Zum Inhalt der Seite

Electric Love

(Markus x Connor)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Electric Love

„Hank?“

Connor saß im Wohnzimmer auf dem Sofa und blätterte auf seinem Tablet in etwas, was von weitem wie ein Werbeprospekt aussah.

„Hm?“, brummte Hank aus der Küche zurück und griff nach dem Kaffee, den er sich gerade frisch zubereitet hatte.

„Wie stehst du zu Penissen?“, fragte Connor.

Hank erstarrte. Plötzlich war er froh, dass er die heiße Tasse noch nicht in der Hand gehalten hatte.

„... bitte was?“, fragte er in der Hoffnung, sich verhört zu haben. Andererseits – dies war Connor, mit dem er sich gerade unterhielt.

„Zu Penissen“, wiederholte Connor geduldig und ja, Hank hatte leider richtig gehört. „Ich sehe mir gerade die neueste Ausgabe von Genitalkomponenten für Androiden an und kann mich nicht so recht entscheiden...“

Er runzelte die Stirn, als seine Augen an einem Begriff hängenblieben, und sah fragend zu Hank auf.

„Wofür steht BBC?“

Jetzt war Hank sogar sehr froh, seinen Kaffee noch nicht angerührt zu haben, denn an dieser Stelle hätte er ihn zweifellos wieder ausgespuckt.

Stattdessen fuhr er sich mit einer Hand durch die Haare und gab sein Bestes, die Unterhaltung ernst zu nehmen und den Drang zu unterdrücken, aus dem Fenster zu springen.

„Okay“, erwiderte er. „Bitte klär mich auf – wieso ist dies überhaupt eine Konversation, die wir haben?“

Connor seufzte.

„Seitdem ich Markus einen Antrag gemacht habe, denke ich über ein Hochzeitsgeschenk für ihn nach, und ich dachte, es wäre nett, wenn ich für ihn... ich meine, wenn wir beide... Nun.“

Sein plötzliches Schweigen sagte Hank mehr, als er wissen wollte

„Wenn ihr beide... was?“, fragte er. Dann begriff er mit einem Mal. „Soll das heißen, ihr zwei habt noch nie...?“

„Nicht auf diese Art, nein.“ Connor schüttelte den Kopf. „Wir benutzen Interfacing, das heißt, wir nehmen über Berührung Kontakt zueinander auf, was für Androiden ein ähnlich intimer Prozess ist, wie Sex für Menschen. Darum genügt uns meistens diese Form von Nähe. Aber da Markus über Genitalkomponenten verfügt und ich nicht, dachte ich, ich überrasche ihn zur Hochzeit mit einem kleinen Upgrade.“

Hank hob eine Augenbraue.

„Ich dachte, du wärst CyberLifes am weitesten entwickeltes Modell, wieso ist das...“ Er gestikulierte hilflos in Connors generelle Richtung. „... etwas, was Markus hat, aber du nicht?“

„Weil Markus von Kamski persönlich gebaut wurde“, entgegnete Connor, als würde das alles erklären, und okay, ja, irgendwie tat es das auch. Kamski war ein gottverdammter Creep.

Dann wandte er sich wieder dem Tablet zu.

„Also“, fuhr er unbekümmert fort. „Was denkst du? Ich habe gelesen, nicht nur Länge, sondern auch Umfang spielen eine Rolle...“

Hank war kein gläubiger Mann, aber in diesem Moment betete er, dass dieses Gespräch bald ein Ende finden würde.

„Wieso fragst du ausgerechnet mich?“, erwiderte er. „Ist das nicht etwas, was du mit Markus besprechen solltest?“

„Warum?“, entgegnete Connor. „Biokomponenten lassen sich jederzeit austauschen. Außerdem ist dies etwas, was ich für mich selbst möchte. Darum sollte es letztendlich meine Entscheidung sein, nicht seine, denkst du nicht auch?“

Na schön, da hatte er nicht ganz Unrecht, das musste Hank zugeben.

„Außerdem meinte Markus in der Hitze des Augenblicks mal, dass er sich wünschte, er könnte den Gefallen erwidern“, fuhr Connor fort.

„Welchen Gefallen?“, fragte Hank und bereute die Frage einen Moment später auch schon wieder, als Connor sprach:

„Nun, Androiden haben keinen Würgreflex, was bedeutet, dass unser Mund- und Rachenraum perfekt dazu geeignet ist, um oralen–“

„Bitte hör auf zu sprechen“, unterbrach ihn Hank, bevor er den Satz beenden konnte. „Ich schwöre, ich werde dieses Haus auf der Stelle verlassen, wenn du mir erzählst, was ihr zwei im Privaten treibt.“

Verdammt, es würde Wochen dauern, bis er diese Bilder wieder aus dem Kopf bekam. Hank hatte großen Respekt vor Markus, aber er wusste nicht, ob er ihn nach all diesen Offenbarungen jemals wieder mit denselben Augen sehen würde.

Zum Glück tat Connor ihm den Gefallen und schwieg, auch wenn Hank hätte schwören können, dass seine Augen für einen Moment amüsiert funkelten. Verfluchter Mistkerl. Wenn Connor eines liebte, dann war es, Hank mit Details zu quälen.

Schließlich räusperte sich der Android und sah wieder auf das Tablet in seinen Händen herab. Hank sah für eine Weile dabei zu, wie er weiter durch das Angebot scrollte, und wollte sich gerade abwenden, um endlich seinen wohlverdienten Kaffee zu trinken, als Connor wieder die Stimme erhob.

„Beschnitten oder unbeschnitten, was meinst du?“

„Herrgott noch mal, Connor!“ Hank warf die Hände in die Luft. „Warum tust du mir das an?!“

„Ich kenne sonst niemanden, der einen Penis hat“, erwiderte Connor unverblümt, „jedenfalls nicht so gut wie dich. Ich dachte, wenn jemand eine Meinung dazu hat und bereit wäre, mit weiterzuhelfen, dann du.“

Dann hatte er tatsächlich die Nerven, Hank zuzuzwinkern.

„Außerdem: je eher ich eine Entscheidung treffe, desto eher kann ich dich mit dem Thema wieder in Ruhe lassen.“

Hank starrte ihn einen Moment lang fassungslos an.

Dann gab er es schließlich auf.

„Verdammt“, fluchte er. „Jetzt gib schon her.“

Connor reichte ihm mit einem kleinen Lächeln das Tablet, als Hank sich zu ihm auf das Sofa setzte. In den nächsten zwanzig Minuten lernte Hank mehr über die Funktionsweise und Vielfalt von Genitalkomponenten für Androiden, als er jemals in seinem Leben wissen wollte.

Aber es war Connor, der ihn um Hilfe bat, und so sehr er seinen Partner manchmal auch auf den Mond schießen wollte, Hank sorgte sich doch um ihn, und als Connor ihm erzählt hatte, dass er sich mit Markus verlobt hatte, waren seine Augen möglicherweise etwas feucht geworden.

Der Junge hatte einfach so viel durchgemacht, er hatte sein verdammtes Happy End verdient.

Und so fiel Hanks Wahl nach langem Blättern schließlich auf ein Stück, das weder zu protzig war, noch zu bescheiden, sondern Hanks Meinung nach sowohl Connors Körpergröße als auch Figur angemessen.

„Oh“, machte Connor und seine Augen leuchteten auf. „Das gefällt mir. Danke, Hank!“

„Nichts zu danken“, erwiderte Hank nur schwach, bevor er aufstand und mit seinem mittlerweile kalten Kaffee in den sonnigen Hinterhof floh.

Hoffentlich wusste Markus das Geschenk zu schätzen.

 

Vier Monate später, lange nachdem die Trauung und die Feierlichkeiten vorüber waren, die letzten Gäste sich in ihre Quartiere zurückgezogen hatten und die Sonne aufgegangen war, bekam Hank eine Textnachricht von Connor:

 

Markus hat sich SEHR über das Geschenk gefreut. :)

 

Und mit einem Lächeln legte Hank sein Smartphone wieder auf den Nachttisch, dann drehte er sich um und schlief weiter.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück