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The Fishbowl Oracle

- Findet Nemo auf Chrack -
von

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"Himmel, was für ein Albtraum!"

„Oh … mein … Gott, Rita, da sind sie.“ Rukis gehauchte Worte waren kaum zu verstehen, während ich ihn wieder tiefer ins Dickicht des Seegrases zog, hinter dem wir Stellung bezogen hatten. Seine großen Augen wirkten wie schwarze Löcher in dem erstaunlicherweise noch blasseren Gesicht und ein leichtes Beben jagte immer wieder durch den kleinen Fischleib. Allerdings wusste ich nur zu gut, dass Ruki keineswegs Angst vor den Seepferdchen hatte, die es sich in kurzer Distanz im Schatten eines riesigen, knorrigen Wurzelstücks bequem gemacht hatten. Nein, wenn es nach dem zitternden Wels an meiner Seite gehen würde, würden wir wie die wild gewordenen Fangirls auf sie zu rennen und sie mit Sternchen in den Augen nach Autogrammen anbetteln. „Siehst du ihn? Ist er nicht das niedlichste Wesen, das du jemals gesehen hast?“ Rukis riesige Augen hingen wieder bewundernd an dem Grüppchen und ich versuchte auszumachen, wer von ihnen nun dieser Warumono war. Ein Seepferdchen mit beneidenswert langen, rot-blonden Haaren, mit denen er gut und gerne jedem Shampoo-Werbemodel Konkurrenz hätte machen können, warf gerade stilecht den Pferdekopf in den Nacken und gab ein langgezogenes Wiehern von sich, während ein etwas größeres Seepferdchen mit schwarzer Wuschelmähne die Schnauze an seinem gestreckten Hals rieb. Okay, ich liebte mein Gehirn wirklich, hatte ich das schon einmal angemerkt? Vermutlich hatte ich diese Erscheinung der Tatsache zu verdanken, dass ich vor unserer Show noch in irgendeinem Musikmagazin einen Bericht über die Kollegen von Dir en grey gelesen hatte. Denn mal davon abgesehen, dass die Dirus vor mir Seepferdchen waren, stimmten zumindest ihre Frisuren exakt mit den Bildern überein, die besagten Artikel begleitet hatten. Somit schloss ich, dass die beiden vor mir Die und Toshiya sein mussten. In etwas Entfernung hatte es sich ein unglaublich winziges Seepferdchen mit einer türkisen  Topffrisur bequem gemacht, welches ich dank meiner Magazinreferenz als Kyo identifizierte, und schnarchte leise vor sich hin. Und auch im Zentrum, in den tiefsten Schatten, die die Wurzel warf, bewegte sich ebenfalls etwas.

 

„Dort“, wisperte Aoi an meiner Seite. „Das ist Kakao und sein Gefährte Shinshin.“ Ich kniff die Augen zusammen, um so etwas mehr erkennen zu können und tatsächlich, je länger ich mich auf die Schatten konzentrierte, desto deutlicher wurden die Umrisse.

 

„Verdammt“, murrte ich, als mir bewusst wurde, dass wirklich alle fünf mehr oder weniger aufeinander hockten. Die beiden Seepferdchen im Halbdunkel hätten unterschiedlicher nicht aussehen können. Sie waren zwar nahezu gleichgroß, aber da endeten die Ähnlichkeiten auch schon. Der schlankere von beiden – eindeutig Shinya – hatte eine seidige, blonde Mähne, wirkte zierlich, ja beinahe zerbrechlich, wohingegen der andere beinahe kugelrund daherkam und durch den wilden, lila-schwarzen Wust auf seinem Kopf doch ziemlich bedrohlich aussah. Und ausgerechnet um seinen Hals konnte ich eine Kette ausmachen, an deren Ende eine silberne Schuppe fast schon hämisch aus dem Schatten funkelte. Das also war Kakao, der Anführer der Dirus, und in der Realität unter dem Namen Kaoru bekannt. „Na, der sollte aber auch mal Diät machen“, murmelte ich und deutete mit der Flosse in seine Richtung. Aoi schaute mich irgendwie seltsam von der Seite her an, bevor er den Kopf schüttelte, als hätte ich gerade etwas sehr Dummes gesagt.

 

„Mensch Rita, der ist tragend und nicht dick.“ Einige lange Momente schaute ich mein Gegenüber nur ratlos an, während Ruki, wie ein kleiner Hund an meiner Flosse zerrte, mit der ich ihn an Ort und Stelle hielt. Noch immer verstand ich nicht wirklich, was Aoi gerade gesagt hatte. Nicht nur, dass ich es ziemlich befremdlich fand, dass Fische wohl den Ausdruck Mensch in gleicher Weise benutzten, wie wir Menschen es eben taten, nein, ich kapierte auch seine Formulierung nicht. Was genau trug das Kaoru-Seepferdchen? Und kaum hatte sich diese Frage in meinem Kopf gebildet, ratterte mein inneres Wikipedia auch schon die Antwort herunter.

 

Nicht nur optisch unterscheidet sich das Seepferdchen von allen anderen bekannten Fischarten, ähnelt sein Kopf doch eher dem eines Pferdes, wodurch es auch seinen Namen (lateinisch Hippocampus) erhalten hat. Auch bei der Paarung weisen Seepferdchen signifikante Besonderheiten auf, so werden bei ihnen die Männchen und nicht die Weibchen trächtig …

 

„Oooooh …“, machte ich langgezogen und hätte mich am liebsten verlegen am Hinterkopf gekratzt. „Verstehe.“ Wieder schweifte mein Blick zu der Herde hinüber, bevor ich einmal beherzt an Rukis Schwanzflosse zog. „Rudi, echt mal, halt dich still und sei vor allem leise, sonst hören sie uns noch.“ Für einen Moment trat tatsächlich Stille ein, als Ruki sein dauerhaftes Gemurmel einstellte und eine beleidigte Fischschnute zog. „Mh, aber das ist doch gut, dass Kaoru … äh ich meine, Kakao schwanger ist? Also ich denke mir halt, dass wir dann doch leichtes Spiel mit ihm haben, oder?“ So kugelrund wie der war, würde der uns nie und nimmer hinterherkommen. Also mussten wir nur die anderen vier ablenken und …

 

„Täusch dich da mal nicht.“ Mit nur wenigen Worten schaffte Aoi es, meine hoffnungsvolle Seifenblase zerplatzen zu lassen. „Die werden ihren Leithengst und seine Nachkommen wie Bluthunde bewachen, ich weiß nicht, wie wir an ihn und die Schuppe herankommen sollen.“ Ich stieß einen langgezogenen Seufzer aus, der jedoch in einem hektisch gedämpften Ausruf endete, als sich Ruki plötzlich von mir losriss.

 

„Rudi, nein!“

 

„Warumono~, mein süßer Liebling!“

 

„Oh, nein.“ Mit Schreckens geweiteten Augen sah ich dabei zu, als Ruki wie ein kleiner, weißer Torpedo auf das schlafende Seepferdchen zuschoss und es – ganz der Mastercleaner – von oben bis unten abknutschte. „Verdammt, verdammt, verdammt.“ In wilder Panik schaute ich zu Aoi, in dessen Blick ich genau das gleiche lesen konnte, was auch mir gerade durch den Kopf ging.

 

„Die machen Sushi aus ihm.“

 

„Das können wir nicht zulassen.“ Mangels eines einfallsreichen Kampfrufs stürzte ich einfach mit einem langgezogenen, „Aaaaah!“, aus dem Dickicht, während mein Schatz neben mir etwas mehr Raffinesse zeigte und wenigstens mit einem, „Auf sie mit Gebrüll!“, nach vorne preschte. Himmel, wir waren so tot, oder Sushi, oder beides.

 

~*~

 

„Scheiße~!“ Wie der geölte Blitz huschte ich durchs Dickicht, über Felsen und durch Spalten hindurch, das Wild gewordene Shampoo-Werbemodel-Seepferdchen mir dicht an der Schwanzflosse klebend. Beinahe glaubte ich das prickeln der Luftblasen spüren zu können, welches seinen Nüstern bei jedem wütenden Schnauben entkam. „Ich bring dich um, Rudi~!“ Wo ich noch den Sauerstoff hernahm, um neben hektischem Atem auch wilde Flüche auszustoßen, war mir nicht ganz klar, aber ich lobte pauschal mal die Kiemenatmung in den Himmel, während darauffolgend gleich mal einige dutzend Stoßgebete mein Fischmaul verließen. „Oh bitte friss mich nicht, friss mich nicht. Ich schmecke scheußlich, ganz sicher, aaaaaah!“ In wilden Zickzacklinien jagte ich über den Kieselboden, duckte mich unter einer tief hängenden Wasserpflanze hindurch und schrie erneut auf, als plötzlich ein scharfer Schmerz durch meine Schwanzflosse zuckte. „Spinnst du!“, empörte ich mich und versuchte meinen Heckantrieb einzuziehen, was jedoch meiner Flucht eher hinderlich war. „Aua, aua.“ Aber auch mein Jammern besänftigte meinen Verfolger nicht und ich sah mich allen Ernstes schon ins Gras beißen, als ich von irgendetwas schräg vor mir geblendet wurde. Blinzelnd schüttelte ich mich, hielt aber instinktiv auf das Ding zu. Wenn es mich kurzzeitig hatte ablenken können, würde das vielleicht auch bei dem Seepferdchen hinter mir klappen? Mittlerweile klammerte ich mich wirklich an jeden noch so dünnen Strohhalm, denn lange würde ich dieses Tempo trotz Kiemenatmung nicht durchhalten. Und was passierte, würde mich das wild gewordene Die-Seepferdchen einholen … daran wollte ich gar nicht denken. Nach einer kinoreifen 180-Grad-Wende, die mich für einen Sekundenbruchteil dem Maul meines Verfolgers erschreckend nahe gebracht hatte, hatte ich das reflektierende Ding wiederentdeckt und tauchte dahinter in Deckung. Meine Rettung war ein Spiegel oder zumindest eine reflektierende Glasscherbe, die senkrecht im Boden steckte und welche  Die glücklicherweise ziemlich interessant zu finden schien. Ein Wiehern hallte über die Ebene, über die er mich gerade eben noch gejagt hatte und als ich mich traute, ganz vorsichtig hinter der Spiegelscherbe hervorzulugen, sah ich, wie er seine lange Mähne aufgeregt schnaubend schüttelte, den Kopf wieder und wieder in den Nacken warf und ein erneutes Wiehern von sich gab.

 

„Na, da ist aber jemand ziemlich in sein Spiegelbild verschossen“, gluckste ich leise und schwamm so langsam und unauffällig wie es mir nur irgend möglich war rückwärts. Zentimeter um Zentimeter brachte ich Abstand zwischen mich und das selbstverliebte Seepferdchen und als ich kurz davor war mich umzudrehen und in Windeseile die Flucht anzutreten, hätte ich um ein Haar laut aufgeschrien, als ich plötzlich gegen irgendetwas weiches stieß.

 

„Sssh, Rita, ich bin es.“ Himmel, ich wäre Aoi in dieser Sekunde am liebsten heulend um den Hals gefallen, so unendlich froh war ich ihn zu sehen. Stattdessen umschloss ich nur ganz fest die Flosse, die mein Liebster mir entgegenstreckte und gemeinsam schauten wir zu, dass wir Land gewannen.

 

„Was hast du mit Totchi gemacht?“, erkundigte ich mich, als wir die Ebene endlich hinter uns gelassen hatten und auch Dies gelegentliches Wiehern nur noch ganz leise zu vernehmen war.

 

„Ich hab ihn im Wurzellabyrinth abgehängt.“ Ich konnte den Stolz aus Aois Stimme nur zu deutlich heraushören und auch wenn ich keine Ahnung hatte, was genau dieses Wurzellabyrinth war, drückte ich ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange.

 

„Mein Held“, säuselte ich, ganz das Fräulein in Nöten imitierend – hey, wenn ich schon ein Mädchen war, durfte ich mich auch mal wie eines verhalten. Aoi strahlte mich an und hielt kurz inne, um mich nun deutlich ausführlicher zu küssen. Hach ja, gab es was Schöneres, als das Adrenalin einer mörderischen Flucht mit etwas Knutschen auf einem angenehmen Level zu halten? Nein? Gut. Wusste ich es doch.

 

„Oh Silberschüppchen, du bist ja verletzt.“ Etwas perplex blinzelte ich und murrte, hatte Aoi doch von mir abgelassen und fummelte mir nun lieber an der Schwanzflosse herum. Alter Lüstling, ey. Aber da begriff ich, dass er sich nur den Teil meiner Flosse, der Dies erstaunlich scharfen Zähnen zum Opfer gefallen war, näher betrachtete. Die Stelle blutete leicht und einige meiner Schuppen fehlten, aber ich konnte die Flosse bewegen und der Schmerz hielt sich auch in Grenzen.

 

„Ist schon gut, Alois, er hat mich kaum erwischt.“ Ich fand es ja ehrlich rührend, wie Aoi sich schon die ganze Zeit über um mich sorgte und wenn ich ehrlich war, hätte ich diesen Wesenszug auch irgendwie gerne noch etwas länger genossen, aber wir hatten deutlich Wichtigeres zu tun. „Was machen wir nun? Denkst du Rudi …?“ Ich beendete meinen Satz nicht, war aber auf einen Schlag wieder ernst geworden. Ob Ruki überhaupt noch lebte oder hatte Warumono a. k. a. Kyo ihn schon gefressen?

 

„Pssst.“ Ich schaute erst Aoi fragend an und folgte dann seinem Flossenzeig. Ohne, dass ich es bemerkt hatte, waren wir wieder bei der Lichtung angelangt, von der wir vor gefühlten Stunden vertrieben worden waren. Die Schatten unter dem Überhang der Wurzel wirkten nun noch dunkler, was ein Beweis dafür war, wie viel Zeit tatsächlich schon vergangen war. Aber wie vorhin auch schon konnte ich Bewegungen und Umrisse ausmachen, je länger ich mich auf das Halbdunkel konzentrierte. Und noch etwas sah ich, was mir vorhin verborgen geblieben war. Auf der Wurzel war eine Statue platziert worden. Eine ziemlich hässliche Statue, die mich an die billigen Plastikfiguren erinnerte, die man manchmal aus diesen lustigen Capsule Toy Automaten ziehen konnte. Nur, dass dieses Männchen stilecht in gelbem Ölzeug steckte und eine Fischerharpune triumphal nach oben hielt.

 

„Alois? Ich hab da eine Idee.“

 

~*~

 

Aoi raste mit einem lauten Kampfschrei auf Kaoru und seinen Gefährten zu und ich hätte am liebsten die Augen fest zugekniffen, so viel Angst hatte ich um meinen Lieblings-Guppy. Aber unsere Finte war tatsächlich von Erfolg gekrönt, als Shinya mit lautem Wiehern aus den Schatten der Wurzel hervor stob und in irrem Tempo auf Aoi zugeschossen kam. Kurz weiteten sich seine Augen, dann drehte er sich herum und schwamm, als wäre der Teufel hinter ihm her ins Dickicht. So weit hergeholt war dieser Vergleich übrigens gar nicht und es hätte mich nicht gewundert, wenn aus den Nüstern des Seepferdchens helllodernde Flammen gezüngelt wären. Aber wenigstens das blieb uns erspart und so hoffte ich nur auf Aois Schnelligkeit, als ich leise die Wurzel nach oben schwamm und versuchte dem Fischermännchen die Harpune zu klauen. Das Gesicht der Plastikfigur kam mir eigenartig bekannt vor und als ich nahe genug war, um die Gesichtszüge auch richtig erkennen zu können, rollte ich mit den Augen. Das war doch Yoshiki, oder?-Oh Mann, selbst in meinem Traum gab der sein Conterfey auch wirklich für alles her.

//Gelb steht dir nicht//, dachte ich mir so im Stillen und war halb belustigt, halb schockiert darüber, dass ausgerechnet auch noch Yoshiki einen Gastauftritt in meinem verrückten Hirngespinst hatte, auch wenn er nur ein recht hässlicher Dekoartikel war. Kopfschüttelnd besann ich mich wieder auf meine eigentliche Aufgabe und zerrte so lange an der Harpune, bis ich sie endlich in Flossen hielt.

 

„Keine Bewegung Kakao“, zischte ich einige Minuten später dem kugelrunden Leithengst ins Ohr und hielt ihm die Spitze der Harpune gegen den Hals. Himmel, vermutlich beging ich gerade eine der sieben Todsünden, weil ich einem schwangeren Seepferdchen drohte, aber schier ausweglose Situationen verlangten eben auch nach verzweifelten Maßnahmen. Und Verzweiflung hatte ich mittlerweile genügend in mir, wenn ich an Aoi dachte, der gerade um sein Leben schwamm, an Ruki, der vermutlich schon Seepferdchenfutter geworden war und an Uruha, den ich mit jeder verstreichenden Minute schmerzlicher vermisste. Statt jedoch angemessen eingeschüchtert zu sein, schielte mich Kaoru nur giftig an und lachte dann furchteinflößend.

 

„Komm schon Fishy, leg die Harpune weg, bevor du dir noch ein Schüppchen abbrichst.“ Das … das … war doch echt nicht die Möglichkeit. War der Kerl ein chauvinistischer Macho oder was?

 

„So, jetzt hör mir mal zu … Mutti.“ Das letztere Wort unterlegte ich mit so viel Spott, dass ich meine Stimme kaum selber wiedererkannte. „Du bist hier eindeutig nicht in der Position Forderungen zu stellen. Also denk an deine Babys und gib mir die Schuppe.“

 

„Weißt du überhaupt mit wem du es zu tun hast? Oder wo genau du dich befindest? DU bist hier eindeutig nicht in der Position Forderungen zu stellen.“ Ich schluckte. Obwohl ich Kaoru eine Waffe an den Hals hielt, blieb der beinahe unheimlich ruhig, mal von seinen gefährlich lodernden Augen abgesehen, die mir einen kalten Schauer über den Rücken jagten. „Leg die  Harpune auf den Boden und verzieh dich, dann verspreche ich dir, dass dir nichts passieren wird, Fishy.“

 

„Ich kann nicht“, rief ich aus, ohne meine steigende Verzweiflung verbergen zu wollen. Sollte Kaoru doch hören, wie ausweglos sich die Situation für mich darstellte. „Der Kaifisch hat meinen Liebsten entführt und lässt ihn nur frei, wenn wir ihm die magische Schuppe bringen. Es tut mir wirklich leid dich bedrohen zu müssen und ich hoffe inständig, dass es deinen Babys gut geht, aber ich brauche diese Schuppe!“ Mit einer schnellen Bewegung griff ich nach dem Band, welches die Schuppe um Kaorus Hals hielt, schnitt es mit der Harpune durch und schwamm einige Zentimeter auf Abstand. „Tut mir ehrlich leid“, murmelte ich zerknirscht, bevor sich meine Augen panisch weiteten. In den Sekunden, die ich gebraucht hatte, um die magische Schuppe an mich zu nehmen, war ich eingekreist worden. Eine undurchdringliche Mauer aus Meeresbewohnern aller Couleur stand nun zwischen mir und der rettenden Freiheit des Seegrasdickichts, aber das war noch nicht einmal das Schlimmste an meiner Lage. „Scheiße“, hauchte ich und konnte einfach nicht fassen, was ich sah. Die Fische, Quallen, Schnecken und krebse sahen … ungesund aus. Gräulich und ihre Augen … tote Augen, die mich anstarrten, als hätten sie noch nie etwas Schmackhafteres gesehen. Kaoru vor mir stieß ein wieherndes Lachen aus und im Gegensatz zu den trüben Augen der Fischzombies leuchteten seine mordlüstern.

 

„Sagte ich nicht, du weißt nicht mit wem du es zu tun hast? Darf ich dir meine treuen Kameraden vorstellen? Die Armee der Untoten aus dem Tal ohne Wiederkehr. Ein sehr einprägsamer Name oder?“

 

„Mh, vielleicht ein bisschen sperrig?“

 

„Findest du?“

 

„Nur ein wenig. Vielleicht … Was würdest du von Zombiearmee aus dem Tal ohne Wiederkehr halten? Das wäre etwas kürzer und einprägsamer?“

 

„Du hast recht.“ Kaoru nickte anerkennend, bevor wieder das fast schon irre anmutende Lachen über die Lichtung schallte. „Na dann, auf sie, meine treue Zombiearmee aus dem Tal ohne Wiederkehr!“

 

Ich presste die Schuppe, so gut es ging fest gegen meinen Fischleib und kniff die Augen zusammen. Ich würde hier und jetzt sterben, das war so klar wie Kloßbrühe. Und ich würde Uruha und Aoi nie wieder sehen. Mein Leben zog wie ein Kinofilm an meinem inneren Auge vorbei, während das schmatzende Stöhnen und Keuchen der Zombiefische immer lauter und bedrohlicher wurde. Verdammt, ich war viel zu jung zum Sterben. Adieu du schnöde Welt.

 

„Haaaaaaaaalt!“ Ich hätte mir am liebsten die Ohren zugehalten, so laut und durchdringend war die Stimme, die das Wasser um mich herum in Schwingung versetzte. Die darauffolgende Stille war ohrenbetäubend und ein leichtes Pfeifen zeugte davon, wie unglaublich laut der Ausruf tatsächlich gewesen war. Selbst die Zombies hatten in ihrer Kakofonie aus Jammern und Schmatzen innegehalten und als ich vorsichtig meine Augen öffnete, sah ich, dass wirklich alle verdutzt hinter mich blickten. Selbst Kaoru. Nichts Gutes ahnend drehte auch ich mich um, obwohl mir bei dem Gedanken, dem Leithengst nun die Schwanzflosse zuzudrehen, noch mulmiger wurde. Aber dann glaubte ich meinen Augen nicht trauen zu können, als ich sah, wer diesen Aufschrei von sich gegeben haben musste. Vor mir schwebte das winzige Seepferdchen mit der türkisen Mähne und an seinen dünnen Hals klammerte sich niemand anderes als …

 

„Rudi?“

 

„Hey, Rita.“ Ruki winkte mir zu und sein Fischmaul war zu einem strahlenden Lächeln verzogen, als stünde nicht gerade die komplette Zombiearmee aus dem Tal ohne Wiederkehr samt ihrem Anführer hinter mir.

 

„Was?“

 

„Warumono!“, unterbrach mich da Kakaos erzürnte Stimme und Kaorus Sekunde später quetschte sich das kugelrunde Seepferdchen an mir vorbei.  „Was hat das alles zu bedeuten?“

 

„Pluster dich nicht so auf Kakao, denk an die Babys.“ Das Miniseepferdchen grinste verschmitzt und zwinkerte mir zu, was mich nun endgültig an meinem Verstand zweifeln ließ. „Rudi hier hat mir erzählt, dass sie dem Kaifisch eins auswischen wollen und da dachte ich mir, Warumono, den Witzfiguren musst du einfach helfen.“

 

„He!“, empörte ich mich, niemand nannte mich eine Witzfigur, aber im nächsten Moment zog ich auch schon mit einem leisen Quieken den Kopf ein, als mich Kaorus scharfer Blick streifte. 

 

„Sie …“ und dabei deutete er auf mich, was mich nur noch mehr in mich zusammenschrumpfen ließ. „Hat versucht mir die magische Schuppe zu klauen, das muss bestraft werden.“

 

„Ach papperlapapp, das billige Ding sah eh immer doof an dir aus“, murmelte das Kyo-Seepferdchen abwesend und streckte seinen Ringelschwanz aus, nur um ihn enger wieder einzurollen. Gerade als Kaoru wieder den Mund öffnete, vermutlich um seinen Unmut über Kyos Respektlosigkeit Ausdruck zu verleihen, hörten wir aus der Ferne jemanden schreien. Jemanden der schnell immer näher kam.

 

„Hilfe~!“

 

„Alois!“, riefen Ruki und ich wie aus einem Munde, während Kaoru neben mir nur mit den Augen rollte. Wie ein blauer Blitz kam Aoi auf uns zugerast, Shinya, Toshiya und selbst Die ihm dicht an der Schwanzflosse klebend. „Nehmt sie weg, nehmt sie weeeeeeeeg!“ Aoi überschlug sich im Versuch vor uns zu bremsen, rollte noch einige Zentimeter weiter und blieb dann keuchend vor mir liegen.

 

„Alois, Liebling.“ Ich tauchte zu ihm hinab und stupste ihn mit meiner Schnauze an. „Alles okay bei dir, sag doch was.“

 

„Tut mir leid, Silberschüppchen, ich konnte sie nicht abschütteln.“ In dem Moment wieherten Aois Verfolger laut und nur der strenge Blick Kaorus hielt sie davon ab, meinem Schatz den Rest zu geben. Und mir vermutlich auch, nur fürs Protokoll. Ängstlich blickte ich nach oben, versuchte Aoi so gut es ging hinter mir zu verstecken, was jedoch eher weniger brachte, lauerten die Fischzombies doch auch noch darauf endlich zum Zug kommen zu dürfen. Verflucht, wir waren sowas von am Arsch.

 

„Kakao, du sollst dich doch nicht aufregen, denk an unsere Babys.“ Das blonde Seepferdchen schwamm vor und wickelte seinen Schwanz in einer liebevollen Geste um den seines Gefährten. „Komm, lass uns zurück in den Schatten schwimmen, sollen sich die anderen um diese Croutons kümmern.“

 

„Schön, schön.“ Kyo nickte zustimmend. „Nachdem wir nun alle wieder vollzählig sind, können wir besprechen, wie es weitergehen soll, nicht wahr?“ Er blickte in die Runde und verdrehte nur genervt die Augen, als niemand, nicht einmal Ruki, auch nur einen Pieps von sich gab. „Alles Banausen hier.“

 

~*~

 

„Himmel, Rita. Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist.“ Schon zum fünften Mal in den letzten Minuten streichelte Aois Flosse über mein Gesicht und auch wenn ich mich unter anderen Umständen vielleicht so ein kleines bisschen über seine anhängliche Art lustig gemacht hätte, konnte ich jetzt nur nicken und mich nur noch näher an ihn schmiegen.

 

„Ich auch, Alois, ich auch.“ Um ehrlich zu sein hatte ich wirklich damit gerechnet, dass wir nie und nimmer lebendig das Tal ohne Wiederkehr verlassen würden – ganz so, wie der Name des Ortes es eben suggerierte. „Wir hätten tot sein müssen“, wisperte ich ganz leise und setzte mich dann wieder in Bewegung, um Ruki, der noch immer auf Kyo ritt und wohl versuchte ihm ein Schnitzel ans Ohr zu quatschen nicht aus den Augen zu verlieren. Hinter Aoi und mir folgten Die und Toshiya in einigem Abstand und hinter ihnen jammerte und seufzte die Zombiearmee in einer Tour. Nicht nur, dass Kaoru es uns gestattet hatte mit der magischen Schuppe die Lichtung zu verlassen, um, wie er es ausgedrückt hatte, „… diesem eingebildeten Möchtegernhai mal ordentlich in den knochigen Hintern zu treten“. Nein, er hatte uns auch noch seine Zombies zur Verfügung gestellt. Ich hatte meinen Ohren nicht getraut und selbst jetzt fragte ich mich noch immer, ob man in einem Traum wohl träumen konnte. Kyo hatte mir zwar zu erklären versucht, dass Kaoru und Kai der Hai sich schon seit Jahren nicht grün waren und sie so etwas wie eine Fehde pflegten, aber ich war viel zu perplex gewesen, um ihm anständig zuhören zu können. So viel war jedoch hängengeblieben – Kaoru fuchste es tierisch, dass er wegen seiner Schwangerschaft gerade nichts gegen die Machenschaften des Kaifischs unternehmen konnte und der sich somit in den letzten Wochen einige Territorien unter die Flosse gerissen hatte, mit denen eigentlich er selber geliebäugelt hatte.

 

„Und natürlich kann mir Kakao nichts abschlagen, weil ich eigentlich der heimliche Leithengst bin“, hatte Kyo bewunderungsheischend angemerkt und selbstverständlich von Ruki sogleich einige hingerissene Seufzer geerntet.

 

„Ich hätte wirklich nie damit gerechnet, dass uns Rudis Schwärmerei für die Dirus im Allgemeinen und für Warumono im Speziellen irgendwann einmal die Schwanzflosse retten würde“, sinnierte Aoi neben mir und drückte meine Flosse, die er schon die ganze Zeit über nicht losgelassen hatte. Gut, um ehrlich zu sein war ich es, der … äh die sich an ihn klammerte, aber wer wollte schon so kleinlich sein.

 

„Glaub mir, das wäre wirklich das Letzte gewesen, mit dem ich gerechnet hätte.“ Ich lachte leise, einfach, weil ich so unglaublich froh war, dass wir alle noch am Leben waren. „Aber Alois, wie geht es jetzt weiter?“, fragte ich dann, wieder etwas ernster geworden. „Gehen wir einfach zum Kaifisch, halten ihm die magische Schuppe vor die Nase und hoffen, dass er Uropa freilässt?“

 

„Öhm, ja?“ Ich blinzelte Aoi von der Seite an. Irgendwie hatte ich ja schon gehofft, dass sein Plan ein wenig mehr … Finesse aufweisen würde, aber manchmal waren es gerade die einfachen Pläne, die von Erfolg gekrönt wurden. Dann blieb also nur zu hoffen, dass unser Plan einer dieser Pläne war.

 

„Da vorne ist es!“ Kyos lautes Organ brachte mal wieder das Wasser um uns herum zum Wabern, aber mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt, dass er wohl nur dann leise reden konnte, wenn er sich auch wirklich der Aufmerksamkeit aller sicher war. Ruki behauptete zwar, dass der arme Kerl nichts dafür konnte, war er doch auf einem Ohr taub und hörte auch auf dem anderen nicht mehr ganz so gut, aber irgendwie beschlich mich so der leichte Verdacht, dass es ihm einfach tierische Freude bereitete unsere Trommelfelle zum Dröhnen zu bringen. Ich beschleunigte meine Flossenschläge und kam wenig später neben Kyo und Ruki zum Stehen, die am Rande eines weitläufigen Riffs innegehalten hatten.

 

„Das ist Kaifischs Basis?“ ich blinzelte und musste mir ein Lachen verkneifen. Mitten auf dem Riff aus Korallen lag ein kleiner, pinkfarbener Kindergummistiefel, der von einem Schutzwall aus bunten Legosteinen umgeben war. Wieder fragte ich mich allen Ernstes, was zum Geier eigentlich mit meinem Gehirn nicht stimmte, das es auf derart schwachsinnige Ideen kam. Ich schüttelte den Kopf, immerhin machten diese Überlegungen so gar keinen Sinn, denn mittlerweile hatte ich die Hoffnung aufgegeben endlich aufwachen zu können, weil mein Hirn ein Sadist war und wohl verlangte, dass ich dieses Spielchen bis zum Schluss mitspielte.

 

„Daidai, Totchi, ich geh mit den Witzfiguren hier zum Kaifisch. Wenn er zicken macht, lasse ich es euch wissen und ihr kommt mit den Zombies nach.“

 

„Äh … Warumono? Ich will ja nichts gegen dein taktisches Genie sagen …“, setzte ich etwas eingeschüchtert an, denn auch wenn Kyo uns geholfen hatte, ganz koscher war er mir noch immer nicht, „… aber wäre es nicht klüger die Zombiearmee gleich mitzunehmen? Nur zwecks des Überraschungsmoments und der Überzahl und überhaupt?“

 

„Rita …“, sagte Kyo daraufhin in einem Tonfall, für den ich ihm am liebsten gegen das Schienbein getreten hätte, hätte ich einen Fuß und er so etwas wie ein Schienbein besessen. „… zermartere dir nicht dein hübsches Köpfchen, ich hab alles im Detail geplant.“ Warum beschlich mich nur das dumpfe Gefühl, dass mich niemand mehr ernst nahm, seit ich ein Mädchen war?

 

~*~

 

„… ich hab alles im Detail geplant … blablabla“, schnauzte ich Kyo an, der neben mir und Aoi über das Riff jagte, eine blutrünstige Horde Zitteraale uns dicht auf den Fersen. Wir waren nicht einmal annähernd bis zum Kaifisch durchgekommen, denn schon die Wache am Lego-Tor hatte uns aufgehalten. Und statt es mit Diplomatie zu versuchen und den Wachen zu sagen, dass wir die magische Schuppe besaßen und Uruha somit freikaufen konnten, hatten Kyo und, ja, auch Ruki mit wilden Beleidigungen und Beschimpfungen um sich geworfen. Daher hatten wir nun den Salat und flohen schon zum zweiten Mal in wenigen Stunden. „Warum zum Teufel will uns eigentlich ständig jemand an den Kragen?“ Mir war zum Heulen zumute, ich wollte doch nur endlich Uruha befreien und dann aufwachen, war das denn zu viel verlangt? Vermutlich, denn die Zitteraale waren zu allem Überfluss auch noch verdammt schnell und so dauerte es nicht lange, bis Ruki aufschrie und von Kyos Rücken purzelte.

 

„Rudi!“, riefen wir drei wie aus einer Kehle und Aoi stürzte sich todesmutig in das Gewimmel der Aale. „Alois, nein!“

 

„Bleib hier!“ Kyos Ringelschwanz hatte sich um meine Schwanzflosse gewickelt und hielt mich so effektiv davon ab, meinem liebsten zur Hilfe zu eilen.

 

„Nein, Alois, nicht. Warumono, lass mich los, ich muss ihm doch helfen!“

 

„Der kommt schon alleine klar und jetzt los, hier rein.“ Kyo zerrte mich ziemlich unsanft in eine Spalte des Korallenriffs. „Du bleibst hier, hast du mich verstanden? Ich hole Daidai, Totchi und die Zombiearmee.“

 

„Aber …“

 

„Nix aber.“ Ich schloss schmollend meinen Mund, langsam aber sicher ging mir der Kerl wirklich auf die Nerven. Waren eigentlich alle Seepferdchen solche Machos? Kurz nur blickte ich ihm nach, wie er blitzschnell aus der Spalte stob, aber ich dachte ja gar nicht daran auf ihn zu hören. Ruki und Aoi waren in Gefahr, da konnte ich doch nicht einfach tatenlos hier warten und nichts tun. Vorsichtig streckte ich die Schnauze aus meinem Versteck und im selben Moment, da ich Aoi und Ruki erblickte, weiteten sich meine Augen in vollkommener Panik.

 

„Oh nein“, murmelte ich. Vier Zitteraale hatten eine Seven Eleven Plastiktüte ausgebreitet und hielten sie an den Ecken so fest, dass sie als Trage fungierte – eine Trage, auf der meine beiden Freunde, hoffentlich nur bewusstlos, lagen. „Nein, neinneinnein.“ Meine Augen begannen verräterisch zu brennen, bitte, sie durften nur bewusstlos sein, alles andere war einfach zu schrecklich, um weiter darüber nachdenken zu können. Die Zitteraale setzten sich langsam wieder in Bewegung und ich blickte mich hektisch um, Ich musste ihnen folgen, irgendwie. Am liebsten hätte ich die Augen zusammengekniffen, weil mir der Arsch wirklich auf Grundeis ging, als ich aus meiner Spalte herausglitt und in sicherem Abstand, so leise es mir möglich war, hinter den Aalen her schwamm. „Bitte schaut euch nicht um, bitte schaut euch nicht um“, betete ich stumm und nutzte jede noch so kleine Spalte oder Unebenheit im Korallenriff aus, um für einen Moment in Deckung zu gehen. So lange wir noch weit genug von der Lego-Mauer entfernt waren, schien meine Taktik aufzugehen, aber was sollte ich machen, wenn wir näher kamen? Die Wachen auf den kleinen Türmchen würden mich doch sehen. „Verdammt, verdammt“, wisperte ich und duckte mich gerade rechtzeitig hinter einen Korallenvorsprung, als sich eine der Wachen herumdrehte.

 

„He, Tata-sama, guck mal“, hörte ich die verstörend freundliche Stimme einer der Wachen und betete, dass sie mich nicht entdeckt hatte.

 

„Was ist denn jetzt wieder, Yuketsuko, schwimm weiter, ich will meinen Anime fertig gucken.“

 

„Na da hinten am Horizont, da kommt was auf uns zu.“ Jetzt blieben die vier Träger stehen und schauten schräg an mir vorbei nach hinten. Auch ich folgte ihren Blicken und hätte am liebsten gejubelt. Das waren Kyo und die Zombiearmee aus dem Tal ohne Wiederkehr. 

 

„Das ist Warumono und die Zombiearmee aus dem Tal ohne Wiederkehr.“ Mir klappte der Mund auf und ich guckte den kleinsten der Zitteraale mindestens genauso verblüfft an, wie seine drei Kameraden es taten.

 

„Woher weißt du das, Guccha?“ Der Zitteraal mit der beeindruckend langen Schnauze sprach mir aus der Seele. Also woher zum Geier wusste dieser Miniaal, wer da auf uns zu geschwommen kam? Aber noch wichtiger … konnte ich die zeitweise Ablenkung der Truppe vielleicht dazu nutzen, mich unter ihnen zu verstecken? Während also Guccha, der so etwas wie der Anführer der Gang zu sein schien, seinen Kollegen erklärte, dass er eben ein Genie sei und auch ein Blinder mit Krückstock erkannt hätte, um wen es sich dort am Horizont handelte, schwamm ich mit zitternder Schwanzflosse immer näher an sie heran und hechtete mit einem Satz in die Öffnung der Tüte.

 

„Was war das?“, schnappte einer der Vier, aber der, den der nette vorhin Tata-sama genannt hatte, schnaubte nur abwehrend.

 

„Nix war das und es ist mir auch egal, wer da jetzt kommt, ich will nach Hause und meinen Anime weitergucken.“

 

„Du hast wirklich null Disziplin, Tata“, lachte ein weiterer heiter auf und nahm so die Schärfe aus seinen Worten.  

 

„Ja, ja. Nasenbär, als wenn du auch nur im Ansatz disziplinierter wärst.“ Auch Tata lachte nun, setzte aber im nächsten Moment schon wieder ein weinerliches, „Können wir jetzt endlich los?“, hinterher.

 

Während sich die Vier also weiterhin Nettigkeiten an den Kopf warfen, getraute ich mich kaum zu atmen. Es war zwar ein Vorteil, dass mein Fischkörper so platt wie eine Flunder war, aber mich gleichzeitig in der Tüte still und auf die Seite gedreht zu halten war anstrengender als man vielleicht vermuten würde. Beunruhigend fand ich auch, dass die Vier und der Rest der Zitteraale wohl so überhaupt keine Angst vor Kaorus Zombies zu haben schienen. Das war nicht gut, gar nicht gut.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  QueenLuna
2019-11-21T08:24:53+00:00 21.11.2019 09:24
Bin übrigens immer noch nicht über 'kakao das Leitpferdchen' hinweg XD
Ich find Ruki als Fangirlie unglaublich lustig xD

Diese erste Beschreibung von Die war so herrlich.. Wie er den Kopf nach hinten wirft, wiehert xD zack da hatte man Die vor Augen. Wie die Faust aufs Auge xD die perfekte Die-Beschreibung.

Generell die Beschreibung der Seepferdchen... Einfach genial... Seepferdchen mit Frisuren.. Ich schieß mich weg xDD
Komm hier gar nicht zum Essen, weil ich ständig lachen muss und da bin ich nicht mal über Seite 2 hinaus xD

Ich muss mich wiederholen wenn ich sage wie unglaublich genial und raffiniert deine Formulierungen sind <3 und genau mein Humor xD
Auch das Gespräch zwischen Mutti Kakao und Rita war - mangels eines besseren Wortes schreib ich wieder- genial xD hab herzhaft gelacht xD
Hach und die Namen wieder... "Zombiearmee aus dem Tal ohne Wiederkehr"... Es ist einfach toll xD ich glaub in so einer Story kann man auch sämtliche Klischees bedienen ^^

Also hab mich wieder köstlich amüsiert und kann jetzt mit einem Grinsen auf Arbeit gehen xD danke für deine abgedrehten Ideen xD

Liebe Grüße
Luna <3

Ps: ich würde ja gern mal Reita sehen wie er in Echt auf die Dirus und so trifft... Seine Reaktion ist da sicher Goldwert besonders wenn er sich an den Traum erinnert xD


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