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Süßer Duft und Raue See

(arbeitstitel)
von

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Noch immer lachte Pandora. Dabei hatte Masuko ihr die Geschichte des Vorabends bereits vor einer halben Stunde erzählt.

"Ich fass es nicht. Du hast ihm echt auf die Schuhe gekotzt." Jaulte sie lachend und fiel rückwärts das Bett hinunter.

"Das ist nicht lustig...", murmelte die Füchsin beschämt.

Sie war noch nie sonderlich trinkfest gewesen und mit dem Piraten hatte sie so ein durcheinander gebechert, dass es wohl so enden musste.

Das schlimmste daran war ja seine Reaktion gewesen.

Er lachte nicht. Schimpfte nicht. Er lächelte sie an, küsste sie auf die Wange und wünschte ihr eine Gute Nacht. Danach drehte er sich um und stapfte durch den Regen davon.

Wegen dieser Sache konnte sie die ganze Nacht nicht schlafen und hasste sich ein bisschen dafür.

"Irgendwie musst du das wieder gutmachen... Das ist dir schon klar oder?", tadelte nun Pandora vom Boden aus.

Masuko beugte sich über den Rand des Bettes und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. "Ja. Ich hab auch schon eine Idee... Das wird nur keinen Spaß machen..."
 

Gegen Nachmittag wusste die ganze Okiya schon bescheid und Masukos Rückwärts essen war Thema Nummer eins.

Also beschloss sie das Teehaus vor dem Eintreffen der Piraten zu verlassen.

Da sie sowieso einen Termin hatte, traf sich das ganz gut. Allerdings war sie nun etwa eine Stunde zu früh losgezogen, damit sie den Männern aus dem Weg gehen konnte.

"Oh... Fräulein Masuko. Ihr seid aber früh dran."

Masuko drehte sich um und lächelte.

"Guten Abend. Ich hatte früher Zeit und dachte ich mache mich schonmal auf den Weg."

Ihr Prothesen Doc lächelte sie nun ebenfalls an. "Ihr müsst das aber nicht machen. Mit so einem alten Mann wie mir, ist das doch sicher unangenehm."

Nun begann Masuko zu lachen. "Ich war gestern Abend mit einem Piraten trinken. Glauben sie mir. Da sind sie eine viel bessere Gesellschaft."

Jetzt war es an ihm zu lachen. "Ihr überrascht mich immer wieder."

Masuko begleitete den alten Mann noch zurück in die Werkstatt und als er sich umgezogen hatte, gingen sie gemeinsam in ein kleines Lokal Mittig des Marktplatzes.

"Wie laufen die Geschäfte?", fragte Masuko neugierig, während sie auf das Essen warteten.

"Ach... Die meiste Zeit des Jahres gut. Allerdings werde ich älter und langsamer. Also werden auch die Aufträge weniger."

Freundlich wie immer lächelte sie ihn an. "Na mich werden sie als Kunden nur verlieren, wenn mein Arm nachwachsen sollte."

Doch statt eines Lachens, antwortete der alte Mann mit einem traurigen lächeln.

"Es ist schrecklich, was ihnen passiert ist Fräulein Masuko."

Beschämt durch sein Mitleid, sah sie zur Seite. "Schicksal vermute ich. Was war nicht zu verhindern. Seit dem Tag meiner Geburt, war das wohl vorherbestimmt." Sie sprach leise und da ihre Begleitung schon etwas älter war, konnte er ihre Worte vermutlich nicht hören.

"Ihr solltet dennoch nicht als Geisha arbeiten müssen. Ihr verdient ein Leben. Einen Mann."

Kichernd hielt sie die Hand vor ihren Mund. "Wer würde denn mich zur Frau nehmen? Verstümmelt, Geschändet und Misshandelt."

Das Gespräch mit dem alten Mann ging noch eine Weile so weiter, doch dann wurde er müde und sie brachte ihn nachhause.

Er bestand zwar darauf, dass er sie bis zum Teehaus brachte, allerdings war sie sehr Wortgewandt und er gab irgendwann auf.

Mittlerweile hatte der Mond den Platz der Sonne eingenommen und die leeren Straßen waren im Mondlicht getaucht. Während vereinzelt die Lichter des Festes die Gassen und Ecken erhellten.

Während sie so durch den Ort streifte, dachte sie über seine Worte nach...

Sie mochte es, eine Geisha zu sein. Viele der Mädchen im Teehaus waren nur dort, weil sie dringend Geld brauchten und es eine angenehmere Arbeit war, als die Handwerksberufe hier in der Gegend. Und Prostitution nicht infrage kam.

Ihre Umstände waren natürlich etwas... Tragischer, aber dennoch liebte sie ihren Beruf. Schließlich war sie auch hoch Angesehen. Wurde von Edlen Männern zu sich geholt. Hatte gewisse Beziehungen dadurch.

Und eine Familie wollte sie nie. Ebenso wenig wollte sie ein braves Frauchen am Herd werden.

Da die Nächte immer kälter wurden, zog sie die Schultern hoch und rieb sich dabei die Arme. Dass man so ihre Prothese sehen konnte, war ihr egal. Die Handvoll Leute auf den Straßen waren sowieso Betrunken oder mit sich selbst beschäftigt.

Das liebte sie an der Anonymität der Nächte.
 

Das kleine, heiße Füchschen hatte ihn also seine Schuhe vollgekotzt. Er hatte sich noch gewundert, dass sie so Trinkfest war. Und bis sie diese grässlichen Geräusche von sich gegeben hatte, dachte er wirklich, sie wollte ihn küssen. Und fast war er dabei nervös geworden.

Dazai hatte sein Gesicht verzogen, als er das Zimmer betrat. Im gesagt, dass er stank, als wäre er in Erbrochenes gestiegen oder hätte darin gebadet. Also stellte er die Schuhe über Nacht in den Regen.

Was er allerdings nicht Bedachte war, dass sie sein einziges Paar waren und er sie nun am Kaminfeuer trocknen musste.

"Ich bleibe nicht den ganzen Tag im Zimmer!", protestierte Dazai nun schon seit einer Stunde genervt.

"Und ich bleibe nicht alleine hier hocken und langweile mich."

"Wir... Könnten uns mit dem Gesellschaft leisten abwechseln...", schlug Helios nun diplomatisch vor. Doch natürlich stimmte Dazai nicht mit ein. "Vergiss es. Du bist der Neue. Also bleibst du hier."

Und bevor Helios noch protestieren konnte, verpisste sich Dazai durch die Tür.

"Wieso ist er so ein Arsch?"

Dante lachte. "Er ist Pirat."

Während Dante nur in seiner Hose vor dem Kamin saß, lag Helios nun auf dem Bett.

"Käpt'n?"

"Hm?"

Dante sah nicht zu Helios, sondern beobachtete das Feuer weiterhin.

"Bitte ärgert Masuko nicht allzu sehr..."

Dante verdrehte die Augen. Er ärgerte sie bisher doch kein bisschen. Eher ärgerte sie ihn.

"Wieso ist die gute Laune der Füchsin für alle so wichtig?"

Helios seufzte und überlegte eine Weile. Ehrlich gesagt erwartete Dante keine Antwort mehr, doch dann murmelte sein Navigator vor sich hin.

"Masuko lacht nicht oft von Herzen. Die meiste Zeit, zieht sie ihr geschäftsmäßiges Lachen auf. Ihr Leben war bisher nicht gerade von Glück gesegnet... Aber..."

"Ja... Ja. Wenn ich mehr erfahren will, muss ich sie selber fragen."

Helios nickte daraufhin, was Dante allerdings nicht sehen konnte.

Er verstand den Tumult um ihre Vergangenheit nicht. Sein Leben war auch sehr lange beschissen gewesen. War es oft heute noch. Aber das interessierte auch keinen.
 

Gegen Abend waren seine Schuhe dann endlich wieder trocken und sie machten sich auf den Weg ins Teehaus.

Dort stellte sich heraus, dass Dazai wohl den ganzen Tag darin verbracht hatte.

"Arschloch!", knurrte Dante, doch Dazai lachte nur.

Pandoras Wangen waren auffällig Rosa und sie konnte ihrem Bruder nicht in die Augen sehen.

Bevor er allerdings etwas sagen konnte, zog sie an seinem Gürtel, damit er ihr ins Gesicht sah.

"Masuko ist heute anderweitig beschäftigt. Sie ist nicht hier."

"Ach. Ist dem kleinen Saufbold der gestrige Abend etwa so unangenehm?"

Grinsend ging er an Pandora vorbei in den Raum, welchen sie die letzten Tage immer besetzten.

Zwar grinste er, aber dass sie "Anderweitig" Beschäftigt war, störte ihn. Es klang nach einer privaten Angelegenheit.

Dante, Helios, Pandora und drei weitere Geishas folgen ihm und während die Mädchen für Dazai und Helios Tee eingossen, wurde Dante reichlich mit Alkohol versorgt.

Dabei entgingen ihm natürlich nicht die besorgten Blicke von Pandora.

Er wusste, dass er gefährlich viel trank. Nur hatte er seine Gründe. Und er würde mal sagen, dass seine Gründe um ein Vielfaches besser waren als die der meisten anderen.

Irgendwann stellte Pandora dann eine äußerst unangenehme Frage. Allerdings nicht an ihn, sondern an Dazai.

"Wieso tragt ihr eigentlich diesen Verband um euer Gesicht?"

Dazai stellte seine Tasse weg. "Weil ich Blind bin."

Die junge Drachenfrau schüttelte leicht den Kopf. "Viele Blinde, verstecken ihr Gesicht nicht hinter einem Stück Verband."

"Dafür hinter ihren Haaren, Sonnenbrillen oder einem edlen Stück Seide.", knurrte nun Dante. Er wusste, dass sein alter Freund das Thema nicht leiden konnte, also mischte er sich nun ein.

Dazai allerdings lächelte in ihre Richtung. "Kleines... Es gibt Dinge die will selbst ein Pirat der Welt nicht zeigen."

Pandora sah nun verwirrt zu Dante und ihrem Bruder.

"Es ist nicht angeboren. Es war ein Unfall und die Narben die dieser hinterlassen hat, zeige ich nicht."

Dante erkannte, dass es Pandora nun unangenehm war, das Thema angeschnitten zu haben.

Und um fair zu bleiben, musste gesagt werden, dass Dazai übertrieb. Die Narben waren schrecklich, aber nicht so grässlich. Aber wie sollte ein Blinder das auch beurteilen können?!

Bevor noch einmal jemand etwas entgegnen konnte, drehte Dazai den Kopf zur Tür. "Das Füchslein ist zurück im Fuchsbau."

Und wenige Sekunden später hörte man das dumpfe klicken der Tür.

"Deine Nase ist unglaublich.", schnurrte eine der Frauen neben ihnen.

Pandora erhob sich langsam "Ich bin sofort zurück."

Dann verschwand sie durch die Tür und schloss diese hinter sich.

"Tut mir leid... Meine Schwester ist manchmal nicht besonders Taktvoll..."

Dazais Antwort war ein kaum merkliches Kopfschütteln. "Schon okay."

Und schon ging die Tür wieder auf und Pandora kam zurück.

"Sie würde gerne den ungehobelten Piratenlord sprechen."

Überrascht rutschte eine Augenbraue des Piraten nach oben.

"Was?"

Pandora zuckte mit den Schultern. "Ja... So hat sie euch genannt..."

Kopfschüttelnd stand er auf und ging zur Tür.

"Nach rechts. Am Ende des Flurs dann nach links. Sie wartet an der Treppe auf euch."

Er nickte stumm und verließ den Raum.

Was das Füchslein wohl von ihm wollte?

Nachdem sie ihm heute wohl aus dem Weg gegangen war, war es eher unwahrscheinlich, dass sie sich entschuldigte.

Die Flure des Teehauses waren lang und dunkel. Nur jede zweite Lampe war an. Was wohl am geringen Gästeanteil heute Abend lag.

Plötzlich nahm auch er ihren Duft wahr und schon sah er einen ihrer vier Schweife am Fuß der Treppe.

Er bog um die Ecke und sah sie.

Sie stand auf der dritten Stufe und war somit etwas größer als er. Sie hatte ihre Jacke um sich geschlungen, als wäre ihr kalt und sah ihn kühl an.

"Du hast nach mir verlangt?"

Sie nickte, sagte allerdings nichts.

"Und was wolltest du?"

"Wann habe ich euch erlaubt, mich so vertraut anzusprechen?"

Also keine Antwort auf seine Frage....

"Ich bitte nicht um Erlaubnis. Was wolltest du von mir?"

Nun sah sie auf seine Schuhe.

"Sie sind... Sauber..."

Das kurze Zögern hatte er bemerkt und schmunzelte. Sauber waren sie nicht. Allerdings waren sie von ihrer Sauerei befreit.

"Die Sache gestern ist mir unangenehm... Deswegen würde ich das gerne wieder irgendwie gutmachen."

Er wollte gerade antworten, als sie noch etwas ergänzte.

"Allerdings sind Körperlichkeiten aller Art nicht darin inbegriffen."

Nun seufzte Dante gespielt übertrieben.

"Na gut. Dann hab ich eine Bitte."

Sie sah ihn fragend an. Das Misstrauen in ihrem Blick konnte sie allerdings nicht ganz verstecken.

"Sei meine Begleitung beim Fest."

"Aber wir gehen doch sowieso hin?"

Offensichtlich verstand er sie nicht.

"Nein. Nur du und ich. Getrennt von den anderen."



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