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A Fork Stuck In The Road

Aliens, Armdrücken & andere Absurditäten
von

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Way Back When I Would Gamble And Win

„Ach übrigens: Morgen bist du dran“, hatte Yuda ihm mitten in der Nacht noch gähnend und halb schlafend verkündet, als Oikawa und Iwaizumi endlich still waren und das Schnarchen aus Iwaizumis Richtung verriet, dass er auch endlich schlief. (Ob Oikawa schlief oder nicht, konnte Issei nicht beurteilen, aber es reichte ihm, dass der Kerl still war und endlich aufgehört hatte, über den letzten neuen Spitznamen von Iwaizumi zu jammern. Auch wenn er zugeben musste, Fishykawa war unerwartet genial, und er würde Hanamaki dringend davon erzählen müssen.)

Issei hatte die Ansage mit einem trägen Brummen hingenommen, ehe er sich selbst auf die andere Seite gedreht hatte, das Gesicht halb ins Kissen gedrückt, und eingeschlafen war.

 

Wie immer erwachte er in einer völlig anderen Position.

 

 

Kaum aus der Tür hinaus begrüßte ihn Hanamaki, seine Mimik auf vertraute Art nichtssagend, aber da lag ein übermütiges Funkeln in seinen Augen, das Issei grinsen ließ. Statt einem Morgengruß bekam er einen Rempler mit der Schulter, ehe sie schweigend nebeneinander her zum Frühstück trotteten. Hanamaki hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben, Issei war zu faul, irgendetwas mit ihnen zu tun und ließ sie träge an seinen Seiten herabhängen. Sie bogen gerade in die herbergseigene Mensa ein, als Hanamaki ihn noch einmal mit der Schulter anstieß.

„Hab ich was verpasst?“

Issei grinste viel zu amüsiert.

Fishykawa“, antwortete er schließlich und hob vielsagend die Augenbrauen in Hanamakis Richtung. Einen langen Moment sah Hanamaki ihn nur an, ausdruckslos, dann brach er mit einem Schlag in schallendes Gelächter aus, das die wenigen anderen Gäste, die anwesend waren, dazu brachten, ihnen missbilligende Blicke zuzuwerfen. Hanamaki warf ihnen eine knappe Entschuldigung entgegen, ehe er sein Lachen zu einem gehässigen Grinsen drosselte.

Fast am Ende des Raumes saßen Iwaizumi, Shido, Yuda, und Oikawa bereits, wobei letzterer geradezu misstrauisch zu ihnen hinüberstierte. Das Lachen hatte er offensichtlich gehört, und er hatte es offensichtlich richtig gedeutet. Hanamaki gluckste erheitert.

„Weißt du? Im Gegensatz zu den anderen Spitznamen ist das ein wahrer Geniestreich. Es passt richtig gut.“ – „Ja. Kaum zu glauben, dass Iwaizumi so kreativ sein kann.“

 

„Ihr solltet weniger lästern“, war Oikawas Begrüßung – die völlig an ihnen vorbeizog, natürlich –, als sie sich schließlich mit ihrem Frühstück hinsetzten. Issei konnte nicht behaupten, dass er es bedauerte, dass der Reis nicht völlig zermatscht oder halbroh war. Was war er froh, dass er niemals über eine WG mit diesen Leuten nachdenken musste.

„Schläft Ucchi noch?“ – „Ich hab ihn aus dem Bett gejagt, als ich aufgestanden bin“, gab Hanamaki achselzuckend zurück. In spätestens einer halben Stunde sollte er also da sein, vermutete Issei. Er erinnerte sich, dass Sawauchis Schlafgewohnheiten – je mehr Schlaf, desto besser schien sein Motto zu sein – schon so manches Mal dazu geführt hatten, dass sie beinahe zu spät gekommen wären. Nicht nur, dass er meist lange schlief, wenn er einmal wach war, brauchte er auch noch ganz schön lange, um wirklich in Bewegung zu kommen. Dass es gestern einfacher gewesen war, schob Issei schlicht auf die verdammt unbequemen Schlafsäcke.

Oikawa gab einen Laut von sich, der irgendwo zwischen Luftausstoßen und Jammern lag, und ein bisschen nach sterbender Kuh klang dabei, dann ließ er den Oberkörper auf den Tisch sacken und verzog die Lippen zu einer Schmollschnute. Wenn er jetzt noch die Wangen aufblies, wäre er ein wunderbarer Kugelfisch.

„Fishykawa“, murmelte Hanamaki neben Issei grinsend und Issei prustete in sein Wasserglas, zum Glück schon leer genug, dass er nicht den halben Tisch duschte.

„Er soll sich beeilen! Was machen wir überhaupt heute?“

„Das wird uns Issei hoffentlich gleich erzählen!“, rief Yuda gutmütig aus. Eigentlich könnte Yuda es genauso gut einfach erzählen, aber er wollte Issei wohl die Freude nicht nehmen. Oder was auch immer. Yudas sentimentaler Kopf war für Issei schon immer zu anstrengend gewesen. Er stützte das Kinn auf eine Hand und griff sich seine Essstäbchen.

„Gleich, wenn Sawauchi da ist.“

 

„Mattsuuuuuun! Du bist gemein!“

 

Oikawas Gejammer hatte bei ihm noch nie geholfen; er war nicht Iwaizumi.

 

 

Als Sawauchi schließlich kam, noch später als erwartet, hatte Issei gar keine Lust mehr, seine Pläne groß zu verraten, also schwieg er sich aus und lehnte sich entspannt zurück, während er wartete, dass der Nachzügler mit Frühstücken fertig wurde. Iwaizumi sorgte dafür, dass Oikawas Gejammer nicht zu laut wurde, und es dauerte nicht lange, bis Oikawa jedes Gedrängel vergessen hatte und sich stattdessen voll und ganz darauf konzentrierte, seinen bestimmt schon über ein Jahrzehnt alten Ehekrach mit Iwaizumi weiterzuführen.

„Es ist nicht, als würde da etwas so spannendes kommen“, kommentierte Hanamaki irgendwann leise. Issei stieß ihm seinen Ellenbogen in die Rippen, „Sagt der Richtige.“

Issei wusste, was Hanamaki geplant hatte. Hanamaki wusste, was Issei geplant hatte. Aus einem ganz einfachen Grund: Sie hatten gemeinsam geplant. Zugegeben, Issei war auch davon ausgegangen, dass Iwaizumi und Oikawa sich im Vorfeld absprechen würden, aber gut. War ihr Verlust, dass sie es nicht getan hatten. Oder vielmehr war es zugunsten der Gruppe, denn Oikawa so unvorbereitet ins Käfersammeln geworfen zu sehen, war einfach unterhaltend gewesen.

…huh.

Survival-Camping. Käfersammeln. Wenn Issei darüber nachdachte, dann kamen er und Hanamaki im Vergleich unglaublich langweilig weg. Oikawa würde zweifelsohne etwas total Übertriebenes machen. Shido und Yuda konnte Issei nicht einschätzen, es war nicht so, als würden sie im Team oft über ihre Freizeit sprechen. Aber er ahnte, dass die Chancen gut standen, dass es im Vergleich durchaus in kreative Bahnen schlug.

Nicht, dass es Issei viel ausmachte.

 

Er war gerne gewöhnlich.

 

„Wir können los“, verkündete Sawauchi in Isseis Gedanken hinein. Seine Ansage wurde begleitet von der typischen Aufbruchshektik einer Jugendgruppe, und ziemlich bald waren sie hinaus und auf dem Weg ins Stadtzentrum, das von ihrer Herberge aus sogar zu Fuß bequem erreichbar war.

 

Es hätte im Grunde wirklich ein ganz normaler Tag sein können.

 

Ihre Fahrräder ließen sie bei der Herberge, in der sie auch die nächsten Tage verbringen würden, genauso blieben auch ihre Reiserucksäcke dort. Mit den kleinen Taschen, die sie höchstens noch bei sich trugen, sahen sie nicht anders aus als jede andere Gruppe Jugendlicher, die durch die Stadtmitte streiften. Sie fielen nicht auf, während sie geknubbelt durch die Straßen trotteten, lachend und schwatzend, und es erinnerte Issei an all die Male, die sie nach dem Training noch gemeinsam losgezogen waren, um etwas zu futtern zu besorgen oder sonst etwas zu kaufen, das irgendeiner von ihnen gerade dringend brauchte.

Das Gefühl von Alltag kippte schlussendlich erst, als er die Jungs in die Videospielhalle bugsierte, die er schon alleine – oder mit Hanamaki gemeinsam, in seltenen Fällen – oft genug besucht hatte. Sie war vertraut, aber es war nicht vertraut, seine Freunde aus dem Volleyballclub bei sich zu haben.

„Ich wusste nicht, dass du ein Zocker bist“, bemerkte Shido beinahe ehrfürchtig. Yuda an seiner Seite lachte und nickte wild, „Ja, das traut man ihm gar nicht zu!“

„Mich überrascht es nicht.“

Es überraschte Issei nicht, dass es Oikawa nicht überraschte. Es überraschte wohl auch niemanden sonst, denn Oikawas Enthüllung wurde kaum mit einem Seitenblick bedacht. Stattdessen waren die Anderen größtenteils damit beschäftigt, ihre Umgebung zu scannen. Hanamaki grinste breit, als er Isseis Blick auffing.

„Ich bin dafür, dass wir wieder einen Wettkampf draus machen.“ – „Und lass mich raten“, erwiderte Iwaizumi trocken. Ohne wirklich hinzusehen, was er tat, packte er Oikawa am Kragen, als der sich gerade mit seinem schrecklich schmierigen Aufreißerlächeln ein paar Mädchen nähern wollte, die offensichtlich über ihn getuschelt hatten, „Es gibt keinen Preis für den Gewinner.“ Hanamaki nickte – „Ganz genau.“

 

„Aber gewinnen macht keinen Spaß, wenn man nichts dafür bekommt, Makki!“ – „Du bekommst einen Arschtritt weniger, Shittykawa.“

 

 

Im Vorfeld hatte Issei gefürchtet, es würde ein Problem werden, überhaupt irgendwelche Spiele zu finden, die seine Freunde interessieren könnten. Er hatte sich schon vorgestellt, was passieren würde, wenn Oikawa meckernd in der Ecke saß, oder Sawauchi schlicht den Dienst quittierte, weil ihm die Videospiele zu langweilig und zu kindisch waren. Aber nachdem sie ungefähr eine Stunde damit zubrachten, verschiedene Einzel- und Gruppenspiele auszuprobieren, angefangen bei simplen Sachen wie Tetris oder Pinball über diverse Beat’em’Ups, die dann aber doch ausschieden, weil immer nur einer gegen einen langweilig war, blieben sie schlussendlich bei Autorennspielen hängen.

Es dauerte gar nicht mehr lange, bis sie sich auf Mario Kart geeinigt hatten.

Es dauerte umso länger, bis sie eine Startreihenfolge ausgeknobelt hatten, denn es konnten maximal vier Personen zur gleichen Zeit spielen. Nachdem die ersten Losversuche scheiterten und Schere-Stein-Papier auch nicht funktionieren wollte, warfen sie schließlich Münzen. Es musste Schicksal sein, dass ausgerechnet vier Münzen auf der gleichen Seite landeten, aber das nahm ihnen ihre Entscheidung immerhin problemlos ab.

 

Die erste Runde fuhren schlussendlich Issei, Iwaizumi, Shido und Sawauchi.

Issei kannte das Spiel geradezu auswendig. Er kannte die Steuerung, er wusste, welche Items er in welcher Situation am besten einsetzte, er kannte fast jede Strecke so gut, dass er sie vermutlich hätte blind fahren können, er wusste, wann er beschleunigen und wann er bremsen musste. Es stand außer Frage, dass er gewinnen würde.

Vermutlich würde er auch noch leichtes Spiel haben.

„Wehe, ihr spielt nicht fair!“, mahnte Yuda hinter ihnen lachend. Zusammen mit Oikawa und Hanamaki stand er um sie und ihre Bildschirme herum verteilt, auch wenn das bedeutete, dass sie alle ein bisschen enger aneinander klebten, als noch bequem sein mochte.

„Und nicht das Lenkrad abreißen, Iwa-Chan~!“

 

Issei brauchte ungefähr zehn Sekunden, bis er einsah, dass Oikawas Mahnung angebracht war.

 

Iwaizumi fuhr wie eine gesenkte Sau – und schlimmer. Er raste über die Strecke, als gäbe es kein Morgen, aber mit einer so schlechten Kontrolle über sein Fahrzeug, dass er bei jeder sich bietenden Gelegenheit in irgendetwas reinraste, das eigentlich nicht für die Kollision mit einem quietschbunten Gefährt gedacht war. Oikawa stand neben ihm und murmelte in einem Zug mit Sicherheit sehr hilfreiche Tipps, die an Iwaizumi einfach abprallten: „Du musst hier bremsen, Iwa-Chan! – Links, links, Iwa-Chan! Das andere Links! Iwa-Chan, wenn du– Aaaah, Iwa-Chan, wieso bist du schon wieder ins Wasser gefahren?!“

Wären seine Hände nicht damit beschäftigt gewesen, sich in Iwaizumis Oberarm zu krallen, hätte er sich wahrscheinlich das penibel gestylte Haar gerauft, bis von der Frisur nichts mehr übrig gewesen wäre als ein explodierter Wattebausch.

Iwaizumi war keine Bedrohung.

Shido war noch weniger eine. Er fuhr in einem Tempo, dass selbst eine Schnecke an ihm vorbeigezogen wäre. Gleichzeitig schaffte er es, wahnsinnig konzentriert und entschlossen auszusehen, ganz mit Zunge zwischen den Zähnen und der albernen Angewohnheit, sich mit dem Lenkrad zusammen in die Kurve zu legen.

Sawauchi war auch kein harter Gegner, doch im Gegensatz zu Shido hatte er Tempo, und im Gegensatz zu Iwaizumi hatte er Kontrolle. Wenn er die Strecken erst einmal besser kannte, würde er noch ernstzunehmend werden. Vielleicht nicht für Issei, aber zumindest für Hanamaki. (Den Issei natürlich schon oft genug zum Spielen gezwungen hatte, dass es nicht mehr absolut langweilig war, gegen ihn zu fahren.)

 

Issei gewann die Runde, mit deutlichem Abstand. Er gab seinen Platz vor der Maschine auf und ließ einen der Losverlierer ran. Sie würden rotieren, bis sie eine volle Runde hinter sich hatten, und danach sehen, ob sie essen oder weiterspielen wollten, und wer am Ende des Tages die meisten Siege hatte… ja. Gewann nichts.

Normalerweise sah Issei anderen Leuten nicht beim Spielen zu. Aber es war überraschend unterhaltend. Hanamaki, der seinen Platz eingenommen hatte, war mit Abstand der Souveränste, aber schon die zweite Runde meisterte Sawauchi deutlich besser. Iwaizumi schien nur schlechter zu werden – wobei das wahrscheinlich nur daran lag, dass Oikawa immer penetranter auf ihm klebte. Als das Rennen vorbei war, sprang er geradezu von seinem Platz auf und schubste Oikawa grob in den Sitz.

„Mach es besser, Trashykawa!“

Oikawa blinzelte verdutzt, dann lächelte er extra liebenswürdig, was bei Iwaizumi wie immer für extra tiefe Falten zwischen den Augenbrauen sorgte.

„Aber immer doch, Iwa-Chan. Lehn dich zurück und sieh zu, wie ein Profi das macht~“

 

Fünf Sekunden, und der Profi fuhr das erste Mal in einen Kaktus.

 

„Waaaaaah, Mattsun! Wieso ist das so schwer?!“ – „Oi, Oikawa. Tritt doch mal auf die Bremse.“

Iwaizumi klang überhaupt nicht schadenfroh, nein. Issei grinste völlig unverhohlen. Einige der Jungs lachten, und das völlig zu Recht, während Oikawa sich weiterhin zum Idioten machte.

Leider musste man ihm lassen, dass er beneidenswert schnell doch noch den Dreh fürs Spiel herausbekam. Anders als Shido, der auch nach fünf Runden noch schlich, oder Iwaizumi, der immer noch in jedes Hindernis bretterte und dann verärgerte Kriegsschreie ausstieß. Aber Isseis Liebling war Yuda. Er fuhr weder schnell, noch langsam, und trotz der eigentlich gut kontrollierbaren Geschwindigkeit eierte sein Wagen über die Strecke, als hätte der Fahrer ein paar Liter Sake zu viel intus. Das alleine war unterhaltend, aber was Issei wirklich dazu brachte, immer wieder aufzulachen, sobald Yuda am Steuer saß, war die Tatsache, wie laut er spielte – fast ständig gab er irgendeinen Laut von sich. Meist klang es nach Entsetzen oder Hilflosigkeit, meist nicht unbedingt kohärent, aber immer wieder mischten sich Dinge wie „Oh Gott!“ und „Hilfe!“ und „Nimm doch jemand das Lenkrad!!!“ mit hinein.

Sein Gesicht mit den entsprechenden Grimassen war auch einfach nur herrlich.

Issei sah mehr nebenbei, dass Shido begann, Fotos zu machen, wann immer er nicht selbst fuhr.

 

 

Ihre endgültige Bilanz belief sich darauf, dass Issei mit Abstand gewonnen hatte. Hanamaki erreichte den zweiten Platz, und den dritten teilten sich Oikawa und Sawauchi, die als einzige geschafft hatten, halbwegs funktional zu fahren. Issei hätte nicht einmal sagen können, wer die größte Katastrophe war. Shido mit seiner Schleicherei, Iwaizumis aggressives Hindernisrennen, oder Yudas panischer Fahrstil.

Sie waren einfach alle drei unglaublich lustig.

„Keine Sorge, Hajime. Du bist der Sieger unserer Herzen!“

Dass Yuda keinen Schlag bekam für seine Worte lag wohl in erster Linie daran, dass Oikawa Iwaizumi sofort mit einem dummen Spruch ablenkte, für den er schließlich einen Klaps auf den Hinterkopf kassierte.

 

Es war der dicke Kugelfisch in einem der Greifautomaten, der Issei von dem Gespräch seiner Freunde ablenkte. Er hatte riesige Glubschaugen, war schreiend pink und peinlich, und Issei fand, er war perfekt.

Er musste dieses Vieh haben.

„Könnt ihr kurz warten?“

„Mattsun, was machst du?“

Noch ehe er eine erste Münze in den Automat hatte werfen können, hatte sich die ganze Gruppe neugierig um ihn geschart. Issei störte es nicht. In jahrelanger Routine steuerte er den Greifarm, bis er über seinem glubschenden Fund hing, betätigte dann den Knopf, der den Arm hinabsinken ließ. Völlig ruhig sah er zu, wie der Greifer sich öffnete und schließlich um den Fisch herum wieder schloss. Quälend langsam hob er sich wieder, der Fisch baumelte in seinem Griff. Nicht ganz so sicher, wie Issei es gern gehabt hätte, aber – es reichte. Der Kugelfisch purzelte in die Gewinnöffnung und Issei grinste, als er sich bückte, um das Vieh aus dem Automaten zu ziehen. Er grinste immer noch, als er sich zu Oikawa umwandte und ihm das pinke Ungetüm in die Hände drückte.

„Für dich.“ – „Die Ähnlichkeit ist verblüffend“, spottete Iwaizumi, und Hanamaki lachte, ehe er Oikawa auf die Schulter klopfte, „Pink ist total deine Farbe, Mann.“

 

M-Mattsun!!!“

 

Fishykawa II, wie Iwaizumi den Plüschfisch taufte, blieb nicht das einzige Plüschtier. Er bekam bald Gesellschaft von einer ziemlich verheulten Qualle, die natürlich an Yuda ging. Shido bekam ein Stoff-Onigiri, das penetrant rote Wangen hatte. Iwaizumi blieb auf einem ausgesprochen grimmig guckenden Oktopus hängen, dessen Gesichtsausdruck und Pose ihm den Eindruck gab, als wäre jeder seiner acht Arme bereit dazu, einen Oikawa zu erdrosseln. In Erinnerung an seinen Survival-Trip angelte Issei für Sawauchi ein undefinierbares, humanoides Etwas aus dem Automaten, das einen Anglerhut trug. Hanamaki bekam ein Sahnehäubchen. Das eine Vieh, das er versehentlich herausgeangelt hatte, behielt Issei selbst. Es war ein kleines Äffchen mit einem ausgesprochen deutlichen Schlafzimmerblick.

„Ich finde, es passt zu dir“, kommentierte Hanamaki den Affen amüsiert. Issei fand, er sah weitaus cooler aus, aber das Ding brauchte eben ein Zuhause, und er war nun wirklich nicht der Typ dafür, seine Gewinne wegzuwerfen oder an irgendwelche Leute zu verschenken, die er nicht kannte.

 

 

Es war schon längst dunkel, als sie zurück zur Herberge trotteten. Und es war kalt. Issei hatte sein Gesicht in seinem Schal verbuddelt. Es roch nach einer Mischung aus Waschmittel und kalter Spätwinterluft. Hanamaki ging neben ihm, genauso in seinem Schal vergraben, dazu hatte er noch Ohrenschützer auf den Ohren. Sie waren schon vor einer ganzen Weile von der Gruppe zurückgefallen und beobachteten schweigend die Rücken ihrer Freunde. Oikawa und Iwaizumi schienen wieder zu kabbeln, Sawauchi und Shido schienen ebenso in ein Gespräch vertieft.

Yuda drehte sich um und winkte ihnen grinsend, ehe er sich todesmutig zwischen Oikawa und Iwaizumi stürzte.

„Wird still werden“, bemerkte Hanamaki abwesend. Issei nickte gedankenverloren. Ein paar Minuten schwieg er, ehe er mit einem Seufzen die Schultern zuckte und erwiderte: „Ich bin froh, dass ich hier bleibe.“

Hanamaki gab einen leisen, bestätigenden Laut von sich und sah ihn mit einem schiefen Grinsen an, das größtenteils in seinem Schal unterging. Wär mir auch lieber. Er seufzte ebenfalls, doch dann wurde sein Grinsen breiter, beinahe eine Spur schadenfroh, und noch unauffälliger eine Spur wehmütig.

„Es wird peinlich werden, wenn die Erst- und Zweitklässler aus dem Club erst anfangen, nächstes Jahr bei euch im Laden vorbeizuschneien, um dich zu besuchen.“

Issei lachte. Die Vorstellung, wie Kindaichi und Yahaba und Kyoutani und Kunimi und all die anderen nach dem Training extra den Umweg auf sich nahmen, nur um im Laden der Familie Matsukawa einzukaufen, weil Issei nun ebenfalls eingespannt war, war einfach herrlich.

„Wird es“, stimmte er brummend zu. Hanamaki hob die Augenbrauen, „Aber?“

Issei grinste zufrieden, als er den Blick wieder nach vorne wandte. Iwaizumi hatte Yuda in den Schwitzkasten genommen. Issei konnte die Proteste des Dummkopfs bis nach hier hinten hören.

 

„Aber laut.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Jeon_Jungkook
2017-04-16T15:11:31+00:00 16.04.2017 17:11
Muss ich mir Sorgen machen, wie das dann wird, wenn die sieben erst wirklich mit dem Autofahren angfangen? XD
Weil nachdem, was du hier beschrieben hast, sind ja einige sehr hoffnungslose Fälle vorhanden! 
Auf jeden Fall hat die Arkade sehr gut zu Mattsun gepasst und die Auswahl von den Plüschis war einfach hinreißend! Bekommt dann jeder der kleinen Kuscheltiere denn auch einen eigenen Namen?
 
Und die Vorstellung, dass Mattsun dann bald schon Besuch von den Jüngeren bekommt. Wird er dann zu einem Coach Ukai 2.0? Zukünftiger Coach von der Aoba Johsai?=D
Von:  Kim_Seokjin
2016-07-16T20:55:26+00:00 16.07.2016 22:55
Und schon sind die Tränen weg, weil ich mich über Mattsun und Makki freue. :3 Habe ich schon erwähnt, dass ich an den Aobe Jungs einen Narren gefressen habe. X'D

Fishykawa geht nie wieder weg, dank den beiden. Haha

sich stattdessen voll und ganz darauf konzentrierte, seinen bestimmt schon über ein Jahrzehnt alten Ehekrach mit Iwaizumi weiterzuführen.
Oh seine Gedanken sind so herrlich!

Ja, ab ins Zockerparadies! feiert Issei Ich feier aber noch mehr, dass sie Mario Kart spielen!

„Du musst hier bremsen, Iwa-Chan! – Links, links, Iwa-Chan! Das andere Links! Iwa-Chan, wenn du– Aaaah, Iwa-Chan, wieso bist du schon wieder ins Wasser gefahren?!“
Jetzt habe ich schon wieder Tränen in den Augen, sag mal schämst du dich nicht! Auch wenn es dieses Mal Lachtränen sind. ;D
Wohl gemerkt ich bin eine Mischung aus … uhm Iwa-chan und Shido.. ich leg mich auch immer in die Kurven. XD
Ah.. es ist so amüsant und ich krieg mich wirklich nicht mehr ein.

Das pinke Glubschmonster hätte ich Oikawa auch geschenkt! Auch die restlichen Plüschis sind sehr passend. :3
Antwort von:  Puppenspieler
21.07.2016 23:31
Sehr gut! Seijoh braucht auch einfach noch uuuuuuuuuuuuuuuuuunmengen an Liebe!!!

Fishykawa ist unsterblich. û___u ♥

Ich würd ja gern mal mit den Jungs zocken. xDDD Ich bin dabei wohl ne Mischung aus... Shido, Yuda und... Mattsun. ô___o Ich kann gut fahren, aber ich bin laut und lebhaft dabei. xDDD

hach, ist das schön, wie viel Spaß du hast!*^* So macht schreiben spaß! Vielen Dank für die lieben Kommentare nochmal! X3
Von:  Yo-Yoshi-Ku
2016-07-15T01:58:09+00:00 15.07.2016 03:58
Wie heißts auf Tumblr immer so schön? Tag yourself :'B
Ich wäre #Mattsun, gemischt mit #Iwa-chan x'D
Skills hab ich eigentlich richtig gute, wenns um Mario Kart 64 und das für die Wii geht - ...aber Sachen die im Weg sind ziehen mich halt magisch an.
Ja, auch die Kakteen. OTL

Hätte echt nicht erwartet das es die Jungs in ne Spielehalle zieht, aber boah, ich vergönn's ihnen so! x'D
Einmal kein kaltes Wasser, kein klebriger Reis, kein Natur-Pur - und nichts, wo Katastrophen passieren können! :D
(Außer man zählt Iwa-chan's Fahrstil mit. :'B)
Man findet echt selten Fics wo echt so viele von Aoba Jósei, oder halt eines Teams generell inkludiert werden - meist findet man in FFs die selben Haupt-Charas. T vT
Umso schöner, dass hier auch mal die anderen außer Mattsun, Makki, Oikawa und Iwa-chan glänzen dürfen~! :D

...es könnte echt alles so schön sein - wenn dann nicht immer diese kleinen Erinnerungen wie hier im Gespräch am Ende wären, dass das Jahr doch bald endet und dann alle getrennte Wege gehen werden. ; ____;'''
Das Ende der Fic wird mich wahrscheinlich zum Weinen bringen. T ^T''''
Abschiede sind immer so grausam! ; ~;)
Antwort von:  Puppenspieler
15.07.2016 04:03
Ahaha. XDDDDDDDD Ja, ich glaube, das sähe bei mir genauso aus! XD
Ich kann eigentlich richtig gut mit Autorennenspielen, aber manchmal...so ein Kaktus ist aber auch anziehend. ;_;

Die Idee hab ich von Jeon_Jungkook - ich hab mich mit Makki und Mattsun echt schwer getan. xD aber jetzt bin ich zufrieden mit ihren Aktivitäten!
Irgendwie ja schade, dass es keine Katastrophen gab... xDDDD Kommt noch alles wieder! 8D

Aber es ist doch viel schöner, wenn man auch noch die anderen Charas dabei hat!;_; (Aber auch aufwändig. Hölle!)

Haha... :'DDDD Bitte, nicht weinen. :'D Reicht, wenn ich das beim Schreiben getan habe!
Abschiede sind hart böse. ;___________;

Und nochmal danke für den Kommentar!*^* ♥


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