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Frühlingsgefühle

Kiba x Hinata
von

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Sie


 

„Warte nicht. Der Zeitpunkt wird niemals ‚genau richtig‘ sein.“
 

Napoleon Hill, US-amerikanischer Schriftsteller
 


 

~ ° ~ ☆ ~ ° ~
 

Im Augenwinkel taucht eine vertraute Person auf. Sie wendet den Blick nicht, sondern starrt weiter ihr Spiegelbild an. Nach einiger Zeit seufzt sie.

„Wirklich?“, spottet Neji leicht.

Hinata sieht ihrem Abbild dabei zu, wie es rot wird um die Nase. Wirklich? Eine gute Frage, die sie sich schon eine Weile stellt. Doch sie wird das nicht mit ihrem Cousin diskutieren. Sie drückt den Rücken durch und macht sich daran ihre Haare zu einem kleinen Kunstwerk zu flechten, sie möchte heute besonders hübsch aussehen.

Neji steht weiter im Türrahmen und beobachtet sie, schließlich geht er.

Sie seufzt erleichtert und befestigt die letzte Strähne. Sie ist fürchterlich nervös. Was wird sie erwarten? Kiba hat sie überrumpelt, hätte sie Zeit zum Nachdenken gehabt, hätte sie sicherlich abgelehnt, weil … weil … Sie schüttelt den Kopf und schließt die Augen um den Gedanken zu verscheuchen. Er ist nur ein Freund, spricht sie sich selbst zu. Nur ein Freund, der aufmerksam sein will.

Ihr Cousin taucht erneut auf. „Er ist da“, erklärt er kurz angebunden und verschwindet wieder.

Hinata steht auf und streicht ihren Kimono glatt. „Du schaffst das“, flüstert sie ihrem Spiegelbild zu und verlässt ihr Zimmer. Je näher sie der Tür kommt, umso lauter scheint ihr Herz zu klopfen. Vor Aufregung, fügt sie gedanklich hinzu. Es ist nur die Aufregung, nichts weiter. Angekommen atmet sie durch und öffnet die Pforte.

Da steht er, gehüllt in einen dunklen, feinen Yukata. „H-Hey“, flüstert sie überrumpelt, weil ihr Herz einen Moment noch stärker geklopft hat, als ohnehin schon.

Kiba schluckt sichtlich, seine Augen geweitet. „Woah, Hinata“, stottert er ehrfürchtig und blinzelt. „Du siehst großartig aus! Also … ähm … Du siehst immer toll aus … also … ähm …aber heute … woah.“

„Sehr eloquent“, tönt es hinter Hinata. Neji steht dort und sieht Kiba herablassend an.

Innerlich verdreht die junge Frau die Augen. Sie muss etwas sagen, bevor die beiden womöglich aneinander geraten. „Vielen Danke, Kiba. Und d-danke für die Einladung.“

Scheinbar findet der Angesprochene zu seiner Form zurück, denn er beginnt breit zu grinsen. „Wollen wir?“

Hinata lächelt und nickt. Sie geht auf Kiba zu, der eine Verbeugung andeutet und sich an ihre Seite gesellt, als sie auf seiner Höhe ist. Gemeinsam verlassen sie das Hyuuga-Anwesen.

„Erst der Uzumaki-Trottel, und nun der Hunde-Junge“, spottet Neji unverhohlen. „Ich glaube nicht, das Hiashi sich darüber freuen wird.“

„Ach hör schon auf“, flötet es plötzlich neben ihm.

Neji hebt die Braue und sieht zur Seite, und nach unten. „Sie ist das zukünftige Clanoberhaupt, sie sollte sich nicht von einer hoffnungslosen Schwärmerei in die nächste stürzen.“

„Ach, Neji“, seufzt Hanabi und grinst. „Trotz Byuakugan siehst du es nicht, was?“
 

Über der Allee erstreckt sich einen farbenprächtigen Blütenhimmel aus weiß und rosa. Die Sonne flutet die einzelnen Wolken mit rot und orange und zeichnet so einen kontrastreichen Hintergrund. Der Duft von Essen, Zucker und Kirschen erfüllt die Luft. Die Stände die die Straße säumen sind bunt geschmückt und künden vom nahenden Frühling. Gemächlich schlendern Einwohner und Besucher umher, erfreuen sich an den länger werdenden Tagen und den ausgelegten Waren gleichermaßen.

„Wo ist den Akamaru?“, fragt Hinata nach einer Weile.

Kiba sieht sie an und grinst. „Ach, weißt du, ich glaube, er hätte nur die Kinder erschreckt.“ Er lacht verlegen und kratzt sich hinterm Ohr.

Die junge Frau lächelt schüchtern. Sie kennt ihren Kameraden gut genug, um zu wissen, wann er ihr eine Notlüge auftischt. Doch warum? Was mag der wahre Grund dafür sein, dass er seinen treuen Gefährten zu Hause gelassen hat?

Sie laufen weiter, grüßen bekannte Gesichter und staunen hier und da über die Dekoration, die dieses Jahr scheinbar noch aufwendiger und pompöser ist wie im letzten.

Hinata fühlt sich wohl und geborgen, wie eigentlich immer in Kibas Gegenwart. Ja, er ist oft hitzköpfig und aufbrausend, aber sie kann sich immer auf ihn verlassen, egal was ist. Vorsichtig sieht sie zur Seite und mustert sein Profil. Er ist immer für sie da, hört ihr zu und beschützt sie, wenn nötig mit seinem Leben. Eigentlich ist es nicht verwunderlich, dass sie irgendwann begonnen hat, ihn anders zu sehen.

„Hey! Wie wäre es mit einem Spiel?“, fragt Kiba euphorisch und hält Hinata sanft am Arm fest. Er deutet auf einen Stand, bei dem man einen Ball in ein Fischglas werfen muss, um besagten Fisch zugewinnen.

Ehe Hinata sich versieht oder antworten kann, wird sie von ihm quer über die Straße gezogen. Ja, so ist er eben …
 

Die ersten Fackeln werden entzündet und tauchen das rosa der Kirschblüten in flammenden Schein. Der Himmel hüllt sich zunehmend in dunkles Blau und der Mond erhebt sich über dem Dorf. So sehr es Frühling ist am Tag, so sehr ist es noch Winter in der Nacht. Die Gesichter der Menschen sind in die Dunstwolken ihres Atems gehüllt und fällt den Start für die Heimreise der meisten.

„Und was machst du jetzt mit deinem neuen Freund?“

Hinata lächelt und sieht neben sich. In einem Fischglas zieht ein kleiner bunter Koi seine Kreise. „Ich denke, er wird sich im Gartenteich bei den anderen bestimmt wohlfühlen.“ Sie wendet den Kopf und sieht Kiba an, der sie breit angrinst.

Schweigend sitzen sie auf der niedrigen Mauer die die Nebenstraße säumt. Hinata kommt es sehr vertraut vor, abseits zu sein und dem Treiben der Anderen zu zusehen. Sonst hat sie sich dabei oft einsam gefühlt, doch mit Kiba an ihrer Seite, fühlt sich nicht einsam, sie fühlt sich wohl. Seine Einladung kam unerwartet und sie war sich nicht sicher, ob er meinte, was er sagte. Sie ist sich immer noch nicht sicher. Er wird es so gemeint haben, aber wohl nicht so wie sie es gerne hätte. So lange war da nur Naruto in ihren Gedanken, dass sie es nie für möglich gehalten hätte, dass es je anders sein könnte.

„Das war wirklich ein toller Abend, Kiba.“ Hinata lächelt und sieht den jungen Mann an. Einen Moment ist da ein Ausdruck in seinen Augen, den sie nicht kennt und sanftes rot um seine Nase. Doch schnell setzt er ein Grinsen auf und das eben bemerkte verschwindet.

Eine bekannte Stimme ist in der Nähe zuhören und Hinata wendet sich um. Naruto tönt lautstark und Sakura faucht etwas; die beiden scheinen zu streiten.

Schon eigenartig, wie ihr der Anblick der beiden zusammen nichts mehr auszumachen scheint. Sie kann nicht mal mehr sagen, wann sie diesen Punkt erreicht hat. Wahrscheinlich nach dem sie weiterhin Luft für ihn war, obwohl sie beinahe ihr Leben für ihn gelassen hat. Es tat weh, sie war verzweifelt, aber irgendwann hörte es auf. Irgendwann schmerzte es nicht mehr, Naruto zu begegnen. Irgendwann war sie frei. Frei für etwas Neues.

Hinata reißt ihren Blick los und sieht zu ihrer Begleitung. Erschrocken registriert sie, sein zur Faust geballtes Gesicht und bemerkt, wie seine Finger sich am Rand der Mauer verkrampfen. Es dauert bis sie begreift, was los ist. „Es ist okay, Kiba.“

Verdutzt sieht er sie an und scheint nicht zu begreifen.

„Es stört mich nicht“, erklärt Hinata und legt ihre Hand kurz auf seine, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.

„Aber, ich dachte …“, erklärt Kiba irritiert. „Shino sagte …“

In Sekundenschnelle läuft die junge Frau rot an. Shino hat es auch erst später durchschaut. Als Kiba heute Mittag meinte, ihr Kamerad hat von dem Zusammentreffen erzählt, hatte sie Angst, dass er alles erzählt hat. Doch er hat Stillschweigen bewahrt und sie ist ihm sehr dankbar dafür.

Kiba runzelt die Stirn und legt den Kopf schief. „Er hat erzählt das du traurig warst.“

Hinata nickt und sieht auf. Sie legt ihre Hände in ihren Schoß. „War ich auch, aber nicht wegen Naruto.“

„Warum dann?“, hakt der junge Mann nach.

Sie hat sich etwas geschworen, als Kiba heute das Anwesen verlassen hatte; sie hat sich geschworen, es zu sagen, wenn die Gelegenheit sich bietet. Sie hat sich geschworen, nicht den selben Fehler wie bei Naruto zu machen und zu schweigen. „Nun, das Frühlingsfest ist etwas Besonderes. Ich habe mir gewünscht, mit jemandem hinzugehen den ich mag.“ Hinata hat das Gefühl ihr Gesicht brennt und ihr Herz läuft Amok. Sie kneten ihre Hände so sehr, dass es schon weh tut. Hanabi meinte, das Kiba wohl nicht nur eine Kameradin in ihr sehen könnte, dass die Zeichen wohl eindeutig wären, aber so sicher ist sie sich selbst nicht.

„Oh.“ Kiba lässt den Kopf hängen, sichtlich deprimiert und enttäuscht. „Hättest du doch machen können“, nuschelt er leise.

Die junge Frau erstarrt einen Moment. Also doch! Sie atmet durch, setzt sich aufrecht hin und sieht ihrer Begleitung in die Augen, obwohl es ihr unglaublich schwerfällt. „Das mach ich doch.“

Die Welt scheint still zu stehen, während sich die beiden ansehen und beginnen zu begreifen. Ihre roten Wangen strahlen mit den Lampions und Fackeln um sie herum um die Wette.

Plötzlich lacht Kiba und rauft sich die Haare. „Oh, man. Gut, das ich auf meine Schwester gehört habe.“

„Was?“ Hinata ist verwirrt und verunsichert. Was meint er nur?

„Sie hat gesagt, dass man seinen Hund nicht mit zu einem Date nimmt“, flüstert Kiba verlegen und springt von der Mauer. Er dreht sich um und hält Hinata die Hand hin. „Und, sie hat gesagt, dass man das Mädchen pünktlich nach Hause bringt.“

Die junge Frau braucht einen Moment um alles zu realisieren, dann streckt sie ihre Hand aus und legt sie in seine. Warm und sicher, so fühlt es sich an; warm und sicher. Ein Lächeln umspielt ihr Lippen, als sie sich von Kiba von der Mauer ziehen lässt. Mit der freien Hand, nimmt sie das Fischglas.

Hand in Hand treten sie den Heimweg an und gleichzeitig einen neuen. Ein unbekannter Pfad, abseits von Kollegen, Kameraden und einfachen Freunden. Niemand kann sagen, was ihnen die Zukunft bringt, noch dazu, wo sich der Krieg am Horizont abzeichnet. Doch sie werden es versuchen, sie werden kämpfen und die Zeit wird zeigen, wie es weiter geht.
 


 

„Ja, so war das damals.“ Kiba lacht schallend und tätschelt den Zwillingen den Kopf. Sie sind eingekuschelt in ihr Bett, so, dass nur die Köpfe herausschauen. Er hebt den Blick und sieht zur anderen Seite, wo seine Frau sitzt. Mit einem warmen weichen Ausdruck betrachtet er sie. Immer noch hat er das Gefühl, das ihm die Brust anschwillt, wenn er sie ansieht.

Hinata kichert. „Ja, ja. So war das.“ Sie gibt jedem der Kinder einen Kuss auf die Stirn. „Jetzt wird aber geschlafen.“

Die Eltern erheben sich und gehen zur Tür. Unscheinbar schiebt Hinata ihre Hand in die von Kiba, der ihre Geste sofort versteht und seine mit sanftem Druck schließt.

„Also ist es Onkel Shino zu verdanken, dass ihr zusammen seid?“, fragt das Mädchen nach.

Die Angesprochenen bleiben stehen und sehen sich an. Liebevoll und warm lächeln sie sich an. „Ja“, antworten sie synchron.

„Oh“, tönt die Kleine.

Gerade als Kiba die Tür schließen will, meldet sich sein Sohn zu Wort. „Papa? Kann Akamaru heute bei uns schlafen?“

Große Kulleraugen sehen ihn an; er kann ihnen einfach nichts Abschlagen, wie eben, als sie nach dem ersten Date von ihm und Hinata gefragt haben. Er öffnet die Tür und Akamaru, der bereits aufgeregt davor gewartet hat, stürmt in das Zimmer. Der Hund springt schwanzwedelnd auf das Fußende des Bettes und rollt sich glücklich zusammen.

„Schlaft gut.“ Leise schließt Kiba die Tür. „Ich liebe dich“, flüstert es leise an seinem Ohr. „Ich dich auch“, raunt er. Er dreht sich um und gibt seiner Frau einen Kuss.



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