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Breaking Stone

Kiribaku
von

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Canyons (Kirishima)

Keuchend sitze ich zwischen den Trümmern des Übungsraumes. Unser Team hat es geschafft die Gegner im letzten Raum der Trainingsmission zu zerstören. Ich bin so erleichtert, dass ich auflache. Katsuki tritt in mein Sichtfeld und sofort spüre ich Freude in mir aufsteigen. Ich bin verdammt glücklich, dass er da ist. Hätte er mir nicht so gut zugeredet, hätte ich wohl aufgegeben. Doch er hat mir wieder Mut gemacht. Außerdem bin ich wirklich gerne in seiner Nähe. Bei ihm fühle ich mich wohl. Ja, er ist impulsiv, sagt was er denkt, ist laut und stürmisch, aber das mag ich an ihm. Er ist wie brodelnde Lava. Sicher nicht ganz ungefährlich, doch wenn ich bei ihm bin, ist mir immer warm ums Herz. Sein Wille, der Ehrgeiz und seine Entschlossenheit niemals aufzugeben, das ist motivierend. Ich bewundere ihn, schätze ihn sehr als Freund. Vielleicht sogar mehr als das. Wohl eher... bin ich mir sicher, was das angeht.

„Puh. Das war ganz schön anstrengend.“, lache ich und schließe die Augen, atme tief durch. Der Boden knirscht neben mir und ich sehe auf. Katsuki ist an meine Seite getreten. Ich lächle zu ihm hoch. Die Sonne, die hinter ihm hoch am Himmel steht, hüllt ihn in warmes Licht. Das steht ihm wirklich gut. „Ich bin sehr froh, dass wir in einem Team waren, Katsuki.“, sage ich ehrlich. „Ohne dich...“ Bevor ich weiter sprechen kann, spüre ich seine Hand auf meiner Schulter. Was macht er denn? Er ist doch sonst kontaktscheu. Sein fester Griff hält mich an Ort und Stelle als er sich zügig zu mir runter beugt. Erschrocken erstarre ich als er mich aus heiterem Himmel plötzlich küsst. Seine Lippen... liegen auf meinen! Was...? Was passiert hier gerade? Mein Herzschlag verdoppelt sich, doch mein Körper bewegt sich keinen Millimeter. Wie in Schockstarre verharre ich, bis er sich von mir löst. Überrumpelt kann ich ihn nur mit großen Augen anstarren. Mein Atem geht flach. Als sich unsere Blicke treffen, merke ich, wie viel ungewohnte Wärme in seinen Augen wohnt. Sein Blick ist so gefühlvoll... Was er wohl gerade denkt?

Dann schreckt er zusammen. Sein Gesicht wird feuerrot und er lehnt sich ruckartig zurück, sieht angespannt zu Boden. Hat er etwa gerade erst gemerkt, was er getan hat? Auch mich trifft nun diese Erkenntnis erneut. Er hat mich geküsst. Das hat er sicher nicht aus Spaß getan, sondern... Heißt das, dass er mich wirklich mag? Mehr als Freundschaft? Ich spüre mein Herz in der Brust schlagen. Ich will...

Meine Hände schnellen zu ihm hoch, ich schlinge die Arme um seinen Hals und ziehe mich zu ihm nach oben. Diese meine Reaktion hat er wohl nicht erwartet, denn er hält still als ich meine Lippen auf seine lege. Genussvoll schließe ich die Augen, möchte den Moment voll auskosten. Ja. Es fühlt sich schön an. Das hatte ich erwartet. Plötzlich spüre ich seine Hände an meinem Rücken und wie er mich an sich drückt. Ein warmer Schauer rauscht durch meinen Körper, da erwidert er meinen Kuss forsch. Wow! Damit habe ich nicht gerechnet. Er lässt sich tatsächlich auf mich ein? Ich drücke meinen Lippen gegen seine, wünsche mir das der Moment ewig anhält.

Dann lehnt er sich zurück sieht mich fragend an. Ich erwidere seinen Blick unsicher. Was bedeutet das hier? Was bedeutet das für uns?

Izukus Stimme dringt an mein Ohr und ich merke, wie Katsuki sich aufrichtet. Ich hingegen bleibe sitzen, lege die Finger an meine Lippen. Er hat mich geküsst. Wir haben uns geküsst. Das fühlt sich so unwirklich an, ich kann es nicht glauben.

„Lass uns gehen.“ Mein Blick schnellt zu Katsuki hoch, der mich fest ansieht und mir die Hand entgegen streckt. Er möchte mir auf helfen? Freudig überrascht lächle ich in an und ergreife seine Hand. Kurz darauf stehe ich auf meinen Füßen. Ich sehe ihm tief in die Augen, die leuchten, wie glimmendes Feuer. Ich kann mich gar nicht satt sehen. So lange haben wir uns noch nie angesehen. Als er mir zunickt, nicke ich im Reflex ebenfalls. Er geht los und ich folge ihm mit klopfendem Herzen aus dem Raum.
 

Herr Aizawa fasst die Ergebnisse der Übungsmission zusammen, doch ich höre ihm nicht zu. Mein Blick hängt an Katsukis Hinterkopf. Er steht vor mir mit verschränkten Armen und sieht grimmig zu Boden. „Gut, das wars dann für heute.“, wird der Unterricht beendet. Ich mache zwei schnelle Schritte und laufe um Katsuki herum, sehe ihm lächelnd ins Gesicht.

„Hey, Katsuki. Wollen wir...?“, frage ich leicht aufgeregt als er mich unterbricht.

„Halt die Klappe, Stachelkopf. Lass mich in Frieden.“, zischt er und dreht sich weg.

Ich sehe ihm erstaunt nach als er von dannen zieht. Das er mich zurückweist, bin ich eigentlich gewohnt, doch... irgendwie hätte ich erwartet, dass er jetzt netter zu mir ist. Vielleicht will er sich vor den anderen keine Blöße geben.

„Eijiro, komm wir essen zusammen.“, dringt Denkis Stimme an meine Ohr und er wirft den Arm über meine Schultern. „Ich hab nen Bärenhunger.“

Ich nicke ihm zu. „Ja, ich auch.“

Beim Essen gleiten meine Gedanken immer wieder zu dem Kuss. Ich kann das noch immer nicht glauben. Doch was mich wirklich fuchst ist, dass ich nicht weiß, wie es nun um uns steht. Ich mag ihn. Das sollte ihm auch klar sein, schließlich habe ich seinen Kuss erwidert. Er... Er hat mich sogar an sich gedrückt. Meine Wangen werden spürbar rot bei dem Gedanken, wie sich seinen Hände gegen meinen Rücken gepresst haben.

„Alles klar bei dir?“, reißt mich Denkis Stimme aus meinen Gedanken. Ich sehe auf und bemerke das alle Nudeln von meinen Stäbchen gerutscht sind. Wie lange habe ich vor mich hin geträumt?

„Ja.“, sage ich schnell und lache verlegen. „Ich bin ko.“ Das ist nicht mal eine Lüge. Die Kämpfe waren anstrengend. Zum Glück glaubt mir Denki ohne zu zögern. Wir sind zwar Freunde, doch ich denke, es ist besser, wenn ich ihm nicht erzähle was passiert ist. Zumindest nicht, bis ich weiß, wie Katsuki dazu steht.
 

Nach dem Essen mache ich mich auf den Weg zu meinem Zimmer. Gähnend biege ich um die Ecke und krame meinen Schlüssel hervor, da sehe ich, wie Katsuki vor seinem Zimmer steht, den Schlüssel ins Schloss schiebt. Sofort schlägt mein Herz schneller. Wir sind alleine, hier sollten wir offen sprechen können. Das ist meine Chance.

Mit schnellen Schritten eile ich zu ihm. „Warte kurz.“, bitte ich ihn und er wendet mir den Kopf zu.

Als er mich erkennt, ziehen sich seine Augenbrauen zusammen. „Lass mich in Ruhe.“, brummt er und schließt seine Türe auf.

Ich zucke zurück. Er will auch jetzt nicht reden? Ich sehe zu, wie er seine Türe öffnet. Wenn er jetzt ins Zimmer geht, ist meine Chance vertan und ich werde die ganze Nacht wach liegen und mich ärgern. Also... „Rede mit mir.“

Er sieht mich finster an. „Keinen Bock.“

Ich balle die Hände neben der Hüfte zu Fäusten. „Ich muss es aber wissen.“ Er schnaubt. Ich muss mutig bleiben, weiß doch, dass er immer so ist. „Wie steht es um uns?“ Er sieht mich irritiert an, dann lässt er die Türklinke los, dreht sich leicht zu mir. Ich habe seine Aufmerksamkeit. Also los, raus damit. „Ich mag dich, Katsuki.“ Sofort steigt mein Puls spürbar und es fällt mir schwer seinem nun undefinierbaren Blick stand zu halten. „Sogar sehr.“, schiebe ich nach. Er blinzelt und sieht zu Boden. Auch ich senke den Blick und atme tief ein. „Ich will mit dir zusammen sein.“ Er sieht mich an, wirkt mehr erschrocken als überrascht. Dann schwenkt sein Blick zur Türe vor ihm und er schweigt. Die entstehende Stille macht mich fast wahnsinnig. Warum sagt er nichts?

Eine halbe Ewigkeit vergeht, da höre ich endlich seine Stimme. „Nein.“

Was? Ich sehe ihn an, schlucke schwer. „Nein?“, frage ich halblaut.

„Ich will das nicht.“ Meine Brust zieht sich zusammen. „Ich will, dass es so bleibt wie bisher.“

Enttäuscht senke ich den Blick. „Du willst, das wir Freunde bleiben?“

„Wenn du es so nennen willst.“, brummt er.

Das stellt mich ganz und gar nicht zufrieden. „Warum hast du mich geküsst?“ Das muss doch irgendwas bedeuten. Wenn er will, dass alles beim Alten bleibt, dann hätte er diese Grenze zwischen uns nicht überschritten.

Er starrt zu Boden, schweigt einen Moment. „Nur so.“

Ich sehe ihn mit großen Augen an. „Nur so? Du hast es getan, weil du Lust dazu hattest? Bedeute ich dir denn nichts?“ Die Worte sind schneller aus meinem Mund, als ich darüber nachgedacht habe. Katsuki ist kein Mensch, der über seine Gefühle spricht. Ich habe mich weit aus dem Fenster gelehnt, ihn das zu fragen, doch ich muss es wissen.

Er dreht sich zu mir, macht zwei schnelle Schritte auf mich zu, packt meine Schultern und drückt mich gegen die Wand hinter mir. Ich zucke zusammen, sein Blick ist düster. „Für was hältst du dich, dämlicher Stachelkopf?!“ Ich sehe ihn erschrocken an. Seine Hände gleiten auf die Wand, stemmen sich neben meinem Kopf gegen den Stein hinter mir. Er ist so nah, doch seine Wut ist beängstigend. „Glaubst du ernsthaft du wärst irgendwas besonderes?“ Seine Worte bohren sich wie Messer in meine Brust. Das hat gesessen. „Ich hab es getan, weil ich Lust dazu hatte und du warst zufällig da.“ Was? Ich schlucke schwer gegen den Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hat. Er lehnt sich zurück und ich ziehe betroffen die Hände zur Brust. „Also hör auf, mir auf die Nerven zu gehen, kapiert?“ Er dreht sich weg, geht zu seinem Zimmer. Schwungvoll schlägt die Tür in den Rahmen.

Perplex verharre ich an die Wand gelehnt und starre vor mich hin. Ein taubes Gefühl breitet sich in meiner Brust aus und wandert langsam in den gesamten Körper. Meine wackligen Beine geben nach und ich rutsche an der Wand entlang, bis ich auf dem Boden sitze. Um mich herum herrscht Stille. Nur mein stockender Atem durchbricht die Ruhe als ich merke, wie sich meine Sicht trübt. Ich ziehe die Beine an, lege die Stirn auf meine Knie und schluchze leise.



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