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Vorsicht, Ansteckungsgefahr!

Elsa x Mario
von

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Kapitel 6

Ann blickte auf den Gegenstand, den sie in ihren Händen hielt. Ihr Griff schloss sich fester darum. Wieder huschte ihr Blick über den Titel des Buches, den sie zwischen den Fingern hielt. Es ging um ein Mädchen, dass sich in einen Jungen verliebte, der Fußball spielte. Und natürlich kamen die beiden auch zusammen und liebten sich bis ans Ende ihrer Tage. Ein entzücktes Seufzen verließ ihre Lippen und sie drückte das Buch fest an ihre Brust. Genau das war ihre Geschichte, oder? Sie hatte sich in einen Jungen verliebt, der Fußball spielte. Und sie würde mit ihm zusammen kommen und dann bist zum Ende ihrer Tage miteinander glücklich sein. Davon war sie überzeugt. Und genau deshalb war sie hier. Genauer gesagt, sie war auf dem Weg. Auf dem Weg zu dem Jungen, dem ihr Herz gehörte. Entschlossen lief Ann weiter zu dem Ort, an dem sie eigentlich nicht sein sollte. Zu Mario nach Hause. Aber was machte man nicht alles der Liebe wegen? Sollte sie sich halt anstecken, das würde sie überstehen. Wichtig war nur, dass sie endlich zu ihrem Liebsten kam. Sie würde ihm das Buch geben, das er lesen würde - immerhin war ihm sicherlich langweilig - und er würde in dieser Geschichte ihre gemeinsam erkennen. Und dann endlich … Ann hielt an und schloss ihre Augen. Sie stellte sich vor, wie Mario vor ihr stand. Er streckte eine Hand aus und strich ihr sanft eine Haarsträhne hinters Ohr. “Warum habe ich erst jetzt erkannt, was du für mich bist, Ann? Zum Glück hast du mir das Buch gebracht und ich konnte es lesen. Ohne dich wäre es wirklich langweilig gewesen, allein zu Hause. Aber das Buch hat jede Langeweile verdorben. Und nun, wo ich es gelesen habe, weiß ich, dass du es bist. Dass ich dich liebe. Und ich will, dass wir beide glücklich werden, bis an unsere Lebensende.” Und dann beugte er sich zu ihr hinunter und Ann spitzte erwartungsvoll ihre Lippen. Gleich würde er sie küssen! Endlich war es so weit und …

“Oh mein Gott, was macht ihr hier?”

Ann riss ihre Augen wieder auf. Diese weiteten sich und ungläubig starrte sie ihre besten Freundinnen an.

“Was macht denn ihr hier?”, fragte sie mit hoher Stimme. Wieder presste sie das Buch eng an sich, aber nicht voller Vorfreude.

“Ähm, ich …” Wane versteckte etwas hinter ihren Rücken, während ihr Blick hin und her huschte. An der Apotheke blieb er hängen und man konnte ihr ansehen, dass sie kurz erleichtert wirkte. “Ich muss etwas in der Apotheke holen, nur deshalb bin ich hier!”

“Bitte? Du wohnst am anderen Ende der Stadt und da hat es auch eine Apotheke. Das ist sicherlich nicht der Grund, weshalb du ausgerechnet zur Apotheke von Marios Eltern gekommen bist!”

“Ach, das sagst ausgerechnet du, Ellen? Was machst du denn hier?”

Die Größte der drei stotterte ein wenig hin und her, doch da deutete Ann bereits auf das Behältnis in deren Händen.

“Hast du da etwa Suppe drinnen?”

Ellen erstarrte, dann rümpfte sie ihre Nase und sah ihre Freundin von oben herab an.

“Na und?”

“Es hieß doch, Mario ist krank und wir dürfen wegen der Ansteckungsgefahr nicht herkommen!”

“Und warum bist du dann hier, Ann?” Wane verschränkte ihre Arme vor dem Oberkörper, wodurch man sehen konnte, dass sie eine Packung Pralinen in der Hand hielt. Ihr Blick lag abwartend auf ihrer Freundin. Diese lief rot an.

“Ähm, na ja, ich …” Sie stotterte ein wenig herum, brachte ihren Satz aber nicht zu Ende. Da hatten sie alle drei wohl den gleichen Gedanken gehabt.

“Ihr seid dumme Gänse!”, platzte es aus Ellen heraus.

“Das sagt ja die Richtige!” Wane war eindeutig beleidigt.

Ann seufzte, ehe sie ihre Brille zurückschob.

“Na gut, jetzt sind wir ja alle hier und ich bin mir sicher, dass wir drei den gleichen Hintergrundgedanken dabei hatten und zwar, zu Mario zu gehen. Dann machen wir das jetzt gemeinsam. Einverstanden?”

Ihre Freundinnen maßen sich zwar noch kurz mit Blicken, nickten dann aber zustimmend.

“Na dann kommt mit.” Ann übernahm die Führung. Kurzerhand lief sie auf die Apotheke zu, vor der sie sich zufällig getroffen hatten. Als sie die Türe aufdrückte, kündigte eine kleine Glocke ihr Eintreten an.

“Willkommen. Was kann ich … Oh. Was kann ich denn für euch tun?” Marios Mutter kam vor den drei Mädchen zu stehen, die sich neugierig umgesehen hatten und nun ihre Blick auf Frau Hongo richteten. Ann machte einen Schritt nach vorne und übernahm wie so oft das Reden.

“Wir sind Freundinnen von Mario und würden gerne zu ihm und ihn besuchen.”

“Das ist aber lieb von euch. Aber er ist immer noch krank.”

“Deshalb habe ich ihm eine Suppe gekocht!” Aufgeregt trat auch Ellen einen Schritt nach vorne und hob ihren Behälter hoch.

“Ach, das ist aber schön von dir. Aber …” Noch ehe Frau Hongo aussprechen konnte, trat auch Wane nach vorne.

“Und ich habe Schokolade für ihn dabei.”

Ann sah ihre Freundinnen missmutig an, die sich nun beide mehr oder weniger vorgedrängt hatten. Sie hob ihr Buch ebenfalls nach vorne.

“Und ich habe ihm auch etwas mitgebracht. Ein Buch zum Lesen, dass ihm nicht langweilig wird.”

Frau Hongo blinzelte, ehe sie lächelte, allerdings schwang darin auch Mitleid mit.

“Es ist wie gesagt sehr lieb von euch, aber er ist ansteckend und sollte gerade noch keinen Besuch bekommen.” Die Enttäuschung war den Mädchen anzusehen und auch die Tränen, die in deren Augen traten. “Aber ich kann Mario ja gerne geben, was ihr ihm bringen wolltet.”

Nun leuchteten die Augen wieder auf.

“Wirklich?”

“Das würden sie tun?”

“Das ist so lieb von Ihnen.”

“Das mache ich doch gerne. Ich richte ihm aus, dass ihr da wart.”
 

~~~
 

Elsas Füße führten sie zielstrebig auf die Apotheke von Marios Eltern zu. Ihr Herz schlug schon vor Vorfreude schneller als normal. Gleich wäre sie bei Mario und sie konnte es kaum erwarten ihn zu sehen. Gerade als sie die Apotheke erkennen konnte, öffnete sich deren Türe und drei wohlbekannte Personen kamen herauf. Abrupt blieb sie stehen. Oh Gott! Marios Fanclub durfte sie hier auf keinen Fall sehen! Vor allem, nachdem sie ihnen heute Morgen erst noch erklärt hatte, dass keiner zu Mario dufte. Aber … Ihr Blick fiel auf das Schild der Apotheke. Im Notfall würde sie sagen, dass sie hier irgendetwas für ihre Mutter besorgen musste. Aber ob die Mädchen ihr das abkaufen würden? Doch sie hatte Glück. Die drei sprachen aufeinander ein, hielte sich an ihren Händen fest und jammerten. Sie waren in ihr Leid vertieft und heulten laut herum, dass sie Elsa gar nicht wahrnahmen. Diese senkte ihren Kopf und machte, dass sie an ihnen vorbeikam und trat so schnell sie konnte in die Apotheke ein, wo Frau Hongo sie anlächelte.

“Oh Liebes, da bist du ja. Ich habe dich schon vermisst. Wobei, vermutlich nicht nur ich.”

Und schon wurden Elsas Wangen rot.

“Wenn du zu Mario hochgehst, kannst du das hier vielleicht auch noch mitnehmen? Das haben gerade ein paar Mädchen für ihn mitgebracht. Es tut mir ja wirklich leid, dass ich gerade alle so abweisen muss. Er hat viele Freunde, die ihn gerne besuchen würden. Aber eine Person ist schon ausreichend und ich hoffe sehr, dass du dich nicht bei ihm angesteckt hast. Oder es noch tust. Also denk immer schön daran, deinen Mund- und Nasenschutz zu tragen, ja?”

Und schon liefen Elsas Wangen noch dunkler an. Sie nickte schnell.

“Mache ich”, murmelte sie. Hoffentlich würde Marios Mutter nicht erfahren, dass sie die Maske gestern eine ganze Zeit lang nicht aufgesetzt hatte.

“Na gut, dann nimm das hier noch mit.” Und schon drückte Frau Hongo ihr die Gegenstände in die Hände, die Ann, Ellen und Wane gerade hier gelassen hatten.
 

~~~
 

Ein paar Minuten später stand Elsa im Flur von Hongos und streifte sich mühsam die Schuhe von den Füßen.

“Mario?”, rief sie dessen Namen.

“Ich bin in meinem Zimmer. Einfach den Gang entlang bis nach hinten laufen.”

Und zum wiederholten Male in den letzten Minuten erwärmten sich Elsas Wangen. In sein Zimmer? Dort war sie bisher noch nicht gewesen. Das war doch irgendwie etwas Intimes, oder? Doch sie nahm ihren Mut zusammen und lief los. Da die Zimmertüre nur angelehnt war, drückte sie sie mit der Schulter auf.

“Elsa, es ist schön, dich …” Marios Stimme verstummte und dann stand er schon vor ihr und nahm ihr von den Gegenständen ab. “Was bringst du denn alles mit?”, fragte er verwundert.

Ein Schulterzucken war die Antwort, mit der Elsa zur gleichen Zeit auch ihre Schul- wie auch ihre Sporttasche abstreifte.

“Du hattest Besuch. Deine Mutter bat mich darum, dass ich dir die Geschenke mitbringe, die sie dir dagelassen haben.”

“Häh?” Mario sah auf die Gegenstände auf dem Tisch. “Wer denn?”

Elsa trat zu ihm und griff nach dem Buch, das Ann mitgebracht hatte. Mit hochgezogenen Augenbrauen las sie den Klappentext laut vor, ehe sie es Mario entgegenhielt. Dieser nahm es zwar an, legte es dann aber mit gerunzelter Stirn wieder zurück auf seinen Schreibtisch.

“Da lese ich lieber Benjamins Science-Fiction Roman.”

Ein leises Lachen entkam Elsa.

“Klang auf jeden Fall spannender. Wobei, kannst du dich nicht in das Buch hier reinversetzen? Ein Mädchen, das sich in einen Fußballer verliebt?” Sie sah auf und erkannte, dass Marios Blick direkt auf sie gerichtet war. Er blinzelte, öffnete seinen Mund als wolle er etwas sagen, schloss ihn dann jedoch unverrichteter Dinge wieder. Elsa blinzelte ebenfalls. Was hatte er sagen wollen? Da er jedoch nichts mehr von sich gab, drehte sie sich wieder herum.

“Dein Fanclub”, murmelte sie.

“Mein Fanclub?” Marios Stirn runzelte sich. Was hatte sein Fanclub damit zu tun?

“Ann, Ellen und Wane wollten zu dir kommen. Von ihnen sind die Sachen”, erklärte Elsa und deutete auf den Tisch.

“Oh.” Klang Marios Stimme wirklich enttäuscht?

“Sie haben sich Mühe mit der Suppe gegeben … glaube ich zumindest.”

“Ah ja.” Kurz zögerte Mario, ehe er schief grinste. “Ich glaube, ich werde trotzdem nichts davon essen. Ich traue ihnen zu, dass sie da irgendwelches Zeug untergemischt haben, von dem sie ausgehen, dass es irgendetwas bei mir auslöst.”

Elsa brach in lautes Lachen aus. Das konnte auch sie sich mehr als vorstellen. Als sie sich wieder beruhigt hatte, deutete sie auf die Stofftasche, in der sie die Unterlagen für Mario dabei hatte.

“Sollen wir uns die Sachen von heute anschauen?”

“Ja, gerne.” Er nickte zustimmend.

“Gut, dann …” Elsa hielt inne und griff zu ihrer Tasche, um gleich darauf die Maske herauszuziehen, die sie noch anziehen sollte und die sie prompt wieder vergessen hatte. Obwohl Frau Hongo sie noch vor wenigen Minuten daran erinnert hatte. Aber sie war so abgelenkt gewesen, dass es untergegangen war.

“Schade”, murmelte Mario daraufhin.

Elsas Wangen wurden rot. Vermutete sie doch stark, was er gerade dachte.

“Soll ich lieber …” Sie ließ die Maske sinken.

“Du weißt, ich sehe dein Lächeln lieber”, murmelte er mit roten Wangen und sah auf den Schreibtisch. Elsa blinzelte und knetete die Maske zwischen ihren Fingern. Seine Mutter hatte gesagt, dass sie diese anziehen sollte. Aber es machte sie glücklich, wenn er meinte, dass er ihr Lächeln sehen wollte.

“Okay”, flüsterte sie schließlich.

Er war es, der daraufhin lächelte und sie anblickte.

“Das freut mich.” Er hob erneut seine Hand, streckte sie langsam zu ihr aus und strich ihr über die Wange. Dann stockte er, zog seine Hand wieder zurück, als ihm klar wurde, was er gerade getan hatte. Ohne es bewusst zu machen, folgte Elsa mit ihrem Kopf seinen Fingern. Als ihre Wange diese wieder streifte, hielt sie inne. Sie sah auf und erkannte, wie nahe sie Mario durch diese Bewegung gekommen war. Seine Wangen liefen wieder rot an, so wie ihre und sie war sich sicher, dass man ihren Herzschlag nun hören musste.

“Eigentlich hasse ich es, krank zu sein”, murmelte er und sah ihr tief in die Augen. Seine Finger fanden ihre Wangen wieder, strichen sanft über die weiche Haut. “Aber es hat auch seine schönen Seiten.”

“Ja?”, fragte Elsa mit leiser Stimme.

“Ja”, bestätigte er. Immer noch fuhren seine Finger kleine Kreise.

“Und welche?”, brachte Elsa hervor, nachdem sie geschluckt hatte.

“Dass du hier bist, bei mir …”

Ein Lächeln trat erneut auf ihre Züge. “Das finde ich auch …”

“Meinst du, ich darf … also …” Marios Augen huschten zu ihren Lippen. “… darf ich dich vielleicht …”

Und noch ehe er seine Frage aussprechen konnte, streckte sich Elsa ihm ein wenig weiter entgegen. Ihre Lippen streiften sanft seine, dann zog sie sich wieder zurück. Ihre Wangen brannten regelrecht.

“Ja”, flüsterte sie.

Er blinzelte überrascht, ehe er erstrahlte.

“Jetzt gerade bin ich sehr froh darüber, dass ich krank geworden bin.” Und dann beugte er sich wieder zu ihr hinunter. Über eine mögliche Ansteckung dachte in diesem Moment keiner von ihnen mehr nach. Alles andere war wichtiger.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Centranthusalba
2023-04-17T05:52:54+00:00 17.04.2023 07:52
Oh, das war süß 😊 so ganz sanft und zärtlich.
Und Marios Mutter als Türsteherin😁 Sie macht ihren Job echt gut.
Und die Hühner… hihi Ann… sehr gut mit dem Buch 👍🏻
Antwort von:  Tasha88
17.04.2023 14:04
Stimmt :D DU KOMMST HIER NET REIN!!!!

und das ist schon fluffig gewesen ;)
aber sehr unverantwortlich ... aber gut, sie sind ja noch Kinder ;p

Die Gänse halt XD


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