn gerade einen Dummkopf genannt? Aber der freundliche Spott in der Stimme des anderen hatte ihn beruhigt, und er entspannte sich wieder und schob mit einem leichten Schulterzucken den Zauberstab wieder zurück.

"Wo dann? Was ist passiert?" wollte er wissen und ließ sich neben Harry nieder.

"Ich weiß nicht, wo er ist." meinte Harry zögernd. "Aber er hat getötet. Muggels." Seine Stimme wurde wieder belegt.

"Woher weisst du das?" Harry sah ihn scharf an. Aber was auch immer er in seinem Gesicht sah, es beruhigte ihn.

"Ich habs gesehen..." entgegnete er zögernd.

"Gesehen?" Draco legte den Kopf leicht schräg. "Du meinst, du hattest eine Vision oder so was?"

Harry nickte zägernd. "Ja, sowas in der Art..."

"Und was hast du gesehen?" fragte Draco vorsichtig. Er hatte das Gefühl, dass Harry darüber reden musste, es sich von der Seele reden musste.

"Ich... Oh, Gott!" Harry brach ab und vergrub das Gesicht in den Händen. Er begann wieder zu zittern. Draco ließ ihm Zeit, sich wieder zu sammeln. Schließlich nahm er einen tiefen Atemzug, nahm die Hände wieder herunter und sah ihm gequält in die Augen.

"Er hat getötet. Eine Muggelfamilie... Der Mann war schon tot, und dann hat er die Frau auch getötet und dann..." Harry schluckte hart. "Und dann das Baby..."

Er vergrub das Gesicht wieder in den Händen.

"Und du bist dir sicher, dass es schon passiert ist? Vielleicht wars ja eine Zukunftsvision und wir können noch was tun..." schlug Draco vor. Er hatte nicht viel Ahnung von Visionen, schließlich hatte er Wahrsagen nicht belegt.

Harry riss den Kopf hoch.

"Du verstehst nicht!" rief er.

Draco sah ihn weiter an, die Frage so deutlich in seinen Augen, dass er sich nicht die Mühe machte, sie laut auszusprechen: "Nein, wie auch?"

"Ich..." Harry senkte wieder den Kopf und blickte auf seine Hände, die in seinem Schoß lagen. Dann sah er wieder auf.

"Es ist jetzt passiert. Jetzt gerade, in diesem Moment. Es... es ist nicht so, dass ich irgendwie unsichtbar über der Szene fliege oder so was."

Er schien um Worte zu ringen, als wüsste er nicht genau, wie er ausdrücken sollte, was er sagen wollte. Draco nickte, um ihm zu bedeuten, dass er zuhörte.

"Ich... verstehst du, ich bin dabei! Ich BIN Voldemort!" Er starrte Draco aus weiten Augen an, seine Stimme war nur noch ein entsetztes Flüstern. "Ich... Ich fühle, was er fühlt! Seinen Hass, seinen Triumph... Ich denke seine Gedanken, und es ist... es ist, als wären es meine Gedanken! Es ist, als hätte ich meine Hände um ihren Hals gelegt!"

Die Worte kamen jetzt schneller, stolperten übereinander, überschlugen sich, brachen aus Harry heraus wie eine Flutwelle, wenn der Damm brach.

"Als hätte ich zugedrückt, als hätte ich ihre Luftröhre mit meinen Händen zerquetscht, als wäre ihr Blut über meine Finger geflossen, als klebte das Blut ihres Mannes an meinen Händen, als wären es meine Erinnerungen, wie ich ihm das Herz herausgerissen hätte! Als hätte das Baby MICH angesehen, als hätte ICH...!"

Harry brach wieder ab, blickte auf seine Hände und ballte die Rechte zur Faust, so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten, und er sich mit den Nägeln in die Handfläche schneiden musste.

"Was hat er getan?" fragte Draco sanft und leise, geschockt von dem, was der schwarzhaarige Junge ihm da erzählte. Er wusste, er konnte sich diesen Horror nicht annähernd vorstellen, und es bescherte ihm so schon Übelkeit.

Harry sah ihn wieder gequält an.

"Er hat ihm den Kopf zerquetscht. Es hat ihn an mich erinnert..."

Seine Stimme verklang in einem Flüstern. Darco starrte ihn an.

"Das ist doch nicht deine Schuld!" fuhr er auf, als er erkannte, dass Harry SCHON WIEDER drauf und dran war, sich selbst für alles und jeden verantwortlich zu fühlen.

"Was kannst du denn dafür, dass das Schlangengesicht ein psychopathischer Irrer ist?"

"Ich weiß..." meinte Harry kläglich, den Blick wieder auf seine Hände gesenkt.

"Oh, komm her..." entgegnete Draco sanft und zog den Kleineren an sich. Harry ließ sich in seine Arme sinken und kuschelte sich an ihn.
 

Er weinte nicht, zumindest nicht laut, aber er begann zu zittern, und Draco hielt ihn fest, bis es vorüberging.
 

Dann ließ er sich nach hinten sinken, so dass er halb auf dem Boden lag und sich halb an den Baumstamm lehnte, und drückte Harrys Kopf hinunter auf seine Brust.

"Schlaf." befahl er sanft, und zog ihm die Brille von der Nase. "Ich passe auf dich auf."

Harry sah ihn kurz an, dann nickte er, rollte sich neben ihm zusammen und ließ den Kopf auf Dracos Brust sinken. Mit einem Seufzen schloss er die Augen. Draco schob ihm die rechte Hand in den Nacken und begann, ihn zu kraulen.

Harry spürte, wie die allgegenwärtige Müdigkeit ihn wie eine große Woge überrollte, und innerhalb von Minuten war er eingeschlafen.

Draco lächelte, als der Atem des Kleinen begann, ruhig und gleichmäßig zu gehen, und zog das Zaubertränkebuch, das sein Vorwand für den Bibliotheksbesuch früher gewesen war, aus seinem Mantel und begann zu lesen, während er Harrys schwarze Haare mit der anderen Hand zauste.
 

"Hey." Eine Hand rüttelte ihn an der Schulter.

Er knurrte unwirsch und drehte den Kopf weg von dem Licht, das er auf seinen geschlossenen Lidern spürte.

Er war müde. Er wollte weiterschlafen. Es war eine Ewigkeit her, seit er das letzte Mal so tief und gut geschlafen hatte.

"Komm schon. Wach auf, wir müssen zurück!"

"'N müde... lass mich schlafen..." murmelte Harry unwillig mit weiterhin geschlossenen Augen.
 

Draco musste grinsen. Ob der Junge wusste, wie niedlich er aussah, so verschlafen?

Er hätte ja nichts dagegen, Harry weiter auf seinem Bauch, wohin er im Schlaf gerutscht war, liegen zu lassen, und Harrys Arm über seinen Hüften fühlte sich ausgesprochen gut an, aber es war Zeit fürs Abendessen und erstens würde es auffallen, wenn sie da nicht auftauchten, und zweitens hatte er Hunger.

"Es ist Zeit fürs Abendessen und ich hab Hunger! Also geh von mir runter, Dornröschen!"
 

Harrys Verstand hatte langsam wieder begonnen zu arbeiten, auch wenn er lieber weitergeschlafen hätte. Aber der Boden unter ihm war ziemlich hart, und sein "Kopfkissen" ziemlich lebendig. Er lag also auf jemandem drauf.

Blieb nur noch die Frage, auf wem.

Verschlafen hob er den Kopf und blinzelte nach hinten, über seine Schulter. Eine Hand schob ihm seine Brille auf die Nase und Draco Malfoys hübsches, lächelndes Gesicht tauchte aus dem unscharfen Nebel der brillenlosen Welt auf.

"Na los, hoch mit dir. Ich hab Hunger!"

Harry blinzelte noch mal verdutzt, während seine Erinnerungen langsam zurück kamen.

Auf einige davon hätte er verzichten können, aber irgendwie war alles nicht mehr so schlimm, wie noch vor zwei Stunden.

Draco lachte, griff ihm in die Haare am Hinterkopf, lehnte sich vor und drückte ihm einen festen Kuss auf die Lippen. Er ließ wieder los, und lachte über Harrys verdutzten Gesichtsausdruck.

"Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du verdammt niedlich aussiehst, wenn du schläfst?" fragte Draco ihn mit einem, wie Harry zugeben musste, verdammt verführerischen Grinsen.

"Äh, nein." erwiderte er wahrheitsgemäß. Der blonde Slytherin lachte wieder, drückte ihm noch einen kurzen Kuss auf den Mund und schob ihn dann zur Seite, um aufzustehen.

Harry rappelte sich ebenfalls auf.

Draco trat einen Schritt unter dem Baum hervor und streckte sich ausgiebig, geschmeidig wie eine Katze. Fast gegen seinen Willen folgte Harrys Blick dem schlanken und doch muskulösen Bogen seines Körpers.

Draco merkte es und warf ihm ein breites Grinsen zu. Harry spürte, wie er rot wurde und sah schnell weg.

Der Slytherin verzichtete auf einen Kommentar, was an sich schon einem Wunder gleich kam, und begann, Richtung Schloss zu laufen. Schnell schloss Harry sich ihm an, und schweigend machten sie sich auf den Weg.
 

"Draco..." meinte Harry zögerlich, als sie sich nur noch ein paar Minuten von Hogwarts entfernt waren.

"Hm?"

"Ich... Danke."

Draco sah ihn fragend an. Harry zuckte die Schultern.

"Für alles." beantwortete er etwas verlegen die unausgesprochene Frage.

Draco grinste fröhlich.

"Keine Ursache, Potter. Gern geschehen."

"Warum tust du das?" fragte Harry irritiert.

"Was?"

"Mich immer noch beim Nachnamen nennen!" Der Blonde grinste wieder.

"Weil du mir noch nicht erlaubt hast, dich anders zu nennen."

"Oh." Harry sah verdutzt aus. "Na, dann erlaube ich dir hiermit, mich beim Vornamen zu nennen."

Das Grinsen wurde noch breiter. "Okay, Harry." Der Slytherin sah ziemlich zufrieden mit sich selbst aus, aber einmal brachte das Harry nicht auf die Palme. So war er eben, nicht wahr?
 

"Ähm, Draco?" begann Harry wieder.

"Ja?"

"Das was ich dir erzählt habe... wegen Voldemort und so... behälst du das bitte für dich? Es weiß nämlich sonst niemand..."
 

Draco schaute Harry beinahe entsetzt an. "Natürlich behalte ich das für mich! Was denkst du denn?"

Harry zuckte nur mit den Schultern und sah ihn nicht an.

Okay, da sie sich ja bis vor kurzem noch bekriegt hatten... Aber er hatte ja wohl mehr als deutlich gemacht, dass sich die Dinge geändert hatten, oder nicht?

"Aber was soll das heißen, es weiß sonst niemand? Was ist mit Dumbledore?" Harry schüttelte nur den Kopf, ohne ihn anzusehen. Draco betrachtete ihn aus schmalen Augen von der Seite, um herauszufinden, was in dem schwarzhaarigen Gryffindor vorging.

"Bei Salazar Slytherin und allen seinen Schlangen! Harry!" explodierte er. "Du schämst dich doch nicht etwa dafür? Es ist doch nicht deine Schuld!"
 

Harry schaute ihn völlig verblüfft an.

"Das ist es nicht!" verteidigte er sich. "Okay, nicht nur," verbesserte er nach einem strengen Blick aus grauen Augen. "Dumbledore befürchtet so schon, dass Voldemort mich manipuliert! Was meinst du, wie er reagieren würde, wenn er wüsste, wie viel ich wirklich mitkriege?"

"Und was weiss Dumbledore?"

Harry zuckte unbehaglich mit den Schultern.

"Dass ich manchmal von ihm träume. Das ich gelegentlich seine Stimmungen spüre, wenn er sehr erfreut oder wütend ist."

"Hm..." Draco sah nachdenklich drein. "Okay. Ich sag natürlich nichts weiter. Lass uns essen gehen. Und wehe," er funkelte den überraschten Gryffindor an, "ich sehe, dass du dein Essen wieder nur auf dem Teller herumschiebst."

Völlig verdattert schaute Harry ihn an. "Draco, du bist schlimmer als Hermine." meinte er dann trocken.

"Da sie dich nicht zum Essen kriegt: Na hoffentlich!" erwiederte Draco energisch, dann grinste er wieder und winkte Harry, ihm zu folgen. "Na los, komm schon!"
 

Sie betraten die große Halle gemeinsam, gingen aber in schweigendem Einverständnis ohne weiteres zu ihren Tischen.

Ron betrachtete ihn verdutzt, als er sich setzte und warf dann einen Blick in Richtung Slytherintisch.

"Hat Malfoy dich dumm angemacht, Harry?" erkundigte er sich etwas besorgt.

Harry sah von seinem Teller auf, auf den er gerade Kartoffeln und Gemüse lud.

"Wie? Nein, eigentlich nicht."

Na ja, dachte er, zu seiner eigenen Überraschung amüsiert, ANGEMACHT hatte er ihn schon. Allerdings recht geschickt und alles andere als dumm.

Ron und auch Hermine sahen ihn etwas verwirrt an, fragten aber nicht weiter.

Harry begann zu essen, und zum ersten Mal seit Wochen musste er nicht jeden Bissen an der Übelkeit in seiner Kehle vorbeizwingen. Es ging ihm zwar nicht wirklich GUT, und es war auch keines seiner Probleme gelöst, und die Wirklichkeit hatte sich auch nicht verändert (oder vielleicht doch ein bisschen?), aber es ging ihm besser. Er war immer noch müde, aber er konnte halbwegs klar denken und hatte nicht mehr das Gefühl, jede Minute wahnsinnig zu werden.

Es erschreckte ihn ein wenig, dass ein Mensch, und dann auch noch Draco Malfoy, einen so großen Einfluss auf ihn, so viel Macht über ihn hatte! Wenn Draco ihn jetzt verriet, würde er endgültig zerbrechen und einfach bei nächster Gelegenheit, für die Voldemort bestimmt sorgen würde, sterben. Aber es war seine letzte Hoffnung. Wenn er sich nicht auf Draco einließ und weitermachte wie bisher, sah seine Lebenserwartung auch nicht großartig besser aus.

Also würde er sich an diesen Strohhalm klammern, und hoffen, dass er sich als Baumstamm herausstellte.
 

Während des Essens warf er einmal einen Blick hinüber zum Slytherintisch.

Draco beobachtete ihn.

Harry schob sich demonstrativ eine Gabel Kartoffeln in den Mund, und verbarg damit auch gleich das Grinsen, dass sich auf sein Gesicht stehlen wollte.

Er bekam ein angedeutetes Nicken von Draco, kaum mehr als ein Gedanke, und meinte, ein gleichermaßen amüsiertes Grinsen in den grauen Augen funkeln zu sehen.

Dann kümmerte er sich wieder um sein Essen. Er wollte sich schließlich nicht mit einem Draco Malfoy anlegen, dachte er grinsend.



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Kommentare zu diesem Kapitel (20)
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Von:  Mara_Black
2007-05-06T09:16:27+00:00 06.05.2007 11:16
Awwwwwwww
O.o
Hary geht's besser *freu*
Draco und Harry sind so süß, auf die Art wie du über sie schreibst.
Muss immer noch deinen Schreibstil bewundern. Viele Schreiber lassen in zweiten kapitel nach. Du allerdings nicht. Es bleibt weiterhin spannend.
*unbedingt weiterlesen muss*
Wirklich noch mal ein ganz dickes Lob!

Mara
Von: abgemeldet
2006-08-15T15:04:04+00:00 15.08.2006 17:04
BOA!!!!!!!!!
Wie süüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüß^^
Da kann man karies davon kriegen!!!
Grüße, deine undeahts
Von: abgemeldet
2006-03-23T17:40:49+00:00 23.03.2006 18:40
^^ das ist ein sehr schönes kapitel!
ich mag deinen schreibstil wirklich seeehr gerne!!! >.<
der ist sooo toll!!!

die szene mit dem ersten kuss hast du gut hingekriegt, sie kommt gut rüber.
auch wenn draco für meinen geschmack etwas zu fröhlich scheint, passt er doch in die story.
ich les jetzt weiter XD
lisa
Von:  kojikoji
2005-11-16T10:27:32+00:00 16.11.2005 11:27
waiii
draco come to mee
*an sich reist*
das kapi war voll super
dat kojikoji
Von: abgemeldet
2005-01-22T18:28:21+00:00 22.01.2005 19:28
Oh Mann!

Ich wusste ja schon immer, dass ich die 'Bösen'
einer Serie lieber mag, aber langsam fange ich an
Draco zu vergöttern.
Er ist ja soooooo süß!!!!!!!!!!!!

Ich hoffe, es geht weiter so

cu

white_damon
Von:  Nurija
2004-11-09T22:03:17+00:00 09.11.2004 23:03
omg...dieses kapitel war einfach genial ;D und sooo lang O.o
werd dann ma weiterlesen, mal sehen, wie weit ich heute moch komme *zwinker*...

ba ba
Nuri
Von: abgemeldet
2004-10-05T12:59:30+00:00 05.10.2004 14:59
echt gail oo" Also das mit dem baby war nich gut, aber es gefällt mir!Hehe, ich mag darcfics... und babys ;--;" armes dings! Buah muss das eklig sein.. armer Harry!

*tröst* *wegrennt vor draco* *WAAH ICH KRIEEG DICH! HARRY LIEBT MICH*
*JAJA IS GUUT DRAACOO*
*NENN MICH MAL-FOY!*
*JAJA MAL-F...OY* xD
Von:  Maginisha
2004-10-03T14:28:42+00:00 03.10.2004 16:28
Hi!

Ich hab deine Story mal rausgesucht, weil ich schon eine Menge davon gelesen habe. Ist echt klasse.

Werde mir den Rest langsam zu Gemüte führen, muss aber hier schon mal einen Kommentar loswerden.
Dein Schreibstil gefällt mir gut. Und er bringt mich genau in die Stimmung, die ich zum Weiterschreiben meiner Story brauche. Thema ist ähnlich, nur ohne Liebes-Geschichte.

Eigentlich kein Wunder, das immer wieder Draco-Harry aufgegriffen wirde,denn das Potential diese Verbindung ist toll.
Mal sehen wie darc du noch wirst. Das mit dem Baby... uh, ich hab auch schon die Hand vor dem Mund gehabt.

Macht aber Lust auf... mehr hört sich jetzt blöd an, denn das würde implizieren, das ich Gewalt gut finde. Aber ich hab auch Spaß am Lesen von so was. Du verstehst schon.

Zauberhafte Grüße
Mag
Von:  bacino
2004-03-01T17:33:31+00:00 01.03.2004 18:33
das ist die niedlichste geschichte die ich je gelesen hab. ich finds voll schnufig wie sich draco gegenüber harry verhält. dein schreibstil ist wirklich totaaaaal super! so könnte ich nie im leben schreiben, aber ich les so etwas eh wieso viel lieber...^^
du beschreibst die einzelnen sachen so toll, und hättest mich fast zum heulen gebracht weil harry mir so leid tat...snüff
eigentlich mag ich solche ff's ja nicht wo draco so nett ist aber deine find ich sooooooooooooo süß das gibt es gar nicht. weiß gar nicht wie ich das ausdrücken soll...biddöööööööööööö schreib ganz schnell weida^^ bis bald (hoffentlich) dreamy
Von:  moonspell
2004-03-01T17:06:26+00:00 01.03.2004 18:06
Boah! Cool, hat mir echt gefallen was ich bisher gelesen habe.
Der Übergang von Draco hasst Harry zu Draco liebt Harry war schon etwas plötzlich, aber ist wohl kaum anders zu machen, wenn man nicht gleich ein ganzes Buch schreiben möchte *g*, vor allem wenn man berücksichtigt welche 180° Wendung die Charaktere durchzumachen haben.
Stilistisch übrigens relativ gut gelungen, ein paar Stellen würde ich anders schreiben aber das liegt ja wohl darin begründet, dass ich ein anderer Mensch bin als du. Ich hoffe, du lässt dir viel Zeit damit die Beziehung der beiden wachsen zu lassen, etwas das ich bei den meisten anderen vermisse. Potential hat deine Geschichte auf jeden Fall.
Danke, dass du uns ermöglichst sie hier zu lesen

moonspell


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