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~Broken Wings~

von

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Wings & Feathers...

"Hier, bitte sehr. Das wärmt dich wieder auf."

Der Engel schaute zu Crowley hoch als dieser ihm die Tasse mit warmen Kakao reichte. Nachdem sie die Wache wieder verlassen durften, hatte Crowley den Engel zum Buchladen begleitet. Nun saßen sie seit einer gefühlten Ewigkeit im Hinterzimmer und der Dämon ließ den immer noch aufgebrachten Engel nicht aus den Augen. Dankbar nahm Erziraphael die Tasse entgegen und fühlte sich direkt etwas besser als er die Wärme an seinen Händen fühlte.

"Dank dir."

Crowley nahm gegenüber vom Engel Platz, Erziraphael hatte eine Decke um sich gelegt und nahm einen tiefen Schluck aus seiner Tasse.

"Eigentlich hatte ich eine andere Vorstellung davon gehabt dich nach so langer Zeit wiederzusehen."

"Ich...hatte nicht damit gerechnet dich wiederzusehen, Crowley.

"Und ein weiteres Mal, wo ich froh bin gerade in der Nähe gewesen zu sein."

Er entlockte dem Engel ein fast unscheinbares Lächeln.

"Wie hast du dich wieder in diese Situation gebracht, Engel? Mir kommt es mittlerweile so vor, als ob du vom Unglück regelrecht angezogen wirst."

"Es war nicht meine Schuld! Ich...war eigentlich gerade auf dem Weg nach Hause gewesen als ich...die Frau schreien hörte..."

"Die Polizei war immer noch verwundert, dass du sie aus der Entfernung überhaupt gehört hast."

"Ich bin ein Engel, Crowley. Ich kriege es durchaus mit wenn Menschen leiden. Selbst...auf so eine Entfernung."

"Und dein Verstand sagte dir natürlich wieder, dass du helfen müsstest."

"Was hätte ich denn sonst tun sollen? Sie einfach ihrem Schicksal zu überlassen?"

"Naja, wenn sie uns nicht im Nachhinein gesagt hätten, um welchen Serienkiller es sich hierbei handelt, hätten sie dich ins Kreuzfeuer genommen."

"Offensichtlich. Da hatte ich wahrscheinlich wieder einmal Glück."

"Wie immer, Engel."

"Du hättest ihr ganz sicher nicht geholfen, Crowley!"

"Wieso auch? Es sind Menschen und Menschen töten sich gegenseitig jeden Tag an jedem Ort! Das liegt in ihrer Natur! Wir sollten uns da nicht einmischen."

"Aber ich weiß, was ich gesehen habe, Crowley."

"Und? Was willst du jetzt tun? Erziraphael, bei allem guten Wollen aber das Jagen von Menschen sollten wir den Menschen und insbesondere der Polizei überlassen!"

Der Engel stellte betreten seine Tasse ab und schaute dem Dämon tief in die gelben Schlangenaugen.

"Jack the Ripper. Er hält London nun schon seit Monaten in Atem. Die Polizei war bisher machtlos weil er nie irgendwelche Beweise hinterlassen hat und seine Opfer waren bisher alles Prostituierte gewesen."

"Diese Frau ebenfalls. Und? Was kümmert es dich?"

"Ein Mörder läuft frei rum, Crowley!"

"Tss, du hast in den tausenden von Jahren, in denen wir uns kennen so viel Tod und Leid gesehen, hast es hingenommen weil es anscheinend zu Gottes großen, oder wie du es so gerne ausdrückst unergründlichen Plan gehört und jetzt spielst du dich wie der barmherzige Samariter auf? Komm schon, Engel!"

Erziraphael erhob sich und ging zur Türe. Er öffnete sie mit einem Ruck.

"Wenn du nur hierhergekommen bist, um mich zu verspotten, kannst du auch direkt wieder gehen, Crowley! Ich habe dir sowieso nichts zu sagen! Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass du diesen Mann dazu verführt hast all diese Morde zu begehen!"

Dem Dämon entging der kalte Blick des Engels nicht. Er ging langsam auf Erziraphael zu und schloss die Türe wieder. Sein Blick wirkte fast hypnotisierend als er dem Engel tief in die blauen Augen sah.

"Habe ich dich jemals verspottet, Erziraphael? Wie kommst du darauf, dass ich sowas tun würde?"

"Du bist ein Dämon, du tust andauernd so etwas!"

"Wenn ich dich verspotten wolle, hätte ich dich damals getan als du dein Flammenschwert weggegeben hast oder als du als Aristokrat verkleidet in der Bastille sahst, nur weil du Lust auf deine verdammten französischen Crepés hattest! Aber nein, das habe ich nicht! Ich empfand deine Hilfe zu den beiden Menschen sogar als sehr selbstlos und ich habe dir sogar geholfen aus der Bastille zu kommen! Aber ja, ich verspotte dich!"

Nun fühlte Erziraphael sich schlecht. Der Dämon hatte ja recht. Eigentlich...war es doch Erziraphael, der nicht ehrlich zu ihm und zu sich selbst war aber wie konnte er auch? Er war an seine Pflichten als Engel gebunden und seine Gefühle zu dem Dämon standen ihm nur im Weg. Wenn seine Zentrale dahinterkommen würde, wäre es nicht nur für den Engel sondern auch für Crowley zu Ende. Er konnte es nicht riskieren. Er wollte es nicht und trotzdem...

Crowley griff Zylinder und Gehstock und richtete seine Sonnenbrille. Sein Blick war kalt und abwertend.

"Da ich anscheinend nicht erwünscht bin, werde ich dir den Gefallen tun und verschwinden! Und damit eins klar ist, Engel, ich habe mit alldem nichts zu tun! Vielleicht würdest du gerne von mir hören, dass ich es war, der Jack the Ripper auf die Menschheit losgelassen hatte aber das war ich nicht!"

Er öffnete die Türe und wollte den Buchladen verlassen als ihm jemand am Ärmel festhielt.

"Nein! Warte, Crowley! Ich...es tut mir leid."

"Jetzt auf einmal?"

"Bitte...geh nicht weg."

Crowley wollte sich nicht umdrehen. Er hätte einfach gehen sollen aber er tat den Fehler und drehte sich um und sah die Angst in den Augen des Engels. Er war tatsächlich traumatisiert. Vielleicht war es auch schon viele Jahre zuvor so gewesen und Crowley hatte es nie gemerkt weil der Engel immer so stark und pflichtbewusst tat. Er sagte kein Wort als er den Engel anblickte, sein Blick wirkte schon fast monoton, doch dann legte er den Gehstock beiseite und nahm Erziraphael in den Arm.

"Du dummer Engel."

"Es...es tut mir so leid."

"Pscht, kein Wort mehr."

So sehr wie Erziraphael es auch unterdrücken wollte, er konnte die Tränen nicht zurückhalten und krallte sich unbewusst in Crowley's Mantel. Dieser nahm die Reaktion des Engels schweigend hin und ließ diesen weinen bis er sich beruhigt hatte und sie beiden stellten in dem Moment ein weiteres Mal feste, wie sehr sie einander brauchten. Auch wenn es keiner von beiden aussprechen konnte.
 

*~*
 

Sie hatten wieder auf dem Sofa Platz genommen, Erziraphael schaute erschöpft in seinen Tasse bevor er das Wort an Crowley richtete.

"Wie ist es dir die letzten Jahre ergangen?"

"Wie immer eigentlich. Hier eine Versuchung, da ein kleines Wunder."

Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Engels.

"Ich...bin froh, dass du da bist."

"Halt die Klappe!"

"Nun, ich meine es ernst."

"Behalt es besser für dich, Engel."

Einen Moment lang verfielen sie in Schweigen.

"Bist du...immer noch sauer auf mich wegen..."

"Sprechen wir das Thema nicht mehr an, in Ordnung? Ich möchte jetzt nicht weiter darüber reden."

Erziraphael entging nicht, wie der Dämon zur Seite schaute als er die Geschichte mit dem Weihwasser ansprechen wollte. Eigentlich war es Erziraphael, der wegen seiner Worte von damals sauer sein sollte aber irgendwie konnte der Engel es auf einmal nicht mehr. Innerlich war er mehr als froh, dass Crowley hier bei ihm war.

"Und? Wie hattest du dir denn vorgestellt, wie wir den Mörder dingfest machen?"

Die Augen des Engels weiteten sich, die Frage kam mehr als unerwartet.

"Ehm...nunja...die Polizei meinte, dass der Möder bisher keine Spuren am Tatort hinterlassen hatte. Vielleicht können wir unsere eigenen Fährten aufnehmen, um den Mörder zu finden."

"Und wie sollen wir das anstellen?"

"Ehm...daran arbeite ich noch."

Der Dämon grinste.

"Ich will dich ja nicht entmutigen aber ich sehe schwarz bei deinem Vorhaben. Die Polizeit sagte, dass es sich mittlerweile um fünf Opfer handelte, dies hier war Opfer Nummer fünf und bisher gab es keine Beweise, die zum Täter führten.

"Wir...könnten es zumindest versuchen."

"Ich frage mich allerdings immer noch, warum dir das so wichtig ist."

"Weil ich diese Stadt liebe."

Crowley blickte den Engel an, als ob er gerade nicht richtig verstanden hätte, was der Engel da gesagt hatte aber in Wirklichkeit fand er die Reaktion des Engels niedlich. Er atmete tief ein und wieder aus.

"Nun gut, ich helfe dir. Aber geb dich keinen großartigen Hoffnungen hin. Die Menschen selbst haben es bisher nicht geschafft, den Mörder zu fassen, da werden wir wohl nicht mehr Glück haben."

"Wirklich? Du würdest mir helfen?"

Dem Dämon entging nicht das überglückliche Lächeln Erziraphael's. Wenn der Engel so lächelte, kamen Crowley alle Dinge in den Sinn aber nur die, wo sein Verstand ausschaltete.

"Hör auf mich so anzuschauen! Das machst du jedes Mal!"

"Danke...Crowley!"

"Und hör auf dich zu bedanken, Engel! Hast du einen Brandy oder Scotch oder ähnliches da?"

Mit einem Lächeln auf den Lippen ging Erziraphael in den hinteren Bereich und begann eine Flasche Brandy zu öffnen. Dabei blieb er einen Moment stehen und atmete schwer. War es nur die Luft, die so schwer auf seinen Lungen lastete und der furchtbare Druck, der auf seiner Brust lag wenn er in Crowley's Nähe war?

"Engel? Alles in Ordnung?"

"Ja, alles in bester Ordnung!"

Er kam mit zwei Gläsern zurück und setzte sich wieder auf den Sessel.

"Ich...bin froh, dass du da bist...Crowley."

Er entlockte dem Dämon ein Lächeln als sie anstießen.

"Ich bin auch froh hier zu sein, Engel."

"Sag...weißt du eigentlich, wer den Strauß Blumen vor meiner Türe abgelegt hatte?"

Unwissend schüttelte Crowley den Kopf und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas. Eine leichte Röte lag auf seinen Wangen.

"Keine Ahnung! Blumenstrauß? Ich weiß nicht, wovon du redest!"

Der Engel blickte den Dämon stutzig an aber er hinterfragte auch nicht weiter, denn irgendwie konnte er sich schon anhand Crowley's Reaktion denken, von wem der Strauß herrührte.



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