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Ineffable

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Kapitel 4 - Die Schlange, die die Welt umarmt

Vorsichtig glitt die Schlange die Stufen zum Tempel hinauf, vorbei an den Sphingen, die den Eingang säumten und bewachten. Leise und sanft schlängelnd bewegte sie sich über die hellen Marmorstufen.

Die Luft war geschwängert von dem schweren Duft aus Weihrauch, Kardamon, Benzoe, Myrrhe, Zeder, Zimt, Zypresse, Lotus und Honig. Gewürze so schwer wie die sengende Hitze der Wüste und doch leitete der Geruch ihn genau dorthin, wo er hinwollte.

In die heiligen Hallen des Tempels von Apophis. Einem Gott in Form einer Schlange von übernatürlicher Größe mit vielen Windungen. Der Gott der Finsternis, des Chaos und dem Widersacher der Göttin Maat. Ein Gott, der im Glauben der Ägypter schon bei der Schöpfung existierte und immer wieder die gute Seite angriff.

Es war wie für ihn gemacht und Crawley hatte nichts dagegen, dass sein Lord ihn dafür lobte, dass die Menschen einen Tempel zu Ehren eines Dämons errichteten und anbeteten. Alles, was für die eigene Seite gut war, war eben…gut.

Wenn die Rasse Mensch einem Dämon folgen wollten, würde er sie bestimmt nicht davon abhalten. Wozu sonst, war der freie Wille da?

Doch die Menschen hatten den Tempel nach ihren eigenen Vorstellungen geformt, das Böse nach ihren Vorstellungen erfunden. Er hatte damit nichts zu tun und das, was er sich ausdenken würde, um die einzelnen Seelen auf diesem Planeten zu verführen, war nichts im Vergleich dazu, dass man Tiere oder Tier-Menschen anbetete und den alleinigen Gott verleugnete.

Wozu sich also unnötig die Hände schmutzig machen, wenn die Menschheit ihren eigenen Erfindungsreichtum hatte und ihm offensichtlich einen Tempel widmen wollten?

Einen Tempel, der so prunkvoll war, dass es einem Palast gleich kam. Einen Tempel, der ihm Sicherheit bot, Bequemlichkeit, Opfergaben, Respekt und Ruhe!

Alles nur, damit diese riesige schwarze Schlange mit den gelben Augen alle in Ruhe ließ.

Zumindest war es die meiste Zeit so, wenn er dort war. Doch es hatte sich einiges verändert.

Vorsichtig zischelte er und tastete mit der Zunge den Weg entlang, um zu prüfen, ob es sicher war.

Doch der Tempel schien verlassen, zurückgelassen mit ein paar Räucherungen, die den Gott milde stimmen sollten. Als ob er irgendeinen Einfluss darauf nehmen könnte, was die Menschen taten! Er war ein Dämon mit ein paar Fähigkeiten, aber nichts weiter. Er hatte auch kein Interesse daran die Menschen zu retten oder gutes zu tun. Dafür gab es die andere Seite.

Leicht säuerlich zischte die Schlange und bewegte sich elegant die letzten Stufen hinauf zum Inneren des Tempels.

Feiner Sand und Staub bedeckte den Boden vom letzten Sturm. Hier war lange niemand mehr gewesen, um sauber zu machen, aber vergessen war dieser Tempel nicht, wie der Geruch der Räucherung ihm bestätigte.

Im sicheren Schatten der Säulen bäumte sich die Schlange auf und nahm die Gestalt des rothaarigen Dämons an.

Crawley fühlte sich direkt besser und klopfte sich etwas von dem Sand aus dem Lendenschurz, den er trug. Seine roten Haare bildeten zu dem dunklen Stoff einen starken Kontrast und die goldenen Reife in Form einer Schlange funkelte an seinen Oberarmen.

Mit ausdruckslosem Gesicht betrachtete er die Scherben der Zerstörung vor der Schlangenstatue. Der Altar war zerstört, Tonkrüge zerbrochen und die Namen der Götter aus dem Stein geschlagen worden.

So viel Wut und Hass. So viel Egoismus und das alles nur für einen Gott.

Crawley gab einen zischenden Laut von sich und schnalzte mit der Zunge. Langsam bückte er sich und hob eine der kunstvoll verzierten Scherben von einem der Krüge auf. Der Geruch von den Opfergaben klebte noch daran.

Wie Schade, um das gute Essen.

Er hätte nichts gegen einen guten Wein gehabt und die Ägypter verstanden sich sehr gut in der Herstellung von Wein und Bier.

Besorgt legte sich seine Stirn in Falten und er hob den Blick zu den Säulen empor. Die farbigen Bilder strahlten ihm so lebendig entgegen, erzählten von der Geschichte, Gebete, Ängste und den Göttern. Was für eine unruhige Zeit es doch mal wieder war.

Crawley sah sich unschlüssig um und trat ein paar Schritte durch den Tempel. Die warmen Strahlen der Sonne, die sich einen Weg in die Hallen suchten, wärmte seine Haut und er blinzelte etwas, als er Richtung Nil blickte. Das Wasser schimmerte grünlich und am Ufer bogen sich die Schilfhalme sanft hin und her. Es würde bald wieder Zeit werden, dass der Fluss zu einem See anschwoll und die Felder mit seinem Wasser tränkte, um die Felder bestellen zu können.

Kleine Fischerboote segelten auf dem hellen Wasser, während die großen Händlerschiffe ihren Weg vom Hafen in die große weite Welt hinaustraten, um Stoffe, Gewürze und andere Dinge zu verkaufen oder um aus dem Süden die neuen Quader für den neuen Tempel in der Hauptstadt zu liefern.

Der Himmel erstrahlte in einem hellen blau mit wenigen weißen Wolken, die worüber zogen.

Achetaton war in gleißendes, warmes Mittagslicht getaucht und die schwitzenden Leiber der Menschen flitzen von einer Stelle zur nächsten, Kamel- und Eseltreiber trieben ihr Vieh zum Markt, der mit Sicherheit überlaufen war von den Schmieden, Webern, Glasbläsern und Schustern, die lautstark ihre Kehlen wund schrien, um den vorbeiziehenden Menschen die Ware schmackhaft zu machen.

Der Wind blies aus der Wüste warme Luft in die Stadt und brachte feinen Sand mit sich.

Crawley beobachtete die Umgebung. Er war in Gedanken versunken, suchte die Luft und den Raum nach etwas verdächtiges ab. Der Dämon wusste selbst nicht genau, wonach er suchte. Aber so wie die Dinge sich in den letzten Tagen entwickelt hatten, stand irgendwas bevor.

Was genau das, war, vermochte der Dämon nicht zu sagen, doch die Luft war anders als sonst. Es war nicht so, wie bei einem Regenschauer, der alle ertränken würde oder wie ein Sturm, um ein Haus niederzureißen.

Es war einfach…anders.

Nicht himmlischen Ursprungs und nichts Dämonisches.

Leicht unzufrieden mit der Tatsache, dass er es nicht bestimmen konnte, verzog er das Gesicht und wandte sich von dem Anblick ab, der sich ihm aus dem verlassenen Tempel bot.

Unter seinen Füßen knirschte es und er spürte ein paar Scherben. Vorsichtig schob er diese zur Seite.

„Was für eine Verschwendung“, entkam es ihm fast schon sanft von den Lippen und hob die kleine Pflanze mit den Händen auf. Etwas Erde rieselte von seinen Händen, als er zum Altar ging. Ein kleiner Krug war nicht zerbrochen und er ließ das Pflänzchen mit den grünen Blättern vorsichtig hineinsinken.

„Dafür, dass ich dich gerettet habe, solltest du jetzt besser wachsen und schön grün bleiben“, sagte er und seine gelben Augen blitzten dämonisch auf. Obwohl er eben so sanft zu diesem sterbenden Grün war, war die kalte Grausamkeit deutlich herauszuhören. Das, was passieren würde, würde dieses grüne Etwas nicht seinen Erwartungen entsprechen, blieb unausgesprochen, aber genauso überdeutlich in der Luft schwebend.

Die Blätter zitterten ein wenig, als wären sie von einem starken Wind erfasst und der Dämon grinste zufrieden.

Irgendwo hatte es hier einen eigenen Brunnen gegeben und wenn die Menschen nicht alles zerstört hatten, war dieser noch intakt.

Mit einem Schnipp seines Fingers fügten sich die zerbrochenen Krüge und Scherben wieder zusammen und der Boden befreite sich von dem Sand.

Auch, wenn das hier nur ein Tempel war, war es doch zu einem gewissen Teil auch sein zu Hause geworden in dem er sich niederlassen konnte. Hier war er sicher, hier ging es ihm gut und er konnte ein Nickerchen halten, ohne dass er gestört, angegriffen oder anderweitig belästigt wurde.

Die Anlage des Tempels war weitläufig gebaut und soweit er es wahrnehmen konnte, war niemand mehr hier. Alles war verlassen, geplündert und zerstört worden.

Alles nur für einen Gott. Alles nur, um das Ego eines Gottes zu befriedigen, der es nicht haben konnte das Rampenlicht zu teilen!

Die Menschen lebten doch gut so, wie es war. Tausende von Jahren erbauten die Ägypter ihre Pyramiden, Obelisken, Gräber und Sphingen. Wieso musste das jetzt alles geändert werden, weil irgendjemand das wollte?

Gott hatte doch auch kein Problem damit, wenn es irgendwo sonst auf der Welt andere Götter gab. Wieso musste es jetzt ein Problem werden? Wieso hier?

Brummend trat er hinaus in die Sonne und zum Brunnen im Innenhof und zog mühsam einen Eimer herauf, um den Krug mit dem Wasser zu füllen. Vorsichtig schnupperte er, doch es schien nicht vergiftet zu sein.

Wein wäre ihm zwar lieber, aber in der Not tat es auch Wasser. Mit der Hand schöpfte sich der Dämon etwas Wasser in die Hand und trank es.

„Hastur, was willst du hier?“, fragte Crawley kühl und drehte sich nicht zu dem Dämon um, der einen Geruch verbreitete als wäre er eben erst in den See aus Schwefel gefallen. Die Aura war so spürbar, als würde ihn der Dämon direkt berühren.

„Da bist du ja endlich“, sagte er, „Ich war schon besorgt, dass die Gegenseite dich gefunden hätte.“

Das Grinsen konnte er sehen, ohne dass er den Dämon ansehen musste. Sorgen hatte sich Hastur keineswegs gemacht. Im Gegenteil.

Der Dämon hinter ihm spuckte auf den Boden.

„Du bist schon ziemlich lange hier oben. Wird dir das nicht zu langweilig? Du trinkst sogar Menschenzeug!“ Der angewiderte Tonfall entging ihm nicht und Crawley setzte eine undurchdringliche Mine auf. Erst dann drehte er sich zu Hastur um.

„Das hier ist mein Gebiet. Was willst du?“ Die gelben Augen des Dämons fixierten sein Gegenüber. Crawley wusste, dass der Dämon nichts von der Menschenwelt hielt und viel lieber in der Hölle seine Zeit verbrachte. Doch dadurch entging ihm der Fortschritt und der Lauf der Geschichte, der wichtig war, um sich anzupassen und ein paar Sünden zu begehen. Das machte ihn zu einem eher mittelklassischen Dämon in Crawleys Augen. Jemand, der nicht viel und auch nicht soweit denken konnte.

Hastur schnaubte.

„Wir haben eine besondere Aufgabe für dich“, grinste der Dämon.

„Für mich?“, erwiderte der Dämon ungläubig, „Also, ich will ja niemandem die Hauptrolle wegnehmen. Ich bin lieber im Hintergrund und…“

„Ja, du“, unterbrach Hastur ihn, „Scheint, als hätte jemand da unten großes Vertrauen in dich.“

Crowley gab keine Antwort dazu. Wenn die da unten wüssten, wie viele Berichte er fälschte…

Aber das sagte er lieber nicht. Hastur war kein vertrauenswürdiger Dämon oder allgemein jemand, dem er sein Leben in die Hand geben würde.

„Oder jemand glaubt, du kennst dich mit der Gegenseite besser aus“, milderte der Dämon seine Worte, um Crawley nicht zu viel Honig um den Mund zu schmieren. Vielleicht aber auch, um die volle Aufmerksamkeit von dem Rothaarigen zu bekommen. Denn die war ihm jetzt gewiss.

Wenn die Gegenseite beteiligt war, hieß das, dass der kleine Engel mit dem weißen Haar auch nicht weit war und er hatte wieder einen Grund diesen aufzusuchen, mit ihm zu reden und…

In seinem Magen machte sich wieder dieses flattrige Gefühl breit, was eindeutig Engelsmagie entspringen musste. Kurz rieb sich Crawley über seinen Bauch als könnte er das Flattern darin verscheuchen und seinen Herzschlag beruhigen. Er tarnte die Geste damit, um seine feuchten Hände an dem Lendenschurz abzuwischen und die Nervosität abzuschütteln, die ihn bei einer möglichen Unterhaltung mit dem weißhaarigen Engel mit den strahlend blauen Augen ergriff.

Der Dämon sollte auch dringend aus der Sonne rausgehen und zusehen etwas Abkühlung zu bekommen. Crawley spürte sein Gesicht brennen, als hätte er zu lange in der Wüste gelegen und ein Nickerchen gemacht. Aber als Dämon war er resistent gegenüber Krankheiten und sowas wie einen Hitzschlag, Sonnenbrand oder andere menschliche Probleme.

„…und für unsere Seite gewinnen, wenn wir schon wieder an Macht verlieren!“, sagte Hastur und Crawley bemerkte, dass er gar nicht mehr zugehört hatte.

Er blinzelte ein paar Mal, als würde er aus einem Tagtraum aufwachen und nickte.

„Also hör mal…es ist nicht meine Schuld, dass…“ Dass was? Er hatte durch sein langes Schläfchen in der Sonne sicherlich ein paar Monate verpasst und war noch gar nicht richtig auf den neuesten Stand der aktuellen Geschehnisse.

Er hatte nur mitbekommen, dass die Zeiten unruhig waren und dazu musste er nicht mal seine Kräfte einsetzen. Es gab zerstörte Tempel, die Menschen tuschelten leise, Namen von Götter waren aus den Tempel geschlagen worden, der Name der Stadt hat sich geändert und irgendwas ging im Palast des Pharaos vor sich.

Regierte eigentlich noch Amenophis III? Oder hatte sein Sohn IV die Nachfolge übernommen?

Wie viele Monate waren vergangen, seit er sich hier hatte blicken lassen?

Crawley rieb sich die Augen und fühlte sich noch immer schläfrig. Er brauchte erstmal etwas Zeit, um sein Gehirn auf Leistung zu bringen und da kam Hastur und redete ihm ein Ei an die Backe!

„Was soll deine Schuld sein?“, hakte der Dämon skeptisch nach und schien einen Verrat wittern zu wollen. „Niemand hat gesagt, dass es deine Schuld ist, dass dieser…Engel…sich in den Palast einschleusen konnte!“

„Oh…na dann.“ Er versuchte gelangweilt auszusehen und lehnte sich an den steinernen Rand vom Brunnen an. Crawley verschränkte die Hände vor der nackten Brust und in Gedanken machte er sich eine Notiz, dass er sich wieder etwas anpassen musste. Die Ägypter mochten es ja nicht, wenn man Körperbehaarung hatte und rasierten sich gerne sämtliche Haare – inklusive der Augenbrauen beim Tod einer Hauskatze – ab. Er würde ein wenig nachhelfen müssen. Sein längeres Schläfchen hatte dafür gesorgt, dass sein Brusthaar wieder sichtbar war. Nicht besonders göttlich, wenn man sich als diesen ausgab.

„Wenn das klappt, bekommen wir tausende von Seelen!“, freute sich Hastur und Crawley merkte, dass er wieder nicht zugehört hatte. Der Dämon hatte auch eine zu einschläfernde Stimme, dass man nichts anderes konnte, außer wegzuhören.

„Jeder Dämon würde seine Beine dafür opfern! Wenn das klappt, bist du der nächste Höllenfürst.“

Crawley machte ein schnalzendes Geräusch mit der Zunge. Wie immer, wenn er nicht genau wusste, was er sagen sollte oder wie er es ausdrücken sollte, was ihm quer lag.

Wie sollte man seinem Boss oder einem anderen dummen Dämon klar machen, dass man gar nicht Höllenfürst werden wollte, dass man viel lieber auf der Erde bleiben wollte?

Wie sollte man herzlosen Wesen klar machen, dass man hier Dinge hatte, die…erforscht werden wollten und die man….eben gerne hatte?

„Nun…ich schätze, das ist ein Titel, der nicht leichtfertig vergeben wird“, sagte er gedehnt, um zumindest irgendwas zu sagen, was nach Begeisterung klang oder einer Reaktion.

Nicht, dass Hastur auf die Idee kam unten irgendwas über ihn zu sagen, was ihn in Frage stellen würde. Dabei hatte er einfach nur hier seine Ruhe haben wollen. Der Tempel war immer ein Ort gewesen, wo die Stille genießen konnte.

„Darauf kannst du Engelsflügel wetten!“, grinste der Dämon und schien immer noch auf etwas zu warten. „Man…dein Glück möchte ich haben. Wenn du das hier packst, dann musst du nie wieder hierher…ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie du es hier aushältst. Fast schon denkwürdig, wie viel Zeit du hier opferst.“

Hastur schüttelte den Kopf.

„Nunja ähm…“ Was sollte er sagen? Da gab es schon interessante Dinge, wie Wein, Bier, Essen und natürlich den Engel. Irgendwie war da vorrangig und als allererstes der Engel in seinen Gedanken. Irgendwie merkwürdig, wenn man bedachte, dass dieser sein Feind war und sein sollte.

Stattdessen war sein Kopf voll von diesem blauäugigen Wesen mit diesem sanften Gesichtsausdruck und dem hilflosen Blick, wenn dieser von Unsicherheit geplagt war. Sein Magen fing wieder an zu flattern und er brummte über dieses ungewohnte Gefühl. Dieses Gefühl, was ihn seit Jahrtausenden begleitete, wenn er nur diesen Engel sah und inzwischen auch, wenn er an ihn dachte.

Seit der Sache mit Hiob…es war zum verrückt werden.

Seit der Geschichte mit Hiob und die Nacht im Keller war es irgendwie…anders zwischen ihnen geworden. Merkwürdig anders.

Sein Blick glitt über den kleinen Innenhof und suchte nach einem Weg den unliebsamen Besucher los zu werden, als er einen weißen Haarschopf hinter einer Säule erblickte.

Sofort begann sein Herz zu rasen und er sog die Luft ein. Als hätte dieser Engel einen siebten Sinn oder sowas und würde es merken, sobald seine Gedanken in dessen Richtung abschweiften.

Der Kopf des Engels schaute hinter der bemalten Säule hervor und in seiner Hand hielt er einen Krug mit einer Pflanze. Er lächelte dem Dämon schüchtern zu und Crawley hatte Mühe diese Geste nicht zu erwidern.

„Jaaaa weißt du, Hastur“, sagte Crawley gedehnt, „Ich würde ja gerne mit dir weiterreden und die Mittagszeit verstreichen lassen, aber der Auftrag, den du mir gegeben hast, ist ja sehr wichtig und ich sollte mich anfangen darum zu kümmern! Immerhin kenne ich die Gegenseite lange genug und kann mir vorstellen, was abgeht und was ich zu tun habe.“

Er grinste Hastur an und legte dem Dämon einen Arm um die Schultern. Er führte ihn Richtung Brunnen und zur anderen Seite, weg von dem Engel.

„Also hast du das schon mal gemacht?“ Der Dämon wirkte überrascht.

„Klar…tausend Mal! Sowas mach ich im Schlaf. Das ist ein Kinderspiel!“, wank Crawley ab und grinste selbstsicher. „So eine kleine Verführung…und ein bisschen die Engel ärgern…das wird ein Spaß!“

Hastur sah ihn mit großen Augen an. „Tausend Mal? Du hast schon tausend Mal…wie fühlt sich das an?“

„Naja, wie es sich eben anfühlt…großartig!“, sagte Crawley, „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Aber das müsstest du doch wissen?“

„Ich?“ Hastur hob abwehrend die Hände und schüttelte angewidert den Kopf. „Nein, ich tue solche widerlichen Dinge bestimmt nicht.“

Nun legte Crowley leicht den Kopf schief und runzelte die Stirn. „Ähm wieso nicht?“

„Na…Menschen sind schon widerlich und sich ihnen auf die Art zu nähern…das muss wirklich viel Überwindung sein.“

„Ach was! So viel Überwindung ist das gar nicht. Ich meine…die Hölle hat hier einen klaren Experten vor sich! Engel Ärgern und Verführung der Menschen. Das sind zwei meiner liebsten Beschäftigungen hier auf Erden!“, sagte er lautstark und gestikulierte wild mit der Hand herum. Ein bisschen fühlte er sich wieder in die Rolle von Bildad dem Shuhiten zurückversetzt.

Er hatte keinen Schimmer, was er tun sollte, plapperte wild drauf los und versuchte seine Ahnungslosigkeit zu überspielen. Offensichtlich hatte die Hölle ihm eine Aufgabe gegeben vor denen sich andere ekelten und die wichtig genug war, damit man den Titel Höllenfürst bekam.

Na, wie schlimm konnte es schon werden?

„Experten?“, wiederholte Hastur und seine Augen wurden größer. Ein dümmliches Lachen entkam dem Dämon und der Rothaarige warf einen Blick zu den Säulen zurück, wo der Engel die Stirn verärgert in Falten legte.

„Ja, natürlich und ich meine, denkst du wirklich jemand da unten hätte sich für mich entschieden, wenn ich keine Erfahrung hätte?“

„Stimmt…jetzt, wo du es sagst.“ Hastur wog den Kopf leicht hin und her, ehe er Crawley zuversichtlich angrinste.

„Siehst du…Oder denkst du, du kannst es mit diesem gottgläubigen, scharfsinnigen, schlauen, mächtigen Engel Aziraphale aufnehmen? Er hat immerhin ein Flammenschwert!“

„Kann es sein, dass du den Engel magst?“

Crawley hätte sich fast an seiner eigenen Spucke verschluckt. „Ich verabscheue den Engel!“, zischte er und ließ seine Schlangenzunge herausschnellen. „Er ist ein würdiger Gegner und wir bekämpfen uns schon seit tausenden von Jahren! Mein lieber Hastur…ich glaube, die Sonne bekommt dir nicht, dass du auf solchen Unfug kommst! Wenn ich diesen Engel sehe, will ich am liebsten Brathähnchen aus ihm machen…apropos Brathähnchen. Mich gelüstet es nach einem und ich würde beim Essen gerne alleine sein! Ist so ein Schlangending…weißt du…“ Kurz verzog er leicht das Gesicht. „Ich mag es nicht, wenn man mir dabei zusieht…“

Besorgt warf er einen Blick über die Schulter von seinem Gegenüber. Das Engelchen stand noch immer da und lauschte ihrer Unterhaltung.

„Na schön. Aber lass dir nicht so viel Zeit damit. Wir verlieren unsere Seelen und diese Frau ist die Einzige, die uns helfen kann. Sie ist schon auf dem Weg hierher. Die Gegenseite versucht sie auch zu jagen. Also tu dein Bestes, du Verführer.“

„Öhm…klar doch! Ich kann es kaum erwarten. Wieso ist sie noch nicht hier? Ich will direkt anfangen!“ Freudig rieb er sich die Hände. „Die Kleine braucht nicht schüchtern sein. Ich werde ganz lieb sein!“

Er grinste frech und Hastur erwiderte sein Lächeln.

„Ich werde der Zentrale von deinen Taten berichten“, versprach Hastur, „Sie werden sicherlich erfreut sein zu hören, dass die Aufgabe in den Händen eines erfahrenen Verführers ist.“

Dann löste er sich in Rauch auf ohne etwas Weiteres zu sagen. Crawley atmete tief durch und ließ die Schultern kurz hängen. Hastur war ein anstrengender Dämon. Er war froh ihn los zu sein. Doch was war sein Auftrag?

Der Dämon runzelte die Stirn und ging das Gespräch noch mal durch. Der Engel hatte ihn völlig abgelenkt!

Da fiel ihm ein, dass dieser noch immer da war und er drehte sich grinsend zu ihm um.

„Engel, die Luft ist rein!“, rief er und Aziraphale kam hinter seinem Versteck hervor.

„Oh Gott…“, sagte er zur Begrüßung.

„Blasphemie, Engel?“

Aziraphale hob seine weiße Robe ein Stück an. Der Engel wirkte empört, wie er mit der Pflanze im Arm auf ihn zukam, als wäre etwas Schreckliches passiert.

„Nein, sag das das nicht wahr ist!“, forderte er ihn auf und blieb mit den Händen in der Hüfte vor ihm stehen.

Seit ein paar Monaten hatten sie sich nicht mehr gesehen und der Engel hatte sich kaum verändert. Nicht mal seine Haut war brauner geworden unter der ägyptischen Sonne, das Gewand strahlend weiß und das Haar wie eh und je, dass er am liebsten seine Finger darin einmal vergraben und durchwuscheln würde.

„Was? Ich verstehe deine Aufregung nicht.“ Crawley legte die Stirn in Falten.

„Na das eben!“

„Ach das….also…“ Crawley blickte verlegen drein.

„Also hast du wirklich schon tausende Male…?“ Der Engel blies empört die Wangen auf und sah aus wie ein kleines schmollendes Kind, dem man eine Süßigkeit vor der Nase weggenommen hatte.

„Ich bin ein Dämon, was glaubst du, was ich den ganzen Tag tue?“ Er grinste ihn an. „Klar, muss ich auch mal was Böses tun! Ich kann ja nicht nur als Schlange irgendwo rumliegen und Nickerchen halten, obwohl ich das durchaus bevorzuge.“

„Aber…das eben war gelogen, oder?“ Es schwang ein wenig Hoffnung in der Stimme mit.

„Dass ich Menschen verführt habe? Engel, ich bin ein Dämon. Schon vergessen?“

„Dann hast du also wirklich…“ Aziraphale senkte die Stimme und sah sich um, als ob jemand lauschen könnte. „…mit tausenden von Frauen…also das mit den Bienen und Blumen…gemacht?“

„Was? Wie kommst du auf den Käse?“

„Nun, das hast du doch grade behauptet. Du bist ein Experte, hast das tausend Mal gemacht, es würde sich großartig anfühlen, das machst du im Schlaf, kannst es kaum erwarten bis die Frau hier ist, willst direkt loslegen…“, zählte der Engel auf.

Crawley blinzelte verwirrt und verlegen gleichermaßen. Was hatte er da behauptet?

„Oh…Scheiße“, entkam es ihm langsam und er ließ sich zusammen sacken. Sein Hintern landete hart auf dem staubigen Sandboden.

„Hast du überhaupt zugehört, was der Dämon da eben gesagt hat und was dein Auftrag ist?“

Nervös zuckte seine Schlangenzunge kurz heraus. Crawley blinzelte etwas verwirrt, noch immer dabei die Information und die Scheiße zu verarbeiten in die er sich geritten hatte.

Hastur würde in der Hölle erzählen, dass er mit Menschenfrauen das Paarungsverhalten der Menschen vollzogen hatte und das…wie er selbst großspurig behauptet hatte, weil er nicht zugehört hatte…tausende Male und inzwischen ein Experte war.

„Was in Satans Namen…“, murmelte der Dämon leise und atmete hörbar ein und aus. Er legte eine Hand über seine Augen. Das war ein Alptraum. Sicherlich lag er noch an einem gemütlichen Plätzchen unter einem warmen Stein und döste eingerollt als Schlange vor sich hin.

„Crawley?“ Aziraphale sah ihn besorgt an und stellte das Pflänzchen neben sich auf dem Boden ab. Mit der Hand wunderte der Engel einen Krug herbei und hielt ihm diesem hin.

Crawley zögerte nicht und setzte zum Trinken an. Aziraphale wusste genau, was er brauchte und kannte ihn inzwischen ziemlich gut.

Der süße Rotwein brannte in seiner Kehle und der Alkohol betäubte seine Sinne. Ein wundervolles Gefühl und…

Er setzte ab.

„Also ist das dein Wein?“, fragte Crawley verwirrt den Engel vor sich.

„Ich habe ihn eben gewundert.“ Aziraphale legte die Stirn in Falten.

„Nein…all die Monate und Wochen davor, wenn am Altar Weinkrüge waren…War das alles von dir? Es ist derselbe Wein!“ Seine Stimme war leiser geworden und da war wieder dieses schreckliche Kribbeln in seinem Magen, als wäre ein Schwarm Bienen darin gefangen, die ihn ärgern wollten.

„Nein!“, wehrte Aziraphale schnell ab und irgendwie wirkte sein Gesicht rot. Der Engel konnte ihm kaum in die Augen sehen. In der Luft lag der Geruch von Lüge. „Das ist bloß Zufall! Du bist ein Dämon und ich ein Engel. Ich würde dir niemals etwas opfern oder als Opfergabe bringen.“

„Nein, du bist ein Engel, der dem Himmel folgt, soweit er das kann und ich ein Dämon, der der Hölle folgt, soweit er das kann. Die Unterhaltung hatten wir schon mal“, rollte Crawley mit den Augen. Warum musste das nur so kompliziert sein? „Und was ist das da? Trägst du Pflanzen jetzt nur zufällig spazieren?“

Er nickte zu dem grünen Etwas hin, was der Engel mitgebracht hatte. „Ich wollte es nur bewässern“, verteidigte sich Aziraphale und knetete den Stoff seines Gewandes. „Lenk jetzt nicht vom Thema ab! Du hast eben der Hölle versprochen dafür zu sorgen, dass sich eine Menschenfrau in dich verliebt und sie dir freiwillig ihre Seele gibt! Du hast eben versprochen Dinge zu tun, die nur Menschen miteinander tun sollten.“

Was sollte er sagen? Er hatte es scheinbar versprochen. Irgendwie.

„Ach mach dir darüber keine Gedanken, Engel. Das werde ich nicht tun.“ Er griff zu dem Krug und trank wieder einen großzügigen Schluck Wein, um seine flatternden Nerven zu beruhigen.

„Du bist ein ziemlicher Optimist für einen Dämon“, brummte Aziraphale und reichte ihm die Hand, „Ich glaube, wir sollten reingehen und…dann reden wir über deinen Auftrag.“

Er sah ein wenig besorgt aus, als könnte man sie hier belauschen. Der Engel hielt dem Dämon die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. „Ich glaube, du hast kein bisschen zugehört.“

Crawley fuhr sich verlegen durch den Nacken.

„Erwischt“, gestand er leise und der Engel brummte erneut. „Ich war einfach in Gedanken.“

Crawley zuckte mit den Schultern.

„Na dann komm…dann bringe ich dich auf den neuesten Stand. Du hast über ein Jahr geschlafen, du Schnarchnase.“

„So kurz?“ Er wischte sich den Staub von den Kleidern und nahm den Eimer mit Wasser mit, während der Engel die Papyruspflanze und den Wein in die Hand nahm. Gemeinsam gingen sie ins Tempelinnere und sobald sie es betreten hatten, sorgte der Dämon dafür, dass niemand sie belauschen würde oder den Tempel betrat.

„Also…was habe ich verpasst? Mein letzter Stand ist, dass der alte Amenophis nicht mehr so gut drauf war“, sagte er und goss der Pflanze, die er gerettet hatte etwas Wasser in die Erde, ehe er auch das kleine Ding vom Engel mitgoss. Der Boden sog das erfrischende Nass auf und fast konnte man meinen ein Seufzen von den Blättern zu hören.

„Wunderschön“, sagte Aziraphale zu der Pflanze und Crawley zuckte zusammen. Mit großen Augen sah er den Engel an und spürte das Brennen seiner Wangen. Doch das galt gar nicht ihm. Der Engel betrachtete das Grünzeug.

„Hör auf damit! Sei ja nicht nett zu denen!“, knurrte er zischend.

„Wieso nicht? Das ist doch eine wundervolle und schöne Babypflanze“, sagte der Engel und strich mit den Fingern über die grünen Blätter. Diese reckten sich sogar der Berührung entgegen und die dünnen Blätter erschienen grüner als vorher.

Machte er das mit Absicht?

„Nein, nein, nein“, knurrte er und wollte die Pflanze aus der Nähe des Engels bringen, aber dieser riss den Krug aus seiner Reichweite.

„Ach komm…es ist eine süße kleine Babypflanze und ich weiß doch, dass du Pflanzen magst und alle andere sind doch…zerstört worden.“

Oh bei Satan! Musste dieser Engel wieder die Hundeaugennummer bringen?

Crawley presste die Lippen aufeinander und knurrte. Er konnte diesem traurigen Blick nichts abschlagen!

„Ach mach was du willst, Engel. Aber wenn sie eingeht, bist du Schuld“, drohte er mit dem Finger und stellte die andere Papyruspflanze auf den Altar ab. Er ließ nachdenklich den Blick über den Raum schweifen und beobachtete, wie in der Ferne eine Gruppe Reisender mit Kamelen den Nil entlang ritt.

„Also was ist der Grund für deinen Besuch hier“, sagte der Dämon und durchbrach die Stille. Er ließ sich auf dem Boden nieder und der Engel gesellte sich an seine Seite.

„Amenophis III ist tot. Kurz nachdem du dein Nickerchen angefangen hast, ist er gestorben und sein Sohn hat den Thron bestiegen mit Nofretete, wunderschöne Frau…“

„Ich höre da ein Aber.“ Er hielt dem Engel den Krug hin und dieser nahm ihn an, um davon zu nippen.

„Nun, eigentlich sollte ich dir das nicht erzählen…aber…nunja…ich erhielt den Auftrag die Ägypter zu bekehren. All diese Tiere oder Tier-Menschen zu verehren. Das ist doch nicht richtig und ich konnte mich erfolgreich am Hof bewähren. Ich stand als Priester Amenophis zur Seite und konnte ihn davon überzeugen, dass es naja…nur einen Gott gibt.“

„Du meinst diesen lächerlichen Aton-Kult, den es seit Jahren gibt?“

„Genau dieser…ich habe versucht den Namen ändern zu lassen, aber stattdessen hat Amenophis seinen Namen geändert. Er heißt jetzt Echnaton und hat veranlasst, dass alle anderen Götter in Ägypten untersagt sind.“

„Ach deshalb die miese Stimmung hier“, nickte Crawley wissend und nahm noch einen Schluck vom Wein.

„Ja, die Ägypter haben das nicht so gut aufgenommen, dass die Götter verbannt wurden und nur noch die Sonne als Gott verehrt wurde. Ich meine, wir wissen beide, dass Gott mehr ist als nur die Sonne…aber besser einen Gott als so viele! Die wenigen Tempel, die noch da sind, werden leider geplündert und geschlossen, so wie dieser hier oder nur noch stillschweigend geduldet, um das Geld darin einzunehmen für die Aton-Heiligtümer…“ Entschuldigend blickte Aziraphale ihn an.

„Also ist es deine Schuld, dass hier so viel Unordnung ist“, sagte der Dämon und presste kurz die Lippen zusammen.

„Nun ja…ich habe nie gesagt, schickt Leute los und zerstört alles andere“, verteidigte sich der Engel nervös als glaubte er, der Dämon neben ihm würde einen Wutausbruch bekommen. „Ich sagte nur, dass es einen Schöpfer gibt, dem alles Leben entspringt und dem man mehr huldigen sollte.“

„Und darauf hin, hat der König direkt übertrieben“, seufzte Crawley. Der Krug in seiner Hand war nicht annähernd groß genug, um all das zu überstehen. Vor allem nüchtern. Mit einer Bewegung seiner Hand und ließ einen zweiten Tonkrug erscheinen, der gefüllt war mit seinem Lieblingswein.

„Und was hat es jetzt mit dieser Frau auf sich?“

„Ähm…ja…sie ist eine Priesterin mit besonderen Fähigkeiten. Sie kann in die Zukunft sehen und jede ihrer Vorhersagen waren auf den Punkt! Echnaton hat sie an den Hof beordert und…sie weigert sich dort zu bleiben und seine Nebenfrau zu werden. Ich habe versucht auf sie einzureden und sie zu überzeugen, dass es für eine gute Sache ist…“

Crawley grinste. „Verstehe. Der Himmel will mit gezinkten Karten spielen. Deshalb hat die Hölle jetzt Interesse an ihr.“

„Sag das nicht so“, wehrte Aziraphale ab und blickte verlegen drein, „Aber ja…es hätte seinen Vorteil für den Himmel, wenn sie die Zukunft für uns vorhersieht. Ihr würde dadurch ein Platz im Himmel gewährt.“

Der Engel warf dabei einen Blick nach oben als könnte er direkt in den Himmel sehen.

„Ahhh“, grinste Crawley wissend, „Ihr macht also auch schon Deals mit den Menschen. Interessant! Und ich dachte, dass nur wir zu solchen Tricks greifen.“

„Wir stehen immer noch auf der Seite Gottes!“

„Dem gleichen Gott, der Hiobs Kinder töten wollte?“, rief er ihm in Erinnerung und der Engel schwieg betreten. „Und wo ist die Frau jetzt?“

„Sie ist weggelaufen. Einige der Wachen aus dem Palast suchen sie bereits.“ Aziraphale sah besorgt auf den Nil und Crawley schnalzte mit der Zunge. Er drückte dem Engel den Weinkrug in die Hand und dieser trank daraus. Seit er die erste Nahrung probiert hatte, schien der Engel auch dem Alkohol nicht mehr abgeneigt zu sein.

„Echnaton würde ihr entsprechend vergeben, wenn ich ein gutes Wort einlege, aber…“

„Aber was? Schlechtes Gewissen, Engel? Willst du gar nicht, dass deine Seite die Zukunft kennt?“, erwiderte der Dämon.

„Ich will sie gar nicht da rein ziehen. Sie ist eine rechtschaffende Frau und ihr Leben war mit dieser Gabe nicht einfach. Wenn sie in den Palast einheiratet, dann…“

„…dann wird sie zu genau dem Spielball der Menschen, wie für uns. Schon klar“, seufzte er und rieb sich durch die Haare. „Und was hat das mit mir zu tun? Ich meine…wozu diese Verführungsnummer?“

Er runzelte verwirrt die Stirn.

„Nun, ich nehme an, sie würde sich nicht einfach so eurer Seite anschließen. Liebe hat Menschen schon zu vielen Taten bewegt, gute wie böse. Ich schätze, wenn sie sich in dich verliebt oder dir als „Gott“ treue schwört, wäre ihre Seele nicht mehr zu retten und selbst wir könnten sie nicht mehr aufnehmen.“

Der Engel umging dabei den wesentlichen Part, aber schlussendlich erklärte es genug für den Dämon, dass er das Gesicht verzog. Er hatte kein Interesse an Sterbliche und schon gar nicht an Liebe oder das Paarungsverhalten von Menschen. Essen, Trinken ohne Frage. Aber der Rest konnte ihm gerne gestohlen bleiben.

„Tja…und wenn ich meinen Job gut mache, dann hat die Hölle eine Prophetin, die sie nutzen kann und aussaugen wird bis die Arme nicht mal mehr ihren eigenen Namen weiß.“ Er fuhr sich durch den Nacken. „Scheiße…Scheiße…Scheiße! Wieso ich?“

Der nächste Schluck Wein folgte.

Der Engel neben ihm schloss die Augen. „Darauf kannst du dich verlassen. Sie zu töten kommt also auch nicht in Infrage, weil irgendwo wird ihre Seele hingehen.“

„Kannst du nicht ein Wunder wirken und sie kann gehen, wohin sie will?“

„Das würde der Himmel bemerken und ich kann froh sein, dass meine Lüge noch immer nicht aufgeflogen ist. Ich kann mich nicht noch einmal so gegen den Willen Gottes stellen“, wisperte Aziraphale und sah ihn mit ernstem Gesichtsausdruck an.

„Ach wieso…ich bin sicher, du wirst die Harfe nicht vermissen“, grinste Crawley und konnte den Witz nicht sein lassen.

„Hast du mich jemals mit Harfe gesehen?“

„Das war ein Witz, Engel.“

Kurz musterten sich die beiden gegenseitig.

„Ich verstehe nicht, wieso man anderen Schaden soll, nur um zu beweisen, dass man gute Arbeit macht. Die Frau hat mit unseren Kämpfen nichts zu tun.“

Der Engel neben ihm zuckte mit den Schultern. „Das ist eben…“

„Oh bitte…sag nicht unerfindlich.“

„Dann nicht.“

Beide tauschten wieder den Krug untereinander aus und tranken jeweils davon. Crawleys Blick ging zu dem Schatten von einer Säule und beobachtete einen Skarabäus, der über den Boden krabbelte auf der Suche nach einem Häufchen, um ihn zu einer Kugel zu drehen und durch die Wüste zu rollen.

„Ich bin durchaus deiner Meinung“, gestand der Engel langsam, „Aber ich kann mich nicht schon wieder gegen den Himmel stellen.“

„Denkst du bei mir ist es anders und ich bekomme weitaus größeren Ärger“, brummte Crawley, „Sie stehen nicht auf ungehorsame Diener.“

Der Dämon wank mit der Hand und ein Tablett mit Essen erschien. Das, was hier einst so sorgfältig aufgereiht worden und zerstört worden war, war wieder da. Keine zerbrochenen Teller. Nur saubere Platten mit duftendem Hähnchen, frischem Obst und gegrilltem Gemüse.

„Was hat sie denn so prophezeit?“

„Nun…sie sah die letzte Dürre, die du verschlafen hattest und die Menschen konnten Vorräte einteilen und die Zeit gut überstehen. Dann waren da viele Kleinigkeiten, die die Menschen sie im speziellen befragt haben. Wird es ein Junge oder Mädchen? Welche Entscheidung soll ich treffen?“

Ungeniert griff Aziraphale zu dem Huhn und biss von der Keule ab. „Echnaton suchte sie auch auf und sie prophezeite ihm einige politische Dinge, wie die Rebellion im Süden.“

„Sie soll also die Arbeit hinter der Krone machen und der liebe König kann sich zurücklehnen und Däumchen drehen. Wie nett…“, höhnte der Dämon und leerte den Krug. Der Sumpf der Benommenheit machte sich in seinem Hirn bemerkbar und der Gedanke, dass er einen Menschen das Leben so zurichten sollte, verschwand tiefer und tiefer in seinen Hinterkopf.

„Woher kommt diese Fähigkeit?“ Fragend schaute der Dämon den Engel an und errötete bei dem genüsslichen Laut, den dieser beim Essen machte. „Oh um Himmels Willen“, hauchte er und wunderte den nächsten Krug Wein. Er trank schnell etwas, um die Gedanken, die aufgekeimt waren nur schnell wieder ersticken zu lassen.

„Ich schätze es ist eine angeborene Fähigkeit. Vielleicht etwas Besonderes vom Allmächtigen“, riet Aziraphale und sah ein wenig nachdenklich drein, „Ich dachte immer, dass genau das unsere Aufgabe ausmacht. Nicht zu wissen, was der Allmächtige plant und jetzt sollen wir jemanden auf unsere Seite bringen, um aber alle Fragen beantworten zu können Ich dachte, ich bin hier auf der Erde, um die Menschen zu führen, das Gute aufzuzeigen und ihnen das Licht näher zu bringen. Jetzt habe ich jemanden dazu gebracht Gott zu folgen und es schadet so vielen anderen Seelen.“

Crawley setzte vom Trinken ab und stellte den Krug auf den Boden. Besorgt sah er Aziraphale an. Wurde der Engel grade emotional?

Es wäre nicht das erste Mal, doch es war überraschend und Selbstzweifel hatte er bei dem Engel nicht erwartet.

Kurz schaute er in den Krug mit Wein, ob darin irgendwas zu finden war, was den Zustand erklärte und wie auf einmal dieses Thema auf den Tisch kam, dass der Engel des Osttores vom Garten Eden Zweifel an seiner Existenz hatte.

„Du verstehst wenigstens dein Handwerk, wenn du Leute verführst und sie zum Bösen antreibst. Aber ich will Gutes tun und niemanden Schaden…aber vielleicht…sollte ich die Finger davon lassen?“

Der rothaarige Dämon blinzelte verwirrt. Wollte der Engel aufgeben? Hatte dieser stolze Engel mit dem Flammenschwert, der Wächter des östlichen Tores vom Garten Eden, etwa Selbstzweifel?

„Das ist nicht so einfach, wie du denkst“, wehrte er ab und veränderte seine Sitzposition ein wenig, es bequemer zu haben. Er streckte eines seiner Beine aus und das andere winkelte er gemütlich an. „Die Leute müssen nicht auf das hören, was ich sage. Es gibt immer zwei Wege und es ist auch nichts Verwerfliches daran die Standfestigkeit von jemanden zu prüfen. Aber ich bitte dich? Kinder töten für eine Wette mit Satan? Eine Frau verführen, nur um die Zukunft zu kennen? Das ist lächerlich!“

„Glaub mir, ich bin auch nicht erpicht darauf sie einzufangen und gewaltsam zurück zu schleppen. Ich glaube, nur ein Wunder könnte dabei helfen und diesen Einfluss…ich weiß nicht…ich halte es für falsch ihr den freien Willen zu nehmen. Sie muss es von alleine erkennen, was der richtige Weg ist und dass der Himmel die bessere alternative ist, als den kläglichen Verführungen einer alten Schlange zu verfallen.“

„Wen nennst du hier alt und kläglich? Ich habe Eva verführt. Glaubst du echt, ich schaffe das nicht wieder?“

„Ach? Also weißt du, wie man menschliche Frauen dazu bringt sich zu verlieben?“

„Ach so schwer kann das doch nicht sein! Ich habe das tausend Mal gesehen…ein paar Blumen, ein paar nette Worte…“ Der Dämon senkte die Stimme zu einem lustvollen Raunen und seine Hand legte sich an das Kinn des Engels. Er brachte ihn dazu ihn anzusehen und das Kinn zu heben. „Ein guter Wein, gutes Essen, sie sieht mir in die Augen und…“

Er blickte den Engel an und versank für einen Augenblick in dieses klare Blau. Ein leichtes Grinsen lag auf seinen Lippen und unweigerlich hatte er sich etwas zu dem Engel gebeugt.

„Das ist doch Blödsinn!“, unterbrach Aziraphale forsch und wandte das Gesicht ab. Lag da etwa Schamesröte auf den Wangen des Engels?

Crawley lehnte sich wieder zurück und versuchte sein pochendes Herz zu beruhigen. Wieder diese Engelsmagie, die seinen Körper durcheinander brachte!

„Es ist eher Blödsinn, dass du denkst, dass du aufhören solltest das zu tun, was du so liebst, nämlich gute Taten vollbringen“, wehrte der Dämon murrend ab und schaute verlegen in eine andere Richtung.

„Nein, ich mache keinen Unterschied aus. Echnaton wäre so oder so irgendwann zum alleinigen Gott übergegangen. Er hat ihn doch schon als Kind verehrt.“

„Mag sein. Aber du hast für mich einen Unterschied gemacht.“ Crawley wies auf den Tempel und den Altar, die Pflanzen und das Essen. Er gab es nur ungerne zu und es brachte ihn in Verlegenheit, aber wäre der Engel nicht da, würde ihm etwas auf dieser Erde fehlen. „Du hast dafür gesorgt, dass das hier mein Platz wird. Wie nennst du das dann? Nichts?“

Aus dem Augenwinkel warf er dem Engel einen Blick zu und beobachtete, wie er nachdenklich den Kopf senkte. Zu gerne würde er wissen, was im Kopf von diesem Wesen vor sich ging. Leider gehörte Gedankenlesen nicht zu seinen Fähigkeiten.

Aziraphale gab einen nachdenklichen Laut von sich. „Ich weiß nicht…vielleicht ein Friedensangebot?“

„Dein Ernst?“

„Wir vereiteln uns immer gegenseitig und letztes Mal hast du Hiobs Kinder verschont und hast mit mir den Himmel ausgetrickst. Wir waren auf derselben Seite. Wieso also nicht wieder zusammenarbeiten? Keine körperlichen Verletzungen. Wir verhindern nur, dass deine oder meine Seite gewinnt bei diesem Spiel. Wir vermeiden einfach den zusätzlichen Papierkram!“

Der Dämon konnte kaum fassen, was er da aus dem Mund des Engels hörte. Schlug er ihm grade einen Handel vor? Der Engel, der so standhaft an Gott glaubte, schlug ihm einen Deal vor?

Heute stimmte alles nicht und so viel Wein hatte er noch gar nicht getrunken als dass er betrunken sein könnte!

„Willst du einen Handel vorschlagen?“, fragte er vorsichtig und hob die Augenbrauen an.

„Am Ende profitierst du davon.“

Crawley konnte nicht anders als überrascht zu blinzeln. Seit wann war dieser Engel so gerissen und hatte diesen vielsagenden Blick drauf?

Das war fast zu viel für ihn und er hatte das Bedürfnis sich um diesen Engel zu schlingen, nicht mehr los zu lassen und ihn zu berühren.

Wieder setzte er zum Trinken an und behielt den Engel, der verschlagener war, als er dachte, im Auge.

„Außerdem“, fuhr Aziraphale bedeutungsvoll vor, „Wäre es ziemlich peinlich für dich, wenn sich herausstellt, dass du Jungfrau bist.“

Crowley spukte den Wein aus und wischte sich über den Mund. „Sag das nicht!“, zischte er verlegen und verzog das Gesicht. Er schnappte nach Luft und presste die Lippen aufeinander. Dieser Engel war sein Untergang! Sein verdammter Untergang, wenn er nicht aufpasste.

Bisher hatte er gedacht, dass Aziraphale etwas naiv war und unschuldig, keine Hintergedanken hatte, aber der Engel offenbarte ihm grade eine Seite an sich, die neu war und die gefiel ihm.

„Wenn du fertig bist mit röcheln, dann sollten wir uns lieber auf die Suche nach dem Mädchen machen. Ich bin nämlich nicht nur gekommen, um dir eine neue Pflanze zu bringen oder mit dir zu plaudern.“ Mit einem Seufzen erhob sich der Engel und streckte seine Glieder. Von den Selbstzweifeln war nichts mehr zu sehen und ein wenig bereute es Crawley ihn aufgemuntert zu haben. Das schien den Engel übermütig werden zu lassen. Aber es brachte auch Spannung mit sich und neue Seiten, die er vorher noch nicht gekannt hatte, die er erforschen und weiter hervorlocken wollte.

„Du weißt, wie man einen Dämon umwirbt, Engel“, seufzte er ironisch und erhob sich schwerfällig. Kurz machte sich der Alkohol bemerkbar. Er wankte, fing sich jedoch schnell wieder. „Lass es uns offiziell machen. Ein offizielles Abkommen zwischen uns.“

Feierlich hielt er Aziraphale die Hand hin. Vielleicht kniff der Engel ja doch und seine Worte waren nur so daher gesagt?

„Na gut…“ Aziraphale nahm seine Hand und kurz schaute er überrascht auf ihre Hände. Die Hand des Engels fühlte sich warm und angenehm an. Aziraphale umgriff seine ganze Hand und umschloss seine Hand noch mit seiner anderen.

Crawly hätte nicht gedacht, dass sein Herz noch schneller pochen würde. War das eine Nebenwirkung von der Heiligkeit des Engels?

„Also schön…Ich, Dämon Crawley, schwöre einen Friedenspakt mit....“

„…Fürstentum Aziraphale. Ich, Fürstentum Aziraphale, schwöre einen Friedenspackt mit dem Dämon Crawley.“

„…und ich schwöre, alles in meiner Machtstehende zu tun, um jeden körperlichen Schaden zu vermeiden, der sich aus dem jetzigen und bei zukünftigen Einsätzen ergeben könnte“, sprachen sie im Chor und Crawley blinzelte kurz zum Engel hinüber.

„Andernfalls möge…“

Beide sahen sich kurz fragend an. „Schlechten Wein für dich und schlechtes Essen für mich für den Rest unserer Tage“, schlug das Engelchen vor und Crawley nickte. Das klang ziemlich gut. Schlechter Wein war wirklich eine Strafe, war dieser doch ungenießbar und säuerlich!

Der Dämon wiederholte die Worte und sie warteten einen Moment, ehe sie ihre Hände lösten und die damit geschaffene Verbindung zwischen ihnen verschwand. Irgendwie könnte er sich an das Gefühl gewöhnen die Hand des Engels zu halten. Es hatte sich weniger unangenehm angefühlt, als er gedacht hatte.
 

Die Nacht war über Ägypten hereingebrochen und obwohl Crawley die Sterne, die er so sehr liebe, nicht mehr sehen konnte und auch sonst viele Farben für ihn verblasst waren, starrte er in den Himmel hinauf.

Die Säule an die er lehnte, war noch warm von der Tagessonne und tief atmete er durch.

Nichts. Absolut rein gar nichts!

Drei Tage war dieses Weib schon verschwunden und es gab keine Spur von ihr. Es war, als hätte sie sich in Luft aufgelöst. Sie war einfach aus dem Palast der Nebenfrauen von Echnaton abgehauen und weit konnte sie ja nicht gekommen sein. Aber dass es so gar keine Spur gab, überraschte sowohl den Engel als auch den Dämon.

Die Stadtwache und die Palastwache waren auf der Suche nach ihr und trotzdem hatte sie angeblich Niemand gesehen.

Die Straßenkinder, die Crawley als menschliche Spione benutzte, um auf dem Laufenden zu bleiben, berichteten auch nichts Auffälliges.

Die Beschreibung des Engels auf die Frau passte so gut, wie zu jeder Ägypterin. Lange schwarze Haare, braun gebrannte Haut, dunkel mit Kohle umrandete Augen, zierlich, klein und jung. Ihr Gewand war weiß und sie trug einen goldenen Stirnreif.

Nicht besonders auffällig.

Tot war sie auch nicht.

Das hatte er schon geprüft. Keine Seele in der Hölle und der Engel berichtete, dass auch im Himmel ihre Seele nicht angekommen war.

Also musste sie am Leben sein.

Der Dämon wandte sich ab und warf einen Blick auf die Schlangenstatue, die in der Mitte der Altarhalle aufgebaut war. Erhaben und riesig erhob sie sich über alle anderen und schien über die Welt zu blicken.

Seid er wieder hier war, war kein Plünderer mehr gekommen und auf dem Altar gab es genug zu Essen von den Besuchern, dass der Engel davon satt wurde, wenn er mal wieder seine leichte Fressgier hatte oder die Straßenkinder, die für ihn arbeiteten. In der Feuerschale brannten Kräuter und verströmten einen angenehmen Geruch.

Es wurde eindeutig Zeit für ein Nickerchen. Vielleicht wurde das Weib ja in ein paar Tagen gefunden, wenn er wieder aufwachte. Aber erst mal wollte er das gute Essen in die Stadt bringen. Durch seinen letzten Schlaf hatte er die Kinder lange nicht mehr gesehen und sicherlich war der Hunger unter ihnen groß genug, dass sie ihm die Sachen aus den Händen rissen.

Opfergaben an einen Gott an Menschen verschenken war doch ziemlich böse, oder?

Grade als er sich einen Teller nehmen wollte, hörte er etwas.

Es klang wie das Kratzen an der Mauer und obwohl der Wind nur ein Säuseln war, raschelten die Blätter der Palme im Innenhof.

Vorsichtig bewegte sich der Dämon aus der Altarhalle und zum Innenhof mit dem kleinen Tempelgarten, wo seine kleinen Pflanzenschützlinge ruhten.

Ein angestrengtes Keuchen war in der Dunkelheit zu hören. Jemand war hier und brach in sein zu Hause ein.

Interessant. Wer ignorierte denn da den Schutz, den er gezogen hatte, der unliebsames Eindringen unterlassen würde?

Fragend hob Crawley die Augenbraue und trat neugierig näher. Er konnte fühlen, dass es nur ein Mensch war. Keine Bedrohung für ihn durch Engel oder seinesgleichen.

Schwer atmend fiel jemand zu Boden und er konnte das schmerzhafte Keuchen hören, als die Person sich auf dem Boden bewegte. Durch das Mondlicht waren nur Schemen zu erkennen und er bewegte kurz seine Hand, um die Fackeln zu entzünden.

Fahles, zuckendes Licht erhellte den kleinen Innenhof und ein überraschter Laut kam von dem Eindringling.

„Wer ist da?“, fragte er neugierig und hob das Kinn ein wenig an. Seine Stimme war dunkler und tiefer geworden. Seine Augen leuchteten gelblich auf.

„Fass mich ja nicht an, Bastard! Ich habe einen Dolch und wenn du mir zu nahe kommst, werde ich ihn benutzen!“ Die Frau, die unter dem Baum stand, ließ einen kleinen Dolch aufblitzen und Crawley grinste amüsiert.

Die Frau war jung, fast noch ein kleines Mädchen und in ihren Augen konnte er Entschlossenheit erkennen.

Sein Blick folgte amüsiert den Palmenstamm entlang nach oben und in Gedanken rekonstruierte er ihren Weg. Der Weg über die Mauer und dann den sicheren Stamm herunterklettern. Gar nicht so schlecht und ein wenig musste er ihr Anerkennung zollen für diesen Mut.

„Mhm…interessant“, sagte er gedehnt und lachte auf. Er kam mit wippenden Schritten näher zu ihr, doch sie wich vor ihm zurück und umklammerte atemlos den Griff ihrer Waffe.

„Ich mag dich. Du hast ziemlichen Mut in einen Tempel einzubrechen“, grinste er breit und meinte es sogar ehrlich. Die meisten Menschen waren demütig und warfen sich bei seinem Anblick lieber in den Staub. „Lass dich nur nicht von mir aufhalten.“

Ein Geräusch hinter der Mauer ließ das Mädchen zusammen zucken und sie wich auch von dieser zurück.

„Oh an deiner Stelle würde ich nicht dorthin treten“, warnte er sie und ihr Kopf zuckte in seine Richtung, während die Stimmen und das Bellen eines Hundes vorbei zogen. Das leichte Knurren in seiner Stimme schien ihr mehr Angst zu machen und sie machte einen großen Schritt über die frischen Setzlinge, die er mühsam in der heißen Sonne angepflanzt hatte, hinweg.

Kurz beobachtete der Dämon wie sie leicht genervt um die kleinen Pflanzen, die grade mal ihre Köpfe aus der Erde reckten, herumtanzte, bis sie wieder festen Boden hatte. Ihr Atem ging noch immer schnell und der Dämon musterte sie von oben bis unten.

Das junge Ding hatte Schweißperlen auf der Stirn, sie war dreckig, wie eines der Straßenkinder und ihr Gesicht wirkte blass und eingefallen. Wie der Tod auf Urlaub sah sie aus.

„Nun“, fing er gedehnt an, „Möchtest du mir sagen, was du hier im Tempel machst?“

Er zog beide Augenbrauen tadelnd nach oben und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ist das nicht offensichtlich?“, fragte sie genervt zurück und dass sie scheinbar keine Ahnung hatte, wer vor ihr war, machte die Sache interessanter.

An ihrer Stimme konnte Crawley erkennen, dass sie Ägypterin war. Sie trug auch nichts, was auf den Sklavenstand hinwies. Das hieße auch, dass sie keine Ausreißerin vor ihrem Herrn war. Aber ausgerissen war sie auf jeden Fall, wenn er die Stimmen bedachte und wie sie reagierte.

„Ich könnte die Wachen rufen“, fuhr er ruhig fort und beobachtete ihre Mimik, wie sie ihn ansah und seine Worte abwog.

„Könntet Ihr…Aber…“ Ihr Blick wanderte über ihn hinweg und es schien, als suchte sie etwas.

„Aber was?“

„Ihr tut es nicht.“ Der entschlossene und entschiedene Tonfall überraschte ihn. Sie klang wie der Engel, der unbedingt das Gute in ihm sehen wollte. Doch war da eine Spur Trotz mit drin, was ihn neugierig machte.

Zielstrebig lief sie an ihm vorbei und sah sich kurz im um, ehe sie den Weg zum Altarraum zielsicher einschlug.

„Endlich!“, seufzte sie und ließ sich im Schneidersitz auf dem Boden nieder. Dann griff sie zu den Tellern, die er eben noch zu den Straßenkindern bringen wollte und fing an die Opfergaben zu essen. Hungrig und gierig verschlang sie eine Dattel, ehe das Brot folgte.

Crawley beobachtete sie mit hochgezogenen Augenbrauen stumm und voller neugier. Sie roch wie die meisten Menschen eben rochen für ihn, nichts ungewöhnliches und doch strahlte sie etwas aus, was nicht in diese Welt passte.

„Dir ist klar, dass das die Opfergaben für Apophis sind?“

Kurz hielt das Menschenkind inne und schluckte den Bissen hinunter. „Ja, ist mir bewusst. Aber ich weiß, dass er nichts dagegen hat.“

„Und woher weißt du das? Was macht dich da so sicher?“ Crawleys Stimme nahm einen bedrohlichen Tonfall an und er kam gefährlich näher. Sie schien entweder keine Angst zu haben oder dumm zu sein, dass sie seelenruhig sitzen blieb und sich ein Stück Obst in den Mund schob.

Ein wenig erinnerte es ihn an Aziraphale, den er auch nicht aus der Ruhe bringen konnte, wenn es um das Essen ging.

„Weil es überall so ist, dass die Essensopfergaben früher oder später von den Priestern gegessen werden“, erwiderte sie kühl, „Und Ihr könnt mir nicht erzählen, dass Ihr sie nicht auch esst. Ich weiß, dass das hier bestimmt Euer Abendmahl war, werter Priester, aber mit gut gefülltem Bauch ist es einfacher zu sagen, iss das nicht.“ Damit wanderte wieder etwas Fleisch in ihren Mund. „Aber ich habe seit drei Tagen kaum was gegessen…wenn Apophis mich für meinen Hunger bestrafen will, nur zu! Ich nehme es gerne in Kauf!“

Sie blickte hoch zu der Statue, als wartete sie darauf, dass ein Feuerball sie treffen würde. Doch nichts passierte. Das Mädchen zuckte mit den Schultern.

„Oh, ich bin übrigens kein Priester.“

„Und was dann? Ein Plünderer?“

„Auch nicht. Und was hast du jetzt vor, wo du das gute Essen vertilgt hast?“ Neugierig sah Crawley sie an, schlich um sie herum und legte leicht den Kopf schief. Sie war keine Bedrohung und scheinbar nur jemand, der wie viele andere überleben wollte.

„Das geht Euch nichts an“, knurrte sie und leckte sich die Finger sauber. Mit gefülltem Magen lehnte sich das junge Ding zurück und atmete tief aus, als hätte sie sich seit Tagen nicht entspannt.

Neugierig betrachtete er sie. Sie passte nicht zu der Beschreibung des Engels. Aber es würde doch Sinn machen, oder?

„Sag mal, kann es sein, dass…“

„Psst…“, zischte sie ihm unwirsch zu und unterbrach seine Frage mit einem Abwinken ihrer Hand, „Da kommt jemand.“

Ihre Stirn zog sich ärgerlich in Falten und sie nahm den großen Weinkrug.

„Was hast du vor?“, fragte er scharf und entriss ihn ihr, als sie die ersten Tropfen auf den Boden ausgoss. Er stellte den Tonkrug weit außerhalb ihrer Reichweite. Der schöne Wein!

„Demjenigen überbraten, der hier rein will. Der Tempel ist ja nicht grade verriegelt!“, fauchte sie und griff genervt zu einer Tonschale. Abschätzend wog sie diese in der Hand und schien sie für gut zu befinden. Sie war flink in einen Schatten gekrochen und Crawley konnte die Anspannung spüren, die von ihr ausging.

„Versteckt Euch!“, wisperte sie aus dem Dunklen zu ihm, doch er blieb sichtbar für jeden dort stehen, streckte seine Aura aus und ließ das Dunkle deutlich spürbar werden. Es war fast schon ein…Wunder, dass dieses Mädchen nicht die Flucht ergriff.

Der Dämon schnalzte interessiert mit der Zunge. Wenn jemand vor seiner dunklen Aura keine Angst hatte, dann hatte das etwas zu bedeuten. Dann hieß das, dass diese Person schon viel schrecklicheres gesehen hatte und was konnte schlimmer sein, als einen Dämon der Hölle zu treffen?

Sein Blick wanderte zu den Schatten und dann zum Eingang des Tempels.

„Der Hund hat sie gewittert. Sie muss hier sein!“, rief eine Männerstimme von draußen und der Dämon hörte sie aus der Dunkelheit zischen.

„Das ist der Tempel von Apophis!“, sagte eine zweite Stimme besorgt, „Wir sollten da nicht rein. Angeblich lebt der Gott persönlich dort.“

„So ein Blödsinn! Es ist nur ein alter Tempel. Der wurde vor Tagen geplündert! Hier ist keiner mehr!“ Die Stimme des Mannes war getrübt von Zweifeln. Perfekt.

Crawley trat langsam und mit wiegenden Schritten aus dem Tempel heraus.

„Sicher?“, zischte er dunkel in der Dunkelheit und ließ seine Augen aufblitzen.

„Wer bist du?“ Die Menschen versuchten mutig zu sein, doch im Moment wollte er sie nur noch los werden, um sich anderen Dingen zu widmen.

Zischend antwortete der Dämon und legte leicht den Kopf schief. Er wog ihn hin und her, als würde er seinen Nacken entspannen.

„Ratet doch mal!“ Ein diabolisches Grinsen war auf seinem Gesicht zu sehen und sein Körper verformte sich. Zischend streckte sich seine Zunge heraus und das weiß seiner Augen verschwand, während sein Körper sich aufbäumte und die Gestalt einer Riesenschlange annahm.

Das Tier bäumte sich auf und riss sein Maul auf. Er konnte die Angst wittern, die von den Männern ausging.

Der Mann vor ihm fiel rücklings nach hinten und riss die Augen panisch auf. Der zweite schrie auf wie ein Mädchen.

„Verschone uns!“

Winselnd wich der Hund mit eingekniffenem Schwanz zurück und legte demütig die Ohren an.

„Was wollt ihr hier?“, zischte die Schlange bedrohlich und glitt näher an die Menschen heran. Angst zu wittern, war ein kleiner Hochgenuss für ihn.

Der Ägypter wimmerte vor ihm und warf sich in den Staub.

„Bitte verzeiht uns, oh allmächtiger Gott Apophis! Bitte…wir flehen dich an.“ Der zweite Mann warf sich ebenfalls in den Staub und wimmerte.

Diese Menschen waren so töricht!

„Ich frage nicht noch einmal: Was wollt ihr hier?“

„Wir suchen das Mädchen, oh Herr! Sie ist weggelaufen…“

„Sie ist nicht hier!“, fauchte die Schlange und schnappte warnend nach den Menschen.

„NEIN!“

„Verschwindet, ehe ich es mir anders überlege!“

Die Schlange zischte wieder und hielt die beiden Männer im Blick, die sich zögerlich aufrichteten und zuerst rückwärts liefen, ehe sie los rannten und in der Nacht verschwanden.

Crawley sah ihnen nach und vergewisserte sich, dass sie nicht zurückkamen, ehe er sich wieder in den Menschen verwandelte.

Er grinste zufrieden mit sich und drehte sich zum Eingang um. „War doch ein Kinderspiel…ich weiß gar nicht…“

Er hielt mitten im Satz inne und lief zurück. Geschirr zerbrach im inneren des Tempels und das Mädchen schrie jemanden lautstark an. Er witterte den Geruch des Engels in der Nähe. Da stimmte etwas nicht.

„Whoa, whoa, wohoa, whoa….“, rief er als er die zwei Gestalten erkannte. „Hör auf damit, das geht nicht gut aus!“

Mit eiligen Schritten ging er auf die zwei zu und entriss dem Mädchen grade noch rechtzeitig das nächste Geschirrstück.

Das Mädchen fauchte ihn an, was ihn nur zum Grinsen brachte und er hielt ihre Hände fest.

„Oh…danke, Crawley“, sagte die Stimme des Engels erleichtert und der Dämon verzog das Gesicht.

„Sag das nicht“, brummte er und zog das zappelnde Mädchen etwas weg von dem Engel. Ein Danke aus dem Mund eines Engels konnte ziemlichen Ärger bedeuten, wenn das jemand von seinen Leuten hörte! „Was machst du um diese Zeit hier?“

Ärgerlich sah er den Engel an.

„Nun, ich verfolge diese Frau.“ Der Engel nickte zu dem Mädchen und faltete nervös seine Hände.

„Und warum?“

„Na warum wohl? Um mich zum Pharao zu bringen!“, schrie sie und Crawley hob eine Augenbraue. Das war also die kleine Prophetin, weshalb Himmel und Hölle so ein Aufstand machten.

„Na schön…“, seufzte er augenrollend und schnippte mit dem Finger. Das Mädchen an seiner Hand sackte zusammen und er fing sie auf.

„Was hast du getan?“ Panisch sah der Engel ihn an.

„Nichts. Sie schläft nur. Glaubst du wirklich, dass ich sie töte?“ Er schüttelte leicht genervt den Kopf.

Der Engel atmete erleichtert aus. „Oh Gott sei Dank. Es hat Tage gedauert, bis wir ihre Spuren hatten. Sie hat sich in einer alten Ruine versteckt und offenbar hat sie ihre Fähigkeiten genutzt, um herauszufinden, wann wir kommen. Aber diesmal war ich dabei und…“

„Und du hast ihr eine Heidenangst eingejagt, Engel“, tadelte Crawley ihn verärgert, „Sie war halb verhungert.“

„Nun, ich bin weniger gefährlich als du. Die Männer eben…also denen hast du es richtig gezeigt.“

Crawley schnaubte. „Sei froh, dass sie offensichtlich nicht zielen kann“, grinste er frech, „Den Teller hättest du wirklich an deinem Kopf verdient.“

Aziraphale atmete hörbar ein und aus. „Oh ja…welch Glück. Moment…willst du etwa, dass sie mich getroffen hätte?“ Ungläubig sah Aziraphale ihn an, redete aber sofort weiter.

„Aber jetzt, wo ich…“ Schnell korrigierte er sich unter der hochgezogenen Augenbraue des Dämons. „Ich meine, wir…sie gefunden haben, bringe ich sie in den Palast.“

„Kommt nicht in Frage, Engel. Sie bleibt hier!“

„Aber wir sind uns doch einig, dass sie nicht in die Hände deiner Leute fallen darf.“

„Das stimmt, aber deiner Seite überlasse ich sie auch nicht.“

„Crawley, das kannst du nicht tun!“

„Kann ich nicht? Oh, Engel, und wie ich das kann“, knurrte er missgelaunt und bekam einen verwirrten Blick zurück. Die Wut unter seiner Haut kochte so stark, dass er aufpassen musste sich nicht zu verlieren.

Crowley hob das Mädchen hoch als wog sie nichts.

„Aber Crawley…unsere Übereinkunft?“

„Engel, es ist kein Wunder, dass ich sie nicht finden konnte. Ich habe nach einer Frau gesucht. Das hier ist ein Kind!“, fauchte er ihn an und zischte verärgert. Aziraphale wusste, dass er Kindern nicht weh tun konnte und dass er einen Beschützerinstinkt hatte, was diese anging.

Hatte er Engel das gewusst und deshalb die Übereinkunft mit ihm gemacht? Wenn ja, war dieser Engel noch durchtriebener als er gedacht hatte!

„Nun…nach dem Gesetz her ist sie alt genug, um eine erwachsene Frau zu sein und verheiratet zu werden“, verteidigte sich der Engel.

„Achja…und wie alt ist sie? Zwölf? Vierzehn?“

„Sechszehn“, murmelte der Engel leise und sah betreten zu Boden.

„Das macht es nicht besser“, schüttelte er den Kopf. Die Hölle konnte ihn mal gerne da haben, wo seine Sonne nicht schien! Er würde bestimmt keinem Kind schaden! Es gab Grenzen! Und erst Recht würde er nicht mit einem Kind die Sache mit Bienchen und Blümchen anstellen! In seinen Augen sollten Kinder solange unschuldig bleiben, wie es nur möglich war, ehe sie die harte Realität kennen lernten und das Mädchen in seinem Arm hatte genug harte Realität gehabt. Da brauchte er nicht auch noch seine Finger im Spiel haben.

„Nein, Engel, wir müssen uns was anderes ausdenken als eine Hetzjagd auf sie und sie auf die ein oder andere Seite zu ziehen wie eine Stoffpuppe.“

Der Dämon atmete tief durch und sah kurz zu dem Mädchen in seinem Arm herunter, ehe er dem Engel deutete mitzukommen.

Er ging in den Bereich, wo die Priester in der Regel schliefen und er legte das Mädchen in eines der Betten hinein. Mit einer dünnen Decke deckte er sie zu.

Instinktiv strich er ihr über den Kopf und ein paar Haare aus dem Gesicht.

Kein Kind sollte leiden müssen und für einen Moment kamen Erinnerungen von der Flut hoch, als er nichts hatte tun können außer zuzusehen, wie Kinder in den Wellen hilflos strampelten und um Hilfe schrien. Ihre Stimmen waren leiser geworden und irgendwann verstummt. Er würde diese Gräueltat nie vergessen.

Kurz schloss er die Augen, um die Erinnerung fortzujagen und sich wieder in die Gegenwart zu rufen.

„Lass sie erstmal hier, Engel“, sagte er ruhiger, „Sie ist drei Tage auf der Flucht gewesen. Auf einen Tag mehr oder weniger kommt es nicht an und sie braucht die Ruhe.“

„Crawley…“

„Nein, keine Widerworte. Ich hatte keine Ahnung, dass es noch ein Kind ist“, murrte er und fuhr sich über die Nacken. „Ich werde kein Kind in die Hölle bringen und in die Machenschaften unserer Seite hineinziehen. Kannst du dem Pharao nicht sagen, dass sie weg ist? Gestorben oder so?“

„Sie ist zu bekannt“, warf der Engel nachdenklich ein und verzog das Gesicht, „Ich müsste ihm schon eine Leiche präsentieren, damit er von ihr ablässt.“

„Also keine gute Idee“, murmelte Crawley und rieb sich die Nasenwurzel, „Lass uns den Tempel wenigstens sicher machen. Ich habe keine Lust auf Plünderer und weiteren Leuten. Denn Fakt ist, irgendwas hat sie gesehen, was ihr weitaus größere Angst macht, als ich es als Dämon tun könnte. Sie hat nicht mal mit der Wimper gezuckt, als ich die Männer eben verscheucht habe.“

„Vielleicht etwas aus der Zukunft?“

„Schon möglich. Vielleicht können wir es herausfinden mit ein wenig Zeit. Aber wir müssen dazu ihr Vertrauen gewinnen.“

Der Engel sah ihn an, als wäre ihm nicht ganz geheuer bei der Sache, aber er müsste schon Weihwasser über ihn kippen, damit er jetzt zur Seite ging und der Engel sie mitnehmen könnte.

„Na schön…ich sehe, was ich tun kann beim Pharao.“

„Das wollte ich hören.“
 

„Merrit!“ Crowley rief den Namen laut durch die Hallen des Tempels und nur wenige Sekunden später kam das Mädchen aus dem Innenhof. In den Händen hatte sie frische Blumen für den Altar.

„Was ist?“, fragte sie und legte den Kopf schief.

„Wieso bist du im Garten? Ich kümmere mich um die Pflanzen!“, sagte er tadelnd und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie hatten klare Regeln und eine davon war: Finger weg von den Pflanzen!

„Ich wollte dir die Arbeit abnehmen“, war ihre unschuldige Antwort, „Außerdem machst du den Pflanzen Angst.“

„Die sollten sie auch haben.“ Der Dämon verengte ein wenig die Augen und die abgeschnittenen Blumen in ihrem Arm bewegten zitternd ihre Blätter.

„Siehst du!“

„Oh man…ich bin Apophis. Schon vergessen. Ich bin nie nett. Auch nicht zu Pflanzen!“

„Ja, klar…wir beide wissen, dass die Wahrheit anders aussieht“, grinste sie vielsagend und zwinkerte ihm zu. Dieses wissende Grinsen bei dem Mädchen trieb ihn in den Wahnsinn und manchmal bereute er es, dass er sie vor drei Monaten gerettet hatte. Aber sie lebte sich hier ein, war in Sicherheit und kümmerte sich um die Räume.

Manchmal fragte er sich, ob sie das aus Dankbarkeit tat oder weil sie es wirklich gerne tat. Die Rettung war auch nicht aus Nettigkeit gewesen, aber sie beharrte darauf, egal wie sehr sie sich in die Haare kriegten und Angst hatte sie keine vor ihm. Egal, was er versuchte.

Es war zum verrückt werden!

Noch nie hatte Crawley einen Menschen getroffen, der so abgebrüht war wie sie.

Merrit ging an ihm vorbei und nahm die alten Blumen aus der Vase am Altar, ehe sie die frischen hinein stellte und eine Räuchermischung entzündete, die den angenehmen Duft von Harzen verströmten.

„Wie weit bist du mit den Papyri?“, fragte er interessiert, um ein anderes Thema anzuschlagen und

„Noch nicht weit. Ich bin vielleicht bei der Hälfte“, murmelte sie und warf ihm nur kurz einen verlegenen Blick zu.

Crawley witterte die Lüge und wuschelte ihr durch die Haare. „Wieso lügst du?“

Merrit biss sich auf die Lippen und senkte den Blick, so dass er nicht in ihre grünen Augen sehen konnte.

Es war nicht das erste Mal, dass sie den Engel oder ihn anlog und jedes Mal endete es auf die gleiche Art: Sie schwieg eisern.

Immerhin hatte sie aufgehört Aziraphale Teller an den Kopf werfen zu wollen und es amüsierte den Dämon köstlich, dass sie einem Dämon mehr vertraute als einem Engel. Das nahm ihn das Engelchen ziemlich übel.

Merrit schlug seine Hand fort und richtete mit den Fingern ihre Haare. Crawley fiel auf, dass sie viel besser aussah, als bei ihrer Ankunft. Nicht nur war sie sauberer, sondern sah sie auch munterer aus.

„Ich habe meine Gründe. Oder erzählst du mir alles über dich?“ Vielsagend klimperte sie mit den Wimpern und lächelte kühl. Oh, dieses Weib!

„Nein, aber du sagtest selbst, dass du die Vergangenheit siehst, die Dinge, wie sie sind und wie sie sein könnten“, rief er ihr in Erinnerung und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Du hast gut aufgepasst und wenn ich dir sagen würde, was ich alles über dich sehen kann, würdest du mich hassen.“

Crawley schaute sie an und war sich nicht sicher, was er davon halten sollte. Kannte sie auch sein Leben als Engel? Seinen alten Namen? Seinen Absturz und wie tief er noch sinken würde? Wenn sie ihm all das um die Ohren schlug, war er sich nicht sicher, ob er es aushalten würde. Der Schmerz könnte zu groß sein, die Erinnerungen zu lebendig und er mochte es auch nicht, dass er wie ein offenes Buch für sie sein könnte. Die Vorstellung gefiel ihm nicht.

Es reichte schon, dass der Engel manchmal mehr über ihn wusste, als ihm lieb war. Da brauchte er nicht unbedingt einen Menschen, der das auch konnte und vielleicht noch Mitleid mit ihm hatte.

„Ich…“

„Schon gut. Du wärst nicht der Erste, Cra…“

Er legte ihr eine Hand auf den Mund. „Sag es nicht.“

So wie sie seinen Namen sagen wollte, wollte er die Lüge aufrecht halten, dass sie ihn nur als Apophis kennen würde. Nicht als Dämon. Nicht als die Person, die sie verderben sollte und es gab Momente, wo sich Crawley fragte, ob die Tatsache, dass sie hier bei ihm als Schützling lebte, nicht genau dazu führte, dass sie in die Hölle kam.

Vor allem, wenn sie ihn mit diesem sanften Blick ansah, als wäre er der Engel. Er konnte diesem Blick nicht lange standhalten. Ihr Blick hatte etwas, was er bisher nie bei Menschen gesehen hatte.

Es war der Blick von jemanden, der einsam war und die Last der Welt gesehen hatte. So eine Last sollte sie nicht tragen.

„Du weißt, dass du irgendwann reden musst“, sagte er sanft.

„Muss ich das?“

„Nun, der Priester von Aton wird keine Ruhe geben und lange wird diese Gnadenfrist nicht gewährt bleiben.“

„Ich weiß“, murmelte Merrit und zupfte an einem der getrockneten Blumen herum. Sie verzog die Lippen, wie zu einem schmollen.

„Du kannst mit mir sprechen oder mit ihm.“

Sie machte einen unzufriedenen Laut und Crawley grinste wissend. Sie würde in diesem Leben kein Vertrauen mehr zu Aziraphale bekommen und irgendwie stimmte ihn das doch etwas zufrieden. Vielleicht mehr als es gut war und er war sogar ein bisschen stolz auf sie.

„Und das würde aber nichts ändern.“

„Vielleicht ja doch. Ich meine…reden soll helfen?“, versuchte er es hilflos, während sie aufstand und davon laufen wollte, als könnte eine Flucht die Probleme verscheuchen. Wieder einmal.

„Ja, klar…“, antwortete sie gereizt, „Weil du ja auch so viel erzählst. Wie wäre es, wenn du über deine Probleme sprichst? Darüber, wieso du keine Flecken auf den Pflanzen duldest? Oder in welcher Beziehung du zu dem Eng…dem Priester stehst? Oder wieso du mich hier aufnimmst?“

„Mein Leben steht hier nicht zur Debatte, junge Dame!“, sagte er aufgebracht, „Du weißt nichts über mich!“

„Ach nein? Als du mich hier aufgenommen hast, bin ich aber in dein Leben gekommen, ob es dir gefällt oder nicht!“, knurrte sie zurück.

„Das heißt aber nicht, dass ich dir alles aus meinem Leben ausplappern muss!“

„Aber ich dir?“

„Genauso funktioniert das!“, fuhr er Merrit an und zischte.

„Dann kann ich ja gehen!“

„Fühl dich gerne frei dazu.“

„Gut.“

„Schön.“

Sie wussten beide, dass Merrit nicht gehen würde. Sobald sie einen Fuß hinaus setzen würde, würde sie dem Pharao gehören. So war der Deal.

Sie durfte ihre Prophezeiungen niederschreiben und danach würde sie in den Palast gehen und als Nebenfrau den Pharao heiraten.

Also blieb Merrit an Ort und Stelle, schmollte wieder wie ein kleines Mädchen und sah ihn aus kühlen Augen an. Sie schwiegen und Crawley mochte es nicht, dass sich diese Stille über sie beide senkte. Er mochte es auch nicht mit ihr zu streiten, obwohl er als Dämon genau dafür da war. Eben Ärger machen, aber irgendwie wollte er nicht mit ihr streiten. Genauso wie mit dem Engel nicht.

„Wie…wieso erzählst du mir nicht, dass du nachts Alpträume hast?“, fragte er vorsichtig nach einer Weile der Stille nach, während sie beide nur wütend geschnauft hatten bis es ruhiger geworden war.

„Woher…?“

„Ich höre dich schreien und das jede Nacht.“

Merrit brummte und wich seinem Blick aus. „Ich sehe die Zukunft.“

„Was siehst du?“

„Nichts.“

Crawley seufzte. Dieses Mädchen war schlimmer zu knacken als eine Kokosnuss.

„Dann eben nicht! Aber du kannst mir nicht erzählen, dass du nichts schlimmes siehst.“

„Streitet euch doch nicht wieder.“

Der Engel hatte ihm grade noch gefehlt und sofort legte sich dieses friedliche Gefühl über diesen Ort.

„Wer streitet denn? Niemand streitet sich!“, sagte Merrit und ihm fiel der ironische Unterton sofort auf, als sie näher zu ihm kam und einen Arm um ihn legte. „Hast du gestritten? Also ich nicht!“

Kurz trafen sich ihre Blicke und Crawley verengte die Augen.

Dieses Mädchen war wirklich durchtrieben. Wäre er nicht so sauer, wäre er schon stolz auf sie.

„Na dann ist ja gut“, sagte Aziraphale und stellte den Korb mit Essen vor den Altar. „Ich habe euch etwas mitgebracht. Wein und andere Leckereien aus der Palastküche.“

„Wein! Genau das, was ich jetzt brauche!“ Crawley löste sich von Merrit, die noch immer den Arm um ihn gelegt hatte und was langsam zu einem Kuscheln wurde. Schnell nahm er den Krug an sich und schnupperte daran. Es roch vielversprechend.

„Wie läuft es mit den Prophezeiungen?“

„Es läuft.“

„Die junge Dame kümmert sich lieber um meine Pflanzen, als um das Schreiben“, petzte er und goss sich etwas in einen Kelch ein. Er grinste Merrit frech an, als sie ihn empört ansah.

Aziraphale sah bestürzt aus. „Der Pharao ist ungeduldig. Er fragt jeden Tag, wann du fertig bist.“

„Bald.“

„Nun, ich fürchte, dass ihn diese Aussage bald nicht mehr reichen wird. Er sagte gestern, wenn du nicht bald fertig bist, dann kommt er dich persönlich holen. Glaub mir, ich tue, was ich kann, aber ich kann ihn auch nicht ewig hinhalten.“

„Es ist ja nicht so, als hätte er nicht genug Frauen, die für ihn die Beine breit machen.“

Crawley prustete den Wein aus und fing an zu lachen, während der Engel hochrot wurde und empört nach Luft schnappte.

„So kannst du doch nicht reden!“, sagte er erschrocken.

„Wieso nicht? Halten wir die Fakten fest: Ich bin nur interessant für ihn, weil ich in die Zukunft sehen kann und weil er mal wieder jemand anderes im Bett braucht.“

„Ich würde sagen, eins zu null für Merrit!“, lachte Crawley.

„Das ist nicht hilfreich, Cra….Apophis!“

„Oh findest du? Ich glaube, sie hat da einen sehr guten Standpunkt“, grinste er den Engel schadenfroh an.

Aziraphale sah ihn verärgert an, ehe er sich wieder Merrit zuwandte.

„Ich will nur damit sagen, dass wir dich hier nicht ewig beschützen können. Dass du hier bleiben darfst, hast du nur meinem glücklichen Händchen zu verdanken und einer Wette mit Nofretete.“

„Du meinst dein kleines Spielchen mit der Nuss und den Muscheln? So hast du ernsthaft die Frist erwirkt?“ Der Dämon blinzelte ungläubig. Lag das Leben des Mädchens wirklich in den Händen von Taschenspielertricks? Bei Satans Ziegenhufen…

„Ja, aber das ist doch egal. Das Ergebnis zählt und das ist, dass ich gegen Nofretete gewonnen habe und sie hier bleiben darf bis sie die Prophezeiungen fertig geschrieben hat.“

Crawley und Merrit schnaubten gleichermaßen und sahen sich kurz verwirrt an. Offenbar färbte seine Art ein wenig auf sie ab. Oder ihre auf ihn?

„Und ob ich hier gefangen bin oder in einem Palast ist doch egal“, sagte Merrit gleichgültig.

„Der Palast ist doch kein Gefängnis!“

„Nicht? Also in Anbetracht der Tatsache, dass ich dort nichts tun kann, ohne dass ich um Erlaubnis bitten muss, Regeln befolgen muss und ständig unter Beobachtung stehe, unterscheidet sich nur der Luxus davon, dass es nicht als Gefängnis betitelt wird. Da bin ich lieber hier. Ich kann zwar nicht raus, aber ich habe hier meine Ruhe und muss mich nicht für alles rechtfertigen.“

„Zwei zu null für sie, Engel. Ich würde mich jetzt mal anstrengen.“ Crawley kicherte amüsiert.

„Also wenn es sonst keine Themen mehr gibt, werter Priester, gehe ich wieder an die Papyri“, verabschiedete sie sich und kurz sah Crawley ihr besorgt nach, ließ sie aber gehen, während er mit dem Engel alleine blieb und ihm einen Kelch mit Wein anbot, den er zögerlich annahm und dann davon trank.

„Wie viel Zeit kannst du noch herausschlagen?“, fragte Crawley besorgt und ließ den Wein etwas in seinem Mund hin und her gleiten, um den vollen Geschmack auszukosten.

„Vielleicht ein paar Tage“, sagte der Engel nachdenklich und nippte vom Kelch.

„Und wir sind genauso schlau wie am ersten Tag.“

„Also wirklich, Crawley, ich verstehe nicht, wieso du sie nicht hypnotisierst und dann ausfragst.“

„Dann würde sie mir genauso viel vertrauen wie dir.“

„Also wirklich…du bist ein Dämon. Als ob es dir wichtig ist, ob dir jemand vertraut. Dass sie dir mehr vertraut als mir, ist schon eine Sünde!“

„Stimmt.“

„Trotzdem benimmst du dich, als wärst du ihr Vater. Es war ohnehin ziemlich nett von dir, dass du sie hier aufnimmst.“

„Halt die Klappe. Das ist Blödsinn!“

„Sie weckt deinen Beschützerinstinkt“, neckte der Engel ihn und Crawley schnaubte.

„Eifersüchtig, Engel?“, fragte er genauso neckisch zurück und grinste bis über beide Ohren.

„Bestimmt nicht. Du solltest nur aufpassen, dass sie sich nicht in dich verliebt und du damit deinen Auftrag erfüllst.“

„Ach komm, ich halte sie auf Abstand so gut ich kann. Da läuft nichts, Engel.“

„Und dennoch bist du mit schon einige Monate mit ihr hier zusammen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie in deiner Nettigkeit, die du natürlich nicht hast, doch mehr interpretiert.“

„Das ist lächerlich! Ich gebe mich ihr gegenüber als Gott aus. Allein der Verstand müsste ihr sagen, dass das unmöglich ist.“

„Menschen haben Fantasie und Liebe ist…nun ja….nicht logisch.“

„Kennst du dich damit etwa aus?“, fragte er interessiert und grinste vielsagend.

„Nein!“ Der Engel war ein mieserabler Lügner und die Röte verriet ihn.

„Wie du meinst“, wehrte Crawley ab und nippte kurz vom Kelch, „Ich suche immer noch nach einer Lösung, wie wir das Regeln können.“

„Wem sagst du das…meine Seite wird ziemlich ungeduldig.“

„Frag meine mal. Sie zweifeln schon an meiner Loyalität, wenn ich nicht bald Ergebnisse liefere.“ Er trank einen Schluck.

„Aber dann stirbst du!“ Aziraphale sah ihn besorgt an.

„Denkst du, dass ich das nicht weiß.“ Er fuhr sich durch die roten Haare und drehte nachdenklich eine Strähne zwischen seinen Fingern. „Ich weiß genauso viel von ihr, wie am ersten Tag. Sie hat Alpträume und ihre Familie hat sie mit den Fähigkeiten ausgebeutet. Sie ist früh in die Rolle des Orakels gedrängt worden…“

Er biss sich nachdenklich auf die Lippen. Die Zeit wurde für alle knapp. Viel zu knapp und auch, wenn der Dämon es ungern zugab. Er wollte dieses Mädchen nicht mit Aziraphale gehen lassen.

Leider hatte er sich erhofft, dass sie schneller Vertrauen fassen würde, dass sie ihm mehr erzählen würde, statt nur auszuweichen.

Nachdenklich starrten Crawley und Aziraphale nach draußen auf den Nil.
 

Die Nachricht, dass Echnaton seine Geduld vier Tage später verloren hatte, erreichte Crawley in der Nacht.

Er saß mit Aziraphale im Innenhof und trank etwas Wein, den der Engel wieder mitgebracht hatte.

„Darf…darf ich mich dazu gesellen?“

Merrits Stimme ließ beide überrascht aufsehen und Crawley drehte sich herum. Es war das erste Mal, dass sie danach fragte und das erste Mal, dass sie mit ihnen trinken wollte.

„Natürlich, Liebes!“, sagte der Engel sofort und machte etwas Platz, damit sie sich dazu setzen konnte.

Crawley fiel auf, dass sie sich anders bewegte. Langsam und vorsichtig. Er hob besorgt eine Augenbraue, suchte ihren Blick, aber sie sah ihn nicht an, wie schon seit ein paar Tagen nicht.

Aziraphale schien diese Veränderung nicht zu bemerken und wunderte ohne Umschweife einen Kelch herbei, um ihn mit Wein zu füllen.

„Bitte, redet ruhig weiter…“, sagte sie und trank davon. Aber Crawley hatte schon wieder vergessen, wo sie grade gewesen waren. Irgendwo im ewigen Kreis der Probleme und der Unerfindlichkeit des göttlichen Plans.

„Oh…nun, wir waren ohnehin in unserem Gespräch stecken geblieben“, wehrte der Engel ab.

„Richtig, Engel. Das waren wir. Es ist viel interessanter, was du hier machst“, sagte Crowley interessiert und lehnte sich etwas nach vorne.

„Oh…nun…ähm…ich…“

„Sprich ruhig weiter“, forderte Crawley sie auf und setzte sich näher, dass er fast ihre Schulter berührte. Er konnte sich grade so daran hindern die Hand auf ihre Schulter zu legen.

„Ich wollte mich für alles bedanken und mich verabschieden.“ Das Mädchen rang sich ein Lächeln ab.

„Heißt das…du bist fertig?“, fragte Aziraphale überrascht und Freude blitzte in seinen Augen auf.

„Ja…ich schätze, das bin ich.“ Merrit lächelte tapfer und er konnte sehen, wie ihre Augen feucht wurden. Dicke Tränen liefen ihr über das Gesicht und er konnte diesen Anblick nicht ertragen. Vorsichtig und etwas unbeholfen legte er den Arm um ihre Schulter. Sofort ließ sie sich daran sinken und schluchzte.

Vom Engel gab es einen Laut, den er nicht deuten konnte und er zuckte nur mit den Schultern.

„Nun, wir sollten keine Zeit verlieren. Der Pharao wird höchst erfreut sein das zu hören!“

„Engel, bist du noch bei Sinnen! So taktlos kenn ich dich gar nicht!“, fauchte Crawley und verengte die Augen zu schlitzen. Wie konnte der Engel jetzt daran denken, wo Merrit hier vor ihnen saß und heulte?

„Du kennst den Pharao nicht und was es mich für Mühen gekostet hat ihn ruhig zu halten. Wenn sie jetzt mitkommt, dann kann er endlich beruhigt sein.“

Crawley schnalzte mit der Zunge. Dabei war er derjenige, der sonst gefühlskalt war und jetzt hatten sie die Rollen getauscht?

„Es ist egal. Er ist auf dem Weg hierher“, murmelte das Mädchen an seiner Schulter und Crawleys Augen weiteten sich.

„Was?“, entfuhr es ihm ungläubig.

„Doch…er ist hierher unterwegs“, bestätigte sie und ihr Blick wanderte in die Ferne, doch sah sie nirgendwo richtig hin.

„Ein Stern wird fallen…“, entkam es aus ihrem Mund und ihre Stimme klang verzerrt, „Ein Wehklagen wird Ägypten überziehen und ein Sturm den Palast niederreißen.“

„Ist es das, was ich denke…?“, flüsterte Aziraphale ehrfürchtig und hob ihr Gesicht vorsichtig an. Merrit blickte durch ihn hindurch als wäre er nicht da. Ihre Augen leuchteten golden auf, von dem Grün war nichts mehr zu sehen.

„Wovon sprichst du?“, fragte Crawley vorsichtig und fuhr mit dem Daumen über ihre feuchte Wange, „Merrit? Sag etwas.“

„Alles wird in Bewegung geraten…“

„Wovon redest du?“, fragte Crawley wieder, doch sie blinzelte benommen und schüttelte den Kopf. Es war das erste Mal, dass er sie so sah. Kein Wunder, wenn Himmel, Hölle und Menschheit hinter ihr her waren. Es war eine echte Prophezeihung, die aus ihrem Mund gekommen war.

Mit beiden Händen hielt Crawley sie fest, während sie sich orientierte.

„Erinnerst du dich, was du grade gesagt hast?“ Aziraphale sah sie neugierig an.

„Ja…“, sagte sie langsam und schloss die Augen. Crawley zog sie instinktiv näher, als könnte er sie beschützen. Vielleicht hatte der Engel Recht und er gewann ein paar Gefühle für dieses Menschenkind.

Aziraphale legte ebenfalls vorsichtig den Arm um sie und er konnte die Wärme des Engels spüren, die sein Herz wieder schneller klopfen ließ.

„Was bedeuten deine Worte?“, fragte das Engelchen.

„Ich weiß es nicht immer…manchmal sehe ich Bilder dazu…oder es sind nur Worte. Manchmal sehe ich die Dinge auch in meinen Träumen“, antwortete sie und seufzte schwer, „Ich weiß nur, dass ich Blut gesehen habe und einen Sturm…ein helles Licht am Himmel und…jemand hat geschrien…“

„Das klingt nicht gut“, sagte Aziraphale besorgt und Crawley nickte zustimmend.

Merrit rieb sich die Stirn als hätte sie Kopfschmerzen.

„Je klarer die Bilder sind, desto mehr ermüdet es mich.“

„Wieso hast du nichts gesagt?“ Crawley konnte den Ärger in seiner Stimme nicht verstecken. Er hätte versuchen können ihr zu helfen.

„Weil du es nicht hättest ändern können. Diesmal waren es nur ein paar Fetzen. Nichts klares.“

Crawley spannte sich ein wenig an, als er die Menschen näher kommen spürte. „Bleibt hier. Ich sichere den Tempel.“ Er löste sich von Merrit und dem Engel. „Engel, pass auf sie auf! Wenn es sein muss mit deinem Leben!“, knurrte er.

Scheiß auf das Abkommen, was Aziraphale mit dem Pharao hatte. Wenn es sein musste, würde er ein dämonisches Wunder wirken, was im Himmel und in der Hölle alle Alarmglocken schrillen ließ, nur um dieses Kind zu beschützen.

Er hatte zum ersten Mal gespürt und gesehen, wie mächtig diese Fähigkeit war und das in den falschen Händen, wäre Katastrophe.

Crawley trat in den vorderen Bereich und ging nach draußen. In der ferne waren Fackeln zu sehen und mit seinen feinen Sinnen konnte er spüren, wie Menschen sich näherten. Es waren nicht wenige.

Ohne Umschweife verwandelte er sich in die riesige Schlange.

„CRAWLEY!“ Die Stimme des Engels ließ ihn umsehen. Panik schwang mit und sofort hämmerte sein Herz. Was war passiert?

„CRAWLEY, komm wieder zurück!“, rief Aziraphale und neben ihm tauchte Merrit auf.

„Bleibt drin!“, zischte er ihnen als Schlange zu.

„Nein, du verstehst nicht!“

Merrit neben dem Engel fluchte und Crawley sah besorgt zu der Menschenmasse, die näher kam. Eine Prozedur, wie sie im Buche stand und Echnaton in einem Streitwagen mitten drin.

Das sah nicht gut aus. Nicht, dass Menschen wirklich gefährlich waren, aber es gab einfach Dinge, die wollte er selbst als Dämon nicht tun und dazu gehörte es, jemanden zu töten.

Töten war…menschlich. Das taten nur Menschen gegenseitig.

„Gott Apophis, ich als Sohn des Aton befehle dir den Weg frei zu machen“, rief Echnaton.

„Du befiehlst?“, fragte die Riesenschlange zurück und zischte, „Das ist mein Tempel. Betrete ihn und deine Männer werden sterben!“

„Ich bin ebenso ein Gott wie du!“, schrie Echnaton zurück, „Ich will nur das Orakel. Schick sie raus und wir müssen nicht kämpfen!“

„Ich sollte gehen“, murmelte Merrit hinter ihm.

„Nein, er hat gesagt, ich soll auf dich aufpassen und das heißt, ich bleibe mit dir hier!“

„All die Wochen wolltet Ihr mich zu diesem Mann schleppen und jetzt nicht mehr?“, fragte sie aufgebracht den Engel und knurrte.

„Naja…ich habe meine Meinung eben geändert…“

Wäre Crawley nicht eine Schlange würde er mit den Augen rollen. Aber das übernahm bestimmt Merrit für ihn.

„Aber die Abmachung?“

„Spielt keine Rolle mehr. Ich habe eben deine Fähigkeiten gesehen und…nun, ich halte es für besser, wenn du hier bleibst…ihr hattet Recht, ich hatte Unrecht…Das ist die Hauptsache.“

„Aber wir müssen ihm helfen und wenn Ihr zu feige seid, dann mach ich das!“

Konnte denn nicht mal einer auf ihn hören?

„Ich warte, Apophis!“, schrie Echnaton dazwischen und Crawley zog seine Aufmerksamkeit zurück zum Pharao.

„Ihr werdet nicht vorbei kommen!“, zischte Crawley und verwandelte sich zurück. Wenn ihn die Schlange nicht beeindruckte, musste er andere Dinge tun. Er brauchte nur einen Moment Konzentration.

Der Pharao deutete auf den Tempel und sofort legten mehrere Männer Pfeile an ihre Bögen.

„Tötet den Gott und diesen verräterischen Priester! Brennt diesen Tempel nieder, aber lasst das Mädchen am Leben“, zischte Echnaton und die Wut der Zerstörung war in seinen Augen zu sehen.

„CRAWLEY!“, schrie der Engel wieder und lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich. Ablenkung war grade nicht hilfreich, um den beiden den Arsch zu retten!

„Was ist, verdammt noch mal!“, knurrte er und die Ader an seinem Hals pochte. Dann landete er im Sand und spürte ein Gewicht auf seinem Körper.

Der Dämon spuckte etwas Sand aus.

„Was zum…!“ Er blickte auf Merrit, die halb auf ihm lag. „Merrit...“

Ihr Gesicht war schmerzverzerrt, als er sie bewegte. Sie keuchte vor Anstrengung und Crawley hielt sie im Arm.

„Was hast du getan, Kind?“, fragte er fassungslos und warmes Blut klebte an seiner Hand, als er den Pfeil auf ihrem Rücken betastete.

„Dich gerettet…“, murmelte sie.

„Aziraphale!“, schrie er, doch der Engel hatte sich schützend vor ihnen aufgestellt. Die weißen Schwingen waren weit ausgebreitet und ein warmes Licht ging von ihm aus.

Die Pfeile, die auf ihnen nieder regnen sollten, lösten sich in Luft auf.

„Ich brauch dich hier!“, schrie er, „Du musst…“

„…schon gut“, sagte das Mädchen in seinem Arm und er fühlte, wie dicke Tropfen des warmen Lebenssaftes über seine Hand liefen und in den Sand sickerten.

„Nichts ist gut. Du stirbst.“ Crawley zischte und wagte nicht den Pfeil aus ihrem Rücken zu ziehen. Er presste seine Hand auf die Wunde, als könnte es ihr Leben retten. Er verfluchte sich in dem Moment, dass seine Art Wunder zu wirken anders waren als die des Engels. Er konnte keine Leben retten und das Leben in seinem Arm sickerte zwischen seinen Fingern davon.

„Ich weiß…“ Merrit schloss kurz die Augen und versuchte zu atmen. „Ich habe es jede Nacht gesehen…“

„Du hast deinen Tod gesehen?“

Sie nickte und lächelte. Wie konnte sie lächeln?

„Ich wollte nur…frei sein…es gab so viele Möglichkeiten und am Ende lief es auf diese eine hinaus…als ich hierher kam und dich gesehen habe, wusste ich, dass mir nicht mehr viel Zeit blieb.“

Oh, bei allen neun Höllenkreisen! Sie hatte auf Zeit gespielt. Die Prophezeiungen nieder schreiben zu wollen, waren nur ein Vorwand gewesen, um nicht zu sterben. Er war ein Idiot!

Crowley blinzelte und atmete hörbar ein. „Du hättest es sagen sollen. Wir hätten dich beschützt.“

„Es gab nur die eine Zukunft“, murmelte sie und er drückte sie fester an sich. Er spürte das Leben aus ihr heraus tropfen und mit jedem Tropfen wurde das Mädchen schwächer.

„ENGEL! KOMM HER!“, schrie er, doch der Blick sagte ihm, dass dieser noch mit dem Pharao beschäftigt war. „Scheiße, Scheiße, Scheiße…“

„Ich…ich habe eine Schriftrolle für deinen Freund vorbereitet“, hauchte sie leise.

„Das ist doch jetzt unwichtig!“

„Nein…ist es nicht…er muss sie bekommen.“

„Du wirst sie ihm selbst geben!“

Merrit schüttelte den Kopf und schniefte in seinem Arm. Ihre feuchten Augen wanderten an ihm vorbei und ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.

„Die Sterne…sie sind wunderschön…du hast wunderbare Arbeit geleistet als Engel, Ba…“

„Sag das nicht…ich bin nicht mehr dieser Engel…das ist lange her…“, hauchte er zurück und seine Stimme war brüchiger als erwartet. Die Erinnerung schmerzte und dass sie ihn lobte für etwas, was tausende Jahre her war, war mehr als er je von Gott zu hören bekommen hatte.

„Nein, du bist ein Dämon der alten Zeit und trotzdem warst du nett zu mir. Danke…du warst der Erste, der nicht an meinen Fähigkeiten interessiert war.“

Crawley spürte ihre warmen Lippen an seiner Wange und wie sie ihre Hand eine Träne wegwischte. Ihre Fingerspitzen waren eiskalt und er umgriff sie.

„Bleib wach. Aziraphale kann dich retten…“, sagte er hoffnungsvoll.

„Du musst mich gehen lassen.“

„Nein…nein, du wirst leben!“, schluchzte Crawley. Merrit schloss die Augen und er konnte sehen, wie schwer ihre Brust sich hob und senkte. „Merrit, sieh mich an!“

„Ich danke dir für die Zeit. Es tut mir leid, dass ich all das nicht eher gesagt habe…ich hatte gehofft, wenn ich es einmal nicht ausspreche, dass…nichts passiert…“, murmelte sie und ihre Lider flatterten, als kostete es sie Kraft sie offen zu halten. „Du bist ein wunderbarer Dämon…ich bin gerne bei dir geblieben. Ich weiß, dass…“ Sie neigte leicht den Kopf und sah zu dem Engel hinüber, der mit einem Wink seiner Hand weitere Leute verschwinden ließ.

Dann sah sie wieder ihn an.

„…du hast ein gutes Herz und es gehört jemanden. Nur nicht mir…Eines Tages wirst du die Schlange sein, die die Welt umarmt. Versprochen.“

„Was redest du da? Das darfst du nicht sagen.“ Crawley verstand es nicht und er wollte ihr widersprechen, in so vielen Dingen widersprechen. Sein Herz gehörte nur ihm selbst! Aber sie durfte nicht auf seiner Seite sein. Ihre Seele, diese unschuldige Seele, würde gradewegs in die Hölle gehen, sobald der letzte Atemzug ihre Lunge verließ! Sie durfte ihm keine Treue oder Liebe schwören.

Und wie sollte er jemals die Welt umarmen? Er war als Schlange zwar groß, aber so groß nun auch wieder nicht!

„Du wirst es irgendwann verstehen…eine Welt ist nicht immer ein Planet“, lächelte sie, als könnte sie seine Gedanken lesen. „Es ist kalt geworden.“

„Sprich jetzt nicht weiter. Bleib einfach wach, ja?“ Die Panik in seiner Stimme ließ sich kaum verstecken und er legte seine Stirn an ihre. Sein Gesicht brannte von den Tränen. „Halte durch“, murmelte er leise und presste die Augen zu. Er hielt ihre Hand fest und murmelte immer wieder ihren Namen, dass sie durchhalten musste und alles gut werden würde.

Die Tropfen an seiner Hand wurden weniger. Die Zeit verstrich und das Mädchen stiller.

„Crawley…?“

„Rette sie, Engel“, flehte er den Weißhaarigen an und konnte ihn kaum erkennen, weil seine Augen so getrübt waren von Tränen.

„Das geht nicht…“

„Wieso nicht?“, schluchzte er.

„Es ist zu spät…“ Aziraphale legte ihm eine Hand auf die Schulter und kniete sich zu ihm. „Sie ist tot.“

Crawley schüttelte den Kopf. Er spürte, wie sein Herz schmerzte. Es war eine merkwürdige Art von Schmerz, die ihn innerlich zerriss. „Nein, das geht nicht…sie kann nicht…sie geht in die Hölle…sie hat…“

„Sie liebt dich, ich weiß. Wir wollten dich warnen, dass du angeschossen wirst. Eben sah sie noch, wie du sterben würdest und hat sich geopfert. Es gab, wieso auch immer, zwei Wege der Zukunft, die sich offenbart haben. Sie lebt und dafür stirbst du, oder…“ Er nickte zu dem Körper in seinem Arm. Merrit sah aus, als würde sie schlafen. „Sie hat sich für dein Leben entschieden.“

„Närrin!“, fluchte er und Aziraphale legte den Arm um ihn, um ihn zu trösten. Crawley ließ den Tränen freien lauf und ließ sie auch nicht versiegen, als ein Blitz in den Sand einschlug und Gabriel auftauchte, während zeitgleich der Boden bebte und sich öffnete. Beelzebub und Gabriel tauschten kurze Blicke.

Crawley machte sich keine Mühe sich von dem Mädchen oder Aziraphale zu lösen.

„Die Seele gehört uns!“, sagte der Herr der Fliegen.

„Nein, ganz entschieden nein“, grinste Gabriel siegessicher.

„Ach und wieso? Sie hat sich dem Dämon zugewandt…auf dem Sterbebett!“

„Und sich für ihn geopfert. Ein selbstloses Opfer für andere ist mehr Wert als der Treueschwur zu einem Dämon, „Sieg für uns!“

„Nein, das glaube ich nicht!“, fauchte Beelzebub Gabriel an und sah zu Crawley, „Gib mir das Mädchen. Ich nehme sie direkt mit.“

„Nein…das tust du nicht. Du gibst sie mir, Dämon.“

War das wirklich deren ernst?

Merrit war nicht mal eine Stunde tot und diese Idioten hatten nichts Besseres zu tun als über ihre Seele zu streiten?

„HALTET DIE KLAPPE!“, schrie Crawley wütend und Aziraphale wich vor ihm zurück. Er presste Merrit an sich und seine Giftzähne drangen hervor. Ein Blitz erhellte den dunklen Himmel und der Wind erhob sich über das Land.

Donnergrollen zog über den Himmel und die Blitze schlugen zu, während ein Schrei seine Kehle verließ.

Sein Wehklagen überzog das Land und sein Sturm tobte die ganze Nacht, während der Dämon das erste Mal Trauer spürte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Alistor
2023-09-19T19:19:21+00:00 19.09.2023 21:19
Huhu
Du kennst ja schon meine Meinung dazu, aber ich führe sie gerne nochmals auf

Ich liebe es, wie unsere Lieblinge miteinander umgehen. Die Gefühle die sie füreinander haben sind greifbar und denkt andauernd
„Los küsst euch endlich und gesteht euch eure Liebe“ aber das dauert wohl noch länger

Ich mag Merrit. Und ich kann sehr gut verstehen, warum sie sich in Crowley verliebt hat. Der Hammer dass sie den Engel nicht mag und ihm eins überziehen wollte

Crowley war mega, als er die Menschen, die dem Kind schaden wollten, in die Flucht geschlagen hat als Riesenschlange. Das konnte ich mir sehr gut vorstellen

Das Ende war einfach nur HERZZERREISSEND
Arme Merrit armer Crowley
Was mit ihrer Seele nur passiert ist…
Ich weiß es ja schon und freue mich schon sehr drauf, es hier zu lesen

Danke für die Erwähnung und das Lob
Ich bin immer für dich da.
Antwort von:  Frigg
19.09.2023 21:22
Danke dir!

Ich bin auch so froh, dass wir uns austauschen können und uns so gut verstehen. Du motivierst mich und dein Feedback ist wirklich hilfreich <3

Bis das happy End kommt....uff....also das wird dauern, aber dazwischen versorge ich alle mit Herzmomente! Versprochen....(oder vielleicht Lüge ich auch? ;) )


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