Ein unerwarteter Gast
Neues Kapitel, ich danke allen die es lesen und wünsche euch viel Spaß dabei.
Dabk gilt wieder meine BR Mark.
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Kapitel 18
Kai stand am Fenster und starrte in den Garten hinab. Es war mittlerweile
Abend geworden. Die Sonne ging langsam unter und taucht den Garten und das
Haus in immer länger werdende Schatten. Seine Schwester war noch im Garten
und trainierte mit ihrem Blade. Kai beobachtet sie eine Weile. Sie war nicht
schlecht, aber sie könnte besser sein. Es wurde Nacht, doch das Mädchen
machte weiter. Sie war wie er sehr ehrgeizig und darauf aus, perfekt zu
werden. Für einen kurzen Moment fragte er sich, ob sie genau wie er darunter
litt. Niemand außenstehendes konnte sich das Vorstellen, dass es zur
Besessenheit werden konnte. Plötzlich hörte seine Schwester auf zu bladen und
drehte sich zu ihm um. Sie sahen sich an. Keiner wollte den Blickkontakt
zuerst abbrechen, schließlich war es aber sie, welche zuerst wegsah. Kai
verließ den Platz am Fenster und ging zu seinem Bett. Er ließ sich darauf
sinken, und schlief irgendwann ein.
Ein Klopfen riss ihn aus einem unruhigen Schlaf. Kai wusste nicht, wie spät
es war. Hastig richtete er sich auf. "Herein", rief er schließlich, als
nochmals, diesmal energischer, an die Türe geklopft wurde. Sein Vater kam
herein. "Ich muss mit dir sprechen.", meinte er kurz angebunden. Kai neigte
leicht den Kopf, und Alexander setzte sich auf das Bett. "Ich möchte einige
Dinge klarstellen. Ich kann es akzeptieren, dass du wieder in mein Haus
gekommen bist. Damit habe ich kein Problem. Aber ich werde es nicht dulden,
dass du meiner Familie irgendeinen Schaden zufügst!" Kai schüttelte den Kopf.
Auf seinem Gesicht erschien ein dünnes Lächeln. "Ich finde es interessant,
dass du einen Unterschied zwischen mir und der Familie machst. Aber das ist
mir egal. Ich werde sowieso nicht lange hier sein." Darauf hatte sein Vater
nicht mehr viel zu sagen. Er stand auf und ging auf seinen Sohn zu. Dieser
wich nicht zurück, sondern hielt seinem Vater stand. Dieser verließ daraufhin
das Zimmer.
Am nächsten Mittag saß Kai im Garten und sah wieder seiner Schwester beim
bladen zu. Diese versuchte sich gerade in verschiedenen Angriffsmoves, die
aber nicht so funktionierten, wie sie wollte. Schließlich blieb das Blade mal
wieder liegen. Das Mädchen begann zu fluchen und sammelte den Blade wieder
auf. Kai musste gegen seine Gewohnheit grinsen. Das bekam seine Schwester
mit. "Was grinst du so blöde?" wollte sie wissen. Sie war ziemlich sauer.
"Wenn du es besser kannst, dann zeig' es mir doch!" Bei diesen Worten
streckte sie ihm ihr Blade entgegen. Kai legte den Kopf schief. Er wusste
nicht, ob er sich darauf einlassen sollte oder nicht. Aber als er seiner
Schwester in die Augen sah, wusste er, dass sie ihm keine Ruhe lassen würde.
Deshalb nahm er das Blade und stand auf. Er ging zur provisorischen Arena und
machte sich bereit das Blade zu starten. Seine Schwester betrachtet ihn
nachdenklich von der Seite, Anja hatte ihren Bruder wohl immer unterschätzt.
Das wurde ihr langsam klar, aber er war nicht besser als sie. Davon war sie
überzeugt. Kai schloss die Augen. Er musste nicht beim Start zusehen. Er
hatte es ihm Gefühl, auch wenn es nicht sein Blade war. "Let it rip!"
Später saß Anja in ihrem Zimmer. Sie stand immer noch unter dem Eindruck des
Erlebten. Sie konnte es nicht fassen. Ihr Bruder war immer noch besser als
sie. Das konnte sie nicht begreifen. Sie stand auf und ging zur Tür. Im Haus
war es bereits still. Sie nahm an, dass alle anderen bereits schliefen. Sie
schlich sich aus ihrem Zimmer und ging in die Küche. Sie erinnerte sich, wie
sie sich hier das erste Mal seit Jahren wieder gegenüber gestanden hatten.
Anja setzte ihre Wanderung fort und ging in das Wohnzimmer. Über dem
Kaminsims standen einige Fotos. Von Kai war keines dabei. Es schien fast so,
als hätte ihr großer Bruder nie hier gelebt. Aber sie konnte sich noch gut an
diese Zeit erinnern. Auch wenn sie es nie zugeben würde, bereute Anja zum
Teil ihre Angriffe auf ihren Bruder. Mehr aber auch nicht.
Am nächsten Morgen kam sie nach unten. Sie fühlte sich wie gerädert, denn es
war ihr nicht gelungen, viel Schlaf zu finden. Sie stutzt. Am Tisch saß
lediglich ihr Bruder. Der sah nicht von seinem Buch auf und schien sie total
zu ignorieren. Er trug einen Kopfhörer, deshalb war sie sich nicht sicher, ob
er sie überhaupt gehört hatte. Anja nahm sich einen Kaffee und setzte sich an
den Tisch. Die Situation wurde ihr langsam aber sicher unangenehm. Sie wusste
nicht, ob sie ihn ansprechen sollte oder nicht. Schließlich legte Kai das
Buch weg und sah auf. Dabei setzte er auch den Kopfhörer ab. Anja warf einen
flüchtigen Blick auf den Buchtitel, konnte die kyrillischen Zeichen aber nicht
entziffern. Kai las etwas auf russisch, aber obwohl sie aus diesem
Land kam, hatte ihr Vater es stets unterbunden, dass sie diese Sprache lernte.
"Wo sind die Anderen?" fragte sie schließlich und versuchte dabei
ruhig zu klingen. Kai zuckte mit den Schultern, ihm waren seine Eltern egal.
"Ich glaube, sie sind Einkaufen gegangen oder so.", meinte er gleichgültig.
Er machte anstallten sich wieder seine Kopfhörer aufzusetzen, aber seine
Schwester hielt ihn mit ihrer nächsten Frage davon ab. "Haben sie nicht
gesagt, wo sie hingegangen sind?", wollte sie ungläubig wissen. Kai nickte
nickte nur knapp, stand auf und ging aus dem Raum. Anja sah ihm hinterher.
Sie wollte ihm etwas nachrufen, als es an der Türe klingelte. Seufzend ließ
sie von Kai ab und ging zur Tür, wer konnte so früh am Morgen etwas von ihnen
wollen? Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, als sie die Tür öffnete. Auf
diesen Gast war sie nicht vorbereitet gewesen.