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Dragonblood

Bound by fate, cursed by blood
von

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No I in Team

Ich bin ein Fremder.

Denn ich bin nicht von dieser Welt.

Ich habe einen Namen, doch habe ich mich verändert und jetzt kann ich nicht mehr derselbe bleiben.

Und ich bin ein Verlierer, was bedeutet dass ich schon einmal verloren war und verloren habe.

Doch ich bin gern ein Monster, wenn das bedeutet, dass ich missverstanden werde.

Denn es lebt in mir und ich kann es nicht verbergen.

Das Feuer in mir steigt stetig an.

Und ich bin gern ein Verräter, wenn das bedeutet dass ich mich gegen mich selbst richten muss.

Ich kann es nicht leugnen, es ist wie ein Aufruhr in mir und ich kann ihn nicht ruhig halten.

Aber jetzt habe ich etwas gefunden.

Ich bin davon umzingelt und kann den Klang hören.

Wie Engel die mit millionen Stimmen singen.

Das Ende ist da wo wir beginnen.

Es kriecht zurück und findet uns, auch wenn wir davor davon laufen.

Denn das Ende beginnt da wo wir anfangen zu leben.

Wo gebrochene Herzen heilen und wieder anfangen zu schlagen.

Doch werde ich dort allein sein?

Oder bist du bei mir?

In dem Moment wo dein Wesen zerfällt und mit mir eins wird…
 

Caim war der Einzige der noch wach war.

Er saß oben am Fenster des Klassenzimmers und sah nach draußen. Es war schon wieder dunkel geworden und die Stille, die über den Innenhof der Schule fegte, war eine Wohltat. Er hätte es nie gedacht, aber er vermisste die Hektik und die Lautstärke der alten Welt nicht. Autos die Tag ein und aus über die Straßen donnerten, dass Geräusch von Ampeln oder Strommasten die summten, die blinkenden Lichter in der Dunkelheit die von Reklamen oder Geschäften kamen und die vielen Menschen die sich jeden Tag durch die Straßen Tokyos drängten und schubsten. Nichts davon vermisste er. Am wenigsten die Menschen. Er hatte viel in seinem Leben durchgemacht. Und wenn er dabei etwas gelernt hatte, dann das Menschen schrecklich sein konnten. Grausamer als manch ein anderes Wesen auf dem Planeten.

Als er klein war war es für ihn nicht unüblich sich zu wehren und zu prügeln. Kinder taten sowas. Besonders gerne Jungs. Es gehörte zu der Natur des Menschen einen Krieg vom Zaun zu brechen wegen kleiner Belanglosigkeiten. Es war fast so…als wäre den Menschen langweilig geworden und als müssten sie sich beschäftigen. Noch dazu wurden sie immer gieriger nach Geld und Macht.

Er wusste nicht mal mehr wie oft er sich geprügelt hatte, vor allem wegen den verschiedensten Gründen. Aber er wusste noch genau warum er sich prügelte. Und in den meisten Fällen war es für seine Schwester gewesen. Oder um Inuart zu helfen. Er neigte schnell dazu die Fäuste sprechen zu lassen, als die Worte aus dem Mund. Weshalb er als Kind auch immer als Raufbold oder als „schwieriges“ Kind bezeichnet wurde. Die Lehrer und Erzieher rissen sich nicht gerade darum sich um ihn zu kümmern. Er war ein Problemkind. Er war schnell aufbrausend und aggressiv. Aber…war er deswegen gleich böse? Viele bezeichneten ihn als „böses“ Kind. Aber was genau war „böse“? Was fiel unter die Definition: böse? War man das gleich nur weil man kämpfte? Weil man sich wehrte oder etwas beschützte? Weil man eine andere Meinung hatte? Oder weil man nicht mit dem Strom schwamm? Damals hatte er sich das noch gefragt. Heute war es ihm egal. Es war in dieser Welt nicht mehr wichtig. Nur wer überlebte war wichtig. Und das hatten offenbar viele Menschen verstanden. Nach genug Jahren war das nicht unüblich. Und genau DAS machte sie so gefährlich.

Draußen tanzten die Schatten der Blätter und spielten in der Dunkelheit. Der Wind wehte etwas stärker und Caim sah weiter einfach nur in die Ferne und die Leere des Innenhofs vor sich. Früher hatte er vor sowas Angst gehabt. Kinder hatten meistens Angst vor den Schatten und der Dunkelheit. Es war das Unbekannte, was darin lauerte, welches ihnen Angst einjagte. Heute war es gleich, aber doch anders. Caim hatte keine Angst mehr vor der Dunkelheit…aber immer noch vor dem Unbekannten. Es war ein natürlicher Instinkt davor Angst zu haben. Etwas was in die Wiege gelegt wurde und von der Geburt an nie verschwindet. Das Unbekannte…Für ihn sind das heute besonders die Taten von Menschen. Er mied Fremde weil sie unberechenbar geworden waren. Legion waren am Anfang auch beängstigend. Jeder hatte Angst vor dieser Krankheit. Das lag daran das sie neu war und man sie nicht kannte. Aber nach einer Weile wurde aus dem Unbekannten etwas was man abschätzen und verstehen konnte. Legion wurden und waren bis heute berechenbar. Sie machten immer das Selbe und wenn man das verstanden hatte, dann verschwand auch die Angst vor ihnen. Aber Menschen…waren unberechenbar. Sie konnten denken und planen. Und das war eine gefährliche Eigenschaft die sie Legion voraus hatten. Und am Ende…waren auch weiterhin für Caim die Menschen das schlimmere Übel. Für ihn war die Geisel der Menschheit…die Menschheit selbst.

Er sah links neben sich vom Fenster weg und zu dem Lagerfeuer, was mitten in den Klassenraum gebaut wurde, hin. Die Flamme fackelte nur noch ganz schwach und um sie herum saßen alle anderen und schliefen tief und fest. Inuart lag seitlich und war mit einer Decke eingewickelt. Er sägte wieder ganze Wälder im Traum nieder. Zumindest hörte sich sein Schnarchen so an. Ihm gegenüber saßen der Knirps und seine Schwester. Sie war an ihn angelehnt und mit einer Decke, über die Schultern, zugedeckt worden. Beide schliefen tief und fest. Um sie alle herum ein Schlachtfeld von Essensresten.

Da der Fang im Schülerteich so erfolgreich gewesen war, hatten sie alle ordentlich Fisch zum Abendessen gehabt. Hatten diese auf Stöcke gestochen und gegrillt. Noch gewürzt mit ihrem Proviant und sich dann ordentlich die Bäuche vollgeschlagen. Kein Wunder das sie alle so müde waren. Das kannte man ja: fressen und dann gleich danach pennen. Das strengte ja an. Und so voll hatten sie sicher schon lange nicht mehr ihre Mägen füllen können. Caim dagegen hatte verzichtet. Er aß lieber Dosenfutter. Meist Dosenfleisch und Gemüse. Es machte ihm aber auch nichts aus. Er war kein Gourmet und war demnach auch mit simplen Dingen zufrieden.

Er sah weiter in die Runde und schüttelte kurz den Kopf. Die sollten sich mal selber sehen. Vollgefuttert und alle am pennen als wäre die Welt völlig in Ordnung. Und er hielt wache und sorgte dafür dass ihren Ärschen auch nichts passierte, während sie nichts Besseres zu tun hatten als zu schlafen. Ob er sauer war weil er wach sein musste? Überhaupt nicht. Nach dem Alptraum am Mittag…war er erst mal nicht mehr so versessen darauf zu schlafen. Er wusste nicht warum, aber er war noch immer etwas erschrocken von dem Traum. Er saß noch leicht in den Gliedern, so dass er sich dafür sogar schämte. Ließ sich wie ein kleines Kind von einem Alptraum erschrecken…Erbärmlich.

Yonah zuckte plötzlich im Schlaf einmal heftig auf und weckte damit ihren Bruder, an dem sie noch immer gelehnt lag. Nier blinzelte kurz mit den Augen und sah sich verwirrt und müde um. Realisierte aber dann das sich die Kleine neben ihm bewegt hatte und musste darauf sanft lächeln. Vorsichtig strich er ihr über die Stirn und einige Haare beiseite. Er war sehr sanft dabei und weckte sie nicht. Sie schlief noch immer fest und das sollte auch so bleiben.

Also hob er sie vorsichtig an und rückte zur Seite. Konnte sie dann sanft auf den Boden legen und deckte sie ordentlich mit der Decke zu. Sie schmatzte im Schlaf und er sah sie lieb an, kam dann noch mal kurz zu ihr runter und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. Er hatte nicht bemerkt das Caim ihm dabei zusah und war dann etwas ertappt, als er aufsah und zu dem Älteren rüber, der ihm noch immer vom Fenster einen ernsten Blick zuwarf. Aber kurz darauf wand er diesen auch schon ab und sah wieder aus dem Fenster und raus.

Nier runzelte die Stirn verdutzt. Okay…kein dummer Spruch oder so? Er war überrascht. Und dann kam er auf die Beine hoch und streckte sich kurz. Doch genau als er das tat sprach Caim leise zu ihm rüber, um die Anderen nicht zu wecken:

„Du solltest weiter schlafen. Müde kann ich dich morgen nicht gebrauchen. Wird ein harter Tag.“

Nier streckte sich verwirrt fertig und sah ihn dann an. War das…seine Art zu zeigen dass er sich sorgte? War ja auch egal. Was kümmerte es ihn? Aber ihm fiel dennoch auf das Caim noch immer unruhig war. Er saß zwar still dort, aber er schien sehr abwesend und nachdenklich. Er spürte die Unruhe die er innerlich hatte. Er konnte es nicht erklären, einfach nur spüren. So machte er dann leise Schritte um Yonah herum und lief auf den Braunhaarigen zu. Bis er dann etwas auf Abstand bei ihm am langen Fenster des Klassenzimmers war und sich ebenfalls auf die Fensterbank vor der Scheibe setzte. Zu ihm rüber sah und sprach:

„Du könntest auch Schlaf gebrauchen. So wie du wirkst zumindest.“

Warum hatte er das gesagt? Nier war selber etwas verwirrt über sich selbst. Immerhin war der Kerl vor ihm nicht gerade jemand um den man sich sorgen sollte. Nicht nach der Sache mit der Erpressung. Und dennoch schien es in seiner Natur zu sein sich zu sorgen und helfen zu wollen. Egal zu wem…Wie nervig. Er nervte sich selbst. Dann kratzte er sich kurz am Hinterkopf und sah dann auch raus auf den Hof. Nichts war dort zu sehen, außer Dunkelheit. Und wenige Stellen die das Mondlicht erhellte natürlich.

Caim ihm gegenüber lächelte nur für eine Sekunde bei Nier seinem Satz. Dieser Bengel…er war schon unglaublich. Er drohte ihm seine Schwester zu töten und dennoch ließ er so einen Satz ab, von dem man denken könnte dass er sich Sorgen machte, obwohl es nicht sein sollte. Das amüsierte ihn kurz. Und er wusste nicht warum er einstieg, aber er sprach aus Reflex:

„Ich hatte heute Mittag genug schlaf für ne Woche…Ich bin nicht noch mal scharf darauf.“

Da sah Nier wieder verwirrt zu ihm. Was? Was meinte er denn damit? Und so hatte er das Gefühl dass sich der leichte Verdacht, das Caim wahrscheinlich schlecht geschlafen hatte, bestätigen würde. Ein böser Traum? Er wirkte nicht wie jemand der sich davon aus der Fassung bringen ließ. Konnte es sein? Wenn musste das ja ein Brüller gewesen sein, wenn es einen Kerl wie ihn zum Wanken brachte. So sah er wieder nachdenklich weg und raus auf den Boden des Innenhofs. Und er wusste nicht warum er das sagte…er tat es einfach:

„Ich…ich habe auch manchmal Alpträume…“

Caim sah nur mit den Augen zu ihm rüber und lauschte.

„…Ich habe das Gefühl die wollen mir sagen wer ich bin…Zumindest fühlt es sich manchmal so an…Ich weis ja auch nicht. Ich kann Yonah auch nichts davon erzählen, sie würde sich nur unnötig Sorgen machen…Was ich damit sagen will ist:…ich weis wie es ist wenn Träume einem durch Mark und Bein gehen. Und sie einem Angst machen…“

Und da sah Caim komplett zu ihm und drehte den Kopf auch so. Es klang so schwer. Die Worte des Weißhaarigen waren sehr schwer. Schon fast erstickend. Caim war ja kein Monster. Er konnte hören wenn jemand Leid in seiner Stimme hatte. Und genau das hörte er aus Nier. Und…er kannte das nur zu gut. Dieses Beben in der Stimme wenn man Zorn oder Trauer unterdrückte und sich zusammenreißen wollte. Als Kind hatte er das oft gehabt. Und auch als Furiae starb war es lange präsent gewesen.

Er sah ihn einfach an. Und sah wie er da saß. Die Beine angewinkelt und mit den Armen umschlungen. Der Blick zum Boden gewandt. Und Caim wusste nicht warum, aber so wie Nier da saß, so im Mondlicht saß…war er wunderschön. Sein Haar schimmerte silbern im weißen Licht und es wirkte als würde es leicht leuchten dabei. Strahlte heller als der Mond selbst und seine klaren und kühlen Augen funkelten dabei. War es Trauer die er darin schimmern sah? Seine Haut war wie Elfenbein und seine Statur zart und grazil. Er war…eigentlich ein hübscher Junge. Unnatürlich hübsch. Wie nicht von dieser Welt. Und wenn er sprach…dann klang es melodisch und sanft im Ton.

Als Caim diese Fakten durch den Kopf brausten, spürte sein Gegenüber dass ein Blick auf ihm ruhte und so sah er zu ihm. Schien etwas verwirrt in der ersten Sekunde, aber bemerkte dann wie sich ihre Blicke trafen…und aneinander kleben blieben. Und zum ersten Mal sah Nier Caim genauer an. Nicht nur flüchtig oder schnell abwenden von ihm. Er sah ihn genau an…Und er bemerkte auf einmal dass sein Gegenüber eigentlich gar nicht so schlecht aussah. Er wirkte in der Sekunde auch nicht mehr so bösartig und widerlich auf ihn. Er war…ganz normal. Er sah einen normalen erwachsenen Mann. Sehr gut und muskulös gebaut. Was Nier im Licht des Mondes genau sehen konnte, weil Caim nur ein schwarzes und sehr enges T-Shirt trug. Es betonte seinen Oberkörper sehr. Meist war dies versteckt unter der schwarzen Jacke die er darüber trug. Aber nun konnte man es sehen. Er hatte starke Gesichtszüge, aber keine hässlichen sonder stolze. Und endlich realisierte Nier auch…das Caim blaue Augen hatte. Er hatte die dunkelbraunen Haare struppig kurz und den Pony nach vorne ins Gesicht, aber dennoch konnte man die Augen klar sehen. Braune Haare und blaue Augen…das war selten…und wunderschön. Sie stachen im klaren Kontrast schön von seiner Haarfarbe ab…

Er lief kurz etwas rot an und wand dann schnell wieder den Blick von ihm ab. Genau in dem Moment, als ihm klar wurde was er da für Gedanken ausgepackt hatte. Wo kam das denn her? Er sollte nicht gutaussehen! Er sollte ihn hassen und nicht anhimmeln! Und dennoch tat er es in der Sekunde…

Caim bemerkte das schnelle Wegsehen seines Gegenübers und wand sich dann auch ab. Sah wieder in die Nacht hinaus. War vielleicht auch besser so…Er hatte momentan nur Scheiße im Kopf. Allein das er Nier so anders sah machte ihn nervös…Warum machte es ihn nervös? Er räusperte sich und sprach:

„Träume vergehen mit der Zeit. Und sie sind nicht real. Sie sollten uns nicht vom Wesentlichen ablenken. Das mache ich nicht…Und das solltest DU auch nicht.“

Nier nickte nur zustimmend und sah ihn weiter nicht an. Sein Herz schlug gerade sehr schnell und er war deswegen verwirrt. Wurde er krank? Er konnte sich den schnellen Puls nicht erklären…und auch nicht das Kribbeln im Bauch…Caim beendete:

„Wir müssen im Hier und Jetzt bleiben. Und wir müssen bleiben WER wir im Hier und Jetzt gerade sind. So einfach ist das.“

Da hatte er recht. Aber das war nicht immer so einfach. Und dennoch musste Nier kurz lächeln, während er noch fester seine Beine dabei umschlang. Es war komisch, aber er fühlte sich gerade unglaublich erleichtert. Er wusste auch wieso…Das war das erste Mal gewesen. Das erste Mal in dem sie miteinander gesprochen hatten…ohne sich anzuschreien, oder zu bedrohen.
 

Bereits früh am Morgen hatten sie die Schule verlassen.

Inuart war mit dem Vorschlag von Caim einverstanden gewesen und sie machten sich auf den Weg zum Haruyama Memorial Krankenhaus. Dort konnten sie sicher auch ihre Vorräte etwas auffüllen und das Gute war: direkt nebendran war das Japan Electronics College. Dort konnten sie sich sicherlich gut einrichten. Er wollte es zumindest zu der neuen Basis machen, denn es lag günstig. Umgeben von einem Krankenhaus im Norden und einen Gemischtwarenladen dem 7-Eleven in der Nähe. Auch war der Fluss dich bei ihnen. Der der sich gebildet hatte nachdem dort alles bombardiert wurde. Dort ergab sich also auch eine Gelegenheit immer angeln zu können. Es war an sich ein guter Plan und lag sehr optimal. Vielleicht konnten sie sich da ein Zuhause aufbauen.

Für Inuart fühlte sich der Gedanke aber noch immer komisch an. Was…war zuhause nun eigentlich? Selbst in dem Supermarkt hatte er sich nie richtig zuhause gefühlt. Seit die Welt untergegangen war fühlte er sich nirgends mehr zuhause. Und er fragte sich oft: ob sich das ändern würde, wenn die Welt sich erholte. Wenn die Legion verschwanden und man wieder bei Null anfing. Die Menschen sich wieder erhoben und neu organisieren mussten. Würde das seine Leere füllen? Würde ihm das ein neues Zuhause geben? Er fühlte sich seit dem Tod von Furiae sehr leer und verlassen. Doch seit Yonah und Nier bei ihnen waren…ging es ihm jeden Tag besser. Er bekam wieder Freude am Leben. Das mit dem Teich in der Schule…das war Freude gewesen. Das war LEBEN für ihn. So wollte er das am liebsten. Mit Menschen zusammen leben und Freude am Leben haben. Nicht nur stur von einen in den nächsten Tag überleben. Er wollte selber immer Kinder. Und nun war es fast so als hätte er eine kleine Tochter und einen Sohn bekommen. Wobei er Yonah mehr wie seine Tochter sah. Nier fühlte sich weniger an wie ein Sohn. Lag aber auch daran das er ein Hybrid war und sich in der Regel vor ihnen abschottete. Er war mehr wie der Freund seiner Tochter, oder so. Schon witzig das er überhaupt an sowas dachte und so fühlte. Fakt war: er war glücklich wie es gerade lief. Und er wollte dass diese Gruppe zusammen blieb und alle sicher waren. Und er hoffte das im Japan Electronics College zu erreichen. Sobald sie dort eintrafen.

Sie liefen die lange Straße hinab und Yonah sah rechts neben sich zu Inuart auf. Links von ihr lief Nier und Caim dackelte wieder hinterher und hielt erneut wache. Was nicht bedeutete das Nier es nicht tat. Auch er war weiterhin wachsam. Die Kleine fragte dann schließlich:

„Wo gehen wir denn jetzt genau hin? Noch immer zum Ohkubo Krankenhaus?“

Inuart sah zu ihr und schüttelte den Kopf.

„Kleine Planänderung: Wir gehen zum Haruyama Memorial Krankenhaus. Das liegt am Ende dieser Straße. Dauert also nicht mehr so lange.“

Er zeigte die lange Straße hinunter und Yonah sah dort entlang. Nier aber runzelte die Stirn und wand seinen Blick zu Inuart. Fragte:

„Was war denn an dem vorherigen Plan nicht gut?“

Das machte ihn schon nervös. Er mochte es nicht wenn sich so schlagartig was änderte. Erst recht nicht wenn er einer der Letzten war der das mitbekam. Inuart sah das ein und sprach:

„Caim hatte die Idee. Und er hat mich auch überzeugt. Das Haruyama liegt näher, was bedeutet der Weg dort hin ist kürzer und wir laufen weniger Gefahr in Legion oder andere Überraschungen zu rennen. Und es ist näher an dem Ort wo ich unser neues Lager aufschlagen möchte. Also sind das nur Vorteile.“

Und die Idee kam von Caim? Nier war überrascht. Erneut. Er sah hinter sich zu dem Braunhaarigen, der weiter ihnen folgte und mehr die Umgebung im Auge hatte als sie. Er war…vielleicht doch nicht SO schlecht wie Nier dachte. Er hoffte es zumindest. Hoffte dass er die Kurve bekam und aufhören würde ihn mit Yonah zu erpressen. Allein das er sowas vorschlug zeigte doch dass er sich sorgte. Nur um wen war die bittere Frage…

Dann sah er wieder vor und sie liefen weiter. Doch nach einer Stunde, als sie dann endlich vor dem Krankenhaus standen…traf sie alle der Schlag. So das sie einfach davor standen und es anstarren mussten…Es war zerstört. Das Gebäude war zerstört und lag in Trümmern und teils umgefallen an ein anderes Gebäude dran. Es stand offensichtlich fest dass man dort nichts mehr holen konnte. Und das passte Caim noch weniger als Inuart. Er kam neben den Orangehaarigen und der war sichtlich schockiert als er sprach:

„Das ist nicht gut.“

Caim sah kurz zu ihm und verschränkte die Arme.

„Wirklich? Was hat dir das verraten? Der Zustand des Gebäudes?“

Inuart sah zu ihm und wurde etwas ernster:

„Das ist keine Zeit für dumme Sprüche Caim! Ich meine: DAS ist definitiv ein Problem!“

Er zeigte dabei auf den Trümmerhaufen vor ihnen und Caim sah hin. Blieb aber weiterhin erstaunlich ruhig und antwortete:

„Ich sehe da kein Problem. Wir überspringen einfach die Phase und gehen direkt weiter zu deiner Traumbasis. Ein Gefahrenpol weniger auf der Liste heute.“

Aber Inuart schien nicht begeistert von der Idee. Er wurde richtig laut dabei. So das Nier zu ihm sah und Yonah kurz umarmte und rechts an sich ran zog. Er machte das instinktiv. Da kam der Beschützer wieder in ihm hoch.

„Wir können das nicht überspringen! Yonah braucht einen neuen Verband am Arm und ich habe nichts mehr zum Wechseln!“

Da war was dran. Sie trug ihn nun schon seit zwei Tagen und er musste mal gewechselt werden. Eigentlich schon früher, aber Inuart wollte das noch etwas hinauszögern, eben weil er nichts mehr hatte. Caim zuckte wieder mit den Schultern.

„Verbände bekommt man in jeder kleinen Apotheke, oder in Gemischtwarenläden. Ich sehe weiterhin kein Problem darin.“

„Du verstehst das nicht! Es ist nicht nur der Verband! Ich habe auch keine flüssigen Antibiotika mehr! Das was man spritzen muss! Sowas bekommt man nur im Krankenhaus! Es ist nicht nur für Yonah! Auch wir brauchen das vorrätig! Also komm mir nicht so Caim!“

Und da verfinsterte sich nun doch die Mine des Älteren und er sah Inuart nicht begeistert an. Nier hatte das Gefühl das es gleich knallen würde, aber nicht das es allen gefiel, also machte er mit Yonah mal einen Schritt weiter weg von Schlachtfeld. Sicher war sicher. Sie verzog auch das Gesicht unwohl und drückte sich an ihren Bruder. Beide sahen zu den Älteren und sahen bereits den Blitz. Und als nächstes kam ja bekanntlich der Donner…Und den ließ Caim dann auch von der Leine. Er sprach lauter, aber noch erstaunlich gefasst für seine Verhältnisse:

„Was?! Und wann hattest du vor mir das zu sagen!? Wenn einer von es benötigt hätte oder was?!“

Aber Inuart gab nicht klein bei. Er war selber geladen und genervt. Stand seinen Mann und machte sogar einen Schritt weiter vor Caim, als er sprach:

„Ich dachte ich könnte das HIERMIT einfach unter den Tisch fallen lassen!“

Er zeigte wieder auf das Krankenhaus links von ihm, weil er sich ja zu Caim gedreht hatte. Yonah hatte ihn noch nie so aufgebracht gesehen, seit sie ihn kannte zumindest.

„Hast wohl nicht bedacht das die auch weiter vor dem Spalt rumgebombt haben was?!“

Sprach Caim etwas leichter aufgebracht. Er meinte damit natürlich das Militär damals. Aber Inuart schüttelte wehemend den Kopf bei der Aussage.

„Das ist nicht davon! Da hat jemand später ordentlich Hand angelegt! Aber es ist mir auch egal wie! Das Gebäude ist ein Schutthaufen und wir haben nicht mehr genug Medizin!“

Doch erneut wurde der Dunkelhaarige wieder stumm. Caim wand sich plötzlich, ohne weiter drauf ein zu gehen, von ihm ab und lief direkt auf Nier und Yonah zu. Er kam stumm näher und instinktiv drückte Nier seine Schwester fester an sich. Er sah ernst aus. Und Nier war plötzlich bereit ihn anzufallen. War auf alles gefasst. Doch dann tat der Ältere etwas, womit er nicht gerechnet hätte. Er griff sich in die rechte Jackentasche und holte zwei Tabletten heraus. Es war die Medizin die Yonah nehmen musste. Und die reichte er ihr dann plötzlich auch und sprach erstaunlich neutral:

„Hier. Du hast die heute noch nicht genommen.“

Was…war mit ihm los?! WER war das vor ihnen?! Caim konnte es nicht sein. Oder? Sogar Yonah war überrascht davon. Positiv überrascht und sie löste sich von Nier. Nahm die Tabletten und fing an diese in den Mund zu nehmen und zu schlucken. Kurz darauf lächelte sie und nickte dankend. Sagte dann auch: Danke.

Caim wand sich dann wieder ab und sah zu dem Krankenhaus, oder den Resten davon. Nier sah ihm nach und in den Rücken. Wer…wer war er? In einem Moment war er das größte Arschloch auf dieser Welt und in dem Nächsten wurde er geradezu ZU zahm. Und das war nicht das erste Mal gewesen. Es war schon mal passiert. Gestern, als er Yonah auch die Medizin gegeben hatte. Nier wurde einfach nicht schlau aus ihm. Und ihm wurde klar…dass dieser Mann da drüben, mehr Fassetten hatte als man ihm im ersten Moment ansah. Er wirkte wie ein Rätsel. Und darin waren sie sich wieder ähnlich. Sie waren beide nicht leicht zu verstehen und jeder hatte seine Rätsel an sich, die es zu knacken gab. Obwohl Nier doch etwas komplizierter war. Das ganze Drachen-Ding…

Inuart legte beide Hände an seine Hüfte und drehte sich zu Caim um. Spuckte es aus:

„Dann müssen wir doch ins Ohkubo Krankenhaus.“

Und da sah Caim sofort zu ihm rüber und sprach lauter:

„Vergiss es! Ich setzte keinen Fuß in dieses verfluchte Krankenhaus!“

„Wir haben keine andere Wahl Caim!“

„Man hat immer eine Wahl! Und ich werde da nicht rein gehen!“

Nier sah abwechseln zu ihnen und drückte Yonah wieder an sich, die auch zusah. Verfluchtes Krankenhaus? Nier glaubte nicht das es wirklich so verflucht war wie er sagte. Also das es darin spukte oder so. Nein, er meinte das anders. Aber was meinte er damit?

„Such dir jemand anderen für dein Himmelfahrtskommando!“

Fauchte dann wieder Caim und Nier schaltete sich endlich ein:

„Was ist denn mit dem Krankenhaus?!“

Er sagte das etwas lauter. Lag auch daran das er schon leicht genervt von den Beiden vor sich war. Und die Lautstärke an sich gerade auf einem hohen Niveau gehalten wurde. Sie stritten und er stand nebendran und wusste nicht mal warum genau. Das nervte ihn und er wollte Antworten. Sie schwiegen auf der Stelle beide und sahen zu ihm. Keiner wusste erst was er sagen wollte. Inuart weil er Yonah nicht verängstigen wollte und Caim weil er dachte es wäre nicht seine Aufgabe. Doch als Inuart einfach nichts sagte, machte er es wohl oder übel zu seiner Aufgabe und sah zu Nier. Der sah ihn ernst an und sprach erneut:

„Ich will wissen was los ist.“

Und Caim schnaufte. Warum nicht? Er sollte eingeweiht sein.

„Das Ohkubo Krankenhaus ist Ground Zero.“

Nier sah ihn verwirrt an und Caim verstand auch sofort dass der Junge keine Ahnung hatte was das bedeutete, also klärte er ihn auf:

„Das bedeutet es ist der Ort an dem alles anfing.“

„So genau wissen wir das nun auch nicht.“

Sprach Inuart kleinlaut zu sich selber und wand sich ab. Nier aber konzentrierte sich weiter auf Caim, der weiter erzählte:

„Es war das erste Krankenhaus in dem Patienten mit dem White Chlorination Syndrom identifiziert wurden und man versucht hat sie dagegen zu behandeln. Also der Ort wo die Krankheit das erste Mal entdeckt wurde.“

Nier sah ihn an und verstand nicht ganz. Er wusste nicht wie die Krankheit hieß, aber er wusste welche gemeint war, logischerweise. Doch noch verstand er nicht warum Caim so einen Aufstand machte. White Chlorination wurde nicht durch die Luft übertragen. Also würden sie nicht in eine große Ansteckungszone rennen…Oder? Caim machte einen heftigen Aufstand deswegen. Sogar für seine Verhältnisse. Doch das erzählte dann Inuart, der dabei auch etwas genervt klang und mit verschränkten Armen zu ihnen sah.

„Caim denkt das in dem Gebäude eine ganze Horde von Legion sein könnte. Was auch Sinn ergibt. Die haben sich all die Jahre nur da versteckt um auf uns zu warten.“

Caim sah zu ihm und zeigte sauer auf ihn. Er hörte den Sarkasmus in der Stimme seines Freundes und das fuchste ihn. Er sprach darauf:

„Verarsch mich nicht Inuart! Du weist genau was mein Problem ist!“

„Welches denn?“

Fragte Nier neutral und Caim sah wieder zu ihm. Er wirkte so…ernst und besorgt. Was konnte es nur sein? Und endlich fing Caim an die ganze Sache zu erklären die ihn besorgte:

„Menschen sind schrecklich neugierig. Und sie zögern nicht zu experimentieren wenn sich eine Gelegenheit ergibt. Da bin ich mir sicher…Ich weis das die in diesem Krankenhaus eine Quarantänestation im Keller hochgezogen haben. Dort wo auch ihre Labore sind. Und ich habe die Befürchtung dass die da mehr gemacht haben, als nur zu versuchen Kranke zu heilen. Vielleicht haben die an den Kranken geforscht und schlimmeres da unten erschaffen. Und das Risiko etwas noch gefährliches freizusetzten, dass möchte ich nicht eingehen!“

Also machte er sich Sorgen um etwas was er nicht mit Genauigkeit wusste. Das war…sehr voraussehend von ihm. Vielleicht auch etwas zu steif, aber dennoch nicht schlimm. Es war gut vorsichtig zu sein. Da war er also erst mal bei ihm. Doch es wirkte als hätte er vor einen Gespenst angst, von dem er nicht mal wusste ob es überhaupt existierte. Aber Nier verstand dass dieses Krankenhaus offenbar kein toller Ort war. Noch weniger als er offenbar vorher gewesen ist. Aber eine Frage stellte sich ihm:

„Aber was ist die Alternative?“

Und damit traf er den Nagel auf den Kopf. 100 Punkte für Kandidat Drachenjunge. So das alle verstummten. Es war eine geniale Frage gewesen. Was WAR die Alternative? Und das sprach er auch aus:

„Ich meine: was ist denn die Alternative? Wir haben keine Medizin mehr, so wie ich das verstanden habe. Eine die wir benötigen. Dieses Krankenhaus könnte uns das geben. Ich nehme an das Nächste ist weiter weg?“

Inuart nickte.

„Mehrere Stunden.“

Nier sah wieder zu Caim.

„Ich bin auch nicht davon begeistert. Ich verstehe deinen Punkt und ich hoffe darauf dass du dich irrst. Aber wenn wir diese Medizin für uns und für Yonah brauchen, dann müssen wir in den sauren Apfel beißen und das tun. So schwer es auch ist.“

Caim sah ihn an. Nier sagte das sehr beruhigend aber ehrlich und entschlossen. Er war…unglaublich mutig. Oder einfach nur Töricht? Aber egal was er war…Caim gefiel das weiterhin nicht und wand seinen Blick zu Yonah, die etwas weiter abseits stand und sie besorgt beobachtete. Dann sah er wieder zu dem Jungen vor sich und sprach:

„Du bringst sie absichtlich in Gefahr. Das ist dir bewusst?“

Nier schüttelte den Kopf.

„Werde ich nicht.“

Er sah zu Inuart.

„Du sagtest: hier in der Nähe wäre der Ort für unser neues Lager?“

Inuart nickte und dann sah der Weißhaarige wieder zu Caim. Er hatte einen Plan.

„Wir bringen Yonah dort zuerst in Sicherheit. Wenn sie sicher ist, machen wir uns auf den Weg zum Krankenhaus. Dort holen wir was wir brauchen und gehen wieder zurück.“

Interessanter Plan. Aber Caim war noch immer nicht überzeugt. Er wollte sein Leben ehrlich gesagt nicht für sowas aufs Spiel setzten. Doch wenn er genau darüber nachdachte…ohne Medizin setzte er auch sein Leben aus Spiel. Er musste sich nur mal böse verletzten und dann ging es los.

„Du weist schon das es ein ganzes Stück ist bis zum Krankenaus? Wir werden mehrere Stunden weg sein. Du willst sie solange allein lassen? In einem fremden Gebäude? Du bist waghalsiger als ich dachte.“

Nier gefiel das selber nicht. Aber es war noch immer besser als Yonah dort hin zu zerren und sie einer größeren Gefahr auszusetzten, sollte diese existieren. Und es war nicht das erste Mal das Yonah für mehrere Stunden auf sich selbst gestellt war. Caim kannte sie da schlecht. Nier war oft allein unterwegs und suchte Vorräte, während seine Schwester auf ihn wartete. Es wäre also eigentlich nichts Neues. Und ihr ging es auch schon wesentlich besser als noch vor zwei Tagen. Dennoch bemerkte Caim den unsicheren und nachdenklichen Blick seines Gegenübers und bohrte noch weiter:

„Es könnte dort sehr gefährlich werden. Eskalieren sogar. Und ich rede nicht nur von Legion, oder anderen Monstern die es vielleicht dort im Labor geben könnte. Ich rede auch von Menschen die uns nichts Gutes wollen werden. Dessen bist du dir bewusst?“

Nier überlegte erstaunlicherweise nicht sehr lange und sah entschlossen zu ihm hoch. Er nickte.

„Yonah weis wie man auf sich selbst aufzupassen hat. Sie hat schon öfters allein auf mich gewartet bevor wir euch trafen. Sie kann das. Und ich…ich werde mit allem fertig werden …wenn ich muss.“

Caim wusste was er meinte. Er wollte offenbar seine Verwandlung ausnutzten. Wenn er sich dort in einen Drachen verwandeln würde, wären sie schon mal vor anderen Gefahren sicherer. Aber…waren sie dann auch sicher vor ihm? Ein verlockender Gedanke nichts desto trotz. Er wollte gerne mal wieder diese Bestie sehen, die der Junge in sich verbarg…Hatte Gefallen daran gefunden…Er musste bescheuert sein. Er nickte plötzlich und schnaufte. Dann sah er zu Inuart und sprach:

„Dein Plan ist kompletter Scheißdreck.“

Und dann sah er wieder zu Nier.

„…Aber vielleicht haben wir ja Glück und ich irre mich mal im großen Stil…“

Sprach er noch zu Ende. Und damit war die Entscheidung gefallen. Also ging der Plan so: Yonah in das Japan Electronic College bringen, die Hütte Legion und Überfall fest machen und dann rüber zum Ohkubo Krankenhaus um dort sein Leben aufs Spiel zu setzten. Erneut…Mal jeden Tag was Neues, oder? Er wand sich ab und lief los.

„Na kommt schon. Das Mädchen schafft sich ja nicht allein zum Unterschlupf.“
 

Es ging alles sehr schnell und sie hatten nach wenigen Minuten das Gebäude erreicht.

Das Japan Electronics College war ein großes und hohes Gebäude. Und zu ihrem Glück war es noch in Takt und komplett Legion frei. Sicher war es in keinem besseren Zustand als manch andere Gebäude nach so vielen Jahren. Aber immerhin stand es noch und war beziehbar. So hatten sie daraufhin das Gebäude komplett auf den Kopf gestellt. Von oben bis unten und jeden Raum. Das hatte deswegen auch etwas länger gedauert. 2 ganze Stunden um genau zu sein. Immerhin wollten sie absolut sicher gehen und sich die beste Option zum Rückzug suchen. Diese fanden sie im zweiten Stockwerk.

Dort war ein großer Besprechungsraum und dort konnte man sich auch gut einrichten. Er hatte eine Tür die zur Außenwand des Gebäudes und zu einer Notfallfeuerleiter führte, die man ausfahren konnte. Und sie funktionierte auch manuell. Besser konnte es nicht sein. Den Keller hatten sie auch gefilzt und zur Sicherheit verbarrikadiert. Legion bevorzugten Keller für den Tag. So nahm man ihnen einen Ort zum Lauern weg. Und das Besprechungszimmer hatten sie ebenfalls abgesichert. Yonah würde dort nichts passieren. Und als sie das Gebäude verließen. Yonah dort oben zurück ließen…hatte Nier endlich mal das Gefühl man hätte ihm eine Last von den Schultern genommen. Jetzt musste er sich nur auf sich konzentrieren und sie war in Sicherheit. Sofern sie still da oben blieb, würde sie keiner finden. Sie hatte von Inuart sogar ein Buch bekommen, damit konnte effektiv sie die Zeit totschlagen bis sie wieder da waren. Ihr würde nichts passieren. Aber dennoch sollten sie sich beeilen.

Und so begann der lange Marsch zum Ohkubo Krankenhaus. Sie mussten ja erst mal über den gewaltigen Riss im Boden, der sich auch einige Meter weiter weg von ihrem Unterschlupf befand, drüber. Dazu machten sie es wie ursprünglich geplant und liefen nach Norden zum Broadway Dance Center und der Wohnanlage darum. Sie mussten östlich davon über die Sobu Linie. Dort fuhr früher die Bahn, aber genau dort war auch inzwischen der Riss entstanden. Wenn sie dort waren würden sie einen Weg über den Abgrund suchen. Doch zuerst mussten sie durch den Wohnbezirk durch.

Sie liefen schon eine Weile und Inuart spürte so langsam seine Beine intensiver. Er war es nicht gewohnt so lange zu laufen. Meist war er der Jenige der zurückblieb und Stellung hielt, während Caim die Gebäude filzte. Das war also schon ordentlicher Sport für ihn den er nicht gewohnt war. Nier auf der anderem Seite schien überraschenderweise echt gut klar zu kommen. Was Caim erstaunte. Der Kleine war offenbar sehr ausdauernd. Doch da stellte sich ihm wieder die Frage: wo hatte er das erworben? Er musste schon öfter und länger unterwegs gewesen sein, um nach so langem Marschieren noch immer fit zu erscheinen. Und als sie so die Seitenstraße und zwischen den Wohnhäusern lang liefen, stellte ihm Caim auch direkt die Frage unverblümt:

„Wo hast du das gelernt?“

Nier lief in der Mitte der Drei und sah links zu Caim hoch, der diese Frage offensichtlich an ihn gestellt hatte. Er war etwas verdutzt.

„Was meinst du?“

Caim redete auch nicht lange um den heißen Brei herum:

„So lange zu marschieren. Ich meine ich bin drei Jahre älter als du und mache das auch demnach schon länger und intensiver, weil ich auch so viel Sport gemacht habe bevor die Kacke am dampfen war. Inuart schwächelt ja schon leicht. Aber du steckst das gekonnt weg. Daher frage ich mich woher du das hast.“

Nier sah wieder vor sich und überlegte…Das wusste er ehrlich gesagt nicht. Er hatte sich nie darüber Gedanken gemacht.

„Ich meine ich habe gesehen dass auch ein Hybrid wie du sein Limit hat. Als du dich in deiner Drachengestalt verausgabt hast konnte ich sehen das auch du nicht unendlich ausdauernd bist.“

Sprach Caim weiter, aber Nier konnte ihm dennoch keine Antwort darauf geben. Es ergab aber Sinn. Er war kein großer Sportler. Und es war nicht so das er sich groß daran erinnern konnte was vor zwei Jahren war. Was vor seinem Leben mit Yonah gewesen ist. Aber Caim hatte recht. Von irgendwo musste er das können…Ob er früher viel Sport getrieben hatte? Er wusste es einfach nicht. Aber es würde passen. Und er dachte wieder an das Thema mit der Amnesie, was Yonah angesprochen hatte. Er hoffte dass sich dies wieder legen würde. Er wollte schon gerne wissen…wer er war. So zuckte er mit den Schultern langsam und antwortete ehrlich:

„Ich kann es dir nicht sagen.“

Und das verwirrte Caim. So das er weiter bohrte:

„Du weist es nicht? Man wird doch wohl wissen ob man viel Ausdauersport betrieben hat oder nicht.“

Und das fiel auch Inuart auf. Nun da Caim es erwähnte besonders…Er sah zu den Weißhaarigen neben sich runter und fragte:

„Mal so neben die Tüte gekotzt: Kann es sein das du unter Amnesie leidest?“

Caim sah zu Inuart und dann wieder zu Nier. Das…ergab Sinn. Alles was sie von dem Jungen bisher wussten waren Aussagen wie: er wusste es nicht, oder er hat keine Ahnung. Er war sehr schwammig mit seinen Aussagen und unsicher. Das ergab absolut Sinn und Caim wunderte sich das er nicht selber mal auf die Idee gekommen war. Lag aber wohl auch daran das es ihm egal gewesen war. Doch warum…war es das jetzt nicht mehr? Was hatte sich geändert? Nier zuckte erneut mit den Schultern.

„Yonah sagte das auch mal zu mir. Und es ergibt Sinn. Ich kann mich nur an die Dinge erinnern die ich mit ihr in den zwei Jahren erlebt habe. Ich habe keine Ahnung was davor war. Ich hoffe dass sich diese Amnesie auch wieder legt. Vielleicht weis ich auch dann warum ich so anders bin.“

Na toll. Nicht nur das sie einen Hybriden an ihrer Seite hatten, nun hatten sie auch noch einen der unter Amnesie litt und nicht mal das volle Potenzial seiner Kräfte erahnen konnte! Das war schon…etwas nutzlos. Das wurde Caim langsam auch bewusst. Und ihm wurde nun auch klar warum der Junge sich so verhielt wie er sich verhielt. Und warum er das gestern Abend zu ihm gesagt hatte. Das Thema mit den Träumen, die ihm angeblich sagen wollten: WER er sei. Nun verstand er diese Aussagen. Dieser Junge hatte keinen Schimmer wer und was er war. Er war quasi wie ein Neugeborenes, das man vor zwei Jahren in diese Welt geworfen hatte.

„Hast du dir vielleicht mal den Kopf angehauen? Kannst du dich daran erinnern?“

Fragte Inuart, aber Nier schüttelte nur den Kopf.

„Nein. Ich kann mich an nichts erinnern…Aber ich habe manchmal das Gefühl das ich einige Dinge einfach weis. Und das ist es was ich nicht verstehe. Ich wusste meinen Namen. Es war das Erste was ich Yonah sagen konnte, ohne lange darüber nachzudenken. Ich wusste in instinktiv. Genau wie Dinge die natürlich sind. Das ich weis welches Geschlecht ich habe, oder wie ich mich zu bewegen habe.“

Interessant.

„Also weist du Dinge die jedes Tier von Geburt an kennt, oder sich danach erwirbt. Was bedeutet du hast Grundwissen, aber deine Erinnerungen an dein vorheriges Leben ist weg. Also das was vor den zwei Jahren war. Das ist komisch. Ich weis dass man bei einer Amnesie einzelne Dinge vergisst. Die Familie, oder den Namen, oder vielleicht sogar wie man Auto fährt. Das man aber seine Vergangenheit vergisst, dass ist komisch. Zumindest von dem was du erzählst klingt es so. Sowas habe ich noch nie gehört.“

Und als Inuart das feststellte fiel es Caim auch wieder auf…Nier wusste nicht was eine Apotheke war. Jetzt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Dieser Junge hatte damals keine Ahnung gehabt und offenbar wusste er auch nicht mal was Tabletten sind, oder welche Medikamente er da in der Hand hielt. Man musste ihm Dinge erklären die jeder wusste und was normal war. Konnte das wirklich eine Amnesie auslösen? Es wirkte beinahe so als wäre er wirklich nicht von dieser Welt, oder aus diesem Zeitalter. Aber er wollte nicht über den Hai springen und Vermutungen in den Raum werfen. Wenn er jetzt anfangen würde, dass Nier ein Zeitreisender Drache vom Planeten Jupiter war um die Welt zu erobern, dann konnte er auch gleich im Ohkubo Krankenhaus bleiben und sich eine Gummiweste anziehen. Das war dann doch schon alles sehr weit hergeholt. Aber er stimmte Inuart mit einem Nicken zu…Das war alles sehr komisch. Dann aber fasste der Orangehaarige dem Jungen auf die eine Schulter und sprach beruhigend:

„Aber: kommt Zeit kommt meist auch Rat. Vielleicht macht es irgendwann einen Schlag und du weist wieder alles. Ich würde mich da nicht verrückt machen. Solange du weist wie man isst und wie man pinkelt ist alles okay.“

Er versuchte die Situation etwas aufzulockern und schaffte es auch leicht. Nier schmunzelte kurz und schnaufte aus. Er hoffte ja selber mal Antworten zu finden. Und seine Träume ließen ihn einfach nicht los. Es waren nicht nur diese seltenen Träume, die sich so echt anfühlten, als wäre er dort gewesen. Es waren auch die Gefühle die er spürte. Sein Körper der instinktiv reagierte und er nicht mal wusste warum. Er hasste es zum Beispiel seine Haare offen zu haben. Wenn sie seine Schultern berührten bekam er einen Ekel und er wusste nicht wieso. Weshalb er immer die Haare hoch und geflochten hatte. Wollte sie sich auch mal abschneiden, aber Yonah wollte das nicht. Sie sagte er hätte so schönes und langes Haar und es wäre eine Schande es abzuschneiden, also ließ er es. Hatte sich mal wieder von dem Mädchen breitschlagen lassen.

Oder wie bei der Sache mit Caim. Wenn er sich ihm näherte zog sich automatisch sein Körper zusammen. Alles verkrampfte sich leicht und der Bauch tat ihm besonders weh. Das waren Dinge die er nicht verstand. Oder es vielleicht verstehen wollte? Es war als würde sich sein Körper an etwas erinnern an das sein Kopf sich nicht erinnern konnte. Oder vielleicht auch wollte? Caim hatte was von Sex erzählt. Konnte das sein? Er wusste natürlich was Sex war. Und wie eine Paarung ablief. Doch er wüsste nicht wieso und was das damit zu tun haben sollte. Und der Gedanke dass er freiwillig mit Männern geschlafen hatte gefiel ihm nicht besonders. Er fühlte sich unwohl dabei. Sollte das bedeuten dass er auf dasselbe Geschlecht stand?

Wenn er so darüber nachdachte hatte er für Yonah solche Gefühle nicht übrig. Er liebte sie. Daran gab es nichts zu rütteln. Aber nicht wie ein Mann eine Frau liebt. Er liebte sie wie eine kleine Schwester und wollte sie beschützen. Nie hatte er den Drang verspürt mit ihr schlafen zu wollen. Ihm wurde eher unwohl wenn er daran dachte dass mal jemand anders das bei Yonah versuchen würde. Er würde an die Decke gehen!...Ja, das waren mehr Gedanken die ein großer Bruder hegen würde und nicht ein Verliebter. Er suchte einen Vergleich…

Und dann wurde ihm komisch wenn er an gestern Abend dachte. An den Moment dachte als er und Caim sich angesehen hatten. Das Gefühl was er dabei empfunden hatte. Es war ganz anders als das Gefühl was er für Yonah hatte, wenn sie sich ansahen. Es fühlte sich kribbelnd und intensiver an. Ihm wurde auch warm. Und er hatte das Gefühl als wollten die Blicke seines Gegenübers ihn ausziehen. Auch wenn das nicht der Fall war. Und das machte ihm Sorgen. Hatte Caim vielleicht recht gehabt? Hatte er früher Sex mit Männern gehabt und verhielt sich deswegen so? Stand er auf Männer?!

Er schüttelte den Gedanken ab. Und das so schnell wie möglich. Konzentrierte sich wieder auf die Straße vor ihnen. Das war genug Kopfgerammel für einen Tag. Und wie auf Befehl ertönte plötzlich ein lautes Geräusch.

Sofort erstarrten alle an Ort und Stelle und sahen sich hektisch um. Nichts war zu sehen. Es hörte sich aber für Caim an als würde man eine Tonne rumtreten. Im Laufe der Jahre erkannte man bestimmte Objekte am Klang. Das war normal. Da es in Japan aber keine Mülltonnen im klassischen Sinne gab, die im Hof oder vorm Haus standen, musste es etwas anderes sein. Dennoch waren sie angespannt und liefen rechts an die Seite an einen hohen Holzzaun, durch den man nicht sehen konnte. Sie gingen dort in Deckung und standen mit dem Rücken daran. Inuart sah weiter die Straße links und rechts rauf, die sie gelaufen waren. Nichts. Weder hinter ihnen hatte sich was angeschlichen, noch vor ihnen kam was. Woher kam dieses Geräusch?

Inuart sah zu Caim, der den rechten Finger vor seinen Mund hielt, als Geste zu schweigen. Und dann schlich er kurz an dem Zaun lang und weiter den Weg vor den sie eh gehen wollten. An der kommenden Kreuzung, je näher er ihr kam, konnte er schon hören wie das Geräusch lauter wurde. Und er konnte noch mehr hören…Als er dann kurz und vorsichtig um die Ecke sah bestätigte sich auch schon sein schlimmes Szenario: Es waren Legion. Und nicht gerade wenige. Kein Vergleich mit der Horde von vor Tagen, aber noch immer zu viele. Zu viele um Radau anfangen zu wollen.

Und er sah auch endlich woher das Geräusch kam. Er lag nicht ganz falsch wie sich zeigte: Sie traten sich schon fast gegenseitig immer wieder eine Tonne aus Metall zu. Es war eine Tonne in der Kinder offenbar Spielzeug für den Sandkasten gelagert hatten. Sowas hatten sie damals auch. Meist stand die im Garten hinter dem Haus. Sie waren in der Gasse und kickten sich diese immer wieder zu. Aber nicht wie im Fußball sondern eher schwach und aus Versehen. Blasse, haarlose Gestalten und sogar einige mit Haaren standen dazwischen. Frisch infizierte. Und jedes Mal fauchten sie gegen die Tonne und traten sie wieder weg, so dass ein anderer darauf reagierte und dasselbe tat. Es bewegte sich und machte Geräusche und das aktivierte sie. Aber sie wussten dass sie es nicht anstecken konnten, also bissen sie nicht danach sondern waren nur aggressiv dagegen. Sie beschäftigten sich damit eigentlich selbst. Waren da nicht die hellsten Birnen im Leuchter.

Caim kam wieder leise und langsamer zurück zu den anderen Beiden und Inuart flüsterte:

„Was ist?“

Caim sah zu ihm.

„Legion. Und nicht gerade wenige.“

„Willst du mich verarschen?!“

Sprach Inuart leise zurück und über Nier hinweg.

„Sehe ich so aus?!“

Kam es darauf schroff von Caim zurück. Das war keine Situation um ihn zu verarschen! Er war empört das Inuart sowas gesagt hatte. Als wäre er ein blutiger Anfänger. Inuart sah an ihm vorbei. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Er teilte auch gleich warum er ein Problem mit der Situation hatte:

„Das hat uns gerade noch gefehlt. Wir müssen genau die Gasse runter.“

Nier sah zu ihm auf.

„Können wir nicht zurück und einen Umweg nehmen?“

Fragte er bewusst, aber Inuart schüttelte den Kopf.

„Das dauert nur länger und ich weis nicht ob wir weiter zurück über den Riss kommen. Er wird breiter je mehr wir zurück gehen.“

Schöne Scheiße. Da lief das mit der Schule glatt und nun gab es dafür ein anderes Problem. Er überlegte. Zurück war keine Option. Einfach weiter gehen? Und weiter vorne in eine Gasse abbiegen? Wäre ein Versuch wert, aber wer wusste was da auf sie lauerte? Er wollte ungern vom Plan abweichen. Nier sah von ihm weg und hinter sich den Holzzaun hoch. Er war höher als alle hier vor Ort, aber vielleicht konnten sie ja…Er wand sich an Caim und fragte leise:

„Was ist wenn wir über den Zaun klettern? Können wir vielleicht durch die Gärten die Legion meiden?“

Die Idee war nicht mal so doof und Caim sah ihn an. Dann neben sich den Zaun rauf. Das könnte wirklich klappen. Diese Häuser waren dich an dicht gebaut und alle Gärten auf derselben Seite und von einem Zaun abgetrennt. Wenn sie über jeden drüber kamen, könnten sie ihnen vielleicht wirklich entgehen. Im Notfall könnte man in den Häusern vielleicht kurz Schutz suchen. Oder sogar Proviant wenn die Türen offen waren. Was hatten sie schon zu verlieren? Caim wollte nicht in einen Kampf mit sechs Legion geraten. Erst recht nicht in einem Wohngebiet und die Gefahr bestand dass er noch mehr mit dem Krach anlocken könnte. Oder vielleicht sogar Menschen auf sie aufmerksam machte. Also sah er wieder zu Nier und dann über diesen zu Inuart.

„Vielleicht nicht mal so schlecht.“

Inuart sah dann auch zu dem Zaun hinter sich und dann wieder zu Caim. Nickte.

„Lass es uns versuchen.“

Sprach der Orangehaarige. Es war die beste Option die sie bisher hatten. Und so wand sich Caim an den Weißhaarigen und sprach zu ihm:

„Wir machen eine Räuberleiter. Ich hebe dich hoch und du siehst nach ob die Luft im Garten rein ist. Sollte sie das sein, kletterst du drüber und rührst dich nicht vom Fleck. Inuart und ich schaffen es auch allein rüber. Klar?“

Nier nickte und ließ sich dann von Caim hochhieven. Er stand mit einem Fuß auf den Händen des Älteren und sah über den Zaun. Er konnte eine Sandgrube sehen. Ein normaler Sandkasten, den er aber nicht als diesen erkannte. Spielzeug lag verteilt in diesem. Schaufeln und Förmchen. Dann sah er noch einen Rasenmäher, den er auch nicht kannte und Stühle die auf dem Boden lagen. Es war nichts zu sehen. Kein Legion. Die Luft war rein. Also sah er runter zu Caim und nickte ihm zu. Danach schwang er sich hoch und über den Zaun. Kam wie auf Samtpfoten auf dem Rasen, auf der anderen Seite des Zauns an und sah sich in der Hocke um. Sein Aufprall hatte niemanden angelockt. Und so blieb er an der Stelle und wartete dass die anderen Zwei rüber kamen. Was sie auch gleich taten. Sie kletterten locker und erstaunlich leise über den Zaun und kamen dann auf dem Rasen auf. Natürlich etwas schwerer, weil sie größer und schwerer waren als Nier. Caim sah sich um. Es war wirklich nichts zu sehen. Aber dennoch nahm er seine Stange vom Rücken und wollte vorbereitet sein. Inuart fasste sich auch seine Machete und Nier sah abwechselnd zu ihnen. Er kam sich plötzlich...sehr nackt zwischen ihnen vor. Ihm fiel auf das er keine Waffe hatte. So kam er hoch und wand sich an Inuart:

„Ich brauche auch eine.“

Er zeigte auf Inuart seine Machete und der folgte seinem Blick. Doch bevor er was sagen konnte sprach Caim links von Nier:

„Lieber nicht.“

Der sah etwas entsetzt und genervt zu ihm und legte Protest ein:

„Blödsinn! Ich kann viel besser helfen wenn ich auch ne Waffe habe! Wie soll ich euch denn sonst den Rücken decken?!“

Er flüsterte das natürlich, aber Caim schüttelte nur den Kopf und antwortete:

„Du deckst mir meinen Rücken nicht. Den decke ich mir selber.“

Dieser blöde…! Aber Inuart reichte ihm plötzlich ein kleines Kampfmesser und Nier sah es verwirrt an. Caim schnaufte und war nicht davon begeistert. Inuart aber, mal wieder die Stimme der Vernunft, sah ein dass es Blödsinn war und sprach dann:

„Du kannst gerne meinen Rücken schützen. Is mir viel lieber als nichts zu haben.“

Und so nahm Nier die Waffe in die rechte Hand und fühlte sich endlich sicherer. Danke. Wenigstens einer der ihm was zutraute. Und dann machte Caim auch schon den ersten Schritt auf den Rasen vor sich und lief leise und etwas gebückt voraus. Eigentlich sollten sie so schnell wie möglich in den nächsten Garten flüchten, der ihnen gegenüber lag. Weg von den Legion, die noch immer laut und deutlich vor dem Haus zu hören waren. Aber sein Blick fiel auf das große Haus links von ihnen und er hatte eine Idee.

Es war nicht leicht für Inuart Munition zu finden. Seit dem Vorfall mit der Horde war er blank an Munition. Vielleicht ergab sich hier ja eine Option welche zu finden. Es war nicht wie in Amerika wo jeder gute Amerikaner eine Waffe zuhause hatte. Es wäre blöd das zu denken. Aber Zeiten änderten sich und vielleicht hatte der Besitzer vor der Apokalypse ja vorgesorgt. Einen Versuch sollte es wert sein. Und ansonsten nahm mal vielleicht noch andere nützliche Dinge mit. Er wollte Inuart nicht noch länger mit der Machete rumlaufen lassen. Das grenzte ja an blankem Selbstmord. Also sah er zu ihm hinter und nickte zu dem Haus. Sein bester Freund verstand auch gleich und folgte Caim in die selbe Richtung, als der auf das Gebäude zusteuerte. Nier sah das und verstand nicht. So blieb er kurz verdutzt stehen und sah ihnen nach. Ihm gefiel das nicht! Sofort holte er auf und fasste Inuart mit der freien Hand am Ärmel. Sprach:

„Was soll das?! Wir sollten weiter!“

„Wir sehen kurz nach Proviant. Dauert nicht lange und ist eine gute Gelegenheit.“

„Wollt ihr mich veralbern?! Auf der Straße, vor dem Haus, stehen Legion!“

„Die bemerken uns nicht wenn wir leise sind.“

Und damit wand sich Inuart ab und folgte weiter Caim. Die wollten ihn doch verarschen! Sicher ist es eine Möglichkeit was zu finden, aber nicht wenn die Gefahr direkt vor der Tür lauerte! So sprach er etwas lauter zu Caim vor:

„Caim das ist bescheuert! Lass uns weiter gehen!“

Der aber drehte sich schnell um und machte die Geste still zu sein zu dem Jungen.

„Nur schnell rein und wieder raus Knirps.“

Kommt schon! Jeder wusste dass es NIE so einfach war! Doch er ließ sich nicht abbringen und kam schließlich an der Hintertür des Hauses an. So überprüfte er sie…Sie ließ sich öffnen. Na was ein Glück. Und dann schob er sie auch schon auf und blickte hinein. Nier schüttelte den Kopf. Das war Wahnsinn. Er hatte kein gutes Gefühl dabei. Sollten sie nicht ein Team sein?! Es gab kein ICH in Team! Und genau das machte der Dunkelhaarige gerade. Er entschied etwas und die anderen sollten spurten.

Als Caim sah, dass die Küche sicher war, kam er langsam rein und Inuart folgte ihm still in das Gebäude. Die Küche sah schrecklich aus. Sie wurde definitiv auf den Kopf gestellt. Aber etwas irritierte ihn. Inuart fiel das auch sofort auf. Und er war nicht mal ne Minute in der Küche gewesen. Noch bevor Nier hinter ihm ebenfalls in die Küche kam und die Tür weit hinter sich auf ließ, fiel es ihm auf: Die Sachen lagen verstreut herum. Schubladen waren aus den Schränken gerissen und allerlei Sachen lagen auf dem Boden. Aber keine Messer oder Besteck. Als hätte man das bewusst zu Verteidigung mitgenommen. Aber was Caim speziell auffiel…es lag kein Staub über den Sachen. Alles was aus den Schränken gerissen wurde ect. war nicht voller Staub. Was bedeutete es lag noch nicht lange so. Und das bedeutete das…jemand erst vor kurzem hier…Er bekam einen Schreck und sah hinter sich. Wollte rufen: raus hier! Aber kam nicht mehr dazu. Denn plötzlich stand da jemand. Jemand stand direkt hinter Nier und versperrte den Weg nah draußen.

Der junge Drache sah erschrocken hinter sich und sprang dann instinktiv zurück und zu Inuart, der bereits schon seine Machete erhoben hatte, so wie Caim seine Stange. Aber das würde nichts bringen, denn der Typ an der Tür richtete bereits eine Waffe auf sie. Es war eine normale Pistole und er lächelte etwas fies. Er war gekleidet als komme er aus dem Militär, aber das war nur Fassade. Caim sah ihm sofort an dass er ein Plünderer war. Das konnte man ihm ablesen. Und dann sprach der Mann, leise, aber doch etwas lauter als der Rest:

„Na was haben wir denn hier für eine drollige Versammlung? Was Jungs?“

Und kurz nach dem er das gesagt hatte, kamen weitere Männer um die Ecken der Zimmer geschlichen und zeigten mit Waffen auf sie. Einer stand an der Tür zum Bad und der Andere an der zum Wohnzimmer. Inuart sah sich um. Klare Erkenntnis: Sie waren umzingelt. Es schienen aber auch nur drei zu sein, so wie sie auch. Aber wesentlich brutaler und schroffer als sie. Sie sahen aus als hätten sie schon einiges durchgemacht. Ihre Kleidung dreckig und teils auch zerrissen. Und Nier fiel auf das einer von ihnen einen kleinen Bart am Kinn hatte und eine Narbe über das rechte Auge. Er sah unfreundlich und grimmig aus. Er stand an der Tür zum Wohnzimmer und hatte eine AK-47 in den Händen. Klare Sache: die haben einen Militärposten geräumt gehabt. Nur so kamen sie an solche Waffen ran. Und genau dieser starke Typ machte einen Schritt in die Küche und sprach dann zu dem an der Hintertür:

„Sieht aus als haben wir Gäste Jungs. Sei doch so gut und mach die Tür zu. Wir wollen doch nicht gestört werden, oder?“

Und der Andere gehorchte ihm. Kam rein und schloss die Tür leise hinter sich. Der Mann mit der Narbe war offensichtlich der Anführer. Es gab daran keine Zweifel mehr. Caim stand zu ihm gewandt, Nier und Inuart waren an seinem Rücken und behielten jeder einen weiteren Fremden im Auge. Und innerlich ärgerte sich der Dunkelhaarige dass er nicht auf den Knirps gehört hatte. Und das er in so einen simplen Hinterhalt geraten war. Nier konnte es sich in dem Moment einfach nicht verkneifen und sprach etwas genervt:

„Nur schnell rein und wieder raus, was Caim?“

Der sah über seine Schulter sauer zu dem Knirps hinter sich und fauchte:

„Das hilft nicht weiter!“

„Ach sag bloß?!“

Kam es wieder muffig von Nier, so das Inuart einstieg und sprach:

„Könnt ihr mal aufhören?! Wir haben andere Probleme!“

Der Anführer der Fremden schien sehr amüsiert über das was er vor sich sah und sprach auch genau so die Worte:

„Ohhhhh, gibt es Ärger im Paradies? Hört lieber auf Mami da drüben.“

Er zeigte auf Inuart. Wusste nicht dass er neuerdings die Mami von dem Haufen war.

„Legt eure Waffen ab.“

Befahl dann der Fremde und Caim sah zu ihm. Sah ihn mit einem Blick an der töten könnte. Und er wurde genauso scharf begutachtet wie er es auch tat. Es ging darum die Situation einzuschätzen. Und leider stellte sich heraus dass ihre Chancen nicht sehr gut standen. Von der Menge her wären sie kein Problem. Drei gegen Drei. Aber dummerweise hatte jeder der Mistkerle eine Feuerwaffe und sie waren nur mit Nahkampfwaffen ausgerüstet. Inuart seine leere Waffe auf dem Rücken zählte nicht mit. Sie drückten ab bevor Caim auch nur einen Muskel bewegen konnte. Dessen war er sich bewusst. Was sein gegenüber ihm auch aus dem Gesicht ab zu lesen schien. Er grinste und sprach:

„So wie du aussiehst bist du wohl der Anführer? Oder zumindest der der hier am meisten Ahnung hat wie aussichtslos eure Situation ist. Ich sage es noch mal: WAFFEN runter!“

Er der Anführer? Wenn das so wäre dann wären sie nicht hier. Aber keiner hatte auf ihn gehört. Das War Inuarts bescheuerte Idee gewesen auf eine kleine Weltreise zu gehen! Nier und Inuart sahen über ihre Schultern zu Caim. Keiner wollte sich kampflos geschlagen geben…aber es war die weisere Entscheidung. Als ließ Caim die Stange fallen und sie donnerte auf den Boden. Dann hob er die Hände hinter den Kopf und stellte sich gerade hin. Er musste mitspielen. Musste auf eine Lücke hoffen und warten. Was anderes blieb nicht übrig. Und so tat das Inuart auch schweren Herzens und schließlich Nier. Sie legten ihre Waffen auf den Boden. Machten es dann Caim nach und hielten sich die Hände hinter den Kopf. Der Fremde Anführer grinste und sprach dann:

„Na also. War doch nicht so schwer, oder?...Und jetzt schön langsam ins Wohnzimmer mit euch. Kniet euch vor die Couch. Schön in einer Reihe.“

Sie gehorchten und Caim lief zuerst vorne weg. Ihm folgte Nier und dann Inuart, bis sie schließlich vor der alten und modrigen Couch ankamen und sich davor auf die Knie begaben, noch immer dabei die Hände hinter dem Kopf hatten. Sie waren Gefangene, daran bestand kein Zweifel mehr. Und Nier hoffte innig das Caim und Inuart einen Plan hatten, denn er hatte keinen. Er war nur froh das Yonah nicht dabei war. Wenigstens DAS konnte er ihr ersparen. Aber er durfte hier nicht sterben! Das würde er nicht zulassen!

So knieten sie da und sahen auf. Die drei Fremden hatten sich auch vor ihnen hingestellt. Oder zumindest zwei. Der der den Hintereingang blockiert hatte saß gemütlich auf dem Sessel rechts von ihnen und spielte an dem Messer von Nier rum. Machte sich damit die Fingernägel sauber und pfiff. Arrogant bis zum geht nicht mehr. Der Anführer stand derweil direkt vor ihnen und sah sich die Menschen an die in sein Versteck gekommen waren. Er beäugte jeden genau. Aber am meisten blieb sein Blick auf Nier hängen. Er hatte noch nie einen Jungen mit weißem Haar gesehen. Nier war in der Hinsicht leider auch sehr auffallend. Er stach automatisch von allen am meisten hervor. Und dann sprach der Mann:

„Schön dass ihr uns einen Besuch abstattet. Wir fingen schon an uns zu langeweilen, nicht wahr Jungs?“

Wand er sich an die anderen Zwei und die kicherten und nickten nur abwechselnd. Caim konnte es nicht stecken lassen. Das lag nicht in seiner Natur und so sprach er ernst:

„Was denn? Ihr drei könnt euch nicht alleine beschäftigen? Dabei habt ihr doch die besten Voraussetzungen dafür.“

Sexuelle Anspielungen... nicht gut! Inuart sah ihn erschrocken an. Spinnt er?! Warum riss er so die Klappe auf?! Das Letzte was sie nun gebrauchen können waren wütende Geiselnehmer mit Knarren! Nier zuckte auch etwas zusammen bei der Aussage und schloss die Augen. Dieser Blödmann. Und natürlich reagierte der Anführer der Typen auch gleich und lief vor Caim. Sah auf ihn herab und kam dann auf seine Höhe in die Hocke. Fuchtelte mit einer Pistole in der Hand vor der Nase des Braunhaarigen herum und hatte die AK-47 dem rechten Typen gereicht, der die dann auch nutze und auf Caim zielte. Der Kerl vor ihm sprach:

„Oh? Jemand mit Humor? Ich muss schon sagen: ich respektiere Männer die im Angesicht der klaren Unterlegenheit die Fresse aufreißen und Sprüche kloppen können. Du hast Eier, dass muss ich dir lassen. Hast Mumm. Oder bist du einfach nur dumm?“

Caim sah ihn genau an. Er lächelte böse.

„Leg die Waffe weg und ich zeige dir wie viel“ Mumm“ ich habe…“

Er machte es nur noch schlimmer! Nier, der rechts von ihm war, würde ihm am liebsten in den Arsch treten! Was sollte das?! Warum muss er jetzt denn Mann raushängen lassen?! Der Fremde vor Caim aber grinste nur ganz kurz und kam dann wieder vor ihm hoch auf die Beine. Sprach runter:

„Ich denke nicht. Ich bin überrascht jemanden in meinem Viertel zu sehen. Was führt euch hier her? Plündern? Abenteuer? Langeweile?“

Und das war der Moment in dem sich Inuart endlich mal angesprochen fühlte und er die Situation vielleicht etwas entspannen konnte. Vor allem da Caim es ja offenbar nicht wollte, oder konnte! Er sah rüber und sprach:

„Wir sind nur auf der Durchreise. Wir hatten nicht vor etwas mitzunehmen. Wir suchten nur Schutz vor den Legion, die vor dem Haus sind. Mehr nicht.“

Naja das war nur teils richtig. Sie wollten schon was aus dem Haus klauen. Aber warum die Pferde scheu machen? Er ließ den Teil einfach weg. Der Blick des Anführers richtete sich auf ihn und rechts neben Inuart sagte der mit Nier seinem Messer plötzlich lässig:

„Die labern Scheiße Boss. So wie jeder andere auch.“

Inuart war erstaunt wie laut er sprach. Hatte er keine Angst dass die Legion sie hören könnten? Aber wahrscheinlich war das Haus gut abgedichtet. Wenn die länger hier lebten wussten sie das offenbar. Alle Fenster waren auch zu. Die Legion konnten sie nicht hören. Nicht wenn sie in Zimmerlautstärke sprachen. Der Typ auf dem Sessel, der mehr aussah wie ein Chinese, als Japaner, sah zu seinem Boss und sprach:

„Ich bin der Meinung wir sollten sie umlegen.“

Und dann spielte er mit dem Messer vor seiner Kehle rum und machte eine Durchtrennen-Anspielung. Das war genau das was keiner hören wollte. Und Nier verstand nicht wie man einfach sowas sagen konnte! Es ging hier um Menschenleben und der Typ sprach es aus als würde er ein Insekt zertreten wollen! Als wäre es eine Lappalie! Und während er das sagte, sah Nier wie der Typ hinter dem Anführer ihn genau beäugte. Es war der dunkelhäutige von ihnen. Wahrscheinlich Afrikaner. Er sprach dafür aber echt gut Japanisch. Also es schien zumindest ursprünglich nicht seine Muttersprache gewesen zu sein. Er machte Nier Unbehagen. Er sah ihn an als wollte er ihn mit den Augen ausziehen. Beäugte ihn von oben bis unten. Und da war es wieder…dieses Gefühl im Bauch. Die Angst die in ihm hochkroch. Schon wieder…Der Kerl kam dann auch zwei Schritte näher und klopfte seinem Boss, der Japaner war, auf die rechte Schulter. Der sah verwirrt zu ihm und dann nickte der neben ihm zu Nier runter und sprach:

„Hey sieh dir den mal an, Boss. Ich wusste nicht das man heute noch Zeit dafür hat seine Haare zu färben um gut auszusehen.“

Sein Boss sah wieder zu Nier runter und der erschrocken zu ihm hoch. Er mochte das nicht. Er mochte das so überhaupt nicht! All die Aufmerksamkeit die auf ihm lag. Und dann musterte ihn der Anführer der Mistkerle genauer und kam sogar vor ihm runter in die Hocke. Sah ihn sich genauer an. Nier sah ihn nicht an. Sein Blick war schlagartig auf den Boden gesunken und er wollte sich ablenken. Caim sah zu ihm rüber…und wurde nervös. Er mochte den Blick nicht den der Kerl dem Weißhaarigen zuwarf. Er mochte ihn so gar nicht. Inuart auch nicht und warf sich sofort wieder ein. Sprach:

„Wir lügen nicht! Lasst uns einfach gehen und ihr seht uns nie wieder! Wir wollen keinen Ärger!“

Das war unglaublich naiv. Jeder wusste dass es nicht mehr so einfach war. Der Chinese mit dem Messer kam neben ihm etwas auf dem Sessel vor und grinste, sprach frech:

„Und wer sagt dass WIR keinen wollen?“

Inuart sah erschrocken in das fiese grinsende Gesicht vor sich. Das war nicht gut. So eine Aussage machte ihm wirklich sorgen. Was waren das für Clowns!? Warum waren sie so…?! Aber der Anführer ignorierte seinen Kumpel und fasste stattdessen Nier rechts am Ohr in das weiße Haar. Der zuckte mit dem Kopf zur Seite vor Schreck und sah ihn dann sauer an. Nicht. Er hasste das. Sein Gegenüber grinste wegen der Reaktion nur und sprach dann:

„Das ist deine natürliche Haarfarbe. Faszinierend. Sowas ist sehr selten…Und sehr schön.“

Er sagte dass mit einem Ton der dem Jungen einen Schauer über den Rücken jagte. Und Caim links daneben noch mehr. Und es war komisch. Je angespannter die Situation für Nier wurde, umso angespannter wurde Caim daneben. Er konnte sich das nicht mal erklären. Wusste nicht wieso. Es war als würde die Nervosität des Jungen auf ihn umleiten und ihn auch betreffen. Aber wieso? Und während ihm das auffiel, fasste der Typ wieder dem Weißhaarigen in die Haare und der bewegte seinen Kopf weg. Und kurz darauf wurde er fest am Kinn gepackt. Es kam so schnell und überraschend, das Nier vor Schreck die Arme runter machte und die Hand fest packte, die ihn am Kind gepackt hatte und dort zudrückte. Versuchte diese von sich zu lösen, was aber nicht funktionierte. Der Kerl zwang ihn damit sein Gegenüber anzusehen und sprach:

„Es ist nicht sehr höflich sich seinem Gastgeber zu wiedersetzten. Hat dir das keiner beigebracht?“

„Lass mich los!“

Fauchte Nier. Aber es war irgendwie nicht selbstsicher. Es wirkte leicht wie ein Flehen in der Wut. Aber das Gegenteil war dann der Fall. Der Typ griff noch fester zu und zog ihn näher an sich ran, sprach dabei:

„Du bist ja ganz schön aufmüpfig. Das gefällt mir. Hast ja richtig Feuer im Arsch, was?“

Und warum auch immer, aber Caim platzte der Geduldsfaden. Er sah zu ihm hin und sprach ernst und bestimmt laut:

„Hey! Ich bin der Anführer der Gruppe! Wenn du ein Problem hast, dann regel das mit mir und lass ihn in Ruhe!“

Nier blickte zu ihm rüber. Er…er schützte ihn? Noch nie hatte er erlebt wie ihn jemand schützte. Ein anderer Mensch ihn in Schutz nahm. Jemand der nicht Yonah war. Als er das hörte…flatterte sein Herz kurz auf. Aber sicherlich lag das nur an der Aufregung und wegen der Angst vor dem Arschloch, das ihn noch immer im eisernen Griff hatte. Und nicht wegen Caim. Der Japaner sah wegen der Lautstärke zu Caim und hielt Nier weiter am Kinn fest, der auch aufgehört hatte sich aus dem Griff befreien zu wollen. Es brachte nichts und es drohte zu eskalieren. Und ehrlich gesagt: wollte Caim das auch so. Wenn sich jemand austoben wollte, dann an IHM. Denn er hatte das hier zu verantworten! Soviel Ehre hatte er dann schon und stand dazu. Er sollte gegen ihn gehen und Nier da aus dem Spiel lassen. Er wusste genau wo das hinführen würde und…und seltsamerweise versuchte er das zu verhindern. Lag wohl daran das er keinen Drachen im Wohnzimmer haben wollte, falls Nier die Kontrolle verlor vor Angst. Wäre nicht das erste Mal. Das musste es wohl sein.

Aber der Kerl sah nur amüsiert zu Caim rüber…und dann ließ er doch tatsächlich den Weißhaarigen los, der sich auch gleich das Kinn danach rieb und böse zu ihm sah. Immerhin hatte das schon mal funktioniert. Er sah Caim an.

„Ach bist du das? Schien erst so als wolltest du das nicht zugeben. Oder irre ich mich? Erstaunlich wie schnell sich doch Dinge ändern, wenn man den richtigen Anstoß hat, nicht wahr?...Ich muss zugeben ich war erst nicht sehr erfreut über euren Besuch. In all den Jahren…trifft man ne Menge an beschissenen Leuten. Den Meisten geht man aus dem Weg und den Rest den tötet man einfach. Nichts Besonderes. Der Stärkere regiert und lebt. DU hast das verstanden.“

Er zeigte dabei auf Caim mit der Waffe. Und dann lächelte er zu ihm rüber. Und seine Waffe zeigte auf Nier.

„Aber ER hier, hat das noch nicht verstanden. Und weist du was er nicht verstanden hat?...Gehorsam. Das man einem gehorcht der klar über einem steht. Und der die Zügel in der Hand hat. Und ich denke du weist was man macht…wenn man was nicht verstanden hat, oder? Man bringt es einem bei…“

Und als er das sagte konnte Caim nicht mal, so schnell im Schrecken, realisieren was Sache war. Erst als der Kerl plötzlich Nier fest am rechten Arm packte und ihn mit auf die Beine zerrte. Ihn fest im Griff hatte und der anfing sich zu wehren! Auf den Arm schlug der ihn fest gepackt hatte und brüllte:

„Lass mich los!“

Und dann fing er an gegen den Kerl zu treten und sich in seinem Griff zu winden. Wollte sich befreien, aber der sah nur weiter böse zu Caim und ignorierte diese verzweifelten Befreiungsversuche des Kleinen. Es kostete ihn nicht mal sonderlich viel Kraft den Kleinen in Schach zu halten. Man sah ihm an das er Spaß hatte und dann sprach er wieder zu Caim, der ihn erschrocken ansah:

„Siehst du?! Er hat es noch immer nicht verstanden! Ich denke es wird Zeit dieses hübsche Küken zu bändigen und ihm zu zeigen wo sein Platz ist!“

Und er zog einmal stark an Nier seinem rechten Arm, so dass er vor Schmerz aufbrüllte. Und in der Sekunde war Caim, wie aus Reflex, plötzlich auf Absprung. Der Kerl machte ihn absichtlich wild und wütend! Aber…warum wirkte es? Es konnte ihm doch scheiß egal sein…Inuart sah zu ihm hoch. Sah wie Nier sich noch immer wehrte und nicht aufgab. Sogar vor kam und in den Arm des Typen biss. Der aber keine Reaktion zeigte. Er wehrte sich echt mit Händen und Füßen, so das Inuart sprach:

„Alter komm schon! Mach keinen Scheiß! Der Kleine hat dir nichts getan!“

Caim wollte in der Sekunde auf die Beine. Worte der Besinnung brachten hier nichts mehr. Mit ihnen reden war verlorene Lebensmüh. Er wollte die Aufregung nutzten, aber dummerweise passte der Typ hinter dem Arschloch sehr gut auf und hob die AK-47, zielte auf den Braunhaarigen und sprach:

„Überleg dir das lieber Freundchen!“

Und Caim blieb wütend auf den Knien. Sah ihn sauer an und dann wieder zu dem Arschloch das Nier im Griff hatte, der inzwischen schon verzweifelter versuchte sich zu lösen. Er hatte Angst. Keine Frage. Man konnte sehen wie sie langsam in ihm hoch kroch. Und das war berechtigt. Er wusste es. Genau wie Caim. Er wusste was der Typ mit ihm tun würde. Jeder im Raum wusste es. Spätestens als der Kerl zu seinen Jungs sprach:

„Behaltet sie im Auge. Wenn sich einer auch nur rührt…tötet sie beide. Aber bitte ohne Waffen, wir wollen doch die Legion nicht wild machen. Ich…zeige diesem Bengel hier mal wie man nach langer Zeit „Spaß“ haben kann…Ach was sage ich da? Ich habe schon lange nicht mehr sowas schönes gesehen und will das einfach mal ausnutzen!“

Und dann lachte er dabei böse. So sehr das sich die Anderen sogar einstimmen mussten und mit lachten. Und Caim sah ihn nur sauer an. Sah wie Nier sich plötzlich nicht mehr rührte vor Schreck und nur starr auf den Boden sah. Realisierte was der Japaner gesagt hatte und es im Kopf angekommen war. Er stand einfach nur da. Caim sah ihn an…Nicht jetzt…Wehr dich verdammt! Das flog Caim durch den Kopf. Es war dieselbe Situation die beide auch in der Apotheke gehabt hatten. Der Junge erstarrte und man konnte alles mit ihm machen. Es war der gleiche Blick den er drauf hatte in jener Sekunde. Das war nicht gut. Nicht jetzt. Er musste sich zusammenreißen!

Und dann zerrte der Fremde Nier auch schon davon. Zerrte ihn zu der Treppe die ein Stockwerk weiter nach oben führte. Und der ließ sich kurz ziehen. Wehrte sich nicht…Aber dann wachte er schlagartig wieder aus seiner Starre auf und stemmte sich dagegen. Fauchte:

„Los lassen! LASS MICH LOS! LASS MICH!“

Er schlug wieder auf den Arm ein der ihn gepackt hatte und wand sich gegen den Fremden. Dieses Mal war es aber nicht mehr gefasst, es war instinktiv panisch. Er wusste was kam. Er wusste es ganz genau. Selbst wenn ihm das nicht gesagt wurde. Er konnte es fühlen. Und es jagte ihm eine scheiß Angst ein. Es riss alles in ihm nieder und dort blieb nur noch Angst. Und es war noch mehr…Als würde sich etwas aus seiner Vergangenheit bei ihm melden. Als würde er das kennen. Es kennen davon gezerrt zu werden und dann…Und weder Caim noch Inuart konnten was tun. Wenn sie sich auch nur leicht regten hieß es: Licht aus. So sahen sie ihm hilflos nach und in Caim seinem Gesicht konnte man die Wut sehen. Die Wut dass er in dieser Situation nichts unter Kontrolle hatte! Und vor allem…das er das zu verantworten hatte. Er hatte sie in dieses Haus gebracht! Nier wollte weiter, aber er hatte nicht gehört! Und nun wurde er wegen ihm…!

„Oh so feurig! Mal sehen ob du das gleich auch noch hast wenn ich dich zähme! Ich hoffe doch, denn ich habe nichts gegen einen wilden Ritt!“

Sprach der Japaner plötzlich zu Nier runter und Inuart rief:

„Nier!! Lass ihn in Ruhe!!“

Worauf der Weißhaarige noch mal zu ihnen hinter sah. Zu ihnen sah während er langsam schon die Treppe raufgezerrt wurde. In seinen Augen lag Angst. Und er flehte damit dass man ihm half. Er war kämpferisch, aber selbst er konnte sich nicht aus dem Griff lösen. Er war zu stark und eisern. Und plötzlich fühlte er sich wie ein schwaches kleines Mädchen das gegen ihren Willen zum Sex gezwungen wurde. Sich nicht wehren konnte. Hilflos war. Eines konnte ihn noch retten: Er könnte sich verwandeln! Aber er wusste nicht wie! Und das war das Problem. Es passierte einfach! Er war also in der Klemme und konnte absolut nichts tun. Und so schrie er hinter:

„Inuart!!“

Und dann wand er seinen Blick auf Caim. Zögerte…aber brüllte dann doch schließlich Hilfe suchend rüber:

„…Caim!!“

Und als der Braunhaarige diesen verzweifelten und nach Hilfe rufenden Schrei hörte…da regte sich was in ihm. Es war wie…wie damals. Seine Vergangenheit prasselte über ihn ein. Wie damals…wenn seine Schwester nach ihm rief. Die Stimme voller Angst und Hilflosigkeit. Es war derselbe Klang, wie in dem Moment als sie niedergeschossen wurde...Und es machte ihn rasend. Es legte einen Hebel in ihm um. Doch er blieb dennoch sitzen. Er war wütend, aber nicht blöd. Er musste sitzen bleiben, auch wenn es ihm schwer fiel. Tot konnte er nicht helfen. Aber es brannte in ihm. Und dann tat er etwas…was er niemals von sich gedacht hatte. Nie mehr gedacht hätte zu tun. Er rief:

„NIER!“

Er rief seinen Namen. Rief ihn in Wut und Sorge. Und dann waren sie auch schon aus der Sicht und nach oben verschwunden. Und Caim sein Herz raste vor Wut. Das Pochen von seinem Puls und das rauschen des Blutes war alles was er noch hören konnte. Er sah die Typen um sich herum an. Sie lachten. Sie lachten weil ein Junge vergewaltigt werden würde. Sie waren…Monster. Menschen waren Monster…Und dann tauchte etwas Dunkles in ihm auf. Und er fühle…Blutdurst. Er wollte sie töten. Er wollte jeden in diesem verdammten Zimmer töten. Inuart natürlich nicht, aber wenn er dazwischen kam…zwischen ihn und seine Beute…Und Inuart neben ihm konnte das fühlen. Er sah zu Caim und schluckte. Sah diesen bösen Blick. Von da an wusste er es. Er würde nichts Gutes im Schilde führen, sobald er einen Weg fand sich loszureißen. Und den suchte er schon. Er sah wie sich Caim umsah. Nach einer Lösung suchte. Und die musste schnell her. Denn Nier hatte nicht viel Zeit.
 

Oben warf der Kerl bereits Nier vor sich in ein Zimmer.

Hart schlug er auf dem Teppichboden auf und keuchte dabei vor Schmerz. Doch noch bevor er sich seitlich liegend umdrehen konnte, sah er schon wie die Tür zugeworfen wurde. Sie ins Schloss fiel und der Kerl sie abschloss. Jeder Fluchtweg ausgemerzt. Er war gefangen. Gefangen und allein. Und ihm wurde klar: das er allein mit der Situation fertig werden musste. So sah er erschrocken, aber sofort danach wütend, zu dem Kerl vor sich auf, der ihn gierig und böse lächelnd beäugte. Fing sogar schon an seine Jacke auszuziehen und warf sie neben sich dann auf den Boden. Nier sah dem zu, aber wurde wieder der ernsten Lage noch mehr bewusst als er sah was sein gegenüber machte. Der wollte an seinen Reißverschluss an der Hose und…

„Das werde ich sehr genießen. Man sollte nicht wählerisch sein in diesen Zeiten. Aber ich muss zugeben du bist so hübsch…wenn du die Haare offen hättest könnte man dich auch für ein Mädchen halten.“

Und als wäre es ein Startschuss gewesen sprang Nier plötzlich auf die Beine und machte einige Schritte von ihm weg. Fauchte ihn an und ging in Kampfstellung dabei:

„Fass mich nicht an!! Bleib weg von mir!“

Er war bereit sich nicht kampflos zu ergeben! Aber sein Gegenüber schien nicht sonderlich überzeugt und sprach verspottend und selbstsicher:

„Sonst was? Was willst du tun, hm? Du bist ganz allein hier oben mein Hübscher. Hilfe wird keine kommen. Du könntest es wesentlich leichter haben…wenn du einfach freiwillig die Beine breit machst…Ich werde es dir so gut besorgen, dass du nicht mehr aufhören willst! Das du mich anflehst weiter zu machen!“

Und dann rannte er auf den Weißhaarigen los. Es fing also an. Nier aber sah das kommen und wich aus Reflex in der letzten Sekunde nach links aus. Es ging so schnell und instinktiv, dass der Fremde überrascht war und ins Leere fiel. Also er wollte sich auf Nier fallen lassen, aber landete stattdessen auf dem Bett. Der Junge nutzte die Gelegenheit und spurtete zur Tür. Riss an dem Griff rum. Verdammt! Fest verschlossen! Er wusste das, aber er hatte dennoch gehofft dass sie mit etwas Ruckeln nachgeben würde. Er war verzweifelt und das war eine Aktion daraus. Doch als es nichts brachte drehte er sich schnell um und stand mit dem Rücken wortwörtlich zur Wand, auch wenn es eine Tür war. Er sah wie der Kerl wieder aufstand und sich zu ihm umdrehte. Er leckte sich über die Lippen und kam langsam auf ihn zu. Er schien Gefallen daran zu haben was passierte. Aber damit war er allein. Nier knurrte ihn böse an und stand wieder bereit zum Ausweichen. Er brauchte einen Plan. Lange würde das nicht gut gehen. Entweder ging ihm die Puste aus, oder, was er eher dachte, die Panik würde ihn in die Knie zwingen. Die er schon in sich zurück halten musste und das mit aller Kraft.

„Sehr schön…So kommt das Blut doch gleich mehr in Wallung! So muss das sein! Wie in den guten alten Zeiten! Mann muss darum kämpfen sich paaren zu dürfen! Das Weibchen erobern und dann einnehmen. Genau so will ich das…“

Er beäugte Nier wieder gierig und ekelhaft, so das dieser am liebsten brechen wollte. Dieses perverse Schwein. Niemals würde er sich von ihm…Kurz vor ihm blieb der Typ stehen und sah ihn weiter an, sprach dann lustvoll:

„Es ist wirklich schade das du kein Mädchen bist…Wir hätten ein schönes Kind bekommen können…“

Er war so widerlich!

„Leck mich du Arschloch!!“

Schrie Nier dann plötzlich in blanker Wut und im Ekel. Noch nie waren solche Worte seiner Kehle entwichen. Nun war es endlich mal soweit gewesen. Auch wenn das nichts brachte und die Situation nicht beendete. Und dann stürze der Typ wieder auf ihn zu.

Dieses Mal wusste er aber das Nier ausweichen wollte und versuchte ihn abzufangen. Wurde aber nichts. Der Junge bückte sich weg und trat ihm in die Magengegend, worauf dieser auf keuchte. Er regte sich auch nicht wegen des Tritts und das nutzte Nier um an ihm vorbei zu rennen und sah sich um. Er brauchte was! Ein Stück Holz oder eine Vase! Irgendwas um sich zu wehren! Und nach hektischem Umsehen fand er auch was. Er sah eine Vase und rannte hin. Sie stand auf einem Schrank in der rechten Ecke und er wollte diese als Waffe benutzen. So kam er schnell an und fasste sich diese.

Doch kurz als er sich umgedreht hatte bekam er auch schon einen heftigen Schlag ab! Er wurde an der Wange geschlagen und fiel zu Boden. Jammerte kurz auf, als ihn der Hieb traf und musste sich wieder sammeln. Als er das getan hatte sah er auf. Sah wie sich der Typ über ihn beugte und ihn mit einer Hand am Hals Packte. Drückte ihn zu Boden und fing mit der Anderen bereits an seine Hose zu öffnen. Nier bekam schlecht Luft und kniff deswegen die Augen halb zusammen. Blickte mit halb geschlossenen Augen nach rechts und sah die Vase dort liegen. Er streckte seinen Arm aus. Schwer griff er nach dieser und holte damit aus! In der nächsten Sekunde schepperte Glas und es zerbrach am Kopf des Angreifers. Fiel neben ihm zu Boden und der Griff um den Hals löste sich. Nier keuchte und rollte sich seitlich weg. Kam zittrig auf die Beine und hustete kurz, während der Andere vor Schmerz stöhnte, sich den Kopf hielt und Flüche sprach die besser nicht genannt wurden. Und während er das tat sah sich der Weißhaarige wieder um und stolperte wieder zur Tür rüber. Er musste raus. Er konnte nicht mehr. Er musste…Und langsam überkam ihn die Panik. Sie fing an ihn zu lähmen und erschöpfte ihn. Lange würde er…

Und dann wurde er auch schon am Nacken gepackt und nach vorne gedrückt. Nier krachte auf die Knie und jammerte kurz auf. Seine Nase küsste kurz den Boden, aber er stütze sich mit den Armen gegen den Druck von hinten und kam leicht vom Boden weg. Er fühlte wie er nicht mehr komplett hoch kam und sein Oberkörper stabil nach vorne gedrückt wurde. Er war…in einer sehr ungünstigen Position. Sein Hintern leichter erhöht im Gegensatz zum Oberkörper. Er hörte lautes Keuchen und Stöhnen hinter sich. Was daran lag das dem Kerl noch die Wunde am Kopf wehtat und er blutete. Aber dennoch ließ er den Jungen nicht los und sprach sauer, aber dennoch voller Lust:

„Du…bist ein richtig freches, kleines Ding, was? Kämpferisch. Das mag ich sehr…Aber jetzt wird es Zeit das wir mal spielen was ICH möchte!“

Nier konnte überhaupt nicht so schnell reagieren wie es passierte…Und in der Sekunde erstarrte er. Es war als würde ein Blitz in ihm einschlagen und er konnte sich nicht mehr bewegen. Er konnte es fühlen und das allein reichte schon. Es reichte um ihn endgültig zu lähmen und zum schlottern zu bringen. Und dann spürte er es…spürte wie sein Haar auf seine Schultern fiel. Der Kerl hatte ihm das Haar geöffnet und warf die zwei Haargummis zur Seite. Und da klappte Nier auch schon komplett zusammen und lag auf dem Bauch. Es war schlagartig. Er hatte keine Kraft mehr und konnte sich nicht halten. Der Wille war verschwunden. Aus ihm gesaugt. Er war erstarrt und starrte nur noch ins Leere vor sich. Und das alles nur weil sein eigenes Haar ihn berührte. Es damit etwas in ihm wachrüttelte was er vergessen hatte. Und er sah Bilder. Sah sie vor seinem inneren Auge. Er sah sich selbst. An einem Ort den er nicht kannte. Sah wie ihm das Haar geöffnet wurde und ein Mann ihn dann…

Der Kerl über ihm sah ihn nur an. Oh? Er legte sich endlich freiwillig hin? Dann konnte der Spaß ja losgehen. Und er würde es so sehr genießen dieses Raubtier zu zähmen. Nier dagegen lag einfach nur da. Eine Träne rannte ihm aus dem rechten Augenwinkel und er wusste nicht wieso. Er hatte es vergessen. Er…er konnte sich nicht erinnern. Er wollte sich nicht erinnern! Doch gerade als er endgültig aufgeben wollte fiel ihm etwas ein. Und dann war etwas plötzlich da. Die Bilder verschwanden und er sah jemand anderen. Jemanden mit dem er nicht gerechnet hätte. Und wo er sich niemals vorstellen könnte ihn in so einer Situation zu sehen…

Er sah Caim. Er sah die Szene in der Apotheke. Als er ihn auf den Tresen genagelt hatte und ihm so nah war. Und dann wie er ihn los gelassen hatte. Ihn ansah und einen Satz sagte der Nier…plötzlich wieder Stärke gab. Er sagte: „Wenn du leben willst…solltest du schnell lernen das von eben abzuschalten…Wenn du vor dem Falschen erstarren solltest, ist das dein Untergang.“ Und genau dieser Satz holte ihn wieder zu Besinnung. Legte den Schalter um und weckte den letzten Kampfgeist in ihm den er noch besaß. Drehte sich wütend um. Er knurrte sauer und verzog das Gesicht wütend. Und dann haute er nach oben um sich. Traf sogar die Wange des Feindes dabei. Trat auch immer wieder zu und brüllte:

„NIMM DEINE HÄNDE VON MIR, DU SCHWEIN!!“

Der letzte Funken den Caim zum aufflackern und brennen gebracht hatte ließ ihn noch mal hochfahren. Wer hätte das gedacht? Und so wehrte er sich und es entstand ein Handgemenge. Und als Nier dann dem Kerl zwischen die Beine trat und offenbar einen Volltreffer erzielt hatte…da war Schluss mit Lustig. Das fand der Japaner über ihm gar nicht witzig und er holte aus. Er schlug dem Jungen in den Magen und Nier keuchte auf. Es war so fest gewesen und sollte lähmen…was es leider auch tat. Nier jammerte danach und hielt sich den Bauch. Es tat schrecklich weh. Es lähmte ihn stark und er sah schmerzverzerrt über sich. Sah wie der Kerl ihn dann am Haarschopf packte und den Kopf nach hinten zog. Nier schrie wieder vor Schmerz, weil es an den Haaren zog, aber hielt sich noch immer den Bauch dabei. Es tat so weh…er hatte solche Schmerzen.

„Du hast verloren! Füg dich endlich!“

Und dann kam der Kerl runter und riss mit seiner freien Hand beide Hände des Weißhaarigen über dessen Kopf. Nagelte sie dort mit seinem Gewicht, das er durch die Hand erzeugte, fest und löste den Griff um den Haarschopf. Und dann fing er an zu tun…was er die ganze Zeit schon machen wollte. Und Nier schrie. Schrie einen Namen von dem er dachte es wäre der Letzte den er brüllen würde…
 

Caim und Inuart waren unten weiter auf den Knien und suchten noch immer eine Lösung für ihr Problem.

Ihnen rannte die Zeit davon. Nier rannte die Zeit davon. Zumindest wenn sie ihn möglichst vor einer Vergewaltigung schützen wollten. Die definitiv versucht werden würde. Und Caim saß still da und wartete. Voller Zorn und schnaufend saß er da und beobachtete den Typen vor ihm. Den Kerl der die ganze Zeit schon die Waffe auf ihn gerichtet hatte. Er wollte ihn töten. Er wollte so sehr sein Blut vergießen…Sein Gegenüber fühlte den Hass von Caim, aber er blieb locker und hielte weiter auf ihn. Und die Gelegenheit, dieses Arschloch zu töten, ergab sich dann auch passend darauf. In genau der Sekunde…als ein Schrei durch das Haus hallte, der von oben kam. Und als dieser ertönte…erstarrte Caim förmlich. Inuart war auch schockiert deswegen…aber es ging ihm nicht so sehr in die Knochen wie Caim. Denn in ihm weckte es etwas noch viel tiefer Sitzendes. Es war…derselbe Ton. Es hörte sich an wie damals…Nein…Nein das konnte nicht sein. Es hörte sich an wie…wie damals als seine Schwester nach ihm schrie. Als Furiae nach ihm brüllte. Dieser Schrei voller Angst und Verzweiflung. Und es war auch dasselbe Gefühl gewesen, welches ihn nun überkam. Es war…dasselbe Wort:

„CAIM!!“

Donnerte es durch das Haus. Sie hörten wie Nier es geschrien hatte. Und Caim sah auf. Er war wie in Starre. Die Augen voller schrecklicher Erinnerungen die ihm durch den Kopf rannten. Erinnerungen an seine Schwester. Und er wusste nicht wieso, aber er flüsterte zu sich selbst:

„…Furiae…“

Es kam so aus ihm raus. Er konnte es nicht kontrollieren. Seine Schwester, sie…Der Chinese mit dem Messer sah rüber zu der Treppe und sprach etwas belustigt:

„Scheint ja mal endlich zur Sache zu gehen!“

Dann sah er zu Caim und Inuart und sprach verspottend zu ihnen:

„Nach welchem von euch beiden Arschlöchern brüllt er noch mal? Hahaha!“

Und Inuart platze der Geduldsfaden in dem Moment! Er machte etwas, was man ihm nie zugetraut hätte: er stand schnell auf. Aber erstarrte gleich wieder als der Mistkerl mit der Waffe, vor Caim, zu ihm rüber zog und dabei brüllte:

„Auf die Knie Arschloch!!“

Er wollte abdrücken, doch da preschte Caim vor und riss ihn zu Boden. Das war er gewesen, sein Moment. Der auf den er gewartet hatte! Und Inuart hatte ihn endlich ausgelöst. Der Kerl brüllte und Caim riss ihm die Waffe aus der Hand. Warf sie weg und schlug auf ihn ein. Er schlug ihm immer und immer wieder mit den Fäusten ins Gesicht, so dass es langsam blutig wurde. Und er dachte nicht daran aufzuhören. Der Andere Kerl, dieses miese Stück mit dem Messer von Nier, sah erschrocken hin und konnte so den angreifenden Inuart nicht mehr aufhalten! Der Verpasste ihm einen ordentlichen Kinnharken und brachte ihn somit dazu die Waffe fallen zu lassen. Sie schepperte auf den Boden und der Typ daneben. Dann rannte Inuart zu der Waffe des Kerls, den Caim noch vor wenigen Sekunden entwaffnet hatte und hob sie auf. Er zielte auf das Arschloch am Boden, das sich wieder aufrappelte und das Messer zog. Aber es gleich lieber wieder sein ließ, als er den Lauf der Knarre auf sich sah. Er nahm die Hände hoch und Inuart rief:

„Waffe runter Drecksbeutel!“

Er war nicht gut im Fluchen. Der Kerl machte das aber und sah ihn sauer an. Das Messer donnerte wieder auf den Boden und Inuart blickte kurz zu Caim der…der noch immer auf den Anderen unter sich einschlug. Er kniete über ihm und schlug immer weiter auf das Gesicht ein. Hörte nicht auf und schien dabei zu grinsen. Böse und blutrünstig. Was Inuart erschrak. Er sprach dann zu ihm rüber:

„Caim! Es reicht! Er ist tot!“

Das hatte er schon mal zu ihm gesagt. Damals als er den Legion so vermöbelt hatte. Dass er dies auch bei Menschen tat…war erschreckend. Und es wirkte erneut als dieser tatsächlich wieder aufhörte und der Braunhaarige dann auf sah, schnell dabei atmete. Sah wieder auf den Toten unter sich runter und spuckte dann noch mal neben ihn. Doch für mehr war keine zeit. Ihm wurde mit Schrecken bewusst das er sich zu viel Zeit gelassen hatte! So kam er schnell rüber und nahm das Messer neben dem anderen Typen an sich. Er rannte los zu der Treppe und sprach zu Inuart hinter:

„Lass das Arschloch nicht aus den Augen!!“

Und dann verschwand er die Treppe hoch. Nahm Stufen sogar doppelt und seine Gedanken kreisten. Drehen sich immer wieder um dieselbe Achse und kamen zum selben Wort zurück. Welches durch seinen Kopf hämmerte. Furiae. Furiae. Furiae. Er war so aufgeladen und in der Vergangenheit, dass er komplett vergessen hatte, dass da oben nicht seine Schwester lag und in Gefahr war. Nur noch Beschützerinstinkt trieb ihn an. Er wollte seine Schwester retten, die nach ihm schrie. Er konnte sie nicht wieder im Stich lassen!

Und so kam er oben an und sah nach rechts. Sah am Ende des Gangs eine Tür die verschlossen war. Logischerweise musste er dort hin. Zu dieser rannte er sofort und schmiss sich im Zorn dagegen. Schrie den Namen seiner Schwester dabei. Immer und immer wieder, bis diese nachgab. Er riss sie aus dem Schloss und fiel etwas in den Raum dabei. Fing sich aber wieder und sah vor sich. Doch was er da sah…war nicht seine Schwester. Er wurde von einem Typen, dem Anführer der Bande, angesehen, der die Hose bereits geöffnete hatte. Sich gerade an der Person unter ihm zu schaffen machen wollte. Kam aber nicht mehr dazu, weil er Caim im Schreck anstarrte und ihn erstarren ließ. Und unter ihm war…Nier. Es war Nier der auch zu ihm rüber sah. Er war mit beiden Händen über dem Kopf festgenagelt und konnte sich nicht wehren. Eine fremde Hand ruhend auf seiner Hüfte und wollte ihm gerade die Hose runter streichen. Der Braunhaarige sah sein schnelles Atmen und das Zittern dabei. Er sah zu Caim und sprach schließlich flehend zu ihm:

„Hilf mir…“

Er klang erstickend und weinerlich dabei. Er hatte auch Tränen in den Augen vor Angst und Schrecken. Und als wäre ein Signal gewesen, rannte Caim los und brüllte dabei. Es kam aus reflex. Er konnte nicht anders. Er riss das Arschloch von Nier runter und schmiss ihn zur Seite. Da er mit der offenen Hose etwas im Nachteil war, kam er nicht mehr dazu auf die Beine zu kommen. Caim kam seltsam stolz und überlegen zu ihm rüber gelaufen. Er hatte die totale Macht. Das sah man ihm an und er genoss es. Er sah zu dem Mistkerl vor sich und zückte das Messer. Dieser wollte ihn noch davon abbringen. Fing an zu stammeln dabei. Doch nichts erreichte ihn. Er war ein Monster und Monster musste man töten…Und dann tat er was getan werden musste und tötete ihn. WIE sollte man besser nicht wissen. Es war nicht schön. Aber präzise.

Und dann stand er da und atmete schneller. Sah auf das was er getan hatte und lächelte kurz. Geschah ihm recht…Er hatte noch schlimmeres verdient. Doch dann riss es ihn aus seinem Blutrausch und er erinnerte sich an Nier. Sah zu ihm hinter und seine Mine veränderte sich von bösartig zu neutral. Nier dagegen saß einfach nur zittrig an derselben Stelle und hielt sich die Hände an die Brust. Er kniete, konzentrierte sich auf seine Atmung, die sehr schnell und unruhig war. Er versuchte sich zu beruhigen. Aber es ging nicht. Es ging einfach nicht. Seine Haare…

Als sich nichts tat kam Caim zu ihm gelaufen und dann runter auf die Knie. Kniete sich neben ihn und schluckte. Er…er war nicht gut in sowas. Was sollte er jetzt genau tun? Was hatte er…bei seiner Schwester immer gemacht? Er versuchte sich zu erinnern. So versuchte er es und sprach:

„Geht es?“

Man merkte dass es schwer aus ihm raus kam und er nicht mehr wusste wie sowas funktionierte. Sich um andere offen zu sorgen. Und dann realisierte er endlich das der Junge vor ihm das Haar offen hatte. Noch nie hatte er ihn so gesehen. Nur kurz nach seiner Rückverwandlung von seiner Drachengestalt. Er sah schön aus mit offenen Haaren. Wild und ungezähmt. Doch er bemerkte dass etwas nicht stimmte. Und das war nicht nur die versuchte Vergewaltigung von eben. Er sah wie Nier sich plötzlich panisch neben ihm umsah. Er suchte etwas. Er sah sich auf dem Boden um und sprach zittrig und völlig neben der Rolle, die Hände an die Brust gedrückt:

„I-ich kann nicht…Ich…meine…Ich kann nicht…meine Haare…“

Seine Haare? Weil sie offen waren? Caim wusste plötzlich was er meinte und sah sich auch auf dem Boden um. Er suchte seine Haargummis. Klare Sache. Und es war erschreckend dass Nier offenbar ohne sie nicht klar denken konnte. Doch warum? Zum Glück sah er sie auch schon gleich und griff links neben sich nach diesen. Hob sie auf und reichte sie stumm dem Weiß haarigen, der diese auch gleich zittrig an sich nahm. Versuchte sich plötzlich hektisch die Haare zusammen zu binden aber…aber bekam es einfach nicht hin. Er war so zittrig und neben der Spur, dass er immer wieder abrutschte und los ließ. Es war ein trauriger Anblick. Einen dem man schwer standhalten konnte. Nier war apathisch. Er bekam es einfach nicht hin und ließ dann auch noch beide Haargummi fallen. Er konnte einfach nicht mehr. Er saß dann nur noch zittrig auf den Knien und sah auf den Boden vor sich. Sprach hilflos:

„I-ich kann nicht…ich kann…nicht…“

Und dann konnte er plötzlich etwas fühlen. Da er so abwesend gewesen war, nicht realisierte was um ihn geschah, bemerket er auch nicht das Caim neben ihm verschwand. Sondern merkte es erst als dieser hinter ihm kniete und…anfing ihm die Haare zu flechten. Nier saß einfach nur starr da und sah überrascht auf den Boden vor sich. Die ganze Angst war aus seinem Gesicht verschwunden und er blieb still sitzen. Fühlte nur. Fühlte wie sanft und ordentlich Caim das Haar bearbeitete und unten mit einem Gummi festigte. Und es schließlich, zum Abschluss, höher ansetzte und dort oben, am Hinterkopf, noch mal mit einem Gummi festigte, damit es nicht mehr seine Schultern berühren konnte. Und Nier saß nur da und sah regungslos auf den Boden. Realisierte, nein, versuchte zu verstehen was passiert war. Hatte…er das wirklich gerade getan? Für…ihn?

Und endlich regten sich wieder die Lebensgeister in ihm und er sah über seine rechte Schulter zu Caim hinter, der ihn auch nur kurz ansah…aber dann den Blick wieder abwand und aufstand. Ihm war wohl peinlich zumute. Hatte etwas getan was er eigentlich nicht tat. Nier sah ihm nach. Sah wie er einige Schritte weg machte und mit dem Rücken zu ihm stand. An der Tür stehen blieb.

Er…er verstand nicht. Warum machte er das? Warum war er so zu ihm? Er dachte er würde ihn hassen. Ihn nur benutzen wollen wie ein Tier an der Leine. Aber das eben…das war das Gütigste was er jemals getan hatte seit sie sich kannten. So…behandelt man doch niemanden der einem egal war.

Und dann fasste er sich an den geflochtenen Zopf. Er war…gut gemacht. Stramm und sauber. Woher konnte er das? Sein Blick fiel wieder zu Caim, der plötzlich sehr leise und in Gedanken sprach:

„Als großer Bruder…lernt man sowas. Vor allem wenn man eine kleine Schwester hatte…“

Seine Schwester? Und dann lief er stumm los und verließ das Zimmer. Ließ Nier völlig alleine dort am Boden sitzen, der ihm weiter nachsah. Der nicht wusste wie ihm geschah. Es waren in den wenigen Minuten, seit sie in diesem Haus waren so viele Dinge passiert. Er wusste nicht mal mehr wie er sie einzuordnen hatte. Es ging alles so schnell. Aber eines wusste er. Eines wusste er ganz sicher…das er Caim plötzlich mehr mochte. Und das lag nur an einer Sache: Nicht weil er ihn eben vor einer Vergewaltigung gerettet hatte…sondern wegen seinem Akt der Güte. Er sah das Nier wegen seinen Haaren litt…und er hatte dieses Leid von ihm genommen. Er hatte geholfen. Und das war etwas was er zu tiefst respektierte und ihn froh stimmte. Machte ihn glücklich. Es…es brachte sein Herz zum klopfen. So stark dass er es im Hals fühlen konnte. Es war ein schönes Gefühl…Eines was er noch nie gespürt hatte. Und das ausgerechnet bei ihm. Ausgerechnet bei:

„…Caim.“

Sprach er leise und sah auf seine Brust und seine Hände die dort ruhten. Und so schlimm es auch war was passiert war…Am Ende war er froh gewesen in dieses Haus gegangen zu sein. Denn sonst hätte er niemals diese Güte von Caim erlebt. Den Menschen gesehen den er mit allen Mitteln verzweifelt versuchte unter seiner harten Schale zu verstecken…Und dafür war er dankbar. Es stimmte. Es gab kein ICH in TEAM. Caim hatte das gezeigt. Auch wenn er es vielleicht erst nicht wollte.



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