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connectedness

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Als Info vorab, stelle ich euch kurz meine Darstellung vor, damit ihr besser unterscheiden könnte, zwischen Gedanken und Dialogen.

Dialoge: "..."
Gedanken >...<
Bezeichnungen und Zitate: '...' Komplett anzeigen

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Ein neues BitBeast

Ein rythmisches Piepen riss mich aus meinem Schlaf und ich öffnete langsam meine schweren Augenlieder. Mein Kopf dröhnte und ein gleisendes Licht blendete mich, was den Schmerz nur verstärkte. Ein steriler Geruch lag in der Luft, vermischt mit etwas, das ich nicht beschreiben konnte. Meine Sicht war noch leicht betrübt und ich fasste mit meiner rechten Hand an meine Stirn, zu der schmerzenden, pochenden Stelle an meinem Kopf, die mit einem Verband umwickelt zu sein schien.

"Wo.. wo bin ich hier?" fragte ich irritiert und schaute zu dem piependen Monitor, der neben mir stand und meine Herztöne anzeigte.

"Im Krankenhaus.." antwortete mir eine weibliche Stimme, die ich nicht zuordnen konnte. Mein Blick wanderte zu dieser Stimme und ich erblickte ein junges Mädchen, mit dunkelbraunen, Schulterlangem Haar und bernsteinfarbenen, großen Augen, die mit Tränen gefüllt waren und mich mitleidig ansahen. "Wer.. bist du?" fragte ich mit schwacher Stimme und ihre Augen weiteten sich. Sie saß auf einem Plastikstuhl links von mir und erhob sich nun von diesem. Ihre Hand legte sie auf meinen rechten Arm und ich konnte erkennen, dass sie sehr besorgt aussah.
 

"Was? Erkennst du mich denn nicht? Ich bin es doch, deine beste Freundin Kyoko!"

Ich starrte sie an: "Kyoko?" fragte ich und verstand nicht, wieso ich mich nicht an sie erinnern konnte. Meine Sicht wurde immer klarer und ich schaute mich um. Ich lag in einem weißen Raum, in dem noch andere leere Betten standen, neben dem Herzrhythmus-Monitor (Nennt man das so?) stand ein Ständer mit einem leeren Tropf, dessen Schlauchende in meiner rechten Armbeuge steckte. In dem Zimmer gab es, rechts von mir, noch eine weitere Tür, ein paar große Schränke, welche in den Wänden eingelassen waren und zwei große Fenster. Als ich an mir hinuntersah entdeckte ich, dass ich lediglich einen weißen Kittel anhatte. Es musste also wirklich ein Krankenhauszimmer sein, denn alles deutete daraufhin.

"Wa.. was ist mit mir passiert?" fragte ich sie sichtlich verwirrt und meine Gedanken fingen an zu kreisen. >War ich eben nicht noch Zuhause in meinem Bett?< Doch meine Erinnerung verschwamm und eine Andere drängte sich mir auf - Ich saß in einem großen Stadion mit sehr vielen Menschen um mich herum und ich blickte direkt in die Augen von Kai, der mich schockiert ansah, ehe mich etwas Kleines Grünes hart an meinem Kopf traf und alles Dunkel wurde...
 

Ich richtete mich auf, sodass ich nun in meinem Bett saß und hielt mir beide Hände vor mein Gesicht: "Das kann doch alles nicht sein..." murmelte ich vor mich hin: "Da.. Das ist alles nicht real! Wieso habe ich diese Erinnerung?"

"Erinnerst du dich etwa nicht mehr?" riss mich Kyoko aus meinem Gedankenkarussell: "Du hast Max's Blade mit voller Wucht gegen deinen Kopf abbekommen, den dein ach so toller Kai aus der Arena geschleudert hat. Zum Glück waren Sanitäter vor Ort, die dich umgehend hierhergebracht haben!" Sie wirkte sehr aufgebracht.

Ich blickte sie ungläubig an. >Okay! Beruhige dich. Du bist scheinbar in einem Traum gefangen, in dem du deine Hauptprotagonistin bist. Spiel einfach mit, bis du aufwachst... Aber der Schmerz fühlt sich so verdammt real an..< Dann kniff ich meine Augen wieder schmerzverzerrt zu, ohne diesem Mädchen zu antworten.
 

Plötzlich klopfte es an der Tür. "Herein!" rief Kyoko knapp und mein Blick wanderte zur Tür. Ein etwas älterer Herr, er war bestimmt um die 50 Jahre alt, mit einem weißen Kittel bekleidet, betrat den Raum: "Guten Tag Frau Tanaka!" begrüßte er mich: "Schön, dass sie endlich wach und scheinbar wohlauf sind. Ich muss Ihnen einige Fragen stellen, wenn das für Sie in Ordnung ist?" Mit hochgezogenen Augenbauen und einem Lächeln auf dem Gesicht, sah er mich fragend an.

"Ähm.. ja, meinetwegen." stimmte ich ihm zu, war aber immer noch verwirrt.

"Okay, das dient zu Ihrer Diagnose. Wie geht es Ihnen, haben Sie Schmerzen?"

"Ja, mein Kopf dröhnt ziemlich heftig! Wenn Sie eine Skala wissen wollen, dann eine 12 von 10!" antwortete ich wahrheitsgemäß.

"Hahaha, gut, ihren Humor haben Sie noch. Dagegen werde ich Ihnen gerne etwas verschreiben.“, lachte er: “Nächste Frage: Wissen Sie, was passiert ist?"

"Ja, ich erinnere mich schwach und meine Freundin hier, hat es mir auch nochmal erzählt."

"Gut, dann weiter. Wissen Sie, wie sie heißen und wie alt sie sind?"

Ich überlegte kurz, was ich antworten Sollte. Er hatte mich aber schon mit 'Frau Tanaka' angesprochen, also antwortete ich entsprechend: "Mein Name ist Maron Tanaka und ich bin... äähh...“ ich musste kurz nachdenken, welches Alter meine Protagonistin nochmal hatte: „… 19 Jahre alt."

"Sehr gut!" freute sich der Arzt. "Es ist scheinbar alles in bester Ordnung. Wir behalten Sie noch bis zum Mittag hier und werden Ihnen dann ihre Entlassungspapiere fertig machen. Ihre Platzwunde am Kopf wurde genäht und da Sie scheinbar keine Erinnerungslücken haben, wird es vermutlich auch keine weiteren Konsequenzen geben."

Dann wandte er sich wieder an Kyoko: "Draußen warten noch Besucher. Sie meinten, Sie würden denen ein Zeichen geben, sobald sie reinkommen können?"

"Oh ja, stimmt!" sagte Kyoko freudig und die Besorgnis in ihren Augen, wich der Freude.

"Ich gehe dann jetzt. Wir sehen uns dann hoffentlich nur noch einmal zur Nachuntersuchung. Ich wünsche Ihnen alles Gute!" verabschiedete sich der Arzt von mir und verließ den Raum.

„Vielen Dank, Doc!“ lächelte ich.
 

Kyoko strahlte mich an: "Super, nicht? Außerdem habe ich noch eine große Überraschung für dich!" Sie schaute zur Tür hinaus, die der Arzt offen gelassen hatte und winkte die Besucher, die ja scheinbar noch vor der offenen Tür im Flur standen, zu uns hinein. Ein älterer Mann, mit dickem Bauch, einer Brille, Schnurrbart und einem Hut auf dem Kopf betrat zuerst den Raum, gefolgt von Max, der einen großen Blumenstrauß in der Hand hielt.

"Mr. Dickinson und Max?" stieß ich verwundert hervor. >Unglaublich. Ich muss auf jeden Fall träumen.. Aber wieso fühlt sich alles so real an?"< Beide blieben rechts neben meinem Bett stehen.

"Hallo Miss Tanaka!" begrüßte mich Mr. Dickinson freundlich und lächelte: "Wie geht es Ihnen?" Max hingegen sah wirklich besorgt aus und schaute mich traurig an.

"Bis auf die starken Kopfschmerzen ganz gut, danke!" antwortete ich und war mit der Situation noch etwas überfordert.

"Das freut uns zu hören. Wir sind hier, weil wir uns aufrichtig bei dir entschuldigen möchten."

"Ja, es tut mir unfassbar leid, dass du meinen Blade abbekommen hast. Das hätte nicht passieren dürfen. Kai hatte es einfach übertrieben." meinte Max und ich sah ihm an, dass es ihm wirklich unangenehm war. "Die Blumen sind übrigens für dich!" er reichte mir einen wirklich sehr großen, bunten Strauß Blumen, in der noch ein Autogramm von ihm steckte. Ich bedankte mich bei Max, nahm den Strauß entgegen und legte ihn erstmal auf meinen Beinen ab.

"Aber nicht nur wir müssen uns entschuldigen..." unterbrach uns Mr. Dickinson: "Auch Kai war daran beteiligt und nicht ganz unschuldig an dem, was passiert ist. Er ist genauso tief betroffen, wie wir alle. Allerdings konnte er nicht persönlich vorbeikommen und daher möchten wir dich gerne einladen, mit uns in die BBA-Zentrale nach Japan zu kommen, wo wir ihn treffen werden. Deine Freundin Kyoko erzählte uns, dass du ein riesengroßer Fan von ihm bist und ist natürlich ebenfalls eingeladen."

Ich schaute ungläubig von Max zu Mr. Dickinson und dann zu Kyoko. Alle sahen mich erwartungsvoll an. > Kai treffen? Den unnahbaren, coolen und stolzen Charakter Kai Hiwatari? Er ist zwar keine reale Person, aber den mal in meinem Traum zu treffen, wäre ja schon sehr aufregend! <

"Ähm... ja, sehr gerne. Es wäre mir eine Ehre! Vielen Dank Mr. Dickinson." sagte ich mit einem freudigen Lächeln und Kyokos Miene verzog sich zu einem riesengroßen Fragenzeichen "Ist der Arzt sicher, dass du keine bleibenden Schäden davongetragen hast? Normalerweise würdest du doch jetzt vor Freude ausrasten, dass du endlich dein Idol treffen kannst...?!"

"Achja?" fragte ich mit gespielter Unschuldsmiene: "Er ist toll und ich bin wirklich ein großer Fan. Aber er ist ja auch nur ein Mensch.." Ich setzte ein zuckersüßes Lächeln auf und sah Kyoko an, die die Welt nicht mehr zu verstehen schien:

"Wer sind Sie und was haben Sie mit meiner Maron gemacht?"

>Wenn du wüsstest...! < dachte ich mir nur und musste mir ein peinlich berührtes Lächeln unterdrücken.
 

Mr. Dickinson lachte und ergriff wieder das Wort: "Wir haben schon alles für Sie organisiert. Das Treffen findet nächste Woche statt. Die Flüge sind auch schon gebucht. Sie werden dann vom Hotel mit einer Limousine abgeholt und zum Flughafen gebracht und vom Flughafen in Japan ebenfalls mit einer Limousine abgeholt und direkt zum BBA-Zentrum gefahren. Alle Details dazu, lasse ich Ihnen noch in schriftlicher Form zukommen – ich hinterlege dann einen Brief in der Lobby Ihres Hotels. Bitte geben Sie uns doch Bescheid, wenn wir noch irgendwas für Sie tun können. Unsere Kontaktdaten stehen dann in dem Brief."

"Vielen Dank!" lächelte ich und war gespannt, wie lange ich in diesem Traum noch gefangen war, bis ich aufwachen würde, denn ob ich das Treffen mit Kai tatsächlich noch erleben würde, hinge ja schließlich davon ab, wann ich aufwachte. Max und Mr. Dickinson verließen den Raum, schlossen die Tür hinter sich und ich schaute ihnen noch hinterher.

"Ist das nicht klasse?" fragte mich Kyoko und ich drehte meinen Kopf in ihre Richtung. "Du kannst endlich deinen großen Schwarm treffen. Ich meine Hallo? Wie geil ist das denn? Dass du da noch so ruhig sein kannst. Aber ich denke mal, wenn du dich etwas von dem Schlag an deinen Kopf erholt hast, wirst du dich bestimmt nicht mehr einkriegen...!"

Ich nickte ihr zu und schenkte ihr ebenfalls ein zustimmendes Lächeln: „Ja vermutlich und du kannst vielleicht sogar Tyson dort treffen.“ Ihre Augen fingen an zu leuchten, als sie begriff, dass das DIE Gelegenheit sein könnte, ebenfalls ihren großen Star persönlich zu sehen. „Genau deswegen komme ich auch mit!“ Sie grinste breit und hob eine Faust in die Luft.

Meine Haare hingen schlaff an mir herab und ich erkannte die roten Strähnen, die mir ins Gesicht fielen. Ja, Maron hatte rote, lange Haare, rubinrote Augen und war recht blass. "Sag mal Kyoko. Habe ich irgendwelche Klamotten hier, die ich anziehen kann, wenn ich nachher entlassen werde?" fragte ich sie.

"Klar, ich war vorhin kurz im Hotel und habe dir noch eine Jeans und dein bauchfreies, weißes Top mit den langen Ärmeln mitgebracht."

"Vielen Dank!" Ich würde gerne aufstehen. Kannst du mir behilflich sein? Ich bin bestimmt noch etwas wackelig auf den Beinen."

"Was? Wieso möchtest du schon aufstehen?" Kyoko sah mich verdutzt an.

"Weil ich mal auf Toilette gehen muss.." antwortete ich und war schon dabei, ihr den Blumenstrauß, welcher noch auf meinem Schoß lag, in die Hand zu drücken. Die Decke schlug ich beiseite, schwang meine Beine aus dem Bett und versuchte aufzustehen. Zu meinem Erstaunen, ging das ziemlich einfach, doch sie fühlten sich noch leicht wie Wackelpudding an.

"Öhm, das ging ja doch auch ganz ohne meine Hilfe!" grinste Kyoko: "Ich werde dann mal eine Vase für deine Blumen besorgen - bin gleich wieder da!" und mit diesen Worten verließ sie auch schon das Zimmer.
 

Bis zum Mittag passierte nicht mehr viel. Kyoko war die ganze Zeit bei mir und wir hielten nur leichten Small Talk über dies und jenes und ich versuchte gedanklich mit der Situation klar zu kommen, dass ich vielleicht gar nicht mehr aufwachen würde und dies nicht nur ein Traum sein könnte. Meine Sachen hatte ich nach dem Toilettengang mit ihrer Hilfe angezogen und als wir schließlich gegen 14 Uhr die Entlassungspapiere bekamen, konnten wir uns endlich wieder auf den Weg in das Hotel machen.

Wir riefen uns ein Taxi und fuhren nonstop ins Hotel, wo ich mir erstmal eine warme Dusche gönnte. Meine Kopfschmerzen hielten sich in Grenzen, aber ich nahm trotzdem nach der Dusche erstmal eine Novaminsulfon-Tablette ein, ein starkes Schmerzmittel, was mir der Arzt verschrieben hatte und hoffte, den Tag damit gut zu überstehen. Am Waschbecken schüttete ich mir mit meinen Händen etwas kaltes Wasser ins Gesicht, stützte mich am Waschbecken ab und schaute dann in den Spiegel.

>Wie ist das alles nur passiert, dass ich in der Beyblade-Welt gelandet bin? Und dann noch in meiner eigenen Story, wo ich den Plot noch gar nicht geschrieben habe...? Was ist mit mir in der realen Welt passiert…? Bin ich etwa gestorben oder in irgendein tiefes Koma gefallen…? Werde ich je wieder in meine altes Leben zurückkehren…?< Meine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als es an der Badtür klopfte.

"Maron? Alles in Ordnung? Brauchst du bei irgendwas Hilfe?" hörte ich Kyokos Stimme hinter der Tür.

"Nein, alles gut. Ich bin gleich fertig."
 

Abends im TV verfolgten wir die aktuellen Spätnachrichten auf dem BBA-Sportsender, doch nicht nur dieser Sender, sondern alle Nachrichtensender waren voll mit dem Vorfall aus dem Stadion. Speziell auf dem BBA Sender wurde eine Pressekonferenz live übertragen. Zu sehen waren dort die Beteiligten des Vorfalls, Max und Kai, sowie Mr. Dickinson und andere wichtig aussehende Leute. Mr. Dickinson begrüßte die Presseleute und gab vorab ein kurzes Statement ab:

"Es tut uns außerordentlich Leid, was da passiert ist. So etwas ist vorher noch nie vorgekommen und wir sind uns bewusst, dass wir die Sicherheitsmaßnahmen dahingehend verbessern müssen und werden. Die Zuschauerin, die das Blade abbekommen hat, ist inzwischen wieder wohlauf und trägt keine schlimmen Folgen davon. Sie können nun ihre Fragen an Max Mizuhara und Kai Hiwatari stellen, aber halten sie sich bitte kurz!"

Die erste Frage wurde auch prompt gestellt: ""Mr. Hiwatari, haben Sie absichtlich den Blade mit solch einer Wucht angegriffen, damit der Blade besonders weit aus der Arena fliegen wird?"

Alle Augen waren auf den Befragten gerichtet, der mit geschlossenen Augen und verschränkten Armen ruhig am Rednertisch saß.

>Was'n das für ne dämliche Frage?!> dachte ich mir.

"Nein." kam es nur knapp von ihm, aber seine Stimme klang verärgert.

Die nächste Pressedame erhob sich: "Müssen Sie mit einer Schmerzensgeldklage rechnen?"

Max ergriff das Wort: "Nein, wir haben persönlich mit dem Opfer gesprochen und haben sie zu uns in die BBA-Zentrale nach Tokyo eingeladen. Dort werden wir uns nochmal persönlich auf eine geeignete Entschädigung einigen."

„Geeignete Entschädigung?“ fragte ich mit hochgezogener Augenbraue, mehr an mich selbst gerichtet, als an Kyoko. >Interessant, was könnte das wohl sein?<

„Ja, das klingt interessant! Würde echt nur zu gern wissen, was das sein soll!“ kommentierte Kyoko.

"Haben Sie sich denn schon beide bei dem Opfer persönlich entschuldigt?" kam die nächste Frage.

"Ja, wir.." antwortete Max, doch Kai unterbrach ihn mit einem ehrlichen "Nein". Alle Augen waren erneut auf ihn gerichtet und schauten ihn irritiert an. Kai öffnete seine Augen und schaute nun direkt in die Kamera: "Es ist ja nicht so, dass wir uns überhaupt entschuldigen müssten. Niemand hatte die Absicht jemanden zu verletzen.."

>Ich gehe davon aus, dass er mir damit sagen will, dass er sich nicht für etwas entschuldigen will, wofür er sich nicht verantwortlich fühlt…< dachte ich mir und das passte auch zu seinem Charakter. Ich wusste jetzt schon, dass das Teffen mit Kai nicht einfach werden würde.

"Aber trotzdem wäre doch eine Entschuldigung angebracht!" behauptete der Pressefutzi, der die vorige Frage gestellt hatte.

Mr. Dickinson schaltete sich ein, um eine Diskussion zu verhindern: "Die Zeit ist um und wir beenden nun die Konferenz. Vielen Dank, dass Sie da waren. " Damit erhoben sich alle, verließen den Raum und die Werbung wurde eingeblendet.

"Oh man, ich kann echt nicht verstehen, was du an dem findest!" bemerkte Kyoko aufgeregt und war von dem Sofa aufgesprungen: "Was soll das heißen 'wieso man sich überhaupt entschuldigen sollte'?" So eine Frechheit!"

"Komm runter, Kyoko. Das ist doch das, was seinen Charakter ausmacht. So ist er eben. Wenn wir ihn in der BBA-Zentrale treffen, wird vermutlich auch keine Entschuldigung über seine Lippen kommen. Aber immerhin können wir ihn mal live treffen, das ist doch eigentlich schon Entschädigung genug! Und außerdem sagte er ja bereits, dass er nicht vorhatte jemanden zu verletzen..." Ich war in meiner Welt auch ein großer Fan von Kai gewesen, ihn mochte ich von allen Charakteren am liebsten. Ich kannte die Serie und die Mangas und hoffte, mir so einen Vorteil im Umgang mit ihm zu verschaffen. Ich mochte seinen Charakter gerade WEGEN seiner Art so unnahbar zu sein und seine Verschlossenheit machte ihn ja erst so interessant.

Kyoko setzte sich wieder hin: "Jaja. Hast ja auch irgendwie recht." stimmt sie mir dann kleinlaut zu und seufzte: „Hauptsache ich kann Tyson treffen!“

Zwei Wochen vergingen wie im Flug und meine Wunde heilte gut. Wir verbrachten noch schöne Tage in Spanien, gingen auf sämtlichen Märkten shoppen, genossen die Sonne und das Meer am Strand oder schlenderten durch Madrid und genossen einige regionale Köstlichkeiten. Auch die Nachuntersuchung beim Arzt aus dem Krankenhaus verlief gut und ich konnte getrost wieder nach Japan fliegen. Allerdings hatte ich mir noch keinen Kopf darüber gemacht, wo ich dann wohnen würde, denn ich habe keine Ahnung, wo Marons Zuhause war. Aber ich denke, dass Mir Kyoko schon behilflich dabei sein würde, denn auf sie war verlass.
 

Während die Zeit so verging, wurde mir immer klarer, dass der Zeitraum für einen Traum viel zu lange sei. Ich schlief, ich aß und ich spürte sämtliche Sinne im vollen Umfang – riechen, schmecken, hören, fühlen… Das bedeutete für mich, dass es nicht nur ein Traum, sondern Realität sein musste. Aber wie war das möglich? Wie war ich in einer anderen Dimension gelandet? Ich erinnerte mich nicht an das, was passiert sein könnte, bevor ich hier im Krankenhaus aufgewacht war. Gab es einen Weg zurück oder würde ich nun den Rest meines Lebens hier in dieser Welt verbringen? Da ich das nicht wusste, beschloss ich, das Leben in dieser Welt voll auszukosten und so zu leben, wie ich es meiner Protagonistin gewünscht hätte.

Am Flughafen in Japan angekommen, fuhr auch schon eine große, schwarze Stretch Limousine vor und der Fahrer stieg aus und kam direkt auf uns zu. „Miss Tanaka und Miss Nakamura?“ fragte er, als er uns am Ausgang warten sah und wir offensichtlich nach etwas oder jemanden Ausschau hielten. Wir nickten ihm zu. „Ja, das sind wir. Sie sind der Fahrer, der uns ins BBA-Zentrum bringen soll?“ hakte Kyoko nochmal nach. Er nickte und verbeugte sich kurz und nahm uns dann unser Gepäck ab und legte es in seinen Kofferraum. Ganz wie es sich gehörte, hielt er uns schließlich die Tür auf und voller Vorfreude schauten Kyoko und ich uns kurz an, grinsten und stiegen dann ein. Ich spürte, wie mein Herz anfing schneller zu schlagen, weil mich meine Nervosität fast übermannte. Als würde sie meine Gedanken lesen, sprach Kyoko sie aus: „Ich bin wirklich super aufgeregt. Ich kann es kaum glauben, dass wir endlich die Weltmeister persönlich treffen werden.“ Nervös zuppelte sie an ihrem kurzen, roten Kleid rum, das sie heute extra für dieses Treffen angezogen hatte. Ich hatte stattdessen meine Lieblingsklamotten wieder angezogen – eine einfache Jeans und mein weißes, mit Blumenmuster besticktes, bauchfreies Top mit langen Ärmeln. Unsere Haare trugen wir beide offen und wir hatten auch nur sehr dezentes Make Up aufgelegt. Wir wollten ja nicht zu übertrieben aufgetakelt dort erscheinen. Die Fahrt selbst dauerte nicht lange, nach etwa Fünfzehn Minuten waren schon an der BBA-Zentrale angekommen und die Limousine hielt direkt am Haupteingang.
 

Der Fahrer stieg aus, öffnete unsere Autotür und deutete uns freundlich an, auszusteigen. „Ich hoffe, sie hatten eine gute Fahrt. Sie können an der Anmeldung unten vorbeilaufen und müssen direkt in das oberste Stockwerk. Dort befindet sich dann auf der linken Seite eine große Tür, die in das Büro von Mr. Dickinson führt“, Teilte er uns höflich mit. Wir stiegen aus, bedankten uns bei ihm und liefen zu den Türen des Haupteingangs zu. Wir schauten an dem großen Gebäude hinauf und staunten nicht schlecht: „Das ist ja riesig…“ murmelte ich. Nochmal schauten Kyoko und ich uns kurz an, nickten uns aufmunternd zu und machten uns auf den Weg zum Büro, den uns der Fahrer beschrieben hatte.

Oben angekommen, standen wir nun vor den großen, schweren Flügeltüren, die uns noch als einzige von dem Treffen mit unseren Stars trennte. Ich klopfte zweimal an die Tür und als sie sich öffnete, stand Mr. Dickinson direkt dahinter und begrüßte und mit seinem freundlichen Lächeln: „Ah, da seid ihr ja! Herzlich Willkommen. Immer herein mit euch!“ Er trat beiseite und wir schritten an ihm vorbei, in das Büro hinein. Das Büro war wirklich riesig – es stand ein großer Schreibtisch direkt gegenüber der Eingangstür, vor einer großen gläsernen Fensterfront. Die Aussicht über die ganze Stadt musste großartig sein. Links war eine Sitzecke und rechts ein großer Konferenztisch mit mind. 16 Sitzplätzen, auf jeder Seite des Tisches waren acht Plätze. Unsere Augen weiteten sich, als wir sahen, wer alles an dem Konferenztisch saß – Tyson, Max, Ray und dieser Computerfreak Kenny, sowie ein braunhaariges Mädchen, deren Name uns unbekannt war und ganz hinten lehnte Kai aufrecht an der Wand, mit verschränkten Armen.
 

„Woaaah..“ kam es von Kyoko, ehe sie sich fing, noch einen Schritt vortrat und sich vorstellte: „Hallo, mein Name ist Kyoko und neben mir, das ist meine Freundin Maron.“

„Hallo ihr beiden.“ Grinste Tyson: „freut uns, euch kennen zu lernen. Ihr kennt uns ja bereits. Schließlich sind wir die Weltmeister, hehehe…“
 

Ich merkte gar nicht, wie Kyoko und Tyson sprachen, denn ich starrte die ganze Zeit auf Kai. Nicht aus dem Grund, weil ich so ein großer Fan war und mich die anderen nicht interessieren würden, es war etwas anderes. Ich spürte irgendwas, was von ihm aus kam, konnte es aber nicht beschreiben.

„Was.. was ist mit ihr?“ fragte Tyson und alle Augen waren auf mich gerichtet, wirklich alle. Auch Kai sah mich intensiv an. „Maron?“ fragte Kyoko, doch ich reagierte nicht. Kai stieß sich elegant von der Wand ab und kam einige Schritte auf mich zu, ehe er etwa einen Meter entfernt von mir stehenblieb, was mein Herz vor Aufregung immer schneller schlagen ließ. Er kramte in seiner kleinen Gesäßtasche und zog seinen Beyblade Dranzer hervor, welcher zu glühen schien. Kai löste seinen Blick und sah seinen Blade an: „Hm?“ Dranzer leuchtete hell auf und pulsierte. „Was ist mit Dranzer los? Wieso reagiert er auf dich?“ fragte er und sah mich wieder an. Sein Blick war nicht zu definieren, da er weder verärgert, noch freundlich wirkte. Diese Frage löste mich allerdings aus meiner Starre und ich begriff, dass ich ihn die ganze Zeit wortlos angestarrt hatte, was mir eine leichte Röte ins Gesicht trieb. Das war mir nun wirklich peinlich und ich wünschte, ein großes Loch unter meinen Füßen hätte sich aufgetan, in dem ich hätte versinken können.

„T..Tu.. Tut mir leid!“ stotterte ich, drehte mich zu den anderen und verbeugte mich kurz. „Ich freue mich, euch kennen zu lernen.“ Auf Kais Frage ging ich erst gar nicht ein, da ich viel zu durcheinander war. Es war doch alles viel aufregender, als gedacht. „Was meinst du mit ‚Dranzer reagiert auf Maron‘? fragte Kenny sichtlich irritiert. Kai hob seinen Blade hoch, so dass alle sehen konnten, wie er pulsierte.

„Aber.. bist du sicher, dass es wegen Maron ist, Kai?“

„Ja. Er fing an zu glühen und zu leuchten, als sie das Büro betrat und je näher ich ihr kam, desto heller leuchtete er und jetzt pulsiert er sogar…“

Er ging noch zwei weitere Schritte auf Maron zu und das pulsieren wurde stärker. „Seht ihr?“ Als Kai wieder stehen blieb, entwich plötzlich ein gleisender Lichtstrahl aus seinem Blade, flog direkt auf mich zu und umhüllte mich. Ich spürte eine unglaublich wohlige Wärme, die mich kurz umgab und dann wieder von mir abließ. Ich wusste nicht, wie mir geschah, doch den anderen schien es genauso zu gehen, denn auch sie schauten sich das Spektakel mit offenen Mündern und geweiteten Augen an.
 

„Wa.. was war das?“ fragte ich und fühlte mich wieder genauso, wie vorher. „Dizzy, kannst du mir sagen, was da grade passiert ist?“ fragte Kenny seinen Laptop und alle Blicke wanderten zu ihm. „Nun ja, Chef. Ich würde sagen, dass ein neues Bitbeast geboren wurde.“

„Kannst du das bitte ein bisschen genauer erklären? Ich verstehe nicht, was du damit meinst?“

„Maron sollte mal ihren Beyblade anschauen. Dranzer hat ihr ein kleines Geschenk gemacht.“ Antwortete sie und als ich das hörte, griff ich direkt in meine kleine Gürteltasche und holte meinen weißen Blade heraus. „Das gibt’s ja nicht!“ rief ich erstaunt aus und hielt den Blade in die Höhe.

„Waaaas?“ riefen alle im Chor und Kais Blick verfinsterte sich. „Was hat das zu bedeuten?“ fragte er sichtlich verärgert und seine Augen verengten sich und funkelten mich an.
 

Dizzy übernahm wieder das Wort: „Das ist doch ganz einfach! Aus irgendeinem Grund, hat Dranzer jemanden gesucht, den er für würdig genug hielt, einen Teil seiner Power zu erhalten. Was ihr da seht ist White Dranzer und damit das Pendant zu Black Dranzer! So ist das Gleichgewicht der Elemente wieder hergestellt.“

„White… White Dranzer…?“ murmelte ich, senkte meine Hand wieder und sah meinen Blade intensiv an. >Wow! Ich spüre seine Macht. Ob ich dem denn auch gewachsen bin? Maron hatte zwar Erfahrung im Bladen, aber ich habe das noch nie gemacht… Und ich soll seiner würdig sein?<

„Ha! Dass ich nicht lache!“ holte mich Kai aus meinen Gedanken zurück.“ Du sollst seiner Macht würdig sein? Das glaube ich erst, wenn du es bewiesen hast! Kannst du denn überhaupt bladen?“ Er schien mir die Worte ins Gesicht zu spucken und seine Wut war deutlich zu spüren.
 

>Na toll! Jetzt ist Kai angepisst, weil ich etwas von der Power seines Dranzers besitze und das zu Recht. Was sollen denn die anderen denken, wenn die herausfinden, dass ich gar nicht wirklich bladen kann… Er wird mich doch nicht herausfordern?<

Mr. Dickinson mischte sich ein: „Bleibt mal alle ruhig, Leute! Maron und Kyoko sind doch aus völlig anderen Gründen hergekommen. Kai, du solltest dich eigentlich entschuldigen und Maron nicht herausfordern. Außerdem wollten wir ihr doch noch anbieten, beim nächsten großen Turnier als Ehrengast mit zu machen…“

„Ich mich entschuldigen?“ blaffte Kai Mr. Dickinson lauthals an: „Ich höre wohl nicht richtig! Wofür entschuldigen? Was passiert ist, war ein Versehen! Pech für sie, dass sie nicht ausgewichen ist und ausgerechnet dort saß!“ Seine Augen funkelten mich an und seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Grrr…“ entwich es seiner Kehle. Er stapfte wütend an mir vorbei und verließ den Raum.
 

Kyoko hingegen konnte sich einfach nicht zurückhalten und sprach aus, was sie dachte: „Oh man! Da hat wohl jemand mal wieder seine Tage. Der Typ ist so sympathisch wie ein Amboss!“

Alle brachen in schallendes Gelächter aus, einschließlich mir. Der Satz den sie rausgelassen hatte, war einfach zu witzig. Ich nahm es jedenfalls nicht persönlich, dass Kai sich so verhielt, denn so war er nun mal. Ein einsamer Wolf, den man ganz easy auf die Palme bringen konnte. Ich würde vermutlich genauso reagieren, wenn mein Bitbeast plötzlich einen Teil seiner Macht, aus mir unbekannten Gründen, einfach an jemand fremdes abgeben würde.

Was mich viel mehr interessierte: „Aber mal wieder zurück zu Ihnen, Mr. Dickinson. Was ist denn eigentlich der wahre Grund, weshalb Sie uns hierher bestellt haben, wenn es nicht um eine Entschuldigung geht und das ganze Team hier versammelt wurde?“



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