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Dunkle Vergangenheit

*ÜBERARBEITUNG UND NEUE FREISCHALTUNG ALLER KAPITEL*
von

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21. Aufklärungen

21. Aufklärungen
 

In diesem Moment schien die Zeit still zu stehen. Alle Gesichter waren buchstäblich entgleist. Da alle wirklich schockiert waren, war es kaum zu glauben, dass in fast jedem verschiedene Emotionen wüteten.

Sirius war kreidebleich und der kalte Schweiß rann über seine Stirn. Unsicher, ging er ein paar Schritte zurück, wodurch Fudge und auch die restlichen Anwesenden aus ihrer Starre geweckt wurden.

"Si-Sirius Black!!! Schnappt ihn!!!", befahl er laut und sofort zückten die Minister ihre Zauberstäbe und rannten auf Sirius zu. Der tat in seiner blinden Angst auch noch das Schlimmste, was ihm je hätte einfallen können. Er verwandelte sich in seine Animagusform und versuchte, an den Männern vorbeizurennen. Diese waren wirklich baff. Vor allem Fudge.

"Er-er ist ein Animagus!!! Schnell!! HALTET IHN DOCH FEST!!!", schrie er wie besessen.

Harry, Mariah und Remus starrten einfach nur zu, ohne sich zu regen. Sie konnten einfach nicht glauben, was sich da soeben vor ihren Augen abspielte.

Sirius wollte gerade zwischen die Beine des Ministers durchhuschen, der damals die Weasleys beschattet hatte, doch dieser packte ihn mit einer schnellen Bewegung am Nackenfell und drückte ihn brutal zu Boden. Sirius jaulte und strampelte verzweifelt, um sich wieder von dem Mann loszureißen. Doch es nützte nichts. Hier würde er nicht mehr als freier Mann rausgehen. Nun hatten ihn diese geblendeten Zauberer doch gekriegt. Er hatte verloren - Nein - Er war verloren.

Der Minister tippte den schwarzen Hund nun mit dem Zauberstab an, murmelte einige unverständliche Worte und nach wenigen Sekunden verwandelte sich Sirius wieder in seine menschliche Gestalt zurück. Dann beugten sich die anderen Minister zu ihm runter, um ihn in Schach zu halten. Der eine drehte seinen Arm auf seinen Rücken, wodurch Sirius ein schmerzvolles Ächzen ertönen ließ. Ein anderer beschwörte Fesseln herbei, die dafür sorgten, dass Sirius sich nun überhaupt nicht mehr bewegen konnte. Dann packten ihn zwei Männer an den Oberarmen und zogen ihn hoch auf die Beine. Sirius sah keuchend auf und bemerkte, dass ihm nun Fudge gegenüber stand.

"Tja, Black ... irgendwann musste das ja kommen", sagte er mit einem hämischen Grinsen.

Sirius Augen funkelten ihn böse an.

"Lasst ihn los!!"

Überrascht, drehte sich Fudge um. Einige Meter vor ihm stand Harry mit erhobenem Zauberstab.

Genau wie Fudge, sahen Mariah und Remus den Jungen erschrocken an.

"Wie bitte?", fragte der Zaubereiminister ungläubig.

In Harrys Augen war ein heftiges Feuer zu sehen. Sein Blick flackerte förmlich.

"Ihr sollt ihn loslassen!!", fuhr Harry ihn und die entgeisterten Minister an.

"Harry!", sagte Mariah angespannt und hielt ihn vorsichtshalber an der Schulter fest, damit er nicht auf die Männer losging.

Auch Remus ging auf den Jungen zu und legte seine Hand auf Harrys ausgestrecktem Arm.

"Beruhige dich, Harry", sagte er behutsam. Er wollte natürlich auch nicht, dass die Minister Sirius mitnahmen, aber dass Harry wegen seinem Paten auch noch den Zauberstab gegen die Beamten vom Ministerium richtete, wollte er auch nicht verantworten.

Fudge besah das alles nun mit einem Grinsen.

"Ach, Harry. Willst du dich jetzt etwa schon wieder auf Blacks Seite stellen? Auf der Seite von dem, der deine Eltern verraten hat?", fragte er amüsiert.

"Sirius hat meine Eltern nicht verraten!!", erwiderte Harry wütend.

"Was ist denn hier los?"

Alle sahen nun zum Eingang, wo Dumbledore und Professor McGonagall standen.

"Mr. Potter! Stecken Sie augenblicklich Ihren Zauberstab wieder ein!!", befahl die alte Frau, die

wirklich geschockt war, dass Harry den Zauberstab auf Cornelius Fudge richtete.

Harry reagierte jedoch nicht und fixierte Fudge und seine Minister weiterhin mit einer unbeschreiblichen Wut. Doch dann sprach Sirius zu ihm.

"Harry, tu bitte, was sie sagt", bat er seinen Patensohn. Harry zögerte noch kurz, doch dann ließ er seinen Arm langsam sinken und steckte den Zauberstab in seine Umhangstasche.

Nun betraten der Schulleiter und die Lehrerin für Verwandlung den Raum und entdeckten erst jetzt Sirius.

"Oh mein Gott!", stieß McGonagall erschrocken hervor. Dumbledore sah Sirius jedoch ungerührt an und ließ seinen Blick nun zu Harry und Mariah wandern. Diese sahen ihn hilfesuchend an.

"Albus, wussten Sie davon, dass sich Sirius Black in Hogwarts aufgehalten hat?", fragte Fudge mit einem Ton, als ob er die Antwort bereits wüsste. Dumbledore antwortete jedoch nicht. Er sah mehr so aus, als würde er gerade überlegen.

"Ich hätte mir ja denken können, dass Sie genau wie Harry diesen Mörder decken. Sie setzen sich ja bekanntlich für fast jeden ein, der eine Bedrohung für die Zaubererwelt darstellt", sagte Fudge spöttisch.

"Sirius ist unschuldig!", betonte Harry noch einmal. Ihm platze beinahe der Kragen.

"Ach ja? Hast du Beweise? Oder wollen Sie das wieder übernehmen?", fragte Fudge diesmal an Mariah gewandt. Er war wirklich wütend auf sie, da Snape ihm wegen ihr durch die Lappen gegangen war. Mariah sah ihn gereizt an, sagte jedoch nichts.

"Geben Sie mir bitte die Chance Sirius' Unschuld zu beweisen!", flehte Harry nun. Fudge betrachtete ihn verwirrt. Doch dann zierte wieder dieses spöttische Grinsen sein Gesicht.

"Und wie willst du das bitte machen? Willst du mir den angeblich noch existierenden Peter Pettigrew vorweisen?"

"Wenn ich das tue, ist Sirius dann ein freier Mann?", wollte Harry wissen. Fudge starrte ihn überrascht an.

"Das war eigentlich ein Witz, aber wenn du dir gerne die Mühe für so etwas Lächerliches machen willst, dann gebe ich dir die Chance", sagte er ein wenig belustigt.

Harry wusste, dass Fudge sich über seine Hilflosigkeit lustig machte, doch er war dankbar dafür, Sirius doch noch retten zu können.

"Ich gebe dir eine Stunde Zeit", stellte Fudge als Bedingung auf. Harry, Mariah, Remus und auch Sirius starrten ihn empört an.

"Eine Stunde!? Aber -", fing Harry protestierend an, doch Fudge unterbrach ihn prompt.

"Sei froh, dass ich dir überhaupt etwas von meiner wertvollen Zeit gebe, damit du deine Hirngespinste durchführen kannst!", raunte er ihn genervt an. Harry wusste, dass es keinen Sinn machte, diesen Mann umzustimmen. Nach einer Weile nickte er und drehte sich zur Tür. Doch er wurde noch immer von Mariah festgehalten und sah in ihr Gesicht.

"Ich werde dir helfen", sagte sie entschlossen. Harry nickte dankbar.

"Los, Harry Potter, die Zeit läuft", fügte Fudge noch einmal fies grinsend hinzu. Mariah und Harry warfen ihm noch einmal einen wütenden Blick zu, bevor sie auf die Tür zuschritten.

Doch plötzlich hob Dumbledore die Hand und beide blieben vor ihm stehen. Er kramte in einer seiner Umhangstaschen herum und hielt ein zusammengefaltetes Stück Pergament in der Hand, welches er Harry hinhielt. Der Junge nahm dieses entgegen und betrachtete es perplex.

"Folgt seinen Spuren; die werden euch zu ihm führen", flüsterte der alte Zauberer so leise, dass nur Harry und Mariah seine Worte mitbekamen.

Die Worte verwirrten Harry umso mehr, doch dann fiel bei ihm der Groschen.

Er hielt die Karte des Rumtreibers in seinen Händen. Diese hatte er vor einem Jahr dem falschen 'Mad Eye' Moody übergeben und seitdem nie wieder bekommen.

Harry sah noch einmal zu Dumbledore auf, nickte mit einem dankbaren Blick und verschwand mit der verdutzten Mariah hinter der Tür.

Nun standen beide im Gang und Harry entfaltete eilig die Karte.

"Was ist das?", fragte Mariah neugierig.

Harry schwieg zuerst, holte wieder seinen Zauberstab hervor und tippte damit die Karte an.

"Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin", sagte er und schon erschien auf dem Pergament eine seltsame Schrift. Mariah betrachtete die Schrift und wurde daraus keineswegs schlauer.
 

DIE HOCHWOHLGEBORENEN HERREN MOONY,

WURMSCHWANZ, TATZE UND KRONE

HILFSMITTEL FÜR DEN MAGISCHEN TUNICHTGUT GMBH PRÄSENTIEREN STOLZ

DIE KARTE DES RUMTREIBERS
 

"Die Karte des Rumtreibers? Und was hat Wurmschwanz damit zu tun?", fragte Mariah vollkommen verwirrt. Nun sah Harry endlich wieder zu ihr auf.

"Mein Vater, Sirius, Remus und Wurmschwanz haben diese Karte in ihrer Schulzeit angefertigt. Sie zeigt ganz Hogwarts und alle Geheimgänge an. Und man sieht, wo genau jemand gerade ist. Schau hin", erklärte er und zeigte ihr die Karte.

Mariah sah nun noch einmal genau hin. Ihr Mund öffnete sich vor Erstaunen. Auf dem Pergament war ein riesiger Grundriss von Hogwarts abgebildet und überall waren kleine bewegliche Punkte mit verschiedenen Namen zu sehen.

Sie entdeckte den Gryffindorturm und sah dort mehrere Punkte mit den Namen 'Hermione Jane Granger', 'Ronald Bilius' und 'Virginia Molly Weasley' und viele andere Gryffindors.

Auch sich selbst und Harry entdeckte sie und erkannte, dass die Minister im Raum hinter ihnen Sirius und Remus wie Geier umkreisten.

"Das ... das ist ja unglaublich!", entfiel es ihr. Harry nickte und durchforschte nun die aufgezeichneten Räume. Dann zuckte er zusammen.

"Da! Da ist er!", sagte er plötzlich und und tippte mit dem Finger auf die Stelle, wo die Peitschende Weide stand. Dort schwirrte tatsächlich ein kleiner Punkt, der mit den Namen 'Peter Pettigrew' beschriftet war.

"Wir haben ihn!", hauchte Mariah triumphal. Sie sah, wie der Punkt sich einem hingekrakelten Baum näherte, dann auf einmal kurz verschwand und plötzlich wieder in einem, wie aus dem Nichts aufgetauchtem Gang zu sehen war.

"Er nimmt den Geheimgang zur Heulenden Hütte! Wir müssen nach Hogsmeade und ihn abfangen!", sagte Harry, ergriff auf einmal Mariahs Hand und zog sie hinter sich her.

"Harry, er ist eine Ratte! Er wird längst über alle Berge sein, wenn wir in Hogsmeade ankommen!", meinte sie zu ihm. Plötzlich blieb er vor einem offenen Fenster stehen und streckte seine Hand mit dem Zauberstab hinaus.

"Accio Feuerblitz!", rief er laut. Nach wenigen Sekunden steckte er seinen Zauberstab wieder ein und hielt dieselbe Hand wieder zum Fenster raus.

'Na klar!', dachte Mariah. Mit dem Besen würden sie es auf jeden Fall schaffen.

Nach kurzer Zeit ertönte draußen ein seltsames Pfeifen und Harrys Feuerblitz flog in seine Hand. Er drehte sich grinsend zu Mariah, der plötzlich etwas einfiel.

"Warte! Um Hogwarts herum ist ein mächtiger Schutzzauber! Wir können zwar raus, aber ohne Dumbledores Hilfe nicht wieder rein", erklärte sie ihm.

"Es gibt noch einen Gang, der direkt von Hogsmeade ins Schloss führt. Durch ihn können wir zurückkehren", erwiderte er und kletterte auf dem Vorsprung des Fensters.

"Weißt du eigentlich, gegen wie viele Schulregeln du hier verstößt?", fragte sie ihn grinsend. Harry drehte sich zu ihr und hielt ihr die Hand hin.

"Aber in Snapes Büro zu schleichen ist erlaubt, oder was?", entgegnete er ebenfalls mit einem Grinsen.

"Was soll das denn werden?"

Erschrocken, drehten sich Harry und Mariah in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Am Ende des Ganges stand Draco, der auf die beiden zuging.

"Willst du deine schöne Prinzessin etwa entführen, Potter?", fragte er mit einem hämischen Grinsen.

Harry warf ihm einen Blick zu, der an Kälte kaum zu übertreffen war.

"Sirius Black wurde von Fudge entdeckt! Wir versuchen, Wurmschwanz zu fangen um seine Unschuld zu beweisen!", erklärte Mariah eilig und ließ sich von Harry auf dem Vorsprung hochziehen.

"Wisst ihr denn, wo er ist?", fragte Draco nun sehr interessiert.

"Ja, er ist in Hogsmeade", sagte Mariah und stieg mit Harry auf den Feuerblitz. Sie saß hinter ihm und hielt sich an ihm fest. Noch einmal wandte sie sich dem blonden Slytherin zu.

"Geh schnell zu Snape und sag ihm, dass er mit seinem stärksten Veritaserum in Lupins Büro erscheinen soll!", rief sie ihm noch zu, bevor Harry Gas gab und mit ihr wie der geölte Blitz loszischte.

Mariah hielt sich krampfhaft an ihm fest. Der kühle Wind peitschte ihr ins Gesicht und ließ ihre Augen leicht tränen.

Einige Minuten flogen sie stumm über die Ländereien, doch dann hörte sie Harrys Stimme.

"Sag mal, haben sich Malfoy und Laura auch wieder vertragen oder hat er euren Kuss falsch verstanden?"

Mariah hob irritiert eine Augenbraue. Warum fragte Harry auf einmal so was?

"Natürlich hat er sich wieder mit ihr vertragen. Und ich bin gar nicht Dracos Typ", sagte sie und war sich ihrer Antwort sehr bewusst.

Harry schwieg daraufhin, was Mariah irgendwie beunruhigte.

"Wie viel Zeit haben wir noch?", fragte Harry auf einmal.

Mariah sah auf die kleine, dunkelblaue Sternenuhr an ihrem Handgelenk, die sie von Laura zu Weihnachten bekommen hatte.

"Noch ungefähr fünfzig Minuten", antwortete sie und klammerte sich noch mehr an Harry fest, da er durch ihre Worte seinen Besen noch mehr beschleunigte.
 

***
 

Lucius Malfoy öffnete langsam die alte Tür und besah den Raum. Geradeaus saß ein Junge auf dem hohen Thron. Seine Augen waren geschlossen und ein aufgeschlagenes Buch lag auf seinem Schoß. Daraus schwebte eine Art seltsamer grüner Rauch, der zu dem makellosen Gesicht des Jungen emporstieg. Außerdem war ein surrendes Geräusch zu hören.

Lucius trat leise ein, schloss die Tür hinter sich und schritt nach vorne. Er kniete sich hin und sah zu dem Jungen auf.

"Meister?", fragte er etwas unsicher. Der Junge reagierte nicht. Er schien Lucius überhaupt nicht wahrzunehmen.

"Meister, ich habe neue Nachrichten für euch!", sagte Lucius nun mit etwas lauterem Ton. Er erschrak, als das Buch auf dem Schoß des Jungen plötzlich laut zuklappte und er sah, wie der Junge langsam seine grauen, emotionslosen Augen öffnete.

"Was gibt es?", fragte er mit eiskaltem Ton. Lucius musste dadurch ein wenig zusammenzucken.

"Ähm, sie ... hat überlebt", murmelte er leise. Er erschrak heftig, als der Junge sich auf einmal ruckartig erhob, einen großen Schritt auf Lucius zuging und ihn kräftig am Robekragen packte. Er zog den Mann zu sich ran, bis ihre Gesichter nur noch eine Hand breit voneinander entfernt waren.

Lucius wurde noch bleicher, als es sonst bei ihm der Fall war und sah ängstlich in die Augen seines Gegenübers, die sich zu Schlitzen gebildet hatten.

"Wie bitte?! Hat Wurmschwanz etwa versagt?!", fragte der Junge gefährlich leise. Lucius, der sehr amüsiert darüber war, dass Wurmschwanz schon wieder versagt hatte, konnte sich gerade noch knapp ein Grinsen verkneifen.

"Ke-keine Ahnung - Snape wurde verdächtigt, doch irgendjemand hat ihn entlastet - Wurmschwanz ist jetzt auf dem Weg hierher", antwortete er keuchend, da er durch den brutalen Griff wenig Luft bekam. Der Junge durchbohrte noch einmal bebend die grauen Augen des blonden Mannes, bevor er ihn losließ und sich wieder vor seinem Thron aufstellte. Er krempelte seinen linken Umhangsärmel hoch und entblößte so seinen linken Unterarm. Auf diesem war das stechend rote Dunkle Mal.

Der Junge berührte es mit seinem Zauberstab und in den nächsten Sekunden erschienen unzählige vermummte Zauberer, die sich alle verbeugten.

Nun beugte sich der Junge runter und hob das Buch auf, welches beim plötzlichen Aufstehen runtergefallen war. Dann sah er zu den Leuten.

"Treue Todesser! Endlich ist der Tag gekommen! Der Tag, an dem ich endlich meine Unsterblichkeit erlangen werde und wir uns die gesamte Welt gefügig machen werden! Auf nach Hogwarts!!", rief er mit einem teuflischen Grinsen.

Seine Anhänger jubelten ihrem Meister zu und alle disapperierten zur selben Zeit und schon war der Raum leer.
 

***
 

'Plopp!'

Harry und Mariah waren soeben durch die Schutzbarriere des Schlossgeländes geflogen und konnten von weitem schon das kleine Zaubererdorf Hogsmeade erkennen. Schon nach wenigen Minuten waren sie direkt darüber und flogen nun in Richtung Heulende Hütte.

Mariah sah zum Himmel. Dieser war beträchtlich grau und es war in weiter Entfernung schon ein leises Donnergrollen zu hören.

Das würde wohl ein typisches Frühlingsgewitter werden.

Endlich kamen sie bei der alten, ruinenähnlichen Hütte an und Harry landete vorsichtig vor der Tür, die nur noch halb in den Angeln hing.

Die beiden stiegen eilig vom Besen ab und zwängten sich dann durch den kleinen Freiraum, den ihnen die versperrende Tür noch gab. Sofort mussten beide anfangen zu husten, da die ganze Hütte von oben bis unten verstaubt war. Die Fenster waren zugebrettert und überall lagen kleine abgerissene Möbelstücke auf dem schmutzigen Boden herum.

"Der Gang ist in dem Zimmer da", sagte Harry und zeigte zu einer offenen Tür, die ein dunkles Zimmer freigab. Er und Mariah betraten das Zimmer vorsichtig und Harry holte zur Sicherheit seinen Zauberstab heraus. In der anderen Hand hielt er immer noch seinen Feuerblitz. Er drehte sich zu Mariah und hielt ihr seinen Besen hin.

"Halt mal bitte", bat er sie. Mariah nahm ihm den Besen ab und sah sich nun genau wie er in dem Zimmer um. In dem morschen Holzboden war ein großes Loch und führte in eine unendliche Dunkelheit. Beide hockten sich vorsichtig hin und ließen ihre Blicke nicht davon abgleiten.

"Was, wenn er schon längst weg ist?", fragte Mariah leise.

"Nein", sagte Harry und besah den Holzboden unter ihnen noch einmal genauer. "Der Boden ist von Ratten -und Fußspuren übersät, doch die sind schon von einer dünnen Staubschicht bedeckt. Die einzigen Spuren, die noch frisch sind, führen nur zum Loch hin. Also ist er noch nicht zurückgekehrt." Mariah sah sich ebenfalls noch einmal genauer den Boden an und sah ein, dass Harry damit richtig lag. Plötzlich ertönte ein seltsames Knirschen vom Loch aus und die beiden Gryffindors starrten erschrocken hinein. Dann folgte wieder eine gruselige Stille.

"Da kommt er", flüsterte Mariah nervös und hob langsam ihre rechte Hand. Harry machte sich ebenfalls zum Angriff bereit.

"Bereit?", fragte er sie leise. Mariah nickte und dann starrten beide einige Sekunden lang angespannt ins Loch. Doch es geschah nichts. Niemand erschien aus dem Loch.

Dann hörten sie im Untergrund ein seltsames Surren und Mariahs Gesicht schnellte ruckartig zu

dem verdutzten Harry.

"PASS AUF!", schrie sie und schubste ihn mit ihrem Gewicht so heftig zur Seite, dass beide über den Boden schlitterten. Im nächsten Moment schoss ein Fluch mit einem lauten Knall aus dem Holzboden an genau der Stelle heraus, an der Harry und Mariah auf den Verräter gewartet hatten und flog mit einer Rekordschnelle durch die Decke.

Die beiden sahen immer noch etwas erschrocken zu dem Tunnelloch und zogen scharf die Luft ein, als auf einmal eine Ratte dort heraussprang und aus dem Zimmer rannte - Wurmschwanz.

"Verdammt! Schnell hinterher!", rief Harry und erhob sich hastig mit Mariah. Beide rannten ebenfalls aus dem Zimmer und sahen, wie Wurmschwanz flink ins Freie rannte. Eilig rannten sie ihm hinterher und stellten mit Erschrecken fest, dass er zum Dorf flitzte.

Harry entriss Mariah den Feuerblitz und bestieg ihn.

"Steig schnell auf! Er wird versuchen, durch einen der Kamine abzuhauen!"

Ohne zu zögern, stieg Mariah ebenfalls auf und sofort flog Harry auf derselben Höhe los.

Sie hatten die Ratte gerade so im Blickfeld, holten sie dann aber schon fast ein.

Mariah hob ihre rechte Hand und schoss einen Fluch ab, der das Nagetier aber knapp verfehlte und ein Brandloch in der feuchten Erde hinterließ. Harry drehte sich zu Mariah um.

"Mariah! Wir brauchen ihn lebend!", ermahnte er sie angespannt. Mariah zog sofort ihre Hand wieder zurück.

"Sorry, meine Wut ist mit mir durchgegangen", erwiderte sie verlegen. Harry sah wieder nach vorne und konnte mit einem kleinen Zauber gerade noch verhindern, dass Wurmschwanz durch die offene Tür eines Hauses gelangen konnte.

Seltsamerweise waren keine Menschen auf den Straßen zu sehen, was Harry aber eine gute Schussbahn ermöglichte. Nun schoss er noch einen Schockzauber auf die Ratte, doch dieser ging daneben.

Plötzlich bemerkten Harry und Mariah, dass Wurmschwanz zum Honigtopf rannte und durch ein kleines Loch in der Tür hinein verschwand.

Die beiden sprangen förmlich vom Besen und blieben vor der Tür stehen. Harry versuchte, sie zu öffnen, doch sie war verschlossen.

"Wieso hat der Laden zu?", fragte er nervös.

"Es ist Sonntag, Harry. Deshalb und wegen des schlechten Wetters ist niemand draußen", erklärte Mariah. Dass er daran nicht gedacht hatte, brachte Harry ein wenig in Verlegenheit. Er versuchte, die Tür mit einigen Zaubersprüchen zu öffnen, aber es nützte nichts. Verzweifelt, schlug er seine Hand gegen die Tür.

"Scheiße!", fauchte er.

Warum nur? Warum entkam ihm diese miese Ratte schon wieder? Sirius würde von den Dementoren geküsst werden, wenn Harry Wurmschwanz nicht fangen würde.

"Geh zur Seite!", sagte Mariah auf einmal. Harry sah sie perplex an und trat wie befohlen zur Seite.

Plötzlich hob Mariah ihr rechtes Bein und trat mit einem gewaltigen Tritt die Tür ein. Harry sah völlig entgeistert zu, wie die Tür sich in zwei große Holzstücke halbierte. Auch Mariah war von ihrer eigenen Kraft ein bisschen überrascht.

"Ups ... so doll wollte ich eigentlich gar nicht ...", murmelte sie mit roten Wangen. Harry sah sie ungläubig an.

"Woher können Laura und du das nur?"

Mariah schob das zersplitterte Holz beiseite.

"Lauras Mutter hat uns jahrelang ausgebildet, damit wir uns verteidigen können", antwortete sie beiläufig und betrat den Laden. Harry stand noch immer völlig bedöppelt da, wodurch Mariahs Kopf erneut herausluckte.

"Willst du da übernachten?! Komm lieber rein, bevor uns jemand sieht!", sagte sie ungeduldig. Harry nickte und betrat mit ihr den Laden.

Der war wie immer voller Süßigkeiten, die ihnen von den hohen Regalen her sofort ins Auge stachen. Harry sah nun zur Theke, hinter der eine geöffnete Tür war.

"Schnell! Er nimmt den Tunnel nach Hogwarts!", sagte er und sprang über die Theke. Mariah lief ihm nach und nun gingen beide eine kleine Treppe runter.

Nun waren sie in einem kleinen Keller voller Weidenkörbe und mehrere Holzkisten waren aufeinander gestapelt. Dies war die Vorratskammer.

Plötzlich fielen ihre Blicke auf den Boden, wo eine geöffnete Falltür war. Schnell rannten die beiden hin und sahen hinein. Harry wollte reinspringen, doch Mariah hielt ihn zurück, wodurch er sie verwundert ansah.

"Harry, wir haben bis hierher fast zehn Minuten gebraucht! Wir haben nur noch zwanzig Minuten und wenn wir jetzt zu Fuß gehen, schaffen wir das nicht mehr rechtzeitig", sagte sie bedauernd. Harry sah sie kurz an, dann ergriff er auf einmal ihre Hand und zog sie mit sich in den Tunnel. Mariah schrie vor Schreck auf, als die beiden hineinschlitterten und mit einem Aufprall in einem langen, dunklen Gang landeten.

Mariah sah ihren Freund verärgert an.

"Spinnst du?!", sagte sie wütend und erhob sich mit schmerzenden Gliedmaßen.

"Entschuldige", sagte er und bestieg auf einmal seinen Feuerblitz. "Schnell, steig auf!"

Mariah starrte ihn ungläubig an.

"Du willst doch nicht etwa durch den Tunnel fliegen? Der ist doch viel zu eng!", protestierte sie, doch auch dieses Mal achtete Harry nicht auf ihre Worte, sondern zog sie zu sich auf den Besen und schoss ab durch die nachtschwarze Dunkelheit. Mariah hielt sich krampfhaft an ihm fest und zog auch wie er den Kopf ein, da die Decke sehr niedrig war.

"Harry! Flieg doch wenigstens nicht so schnell! So weit kann er doch noch gar nicht sein!", rief sie ihm zu. Doch anstatt auf sie zu hören, beschleunigte er noch mehr.

"Harry!", rief sie noch einmal.

"Nein! Ich werde diese miese Ratte nicht noch einmal entkommen lassen! Ich möchte Sirius nicht schon wieder nach Azkaban gehen lassen! Dorthin werde ich nämlich diesen feigen Verräter verfrachten!", sagte Harry. In seiner Stimme war volle Entschlossenheit und Überzeugung zu hören.

Mariah hatte Harry selten so gehört und war über seine Ausdrucksweise sogar ein wenig erstaunt.

Nun erwiderte sie nichts mehr, da sie viel mehr damit beschäftigt war, sich festzuhalten und den Kopf einzuziehen.

"Mach uns mal bitte Licht!", rief Harry. Mariah hob ganz zaghaft ihre Hand und murmelte: "Lumos!"

Sofort leuchtete aus ihrer Hand ein grelles Licht und erleuchtete den Tunnel. Ganz weit entfernt konnten sie einen Rattenschwanz sehen.

"Arrgh!", entfiel es Mariah, da sie mit ihrer rechten Schulter gerade die unebene Wand gestreift hatte. Sie sah kurz zur Seite und bemerkte, dass dort nun eine große Schürfwunde war.

"Alles klar?", fragte Harry.

"Ja", erwiderte sie mit zusammengebissenen Zähnen.

Während der nächsten Minuten prallten beide noch mehrere Male gegen die Wand bis der Tunnel auf einmal nach oben führte. Wurmschwanz kletterte eilig hoch und Harry zog die Spitze seines Besens in die Höhe, wodurch er kerzengerade nach oben schoss.

Plötzlich sahen Harry und Mariah ein zartes Licht am Ende des Tunnels.

"Nox!", sagte Mariah und das Licht auf ihrer Hand verschwand. Nun sah sie, dass die Öffnung, woher das Licht kam, der Ausgang war und Wurmschwanz soeben hinaussprang.

Als der Besen direkt vor der Öffnung war, kam er zum Stehen und Harry kletterte zuerst heraus. Dabei half er auch gleich Mariah raus, die daraufhin die Statue der einäugigen Hexe musterte.

"Da läuft er!", sagte Harry plötzlich und zeigte mit dem Finger zum einen Ende des Korridors. Mariah sah prompt in die besagte Richtung und sofort bestiegen beide wieder den Feuerblitz und flogen der Ratte hinterher.

Diese lief um ihr Leben. 'Der muss doch langsam aus der Puste kommen', dachte Mariah.

Nun sah sie wieder auf ihre Uhr.

"Noch zehn Minuten!", rief sie Harry zu, der auch dieses Mal wieder beschleunigte. Sie flogen, ohne wirklich zu wissen wohin, durch mehrere Korridore. Es liefen seltsamerweise mehrere Schüler auf den Gängen herum und erschraken beinahe zu Tode, als die beiden Gryffindors an ihnen

vorbeischossen. Harry musste auch sehr oft gut ausweichen und verfehlte gerade noch eine Mädchengruppe aus Hufflepuff.

'Wahrscheinlich haben die Lehrer sie wieder rausgeschickt', überlegte Mariah und sah nun wieder nach vorne.

Bald bogen sie in einen sehr langen Korridor ab, der am Ende aber zu einer Sackgasse führte. Dort sahen sie ein riesiges, gotisches Glasfenster, das fast von der Decke bis zum Boden reichte.

Wurmschwanz lief trotzdem weiter, der schien vor Panik gar nicht mehr zu wissen, wohin er lief. Zu Mariahs Schreck verringerte auch Harry sein Tempo nicht, sondern beugte sich so nach vorne, so dass er regelrecht an dem Holzstiel baumelte, als sie nur noch einen Meter von Wurmschwanz entfernt waren und streckte seine Hand nach ihm aus.

"Harry! Was tust du denn da?! Wir fliegen gleich gegen das Fenster!", schrie Mariah und sah panisch abwechselnd zu dem Fenster und zu Harry.

"Nicht bremsen!", rief er nur und beugte sich immer mehr zu Wurmschwanz herunter. Schon nach wenigen Sekunden waren sie direkt vor dem Fenster angekommen und Mariah konnte nicht anders, als nach vorne zu rutschen und den Stiel des Besens kräftig zurückzuziehen.

Doch vergebens. Sie flogen direkt in die Glasscheibe rein und es ertönte ein ohrenbetäubendes Klirren und Scheppern.

Mariah kniff ihre Augen zu, als sie am ganzen Körper mehrere Stiche wahrnahm und mit dem Besen zu Boden stürzte, wo sich noch mehr kleine Glasscherben in ihre Haut bohrten. Das restliche zerstörte Glas prasselte wie ein Diamantenregen auf sie nieder. Sie schützte ihren Kopf, indem sie ihre Arme darüber legte. Nachdem das Klimpern endlich verstummt war, öffnete Mariah benommen ihre Augen und setzte sich vorsichtig auf. Sie sah sofort das zerstörte Fenster und spürte den Regen, der durch den starken Wind zu ihr rein geweht wurde. Mit schmerzverzerrtem Gesicht zog sie schnell die kleinen Scherben aus ihren Armen und Beinen.

Sie hörte plötzlich Schritte hinter sich und drehte sich kurz um.

Mehrere Meter von ihr entfernt, standen mindestens zwanzig Schüler, die ihr und Harry nach dem ersten Schreck wohl aus Neugier gefolgt waren.

Harry.

Mariah drehte sich ruckartig wieder zum Fenster und sah sich hastig um. Harry und Wurmschwanz waren verschwunden. Eine schlimme Erkenntnis überkam sie und sofort stand sie auf und sah zum Fenster hinaus. Sie bemerkte, dass direkt unter ihr der große See war.

'Sind die beiden etwa in den See gefallen?', fragte sie sich erschrocken. Plötzlich sah sie, wie an der Wasseroberfläche mehrere große Blasen aufstiegen.

'Sie sind also wirklich da unten', dachte sie und griff nach Harrys Feuerblitz. Sie sprang eilig auf, flog hinaus durch das Fenster und dann zum See runter. Der starke Wind heulte ihr um die Ohren und die Regentropfen klatschten ihr mitten ins Gesicht. Der Besen bockte leicht, da einige Blitze anfingen zu zucken. Es folgte ein grollender Donner und Mariah war froh, als sie endlich bei der Wasseroberfläche ankam. Immer größere Blasen stiegen auf. Mariah schwang ihr eines Bein zu dem anderen rüber, drückte sich mit ihren Händen vom Besenstiel ab und ließ sich ins Wasser fallen. Sie sank in die Tiefe des Sees und spürte die eisige Kälte um sich herum. Selbst im Wasser hörte sie das Gewitter, welches über sie hinweg tobte. Der Wasserdruck rauschte in ihren Ohren und sie spürte, wie der Schmerz ihrer Schnittwunden durch das kühle Nass nachließ.

Sie zog ihre Hand etwas zu sich und murmelte in Gedanken den Zauberspruch, der ein grelles Licht von ihrer Hand aussenden ließ. Ihr Blick war durch das Wasser und die Dunkelheit sehr verschwommen. Doch dann entdeckte sie ein paar Meter unter sich Harry und Wurmschwanz, der sich wieder in den kleinen, pummligen Mann verwandelt hatte.

Harry hatte seinen Zauberstab in der Hand und schoss einen rötlichen Wasserstrahl auf den Mann ab. Dieser verwandelte sich wiederum in eine kleine Ratte zurück, wodurch der Fluch an ihm vorbeischoss. Dann verwandelte er sich wieder in einen Menschen, schwamm auf Harry zu und riss ihm den Zauberstab aus der Hand. Harry bewegte sich sehr langsam. Anscheinend hatte er wohl kaum noch Luft in den Lungen. Plötzlich zog er etwas aus einer Innentasche seines Umhanges und Mariah verschluckte vor Schreck etwas Wasser, als sie begriff, was das war. Es war ein langesTaschenmesser.

Bevor Wurmschwanz einen Fluch auf den Jungen hetzen konnte und wahrnahm, was ihm da blühte,

schwamm Harry mit einer schnellen Bewegung auf ihn zu und rammte das Messer in den dicken Oberschenkel seines Widersachers. Nach wenigen Sekunden zog er es wieder heraus.

Wurmschwanz wand sich vor Schmerzen und ließ dabei Harrys Zauberstab los.

Mariah nutzte diesen Moment und schwamm mit aller Kraft, die sie trotz ihrer Schmerzen in Armen und Beinen erbringen konnte, nach unten und fing Harrys Zauberstab mit ausgestreckten Fingern auf. Sie zeigte damit auf Wurmschwanz und verwandelte ihn in eine Ratte zurück. Mit einer Handbewegung schob sie das schwimmende Blut aus ihrer Sichtweite, steckte Harrys Zauberstab in ihren Umhang, der sie wie ein kleines Gewicht leicht nach unten zog und griff mit ihrer Hand nach der Ratte, die sie auch gleich mit einem Schockzauber belegte. Nun sah sie wieder zu Harry und erschrak bei dem Anblick.

Er schwebte leblos im Wasser vor ihr und das Messer wurde immer noch von seiner Hand umklammert. Sie schwamm panisch zu ihm und besah sein Gesicht. Er war ohnmächtig, was mit Sicherheit der Sauerstoffmangel bewirkt hatte. Mariah löschte das Licht auf ihrer freien Hand und umfasste mit dem Arm Harrys Oberkörper. Nun musste sie mit bloßer Beinkraft nach oben schwimmen. Das war sehr schwer und auch hatte auch sie kaum noch Luft in ihren Lungen. Ihr wurde sehr schwindelig, doch dann streckte sie ihren Kopf aus dem Wasser und schnappte erschöpft nach Luft. Noch immer regnete es wie in Strömen. Sie zog Harry zu sich hoch und schüttelte ihn leicht.

"Harry! Komm zu dir!", sagte sie und nach wenigen Sekunden öffnete Harry benommen seine Augen und holte erstmal Luft. Doch dann weiteten sich seine Augen.

"Wo ist er?", waren seine ersten Worte. Mariah fiel erst jetzt ein, dass sie ja noch etwas bei sich trug und zog nun auch ihre andere Hand aus dem Wasser, in der die erstarrte Ratte war. An ihrem einen Hinterbein war eine große Wunde.

Harry grinste zufrieden.

"Super gemacht!", sagte er, doch dann fiel ihm etwas ein.

"Wie spät ist es?" wollte er wissen. Mariah hielt Harry los, der sich nun alleine an der Oberfläche halten konnte, und sah auf ihre Uhr, die zu ihrem Glück wasserdicht war.

"Oh nein! Nur noch eine Minute!", sagte sie erschrocken. Harry erstarrte bei ihren Worten. Nun sah Mariah nach oben und bemerkte den Feuerblitz, der direkt über den beiden schwebte. Plötzlich drückte sie Harry die Ratte in die Hand. Dann streckte sie ihre Hände in die Höhe, klammerte sich an dem Besen fest und zog sich hoch. Nachdem sie sich ordentlich hingesetzt hatte, streckte sie Harry die Hand entgegen.

"Los, klettere rauf!"

Harry nickte, nahm ihre Hand und ließ sich von ihr auf den Besen ziehen. Mit der einen Hand hielt er sich an ihrer Taille fest und mit der anderen umklammerte er immer noch das verwundete Nagetier.

Dann gab Mariah Gas und beide schossen durch den Regen. Es war nicht sehr leicht, bei diesem Wind den großen Schlosswänden und hohen Türmen auszuweichen. Bald entdeckte sie endlich das Bürofenster von Remus Lupin und bremste direkt davor.

Mariah hob zitternd ihre rechte Hand.

"Alohomora!", sagte sie und prompt sprang das Fenster auf. Sofort steuerte Mariah den Feuerblitz in Richtung Fenster und nach wenigen Sekunden schwebten sie und Harry im Büro von Remus.

Sie sahen sich um und entdeckten Sirius, der nun auf einem Stuhl saß und an seinen Schultern von zwei der Minister festgehalten wurde. Er war noch immer gefesselt. Die restlichen drei Minister standen um Remus Lupin herum und starrten ihn misstrauisch an.

Snape und Dumbledore standen Cornelius Fudge gegenüber und schienen mit ihm in einer aussichtslosen Diskussion verstrickt zu sein. Professor McGonagall sah einfach nur völlig verwirrt zu den Anwesenden und zu Mariahs und Harrys Überraschung stand Arabella Figg in einer Ecke des Raumes und betrachtete Sirius mit einem mitleidigen Blick.

Als sie alle mitbekamen, dass gerade zwei Gryffindors mit einem Besen ins Zimmer geflogen waren, wandten sich alle zu ihnen um und starrten sie konfus an.

Harry und Mariah waren vollkommen durchnässt und nicht nur Mariah, sondern auch Harry hatte einige Kratzer und Schnittwunden im Gesicht.

Professor McGonagall war die Erste, die ihre Sprache wiederfand.

"Was ... ist denn mit Ihnen geschehen?", stotterte sie völlig entsetzt. Harry sprang, ohne zu antworten, vom Besen runter und sah nun zu Sirius.

"Wir haben ihn!", sagte Harry und zeigte nun die noch immer erstarrte Ratte vor. Die Blutung der Stichwunde am Hinterbein hatte aufgrund der Erstarrung aufgehört. Sirius besah die verletzte Ratte genau und strahlte überglücklich.

"Tatsächlich", murmelte dieser leise, doch die Freude in seiner Stimme war kaum zu überhören.

"Wen habt ihr bitteschön?", fragte Cornelius Fudge und ging auf die beiden Jugendlichen zu. Mariah stieg nun ebenfalls vom Besen ab und hielt sich mit leicht gequältem Blick die große Schürfwunde an der Schulter.

"Diese Ratte ist der totgeglaubte Peter Pettigrew", keuchte sie. Erst in diesem Moment fühlte sie wieder die Schmerzen, die ihr diese Glassplitter zugefügt hatten.

Der Zaubereiminister und die Beamter starrten das Mädchen und dann auch die Ratte in Harrys Händen völlig ungläubig an. Nach einigen Sekunden seufzte Fudge.

"Wie lange wollt ihr beide uns eigentlich noch unsere wertvolle Zeit stehlen? Peter Pettigrew ist tot und damit basta!", raunte er endgültig. Plötzlich trat Remus vor und schubste die drei Minister, die ihn umzingelten, leicht zur Seite.

"Wenn Sie erlauben, verwandle ich diese Ratte wieder in ihre ursprüngliche Form zurück und dann werden Sie ja sehen, ob die beiden die Wahrheit sagen", sagte er. Fudge musterte ihn spöttisch.

"Gut, Professor Lupin. Machen doch auch Sie sich lächerlich!"

Remus überhörte dies energisch, zog seinen Zauberstab hervor und richtete ihn auf das beweglose Nagetier.

"Enervate!", sagte er. Die Ratte erwachte aus der Erstarrung und versuchte, sich nach einer Sekunde der Verwirrung mit einem panischen Quieken aus Harrys Griff zu befreien. Harry zuckte zusammen, als ihm dieses widerliche Vieh auch noch mit den scharfen langen Schneidezähnen in die Hand biss. Doch der Junge hielt ihn immer noch energisch fest und auch Remus verlor keine Zeit.

"Eins - zwei - drei!", sagte er laut und berührte mit seinem Zauberstab den Rattenkopf. Hellblaue Funken sprühten aus dem dünnen Holz und Harry ließ das Tier los, welches zu Boden fiel.

Fast wie in Zeitlupe verlängerten sich die Gliedmaßen dieses Wesens und nach kurzer Zeit hockte ein pummliger Mann namens Peter Pettigrew auf dem Boden und hielt sich nun mit seiner silberschimmernden Hand wieder seine stark blutende Wunde am Oberschenkel.

Cornelius Fudge entfiel ein geschocktes Keuchen und auch die fünf Minister wie auch Professor McGonagall trauten ihren Augen nicht.

Wurmschwanz wimmerte leise vor Schmerzen und sah benommen zu den Leuten auf, die auf ihn herabblickten.

Vor Schreck rutschte der Verräter am Boden zur Wand und drückte sich mit seinem Rücken panisch dagegen. Remus ging langsam auf ihn zu und richtete weiterhin seinen Zauberstab auf seinen ehemaligen Freund.

"Lange nicht gesehen, Peter", murmelte er mit einem Grinsen des Triumphes. Wurmschwanz wurde bleich wie Kreide.

"Glauben Sie uns nun, Mr. Fudge?", fragte Mariah an den Zaubereiminister gewandt. Der war wiederum immer noch zu überrascht, um irgendetwas zu erwidern.

Plötzlich kam auch Snape auf den verängstigten Wurmschwanz zu und holte eine kleine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit hervor. Der Zaubertranklehrer ging in die Hocke.

"Los, Pettigrew! Mund auf!", befahl er. Wurmschwanz' Gesicht wurde nun noch blasser und er schüttelte seinen Kopf hin und her.

Mariah erschrak, als Harry auf einmal seinen Zauberstab aus ihrem Umhang zog. Er lief mit großen Schritten auf Wurmschwanz zu und richtete seinen Zauberstab direkt auf sein Gesicht.

"Wenn du nicht sofort dein schmieriges Maul aufmachst, mach ich mit deinem gesamten Körper genau dasselbe wie mit deinem Bein!!!", fuhr Harry ihn schäumend vor Wut an. Der blanke Schweiß lief über Wurmschwanz Stirn.

Zögernd öffnete er seinen Mund, wo nun seine fauligen Zähne zum Vorschein kamen. Snape verzog angewidert das Gesicht und ließ drei kleine Tropfen aus dem Glas in den Mund des erbärmlichen Etwas vor ihm tröpfeln. Wurmschwanz verdrehte nun stark die Augen und sah so aus, als würde er jede Sekunde einschlafen.

Langsam erhob sich Snape und machte Dumbledore den Weg frei, der sich nun zu Wurmschwanz hinunterbeugte. Dabei schob er Harry sanft zur Seite, der dadurch seinen Zauberstab wieder einsteckte, sich aufrichtete und wieder zurück zu Mariah ging. Remus ließ seinen Zauberstab ebenfalls wieder in seinem Umhang verschwinden und stellte sich hinter Harry und Mariah hin.

Er legte beruhigend seine Hände auf ihre Schultern. Dabei berührte er die große Schürfwunde auf Mariahs Schulter, worauf sie zusammenzuckte.

"Entschuldigung, wollt ihr nicht mal zuerst eure Wunden behandeln lassen?", fragte Remus sanft.

"Nein", erwiderte Harry nur und ließ Wurmschwanz nicht aus den Augen. Er hatte so lange auf diesen Augenblick gewartet. In diesem Moment waren ihm seine Wunden völlig egal.

Mariah machte jedoch eine schnelle Bewegung mit der Hand und sofort verschwanden ihre und Harrys Verletzungen. Durch eine weitere Handbewegung trockneten auch ihre Haare und die Schulroben. Harry bemerkte das noch nicht einmal. Dazu war seine Wut auf Wurmschwanz zu groß.

Nun sahen auch Mariah und Remus zu dem zusammengesunkenen Mann und auch Professor McGonagall, Fudge, die fünf Minister, die gar nicht mehr daran dachten, auf Sirius zu achten, und auch Arabella Figg traten voller Neugier näher heran.

Eine lange Stille trat ein.

Dann ertönte Dumbledores Stimme.

"Können Sie mich hören?", fragte er. Wurmschwanz drehte seinen Kopf langsam zu dem alten Zauberer. Sein Blick hatte einen trüben Ausdruck. Nach kurzem Zögern nickte er.

"Heißen Sie Peter Pettigrew?"

Die Mundwinkel von Wurmschwanz zuckten heftig. Es war, als wollte er gegen seine eigenen Worte ankämpfen.

"Ja."

"Warum haben Sie sich, obwohl Sie noch am Leben waren, nie in der Öffentlichkeit gezeigt?"

"Ich habe meinen Tod vorgetäuscht, damit Sirius Black nach Azkaban kommt und niemand herausfindet, dass ich dem Dunklen Lord gedient habe", antwortete Wurmschwanz monoton.

"Haben Sie James und Lily Potter verraten?"

Eine angespannte Stille folgte.

"Ja ... Ich war der Geheimniswahrer und wusste, wo sie sich versteckten."

Ein völlig geschocktes Raunen ging durch die kleine Runde der Minister.

"Wo waren Sie die letzten vierzehn Jahre?"

"Als Ratte habe ich mich im Fuchsbau bei der Familie Weasley eingenistet. Keiner hat geahnt, wer ich wirklich bin."

"Haben Sie Voldemort vor einem Jahr geholfen, wieder zurückzukehren?"

Fast alle und auch der Gefragte zuckten durch den Klang des Namens leicht zusammen.

"J-ja - Ich habe ihm geholfen, seinen Körper zurückzubekommen", stotterte er.

"Wie genau ist er zurückgekehrt?"

"Am Anfang vom letzten Schuljahr fing das Trimagische Tunier an. Unser damaliger Helfer Bartemius Crouch Jr. hat damals alles in die Wege geleitet, damit Harry Potter am Turnier teilnimmt. In der dritten Runde hat der Pokal, der in Wirklichkeit ein Portschlüssel war, den jungen Potter zu mir auf einen Friedhof gebracht. Leider war auch dieser Junge aus Hufflepuff dabei."

"Cedric Diggory ... Haben Sie ihn getötet?"

"Ja, mein Meister wollte es so."

Harry biss sich vor unterdrückter Wut und Trauer auf die Unterlippe. Er erinnerte sich daran, wie Cedric damals tot neben ihm zu Boden gestürzt war. Wie ein unschuldiges Leben vor seinen Augen ausgelöscht worden war.

Mariah bemerkte seinen Gesichtausdruck und umfasste tröstend seine Hand.

"Was geschah dann?"

"Ich habe Harry an einen Grabstein gefesselt. Dann habe ich mich wieder an einen großen Kessel gesetzt, in dem ein Trank war, den ich schon vorher vorbereitet habe. Ich schnitt mir meine linke Hand ab und warf sie in den Kessel. Später schenkte mir mein Meister eine neue Hand", murmelte Wurmschwanz und zeigte zur Bestätigung seine linke silberige Hand.

Durch ihre Anwesenheit zitterte Remus auf einmal leicht. Mariah begriff auch sofort, warum, denn Remus war ja ein Werwolf und diese konnten Silber körperlich nicht ertragen.

"Wozu war dieser Trank gut?"

"Er sollte den Körper meines Meisters wieder vollkommen machen. Auf dem Friedhof lag sein leiblicher Vater begraben, dem ich auch einen Knochen entnahm und ebenfalls in den Kessel warf. Für diesen Trank benötigte ich nämlich einen Knochen des Vaters des Dunklen Lords, das Fleisch seines Dieners und das Blut seines Feindes."

"Also haben Sie Harry etwas Blut entnommen?"

"Ja, ich tauchte den verkommenen kleinen Körper meines Meisters in den Trank und er erstand wieder auf. Ich gab ihm seinen Zauberstab und er rief die Todesser zu sich."

"Welche Todesser sind erschienen?"

"Es waren Malfoy, Avery, Nott, Macnair, Crabbe, Goyle und noch einige andere. An manche Namen erinnere ich mich nicht, weil ich nie alle kannte."

Cornelius Fudge war bei jedem genannten Namen immer blasser geworden.

"Und weiter?"

"Der Dunkle Lord hat Harry losgemacht und ihn mit dem Crutiatus-Fluch gefoltert. Daraufhin haben sich beide duelliert. Nach einiger Zeit griffen sich beide im selben Moment an und ein heller Lichtfaden verband ihre Zauberstäbe. Dann erschienen auf einmal mehrere Geister aus dem Zauberstab des Dunklen Lords. Und plötzlich verschwand der Lichtfaden und Harry rannte zum Pokal. Er hielt sich daran fest und verschwand mit der Leiche des Jungen."

Nun hielt Dumbledore für mehrere Sekunden inne. Er wirkte so, als würde er sich seine nächste Frage gut überlegen.

"Was haben Sie hier in Hogwarts für Voldemort getan?" Auch dieses Mal zuckten wieder dieselben Personen vor Schreck zusammen.

"Ich habe ihm wichtige Informationen überbracht. Außerdem habe ich dafür gesorgt, dass diese Werwolfgeschichte von Halloween an die Öffentlichkeit kommt."

"Wie haben Sie dafür gesorgt?"

"Im dem Schlafsaal der Fünfklässlerinnen aus Gryffindor habe ich unter einem der Betten ein Glas entdeckt. In dem war die Journalistin Rita Kimmkorn eingesperrt. Sie ist nämlich ebenfalls ein nichtangemeldeter Animagus und kann sich in einen Käfer verwandeln."

Alle außer Harry und Mariah sahen in diesem Moment sehr überrascht aus. Wurmschwanz fuhr fort.

"Ich habe das Glas zerstört, damit sie ins Ministerium zurückkehren kann. Sie sollte die Geschichte von Halloween, von der sie ja selbst gehört hatte, der Öffentlichkeit präsentieren."

Harrys Augen weiteten sich. Ihm fiel schlagartig ein, dass Rita Kimmkorn damals ja auf einmal aus Hermiones Glas verschwunden gewesen war. Das war also Wurmschwanz gewesen.

"Warum sollte sie das?"

"Das gesamte Ministerium sollte dafür sorgen, dass Remus Lupin die Schule verlässt. Alle Gegner meines Meisters sollten verschwinden. Keiner dürfte mehr denen, die in der Schule waren, glauben. Es bestand immer die Gefahr, dass jemand aus dem Ministerium den Kämpfern der weißen Magie beistehen würde und so eine Gefahr für den Dunklen Lord wäre. Deshalb haben wir auch die Dementoren nach Hogwarts geschickt und die Zauberer in Azkaban mit Trugbildern und Täuschungszaubern verwirrt."

Auch diesmal war Fudge völlig sprachlos. Er konnte seinen Ohren einfach nicht trauen.

"Warum musste die kleine Magret Abdulla von den Dementoren geküsst werden?", fragte Dumbledore mit leiser Stimme. Es hörte sich so an, als wollte er seine Wut unterdrücken.

Plötzlich breitete sich auf Wurmschwanz' Gesicht ein schadenfrohes Grinsen aus.

"Wen die Dementoren erwischen würden, war egal. Das Mädchen hatte für uns überhaupt keine Bedeutung. Nur bestimmte Personen sollten unversehrt bleiben."

"Ihr wolltet also das Ministerium gegen uns aufhetzen?"

"Ja."

Mariah betrachtete Dumbledore völlig verwundert. Warum hatte er Wurmschwanz nicht nach diesen bestimmten Personen gefragt? Wusste er etwa schon die Antwort?

"Haben Sie den Wolfsbanntrank am Halloweenabend unwirksam gemacht?"

"Ja. Der Werwolf sollte die Schüler in Angst und Schrecken versetzen. Doch der Plan ist schiefgelaufen und der Dunkle Lord hat mich bestraft."

Harry und Mariah spürten, wie Remus' Hände kräftig ihre Schultern umklammerten.

"Dann haben Sie sicher auch das Viridus heute früh in diesen Kürbissaftbecher getan."

"Ja, ich lief als Ratte auf dem Tisch hin und her. Das Gift war in einem geschrumpften Erlenmeyerkolben an meinem Bauch festgebunden. Ich schüttete es in den Saft und wartete erstmal ab. Als alle Schüler in ihre Gemeinschaftsräume geschickt worden waren, habe ich den Kamin in der Großen Halle benutzt, um Lucius Malfoy Bericht zu erstatten. Dann habe ich den Tunnel unter der Peitschenden Weide zur Heulenden Hütte genommen."

"Wo ist der Rest des Viridusses?"

"Ich habe es in Snapes Schrank gestellt. Alle sollten glauben, dass er das Mädchen vergiftet hat."

"Haben sie dieses Mädchen dort vor ungefähr einer Woche bei dem Quidditchspiel angegriffen?", fragte Dumbledore und nickte zu Mariah. Diese war völlig verdutzt. Warum benutzte ihr Schulleiter nicht ihren Namen?

"Ja, ich habe mich zwischen den großen Bäumen am Tribünenrand versteckt. Am Ende des Spiels habe ich dann einen Fluch auf sie geschossen."

"Hatten Sie vor, sie umzubringen?"

"Nein, mein Meister wollte ihr damit nur Angst einjagen."

Anstatt nach dem Grund zu fragen, stellte Dumbledore erneut eine völlig andere Frage.

"Wo ist Voldemort jetzt?"

Auch dieses Mal zuckte Wurmschwanz leicht zusammen, doch anstatt zu antworten, öffnete er nur stumm seinen Mund. Kein Wort entrang seiner Kehle und auf einmal schloss er mit einem erschöpften Seufzen seine Augen.

Nun trat Snape wieder näher heran und betrachtete den weggetretenen Mann mit einem ahnenden Blick.

"Die Wirkung hat nachgelassen. Wir sollten ihm aber heute nichts mehr geben, denn das würde gefährlich für ihn werden", erklärte er und hörte sich so an, als ob ihm das eigentlich nichts ausmachen würde. Dumbledore nickte und erhob sich wieder. Dann drehte er sich zu Cornelius Fudge um, der noch immer völlig ungläubig auf Wurmschwanz herabsah.

"Und? haben Sie genug gehört, Cornelius?", fragte Dumbledore trocken. Der Zaubereiminister zuckte zusammen, als er bemerkte, dass der Schulleiter mit ihm sprach.

"Äh ... ich ...", war das Einzige, was er herausbringen konnte. Dumbledore schritt auf ihn zu und blieb direkt vor ihm stehen.

"Sehen sie es endlich ein. Voldemort ist zurückgekehrt und nur, weil Sie es nicht einsehen wollten, wurde einer meiner treuen Mitstreiter beinahe zum Mörder und ein unschuldiges kleines Mädchen hat durch die Dementoren, die Ihnen eigentlich gehorchen sollten, ihre Seele verloren. Außerdem wurden zwei Schülerinnen lebensgefährlich verletzt. Wollen Sie uns nun helfen oder sollen noch mehr Menschen leiden?", fragte er mit ernster Stimme.

Fudge starrte ihn überrumpelt an und schwieg lange. Alle warteten gespannt auf seine Antwort.

Doch anstatt irgendwas zu sagen, nickte er.

Harry und Mariah konnten es sich nicht verkneifen vor Glück zu strahlen. Endlich hatten sie es geschafft. Cornelius Fudge glaubte ihnen endlich.

Auch die anderen sahen sehr zufrieden aus.

"Gut. Im Kerker ist ebenfalls ein Todesser, der vor mehreren Wochen hier eingedrungen ist. Es ist Avery", erzählte Dumbledore. Selbst nachdem, was er alles gehört hatte, überraschte auch dies den Minister der Zauberei.

"Wir haben ihn schon verhört und ich möchte Sie gerne bitten, mit in mein Büro zu kommen, damit ich mit Ihnen über seine Aussagen reden kann", bot der ältere Zauberer an. Fudge nickte nach einer Weile. Dumbledore drehte sich nun zu den fünf Ministern um, die noch immer wie Salzsäulen völlig bedöppelt dastanden.

"Bringen Sie Mr. Pettigrew bitte nach unten in die Kerkerverliese. Professor Snape wird Ihnen den Weg zeigen."

Die Minister nickten, zogen den mitgenommenen Wurmschwanz auf die wackeligen Beine und trugen ihn förmlich aus dem Zimmer. Snape lief ihnen nach. Nach einer Weile verließen auch Professor McGonagall und Mrs. Figg den Raum. Auch Dumbledore und Fudge wandten sich der Tür zu, doch dann rief ihnen Mariah etwas nach.

"Warten Sie!"

Die beiden Männer drehten sich überrascht zu ihr um.

"Was ist mit Sirius Black? Peter Pettigrew hat die Potters verraten, also ist er unschuldig! Außerdem sind Harry und ich rechtzeitig wieder zurück gewesen!", sagte sie energisch. Fudge betrachtete sie ein wenig verblüfft. Dann drehte er sich auf einmal wieder um.

"Ich erkläre Sirius Black hiermit für unschuldig", sagte er nur und verließ ohne ein weiteres Wort mit einem zufrieden lächelnden Dumbledore den Raum.

Mariah und Harry öffneten ihre Münder vor Erstaunen.

Sirius war ein freier Mann. Endlich war die Wahrheit ans Licht gekommen.

Harry drehte sich sofort zu Sirius um und ging zu ihm. Er holte seinen Zauberstab hervor und öffnete mit einem Zauber den Knoten des Seils. Sirius streifte sich die Fesseln ab und erhob sich von dem Stuhl. Dann sah er in Harrys Gesicht und lächelte.

Völlig unerwartet, nahm er seinen Patensohn in die Arme und drückte ihn an sich. Nach einiger Zeit ließ er ihn wieder los und strahlte über das ganze Gesicht.

"Vielen Dank, Harry! Durch dich bin ich endlich ein freier Mann!", sagte Sirius überglücklich. Harry lächelte ebenfalls. Sirius war frei. Nach zwölf Jahren in Azkaban und zwei Jahren auf der Flucht vor dem Ministerium war er endlich frei.

Mariah betrachtete die beiden und lächelte. In ihrem Körper sprühten Freudefunken, den selten hatte sie Harry so glücklich gesehen.

Sie erschrak leicht, als Sirius auf einmal von Harry aufsah und sie nun musterte. Plötzlich ging er langsam auf sie zu, wodurch sie erschrocken zurückwich. Doch Sirius kam ihr erneut näher und legte auf einmal seine rechte Hand auf ihre Schulter.

Es war eine sanfte, beruhigende Berührung. Kein bisschen aufzwingend oder sogar brutal.

Verwirrt, blickte Mariah in die dunklen, blauen Augen des jungen Mannes, der sie zum ersten Mal, seit sie ihm begegnet war, freundlich anlächelte.

"Dir danke ich auch dafür, dass du Harry dabei geholfen hast, Peter zu fangen", sagte er.

Mariahs Augen weiteten sich vor Überraschung. Nach einer langen Zeit des Schweigens sah sie kurz an Sirius vorbei und traf nun Harrys Blick, der ebenfalls sehr überrascht, aber auch zufrieden wirkte.

Mariah sah nun wieder zu Sirius auf, der sie noch immer dankend anlächelte.

Erst jetzt schien sie wirklich zu verstehen, was er gerade zu ihr gesagt hatte und lächelte ihn überglücklich an.

"Gern geschehen", sagte sie. Sirius lächelte noch einmal freundlich und nahm seine Hand wieder von ihrer Schulter. Dann drehte er sich wieder zu Harry um.

"Wie habt ihr Peter eigentlich gefunden?", wollte er gerne wissen. Harry griff in seine Umhangstasche und holte die Karte des Rumtreibers hervor, auf der noch immer ganz Hogwarts abgebildet war. Sie war sehr durchnässt, doch zum Glück war die Tinte wasserfest und das Pergament durch Wasser unzerreißbar. Er hielt sie Sirius entgegen, der die Karte so betrachtete, als

hätte er etwas, das er jahrelang gesucht hätte, wiedergefunden.

"Oh, die habe ich ja schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen", murmelte er. Remus ging nun ebenfalls zu Harry und sah auf die Karte.

"Die hat Dumbledore dir doch vorhin gegeben, oder? Warum hatte er sie denn?", fragte er verwundert. Harry zuckte die Achseln.

"Keine Ahnung. Letztes Jahr hat der falsche 'Mad-Eye' Moody sie mir abgenommen. Ich schätze, dass Dumbledore sie ihm nach dem Verhör nach dem Trimagischen Turnier wieder entnommen hat. Er hat sie wohl die ganze Zeit lang aufgehoben", murmelte er nachdenklich. Remus holte auf einmal seinen Zauberstab heraus und tippte damit das Pergament an.

"Unheil angerichtet!", sagte er und die Umrisse des Schlosses, sowie die beschrifteten Punkte verschwanden sofort. Harry grinste Remus an und steckte die Karte wieder ein.

"Wie habt ihr es bitteschön geschafft, Peter so heftig zu verletzen? Nicht, dass ich es schlimm finde, aber trotzdem", meinte Sirius. Harry musste durch Sirius' Worte grinsen und holte das Taschenmesser hervor, an dem immer noch das Blut Wurmschwanz' klebte. Sirius und Remus starrten Harry etwas erschrocken an.

"Er hat mir einfach meinen Zauberstab weggenommen und bevor er einen Fluch auf mich hetzen konnte, habe ich mich halt schnell verteidigt. Zum Glück habe ich das Messer immer bei mir", erklärte er und nahm ein Taschentuch heraus um das eklige Rot von der Waffe zu wischen. Sirius betrachtete sein Patenkind nun voller Stolz. Dieses Messer hatte er diesem Jungen im vorigen Schuljahr zu Weihnachten geschenkt. Seitdem trug er es also immer bei sich.

"Am besten geht ihr jetzt zurück in die Große Halle und dann in euren Gemeinschaftsraum", sagte Remus auf einmal und ging in Richtung Tür. Harry und Mariah sahen ihm verwirrt hinterher.

"Wieso denn?", fragte Harry. Remus drehte sich wieder um.

"Nach dieser ganzen Aufregung heute, wäre ein wenig Ruhe das Beste für euch. Ihr sollt jetzt erstmal euer Frühstück nachholen und dann im Gemeinschaftsraum warten", erklärte er und öffnete seine Bürotür.

Harry zog eine Schnute. Jetzt wo Sirius endlich für unschuldig erklärt worden war, wollte Harry viel lieber bei ihm bleiben und mit ihm zum Beispiel darüber reden, ob er in den Sommerferien endlich zu seinem Paten ziehen könnte. Sirius bemerkte Harrys eingeschnappten Blick sofort.

"Jetzt quengle mal nicht so, Harry. Jetzt wo Fudge uns endlich glaubt, können wir uns jetzt wieder allein mit diesen Themen befassen und du hältst dich da am besten erstmal raus. Außerdem möchte ich unbedingt Fudges Gesicht sehen, wenn es immer mehr durch die wirkliche Wahrheit der Dinge entgleist", sagte Sirius grinsend und mit großer Vorfreude.

"Sirius, treib Fudge nicht dazu, seine Unschuldserklärung zurückzunehmen", seufzte Remus.

"Schon gut, du Spielverderber", sagte Sirius leicht genervt und verließ den Raum.

Remus drehte sich erneut zu Harry und Mariah, die ihn nun fragend ansahen.

"Sirius und ich gehen zu Dumbledores Büro, um noch mit ihm und Fudge zu sprechen. Und ihr geht bitte ohne Umwege in die Große Halle, frühstückt ausgiebig und geht dann in euren Gemeinschaftsraum, wo ihr dann auch bitte bleibt", ordnete er an.

Die zwei Gryffindors nickten nach einer Weile und gingen schweigend raus. Sofort entdeckten sie Draco Malfoy, der vor ihnen an der Wand lehnte und die beiden lässig ansah.

Harry blieb abrupt stehen und musterte den blonden Jungen mit einem misstrauischen Blick.

Mariah wiederum näherte sich Draco mit einem erfreuten Lächeln.

"Fudge scheint ja endlich ein Licht aufgegangen zu sein", sagte Draco zu ihr. Mariah nickte.

"Ja. Danke, dass du Snape geholt hast", bedankte sie sich.

"Na ja, eigentlich ist er mir auf einmal entgegen gekommen, als ich bei den Kerkern angekommen bin. Wahrscheinlich hat er schon geahnt, dass sein Veritaserum gebraucht wird", wimmelte Draco ab. Mariah sah ihn zuerst überrascht an, bis ihr dann eine andere Frage auf der Zunge lag.

"Hat sich Laura über Snapes Freilassung gefreut?"

"Hm, fast schon so sehr, dass Madam Pomfrey ihr beinahe einen Beruhigungstrank gegeben hätte", scherzte Draco. Er sah nun zu Harry, der ihn gereizt anstarrte. Draco grinste hämisch und legte auf einmal die Hand auf Mariahs Schulter. Harrys Körper überkam dadurch eine heftige Anspannung und er sah fassungslos zu, wie sich der Slytherin seiner Freundin immer mehr näherte.

"Ich habe ihr aber nichts von dieser Sache unten im Kerker erzählt", flüsterte Draco Mariah zu und zwar laut genug, so dass Harry jedes einzelne Wort mitbekam. Er spürte auf einmal einen leichten Anflug von Wut, Eifersucht und Unsicherheit in seinem völlig aufgewühlten Kopf.

Was meinte Malfoy mit diesen Worten? Was war unten im Kerker geschehen? Und warum hatte Malfoy es vor Laura verschwiegen? Ein unheilvoller Gedanke schlich sich in Harrys Kopf.

Mariah sah Draco in der Zwischenzeit ein wenig konfus an, weil er im Flüsterton mit ihr gesprochen hatte.

"Gut ... Kommst du gleich mit zur Großen Halle? Man sagte uns, dass wir unser Frühstück beenden und dann in unsere Gemeinschaftsräume zurückgehen sollen", sagte sie. Draco nahm seine Hand von ihrer Schulter.

"Meinetwegen", sagte er und sah schon wieder mit einem hinterhältigen Grinsen zu Harry, der dadurch seine Hände zu Fäusten ballte.

Er erschrak ein wenig, als Mariah plötzlich direkt vor ihm stand.

"Kommst du?", fragte sie.

"Äh ... ja!", erwiderte er hastig und versuchte, sich erstmal wieder zusammenzureißen.

Nun liefen die drei nebeneinander los. Mariah war in der Mitte und Draco lief links und Harry rechts von ihr. Zwischen ihnen ertönte während der nächsten Minuten kein einziges Wort. Doch die Blicke, die sich Harry und Draco über Mariah Kopf hinweg zuwarfen, sprachen regelrecht Bände. Dracos typisches Grinsen wurde jedes Mal breiter, wenn er in Harrys smaragdgrünen Augen immer mehr Ärger auflodern sah. Ganz plötzlich hob Draco ein wenig seinen rechten Arm und es sah so aus, als wollte er diesen um Mariah legen.

Harry zuckte wieder einmal heftig zusammen. Reflexartig packte er Mariahs Hand und zog sie ein wenig von Malfoy weg. Vollkommen überrascht, starrte sie Harry an, der nun mit zusammen gepressten Lippen nach vorne sah. Seine Hand erdrückte ihre beinahe.

Mariah sah ihn fragend an, da er wohl überhaupt nicht mehr vorhatte, ihre Hand wieder loszulassen.

Harry starrte jedoch verbissen gerade aus den Gang entlang.

Er hatte keinen Nerv, Mariah zu erklären, dass er nur ihre Hand gepackt hatte, um sie von Malfoy wegzuziehen. Warum war der überhaupt auf einmal so darauf fixiert, Mariah andauernd zu berühren? Hatte sie nicht erzählt, dass Malfoy und Laura sich wieder vertragen hatten? Und was um alles in der Welt war da unten im Kerker geschehen?

Plötzlich spürte er, wie Mariah versuchte, mit ihrer freien Hand seinen kräftigen Griff zu locken. Erst jetzt bemerkte er auch, dass sie schon in der Eingangshalle waren. Er sah nun zu Mariah, die ihn immer noch sehr verwirrt ansah.

"Harry, geht's dir nicht gut?", fragte sie ihn ein wenig besorgt. Harry schien irgendwie erst in diesem Augenblick klar zu sein, dass er ihr durch den starken Griff wehtat.

Sofort lockerte er den Griff, strich entschuldigend mit seinem Daumen über ihren Handrücken und ließ ihre Hand endlich wieder los.

"Doch, alles klar", wich Harry ihr aus. Mariah wusste, dass Harry gerade nicht ganz ehrlich war, sagte aber nichts dazu. Draco besah die Reaktionen der beiden nochmal mit einem schmunzelnden Grinsen und ging zuerst in die Große Halle.

Wenige Sekunden danach gingen ihm Mariah und Harry hinterher und nahmen am Gryffindortisch Platz. An der Decke waren die dunklen, grauen Regenwolken zu sehen. Der Regen draußen klatschte laut gegen die riesigen Glasfenster.

Fast alle Schüler beobachten Harry, Mariah und Draco, der sich lässig am Slytherintisch niederließ. Leises Tuscheln erfüllte die Halle.

Harry und Mariah setzten sich neben Ron hin, der die beiden neugierig ansah.

"Wo ward ihr beide denn die ganze Zeit?"

Harry sah ihn kurz an und drehte sich wieder zu Mariah. Diese nickte, wodurch sich Harry wieder seinem besten Freund zuwandte.

"Wir haben Wurmschwanz gefangen", sagte Harry voller Stolz. Ron ließ sein Brotmesser auf den

Boden fallen und starrte den Jungen vor sich völlig entgeistert an. Er öffnete seinen Mund, um etwas zu erwidern, doch kein Laut entkam seiner Kehle.

"Dumbledore hat ihn vor Fudges Augen mit Veritaserum verhört. Er glaubt uns jetzt endlich, dass Voldemort zurück ist", fügte Harry hinzu. Rons Mund öffnete sich noch mehr vor Erstaunen.

"Dann ... dann ist Sirius endlich frei?", fragte er leise. Harry nickte mit einem Lächeln. Ron strahlte vor Freude.

"Mann, ist das super! Was wird Fudge denn jetzt tun?"

"Dumbledore redet gerade mit ihm über diesen Todesser, der unten im Kerker hockt. Wir sollen hier erstmal unser Frühstück beenden und dann in unseren Gemeinschaftsraum zurückkehren", erklärte Harry und biss in einen Apfel.

"Ja, das hat uns Flitwick auch gesagt. Vor ungefähr drei Minuten kam plötzlich eine Eule angeflogen und er hat dann mit den anderen Lehrern die Halle verlassen. Wahrscheinlich haben sie da auch ein Wort mitzureden", meinte Ron und aß den letzten Happen von seinem Rührei. Harry nickte. Plötzlich beugte sich Ron zu Harrys Ohr.

"Sag mal, hast du dich wieder mit Mariah versöhnt?", flüsterte er.

"Ja", antwortete Harry knapp und legte den Apfelgriebsch auf den leeren Teller.

Ron sah nun zu Mariah.

"Mariah?"

Mariah sah zu Ron.

"Wie geht es denn Elisha?"

"Schon besser."

"Hat Snape sie nun vergiftet?", fragte Ron und richtete diese Frage somit an beide.

"Nein, Wurmschwanz war es und wollte es Snape anhängen", antwortete Mariah trocken und sah etwas misstrauisch in ihren Kürbissaftbecher. Ron zog ein wenig entsetzt scharf die Luft ein. Ihm war immer noch völlig schlecht bei der Vorstellung, dass diese verräterische Ratte so viele Jahre bei ihm im Bett geschlafen hatte.

Er wollte gerade wieder etwas zu Harry sagen, doch der hatte sich inzwischen schon wieder zu Mariah gedreht. Also wollte Ron ihn lieber in Ruhe lassen und beobachtete aus Langeweile ein wenig seine Mitschüler.

Seamus unterhielt sich angeregt mit Lavender, Neville fischte seine Kröte Trevor aus seiner Cornflakesschüssel, Dean fütterte Ginny verspielt mit einigen Trauben, Fred und George verzauberten das Obst so, dass die einzelnen Früchte zusammen ein Gesicht ergaben, welches ein lautes Lachen von sich gab und Hermione ... sah zu ihm. Als ihr Blick den Rons traf, sah sie hastig auf ihren Pfannkuchen, den sie noch gar nicht angerührt hatte. Ron erhaschte noch schnell ihre roten Wangen und ihre Augen, die ungewöhnlich glänzten.

Sie hatte ihn gerade beobachtet, da war er sich sicher.

Nur warum?
 

***
 

"Mariah?"

Die Angesprochene, welche noch immer voller Unbehagen in ihren Becher starrte, sah zu ihrem Freund auf.

"Ja?", fragte sie. Harry begegnete ihr mit einem sehr nervösen Ausdruck im Gesicht.

"Ähm ... Was ... was meinte Malfoy vorhin?", flüsterte er leise und sah ihr direkt in die Augen. Diese wirkten nun vollkommen verwirrt.

"Hä?", machte sie.

"Er ... er sagte, er hätte Laura irgendwas nicht erzählt, was da unten im Kerker geschehen ist. Was ist denn geschehen?", wollte Harry nun unbedingt wissen. Mariah wusste anfangs überhaupt nicht, was er meinte, doch dann breitete sich die Erkenntnis auf ihrem verdutzen Gesicht aus.

"D-denkst du etwa, dass Draco und ich ...?" Sie sprach nicht weiter, da Harrys Gesichtszüge schon Antwort genug waren. Doch anstatt gleich wie eine Verrückte zu protestieren, fing sie an, leise zu lachen.

"Ach, deswegen hat er mir das zugeflüstert und die Hand auf meine Schulter gelegt, hihi; typisch Draco Malfoy!", kicherte sie. Harry war völlig perplex. Sein so genannter Vorwurf schien sie zu amüsieren. Als Mariah seinen darauf folgenden empörten Blick bemerkte, hörte sie auf zu lachen und seufzte leise.

"Harry, Draco wollte dich bloß ärgern. Deswegen hat er bei dieser gestrigen Racheaktion überhaupt mitgemacht", versicherte sie ihm.

"Er hat versucht, seinen Arm um dich zu legen", murmelte Harry so, als hätte er ihre Behauptung nicht gehört. Mariah war durch diese Worte ein wenig überrascht. Jetzt verstand sie auch, warum Harry vorhin auf einmal so grob ihre Hand gepackt hatte.

"Hat er? Na egal, wie ich dir schon gesagt habe, wollte er dich nur ärgern", betonte sie noch einmal.

Harry fiel es irgendwie kaum schwer, ihr das zu glauben. Klar wollte Draco ihn so oft triezen, wie es nur ging. Aber trotzdem war er noch ein wenig unsicher.

"Das mit Draco war nur eine billige Aktion. Ich liebe dich doch viel zu sehr, als dir jemanden vorziehen zu können. Auch wenn ich mal sauer auf dich bin", sagte Mariah mit einem liebevollen Lächeln. Harrys Gesicht wurde abrupt knallrot. Mariah musste dadurch grinsen.

"Ähm ... ja - äh - W-was ist denn nun wirklich geschehen? U-und warum darf Laura es nicht erfahren?", stotterte der junge Gryffindor und versuchte, seine normale Gesichtsfarbe wieder zu erkangen.

Mariahs Gesicht spiegelte auf einmal Traurigkeit. Sie sah für ein paar Sekunden kurz zu Draco, der mit einem Löffel gelangweilt in seiner Milch rumrührte und drehte sich dann wieder zu Harry.

"Na ja ... also, als Draco und ich gerade wieder aus Snapes Büro gehen wollten, da ..."

In genau diesem Moment wurde sie von einem ohrenbetäubenden Knall unterbrochen.

Alle Schüler sahen vollkommen erschrocken entweder zur donnernden Decke oder zu den Fenstern, die voller Regenwasser waren.

"War das etwa ein Donnerschlag?", fragte Mariah leise.

"WAS IST DAS?", schrie plötzlich jemand. Wie aus einem Impuls heraus, sahen alle zu den riesigen Fenstern hinter dem Lehrertisch.

Mariahs Mund öffnete sich vor Schock.

Ein riesiges Etwas schoss von außen auf das lange Glasfenster zu, welches direkt hinter Dumbledores hohem Stuhl war.

Diese Form ... konnte das sein?

"Das-das ist ja -"

Harry konnte den Satz nicht beenden, denn schon ertönte ein heftiges, lautes Klirren und das gewaltige Fenster zersprang in tausend kleine Glassplitter.

Eine riesige dicke Weide flog durch die zerstörte Öffnung mitten in die Große Halle.

"Die Peitschende Weide!!", schrie Ron und stand panisch auf, da die Weide immer mehr auf sie zuflog. Harry griff eilig nach Mariahs Hand und zog sie vom Tisch weg.

Alle Schüler schrien vor lauter Angst und erhoben sich ebenfalls so schnell wie sie konnten. Sie rannten so schnell wie es ging zu den Eingangsportalen, doch die Weide fiel mit einem lauten 'Rums' auf den Boden und begrub einige Schüler, die vor Panik gar nicht mehr gewusst hatten, was sie taten, unter sich.

Dann war Stille. Nur das Heulen des Windes und der prasselnde Regen von draußen waren zu hören.

Der größte Anteil der Schüler stand in der Nähe des Eingangs und starrte schockiert auf das Chaos vor ihnen. Die vorderen Enden ihrer Haustische waren zerborsten, riesige Glasscherben lagen überall auf dem Boden und unter der Weide lugten einige Gliedmaßen und Oberkörper heraus. Die meisten der erkennbaren Schüler waren ohnmächtig, andere hingegen wimmerten und weinten leise vor Schmerzen.

Harry, Mariah und Ron entdeckten zu ihrem Schock auch Hermione, die unter dem massiven Baum eingeklemmt war und leise schluchzte.

Die drei Freunde wollten gerade zu ihr rennen und ihr helfen, doch auf einmal schnellten ein paar riesige Äste auf das Trio zu. Sie wichen ihnen knapp aus und taumelten wieder zurück.

"Scheiße! Wie sollen wir an denen vorbei komen?", zischte Ron verzweifelt. Kaum hatte er diesen Satz beendet, rannte auf einmal Harry an ihm vorbei und kam den Ästen entgegen.

Einer schlug von oben auf ihn ein, er wich elegant aus. Der Nächste versuchte, ihm in die Schienbeine zu schlagen, Harry sprang darüber hinweg. Doch der nächste Ast versetzte Harry einen kraftvollen Schlag gegen das Becken, wodurch er zur Seite fiel und nun mit dem Rücken auf dem Boden lag.

Harry hörte Mariahs verzweifeltes Rufen und sah nach oben, wo schon wieder ein flinker Ast drauf und dran war, ihn zu erschlagen.

Harry stand schnell auf und sprang noch knapp zur Seite. Der Ast rammte sich mitten in den Haustisch der Hufflepuffs.

Harry sprintete zu den gigantischen Wurzeln des Baumes, sah sich eilig um und fand sofort den Knoten. Durch ein lautes Geräusch bemerkte er, dass schon wieder ein langer Ast auf ihn zuschnellte und mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, schlug er mit seiner Faust auf den Knoten. In genau demselben Moment peitschte der Ast auf Harrys linke Schulter. Harry schrie vor Schmerzen und ein lautes Knacken war aus seinem Wehklagen heraus zu hören.

Seine Schulter schmerzte, als hätte jemand dort eine Axt rein gerammt und sein Arm fühlte sich in der Haut an, als würde er in einem laschen Kartoffelsack baumeln.

Harry spürte, wie der Ast plötzlich wie ein riesiges Seil von seiner Schulter rutschte und zu Boden fiel. Auch die restlichen, um sich schlagenden Äste erstarrten in der Luft und fielen ebenfalls zu Boden.

Harry hielt sich die schmerzende Schulter und sah nun zu seinen Mitschülern, die dort immer noch völlig entsetzt standen.

"Steht da nicht so rum!! Helft ihnen!!", fuhr er sie an. Wie aus einer Art Trance erwacht, zuckten die Schüler zusammen und rannten mit leichtem Zögern auf den nun beweglosen Baum zu.

Harry stützte sich mit der rechten Hand nun an eine der Wurzeln ab, da ihm das schmerzvolle Pochen in seiner Hüfte das Stehen fast unmöglich machte. Außerdem fing auf einmal seine Narbe an, heftig zu brennen. Mit verschwommenen Blick bemerkte er, dass Mariah auf ihn zurannte.

"Ist es sehr schlimm? Zeig mal her", sagte sie und legte ihre eine Hand auf seine Schulter und die andere auf seinen linken Arm. Vorsichtig bewegte sie ihn ein wenig.

Harry schrie erneut vor Schmerzen. Er hatte nicht einmal genug Kraft, ihre Hände wegzudrücken.

"So wie es aussieht, hat sich der Oberarmknochen von deinem Schultergelenk getrennt ... Ich weiß nicht, ob ich das heilen kann, ich habe noch nie Knochenbrüche geheilt", sagte Mariah völlig hilflos. Harry legte nun seine zitternde rechte Hand auf ihre.

"Das schaffst du schon ... Ich vertrau dir", keuchte er. Mariah sah ihn verblüfft an, doch dann legte sie ihre rechte Hand vorsichtig auf die Stelle, wo Harry Schmerzen verspürte.

"Morbi Remedius!", sagte sie und urplötzlich verschwand der stechende Schmerz aus Harrys Schulter. Mariah umfasste erneut seinen Arm und bewegte diesen sachte.

"Schmerzt es noch?", fragte sie angespannt. Harry schüttelte den Kopf.

"Tut dir noch was weh?", wollte Mariah wissen. Harrys Hand zeigte zu der linken Beckenseite. Mariah legte ihre Hand darauf, sprach erneut den Heilungsspruch und schon waren auch diese Schmerzen verschwunden.

"Dankeschön", bedankte sich Harry lächelnd bei ihr.

"Schnell!! Bitte helft mit!!!", hörten sie Ron rufen, der mit den restlichen Schülern, bei denen kaum ein Slytherin mithalf, versuchte, die Peitschende Weide von ihren Mitschülern runterzukriegen. Harry und Mariah nickten und stellten sich neben Ron auf.

Harry holte seinen Zauberstab hervor und Mariah hob ihre rechte Hand.

"Morbilarbus!", riefen alle laut und deutlich und sofort schwebte der Baum einige Meter über

ihnen. Hastig liefen einige Schüler, Ron miteinbezogen, zu den Verletzten und schleiften sie aus der Gefahrenzone raus. Ron trug Hermione, die kurz vor der Bewusstlosigkeit war, auf seinen Armen zu einem Teil der heilen Bank der Gryffindors und legte sie dort hin.

Die Hände der Schüler, die immer noch den Baum schweben ließen, sanken herab, als alle Mitschüler in Sicherheit waren. Der Baum knallte lasch zu Boden und rührte sich immer noch nicht.

Die jungen Hexen und Zauberer keuchten laut und rangen erschöpft nach Luft. Es war sehr anstrengend gewesen, so einen Koloss von Baum zu bewegen. Selbst für so viele auf einmal.

Harry und Mariah rannten eilig zu Ron. Der versuchte, Hermione dazu zu bringen, wach zu bleiben, indem er mit seinen Handflächen immer wieder zart gegen ihre Wangen klatschte.

Ihre Beine waren voller Prellungen und Blutergüssen. Außerdem standen sie in einem seltsamen Winkel voneinander ab. Mit Sicherheit waren beide mehrfach gebrochen.

"Ach, wie niedlich ..."

Harry und Mariah durchzog eine Gänsehaut. Diese eiskalte Stimme. Irgendwie fremd, aber dennoch bekannt.

Sie und jede Seele in dieser Halle sahen nun zum zerstörten Fenster, von wo aus die unheilvolle Stimme gekommen war.

Der Regen auf den Ländereien war nur noch ein leichtes Nieseln. Dicker Dunstnebel hatte sich in der Zwischenzeit verbreitet und auch der Donner war dem Verstummen nah.

Die Frühlingskälte legte sich auf die verschwitzten Gesichter der jungen Magier.

Harry und Mariah hielten aus schlimmer Vorahnung den Atem an und starrten gebannt ins Ungewisse. Urplötzlich tauchten dort mehrere schwarze Schatten auf. Diese wurden zu vermummten Gestalten in schwarzen Umhängen. Langsam traten sie aus dem Dunst heraus und betraten die Halle.

Harry und Mariah gingen einige Schritte zurück. Ihre ängstlichen Mitschüler taten es ihnen gleich. Ron hob Hermione wieder so vorsichtig wie möglich hoch und wich ebenfalls zurück.

Die vermummten Kreaturen schritten im Takt herein, bis es ungefähr zwanzig bis dreißig waren. Keiner von ihnen sagte ein Wort.

Plötzlich teilte sich die gruselige schwarze Menge und eine weitere verhüllte Person, die gerademal so groß war wie Harry, trat hervor.

Harry keuchte auf einmal auf und schlug sich die Hand gegen die Stirn. Seine Narbe ziepte und brannte höllisch. So stark war dieser Schmerz schon lange nicht mehr gewesen.

Nicht mehr seit er...

'Oh Gott', dachte er und sah zu der Person, die, obwohl sie genau so groß war wie er, vollkommen aus den anderen herausstach. Das konnte nicht möglich sein ... Nein...

"Die gesamte Schülerschaft Hogwarts hält unter Dumbledores Obhut zusammen ... Und das unter Harry Potters Führung ... Was für ein hübscher Anblick ...", säuselte der Fremde belustigt.

Harry erbleichte in diesem Augenblick völlig. Jetzt erkannte er die Stimme wirklich wieder. Die junge, kalte, berechnete und herablassende Stimme. Aber das konnte nicht sein. Er hatte erwartet, dass er hier irgendwann auftauchen würde. Aber diese Stimme ... Nein - Es war zu absurd. Diese Seite von ihm konnte gar nicht mehr existieren...

Harry und die restlichen Jugendlichen erschraken durch einen spitzen Schrei und drehten sich um. Ginny Weasleys Gesicht war kreidebleich und sie sah aus, als wäre sie gerade ein Geist geworden. Ihre zitternden Hände hielt sie vor ihrem Mund. Aus diesem erklang ein ängstliches Wimmern. Sie taumelte zurück und fiel beinahe zu Boden, doch Dean hielt sie gerade noch rechtzeitig fest.

"Ginny! Ginny, was ist mit dir?!", fragte er irritiert. Ginny sah ihm nicht ins Gesicht, sondern wandte sich mit einem Hilfe suchenden Blick zu dem verwirrten Harry um.

"Er-er i-ist zurück! E-er wird mich holen! Er wird uns töten!!", flüsterte sie. Das blanke Entsetzen war in ihrer Stimme zu hören. Ihre Augen tränten vor Angst und vermischten sich mit den Schweißperlen, die auf ihrem blassen Gesicht glänzten.

Harrys Augen weiteten sich und er sah wieder zu dem verhüllten Fremden. Ginnys Reaktion war das letzte Puzzlestück für Harrys Ahnung gewesen und die letzten Zweifel daran verschwanden.

Er bemerkte, wie sich die feinen Lippen der Gestalt zu einem hämischen Grinsen bildeten.

"Oh ... kleine Ginny ... Obwohl ich noch nicht einmal mein Gesicht offenbart habe, hast du mich nach ganzen drei Jahren wiedererkannt. Kein Wunder, immerhin hast du mir damals geholfen, diese ganzen Schlammblüter zu terrorisieren", sagte er genüsslich.

"WAS?", schrien viele Jugendliche entsetzt. Harry sah, dass besonders die, dessen Eltern Muggel waren, mit voller Angst in den Augen, soweit wie es ging, sich von Ginny entfernten. Sogar Dean ließ sie im ersten Moment des Schocks los, wodurch sie schluchzend auf ihre Knie sank.

"BASTARD!!!", schrie Harry mit wutverzerrter Miene. Eine Grabesstille folgte.

Der Vermummte drehte sein Gesicht langsam zu Harry. Obwohl seine Augen von der Kapuze verhüllt waren, wusste Harry, dass dieser kalte Blick, den er dort vermutete, auf ihn gerichtet war und ihn regelrecht durchbohrte. Seine Narbe pochte heftig und der Schmerz in seinem Kopf wurde unerträglich.

"Ach, Harry ... Dein Mut war immer dein größtes Verhängnis", säuselte sein Gegenüber ohne, dass sein Grinsen von seinen Lippen verschwand. Plötzlich hob er ein wenig seinen Blick und sah anscheinend zum Eingang der Halle.

Harry und die anderen drehten sich verwirrt um. Dort bei den Portalen standen Dumbledore, Remus, Sirius, Snape, Mrs. Figg, Fudge, seine Beamten und alle Lehrer. Entsetzt, starrten sie auf den riesigen Baum auf den Hallenboden, dann zu den verletzten Schülern und schließlich zu den Gestalten in den schwarzen Gewändern, die noch immer völlig regungslos und diszipliniert dastanden.

Einige unverletzte Schüler schnappten erschrocken nach Luft, als sie Sirius entdeckten.

"Sieh an, sieh an ... Dumbledores ... Privatarmee", kicherte der Vermummte. Dumbledore starrte ihn ernst an.

"Lange ist es her, Tom", sagte er bestimmt. Harry wandte sich wieder zu dem amüsierten Unbekannten um, der nun aufgehört hatte zu grinsen. Plötzlich holte er seinen Zauberstab heraus.

"Wie ... wie kannst du es wagen ... mich mit diesem Namen anzusprechen und mir auch noch Befehle zu erteilen?!", raunte er aufgebracht und zielte auf den alten Magier.

In genau demselben Moment zückten Dumbledore, Mrs. Figg, Remus und Sirius ihre Zauberstäbe und schossen unzählige Flüche auf die schwarzen Gestalten ab. Snape entriss einem der Minister flink den Zauberstab und schoss ebenfalls mehrere Flüche auf die Feinde ab. Diese griffen ebenfalls an und es begann ein lautes Getöse.

Harry und Mariah legten sich flink auf den Boden, um nicht selbst von den Flüchen getroffen zu werden. Ron legte Hermione wieder auf den Boden und beugte sich schützend über sie. Harry konnte, bevor sich ein dicker Staubnebel in der Halle ausbreitete, gerade noch sehen, wie Dean die noch immer völlig verstörte Ginny an den Schultern packte und zu Boden drückte.

Harry tastete in dem Dunst nach Mariahs Hand. Als er sie fand, griff er danach und bemerkte, dass ihre Hand sich zitternd um seine schloss. Immer wieder rasten Flüche der verschiedensten Farben über ihnen hinweg und unverständliche, übereinander geschnittene Rufe erfüllten die Halle.

Dann wurde es auf einmal still. Der Staubnebel verschwand langsam und Harry stand ganz langsam und vorsichtig mit Mariah, deren Hand er immer noch festhielt, auf. Zu allererst drehte er sich zum Eingang um und erschrak sichtlich.

Dumbledore und alle anderen Leute standen dort und bewegten sich keinen Millimeter mehr. Sie waren wie zu Stein erstarrt. Doch ihre Gesichter konnten noch eine bewegliche Mimik aufweisen.

Ruckartig drehte Harry sich zum anderen Ende der Halle um. Dort waren die feindlichen Angreifer immer noch von einem leichten Nebeldunst umhüllt.

"Eine erweiterte Form des gewöhnlichen Schockzaubers. Wie ihr seht, sehr wirksam", sagte die bekannte hämische Stimme. Erst jetzt erkannte Harry durch den grauen Schleier in der Luft, dass die Kapuze des Sprechers durch die Flüche nach hinten gerutscht war.

Ihm begegnete das makellose Gesicht eines ungefähr fünfzehn- bis sechzehnjährigen Jungen, dessen Augen eisgrau waren und dessen dunkle, braune Haare fast ins Schwarze übergingen.

Als Harry die grausige Erkenntnis durchfuhr, schlug ein riesiger heller Blitz draußen direkt hinter

dem Jungen ein, wodurch auf dessem Gesicht nun dunkle Schatten waren, die ihm einen dämonischen Ausdruck verliehen.

"Tom ... Tom Vorlost Riddle ...", murmelte Harry wie in Trance und ließ Mariahs zitternde Hand los. Der Junge grinste süffisant.

"Das ... das ist unmöglich!", fügte Harry mit einem atemlosen Keuchen hinzu.

Tom ging einen Schritt auf Harry zu, der vor Sprachlosigkeit gar nicht daran dachte, zurückzuweichen.

"Wenn ich hier so lebendig und mächtig vor dir stehe, ist es wohl doch möglich", sagte er grinsend. Obwohl der Junge Recht hatte, konnte Harry es immer noch nicht wirklich glauben.

"A-aber damals - in der Kammer - da hab ich doch - ich -", stotterte Harry. Er kapierte gar nichts mehr.

"Ja ... Damals hast du das Symbol meiner Macht zerstört", sagte Tom und ließ seine linke Hand auf einmal zu seiner rechten Brusthälfte in den Umhang gleiten. Er holte ein kleines, dunkelblaues Buch heraus, welches Harry unter tausenden Büchern jederzeit wiedererkannt hätte.

Es war das Tagebuch von Tom, welches er damals vor drei Jahren mit dem Giftzahn eines Basilisken durchbohrt hatte. Damals hatte er Voldemorts sechszehnjähriges Ich zerstört. Doch das Buch in der Hand des Jungen war unversehrt. Kein Loch war zu sehen.

Toms Grinsen wurde breiter und er ließ sein Tagebuch wieder in seinem Umhang verschwinden.

"Wie ... wie bist du da rangekommen? Ich habe es damals doch Do -"

Harry verstummte schlagartig. Jetzt ging ihm ein Licht auf und er sah Tom erneut hasserfüllt an.

"Du warst das ... Du bist immer in die Küche eingebrochen und hast Dobby das Tagebuch weggenommen!", zischte Harry. Tom lachte.

"Oh nein, das war ich nicht. Mein kleiner Rattenfreund hat das für mich erledigt. Er ist immer wieder in die Küche geschlichen, doch dieser Hauselfe war nie anwesend. Doch vorgestern war er endlich da und mein Diener nahm ihm meinen Besitz ab. Er musste jedoch Gewalt anwenden, da sich dieser dumme Hauself heftig gewehrt hat", erzählte er.

"Und ... durch dieses Buch bist du wieder zu dem sechszehnjährigen Tom Riddle geworden", erwähnte Harry nun mit ruhiger Stimme. Plötzlich verschwand schon wieder dieses bösartige Grinsen von Toms makellosem Gesicht.

"Nein ... Ich habe nur das Aussehen eines Sechszehnjährigen wiedererlangt ... Tom Riddle gibt es nicht mehr! Er ist tot!", zischte er ähnlich wie eine provozierte Schlange. Seine Worte wiederholten sich in dem schaurigen Echo bis zur Stille.

Nun sah sich Tom auf einmal in der Halle um und betrachtete die verwirrten Gesichter der Schüler. Schon wieder zierten seine feinen Lippen dieses widerliche Grinsen.

"Wie unhöflich von mir", sagte er und schüttelte leicht seinen Kopf. "Ich sollte die Unwissenden endlich mal einweihen."

Mit diesen Worten zückte er wieder seinen Zauberstab, der noch immer in seiner Hand war. Er bewegte ihn im Zickzack vor sich hin und her und auf einmal glimmerten Buchstaben vor ihm auf.

Harry erschauderte. Es war genau wie vor drei Jahren. Genau wie damals, als er in die Kammer des Schreckens gegangen war und dieser Junge vor ihm seinen Namen in der Luft geschrieben hatte. Nun wurden es klare, lesbare Worte, die nun so groß waren, dass es jede Person in dieser Halle sehen konnte.
 

TOM VORLOST RIDDLE
 

Tom machte mit seinem Zauberstab eine schnelle Bewegung. Daraufhin lösten sich die Buchstaben wieder aus den Worten und fügten sich nach einem wirren Hin und Her wieder zusammen.
 

IST LORD VOLDEMORT
 

Die Schüler, viele Lehrer, Cornelius Fudge und die Minister öffneten ihre Münder. Ihre Gesichter spiegelten alles von Entsetzen bis Schock.

Auf einmal schrien mehrere Schüler vor Panik auf und rannten eilig zum Ausgang. Zum zweiten Mal bewegten sich die Todesser in ihren dunklen Umhängen, zückten ihre Zauberstäbe und schossen seltsame riesige, weiße Kugeln auf die Fliehenden ab. Plötzlich blieben diese wie angewurzelt stehen und rührten sich nicht mehr vom Fleck. Entsetzt, starrten sie zuerst auf ihre Füße und dann zu Tom.

"Niemand verschwindet hier so einfach, ohne, dass ich es will!", betonte er mit kalter Stimme. Trotz seiner Worte versuchten die Schüler trotzdem alles, um sich wieder zu bewegen. Schließlich holte jeder von ihnen seinen Zauberstab heraus.

"Was für böse Kinder", sagte Tom und richtete seinen eigenen auf die Verzweifelten. "EXPELLIARMUS!"

Jedem einzelnen Menschen, einschließlich Dumbledore, seinen Gehilfen, den Lehrern, den Ministern und selbst Harry wurden die Zauberstäbe entrissen und flogen auf Tom zu. Der zeigte mit seinem nach oben und alle dünnen Hölzer der Magie flogen zur Decke, wo der Himmel immer noch dunkel und unruhig war.

Mit einem knallenden Donner und einem Blitz verschwanden alle Zauberstäbe auf einmal.

Harry starrte Tom und die Todesser entsetzt an. Ohne Zauberstab konnten er und die anderen nichts gegen sie ausrichten. Sie waren verloren.

Nun blieb es für kurze Zeit ruhig. Es schien, als ob jeder den Atem angehalten hätte.

Dann steckte Tom auf einmal seinen Zauberstab wieder ein und hob seine Arme, als würde er etwas herbei beschwören wollen.

"Meine außenstehenden treuen Diener, kommt herbei und zeigt mir eure Unterwerfung!", rief er laut.

Sofort schritten alle Slytherins langsam und im Gleichschritt, wie es schon ihre Väter und vielleicht sogar Mütter getan hatten, auf ihren Meister zu.

Die restlichen Schüler sahen ihnen entsetzt zu, wie sie vor dem Anführer der schwarzen Magier stehen blieben und sich gleichzeitig verbeugten.

"Wir sind geehrt, Euch, unserem Lord dienen zu dürfen", sagten sie im Chor. Tom lächelte zufrieden.

"Gut, gesellt euch zu euren Vätern", befahl er. Alle Slytherins nickten und gingen zu den restlichen Todessern.

Nun wandte sich Tom wieder den gegnerischen Anwesenden zu und hielt auf einmal inne. Die verwunderten Schüler folgten seinem Blick und erblickten nun Draco Malfoy, der mit einem sturen Ausdruck im blassen Gesicht genau dort stand, von wo aus seine Klassenkameraden sich entschlossen hatten, sich gegen Hogwarts zu verschwören.

Tom grinste erneut. Doch dieses Mal war in diesem Grinsen leichte Wut zu sehen.

"Ich habe mich also doch nicht geirrt. Du hast nie vorgehabt, mir treu zu sein, geschweige denn, mir zu dienen. Ich hoffe, dir ist klar, wie sehr du meinen Namen damit besudelt hast", sagte er.

Draco zuckte leicht die Achseln.

Mit Sicherheit dachten gerade alle Schüler, die schon vollkommen überrascht waren, da ausgerechnet Draco Malfoy nicht auf der Seite des Dunklen Lords stand, dass er wirklich völlig bescheuert war, so ruhig zu reagieren.

"Wenn Ihr es schon bei der Maleinbrennung gewusst habt, warum habt Ihr mich dann nicht gleich umgebracht?", wollte er wissen.

"Das ... musst du nicht wissen", erwiderte Tom nur und wandte der Sippe plötzlich den Rücken zu. Er kletterte über den Lehrertisch und ließ sich auf Dumbledores hohem Stuhl nieder.

"Aaah, sehr bequem. Das ist aber sicher nichts gegen Ihren Stuhl, oder Fudge?", fragte er den Zaubereiminister mit einem Ton, als würden die beiden im Drei Besen ein Butterbier trinken. Fudge, der wie die anderen sich ebenfalls nicht bewegen konnte, wurde noch bleicher als er es ohnehin schon war. Tom war wohl kurz davor, einen Lachkampf zu bekommen und erhob sich wieder.

Er drehte sich zu einem Todesser, der links von ihm stand. Dieser hatte unter dem Umhang eine sehr kräftige Statur.

"Macnair, geh raus und hol unsere kleinen Freunde!", befahl er ihm. Harry zuckte zusammen. Warteten da draußen etwa noch mehr Helfer von Voldemort?

"Macnair! Wie konnten Sie das Ministerium nur so verraten?!", ertönte auf einmal Fudges empörte Stimme. Macnair nahm ein wenig seine gruselige Todessermaske von seinem Gesicht und nun konnte man sein schadenfrohes Grinsen erkennen. Dann verdeckte er sein Gesicht wieder vollkommen und kletterte aus dem zerstörten Fenster hinaus auf das Schlossgelände. Schnell verschwand er in dem dicken Nebel.

Schon wieder ertönte Toms Stimme.

"Malfoy und Nott, ihr wisst, was ihr zu tun habt!"

Zwei Todesser setzten sich in Bewegung und gingen durch die Halle an den Schülern, Lehrern und Ministern vorbei.

Draco bemerkte ganz deutlich, dass sein Vater ihn durch die Maske kurz, aber vor allem berechend ansah und dann mit Nott aus der Halle ging.

Was sollen er und Nott für ihn erledigen, fragte sich Draco innerlich. Dann überkam ihn eine schlimme Erkenntnis. Da er vor wenigen Minuten nicht versucht hatte, wie seine Mitschüler zu fliehen, klebte er nicht am Boden fest. Er drehte sich hastig um und wollte gerade flink die Halle verlassen, doch...

"CRUCIO!"

Erschrocken wegen des plötzlichen Schmerzes, brach Draco zusammen. Sein Herz hämmerte unregelmäßig und sehr laut. Der Crutiatus-Fluch fühlte sich so an, als würde jeder einzelne Knochen in seinem Körper im nächsten Moment schmelzen. Diesen Fluch kannte er nur zu gut. Wie oft er in den letzten Jahren doch schon damit bestraft worden war, aufgrund von Ungehorsam oder Frechheiten. Er keuchte öfters laut auf und konnte durch seinen verschwommenen Blick gerade noch erkennen, dass Tom den Folterungsfluch auf ihn gehetzt hatte.

Plötzlich ließ dieser seinen Zauberstab sinken und der brennende Schmerz in Dracos Körper ließ sehr langsam nach. Der Schweiß lief über sein glühendes Gesicht und seine blonden Haarsträhnen klebten an seiner Stirn. Er hielt sich an der Stelle seines Herzens, welches immer noch in Rekordschnelle schlug. In diesem Moment spürte er ganz deutlich, dass soeben jeder einzelne Blick in dieser Halle an ihm haftete. Obwohl es in seinen Ohren heftig rauschte, hörte er Toms Stimme klar und deutlich.

"Das ist noch das Mindeste, was du als Strafe für deinen Verrat erhältst!", zischte er.

Draco setzte sich langsam auf. Er sah, wie alle anderen und auch Harry und Mariah entsetzt zu ihm sahen. Mariah war leichenblass und obwohl Draco sich sicher war, dass Mariah nicht von diesem Stillstandzauber belegt war, sah sie so aus, als wäre sie nie wieder in der Lage, sich zu rühren. Er sah ihr Zittern und diese Hilfe suchende Panik in ihren Augen.

Dracos Arm, mit dem er sich abstütze, zitterte leicht. Er nahm nun wieder den Blickkontakt mit seinem Angreifer auf.

"Ich habe Euch nicht verraten", sagte er. Tom und auch einige andere sahen ihn ein wenig verdutzt an. Zum Glück konnte sich Draco ein Grinsen verkneifen.

"Ich war nie wirklich auf Eurer Seite. Wie konnte ich Euch dann verraten?"

Toms Lippen formten erneut ein Grinsen. Irrte sich Draco oder sah er in diesen kalten grauen Augen einen Hauch von Respekt?

"Kluges Argument", gab Tom freilich zu. "Ich habe dir ja schon damals erzählt, dass es wirklich eine Schande ist, dass du deiner wichtigsten Lebensaufgabe nicht nachgehst."

"Die wäre?", fragte Draco ungerührt, der lieber auf dem Boden sitzen blieb, da ihm seine Beine nicht gehorchen wollten und er somit nicht aufstehen konnte.

"Mir und der schwarzen Magie bis in den Tod zu dienen", erinnerte Tom ihn mit einem seltsamen Ton in der Stimme.

"Tse", kam es trotzig von Draco. Tom hörte diese verachtene Äußerung, nahm sich aber vor, diese Diskussion zu beenden.

"Dein Ende ist schon längst entschieden", sagte er und wandte seinen Blick von dem blonden Jungen ab.

Nun sah er zum ersten Mal zu der Person, deren Hass und Verachtung ihm gegenüber nun von Angst übertrumpft wurde. Er durchbohrte Mariah mit einem emotionslosen Blick, wodurch Mariahs Gesicht schneeweiß wurde.

Sie zuckte heftig zusammen, als das sechzehnjährige Antlitz ihres Vaters plötzlich auf sie zuschritt. Mariah wollte fliehen. Wollte aus diesem Alptraum endlich aufwachen.

Doch obwohl kein Fluch auf ihr lag, konnte sie ihre Beine nicht bewegen. Ihre Füße hafteten förmlich am Boden fest.

Je mehr sich der Junge mit dem ausdruckslosen Gesicht ihr näherte, desto heftiger verkrampfte sich ihr junger Körper und ihre Eingeweide fühlten sich schwerer an als Blei.

Tom kam immer näher, bis er schließlich nur noch einen Meter von ihr entfernt war. Doch auf einmal stellte sich Harry schützend vor sie und sah sein Gegenüber wütend an. Tom blieb direkt vor ihm stehen und betrachtete ihn abschätzend.

Mariah starrte Harry vollkommen entsetzt an.

'Er ist wahnsinnig!', dachte sie bei sich. Wie konnte sich Harry in so einer aussichtslosen Situation nur zwischen sie und ihren Vater stellen?

"Zur Seite!", raunte Tom Harry an.

"Vergiss es!", erwiderte Harry verbissen. Flink zückte Tom seinen Zauberstab und drückte die Spitze gegen Harrys Kehle. Harrys Atem beschleunigte sich. Eine feine Schweißperle lief über seine Stirn.

Seine Narbe brannte heftig. Er hatte Angst. Das gestand er sich ein.

Seit die Peitschende Weide in die Halle geflogen war, verspürte er schon so eine widerliche Angst. Keine wirkliche Angst vor seinem Erzfeind, sondern eine Angst, dass alle seine Freunde vielleicht in den folgenden Minuten nicht mehr existieren würden.

Aber sein Entschluss, Mariah vor diesem Abschaum zu beschützen, war in diesem Moment stärker.

Toms Miene war immer noch ohne jegliche Emotion.

"Ich warne dich noch einmal ... Geh mir aus dem Weg, wenn dir dein Leben lieb ist", murmelte er mit bebender Stimme.

Harrys Augenbraue ging ein wenig in die Höhe. Warum machte Tom es sich nicht einfach leicht und brachte ihn gleich um? Wollte er ihn etwa noch lange genug am Leben lassen, damit er gezwungen sein würde zuzusehen, wie dieser schwarze Magier alle hier vor seinen Augen umbrachte?

'Nein', erinnerte sich Harry. Tom brauchte ihn lebend. Er brauchte sein Blut, um unsterblich zu werden.

"Du kannst mich nicht umbringen", sagte Harry und konnte es sich nicht verkneifen, seinen Feind triumphal anzugrinsen. Zu seiner Überraschung grinste Tom auf einmal ebenfalls. Noch seltsamer war, dass er seinen Zauberstab ein wenig von Harrys Kehle wegnahm.

"Da hast du Recht, ich brauche dich lebend. Aber nicht mehr lange."

Ganz plötzlich sprang etwas langes Grünes mit einem fauchenden Zischen aus Toms rechten Umhangsärmel und schlängelte sich flink um Harrys Hals.

Harry hob reflexartig seine rechte Hand und konnte so verhindern, dass das fremde lange Wesen ihm die Luft abschnüren konnte. Mit der linken Hand versuchte er, seinen Hals davon zu befreien, doch es nützte nichts. Auf einmal tauchte vor ihm der langgezogene Kopf einer giftgrünen Schlange auf. Ihre Augen waren milchig weiß, doch trotzdem erkannte Harry dort einen kleinen roten Schimmer. Er kannte diese Schlange. Sie war damals auf dem Friedhof gewesen, als Voldemort zurückgekehrt war.

Sie strangulierte ihn nun so sehr, dass seine Hand kräftig gegen seinen Kehlkopf gedrückt wurde. Er musste röcheln und schon bald wurde ihm so schwindelig im Kopf, dass Tom ihn ohne große Mühe zur Seite schieben konnte.

Harry konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und ging in die Knie. Verzweifelt, versuchte er,

sich von dieser Schlange zu befreien.

Plötzlich vernahm er ihre zischelnden Worte.

"Wage es nicht, meinen Meister zu stören!"

Harry öffnete seine Augen und sah direkt in die des tödlichen Reptils.

"Lass mich los!", zischte er in ihrer Sprache.

"Das kannst du gleich vergessen, Harry. Nagini gehorcht nur meinen Worten. Egal, ob du Parsel sprichst oder nicht", erklärte Tom sachlich. Harry sah zu ihm auf und verfluchte ihn regelrecht mit seinem wütenden Blick.

Er erschrak heftig, als er begriff, dass Mariah nun ungeschützt war. Bleich wie Kreide und zitternd wie ein Aal, stand sie nun vor ihrem Vater.

"Lang ist es her", sagte Tom, nahm eine lange Haarsträhne von ihr in die Hand und wickelte sie um seinen Zeigefinger. "Oder, Mariah?"
 


 

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MUHAHAHAHA! Wie fies ich doch bin! Sorry, Leute, dass ich euch wieder so ein Ende vorgesetzt habe. Aber wenn es spannend ist, spornt es euch ja noch mehr an, weiter zu lesen. Was ihr aber sicher sowieso gemacht hättet, denn ihr seid mir ja sehr treu. Vielen Dank an euch alle^^!!!!

Das Kapitel ist wirklich sehr lang geworden. Sogar so lang, dass ich einiges in das nächste Kapitel verschieben musste, denn sonst hätte ich über 100 KB hingekriegt (Das Doppelte vom zwölften Kapitel^^').

Endlich ist Voldi aufgetaucht^^! Darauf habe ich so lange gewartet! Deswegen habe ich mir bei seinen Parts auch so viel Mühe gegeben. Ich liebe diese Figur einfach nur. Deswegen ist das zweite Band nach dem dritten mein Liebling. Die Geschichten von Salazar Slytherin und der Kammer des Schreckens finde ich einfach zu geil.

Ich werde mich mit den letzten beiden Kapiteln auf jeden Fall ranhalten. Da ich aber gerade in die zehnte Klasse gekommen bin und somit viel zu pauken habe, kann ich leider für nichts garantieren^^'.

Ich freu mich schon auf eure Kommis^^!

Das nächste und vorletzte Kapitel heißt: Das Phönixschwert

Kuss, eure Maru^-°!
 

PS: Ich habe immer noch nicht genug Ideen für mein Scherzepilog. Falls ihr immer noch nicht genau wisst, was ich brauche, habe ich hier einfach mal ein Beispiel für euch:
 

10. Kapitel: Die Szene, wo Draco und Laura miteinander tanzen^^
 

Beim letzten Ablauf der Melodie beugte sich Laura elegant nach hinten und Draco hielt sie sanft an der Hüfte fest.

KNACK!

"Äh, könnte mir mal bitte jemand helfen!", murmelte Laura zitternd vor Schmerzen.
 

So, ich hoffe ihr versteht jetzt, was ich in mein Scherzepilog reinnehmen möchte. Sucht euch einfach eine gute Szene raus und verarscht vor allem die Dialoge ein wenig. Eure Ideen sollten aber nicht zu lang sein und jeder sollte sie verstehen können. Es ist wie beim Drabbleschreiben^^!



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Phoebe_maus
2006-04-29T12:56:09+00:00 29.04.2006 14:56
Mag den 2. Bd. auch sehr ^^
Sooo, ich muss dann erst mal tief Luft holen. Aaaah!! ER IST DAAA!!!!
Wunderbar spannend erzählt, musste mir mal wieder die Gusche zukleben, damit ich nicht das Haus zusammenschrei oder lach ^^
Dachte zuerst, dass Tom nur die Vorhut ist, also Voldi in Echt irgendwo rumhockt u wartet, falls das ganze doch schief geht. Damit er dann zum Schluss auftaucht. Egal. *g* ICH HATTE RECHT!!!!!!!!!!! Es war dann doch Tom Riddle als Jugendlicher. Ich schwöre *indianerfingerschwur* ich hab nur geraten ^^
Schön, dass Sirius jetzt frei ist.
Da es wieder so spannend wurd, muss ich natürlich schnell weiter lesen ^^

Fehler wieder per ENS!

LG, Phoebe
Von: abgemeldet
2005-01-15T18:38:42+00:00 15.01.2005 19:38
Also Sarah-chan ; ) ,

ich habe es nun endlich mal geschafft dein 21. Kapitel zu lesen.
Ich fand das ja damals so gemein, wie du im 20.Kapitel plötzlich aufgehört hast weiterzuschreiben, wo Sirius erwischt wurde ^^.
Ja, ja du verstehst es an den spannensten Stellen zu unterbrechen *g*
Bin gespannt was jetzt noch so passieren wird. Hatte mich auf jeden Fall riesig gefreut, dass Sirius frei gekommen is *schwärm* Ich liebe diesen Charakter so ^-^ *hihi*
Naja werd versuchen morgen das 22.Kapitel zu lesen und dir dazu noch nen Kommi zu schreiben ^^
Bis dann *kuss*

Deine Freedomdream =)
Von: abgemeldet
2004-10-04T14:22:35+00:00 04.10.2004 16:22
Einfach GEIL!!!!!!!!!!
Ich glaube das ist die beste FF die ich bis jetzt bei animexx gelesen habe... mein voller ernst!!!
Die Beschreibungen, alles einfach toll... und voldemort ist endlich da! JAHHH!!!
Echt fieses ende... ich platze fast vor neugierde... freu mich schon riesig auf das nächste kapi!!!
Von: abgemeldet
2004-09-12T21:30:35+00:00 12.09.2004 23:30
Man das ist so unfair ...du mustest auch an der besten Stellen aufhören ....

Also ich hab die Ff endeckt und musste sie sofort lesen!!

Hier sind ein paar punkte die ich an der Ff mag:

1 VOLDY kommt vor ...er ist übermächtig...(Tom muss vorkommen ,sonst ist die ganze Spannung weg)

2 Draco ist kein gefühlloses Schwein (darauf leg ich viel wert)

3 Harry ist endlich mit jemanden zusammen (sonst hat nur draco eine Freundin)

4 (DER ALLER WICHTIGSTE PUNKT)
ALLES ,alles an deiner Story ist pefekt du hast super toll geschrieben man kann sich wircklich in die Rollen hineinfersetzen und manchmal kommen einen wirklich die Trännen oder zumindest "Taschentuch-gefahr" Alles ist genial

Das Kappi an sich ist toll.Endliches ist raus:Voldy ist wieder da.Ich hoffe er tut Mariah nix an(sons heul an Pc)
und was ist mit Laura ,ihr passiert doch nix?

so viele Fragen und nur du weist die Antwort!!!
Ich warte sehnsüchtig auf das nächste Kapitel!!!
BEY MI-LIN
Von:  -Anika-
2004-08-29T18:55:27+00:00 29.08.2004 20:55
Geiles Kapitel.
Hab mich voll gefreut, dass es endlich online ist! ;))
Aber immer an der spannendsden Stelle aufzuhören ist unfair ^^

bitte sag mir bescheid, wenn das nächste kommt! ;)

Bye bye Anika *knuddel*
Von: abgemeldet
2004-08-24T16:04:07+00:00 24.08.2004 18:04
WAAAAAH!!! XD
Endlich ist das Kapitel da!! *vor Freude rumspring* Juchu!
Dieses Chap war einfach... einfach... unbeschreiblich!
Schon allein die Verfolgungsjagd von Wurmschwanz und der Kampf mit diesem im Wasser hat mir fast den Atem vor Neugierde geraubt. Ich bin die ganze Zeit unruhig auf meinem Stuhl hin und her gerutscht, da ich mich die ganze Zeit fragte, was wohl als nächstes passieren wird.
Aber als dann der große Auftritt von Voldi kam... da hats mich fast vom Stuhl gerissen. Du hast das einfach so super genial beschrieben, dass man fast dachte, man würde live daneben stehen.
Und Draco scheint auch in den schlimmsten Situationen noch immer seine Coolness zu bewahren. Respekt!
Oh!! Was wird Voldemort mit Mariah anstellen und kann Harry (oder irgendjemand anderes) sie retten? Passiert noch irgendetwas mit Laura, oder ist sie auf der Krankenstation sicher? (Was ich ehrlich gesagt nicht glaube)
Hoffentlich lässt das vorletzte Kapitel nicht allzu lange auf sich warten! Es ist doch gerade so spannend!

Bye bye
Ifnaka
Von: abgemeldet
2004-08-24T14:23:06+00:00 24.08.2004 16:23
dann bin ich wohl der dritte, zuerst muss ich sagen das ich deine geschichte erst vor 3 tagen gesehen habe und sie dann im maraton durchgelesen habe, eigentlich kann man dazu nicht lesen sagen sondern verschlingen. Ein GANZ GROSSES LOB an dich. wirklich umwerfend.schade das als nächstes schon das vorletzte kapitel kommt. *schluchz* Ich hab mich doch erst richtig eingelesen^^
Ob Harry Voldi mal wieder mit dem schwert von Gryffendor besiegt?
Von: abgemeldet
2004-08-22T16:04:35+00:00 22.08.2004 18:04
Naja, zweite.
Hach, ist das alles schön! Unser lieber Voldemort ist zurück, Draco ist wieder schön fies zu Harry und Mariah kommt auch nicht zu kurz. das ist ja fast wie Weihnachten ;)
Schönes Kapitel und das 22. wird bestimmt noch schöner, denn unser Lieblingsbösewicht haut bestimmt noch ordentlich rein!
Hdgdl, viele Knuddels, deine Nessy
Von: abgemeldet
2004-08-22T16:01:05+00:00 22.08.2004 18:01
Erster!!
Super Kapitel! Da ist er nun endlich, unser lieber Tom. Muss der eigentlich so übermächtig sein? Ham die anneren ja keine Chance.. Naja ich vertraue auf Harry! Er macht sie alle lang! Oder vielleicht auch sirius... wer weiß
Wie du das alles beschrieben hast ist auch wirklich nicht von schlechten Eltern. Nur weiter so!

mfg
thales


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