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Neue (und alte) Abenteuer

Szenen, die es nicht in die Hauptfic geschafft haben
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben,

heute kommt dann mal ein Kapitel, welches einen der losen Fäden aus der Geschichte wieder verknüpft (und ich weiß, dass manche darauf schon lange gewartet haben). Daher, der Name ist Programm, viel Spaß ;-) Komplett anzeigen

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Extrakapitel 3 - Law und Yaone

Law und Yaone

Nach dem letzten Kapitel des 3. Teils

 

-Zorro-

„Ach, hier steckst du. Du wirst schon gesucht, deine Verbände müssen gewechselt werden.“

Gähnend sah er auf, als Trafo die Treppenstufen hinaufkam, selbst ebenfalls einbandagiert wie eine Mumie.

„Deswegen bin ich hier“, grinste Zorro und verschränkte die Arme hinterm Kopf. „Chopper ist etwas nervig derzeit.“

Der andere erwiderte sein Grinsen trocken. „Das mag daran liegen, dass du schwer verletzt bist. Mir juckt es um ehrlich zu sein auch in den Fingern.“

„Dabei dachte ich, du stehst auf meiner Seite.“

„Nun ja, in erster Linie bin ich nun mal Chirurg und dein Körper ist mein Meisterwerk, also geh pfleglich damit um.“ Aber Trafo zeigte immer noch sein trockenes Grinsen und lehnte sich Zorro gegenüber an die Reling. „Was machst du überhaupt hier draußen? Ich dachte, du schläfst mit solchen Wunden immer tagelang.“

„Wer sagt, dass ich nicht geschlafen habe?“, entgegnete Zorro, ehe er mit den Schultern zuckte. „Dulacre hat angerufen.“

Augenblicklich verdunkelte sich das Gesicht des anderen.

„Ich kann diesen Typen nicht ausstehen“, murrte er salopp. „Hast eine seltsame Wahl mit dem getroffen.“

Zorro entgegnete nichts. Was sollte er schon darauf antworten, unrecht hatte Trafo ja nicht. Gleichzeitig war Zorro viel zu müde, um jetzt irgendeine Diskussion zu führen, geschweige denn aufzustehen und sich Choppers zermürbendem Urteil auszusetzen.

„Naja, du scheinst deine Ruhe haben zu wollen. Dann werde ich dich nicht weiter stören. Aber lass dir bis Sonnenuntergang die Verbände wechseln, sonst werde ich dich dazu zwingen, verstanden?“

„Schon klar, schon klar“, murrte Zorro, „aber warte mal, ich muss noch was mit dir besprechen.“

Trafo, der sich gerade wieder den Treppenstufen zugewandt hatte, blieb stehen und sah ihn fragend an. Dann grinste er. „Nein, ich werde nicht Chopper über deinen…“

„Darum geht es nicht“, unterbrach Zorro ihn und das schien den anderen zu überraschen.

„Worum geht es dann?“, fragte er mit ernstem Unterton und lehnte sich wieder an die Reling.

Zorro seufzte und beugte sich vor, legte seine Unterarme auf den aufgestellten Knien ab.

„Morgen wird die Marine ankommen“, murmelte er, „deshalb hat Dulacre angerufen.“

„Oh, dann sollten wir wohl bald aufbrechen“, bemerkte Trafo, „aber darum sagst du mir das nicht, oder?“

Kopfschüttelnd seufzte Zorro erneut und raufte sich die Haare. „Mensch, das ist echt nicht mein Fachgebiet, aber was soll’s. Nein, es hat einen anderen Grund. Aber bevor ich dir diesen jetzt erkläre, möchte ich, dass du dir nicht zu große Hoffnungen machst, okay?“

Trafo hob fragend eine Augenbraue hoch, doch Zorro winkte nur ab.

„Ja, komm mir nicht so, ich habe meine Gründe, warum ich das sage. Glaub mir, ich weiß genau, dass du nicht so ein Drama wie Dulacre oder der Koch abziehen wirst.“

Nun neigte Trafo leicht den Kopf.

„Und dennoch warnst du mich, nicht emotional zu werden, wenn ich dich richtig verstehe? Jetzt werde ich aber langsam doch neugierig.“

„Also“, murrte Zorro und sah den anderen ernst an, „es gibt eine Soldatin – ihr Name lautet Yaone – und sie ist wie ich, mit dem Unterschied, dass sie sich nicht erinnern kann.“

„Ich verstehe kein Wort.“

„Ach so, sie ist wie ich gestorben und in einem fremden Körper zu sich gekommen. Ihre derzeitige Gestalt ist, genau wie Lady Loreen bei mir, nicht ihre wahre. Aber anders als ich, kann sie sich nicht an ihr früheres Leben erinnern, und natürlich kann sie sich nicht verwandeln.“ Er wartete, bis Law nickte, ehe er weitersprach: „Das sich Wiedergeborene nicht verwandeln können, ist nicht unüblich, aber wir kommen mit unseren Erinnerungen zurück. Sie muss sie danach verloren haben, durch einen Unfall oder was weiß ich. Ist auf jeden Fall seltsam.“

„Okay“, murmelte Trafo und verschränkte die Arme, „und warum erzählst du mir das alles? Ich meine, du hast Recht, dass ich mich sehr für deinen Zustand interessiere und ich möchte so viel darüber erfahren wie möglich, aber ich verstehe nicht, was diese Soldatin damit zu tun hat. Falls du meine Teufelskraft nutzen willst, muss ich dir leider sagen, dass ich bezweifle, ihre Erinnerungen zurückholen zu können. Aber natürlich könnte ich es versuchen.“

Zorro winkte ab. „Ach, auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen, darum geht es nicht.“

„Worum dann?“

Seufzend zögerte er. Das hier war wirklich nicht sein Ding und er wusste nicht, wie er es Trafo schonend beibringen sollte. Also entschied er, bei den Fakten zu bleiben, in der Hoffnung, dass Trafo als Arzt damit schon umzugehen wissen würde.

„Was auch immer, also das Ding ist, Wiedergeborene können einander erkennen. Jeder hat so einen Schatten, welcher den anderen Körper zeigt.“

Trafo nickte. „Ich erinnere mich, dass du damals nach Punk Hazard sagtest, dass Eizen deinen Schatten sehen könnte, meinst du das? Ist er auch wie du?“

Zorro schüttelte den Kopf.

„Nein, ist er nicht, keine Ahnung, warum er es kann. Brook kann es allerdings auch, hat vielleicht was mit Nahtoderfahrungen zu tun oder so. Auf jeden Fall haben wir aufgrund dieses Schattens der Soldatin versucht herauszufinden, wer sie eigentlich ist.“ Mühsam versuchte Zorro den kleingefalteten Zettel aus seinem Bauchwickel zu ziehen, aber seine bandagierten Finger folgten seinen Befehlen nur grobmotorig. „Wir haben ein passendes Foto gefunden und Dulacre erkannte ihn aus seiner Zeit bei der Marine.“

„Ihn?“, fragte Trafo nach und Zorro nickte nur.

„Ich wollte dir eigentlich schon viel früher Bescheid geben, aber nachdem ich den Namen herausgefunden hatte, wollten meine Verbündeten der Marine sich erst absichern und dann sind hier ja einige Dinge passiert.“

Endlich hatte er den Fetzen herausgezogen und reichte ihn Trafo, der das Papier misstrauisch entgegennahm und begann auseinanderzufalten.

„Sie kann sich zwar nicht erinnern, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Yaone in Wirklichkeit Don Quichotte Rocinante ist.“

Trafo entgegnete nichts, mit bebenden Fingern hielt er das Papier, atmete zittrig, und dann sah er schließlich Zorro an. „Wie sicher bist du dir?“

Zorro zuckte mit den Schultern.

„Ich kann dir nicht wirklich Beweise liefern, aber ich gebe dir mein Wort darauf, dass der Mann auf dem Bild dem Schatten, den ich gesehen habe, zum Verwechseln ähnlich sieht. Darüber hinaus hat Vizeadmiral Comil – Yaone ist derzeit in seiner Obhut – herausgefunden, dass die ersten Aufzeichnungen von Yaone in 1511 in einem Waisenhaus aufgetaucht sind. Bereits damals hatte sie keinerlei Erinnerung und Dulacre hat mir bestätigt, dass de Flamingo seinen Bruder in dem Jahr erschossen hat.“

„Ja, das stimmt.“ Trafo senkte den Blick wieder auf das Foto und Zorro konnte sehen, wie seine Augen schimmerten. „Darum sagtest du mir also, ich solle mir keine Hoffnungen machen, nicht emotional werden.“

„Ich habe keinen Beweis“, wiederholte Zorro, "und selbst, wenn es stimmt, heißt das nicht, dass sie sich je wieder erinnern wird."

„Aber wenn das, was du sagst, der Wahrheit entsprechen sollte“, murmelte Trafo und seine sonst so ruhige Stimme klang alles andere als gefestigt, „dann könnte es sein, dass Cora lebt? Dass er all die Zeit gelebt hat?“

Sie sahen einander an.

„Ja, ich bin mir sicher, dass Don Quichotte Rocinante lebt.“

 

- Der nächste Morgen –

 

„Muss ich das gut finden? Ihr Zwei trefft euch alleine mit einem Vizeadmiral der Marine auf feindlichem Gebiet, so kurz nach der Schlacht, und wir sollen davon ausgehen, dass euch nichts passiert?“

Zorro zuckte mit den Schultern. „Ist halt so und uns wird nichts passieren. Selbst, wenn es ein Hinterhalt sein sollte – was es nicht ist – dann sind Trafo und ich absolut in der Lage, uns selbst zu helfen.“

„Jetzt komm schon, Zorro“, murrte Ebengenannter hinter ihm schlechtgelaunt. Irgendwie war er ungeduldiger als Ruffy vorm Mittagessen, nicht, dass Zorro es ihm verübeln konnte.

„Sag mir doch wenigstens, warum ihr das macht?“

„Geht nicht“, murrte Zorro und verschränkte die Arme, „noch nicht.“

Er konnte Nami ganz genau ansehen, dass sie verstand.

„Na gut, aber nehmt eine der Babyteleschnecken mit und Zorro“, mahnend hob sie einen Finger, „danach rückst du mit der Wahrheit raus, verstanden.“

„Nerv nicht.“ Mit einem Augenrollen wandte er sich um und folgte Trafo, der energisch Richtung Sonnenaufgang nickte. Dann seufzte er. „Mach dir keine Sorgen, uns wird nichts passieren.“

In Stille ging er neben Trafo her, es gab eh nichts, worüber sie hätten sprechen können. Wenn er ganz ehrlich war, wäre es Zorro lieber, wenn er überhaupt nicht dabei sein müsste. Er half Comil und Konsorten, wenn es ihm in den Kram passte, und nachdem er erfahren hatte, dass Trafo mit de Flamingos kleinen Bruder eine Vergangenheit hatte, war es auch richtig gewesen, ihn einzuweihen. Aber all das hieß noch lange nicht, dass Zorro groß Lust darauf hatte, die nächsten Stunden mit irgendwelchem Gerede zu verbringen. Nicht, wenn er seine Zeit mit viel Sinnvollerem verbringen konnte, Schlafen zu Beispiel.

Gähnend folgte er Trafo in die Kneipe, die Dulacre ihm genannt hatte. Er war wirklich müde und sein Körper hatte sich immer noch nicht vom Kampf erholt. Aber die Dinge waren nun mal, wie sie waren.

„Treffen in einem geheimen Hinterraum einer heruntergekommenen Kneipe? Spricht nicht sehr für die Marine“, bemerkte Trafo, als sie das vorgesehene Zimmer betraten.

„Hat eindeutig Dulacres Handschrift“, urteilte Zorro, „auch wenn er normalerweise wohl nie so eine Kneipe ausgesucht hätte. Er kann dich echt nicht abhaben.“

Trafo zuckte daraufhin nur mit den Achseln und ließ sich auf einem alten Sofa nieder, das unter seinem Gewicht aufstöhnte.

Zorro tat es ihm gleich und hockte sich auf einen Sessel, der etwas abseits an einem Tisch am Fenster stand.

„Sie sind spät“, murrte Trafo nun und schlug die Beine übereinander.

„Nein, wir sind nur viel zu früh“, entgegnete Zorro gähnend und verschränkte die Arme hinterm Hinterkopf. Gerade hatte er entschieden, ein Nickerchen zu machen, da pochte es an der Tür.

Kurz tauschten die beiden Piraten einen Blick, da ging die Türe schon auf und eine alte Dame kam herein. Ihr langes, graues Haar war wie ein Schal um ihren Hals gewickelt und trotz tiefer Falten im Gesicht bewegte sie sich aufrecht und elegant, als wäre ihr Alter nicht mehr als eine Fassade.

„Einen schönen guten Tag", grüßte sie mit tiefer Stimme und neigte dabei leicht ihren Kopf. Sie war groß, deutlich größer als Trafo und ihr Lächeln hatte etwas Wissendes.

„Wer zur…? Sagtest du nicht, Vizeadmiral Comil würde sich hier mit uns treffen?“ Trafo war aufgesprungen und obwohl ihr Gegenüber eine alte Frau war, ging er in Kampfhaltung, ohne Zorro auch nur anzusehen.

Zorro beobachtete ebenfalls die alte Dame.

„Oh, damit hatte ich nicht gerechnet. Hörst dich irgendwie anders an als erwartet, Jade, fast schon freundlich.“

Nun lächelte sie Zorro an und das Grinsen ihres Schattens ließ ihn wie immer leicht schaudern.

„Du hingegen hörst dich genauso an, wie ich es erwartet habe, Lorenor Zorro. Auch wenn dein Blick sich kein bisschen verändert hat.“ Dann trat sie zur Seite. „Nun komm schon herein, Yaone. Im zugigen Flur stehen bleiben gehört sich nicht.“

Es war seltsam, sie nicht in Marineuniform zu sehen, aber mehr noch überraschte Zorro, wie unsicher sie wirkte, den Blick gesenkt, die Finger im Saum ihres Hemdes verknotet. Die wenigen Male, die sie einander begegnet waren, hatte sie entweder aufmüpfig oder fröhlich und redselig auf ihn gewirkt.

„Warum sind wir überhaupt hier, Vizeadmiral? Wie oft soll ich noch sagen, dass ich mich nicht erinnern kann und auch nicht einsehe, warum ich daran etwas ändern sollte?"

Ihr Schatten auf der anderen Seite hatte wie sonst auch die Augen geschlossen, ohne jegliche Gesichtsregung.

„Nicht doch, nicht doch, mein Kind", entgegnete Jade und schloss die Türe, „ich habe dir doch gesagt, dass du mich Jade nennen sollst. Niemand würde dir glauben, dass eine alte Matrone wie ich bei der Marine wäre."

Yaone rollte nur mit den Augen und diesen Ausdruck konnte Zorro nachvollziehen. Er sah überhaupt nicht ein, warum auch er anwesend sein musste, während er erneut gähnte.

Trafo neben ihm schien sich noch etwas mehr zu verspannen, immer noch stand er da, wie zum Kampf bereit, als ob diese zwei ihnen tatsächlich gefährlich werden könnten.

„Das ist sie also?", fragte er mit rauer Stimme. Dann wandte er sich mit zweifelndem Blick Zorro zu. „Und du bist dir sicher?“

Zorro zuckte nur mit den Schultern. Was sollte er denn darauf antworten, was er nicht bereits gesagt hatte?

Sie“, zischte nun die Soldatin und machte einen Schritt auf Trafo zu, „hat übrigens auch einen Namen! Ich heiße Yaone, verstanden?“

Dann wandte sie sich wieder Jade zu, die mit ihrem geheimnisvollen Lächeln an der Türe stand und sie alle beobachtete, als wäre sie nur eine Zuschauerin eines spannenden Experiments. Zorro hatte schon immer seine Schwierigkeiten gehabt sie als Comil zu lesen, aber gerade merkte er, dass die echte Jade viel beunruhigender war als der dicklippige Marinesoldat, und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er keine Ahnung hatte, was Jade in ihrem früheren Leben gemacht hatte. An ihrem Blick gemessen traute er ihr ohne Zögern zu, dass sie eine Serienmörderin sein könnte.

„Vizeadmiral, können wir bitte gehen?“ Yaone klang immer noch so schlecht gelaunt, wie Zorro sich fühlte. „Ich habe ihn gesehen und es hat nichts verändert, also bitte hören Sie damit auf, mich…“

„Yaone“, unterbrach Jade sie mit einem überraschend bestimmenden Ton, „ich habe dir zugesagt, dass dies mein letzter Versuch sein wird, die Erinnerungen an dein früheres Leben zu erwecken. Aber dafür möchte ich, dass du es zumindest ernsthaft versuchst. Denkst du nicht, dass deine Vergangenheit es verdient hat, dass er es verdient hat, dass du es zumindest versuchst.“

Sie nickte zu Trafo hinüber, der überrascht aufsah.

Für einen Moment starrte Yaone fassungslos zwischen Trafo und Jade hin und her.

„Er ist ein Pirat“, zischte sie, als würde dies alles erklären.

„Na und? Haben Piraten keine Gefühle?“, entgegnete Jade unbeeindruckt. „Wir glauben, du könntest jemand sein, den er vor langer Zeit verloren hat. Verdient dieses Andenken an einen verstorbenen Menschen nicht, dass du es zumindest versuchst?“

Nun schwieg sie. Zorro hingegen betrachtete seinen Verbündeten. Trafos Gesicht war eine ausdruckslose Maske und dennoch konnte man regelrecht hören, wie es hinter dieser Stirn arbeitete. Zorro hatte keine Ahnung, was wohl in ihm vorging, konnte sich nicht vorstellen, wie es sein musste, auf dieser Seite zu stehen. Ein bisschen fragte er sich, ob die anderen von der Crew ihn so angesehen hätten, wenn er damals als Loreen sich hätte überwinden können, ihnen die Wahrheit zu sagen.

„Okay, meinetwegen“, murrte die Soldatin dann und nickte entschieden, „was soll ich tun?“

„Ich würde sagen, ihr Zwei unterhaltet euch einfach mal, und vielleicht macht ja dann irgendetwas klick.“ Mit diesen Worten ging Jade auf Zorro zu und setzte sich ihm gegenüber in den zweiten Sessel.

Einen Moment standen Soldatin und Pirat sich noch unschlüssig gegenüber, dann schnaubte sie einmal laut auf, schritt erhobenen Hauptes an Trafo vorbei und ließ sich aufs Sofa fallen, genau dorthin, wo dieser zuvor gesessen hatte.

Das schien der Chirurg dementsprechend auch als Angriff aufzunehmen, denn er schürzte die Lippen – die Ader an seiner Schläfe pulsierte so auffällig, wie es sonst nur Ruffy hinbekam – und stapfte zu einem Stuhl herüber, den er dann zum Sofa zog und sich dort demonstrativ niederließ, obwohl neben Yaone noch reichlich Platz gewesen wäre.

Irgendwie erinnerte Zorro das Verhalten der Zwei an Dulacre, wenn er nicht bekam, was er wollte; richtig nerviger Kindergarten also und dabei wollte Zorro doch nur schlafen.

„Also?“, knurrte Trafo dann und starrte sie nieder. „Was jetzt?“

„Frag mich doch nicht“, entgegnete sie in etwa genauso zickig wie er. „Ihr drei behauptet, ich wäre irgendwer, der ich nicht bin.“

„Ich behaupte gar nichts.“

„Mir egal. Erzähl mir einfach irgendwas über ihn und danach können wir hoffentlich einfach mit diesem Mist aufhören.“

„Übrigens“, lenkte Jade Zorros Aufmerksamkeit auf sich, während die andere beiden sich immer noch gegenseitig anfauchten, wie zwei Hauskatzen, die um Territorium stritten, „ich denke, ich sollte dich informieren, dass Falkenauge mich dazu zwang, ihm relevante Informationen über uns Wiedergeborene weiterzugeben.“

Zorro zuckte mit den Schultern und gähnte nachdrücklich.

„Na und?“, murrte er und verschränkte die Arme. „Überrascht mich nicht sonderlich. Dieser Mistkerl hasst es, Dinge nicht zu wissen und er liebt es, Wissen gegen andere einzusetzen. Bei ihm hättest du mit so etwas rechnen müssen.“

„Dennoch hast du ihn über Yaone eingeweiht und mich an ihn verwiesen“, bemerkte Jade, deren Gesichtsausdruck rein gar nichts über ihre Gedankenwelt verriet, nicht dass es Zorro in irgendeiner Form interessierte.

„Willst du mir jetzt etwa Vorwürfe machen?“, mahnte er und lehnte sich vor. „Nur um das klarzustellen: Ihr kamt zu mir, damit ich euch helfe, und nur Dank Dulacre konnten wir dieses beschissene Foto zuordnen, und wie du dich vielleicht erinnern kannst, hatte ich auf Mary Joa Besseres zu tun, als mich mit einer Soldatin herumzuschlagen, die sich nicht mal an ihr altes Leben erinnern will.“

„Du hältst dich nicht an unsere Regeln“, entgegnete Jade unterkühlt. „Anonymität und Geheimhaltung ist das Wichtigste, um uns und unser Umfeld zu schützen. Aber nicht nur, dass du Falkenauge höchst persönlich einweihst und ihm ermöglichst noch mehr Informationen zu sammeln, nein, auch noch die Strohhüte und nun Trafalgar Law? Beabsichtigst du etwa, deine zweite Gestalt nicht länger zu verheimlichen? Dabei hat Banri dir doch damals…“

„Eure Regeln sind mir egal, verstanden?“ Er konnte sehen, dass sie das wütend machte, aber das beeindruckte ihn nicht wirklich. Erneut gähnte er und lehnte sich wieder zurück. „Ganz ehrlich, es war deine Entscheidung, mir damals zu helfen und dafür bin ich dir dankbar, und wenn es mir in den Kram passt, habe ich kein Problem, mich auch dafür erkenntlich zu zeigen. Aber mit dem Rest kannst du mir echt den Buckel runterrutschen.“

„Aber…“

„Ich habe nicht vor, der Welt alle Geheimnisse über dich und deine Kumpane zu verraten, keine Sorge, aber ich werde mich nicht verstellen, nur weil ihr Angst vor eurer Vergangenheit habt. Das hat nichts mit mir zu tun.“

Nun lehnte sie sich vor und stützte eine Hand auf dem Tischchen zwischen ihnen beiden ab.

„Ist dir nicht bewusst, wer und was wir sind? Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen und müssen unseresgleichen beschützen und ich weiß, dass du es weißt. Du gehörst nicht zu den ahnungslosen Tölpeln, wie Banri, du erinnerst dich an das, was nach deinem Tod geschehen ist und ich dachte, du wüsstest…“

Zorro seufzte auf und bereute fast, Dulacre damals nach dem Soldaten gefragt zu haben. Dann sah er sie an.

„Ich weiß, wer ich bin und was meine Aufgabe ist.“ Ihre Augen weiteten sich eine Spur und sie lehnte sich wieder etwas zurück, obwohl Zorro sich nicht bewegte. „Mein Name ist Lorenor Zorro und ich folge meinem Kapitän.“

„Aber…“

„Kein Aber. All diese Dinge, denen du deine Existenz untergeordnet hast, sind mir egal. Also versuche erst gar nicht, mich damit manipulieren zu wollen. Das zieht bei mir nicht.“

Sie wollte etwas entgegnen, doch plötzlich knallte Yaone ihre Füße auf den Boden und sprang auf.

„So hat das doch alles keinen Sinn“, knurrte sie und sah voller Verachtung zu Law hinab. „Ich kenne die Eckdaten über Don Quichotte Rocinantes Leben. Denkst du wirklich, der Vizeadmiral hätte mir nicht tausendmal diese Akte aufgezwungen? Also entweder du erzählst mir jetzt irgendetwas, was nicht in irgendeiner Akte auftaucht, oder wir lassen das Ganze einfach bleiben.“

„Du bist ziemlich anmaßend“, zischte Trafo zurück. „Du bist irgendein Mädel – eine Soldatin auch noch – und verlangst von mir, dass ich von einer Zeit erzähle, als Don Quichotte Rocinante undercover war, und dann auch noch über private Momente?“

Ich verlange gar nichts von dir!“, widersprach sie aufgebracht. „Ich bin nur hier, weil dein toller Freund und Schwerverbrecher da drüben versucht hat, mich umzubringen – und dabei einen Massenmord veranstaltet hat – und seitdem alle darauf bestehen, dass ich irgendwer anders sein soll, als ich bin. Also, wenn du hierdrauf keinen Bock hast, dann können wir es meinetwegen sehr gerne einfach bleiben lassen und ich kann endlich zu meinem normalen Alltag zurückkehren und Mistkerle wie dich und Lorenor Zorro da drüben einkerkern!“

Zorro sah zu Jade herüber.

„Scheint nicht gut zu laufen“, murmelte er und sie nickte mit einem Augenrollen, schien kein bisschen mehr über Zorro aufgebracht, nicht dass es ihn kümmerte.

„Dann verschwinde halt!“ Nun stand Trafo ebenfalls auf und begegnete ihrer Verachtung mit ebenbürtiger Ablehnung. „Du könntest so oder so nicht er sein. Er war gütig, sanft, ehrlich und ein besserer Mensch als jeder einzelne hier in diesem Raum und es ist eine Beleidigung an sein Andenken, dass du denkst, dass du…“

„Ich habe nie behauptet, dein ach so toller Rocinante zu sein und wenn du…“

„Sprich seinen Namen nicht aus!“

So langsam sollte Zorro überlegen, ob er nicht vielleicht eingreifen sollte. Trafo konnte ja doch ein ganz schönes Drama machen. Er hatte ja immer gewusst, dass die Samurai doch nach ganz bestimmten Voraussetzungen ausgesucht wurden.

„Oder was? Huh!“ Sie schritt auf ihn zu, absolut nicht eingeschüchtert. „Willst du mich etwa umbringen, Pirat? Versuchs nur! So, wie es dein Kollege da drüben versucht hat! So wie es Rocinantes Bruder anscheinend bei ihm…“

„Sei still.“ Ganz leise sprach Law, den Blick gesenkt, die Hände zu Fäusten geballt.

Offensichtlich überrascht machte Yaone einen halben Schritt zurück, hatte wohl bemerkt, dass sie eine Grenze überschritten hatte. Doch dann Law lachte fast schon leise auf.

„Eigentlich bist du ihm gar nicht so unähnlich“, flüsterte er. „Ich vergesse manchmal, dass er auch so sein konnte, weil er mir gegenüber immer so verdammt nett war. Aber wenn ihm irgendetwas nicht gepasst hat, dann konnte er richtig stur werden und wenn Menschen ihn wütend machten, dann… er konnte genauso rumkeifen, wie du es gerade tust, hat sich mit jedem angelegt, dessen Verhalten seinem eigenen Gerechtigkeitssinn widersprochen hat – und war dabei total scheinheilig, dieser Vollidiot hat ganze Krankenhäuser in Brand gesteckt und mit Morddrohungen nur so um sich geworfen, wenn er wütend war…“

Dann sah Trafo auf, ein gekniffenes Lächeln auf den Lippen.

„Es tut mir leid, Yaone. Ich wurde zwar gewarnt, mir keine Hoffnungen zu machen, aber… selbst, wenn du früher mal er gewesen sein solltest, du hast jetzt ein eigenes Leben, vermutlich ein viel besseres Leben, hoffentlich ein viel besseres Leben. Vielleicht, nein, wahrscheinlich ist es sogar besser, wenn du dich nicht erinnerst.“ Sie sah ihn mit großen Augen an, während er schluckte. „Ich hätte nicht erwarten sollen, dass du dich verhalten würdest wie er damals in meiner Kindheit. Ich hab einfach mit was anderem gerechnet.“

Die Situation war seltsam, das konnte selbst Zorro sagen. Vor wenigen Sekunden waren die beiden noch drauf und dran gewesen, einander an die Gurgel zu gehen, und nun redeten sie miteinander wie… vernünftige Menschen.

„Womit hast du denn gerechnet? Was hätte der Rocinante aus deiner Kindheit denn getan?“, fragte Yaone und plötzlich musste Zorro an die G6 zurückdenken. Es war das erste Mal seit damals, dass sie sich wie damals anhörte, als sie ihn durch die Flure der G6 geführt hatte, laut lachend erzählt hatte, froh darüber in Zorro einen Gleichgesinnten gefunden zu haben, unwissend, dass Zorro nur kurze Zeit später die Hölle auf Erden über sie hineinbringen würde.

Trafo zögerte für einen Moment, dann seufzte er und sprach etwas kühler, obwohl er dabei errötete: „Er hätte wohl gesagt, dass er mich lieb hat, und dabei hätte er wie ein betrunkener Vollidiot gelächelt.“

Einen Moment war es ganz still und Zorro beobachtete Jade aus dem Augenwinkel, die das Ganze viel zu fasziniert beobachtete. Er hingegen hatte das Gefühl, absolut am falschen Platz zu sein; das hier ging ihn nichts an.

„In Ordnung. In Gedenken an deinen verstorbenen Freund und meinen verstorbenen Kameraden werde ich es versuchen.“

„Was?“

Überrascht machte Trafo einen Schritt zurück, doch sie folgte ihm und dann hob sie beide Hände; die Rechte war immer noch bandagiert, vermutlich von damals. Mit weit aufgerissenen Augen erstarrte Trafo, während sie sein Gesicht umschloss, und mit ihrem rechten Daumen über dessen Wange strich, als würden die beiden einander schon ewig kennen.

Es war wie ein Unfall, obwohl es Zorro absolut nichts anging, konnte er nicht anders als hinzustarrten, wie diese Soldatin Trafo gegenüberstand und er so aussah, als würde er jeden Moment einen Schlaganfall kriegen.

Im nächsten Moment lächelte sie, auch das erinnerte Zorro an die G6; es war ein ehrliches Lächeln und sie war mit Sicherheit einst ein sehr fröhlicher Mensch gewesen, zumindest bevor Zorro in ihr Leben getreten war.

„Ich hab dich lieb, mein kleiner Law.“

Was auch immer in Law vorging, nichts davon drang nach draußen und so ließ Yaone irgendwann ihre Hände sinken und ging auf Abstand, sah Jade beinahe etwas hilfesuchend an.

„Und?“, fragte diese, doch Yaone schüttelte nur den Kopf.

„Nein, nichts.“

Mit einem schweren Seufzen erhob Jade sich. „Nun dann, du hast es ernsthaft versucht und ich stehe zu meinem Wort. Wir können gehen und ich werde dich nicht mehr zwingen, dich zu erinnern.“

Fast schon überrascht starrte Yaone ihre Vorgesetzte an.

„Aber…“

Doch Jade wandte sich Zorro zu: „Ich bin froh, dass wir deine Position klären konnte. Ich muss gestehen, dass deine Stellung der Neutralität mehr ist, als ich erwartet habe.“

Es war also ein Spiel gewesen, er hatte es ja fast erwartet, so wie Dulacre solche Spiele halt auch gerne spielte. Leise grunzend erhob er sich ebenfalls, ließ seinen Blick auf Trafo fallen, der mittlerweile die Arme verschränkt hatte und so aussah, als wäre überhaupt nichts Bemerkenswertes passiert, wenn es nicht für seine zusammengepressten Lippen wäre.

„Nun gut, die Herren, wir sollten dann nicht weiter einander die Zeit rauben. Yaone, verabschiede dich, wir müssen ein Schiff kriegen.“

„Aber… aber…“ Noch einen Moment sah sie Jade beinahe schockiert an, doch dann nickte sie nur knapp, wie der Soldat, der sie war, schritt auf Trafo zu und hielt ihm eine Hand hin, ein schwaches Lächeln auf den Lippen. „Es tut mir leid, dass ich deine Hoffnung nicht erfüllen konnte, aber wir haben es versucht, nicht wahr?“

Trafo schluckte einmal.

„Danke, dass du es versucht hast“, erklärte er, seine Stimme absolut neutral, als würden sie sich über das Wetter unterhalten, „für eine Soldatin bist du wohl ganz in Ordnung.“

„Gleichfalls, Pirat“, grinste sie und folgte dann Jade zur Tür, ignorierte Zorro, was er ihr allerdings nicht übelnahm – er war nur froh darüber, dass das ganze jetzt endlich vorbei sein würde. Er hatte sich zwar für Trafo ein besseres Ende gewünscht, aber nun ja, das hier war nun mal das echte Leben und keine Schnulze.

An der Türe blieb Yaone stehen und sah zu Trafo zurück.

„Leb wohl“, sagte sie.

„Leb wohl“, antwortete er und als sie sich schon umwandte, setzte er leise hinterher, „Cora.“

„Was?“

Sie starrte ihn an.

„Ähm… n… nichts“, murmelte Trafo.

Doch sie starrte ihn weiterhin an, ihre Augen weit aufgerissen.

„Corazon war sein Deckname“, flüsterte sie und trat wieder in den Raum hinein. „Es war der Name, den sein Bruder ihm gegeben hat und du hast ihn auch so genannt?“

Langsam nickte Trafo, eine etwas abwehrende Körperhaltung eingenommen: „Ja, zunächst schon, er war ja nur irgendein Kommandant der Crew. Ich konnte ihn am Anfang nicht wirklich leiden, aber irgendwann…“

„…hast du ihn Cora genannt.“ Sie lächelte, doch etwas war anders, aber was? Und dann fiel es Zorro wie Schuppen von den Augen: Ihr Schatten! Ihr verdammter Schatten lächelte! Und dann öffnete er die Augen. „Du hast ihn zum Frühstück geweckt und…“

Tränen rannen ihr Gesicht hinab und sie streckte ihre Hände nach Trafo aus, der einen Schritt zurückwich.

„Du hast auf mich hinabgesehen, hab noch geschlafen, konnte dein Gesicht kaum erkennen, mit der blendenden Sonne, und dann hast du… dann hast du mich Cora genannt.“

Trafo blieb stehen und irgendetwas in seinem Gesicht veränderte sich, aber Zorro entschied, dass es für ihn an der Zeit war, zu gehen, nicht weiter der ungebetene Zuschauer zu sein.

Sich die Haare raufend, wandte er den Blick ab und folgte Jade nach draußen. Das hier ging ihn eindeutig nichts an – nicht, dass irgendetwas davon ihn etwas angegangen war – und so schloss er die Türe hinter sich, während er hörte, wie Trafo ungläubig etwas flüsterte.

„Endlich“, murrte er, „endlich haben wir es hinter uns.“

„Was redest du da?“ Jade zeigte ihm wieder dieses gefährliche Lächeln. „Das hier war jetzt erst der Anfang. Sollte Don Quichotte Rocinante sich wirklich wieder erinnern, gibt es viel Wissen für die Marine zu dokumentieren und viel Geschehenes aufzuarbeiten.“

„Mag sein“, murrte er und zuckte mit den Schultern, „aber das hat nichts mehr mit mir zu tun.“

„Du bist wirklich ziemlich schlicht, nicht wahr?“

Die nächste Stunde verbrachten sie im Schankraum der dunklen Kneipe und obwohl Zorro sich bessere Gesprächspartner wünschen könnte, war es nicht schlimm, schließlich hatte Jade ihn eingeladen und redete die meiste Zeit, sodass Zorro sich aufs Trinken konzentrieren konnte.

Zwischendurch klingelte die Babyteleschnecke und er musste Nami beschwichtigen, dass alles in Ordnung war und sie bald zurückkommen würden. Aber so bald war es dann doch nicht.

Irgendwann stand Jade auf, um das Treffen zu beenden, weil es wohl schon zu lange dauerte und sie beim Schiff erwartet wurden, und Zorro war darüber recht dankbar, denn er war müde und seine angeknacksten Knochen taten ihm weh.

In Stille wanderte er neben Trafo das kleine Dorf entlang zurück zum Schiff. Anders als die Marine hatten sie natürlich nicht am Hafen angelegt, aber es war dennoch nicht weit. Trafo hatte die geröteten Augen gesenkt und Zorro die Arme hinterm Hinterkopf verschränkt.

Es war etwas seltsam und wenn Zorro nicht Zorro wäre, sondern vielleicht Robin oder der Koch, würde er jetzt vielleicht das Gespräch suchen, aber was sollte er schon sagen? Was sagte man jemanden, der für Ewigkeiten vom Tod einer wichtigen Person ausgegangen war, nur um diese jetzt in einem fremden Körper und als Feind wiederzusehen – aber war Don Quichotte Rocinante nicht schon immer Trafos Feind gewesen? Er war ja auch von der Marine, oder nicht? Urgh, langsam bekam Zorro Kopfschmerzen von diesem ganzen Mist.

„Ab wann konntest du dich zurückverwandeln?“, fragte der andere ihn irgendwann.

„Ist das wirklich wichtig?“, entgegnete Zorro nach einem Moment und beäugte Trafo von der Seite.

„Nein… nicht wirklich“, flüsterte er. Dann blieb er wie vom Donner gerührt stehen und starrte erst Zorro an und dann in die Richtung, aus der sie gerade gekommen waren. Zorro konnte ihm regelrecht ansehen, was er dachte.

Erneut starrte Trafo ihn an und atmete einmal tief ein.

„Du musst nur die Straße hier weiter den Waldrand entlang zur Bucht nehmen, einfach geradeaus. Das wirst du hinbekommen, oder?“

„Tze!“ Zorro rollte mit dem Auge und verschränkte dann die Arme vor der Brust. „Und was hast du vor?“

„Das tun, was wirklich wichtig ist!“ Und dann rannte er los.

„Hey Trafo! Fang!“ Er warf ihm die Teleschnecke zu. Der andere fing sie im Laufen auf, nickte ihm kurz zu und dann rannte er weiter und irgendwie konnte Zorro das verstehen.

Mit einem leisen Schmunzeln ging er weiter, absolut zufrieden mit sich und der Welt. Nach einer Weile klingelte die kleine, weiße Teleschnecke in seiner Hosentasche und da er überraschend gut gelaunt war, nahm er sogar ab.

„Kannst du frei sprechen“, kam es nach der erwarteten Stille, während Zorro die Teleschnecke auf seiner Schulter platzierte.

„Kann ich.“ Mit einem zufriedenen Lächeln begutachtete er die hohen Baumwipfel um sich herum.

„Du scheinst gut gelaunt, Lorenor.“

„Ich denke, ich habe heute eine gute Tat vollbracht.“

„Ach? Also erinnert sich Don Quichotte Rocinante wieder.“

„Rufst du deshalb an? Weil du wissen willst, wie es gelaufen ist?“

Leise lachte der andere. „Das auch. Aber vor allem erhielt ich gerade einen Anruf deiner Navigatorin, dass sie dich nicht erreichen könnten und Trafalgar dich wohl nur wenige hundert Meter vom Schiff entfernt zurückgelassen hat.“

„Ja und? Ich geh halt spazieren. Wo ist das Problem?“

„Lorenor, wo bist du?“

„Ich hab einen kleinen Abstecher in den Wald gemacht, aber ich hab mich nicht ver…“

Der andere seufzte entnervt auf. „Sei bitte so gut und lass dich per Observationshaki von eurem Scharfschützen orten. Ich kann darauf verzichten, dass mein Sozius auf irgendeiner Insel in der neuen Welt verschüttgeht, weil deine Crew vergessen hat, dir…“

„Dulacre“, unterbrach er ihn und ignorierte die übliche Schimpftirade.

„Lorenor?“

Er war stehen geblieben und sah den Horizont vor sich an. Er hatte das Ende des Waldes erreicht, stand auf einer Klippe und vor ihm erstreckte sich die weite See. Vorne in der kleinen Bucht dümpelte die Thousand Sunny vor sich hin und brach die Strahlen der untergehenden Sonne.

„Ich glaube, wir haben wirklich Glück gehabt“, murmelte er.

Eine Sekunde war es ganz still.

„Ja, das haben wir.“

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  dasy
2022-10-16T11:28:27+00:00 16.10.2022 13:28
Ich mag Law und ich bin sehr froh, dass er es geschafft hat, Cora zu wecken. Die verweinten Augen zeugen ganz sicher von Freudentränen.
Und Zorro merkt erst mal richtig, dass er Glück hatte.
Jetzt hast Du natürlich eine neue Frage aufgeworfen: Wer ist / war Jade? Wenn selbst Zorro sich vor ihr gruselt und Law instinktiv in Abwehrhaltung geht...
Naja, ich bleibe gespannt auf die nächsten Kapitel! LG, Dasy
Antwort von:  Sharry
18.10.2022 16:33
Hey again^^
Ja, ich hab Law wirklich über Cora lieben gelernt und jetzt soll dem Kerl bitte auch nichts schlechtes mehr passieren.
Tja, manche Dinge bleiben wohl ein Geheimnis ;-P
Ganz liebe Grüße
Von: RuffysKreationen
2022-10-02T08:26:15+00:00 02.10.2022 10:26
Oh, wie schön, dass auch Law ein Happy End bekommen hat X3
Muss ja wirklich unangenehm sein, als Außenstehender in diese Situation verwickelt zu werden...aber Zorro hat es super gemacht!
Und sehr mutig von Law, den Mooskopf alleine zu lassen XD
Antwort von:  Sharry
08.10.2022 19:59
danke für deinen Kommentar.
Ja, es war auch etwas schwierig, dieses Kapitel zu schreiben, aber ich wollte halt doch noch ein kleines Happy End^^ (und ja, ich glaube Law hat es spätestens bei Namis entnervten Anruf bereut)
LG


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