Zum Inhalt der Seite

Verspätete Rache

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Verspätete Rache 13/?
 

Disclaimer: Nur ausgeliehen. Ich gebe sie so bald wie möglich zurück.
 

Beta: Akane-chan/Nimue. Die beste Beta, die man sich nur wünschen kann^^ *knuddel*
 

Ein großes Dankeschön an Yusuka, die diesem Kapitel einen Anstoss gegeben hat. Ohne Dich hätte die Story niemals diese Richtung genommen^^ *verbeug*
 

-*-*-
 

Verspätete Rache 13
 

-*-*-
 

Die in der kleinen Wohnung herrschende Stille hatte beinahe etwas Bedrohliches angenommen, eine Intensität, mit der sie ihn schier zu erdrücken schien. Zumindest kam es Eiri so vor, der sich seit fast einer Stunde nicht mehr von der Stelle gerührt hatte und dessen Gedanken immer noch um das Telefonat mit K kreisten.
 

Er kam einfach nicht zur Ruhe. Nicht, seitdem K einfach aufgelegt hatte. Der Schriftsteller seufzte. Er hatte niemals einen Gedanken daran verschwendet, dass sein Besuch in New York irgendwelche Probleme aufwerfen könnte, doch genau das war geschehen.
 

Nachdenklich fuhr er sich mit beiden Händen durch die Haare. Warum musste ausgerechnet ihm so etwas passieren? Er wusste nur zu gut, wie müßig diese Frage war, dennoch stellte er sie sich jeden Tag aufs Neue. Ohne jedoch jemals eine Antwort darauf zu finden.
 

"Eiri, bist du da? Mach bitte auf!"
 

Der junge Mann schloss die Augen und hoffte, er hätte sich alles nur eingebildet. Leider erwies sich dies als Irrtum, denn seine Schwester war nicht gewillt, einfach so aufzugeben.
 

"Eiri?!" Mika war dazu übergegangen, energisch gegen die Tür zu klopfen. Er kannte sie. Nicht mehr lange, und dann würde sie vermutlich dagegen treten. Die einfachste Lösung war aufzustehen und sie reinzulassen.
 

"Was willst du, Mika?" Er zog die Tür auf und wäre beinahe erschrocken zurückgeprallt. "Was ist denn mit dir passiert?!"
 

"Kann ich reinkommen? Wir müssen uns unterhalten. Bitte, Eiri! Weise mich nicht ab." Mika sah schrecklich aus. Dunkle Ringe umschatteten ihre Augen und ihre ganze Haltung vermittelte tiefe Hoffnungslosigkeit. Doch am schlimmsten waren für Eiri die deutlich sichtbaren Tränenspuren auf ihren Wangen. Dieser ungewohnte Anblick versetzte ihm einen tiefen Schock.
 

Rasch zog er die junge Frau in die Wohnung und schob sie auf den nächsten Sessel. "Willst du etwas trinken? Oder soll ich..."
 

"Hör auf, Eiri! Ich kann es nicht mehr ertragen, von dir wie ein kleines Kind behandelt zu werden!" Mika hob kampflustig den Kopf, doch ihr Bruder durchschaute sie mühelos. Sie war buchstäblich am Ende ihrer Kraft.
 

,Und was ist mit mir?', fragte Eiri sich unwillkürlich. Gleich darauf machte er sich Vorwürfe wegen seiner egoistischen Einstellung. Für Mika musste die ganze Situation noch belastender sein als für ihn, denn seit Tohma verschwunden war, befand sie sich in einem Zustand beständiger Ungewissheit. Andererseits wusste Eiri zwar, was seinem Schwager zugestoßen war, doch ob dies wirklich ein Vorteil war, wagte er zu bezweifeln. Wie man es drehte und wendete, sie waren beide mit den Nerven am Ende.
 

Plötzlich wurde ihm bewusst, dass seine Schwester auf irgendetwas zu warten schien. Eiri schob seine Überlegungen zur späteren Analyse beiseite und musterte seine Schwester gründlich von oben bis unten. "Geht es dir nicht gut? Du siehst ziemlich fertig aus."
 

"Eiri..." Mika wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Obwohl sie natürlich mit so einer Reaktion gerechnet hatte, schmerzte sie sein Verhalten doch sehr. Sicherlich, Eiri war kalt und unnahbar, aber bisher war ihr noch nie bewußt geworden, wie sehr er sich manchmal in sich selbst zurückzog. Sie hatte gehofft, dass er ihr als seine Schwester eine andere Behandlung zuteil werden ließe. "Ich halte es nicht mehr aus, Eiri! Ich muss wissen, was mit Tohma passiert ist! Bitte, sag es mir! Wenn du irgendetwas weißt..."
 

Warum es passierte, konnte Eiri hinterher auch nicht mehr sagen, aber irgendetwas in ihm setzte plötzlich aus. Immer und immer wieder war er in der letzten Zeit mit dieser Frage konfrontiert worden. Von allen Seiten hatte man ihn angesprochen und Antworten gefordert, die er nicht geben konnte. Es reichte ihm. Es war zuviel. Diese beklemmende Mischung aus Frust und Verzweiflung, die seit dem ersten Video in seinem Inneren brannte, steigerte seine Hilflosigkeit und Selbstvorwürfe ins Unendliche und ließ ihn alle Rücksicht vergessen.
 

"Verdammt, Mika! Wann geht es endlich in deinen sturen Schädel, dass ich keine Ahnung habe, wo Tohma gerade steckt? Vielleicht musste er einfach mal raus, vielleicht ist er aber auch bei einer Geliebten. Ich weiß es nicht! Aber ich fange an, ihn zu verstehen. Kein Wunder, dass er genug hatte, wenn du ihn die ganze Zeit so löcherst und verfolgst wie mich!"
 

Seine Schwester starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Viel zu schockiert, um irgendetwas zu sagen, tat sie das einzige, was sie seit Tagen ,immer' machte, sobald sie über das Verschwinden ihres Mannes nachdachte. Sie brach in Tränen aus.
 

"Hör auf zu heulen, Mika." Der leicht genervte Unterton in der Stimme ihres Bruders gab ihr den Rest. Mika sprang auf und stürzte zur Tür, doch auf einmal spürte sie einen kurzen, scharfen Schmerz, der durch ihren Körper schoss und blieb erschrocken stehen.
 

Eiri merkte nun auch, dass irgendetwas nicht stimmte und näherte sich ihr vorsichtig. "Mika? Was hast du? Alles in Ordnung?"
 

,Natürlich nicht. Nichts ist in Ordnung', wollte Mika ihm entgegenschreien, doch die krampfartigen Schmerzen in ihrem Unterleib nahmen ihr den Atem und mit einem erstickten Keuchen fiel sie ihrem Bruder ohnmächtig in die Arme.
 

-*-*-
 

"Was denkst du, was in dem Karton war?"
 

"Huh?" Shuichi, der die letzten Minuten damit zugebracht hatte, mit verheulten Augen auf den Fernseher zu starren, drehte sich langsam um und warf seinem Freund einen fragenden Blick zu. "Was sagtest du? Ich hab nicht zugehört."
 

Hiro verdrehte genervt die Augen. Er mochte Shuichi wirklich, aber manchmal war es sehr, sehr schwer. "Der Karton in Eiris Schlafzimmer. Warum meinst du, hat er ihn unter seinem Bett versteckt? Hast du irgendeine Idee, was drin gewesen sein könnte?"
 

Der Sänger schüttelte den Kopf. "Nein, es ging zu schnell. Ich hatte noch nicht einmal Gelegenheit, den Deckel richtig abzuheben. Eiri hat sich auf mich gestürzt wie eine Furie. So hab ich ihn noch nie erlebt."
 

"Wenn Eiri dermaßen heftig reagiert hat, dann muss darin etwas sein, was er vor dir verstecken will", stellte Hiro überraschend fest und holte Shuichi damit aus dem tiefen Tal des Selbstmitleids, in dem der andere versunken war.
 

Shuichi war so erstaunt, dass er sogar zu weinen vergaß. "Daran habe ich noch gar nicht gedacht..."
 

"Das solltest du aber. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass Eiri Geheimnisse vor dir hat."
 

"Aber Hiro!"
 

Sein Freund schnaubte verächtlich. "Was denn? Willst du vielleicht behaupten, du wüßtest über jedes noch so kleine Geheimnis in Yukis Leben Bescheid? Ich bitte dich! Nimm nur diesen Karton. Wenn er dich respektieren würde, dann würde er dir sagen was drinsteckt."
 

"Uhm... Hiro...", setzte Shuichi an und rutschte nervös in seinem Stuhl hin und her, doch sein Freund hörte ihm gar nicht zu. Er war viel zu beschäftigt mit der Analyse dieses kleinen Rätsels, als dass er dem Unbehagen seines Freundes große Aufmerksamkeit geschenkt hätte.
 

"Also, was wissen wir?" Hiro zog einen Stift hervor und begann, sich auf der Fernsehzeitung Notizen zu machen. Shuichi starrte seinen Freund fassungslos an. Was sollte denn das jetzt bitte werden? "Du findest einen Karton unter Yukis Bett und als du ihn öffnen möchtest, schlägt er ihn dir beinahe aus der Hand. Welchen Eindruck hattest von ihm. Wirkte er panisch?"
 

"Ein bisschen... vielleicht..." Shuichi kapitulierte. Wenn Hiro in dieser Stimmung war, dann ließ man ihn am besten gewähren. "Ich weiß es nicht mehr! Alles, woran ich mich erinnern kann, ist, dass er beinahe ausgerastet ist. Er war ,wirklich' wütend."
 

"Hm." Hiro schrieb einige Stichworte auf und klopfte dann nachdenklich mit dem Kugelschreiber gegen seine Unterlippe. "Du solltest auf jeden Fall versuchen, mehr darüber herauszufinden. Wer weiß, vielleicht hat es etwas mit Tohmas Verschwinden zu tun."
 

"Hiro!" Abrupt richtete der pinkhaarige Sänger sich auf und der Blick, den er seinem Freund zuwarf, spiegelte sein Entsetzen wider. "Ich bin sicher, das ganze hat einen völlig harmlosen Hintergrund!"
 

"Natürlich, Shuichi", beruhigte Hiro seinen Freund und konzentrierte sich wieder auf seine Notizen. "Aber kommt dir Yukis Verhalten nicht auch merkwürdig vor? Er ist doch sonst immer die Selbstbeherrschung in Person."
 

"Es macht mich nervös, wenn du diese wilden Theorien aufstellst." Shuichi schmollte. "Außerdem war er bei der Sache mit dem Karton lange nicht so aufgeregt wie nach dem Telefonat."
 

Hiros Kopf ruckte hoch. "Welches Telefonat?"
 

-*-*-
 

"Warten Sie bitte hier. Der Arzt kommt gleich."
 

Mika nickte der Krankenschwester kurz zu und sank dann erleichtert in einen der beiden weichen Besuchersessel vor dessen Schreibtisch. Die letzten Stunden waren eine einzige Tortur gewesen. Nachdem sie in Eiris Wohnung ohnmächtig geworden war, hatte ihr Bruder sie in einem fast unerklärlichen Anfall von Panik in seinen Wagen verfrachtet und ins nächste Krankenhaus gefahren. Dort war sie dann in einem sterilen, kleinen Krankenzimmer aufgewacht.
 

Kaum hatten die Ärzte festgestellt, dass sie wieder bei Bewußtsein war, hatte ein wahrer Untersuchungsmarathon begonnen. Blutabnahme, Blutdruckkontrolle, sogar Fieber hatte man ihr gemessen. Mika wusste schon gar nicht mehr, was alles im Einzelnen durchgecheckt worden war, aber hinterher fühlte sie sich wie durch die Mangel gedreht.
 

Müde streckte sie die Beine aus und kuschelte sich noch ein wenig tiefer in ihren Sessel. Bei näherer Betrachtung war es vielleicht gar nicht so schlecht, dass sie endlich einmal zum Arzt gegangen war. In den letzten Wochen war sie immer so erschöpft gewesen, dass sie sich insgeheim schon fragte, ob vielleicht etwas nicht mit ihr in Ordnung war.
 

Hoffentlich war es nur der Streß und nichts schlimmeres. Mika tappte leicht ungeduldig mit den Fingernägeln gegen die Armlehne. Gerade als sie kurz davor war, endgültig die Geduld zu verlieren, näherten sich eilige Schritte und gleich darauf betrat der Arzt den Raum.
 

"Guten Tag, Mrs. Seguchi." Er verbeugte sich vor ihr, doch Mika war einfach nicht in der richtigen Stimmung, um höflich zu sein. Anstatt seinen Gruß zu erwidern, nutzte sie die Gelegenheit, ihn kritisch ihn Augenschein zu nehmen.
 

Hochgewachsen, schlank, Anfang vierzig. Die Schläfen bereits ein wenig grau und die humorvollen Augen von unzähligen Lachfältchen umsäumt, vermittelte er einen vertrauenerweckenden Eindruck, einen Umstand, den sie sicherlich zu schätzen gewußt hätte, wäre sie nicht dermaßen angespannt gewesen.
 

Sie erinnerte sich vage, ihn bei den Untersuchungen gesehen zu haben, doch seinen Namen hatte sie sich nicht gemerkt. Wozu auch? Spätestens wenn sie das Krankenhaus verließ, würde sie ihn ohnehin nie wiedersehen. Der Arzt nahm ihr gegenüber Platz und stützte die Ellbogen auf die Tischplatte. "Wie fühlen Sie sich jetzt?"
 

"Ganz gut", gab Mika knapp zur Antwort und richtete sich entschlossen auf. "Hören Sie, ich weiß Ihre Anteilnahme zu schätzen, aber können wir uns dieses Drumherumreden nicht einfach sparen? Lassen Sie uns am besten gleich zur Sache kommen. Was fehlt mir?"
 

Sie konnte sehen, dass ihre direkte Art ihn überraschte. Mehr noch. Für einen kurzen Augenblick meinte sie sogar, leichten Ärger in seinen Augen aufblitzen zu sehen, doch dieser Eindruck verschwand so schnell, wie er gekommen war.
 

"Wie Sie wollen." Er schwieg einige Sekunden, ehe er sich ein wenig nach vorn lehnte und der jungen Frau ein väterliches Lächeln schenkte.
 

"Herzlichen Glückwunsch, Mrs. Seguchi."
 

Wie bitte? Nun war es an Mika, verwirrt dreinzuschauen. Wovon redete dieser Mann nur?
 

"Ich nehme nicht an, dass Sie Bescheid wußten. Ansonsten hätten Sie es sicherlich erwähnt."
 

Auf einmal ahnte sie, worauf das ganze hinauslaufen würde. Sie schluckte die beginnende Panik herunter und wünschte, sie hätte niemals einen Fuß in dieses Krankenhaus gesetzt.
 

"Ich bin froh, Ihnen als erster gratulieren zu dürfen, Mrs. Seguchi."
 

,Nein... sag es nicht... ich will es nicht hören', flehte sie ihn stumm an, doch es war vergebens. Es gab keine Möglichkeit, der Realität zu entkommen.
 

"Sie sind schwanger."
 

tbc



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2005-04-02T21:23:51+00:00 02.04.2005 23:23
Und hiermit meldet sich das Kivü mal wieder mit einem fröhlichen Hiho! ^__^
Zum letzten Kapitel habe ich zwar keinen Kommentar abgegeben (warum eigentlich? o.o), doch das möchte ich nun in diesem Kapitel nachholen. Wie immer waren die beiden Texte wunderbar flüssig und angenehm zu lesen. Ich muss zugeben, nach der erfreulichen Mitteilung des Arztes schlüpfte ein breites Lächeln über meine Lippen. Obwohl ich Shounen Ai ja sehr gerne mag, bin ich schließlich den Hetero-Pärchen auch nicht abgeneigt und besonders nicht, wenn es auch noch so ein niedliches Pärchen ist wie Mika und Tohma es abgeben. (und ich gehe hier mal stark davon aus, dass Tohma der Vater ist, es sei denn, ich habe irgendetwas überlesen; es ist auch schon etwas her, seit ich die Kapitel gelesen habe- sprich: Mein Kommentar dazu kommt später als das eigentliche Lesen. Grund- mal wieder- unbekannt. O.o) Ich hätte es jedoch schön gefunden, genauer darauf einzugehen, WARUM Mika diese wundervolle Nachricht von ihrer Schwangerschaft nicht hören wollte. Aber vielleicht kommt das ja noch im nächsten Kapitel und außerdem ist es ja auch nur ein Vorschlag. ^^ Desweiteren ... mh, ich würde gerne auch noch etwas mehr von Tohma hören. ^^ Und bei diesen Punkt fällt mir seltsamerweise auch noch etwas ein, was ich an deiner Fanfiction sehr schätze: Hier geht es nicht so drunter und drüber, sondern du lässt es relativ langsam angehen (ich hoffe, du weißt jetzt, wie ich das meine ^^") und das finde ich gut so. Also, wie auch schon bei meinem ersten Kommentar lässt sich hieraus nur das Fazit schließen: Tolle Story, tolle Umsetzung, möchte gerne wissen, wie es weitergeht! ^____^

Liebe Grüße,

Kivü ^p^
Von:  Sinia
2005-01-15T18:49:05+00:00 15.01.2005 19:49
hi^^
schreib bitte schnell weiter ja!
Ich hoffe, Thoma kommt da bald raus...
Von:  Yusuka
2005-01-10T19:34:41+00:00 10.01.2005 20:34
Wai, danke für das Dankeschön ^^; Ich wusste es, ich wusste es! Schon gleich, als Mika zur Tür reinkam, ist jedenfalls toll, dass du das doch noch miteingebaut hast! ^^ Mikas Verzweiflung zu Beginn, hast du sehr schön beschrieben und die steigende Spannung ist auch sehr gelungen, weiter so! ^^ Und bitte quäl Tohma weiter XD


Zurück