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Unverhofft kommt oft

Ein Mary Sue Projekt
von

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Das Herz

Chapter 04
 

Als ich das Telefonat angenommen hatte und auf die Stimme wartete, fiel ich beinahe aus allen Wolken. Ich hätte vieles erwartet, aber beim besten Willen nicht, dass es Hawks ist der mir antwortete. Vor Schreck ließ ich beinahe das Telefon fallen und musste die Information erst einmal verarbeiten.

Für den Augenblick war mein Kopf wie leer gefegt.

Heilige scheiße.. Ich hatte Kontakt zu Hawks? Und ich hatte ihn in meinem Handy mit einem Herzchen abgespeichert? Wie standen wir denn dann zueinander.

Hatte ich was mit Hawks?

Oh mein Gott, Oh mein Gott, Oh mein Gott.

Meine Gedanken überschlugen sich förmlich und brachten meinen Verstand dazu für einen Augenblick vollkommen auszusetzen. Erst als Hawks nachfragte ob ich noch dran war und ob ich zugehört hatte, schien ich endlich aus meiner Starre erwachsen zu können.

„Wie? Ah! Ja, ich bin noch dran. Tut mir leid, kannst du das nochmal wiederholen?“ hakte ich besorgt nach und Hawks wiederholte sich auch wirklich noch einmal, während ich ihm diesmal zuhörte.

„Ich hab gesagt, dass in der Stadt ein Fest ist und wenn du möchtest, dann könnten wir ja gemeinsam hingehen? Oder wir machen was privateres. So oft wie du versucht hast mich anzurufen musst du mich ja sehr vermissen~“ selbst durch das Telefon hindurch konnte ich hören wie der Andere richtig zu lächeln schien. Hawks wollte mit mir etwas unternehmen?

Aber ging das überhaupt in Ordnung?

Wenn er mit einem Mädchen gesehen wurde, dann würde das sicher Schwierigkeiten für Hawks bedeuten. Immerhin würde seine PR Abteilung das bestimmt nicht gerne sehen. Nicht dass Hawks sich dafür vermutlich sowieso nicht interessierte oder nicht genauer darüber nachdachte und wer konnte es ihm im Endeffekt verübeln.

Er musste ja immer aufpasen was er tat und egal was er tat, irgendwer drehte ihm sicher gerne einen Strick daraus. Da war es dann doch sowieso egal was er machte. Ob es bei All Might und dem Rest eigentlich auch so schlimm war? Wobei die Frage war ja im Endeffekt eigentlich unsinnig. Immerhin war es von vornherein klar, dass sie sich diesen Mist sicher auch antun mussten.

Held sein musste ganz schön anstrengend sein.

„Äh.. Also ich würde gerne mit dir auf das Fest gehen, aber bist du sicher, dass deine Agentur und so das so super finden? Wir können vielleicht lieber was privates machen?“ merkte ich dann unschuldig an, auch wenn es mich unheimlich nervös machte mit ihm zu Telefonieren ob der Tatsache wer er denn eigentlich war.

„Ein privates treffen also? Du willst mich wohl nicht teilen, was?“ lachte Hawks ein wenig und schien dann wieder zu schmunzeln, von seiner Stimme her zumindest. „Aber vielleicht hast du Recht. Dann gehört der Abend immerhin nur uns Beiden..“ bemerkte er sanft wie eh und je und ich schauderte ein wenig, aber natürlich im positiven Sinne.

Ganz vielleicht konnte ich ja etwas nachvollziehen wieso so viele Leute auf Hawks standen. Es war einfach diese freche, freundliche und charmante Art die er hatte. Wenn ich darüber nachdachte, dass ich ihn vor einer ganzen Weile wirklich gehasst habe, wegen dem wie er mit Fumikage am Anfang umging, war es eigentlich unheimlich ironisch, dass ich ausgerechnet ihn als ein Herz in meinem Handy abgespeichert hatte. Ich war damals so angefressen deswegen gewesen, weil er mir wie ein Arschloch vor kam, der die Leute nur ausnutzte.

„Was hälst du davon. Bei dir in der Nähe ist doch ein Wald. Wir könnten da hin gehen und uns ein wenig an den See setzen? Da sollte uns um diese Uhrzeit niemand mehr so schnell sehen?“ schlug der Held vor, da ich wohl offensichtlich in meinen Gedanken versunken war, statt ihm zu antworten und ich war doch sehr froh darüber, dass er das Wort ergriff. Das einzige Problem an der ganzen Sache war allerdings der Wald.

Ja.. Der Wald.

Nicht weit weg von mir..

Wo zur Hölle war der Wald!?

Ich nickte, bis ich merkte, dass der Andere das gar nicht sehen konnte und räusperte mich kurz darauf. „Ja der Wald klingt super. Lass uns das machen. Aber Hawks..? Können wir uns eventuell vorher treffen? Ich bin nicht ganz sicher wie-... Ah, das klingt so bescheuert. Das erzähle ich dir später, aber können wir zusammen dahin gehen? Vielleicht vorne beim äh.. Wie heißt denn das Ding hier.. Da ist so ein Gebäude, da gibt es essen und trinken und so...“ hakte ich vorsichtig nach und hatte dieses dämliche Wort eiskalt vergessen. Ich wollte ihm nur ungern erklären, dass ich nicht mal mehr wusste wie ich denn in den Wald kommen würde.

„Restaurant?“ gab Hawks äußerst amüsiert von sich. „Ja ich weiß wo das ist. Dann treffen wir uns dort? In etwa zwei Stunden?“ hakte er nach und mein Herz schlug wie wild. Ich konnte nicht einmal wirklich erklären WAS es war, aber es war so.. Unreal? Selbst wenn man davon absah, dass ich grade oder zumindest eine Zeit zuvor in der Welt meines Lieblingsanimes aufgewacht war, da wirkte das ganze alles dennoch so unreal. Wieso hatte ich einen Kontakt wie Hawks in meinem Handy?

Wieso sollte jemand wie er sich überhaupt für mich interessieren? Vielleicht redete ich mich wieder selbst schlechter als ich war, ich wusste ich konnte das unwahrscheinlich gut, aber so große Helden hatten doch bestimmt nur die beste Auswahl an Freunden und keine Zeit für Leute die eben nicht perfekt waren?

Ich wusste ja selbst, dass es Unsinn war. Ich hatte Hawks in der Serie gut kennen gelernt und doch wollte mein Kopf mich unbedingt davon überzeugen, dass ich vielleicht gar nicht gut genug war um an der Seite von jemandem wie ihm zu sein.

„Hallo, Hallo.. Noch jemand Zuhause?“ hakte der Blonde gut gelaunt nach und riss mich abermals aus meinen Gedanken. „Wie? Oh gott, ja, tut mir leid, Hawks. Es ist so unwahrscheinlich viel passiert! Ja, wir treffen uns in zwei Stunden da. Ich erzähl dir alles dann unter vier Augen, ja?“ hakte ich noch einmal nach und man konnte sogar durch das Telefon hören wie er schmunzelte.

„Ist gut, dann bis in zwei Stunden!“ damit hatte der Vogel sich auch schon verabschiedet und ich ebenso aufgelegt.

Ungläubig starrte ich mein Telefon an und musste mich erstmal setzen. Ich würde mich mit Hawks treffen, DEM Hawks. Aber was sollte ich ihm erzählen. „Schuldige. Ich kann mich noch dran erinnern wer genau du bist, aber was ist da zwischen uns? Haben wir mal miteinander geschlafen oder so?“ witzelte ich herum und meinte das eigentlich vollkommen ernst. Ich griff mir an die Stirn und seufzte auf.

Hawks war verdammt intelligent. Er würde doch merken, dass irgendwas nicht richtig war und ich wollte ihn beim besten willen auch nicht anlügen.
 

Die Zeit verging und wirklich weiter war ich nicht gekommen in meinen Gedanken. Mit ein wenig anderer Schminke, ich hatte es mir ein wenig in meinem normalen Leben angewöhnt, dass ich meine Augen in der Mitte zur Nase ein wenig Hawks ähnlich schminkte und das war mir dann jetzt doch ein wenig zu unangenehm, wenn ich mich mit ihm treffen würde, stand ich einfach am vereinbarten Platz und wartete brav.

Es dauerte nicht lange bis die roten Schwingen und der Mann der dazu gehörte auftauchte und vielleicht schauderte ich ein klein wenig. Ein Bildschirm war immer eine andere Sache als Dinge live zu sehen und diese roten Schwingen waren einfach Traumhaft!

Tief atmete ich durch, versuchte meine Nervosität runter zu schlucken und bevor ich den ersten Schritt machen konnte, spürte ich auch schon eine Umarmung von dem Anderen. Was mir, ein bisschen ungewollt, sämtliche Begrüßungen aus dem Geist fegte die ich mir die letzten zwei Stunden überlegt hatte.

Wie hieß es immer so schön?

Es kommt ja sowieso ganz Anders als man denkt? Der Spruch traf voll ins schwarze. So gern ich das auch erwidert hätte, ich meine ernsthaft, wer würde nicht gerne in seinen Armen liegen, fror ich eher ein.

Was auch Hawks merkte und der Blonde legte den Kopf etwas schief, als er mich losgelassen hatte. „Ist alles in Ordnung?“ hakte er doch ein wenig besorgt nach und legte die schönen roten Schwingen dabei wieder richtig an. „Ich, äh-..“ setzte ich vorsichtig an und war bemüht mich irgendwie zu fangen.

„Ja, nein, also.... Gehen wir erstmal los ja?“ lächelte ich entschuldigend und der Blonde trat auch schon los, während er mich neugierig ansah und darauf wartete, dass ich weiter sprach.

„Pass auf, die Sache ist die also... Ahh.. Das ist alles kompliziert.. Weißt du, vor zwei Tagen ist meine Wohnung abgebrannt oder eher der ganze Komplex.. Ich wohne jetzt bei den Togatas, aber es ist alles unheimlich durcheinander aktuell..“ setzte ich erst einmal an.

Überrascht blickte Hawks mich an.

„Der ganze Komplex ist abgebrannt? Ah... Hast du deswegen gestern versucht mich zu erreichen? Tut mir leid, ich war so in die Arbeit vertieft, dass ich nicht eher Zeit hatte.. Jetzt hab ich echt ein schlechtes Gewissen, dass ich nicht eher zurück gerufen habe.. Geht es dir gut?“ fragte er sichtlich besorgt und man konnte deutlich sehen, dass er sich wirklich ärgerte.

Kein wunder im Endeffekt, denn so lange wie ich die male hatte klingeln lassen, wirkte es wirklich als wäre es ggf. etwas verdammt dringendes gewesen.

„Oh! Nein, nein..! Das.. War nicht deswegen..! Und ja es geht mir soweit gut. Ich war die Nacht im Krankenhaus gewesen, nachdem mich All Might gerettet hat..“ erklärte ich sofort und Hawks schien ein wenig erleichtert zu sein, doch eine gewisse Besorgnis stand immer noch in sein Gesicht geschrieben.

„Ein Glück, dass All Might da war... Wenn du möchtest, dann kannst du gerne eine Weile bei mir unter kommen? Es ist zwar ein wenig unordentlich, aber ich bin ja sowieso kaum Zuhause..“ schlug Hawks mit einem freundlichen lächeln vor und ich blinzelte ein wenig.

Dieses Angebot war ein Traum und zeitgleich war ich furchtbar hin und her gerissen. Die Familie von Mirio tat so viel um mir zu helfen und ich wollte nicht einfach weg gehen nur um bei Hawks zu sein. Das war unfair, aber zugleich war der Gedanke so wundervoll sich mit Hawks eine Wohnung teilen zu können und ich wollte doch der Familie sowieso nicht so lange ein Klotz am Bein sein.

Andererseits wäre ich doch auch Hawks ein Klotz am Bein, oder? Dann müsste er immerhin auch auf mich aufpassen.

„Naja.. Wenn ich das Angebot annehmen würde, dann hast du immerhin jemand, der dir Abends, wenn du von der Arbeit kommst, Abendessen gemacht hätte. Wäre zumindest eine nette Revanche dafür? Und Hühnchen dürfte ja auch kein Problem sein im Zweifelsfall kalt zu stellen?“ merkte ich ein wenig amüsiert an und sinnierte etwas.

Auch Hawks musste etwas lachen.

„Ich glaube dann kannst du eigentlich generell direkt alles kalt machen. So selten wie ich es mal früh nach Hause schaffe“ merkte er mit einem schmunzeln an und genau das konnte ich mir richtig gut vorstellen.

Er war eben ein Waschechter Workaholic wie auch All Might und der Rest.

„Ich mag kaltes Essen eh lieber, ich glaube das ist okay..“ schmunzelte ich und man konnte mir wohl ansehen, dass ich noch weiter sprechen wollte, während wir uns daran machten den Wald zu betreten.

Hawks blickte mich einfach nur ruhig lächelnd an und wartete darauf, dass ich weiter sprach.

„Ich... Weiß nicht Hawks. Ich würde sehr gerne, aber ich will auch nicht einfach die Togatas sitzen lassen.. Sie versuchen so sehr mir zu helfen, da wäre es doch nicht fair, wenn ich einfach weg gehen würde, außerdem ist da noch etwas Anderes...“.

Ich atmete tief durch.

„Hawks ich-.. Ich weiß nichts mehr okay? Also das ist gelogen. Ich kann mich schon erinnern wer du bist und wie du bist, aber es fehlen andere Sachen.. Wer sind wir für einander, Hawks? Alles was ich weiß, was zwischen uns Beiden ist, ist dass ich dich als ein Herz in meinem Handy eingespeichert habe. Deswegen hab ich dich auch so oft angerufen.“ erklärte ich ganz Vorsichtig und sah betrübt auf den Boden, ehe ich wieder zu dem Anderen blickte, der mich überraschend ruhig anblickte.

„Ein Herz? Da werde ich ja schon fast ganz rot von...“ erklärte Hawks mit einem kurzen lächeln, wurde dann aber wieder ernster, war aber nun stehen geblieben. Seine Augen wirkten dabei so skeptisch und ich war unsicher, ob er mir glaubte. Nicht, dass ich direkt das Gefühl hatte es wäre so, er sagte auch nichts dazu, aber irgendwie war es ein echt ungutes Gefühl.

„Wenn ich dir etwas darüber erzählen soll, dann lass uns aber doch wo Anders hingehen.Hier im Wald kann immerhin dennoch jemand vorbei kommen.“ merkte Hawks an und hielt mir die Hand hin.

Blinzelnd, ich verstand nicht so ganz was der Blonde vor hatte, nahm ich seine Hand und fand mich kurz darauf schon auf seinen Armen wieder, als der Blonde sich einfach in die Lüfte schwang. Erschrocken hielt ich mich an ihm fest.

„Nicht doch, Hawks! Ich bin viel zu schwer!“ gab ich erschrocken von mir, aber der Held trug mich als wäre ich in etwa so leicht wie ein frisches Brot. Allerdings schmunzelte er doch sehr wegen meiner Aussage.

„Du bist nicht zu schwer. Jemand wie All Might könnte etwas zu schwer sein, aber du sicher nicht“ entgegnete er amüsiert, obwohl wir Beide wussten, dass er vermutlich sogar All Might mit seinen Federn stemmen konnte, auch wenn der Anblick sicher sehr Speziell gewesen wäre.

Wie war das noch gleich? Er wog 274kg? Bzw. inzwischen 255kg? Das war das 4 bis 5 fache von mir.

Dass ich Flog, musste ich aber immer noch verarbeiten. Verdammt, es fühlte sich so unglaublich und unwahrscheinlich gut an! Es war wirklich ein Traum!

Der Wind, Hawks nähe und verdammt roch er gut und einfach alles. So geborgen hatte ich mich eigentlich lange nicht gefühlt. Gut, vielleicht den kurzen Augenblick als All Might mich getragen hatte, aber dennoch!

Ohne große Probleme landete Hawks auf einem der Dächer und setzte mich vorsichtig ab, ehe er sich neben mich setzte und mir bedeutete das gleiche zu tun. „Hier sind wir ungestört.. Hier kommt so schnell niemand vorbei..“ merkte er an und ich schmunzelte etwas. „Sagst du.. Endeavor und die Anderen kommen immer noch ohne Probleme hier hoch..“ sagte ich amüsiert und Hawks lachte sogar leicht als antwort.

„Ja, aber bei Endeavor-san mache ich mir eigentlich keine großen Sorgen, dass er sich plötzlich zu uns setzt..“.

Oh davon war ich überzeugt. Ich konnte mir nämlich nicht wirklich vorstellen, dass Endeavor vor allem aktuell noch, scharf darauf war zu uns zu kommen und uns einen Schwank aus seiner Jugend zu erzählen.

„Also..“ setzte Hawks an und seine Miene wurde wieder ernster, wenn er auch unheimlich entspannt war. Es war unglaublich wie jugendlich und frech er wirkte und wie entspannt zugleich.

Schon automatisch beobachtete ich seine schönen gelben Augen während er sprach.

„Also wir waren früher einmal Nachbarn gewesen.. Dann hatten wir uns aber eine Weile aus den Augen verloren und dann wieder gefunden..“ begann Hawks zu erzählen und ich hörte ihm sehr aufmerksam zu.

„Damals wolltest du auch noch eine Heldin werden. Was passiert ist, dass du es nicht mehr wolltest, hab ich nie Erfahren. Das hast du mir nie erzählt..“ seine Augen wanderten dabei nach vorne und er schien ein wenig in seinen eigenen Gedanken dabei zu versinken.

„Vor einigen Wochen haben wir uns wieder getroffen und versuchen es seit dem wieder aufleben zu lassen, was eigentlich ziemlich gut bisher funktioniert hat.. Es ist schön, einen Kontakt zu haben, den ich schon so lange kenne.. Kaum jemand kennt mich noch von früher.. Ich hatte damals eh kaum Freunde, da warst du eine der großen Ausnahmen.. Du warst immer eine wirklich gute Freundin..“ lächelte er sanft und blinzelte dann.

„Stimmt, daran wirst du dich ja auch nicht mehr erinnern.. Aber ist auch nicht so wichtig..“ winkte er leicht ab.

Und ich wusste ganz genau wieso.

Ich war tief genug in diesem Fandom drin um alles zu wissen. Über Shinyo, über seine Mutter, das kleine Plüschtier von Endeavor.. Einfach alles. Natürlich konnte ich es ihm nicht sagen. Wie wirkte das denn auch? Hey, ich hab keine Erinnerungen mehr, aber ich weiß deine ganze Familiensituation bis dahin wo Endeavor dich so gesehen gerettet hat, weißt du? Klang ganz schön beschissen, was?

Ich seufzte auf und hörte ihm weiter zu.

„Wir haben viel zusammen gemacht, wenn es funktionierte. Du hattest auch nicht grade viele Freunde.. Und hast immer geweint, wenn sie dir „Geisterhand“ nachgerufen haben..“ lachte Hawks ein wenig amüsiert, aber irgendwie löste die Aussage in mir ein ungutes Gefühl aus, so dass ich sogar etwas schaudern musste.

Auch wenn ich keine wirkliche Erinnerung daran hatte, löste es ein Gefühl aus wie, als könnte ich mich zumindest unbewusst dabei an etwas erinnern.

„Magst du deinen Quirk immer noch nicht, oder erinnerst du dich auch nicht mehr daran?“ hakte der Blonde nach, der ganz offensichtlich mein Schaudern gesehen hatte.

„Ich uhm... Das kann ich ehrlich gar nicht so genau sagen.. Ich erinner mich nicht wirklich an meinen Quirk.. Die Togatas haben mir gesagt, dass ich so etwas wie halb durchsichtige Hände auftauchen lassen kann, oder?“ fragte ich ihn fast schon leise, als hätte ich Angst, dass das irgendjemand hören konnte.

Verdutzt blickte Hawks mich an und schmunzelte dann ein wenig. „Ja das kommt ganz gut hin, also mehr oder weniger. Dein Quirk kann aber noch viel mehr. Du kannst damit kleine Gegenstände bewegen und sie bis zu drei Meter hoch schicken. Wenn du also etwas von ganz Oben vom Regal wolltest, kamst du früher ausgezeichnet daran.. Ganz ohne dass irgendjemand dir helfen musste“ erklärte Hawks mit einem lächeln.

„Aber du kannst noch viel mehr damit.. Mit der Linken Hand kannst du, wenn du Leute damit berührst, Verzweiflung in ihnen wecken und wenn du mit der rechten Hand jemanden berührst, dann genau das Gegenteil. Dann werden sie Hoffnungsvoll und zuversichtlich“ erklärte Hawks mir und ich blinzelte ihn an.

„Ich kann was..? Das klingt... Seltsam. Naja ist immer noch besser als Tomuras..“ bemerkte ich eher wie beiläufig und dachte nicht groß darüber nach. Die Schurkenliga kannte hier eh noch niemand wirklich, also machte ich mir auch nicht die Mühe das wirklich zu korrigieren, auch wenn Hawks mich fragend ansah.

„Rechts und Links, huh? Kein Wunder, dass ich kein Held mehr werden wollte.. Ich kann Rechts und Links selten voneinander unterscheiden. Stell dir mal vor, wenn ich einen Schurken aufhalten möchte und am Ende mache ich ihn damit nur noch stärker..“ lächelte ich schief und blickte zu Hawks herüber.

Es klang so einfach und trotzdem hatte ich das Gefühl, als wäre mein Quirk viel zu schwierig für mich umzusetzen.

„Also bisher konntest du das immer ganz gut unterscheiden, wenn du es brauchen konntest.. Du hast ihn nicht perfekt unter Kontrolle gehabt, aber einmal war mir etwas sehr wichtiges in einen kleinen Abgrund gefallen und noch bevor ich überhaupt meine Federn benutzen konnte ob es zurück zu holen, hast du es mit den Händen daraus hervor geholt. Das war auch das erste mal als wir uns wirklich kennen lernten..“ bemerkte Hawks und lächelte sehr sanft bei der Erinnerung.

„Etwas dir wichtiges..? Meinst du das kleine Endeavor Plüschtier..?“ brach die Frage automatisch aus mir heraus und Hawks starrte mich perplex an.

Sicher, weil ich ja vorher gesagt hatte ich erinner mich an nichts mehr. „Also... Wie gesagt, ich erinner mich noch an viele Sachen, vor allem bei dir, nur an nichts mehr, dass mit mir zu tun hat..“ erklärte ich etwas räuspernd und ließ den Kopf hängen.

Ich wollte nichts ausplaudern, aber wir waren doch Freunde. Dann wusste ich doch ganz bestimmt davon oder?

„Aber es ist dennoch nicht der beste Quirk um ein Held zu werden.. Und ich weiß ja nicht einmal mehr wie ich ihn aktiviere.. Auch nicht wen ich da um Hilfe fragen sollte. Ich meine wenn ich einen Quirk wie deinen hätte, dann könntest du mir sicher helfen, aber wer soll mir denn mit sowas helfen...?“ wechselte ich das Thema und starrte weiter nach vorne.

Ehe ich mich versah hatte Hawks meine Hände fest gegriffen. Perplex starrte ich den Anderen an. „Man braucht keinen gleichen Quirk um jemandem damit zu helfen.. Ich weiß immerhin auch soweit wie dein Quirk funktioniert.. Pass auf... Es ist eigentlich ganz einfach.. Du musst einfach nur wissen, dass du es kannst.. Verstehst du? Wenn du deine Arme bewegst, dann denkst du doch auch nicht darüber nach, sondern machst es einfach, oder?“ versuchte er es mit einem lächeln. „So ist es auch mit dem Quirk. Du denkst nicht darüber! Du machst es einfach!“ erklärte er mir und ich starrte ihn ein wenig irritiert an.

Nicht darüber nachdenken sondern es einfach machen? Wie stellte er sich das ganze denn überhaupt vor?

Ich dachte darüber nach, was vermutlich schon wieder der Fehler war.

„Nicht denken, Ramona. Machen... Mach die Augen zu und versuche einfach ihn zu benutzen“ wiederholte er und hielt dabei meine Hände fest.

Mit Mühe versuchte ich es weiter und vor allem mich immer weiter zu konzentrieren. Nicht denken, machen.. Das war leichter gesagt als getan.. Wie wenn ich meine Arme benutzte.. Musste ich also einfach einen Arm benutzen der gar nicht vorhanden war?

Und wie benutzte ich den denn bitte?

Ich seufzte ein wenig und versuchte es weiter, während Hawks geduldig wartete. Erst bei einem „Woah!“ riss ich die Augen wieder auf und konnte eine Astrale Hand sehen die von meiner Schulter ausgegangen war da war wo eben noch Hawks Kopf gewesen war. Dieser hatte sich geduckt, als meine linke Hand hervor geschnellt war und ihn mitten ins Gesicht getroffen hätte. Ich konnte grade noch sehen wie sie sich in Luft auflöste und wieder verschwand.

„Puh.. Das war doch schon nicht Schlecht. Auch wenn ich bevorzugen würde, wenn du mir, zumindest nicht grade mit Links ins Gesicht schlägst..“ lächelte Hawks trotz allem unschuldig.

„Oh gott, es tut mir leid..! Ich wollte nicht-..“ Hawks schnitt mir einfach das Wort ab.

„Ich weiß. Dann würde ich mir auch Sorgen machen..“ lächelte er sanft, während ich das noch immer verarbeiten musste.

Das war also mein Quirk? So etwas konnte ich..? Ob sowas hilfreich war? Ich meine, ich konnte sicher einige Menschen damit aufmuntern, aber war es mehr als das?

„Los, lass es uns noch mal versuchen ja? Und diesmal ohne dass du mich schlägst“ lächelte Hawks amüsiert.

Doch es passierte nichts.

Wir versuchten es noch eine ganze Weile doch es schien nicht als wenn mein Quirk sich dazu entscheiden wollen würde, sich noch einmal zu zeigen. Es war wohl wirklich einfach nur Zufall gewesen, oder lag es daran, dass ich Angst davor hatte Hawks nun weh zu tun?

„Ah.. Scheint als wäre ich nicht der Beste für sowas...“ seufzte Hawks und hatte mich losgelassen um sich leicht im Nacken zu kratzen. „Aber ich denke ich weiß jemanden der dir helfen kann. Ganz diskret natürlich.. Ich werde mal sehen ob ich da was arrangieren kann. Dann kannst du bald auch deinen Quirk wieder benutzen..“ bemerkte er zuversichtlich und gab mir dadurch doch ein ziemlich gutes Gefühl.

Nicht dass ich mich generell absolut verloren fühlte, aber es war irgendwie doch ein richtig gutes Gefühl einen Punkt zu haben an dem man dazu gehörte. Ein wenig Vergangenheit zu besitzen, bei der man wusste, hier gehörte man her.

Obwohl ich eigentlich überhaupt nicht hierher gehörte. Das hier war eigentlich gar nicht meine Welt und dennoch fühlte ich mich so ungemein heimisch hier.

„Und du hast mich wirklich als Herz eingespeichert?“ sprach Hawks plötzlich aus und riss mich aus meinen Gedanken, während ich furchtbar rot anlief. Etwas, dass er nur zu gut sehen konnte, weshalb er etwas zu lachen begann.

„Das ist doch ganz Süß..“ schmunzelte er sanft und sorgte damit nicht grade dafür, dass die Röte aus meinem Gesicht verschwand. „Hier, ich hab dich als Geschenkbox abgespeichert..“ erklärte er schmunzelnd und zeigte es mir auf seinem Handy.

„Falls mir mal jemand mein Handy abnimmt, dann würde niemand darauf kommen, wer du bist.. Auch ohne mich, kommst du schon so gut genug in Schwierigkeiten.. Da muss ich dich nicht auch noch in welche hinein ziehen..“ erklärte er mit einem lächeln und ich blickte den Blonden wieder an.

In Schwierigkeiten..

Oh in denen war ich sowieso auch so schon. Denn ich hatte so furchtbar viel wissen, mit denen ich Menschen retten könnte und konnte es nicht einsetzen, weil ich durch dieses Wissen wieder rum andere eben nicht mehr retten konnte.

Eri, Sir Nighteye, All Might, Midnight, Magne, Kurogiri..Ich konnte an so vielen Ecken helfen und nicht nur Leute vor dem Tod bewahren und trotzdem konnte und durfte ich nicht eingreifen, weil alles so passieren musste wie es passiert war.

Ein falscher Schritt und es war nicht das Problem, dass die Schurken gewannen. Es war das Problem, dass alles so viel schlimmer werden würde.

„Hawks... Darf ich dich mal was fragen..?“ setzte ich vorsichtig an und starrte wieder nach vorne, während seine gelben Augen auf mir ruhten und er nun wieder wesentlich ernster geworden war. „Schieß los, ich bin ganz Ohr“.

„Wenn du... Wenn du etwas weißt, was jemanden retten könnte und jemandem der dir einiges bedeutet, würde das Herz brechen wenn der Person etwas passiert. Aber du weißt, dass du viele andere Menschen damit in Gefahr bringen würdest wenn du dich einmischt und das ist nicht nur eine These sondern die Leute werden sehr wahrscheinlich sterben, was würdest du tun..?“ sprach ich leise aus und starrte weiter nach vorne.

Hawks brauchte einen Augenblick um über meine Worte nachzudenken. „Weißt du.. Manchmal kommt es ganz Anders als dass du denkst.. Ich würde zwar sagen, dass du das Wohl von einer Person nicht über das von vielen stellen darfst, immerhin kannst du nicht eine Person nur weil du persönlich befangen bist retten und andere dann zum Tode verurteilen, aber manchmal ist es auch gar nicht verkehrt abzuwarten und zu sehen wie es sich entwickelt. Statt frühzeitig zu handeln, ist es gar nicht so falsch manchmal zu schauen ob es nicht noch einen Weg gibt alle zu retten..“.

Bei den Worten des Anderen blickte ich ihn wieder an.

Warten ob es einen Weg gibt alle zu retten?

Aber wie sollte das funktionieren. Dafür müsste ich schon los gehen und All for one besiegen um alle zu retten. Und das war letzten Endes doch ein klein wenig utopisch.

Mein Blick ruhte auf dem Anderen ehe ich wieder lächelte. „War auch letzten Endes eh nur so eine Theorie, Hawks. Ist nicht so wichtig, aber wenn du nicht mehr weißt wer du eigentlich wirklich bist, ist es schwierig die richtigen Entscheidungen zu treffen.“

„Musst du denn Entscheidungen treffen bei denen jemand stirbt?“ fragte er so absolut ruhig nach und behielt mich dabei im Blick, dass ich blinzeln muss. „Das war doch nur eine Theorie! Was denkst du denn von mir..?“ merkte ich an und verzog leicht schmollend das Gesicht.

So sehr, dass Hawks wieder lächeln musste.

„Vielleicht bist du ja eine Auftragskillerin und wolltest deswegen keine Heldin mehr sein? Und jetzt hast du das Selbst vergessen und hast zufällig deinen Auftraggeber getroffen?“ schmunzelte Hawks und ich gab einen amüsierten laut von mir.

„Wenn das so ist, bin ich echt scheiße in meinem Job, wenn ich immer noch in so einem Appartment Gebäude wohne. Ich würde eigentlich meinen so was wirft ein bisschen mehr Geld ab..“ witzelte ich ein wenig und auch Hawks lachte leicht.

Aber wenn ich ehrlich war, war auch das wieder ein Problem. Nicht dass ich mir so etwas zu trauen würde, wirklich nicht, aber wer wusste schon in was für Sachen ich wirklich so verstrickt war? Immerhin erinnerte ich mich wirklich an Nichts mehr. Ich konnte also nur hoffen, dass ich tatsächlich keine Probleme hatte.

Immerhin wusste ich aber nun was mein Quirk war.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und wie immer die Vorgaben:

1. Du erkennst die Stimme am anderen Ende der Leitung noch bevor du verstehst, was sie sagt. Hawks! Es ist eindeutig Hawks und er scheint allerbeste Laune zu haben. Die ersten Fragen verplanst du völlig, sodass er sie wiederholen muss. Hast du heute Abend noch was vor? Er ist gerade über ein Stadtfest geflogen. Ihr könntet zusammen hingehen, wenn du Lust hast? Oder lieber etwas Privateres?

2. Für Hawks scheint das Ganze kein so großes Ding, auch wenn du dir natürlich denken kannst, dass seine PR-Manager das ganz anders sehen. Ihr beide in der Öffentlichkeit? Katastrophe! Obendrein bringt es dich möglicherweise in Gefahr, das sollte auch Hawks klar sein, obwohl der nicht den Eindruck macht, als hätte er da Hemmungen, mit dir Händchenhaltend durch die Innenstadt zu schlendern. Entscheide, wo ihr euch treffen wollt. Hawks wird keine Einwände erheben und dich gern einsammeln. Vielleicht solltest du ihn unter Umständen davon abhalten, damit man euch nicht sieht?

3. Zur Begrüßung umarmt dich der Profiheld einfach, als wär es das Normalste auf der Welt. Alles in Ordnung bei dir? Du siehst ein wenig durch den Wind aus. Von dem Brand hat er noch nicht gehört, berichte ihm davon. Seine gute Laune trübt es ordentlich. Dir ist doch nichts weiter passiert? Erzähl ihm von deiner momentanen Situation. Er bietet dir direkt an, dass du bei ihm unterkommen könntest, wenn dich die Unordnung nicht stört.

4. Wie steht ihr überhaupt zueinander? Da bist du dir wirklich nicht sicher. Er verhält sich vertraut, freundlich, aber seid ihr ein Paar? Wirkt für dich fast nicht so.

Hier liegt es an dir. Möchtest du Hawks offen sagen, dass du deine Erinnerungen verloren hast? Teilst du ihm vielleicht sogar mit, wer du wirklich bist? Oder behältst du alles für dich und spielst die Ahnungslose?

5. Du wirst zwar das Gefühl nicht los, dass Hawks etwas skeptisch ist, aber er wird nichts dazu sagen, sondern deine Geschichte einfach hinnehmen. Deine Erinnerungen also. Aber du erkennst ihn noch, ja? Dann ist ja gut. Er erzählt dir gern ein bisschen was, wenn dir das nicht zu viel ist. Immerhin kennt ihr euch schon eine ganze Weile, da kann er aus dem Nähkästchen plaudern.

6. Hawks wird dich dazu mit auf ein Hausdach nehmen, damit ihr euch in Ruhe unterhalten könnt ohne dass euch jemand stört oder es zu laut ist. Dann erfährst du aber einiges Interessantes.

- Offenbar kennt ihr euch schon seit vielen Jahren. Allerdings hattet ihr euch aus den Augen verloren. Früher seid ihr Mal Nachbarn gewesen. Das sei aber wirklich lange her. Damals hast du auch noch ein Held sein wollen.
- Er weiß nicht, wieso du dich schließlich gegen die Heldenlaufbahn entschieden hast. Das hast du ihm nie erzählt, wenn er so darüber nachdenkt. Sicherlich gab es gute Gründe, richtig?
- Ihr habt euch vor ein paar Wochen zufällig getroffen und den Kontakt aufleben lassen. Hawks findet das sehr schön, die wenigsten seiner Freunde kannten ihn von früher. Und früher hatte er wenig Freunde. Oh, das weißt du ja auch nicht mehr! Er bliebt recht vage, was seine Jugend angeht, aber betont, dass du ihm eine gute Freundin warst.
- Er weiß auch einiges über deinen Quirk. Du hast ihn als Kind gehasst, weil jemand dich Geisterhand nannte. Hawks findet die Geschichte urkomisch, aber dir ist dabei ein wenig unwohl. Hast du immer noch so eine Abneigung gegen deinen Quirk oder weißt du das auch nicht mehr?
- Wenn du ihn fragst, hilft er dir auch dabei, zu versuchen, deinen Quirk zu aktivieren. Tatsächlich gelingt es dir einmal. Blöderweise war das wohl ein Glückstreffer. Hawks ist nicht gerade der geborene Lehrer. Aber er weiß, wer dir helfen könnte. Er wird sich darum kümmern, ganz diskret natürlich, versprochen!
- Das Herzchen im Handy. Ist doch ganz süß! Du bist übrigens als Geschenkbox gespeichert! Er scherzt nicht, sondern beweist das auch. Das Ganze dient natürlich der Geheimhaltung, damit du nicht das Ziel von Schurken wirst, denn in Gefahr möchte er dich nicht bringen. Das schaffst du immerhin auch ohne seine Hilfe ganz prima. Komplett anzeigen

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