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Spielwiese

Wie groß das Herz eines Menschen ist, erkennen wir daran, wie er mit Tieren umgeht.
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebste Sunwings, einen anderthalben Monat hat es gedauert und nun ist es endlich so weit (Trommelwirbel bitte): Dein Geburtstags-Three-Shot. Jede Woche kommt jetzt ein neues Kapitel. Alles Liebe nochmal nachträglich, Gesundheit, Glück und Zufriedenheit für dein neues Lebensjahr :3 <3 Komplett anzeigen

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I

Ein Schnaufen erklang durch den sterilen Raum. Der junge Mann ließ seinen Gegner nicht aus den Augen. Mit einem eleganten Sprung nach vorn versuchte der Grünhaarige seinen Gegner zu ergreifen, jedoch bekam er einen Schlag gegen die Stirn. Knurrend richtete sich Zorro auf und fixierte sein Gegenüber. Es war so klein und niedlich und doch der Teufel in Person. Diesmal stieß er einen Kampfschrei aus, bevor er sich auf das kleine Fellbüschel warf. Das kleine Tier erstarrte vor Schreck und wurde von zwei großen Händen gepackt.

„Hab ich dich!“ Triumphierend hob der Mann das kleine schwarze Kaninchen hoch und setzte es vorsichtig auf den Behandlungstisch. Er würde es vor seinen Freunden nicht an die große Glocke hängen, aber die Arbeit mit den Tieren ließ sein Herz aufgehen – zumindest, wenn es nicht ums Krallen schneiden ging.

Angestrengt versuchte Zorro, das kleine Kaninchen mit einer Hand festzuhalten, während er mit der anderen die Krallen schnitt. Zwei von vier Pfoten hatte er bereits bearbeitet, als das Telefon vorn an der Rezeption klingelte. Seine Kollegen waren beschäftigt oder nicht im Dienst. Er war also der Einzige, der den Anruf entgegennehmen konnte. Seufzend schaute der Mann auf das Kaninchen herab und nahm es wieder auf seinen Arm. Er marschierte in den Eingangsbereich zur Empfangstheke, setzte Karlchen auf den Tresen und stülpte ihm kurzerhand ein Körbchen aus Rattan über. Danach widmete er sich dem Anruf.

„Tierheim Spielwiese, was kann ich für Sie tun?“

Statt einer Antwort erntete er nur das Kichern einer Frau. „Pffft!“

Stirnrunzelnd blickte er auf den Telefonhörer hinab. Normalerweise riefen viele Frauen hier an und wollten ständig mit ihm reden. Daher nannte er schon gar nicht mehr seinen Namen bei der Begrüßung. Aber so einen Anruf hatte er noch nicht gehabt. Das Lachen verklang so langsam und Zorro erwachte aus seinen Gedanken.

„Ich bin nicht zum Scherzen aufgelegt. Wenn es keinen triftigen Grund für diesen Anruf gibt, würde ich mich gern wieder meiner Arbeit widmen.“

Er hörte ein Räuspern. „Tschuldigung, aber das war gerade zu lustig. Ich habe lediglich angerufen, weil die Tür hier zugeschlossen ist, obwohl das Tierheim gerade für Besucher geöffnet haben sollte.“ Zorro starrte irritiert auf das Telefon und konnte den Inhalt der Sätze einfach nicht nachvollziehen, bis sich die Frau noch einmal lautstark meldete. „Meine Güte, ich stehe vor der Tür!“ Erst als ein Klopfen an der Eingangstür ertönte, ließ der Mann seinen Blick schweifen und entdeckte eine Orangehaarige davor, welche mit ihrem Handy wedelte. Auf den ersten Blick wirkte sie lässig. Sie trug Boots, eine Jeansshorts und einen dünnen, weißen Oversize-Pullover. Ihre orangenen, schulterlangen Haare wirkten etwas verstrubbelt, als wäre sie eben erst aufgestanden. Dieses Gesicht schien ihm irgendwie bekannt vorzukommen, aber ihm wollte nicht einfallen, wo er sie schon mal gesehen hatte. Erst das freche Grinsen auf ihren Lippen und der Schalk in ihren Augen ließen ihn aus seinen Gedanken schrecken. Diese Frau ging ihm schon jetzt auf den Zeiger. Knurrend drückte er den Anruf weg, versicherte sich, dass Karlchen nach wie vor unter dem Korb saß und marschierte zur Tür.

Der Grünhaarige malmte mit seinen Zähnen und schloss widerwillig die Tür auf. Den Kundenkontakt trat er meist an andere ab, da sich zu oft Frauen an seinen Hals warfen und ihn von der Arbeit abhielten. Aber Franky war weit und breit nicht zu sehen und einen schlechten Eindruck wollte er dem Tierheim zuliebe nicht hinterlassen.

„Na endlich. Danke auch.“

Schon diese vier Worte ließen Falten auf die Stirn des jungen Mannes treten. Er musste Ruhe bewahren, sicher würde sie gleich wieder gehen.

„Jederzeit wieder. Was führt Sie hierher?“ Mit einem höchst aufgesetzten Lächeln betrachtete er die Frau vor sich und gab sich keine Mühe, seinen Missmut ihr gegenüber zu verbergen.

Mit gehobenen Augenbrauen blickte Nami einmal durch den Laden und blieb an dem Mann vor sich hängen.

„Sehe ich so alt aus, als müsste ich gesiezt werden?“ Es war keine wirkliche Frage, denn die Frau sprach direkt weiter. „Bevor ich mein Anliegen schildere, sollte ich dir wahrscheinlich erst mal helfen.“

Zorro wollte sich über ihre Aussage schon lustig machen, denn sie sah nicht danach aus, als würde sie sich die Finger schmutzig machen, aber eine Bewegung in seinem Augenwinkel ließ ihn sofort innehalten. Der Rattenkorb kullerte über den Boden vor der Rezeption. Ein Fellbüschel flitzte in hoher Geschwindigkeit auf die beiden zu. Dem Grünhaarigen brach direkt der Schweiß aus, Karlchen durfte nicht ausbüxen! Mit einem nicht so eleganten Hechtsprung warf er sich auf den kleinen, welcher das scheinbar schon kommen sah und mit einem Haken geschickt auswich. Zorro drehte sich am Boden und blickte flehend zu der Frau. „Schnell, schließ die verdammte Tür! Er darf nicht entwischen!“

Die Orangehaarige fand das Schauspiel nach wie vor der amüsant, aber der ernste Blick, der ihr zugeworfen wurde, ließ sie schnell handeln. Statt die Tür zu schließen, schnappte sie im passenden Moment nach dem Hasen. Ihre Hand griff das Fell im Genick und Karlchen saß im Nu auf ihrem Arm.

Zorro atmete geschafft seine angehaltene Luft aus und ließ sich auf den Boden sinken. „Puh.. das war knapp. Wieso hast du die Tür nicht geschlossen -“ Er wusste ihren Namen nicht, doch sie verstand den Wink.

„Nami. Gern geschehen. Der Hase wäre doch umgedreht, wenn ich seinen Fluchtweg verschlossen hätte.“

Die Frau vor ihm hatte scheinbar mehr Geschick als er ihr anfangs zutraute. Ihr Name sagte ihm nichts, daher verwarf er den Gedanken sie zu kennen schnell wieder.

Er rappelte sich auf und wies sie wortlos an, ihm in den angrenzenden Raum zu folgen. Der Grünhaarige schnappte sich die Krallenschere und bearbeitete still die letzten zwei fehlenden Pfoten von Karlchen, während Nami ihn festhielt. Bevor er die letzte Kralle zu fassen bekam, drehte sich das Kaninchen weg und streckte sich zu der Schulter der Orangehaarigen hoch. Zorro trat hinter sie und zückte die Schere. Dabei stieg ihm ein angenehm frischer Zitrusduft in die Nase. Als sie so dicht beieinander standen, sagte keiner ein Wort. Erst Zorros „Geschafft“ brachte wieder Leben in die beiden. „Komm, wir bringen Karlchen zurück und dann hoffe ich, dass ich dir weiterhelfen kann.“ Da sie ihm aus dieser brenzligen Situation geholfen hatte, wollte er sich nun doch dankbar zeigen.

Nami setzte das Kaninchen in das großräumige Innengehege, welches auch einen Ausgang nach draußen aufwies. Zufrieden betrachtete die junge Frau die Hasen und den Käfig, bis sie der Mann hinter ihr aus den Gedanken riss. „So. Und nun zu dir.“ Erschrocken wandte sich Nami schnell um und stolperte einen Schritt zurück, als sie den Grünhaarigen so nah hinter sich wahrnahm.

„Vorsicht!“ Zorro griff nach ihrer Taille, da sie sonst in den Käfig gestürzt wäre, ließ sie aber direkt danach wieder los und gewann etwas Abstand. Sein Herz stolperte etwas und er kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

Verlegen räusperte sich Nami. „Ja also – ähm danke. Ich möchte gern eine Katze adoptieren.“

Dankbar, dass Zorro eine Ablenkung bekam, ging er direkt darauf ein. Tierübergaben hatte er bereits gemacht, das war ein sicheres Pflaster. „Alles klar, dann komm mal mit ins Katzenhaus.“

Die Orangehaarige folgte ihm still und atmete tief durch.

Eine Tür wurde geöffnet und schon standen die beiden in einem Raum voller kleiner Kitten. „Schau dich ruhig um. Die meisten sind bereits vermittelbar. Die Standardimpfungen wurden schon gemacht.“

Nami machte keine Anstalten, auf die Katzen zuzugehen. Normalerweise waren die Frauen ganz entzückt von den Babykatzen.

„Stimmt was nicht? Hattest du schon mal eine Katze als Haustier?“

Die Angesprochene wandte sich um. „Naja, ich suche nicht nach einer jungen Katze. Und nein, ich hatte bisher kein Tier zuhause.“

Stirnrunzelnd betrachtete der Tierheimmitarbeiter sie und wies auf eine weitere Tür. Im angrenzenden Raum hielten sich die älteren Katzen auf und schon hellte sich das Gesicht Namis auf. Zielstrebig visierte sie einen älteren, weißen Kater an. Zorro ging ihr rasch nach und grinste. „Bei dem hast du keine Chance. Er mag nur mi-“ Das letzte Wort blieb ihm im Halse stecken, als er sah, wie sein eigens ernannter Kumpel aufsprang und nicht, wie erwartet zu ihm, sondern zu dieser Tussi lief. Zorros Blick verfinsterte sich. Ja, diese Frau hatte ihm vorhin sehr geholfen, aber das hier ging eindeutig zu weit.

Nami ging in die Hocke und streichelte den weißen Kater vor sich ausgiebig. Er schnurrte und warf sich ihr direkt vor die Füße. Schmunzelnd strich sie ihm genießerisch durchs Fell und kraulte ihn unter seinem Kinn.

Es bedurfte nur drei Wörter ihrerseits und Zorros Sicherungen brannten durch. „Den nehme ich.“

Harsch griff er an ihr vorbei zu dem Kater und nahm ihn auf den Arm. „Tut mir leid, Henry steht nicht zur Vermittlung frei.“

Mit verkniffenem Gesichtsausdruck erhob sich Nami und betrachtete ihr Gegenüber. „Und wieso? Auf der Website war er nicht auf der Liste.“ Diese Frau überraschte ihn immer wieder aufs Neue. Sie war scheinbar mit allen Wassern gewaschen.

„Henry bedarf einiger Medikamente, er ist auf einem Auge bereits blind. In nicht allzu naher Zukunft kann er auch auf dem anderen Auge erblinden. Man braucht also einen erfahrenen Besitzer.“

Die Orangehaarige stemmte ihre Hände in die Hüfte. Innerlich war sie wütend. Dieser Kerl gab ihr das Gefühl, als würde er sie unterschätzen. Aber sie roch den Braten förmlich. Er war auf der Hut. Sie musste einen Weg finden, um ihn von ihren Qualitäten zu überzeugen. Sie rief sich mental zur Ruhe und ging einen Schritt auf ihn zu. Ihr Blick war auf Henry gerichtet und wieder strich sie ihm scheinbar vertraut über den Kopf.

„Gut, dann werde ich dich überzeugen. Gib mir Aufgaben, welche dich überzeugen, dass ich den Anforderungen Henrys gewachsen bin.“

Ein arrogantes Lächeln schlich sich auf Zorros Lippen. Er hatte noch jede Menge unliebsame Aufgaben zu tun. Hier konnte er gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Nami würde niemals alle dieser Aufgaben zu seiner Zufriedenheit erledigen können, denn das bedurfte wirklich einer enormen Erfahrung. Er setzte Henry auf den Boden ab und wies der Orangehaarigen stumm an, ihm zu folgen.

Der jungen Frau entging sein gehässiges Lächeln nicht, aber es interessierte sie nicht. Denn schließlich war er nicht der Einzige, der ein Spielchen spielte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo... mal was anderes von mir. Ich hoffe, es gefällt euch :>
Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: Sunwings
2024-02-20T09:19:59+00:00 20.02.2024 10:19
Awww~ ich glaub ich heul gleich 😍 Vielen lieben Dank für dieses tolle Geschenk 😍 Damit hast du meine Woche eindeutig gerettet ♡

Zorro mit einem Herz für Tiere - Ich liebe die Story jetzt schon ♡♡
Und dann dieser zweideutige Satz am Ende - welches Spiel spielt denn Nami? ;) Ich bin soooo gespannt was da noch alles kommt und wie die Story weitergeht ♡♡
Antwort von:  Hupfdohle
23.02.2024 21:05
Es kommt gleich der nächste Teil :*
Zorro mit einer Gadse - ich konnte nicht widerstehen :DD
Von:  OnePieceFan
2024-02-18T19:51:25+00:00 18.02.2024 20:51
Ich freu mich so von dir zu lesen!
Das klingt so spannend! Ich bin total gespannt wies weitergeht!
Liebste Grüße 🧡💚
Antwort von:  Hupfdohle
23.02.2024 21:04
Vielen Dank! Ich muss unbedingt mal noch deinen Adventskalender lesen - ich glaube, der wird mir den 1.-24. März versüßen :D
Von:  Pfirsichsaft
2024-02-17T19:29:32+00:00 17.02.2024 20:29
Enemies to loveeeeeeers, ich bin bereit! 💚🧡
Antwort von:  Hupfdohle
23.02.2024 21:03
Danke, dass du wieder am Start bist! :>


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