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Star Trek - Timeline - 01-02

Kadettenjahre - Teil-2
von

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Zum Wohl der Allgemeinheit


 

10.
 

Zum Wohl der Allgemeinheit
 

Commander Rhy´Dar Keren hatte die beiden Sternenflottenangehörigen, die er aus Kharon-Dhura mitgebracht hatte, fast eine Stunde lang im Vorzimmer seines Büros, unter der Bewachung von vier Soldaten seiner Einheit warten lassen. Zusammen mit dem Rest des Forschungsteams der Sternenflotte.

In dieser Zeit hatte er mit dem Kanzler der Regierung, einigen Spitzen der Akademie von Andoria und dem Oberkommando der Sternenflotte gesprochen. Zum Schluss hatte er ein kurzes Gespräch mit General Den´Lyran Dheran geführt.

Nachdem er schließlich den Befehl gegeben hatte, das Forschungsteam und Tar´Kyren Dheran in sein geräumiges Büro zu führen, nahm er vor seinem Schreibtisch Aufstellung. Streng blickte er jeden der Menschen und den jungen Andorianer an, bevor er das Wort ergriff. „Meine Damen und Herren, ich bin nachdrücklich von der Andorianischen Regierung dazu angehalten worden, Ihnen den Ernst der Lage zu verdeutlichen. Zwei von Ihnen werden sich vielleicht etwas mehr über meine Vorgehensweise wundern, als der Rest. Mir ist gestattet worden, Ihnen die hauptsächlichen Gründe dafür mitzuteilen, warum sie zu absolutem Stillschweigen über die Ereignisse der letzten Tage, vergattert werden.“

Christina Carey, in der es brodelte, seit sie Ivari erreicht hatten, konnte nun nicht mehr länger an sich halten. Laut fuhr sie den Commander an: „Das ist doch Quark, Commander. Kadett Tar´Kyren Dheran und ich haben die Verlorene Eisstadt entdeckt, und Ihre Pseudo-Wissenschaftler wollen dafür die Lorbeeren einstreichen! Das ist es doch, oder nicht?“

Während der Commander auf eine Antwort warten ließ, wandte sich Tar´Kyren Dheran an Chief Kim Ai-Kairi, die links neben ihm stand. „Was hat Lieutenant Carey denn eben gemeint, mit Quark?“

Kim erwiderte den Blick des Andorianers, und erwiderte einsilbig: „Käse.“

Nicht schlauer, als zuvor, hob der Andorianer seine Augenbrauen. Bei Kims Geste, die er in den letzten Jahren auf der Erde kennengelernt hatte, stellte er jedoch keine weitere Frage. Vermutlich würde sie ihm später eingehend erklären, was sie gemeint hatte.

Die Antennen des Commanders hatten sich deutlich nach innen gebogen, als er mit scharfer Stimme anhob: „Ich weiß, was Sie beide gefunden haben, Lieutenant Carey! Meine Leute und die Wissenschaftler der Akademie von Andoria wissen, was Sie gefunden haben! Der Kanzler Andorias, und mit ihm die gesamte andorianische Regierung wissen, was sie gefunden haben! Aber niemand wird das zugeben! Soweit es mich, und jeden Andorianer auf diesem Mond betrifft, haben Sie beide nicht einmal die kleinste Flügelspitze einer toten Fledermaus gefunden!“

Christina Carey wandte ihren Kopf nach diesen Worten zu Tar´Kyren Dheran, und Keren fuhr sie mit schneidender Stimme an: „Den Blick geradeaus, Lieutenant Carey, ich bin noch nicht fertig! Was ich persönlich von der Vorgehensweise meiner Regierung halte, steht nicht zur Debatte. Als Außenstehende können Sie nicht ermessen, wie sensibel das Thema Kharon-Dhura und seine Entdeckung bei uns Andorianern ist. Sie verstehen vermutlich nicht, welche Auswirkungen es für die andorianische Gesellschaft hätte, wenn bekannt würde, dass die Sternenflotte die Verlorene Eisstadt wiederentdeckt hat, und nicht ein andorianisches Forschungsteam. Vermutlich können Sie nicht begreifen, wie heilig uns diese Stadt ist.“

Damit blickte er kurz zu Tar´Kyren Dheran und fuhr etwas lauter und ärgerlicher fort: „Aber ein gewisser, andorianischer Kadett hätte das sehr wohl wissen müssen, Lieutenant Carey, und er hätte Sie nachhaltig davon abhalten müssen, nach dieser Stadt zu suchen, anstatt dabei mitzumachen. Auch wenn dieser besagte Kadett in den letzten Jahren, an der Sternenflottenakademie, vergessen zu haben scheint woher er kommt, hätte er sein eigenes Volk über alle anderweitigen Interessen stellen sollen.“

Tar´Kyren Dherans Antennen bogen sich nach hinten. Ein Zeichen dafür, dass er unangenehm berührt war, von den Worten des Commanders. Sie hatten einen wunden Punkt berührt, denn sein Schulfreund, Hat´Meran Teron, hatte sich von ihm abgewandt, als er ihm, kurz vor Beendigung der Schule, mitteilte er wolle zur Sternenflotte gehen, und nicht zur Andorianischen Garde, wie Teron. Andererseits hatte er das Ansinnen von Christina, die Verlorene Eisstadt zu finden, als legitim erachtet. Und dies war noch der Fall, weshalb er momentan einen inneren Kampf mit sich selbst ausfocht.

Noch während Dheran vor sich hin grübelte, drangen erneut die Worte des Commanders in seine Gedanken.

„Ich habe mich sowohl mit dem Leiter der Akademie der Sternenflotte, als auch mit dem Sternenflottenkommando in Verbindung gesetzt, und ich bin dazu beauftragt worden, Sie alle zu unverbrüchlichem Schweigen zu vergattern. Sollte einer von Ihnen jemals über die Ereignisse der letzten Tage, gegenüber Dritten, ein Wort verlieren das nicht im Einklang mit den demnächst erfolgenden, offiziellen Verlautbarungen steht, so werden Sie mit einigen, empfindlichen Strafen zu rechnen haben. Diese Übereinkunft gilt für die nächsten zehn Jahre. Bis dahin wird sich die offizielle Verlautbarung, über die Wiederentdeckung von Kharon-Dhura so weit manifestiert haben, dass anderweitige Behauptungen keine Rolle mehr spielen werden. Man wird es in zehn Jahren schlicht nicht mehr glauben.“

Es war Christina Carey deutlich anzusehen, dass sie kurz davor stand, zu explodieren. Doch sie beherrschte sich eisern und funkelte Commander Keren in ohnmächtigem Zorn an.

Der andorianische Commander der Garde erwiderte den Blick kalt. „Ich bitte Sie nun, bis auf Lieutenant Carey und Kadett Dheran, mein Büro zu verlassen.“

Der Offizier der Andorianischen Garde wartete ungeduldig, bis er allein mit den beiden jungen Sternenflottenangehörigen war, bevor er wieder das Wort ergriff. Ungewohnt leise, aber betont, sagte er eindringlich: „Damit Sie beide wirklich verstehen, wie ernst die Lage ist, möchte ich Ihnen sagen, dass Sie jetzt nicht vor mir stehen würden, wenn General Dheran nicht ein durchaus einflussreicher Offizier der Andorianischen Kommandotruppen wäre. Sie zwei wären in dem Fall, auf dem Rückweg von Kharon-Dhura, vermutlich einem bedauerlichen Unfall zum Opfer gefallen.“

Fassungslos sah Christina Carey den Commander an.

Rhy´Dar Keren setzte sich hinter seinen Schreibtisch und faltete die Hände, wobei sich seine Antennen nach vorne richteten. „Ich denke, dass ich nicht mehr zu dieser Angelegenheit sagen muss. Ach, eins noch. Ich konnte den Kanzler dazu bewegen, bei der noch ausstehenden, offiziellen Verlautbarung, über die Wiederentdeckung der Eisstadt, Sie zwei namentlich als Unterstützer, bei der Suche nach Kharon-Dhura, zu erwähnen. Damit stehen Sie offiziell zumindest in Verbindung mit dieser Entdeckung. Zudem wird man Sie, Lieutenant, und Ihr Team, in einigen Tagen als Spezialisten der Sternenflotte, hinzuziehen. Gestatten Sie mir persönlich anzumerken, dass ich diese Vorgehensweise nicht gutheiße. Aber sie dient dem Wohl der Allgemeinheit, das muss Ihnen beiden bewusst sein. Natürlich habe ich das nie gesagt, und Sie zwei haben es nie gehört. Ich hoffe, Sie verstehen mich.“

Tar´Kyren Dheran, der zwischen den Zeilen gelesen hatte, nahm die Hand der Irin, neben sich, und drückte sie spürbar. „Was gesagt, Commander?“

Die Antennen des andorianischen Offiziers spreizten sich. „Sehr gut. Sie beide können nun gehen, aber erinnern Sie sich stets an meine Worte.“

Tar´Kyren Dheran machte auf dem Absatz kehrt und zog Christina Carey nachdrücklich mit sich. Erst, nachdem sie das Büro verlassen hatten ergriff er das Wort und raunte der Irin leise zu: „Nicht hier.“

Auf dem Gang zu den Turbolifts trafen sie auf den Rest von Christina Careys Team. Ensign Olan Kuznow empfing seine Vorgesetzte mit den Worten: „Die von der Garde haben nicht nur uns, sondern auch unsere komplette Ausrüstung, hierher gebracht. Sie lagert in einem Depot am Rand des Raumhafens, Lieutenant. Unsere Forschungsergebnisse haben sie dabei einbehalten. Man versicherte mir, dass Ihr Gepäck, und das des Kadetten ebenfalls dorthin gebracht worden ist.“

„Vermutlich wird dabei mein Daten-PADD auf mysteriöse Weise abhanden gekommen sein“, ergänzte Dheran düster.

„Wir wurden in einem Gebäude ganz in der Nähe des Depots einquartiert“, ergänzte Chief-Petty-Officer Kim. „Sehr geräumig und behaglich.“

Christina Carey nickte abwesend wirkend. Dann meinte sie knapp: „Gehen wir.“
 

* * *
 

Für ein paar Tage hatte sich Tar´Kyren Dheran von Christina Carey getrennt, um seiner Familie nochmal einen Besuch abzustatten, und um die unangenehme Pflicht zu erledigen, seinem Vater zu erklären, weshalb er dessen Shuttle zu Bruch geflogen hatte. Zu seiner Überraschung hatte er sein Daten-PADD in seinem Gepäck gefunden. Allerdings hatten Computer-Spezialisten der Andorianische Garde die von ihm aufgenommenen Daten verschlüsselt. Mit einem Code, der die Daten in exakt zehn Jahren freigeben würde. Oder aber sie vernichtete, sollten sich Unbefugte an den Daten zu schaffen machen. Dheran vermutete, das dieser Commander Keren dabei seine Finger im Spiel gehabt hatte.

Einen Tag vor seinem Abflug zur Erde war Tar´Kyren Dheran wieder in Ivari aufgetaucht, um diesen letzten Tag mit der Christina Carey zu verbringen, die sein Herz so schnell und intensiv erobert hatte.

Gemeinsam mit der Irin war er gegen Mittag losgezogen und hatte ihr die wichtigsten Orte der Hauptstadt Andorias gezeigt. Dabei besuchten sie auch ein Museum, das Artefakte aus der Zeit der letzten Clan-Kriege auf Andoria ausgestellt hatte. Zu seiner Freude verbesserte sich die anfangs mäßige Laune der Irin, im Verlauf des Museumsbesuches deutlich. Besonders, als er sie zu einem Ausstellungsstück führte, das ihr besonderes Interesse erregte, als Tar´Kyren Dheran ihr erklärte: „Dieses beidseitig geschliffene Kurzschwert nennen wir auf Andoria Nelaan-tor. In die flache Blutkehle ist der Name des Clans eingeätzt. Dieses gehörte einem Vertreter des Clan der Klen´Taroh. Meine Familie stammt von Vertretern der Hauptlinie dieses Clans ab. Er gehört zu den ältesten und einflussreichsten andorianischen Clans.“

„Ich dachte, dass die Clans keine große Rolle mehr spielen, auf Andoria.“ Etwas verwundert sah Christina Carey zu Tar´Kyren Dheran.

Der Andorianer machte eine zustimmende Miene. „Das ist auch so. Allerdings werden die Angehörigen eines so alten und ehrwürdigen Clans immer noch von den meisten Andorianern instinktiv mit einem gewissen Respekt behandelt. Auf der Erde würde man sie wohl am ehesten als Adelige bezeichnen.“

„Ha, Prinz Tar´Kyren Dheran von Li Mi´She“, lachte die Irin.

„Zieh das bitte nicht ins Lächerliche“, erwiderte der Andorianer verstimmt. „Hier auf Andoria achtet man immer noch auf die Abstammung.“

Christina hakte sich bei ihm unter und gab ihm einen schnellen Kuss auf die Wange. „War nicht böse gemeint. Komm, lass uns weiter gehen.“

Erst spät am Abend kehrten sie zu Christina Careys Quartier zurück, und vor dem Schott angekommen meinte die Irin verführerisch lächelnd: „Ich hoffe doch, dass wir die letzte gemeinsame Nacht auf Andoria gemeinsam verbringen werden.“

Die Antennen des Andorianers richteten sich steil auf. „Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest.“

Die Irin öffnete das Schott und zog Dheran, leise lachend, mit sich. Drinnen angekommen umarmte sie ihn und blickte in seine Augen, deren Färbung immer noch einen gewissen, exotischen Reiz auf sie ausübte. „Hättest du, während des Fluges hierher, gedacht, dass du am Ende deiner Semesterferien eine neue Freundin haben würdest?“

„Nein“, antwortete der Andorianer rau. „Aber du hättest wohl auch nicht vermutet, auf dieser Reise einen andorianischen Freund zu finden?“

Christina küsste Dheran flüchtig. „Nein, wirklich nicht. Dass ich jemanden so schnell und so intensiv ins Herz schließe ist mir überhaupt noch nie passiert. Wenn ich ehrlich bin dann macht mich das immer noch etwas unsicher, Tar. Dich etwa nicht?“

Der Andorianer schien für einen Moment in sich hinein zu horchen. „Nein, nicht mehr, seit wir am Blauen See waren. In früherer Zeit glaubten Andorianer fest daran, dass man bei der Geburt nur zur Hälfte geboren wird, und dass die zweite Hälfte in einer anderen Person ruht. Nach diesem Glauben muss jeder Andorianer und jede Andorianerin dieser Person im Laufe des Lebens zwangsläufig begegnen, weil man erst mit dieser Begegnung zu einem vollständigen Wesen wird. Angeblich besteht eine unsichtbare Verbindung zwischen diesen zwei Wesen.“

„Und falls das nicht geschieht?“

„Dann bleibt man sein Leben lang innerlich zerrissen und unvollständig.“

Der Andorianer nickte ernsthaft. „Das ist ein schrecklicher Gedanke, oder besser gesagt, das war ein schrecklicher Gedanke. Für mich hat er seinen Schrecken nämlich verloren, denn ich bin mir ganz sicher, dass du meine zweite Hälfte in dir trägst.“

„Ja klar, und zuvor warst du dir dessen jedes Mal bestimmt auch bei allen Anderen, die vor mir waren, sicher“, spöttelte die Irin und blickte den Andorianer dabei fragend an.

Tar´Kyren Dheran erwiderte ruhig: „Ein andorianisches Sprichwort sagt: Es gibt nur einen direkten Weg zum Herzen eines Andorianers – den einer scharfen Klinge. Alle anderen sind also zwangsläufig komplizierter.“

Ein gespielt verzweifeltes Lachen war die Antwort. „Du bist ja so romantisch, Tar. Und jetzt sag gar nichts mehr und komm mit, bevor du unsere vorläufig letzte, gemeinsame Nacht völlig ruinierst.“

Das Zwinkern ihrer Augen nahmen ihren Worten die Spitze, als sie den Andorianer an beide Hände nahm und ihn mit sanfter Gewalt mit sich, in den Nebenraum, zog.
 

* * *
 

Sie hatten sich bis in die frühen Morgenstunden leidenschaftlich geliebt und waren danach, eng umschlungen, in einen tiefen, traumlosen Schlaf gefallen.

Als Tar´Kyren Dheran erwachte blickte er in das friedlich aussehende Gesicht der Irin, deren Blut mitunter ebenso schnell in Wallung geriet, wie das einer Andorianerin. Doch trotzdem war sie gleichzeitig auch so auffallend anders. Irgendwie verband sie etwas mit den drei Mädchen, in die er sich bisher verliebt hatte. Sowohl mit der Vulkanierin T´Rian, als auch mit der Rigelianerin Alev Scenaris. Dass er zwischenzeitlich auch einmal mit einem Mädchen seiner eigenen Spezies zusammengekommen war grenzte wohl schon fast an ein Wunder. Und nun war es diese Menschenfrau. Sie verkörperte seltsamerweise sowohl einen Teil von T´Rian, als auch von Alev und von Inari. Das war verwirrend für ihn.

Der Andorianer fragte sich kritisch, ob das, was er Christina am Vorabend gesagt hatte, die Wahrheit war. Er konzentrierte sich auf seine Emotionen und ein so inniges Gefühl, wie er es noch nie zuvor gespürt hatte, stieg in ihm auf. Ja, er war sich sicher, dass diese Frau in seinen Armen anders war, als seine bisherigen Freundinnen, und dass seine Gefühle für sie gleichfalls anders waren. Intensiver – deutlicher – sicherer.

Fast übervorsichtig strich er eine Strähne ihrer schwarzen Haare aus ihrer Stirn wobei er jede Einzelheit ihres hübschen Gesichts in sich aufnahm. Doch das war es nicht, was ihn an ihr faszinierte. Es war etwas anderes, nicht greifbares.

Im Schlaf verzogen sich die Winkel ihrer geschwungenen Lippen zu einem zufriedenen Lächeln und es schien das Herz des Andorianers zu durchbohren, wie die Klinge eines Nelaan-tor Kurzschwertes. In einem Moment der völligen Klarheit erahnte Dheran, das diese Frau für Immer ein Teil seines Schicksals sein würde. Seines Lebens – bis er irgendwann sterben würde. Oder sie.

Die Irin bewegte sacht ihren Kopf und öffnete verschlafen die Augen. Ihr Lächeln vertiefte sich, als sie in Dherans Gesicht blickte und sie flüsterte mit leisem Seufzen: „Guten Morgen, mein großer, Blauer.“

Die Antennen des Andorianers bewegten sich unruhig. „Kuri´Fe Na tarin, Christina.“

Der fragende Blick der Irin veranlasste Tar´Kyren dazu, zu erklären: „Das bedeutet: Ich liebe Dich, auf Andorianisch.“

Die Irin drückte Dheran einen schnellen Kuss auf die Lippen, bevor sie ihrerseits sagte: „Kuri´Fe Na tarin, Tar´Kyren.“

Der Andorianer lachte unterdrückt. „Seltsame Betonung. Aber mit der Zeit wird das bestimmt besser werden.“

„Ja, wenn du es mir oft genug sagst.“

Christina Carey schmiegte sich eng an Tar´Kyren und schloss die Augen. „Wann startet das Raumschiff zur Erde?“

Tar´Kyren Dheran warf einen Blick auf den Chronometer, der auf dem Nachttisch stand. In knapp zwei Stunden.“

Die Irin seufzte erneut. „Dann halt mich bitte noch für einen langen Moment in deinen Armen, bevor wir aufstehen. Was hältst du von einem gemeinsamen Frühstück?“

„Gute Idee.“

Sich enger an den Andorianer schmiegend erwiderte Christina: „Und danach bringe ich dich zum Raumhafen. Übrigens: Falls wir jemals diesen Captain Valosan wiedersehen, dann sollten wir ihm dafür danken, dass er mich auf seinem Schiff bei dir einquartiert hat.“

„Das scheint mir fast zu wenig zu sein“, stimmte Dheran zu. „Merkwürdig, welche Auswirkungen so scheinbar nebensächliche Entscheidungen haben können. Übrigens bin ich mir sicher, dass du ihn, als er mit dir in meinem Quartier erschien, am liebsten ermordet hättest, statt ihm zu danken.“

Widerstrebend löste sich der Andorianer schließlich aus Christinas Umarmung und gemeinsam mit ihr stand er auf und zog sie mit sich, hinüber ins Bad.

Nach einer ausgiebigen, gemeinsamen Dusche kleideten sie sich an, wobei der Andorianer nun die Kadetten-Uniform der Sternenflotte wählte. Ein unterschwelliges Zeichen dafür, wie sehr ihn die kritischen Worte von Commander Keren immer noch beschäftigten.

Sie frühstückten gemeinsam und schließlich war es Christina Carey, die aufgewühlt meinte: „Auch wenn wir nicht mit Dritten darüber reden können, Tar. Wir beide wissen, wer die Verlorene Eisstadt wirklich entdeckt hat. Wir haben sie mit unseren eigenen Augen gesehen, nachdem sie über viertausendfünfhundert Jahre lang niemand zu Gesicht bekam. Das kann uns keiner mehr nehmen, und vermutlich wird zu unseren Lebzeiten niemand einen ähnlich bedeutsamen, archäologischen Fund machen.“

Die Antennen des Andorianers spreizten sich. „Ja, du hast Recht. Die Garde hat zwar die Daten auf meinem PADD verschlüsselt, aber sie sind noch da und werden in zehn Jahren zugänglich sein. Außerdem: Meine Erinnerungen konnten sie nicht verschlüsseln.“

Tar´Kyren Dherans Blick fiel auf den Wandchronograph des Wohnraumes und schweren Herzens sagte er: „Komm, Christina, es wird Zeit aufzubrechen.“

Mit einem der öffentlichen Transporter ihrer Unterkunft, ließ sich Christina Carey mit dem Andorianer zur Abflughalle des Raumhafens von Ivari beamen. Hand in Hand schritten sie durch einen abwärts geneigten Tunnel zum unterirdisch gelegenen Hangar, in dem bereits das Passagierschiff wartete, mit dem Tar´Kyren Dheran zur Erde zurückkehren würde.

An der Rampe des Raumschiffs blieben sie stehen und Dheran stellte seine Reisetasche auf den Boden. Er umarmte Christina und blickte in ihre Augen. „Ich freue mich bereits jetzt auf den Moment, in dem wir uns wiedersehen.“

„Ich auch, Tar.“ Ihre Augen schimmerten feucht. „Diese letzten zwei Wochen kommen mir vor, wie ein Traum. Haben wir das wirklich erlebt, Tar, oder hat sich das alles bloß, hier oben, bei mir abgespielt?“

Die Irin deutete bedeutsam mit dem Zeigefinger an ihre Stirn, und der Andorianer lachte unterdrückt. „Nein, wir haben das Abenteuer unseres Lebens hinter uns, Christina. Darüber hinaus haben wir unser zweites Ich gefunden.“

Christina blickte wehmütig auf ihre Uhr. Dann fiel ihr etwas ein, das Tar´Kyren ihr gestern Nachmittag verraten hatte. Sie öffnete den Verschluss des altertümlichen Zeitmessers, und reichte dem Andorianer die Uhr. „Gestern sagtest du, dass heute dein Geburtstag sei, nach Föderation-Standard. Ich möchte dir deshalb das hier mitgeben. Als Geschenk und gleichzeitig als Erinnerung daran, was uns verbindet. Und bevor du auf die Idee kommst es abzulehnen, gibst du mir besser einen Kuss, und verabschiedest dich von mir.“

Die Antennen des Andorianers richteten sich steil auf. Dann küsste er seine Freundin, sanft und ausdauernd.

Als Tar´Kyren Dheran schließlich seine Reisetasche aufnahm und die Rampe des Raumschiffs hinauf schritt, da schien sich das Herz der Irin zusammenzukrampfen. Sie winkte lächelnd zu ihm hinauf, als er sich oben nochmal zu ihr umdrehte.

Erst mit dem Signal, das den bevorstehenden Start des Raumschiffs ankündigte, wandte sich der Andorianer ab und verschwand im Innern des Schiffes.

Christina Carey schluckte mehrmals bevor sie sich umdrehte und langsam zum Aufgang zurückkehrte. Dabei tastete sich ihre Linke zum rechten Handgelenk und ein glückliches Lächeln überflog ihr apartes Gesicht.



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