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P.S. Fuck You

F**k your clever titles!
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Abend!

Ich meld mich immer zu solch unchristlichen Zeiten *hust*
Ein allerdickesherzlichesoberfettes Danke für all die positive Resonanz und die ganzen Follower!
Ich freu mich riesig, wenn jemand gerne liest, was ich schreib und ich bin überwältigt,
wie gut das Ding hier bis jetzt ankommt!

Stay tuned! Fühlt euch geherzt!
eure Yuki :) Komplett anzeigen

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Why bad, when it can be worse?

Tag eins und Sakura begnete ihm. Ihm, von allen sieben Millarden Menschen auf dem Planeten ausgerechnet ihm. Ihr Herz, so schien es ihr, schien immer langsamer und arhythmisch zu schlagen. Auch Narutos Miene verfinsterte sich und sein Mund wirkte verkniffen, einen Anblick, den man bei ihm wahrhaftig nicht oft sah. Schleichend, wie ein lauernder Panther schlich er vor Sakura und richtete sich zu seiner vollen Größe aus, sodass der Unterschied zwischen den beiden jungen Männern nur gering erschien. Die drei Mädchen sahen sich verwundert an, wussten sie nicht, wie sie mit dieser Situation umgehen sollten. Sakura wirkte plötzlich ganz anders, irgendwie als wäre sie in sich eingefallen. Sie schien sekündlich zu schrumpfen, ihre Haare bildeten einen Vorhang, der keine Blicke durchlies. Ihr Gesicht lag darunter verborgen und niemand konnte die Panik in ihren Augen sehen. Die nackte Angst, die sich wie Gift langsam durch ihren Körper wand und sie von innen aufzufressen drohte.

“Itachi...”, zischte Naruto durch zusammengebissene Zähne. Er stand ihm gegenüber. Der, für den er selbst verlassen worden war. Und sein Gegenüber war ihm alleine schon optisch zuwider. “Was machst du hier?”

“Ich?”, erwiderte Itachi scheinheilig und lächelte sanft, “Ich habe hier nur mit meinen beiden Freunden meinen üblichen Nachmittagsespresso getrunken. Ist daran etwas falsch?” Sein Blick wich nicht von Sakura, während er sprach und sein Lächeln wurde breiter, als er sah, wie sehr sie zitterte. Sie merkte nur zu gut, wie seine Blicke sie zu durchbohren drohten, doch sie weigerte sich, aufzuschauen und sie weigerte sich, ihrem Impuls, einfach wegzulaufen, nachzugeben. Sie würde nicht als schwächliches kleines Mädchen darstehen, schon gar nicht vor Mitschülern, vor denen sie taff und selbstbewusst wirken wollte, wenngleich sie wusste dass sie momentan kläglich in diesem Bestreben scheiterte.

“Geh einfach”, antwortete Naruto und lief einen Schritt auf Itachi zu, der nicht im Mindesten zurück wich. Trotz dessen hob er beschwichtigend und mit der perfektesten Unschuldsmiene beide Hände hoch.

“Na, na, wir wollen hier in der Öffentlichkeit doch keinen Streit provozieren, Naruto.” Optisch wirkte er wie ein ganz normaler Student, doch wenn man ihn kannte, konnte man die Drohung im Unterton hören. Die gehässige Überlegenheit, der er sich scheinbar sicher war. Er nickte seinen beiden Freunde nur zu und sie verstanden die stumme Aufforderung, zu verschwinden. Itachi ließ es sich trotzdem nicht nehmen, dem rosahaarigen Mädchen ein paar Worte, welche nur sie wahrnehmen konnte, zu zuflüstern und erntete dafür noch einen mehr als vernichtenden Blick von Naruto.

Als die drei jungen Männer aus dem Blickfeld verschwanden fing Ino an zu strahlen und wie wild in die Hände zu klatschen. Sie hatte Sakuras Gefühle ganz und gar nicht verstanden, sondern als Schüchternheit angesichts ihres Angebeteten und Narutos Abwehr als bloße Eifersucht aufgefasst. Sie klopfte Sakura fast schon mütterlich auf die Schulter.

“Na, wer war denn die Schnitte? Dein Schwarm? Hätte nicht gedacht, dass du die Sorte Mädchen bist, die schüchtern sein- Au!” Sakura hatte Ino eine gepfefferte Ohrfeige verpasst. Mit knallrotem, erzürnten Gesicht stand sie vor den drei Mädchen und schien vor lauter Wut anzuschwellen. Ino starrte sie entsetzt an, die linke Hand wanderte unbewusst an die Stelle, an der man bereits einen roten, sehr deutlich erkennbaren Handabdruck ausmachen konnte. Unbewusst hatten sich Tränen in ihre Augenwinkel geschlichen. Sie verstand die Situation ganz und gar nicht.

“Du? Was weißt du schon!”, schrie Sakura, nicht im Mindesten darauf bedacht, dass Leute sich zu ihnen umdrehen und sie neugierig beobachten könnten, “Misch dich einfach nicht in mein Leben ein, als wären wir sowas wie Freunde, okay? Tu mir bitte den Gefallen!” Und ohne ein weiteres Wort der Erklärung verschwand Sakura rennend aus dem Blickfeld der anderen. Tenten hob sanft eine Hand um ihre Freundin beschwichtigend und tröstend zu streicheln und flüsterte Ino ein paar liebe Worte zu. Die Blondine entspannte sich etwas, doch noch immer wirkte sie, als könnte sie jeden Augenblick in Tränen ausbrechen.

“Ihr müsst wissen”, fing Naruto an und kratzte sich glüblerisch am Hinterkopf. Er schien mit sich nach den passenden Worten zu ringen, die das Verhalten seiner Freundin nicht nur erklären, sondern vielleicht auch rechtfertigen konnten. “Sakura hat mit Itachi eine Vergangenheit, aber keine Gute... Sie hat mich für ihn verlassen und war nach einem halben Jahr plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Sie reagierte nicht auf meine Nachrichten und bis heute dachte ich, ich würde sie nie wieder sehen... Ich weiß nicht, was passiert ist, aber es ist etwas passiert”, schloss er finster . Die drei schauten ihn an und Ino wirkte wieder gefasster. Das Rot verblasste langsam auf ihrer blassen Haut und sie schien nach Narutos Worten gedanklich ganz woanders zu sein.

“Ich...”, fing sie an, doch sie fand nicht, was sie sagen wollte. Die Worte fehlten ihr, etwas, was keine ihrer beiden Freundinnen bis jetzt einmal miterlebt hatten. “Ich wusste es nicht. Ich hab die ganze Sache falsch eingeschätzt. Scheiße, verdammt, ich bin ein Tölpel.” Ihre Hand verkrampfte sich an ihrer Schläfe und das brennende Schamgefühl, welches wie frisch gebrühter Tee in ihr kochte, stand ihr förmlich auf die Stirn geschrieben. Niemals hatte sie eine böse Absicht verfolgt, darum wusste vermutlich sogar Sakura Bescheid,

ihre eigene Blindheit machte sie unfassbar wütend. Ino mochte manchmal eitel wirken und auf manche vielleicht sogar oberflächlich, aber sie war von Grund auf ein herzensguter Mensch, der Fehler, wenn er sie erkannte, sofort eingestand. Sie beschloss, Sakura nachher aufzusuchen und sie um Verzeihung zu bitten.

“Geht ihr essen, ich geh zu Sakura und rede mit ihr, okay?” Ino blickte den Rest der Truppe fragend an und Naruto lächelte ihr aufmunternd zu. Er freute sich, dass schon jetzt jemand da war, der sich um Sakura bemühte. Die beiden Mädchen dagegen wirkten etwas zweifelnd.

“Und was, wenn sie dir noch mal eine reinhaut?”, fragte Tenten.

“Nee”, antwortete Ino und winkte ab, “Ich kenne Sakura noch nicht so gut, da mag sie durchaus recht haben, aber ich glaube nicht, dass sie so nachtragend ist. Ich glaube, das war nur aus Affekt und ich glaube auch, dass ich in ihrer Lage vermutlich ganz gleich reagiert hätte.”

“Das glaube ich auch, Tenten”, stimmte Hinata kopfnickend zu, “außerdem hat Ino Fingernägel, die man nicht unterschätzen sollte!”
 

Sakura bearbeitete die Tür vor ihr mit Tritten und Schlägen und an ihrer Schläfe pulsierte eine Ader des Zornes. Heute, heute war der Tag, das wusste sie mittlerweile, an dem sie noch durchdrehen würde, ganz sicherlich. Seit fünf geschlagenen Minuten versuchte sie den Uchiha davon zu überzeugen, ihr Zutritt zu ihrem Zimmer zu gewähren, immerhin musste sie vorher durch seines durch, doch der Uchihasprößling tat stur so, als wäre er nicht existent.

“Verfluchter Mist, Uchiha, mach die Tür auf oder ich schwöre bei Gott, dass ich sie eintrete!” Diese Drohung schien zu fruchten, denn in der kurzen Atempause, die sie sich gönnte, konnte sie hören, wie ein Bettlacken raschelte und nackte Füße über den Boden tapsten. Im Zimmer neben Naruto zu wohnen und das ohne Tür, die man gegen diesen einsetzten konnte, war auch ziemlich riskant.

Sasuke ließ sich betont viel Zeit, das spürte Sakura und ihre Hände ballten sich erneut zu Fäusten, mit denen sie die Türe nun definitiv ins Gesicht des Uchihas schmettern wollte. Doch statt die Türe aufzuschlagen, traf sie den Uchiha mitten im Gesicht, der vor Schmerz aufheulte und nach hinten auf den Boden fiel.

“Verdammte Scheiße”, hörte sie ihn unter den beiden Händen, die sein Gesicht und hauptsächlich seine Nase bedeckten, fluchen. “Was zum Teufel soll das? Ich wollte dir gerade die Tür auf machen? Bist du wahnsinnig?!” Sakura war – zum zweiten Mal an diesem Tag – in eine Art Schockstarre übergegangen und obwohl sie gerade noch den Plan hatte, den Uchiha mit seiner eigenen Tür zu überfallen, schien ihr die Tatsache, ihn direkt geschlagen zu haben, äußerst falsch vorzukommen. Nachdem sie wieder die Oberhand über ihren Körper errungen hatte, kniete sie sich rasch neben ihn und versuchte, seine Hände vom Gesicht zu nehmen, um sich den angerichteten Schaden anschauen zu können.

“Scher dich zum Teufel, Haruno, fass mich bloß nicht an!”, schrie Sasuke sie an, doch sie schien sich nicht von seinem Widerstand beirren zu lassen.

“Führ dich nicht so auf, Uchiha!”, blaffte sie ihn an, “Wenn du dich etwas eher dazu bequemt hättest, die Türe aufzumachen, wäre das nicht passiert! Mensch... das wollte ich doch auch nicht!” Er starrte sie durch zwei Dolche, nicht Augen, an, ließ sich aber ihre “Behandlung” gefallen. Sakura schickte ihn an, die Hände überall hinzulegen, nur nicht auf seine Nase und huschte schnell in die Toilette, um etwas Toilettenpapier zu nehmen. Damit versuchte sie sanft, das Blut aufzusagen und schaute sich dann die so gesäuberte Nase etwas genauer an.

“Also... Etwas enttäuscht bin ich”, scherzte sie, “gebrochen ist sie nicht. Dabei war das ein sauberer Schlag mit meiner Rechten!” Fast schon fachmännisch untersuchte sie ihn, doch als sie sicher war, dass es ihm, bis auf vermutlich ziemlich pulsierende Kopfschmerzen gut ging, erhob sie sich und reichte ihm die Hand.

Als der Uchiha wieder stand, befühlte er vorsichtig mit zwei Fingern seine Nase, doch sie machte auf ihn einen noch ganz fitten, wenn auch etwas heißen Eindruck. Doch dies lag vermutlich an dem Blut, dass ihm jetzt, als er wieder stand, wieder aus den Nasenlöchern quoll. Sakura reichte ihm die letzten sauberen Überreste ihres Papiervorrates und machte sich daran, in ihr Zimmer zu gehen, als sie von Sasuke festgehalten wurde.

“Hallo?”, fuhr er sie ziemlich unfreundlich an, “Wie wär's mit einer Entschuldigung? Du hättest mich ins Krankenhaus schlagen können!”

“Nur wenn du dich dafür entschuldigst, mich absichtlich so lange warten gelassen zu haben!”, konterte sie mit schneidendem Unterton und versuchte, sich aus seinem Griff zu winden, doch er war zu stark für sie. Er zog sie an sich heran, sodass sie fast Stirn an Stirn waren und funkelte sie böse an.

“Ich verabscheue dich, Haruno!”

“Danke und gleichfalls!”

Er ließ sie ruckartig los und Sakura nutzte die Gelegenheit sofort, um sich in ihrem Zimmer zu verbarrikadieren. Der Tag heute war phänomenal schlecht gelaufen und ihre Stimmung war derart miserabel, dass ihr nicht einmal der bohrende Hunger auffiel, der klagend ihren Magen zum knurren brachte. Sie schmiss sich auf ihr Bett und vergrub ihr Gesicht in ihrem Kissen, als sie plötzlich eine weibliche Stimme keifen hörte.

“Verdammt, Uchiha, mach die scheiß Tür auf und lass mich durch!”, zeterte eine Stimme und Sakura ordnete sie einer gewissen Blondine zu. Angesichts des Dejavus, welches sie gerade durchlebte, musste sie ein wenig grinsen und sie richtete sich in ihrem Bett auf. Der Uchiha war dieses Mal wohl bestrebter, die Türe zügig aufzumachen, denn nur wenige Sekunden später klopfte es sachte an ihrer Tür. Fast, wie eine Entschuldigung hörte sich dieses Klopfen an, fand Sakura und sie schwang die Beine über das Bett um Ino Zutritt zu gewähren. Auch wenn sie halsstarrig und noch dazu schlecht gelaunt war, tat es ihr Leid, dass sie die eigentlich ziemlich nett wirkende Blondine geschlagen und zusammengestaucht hatte.

“Was gibt's”, fragte sie, als sie die Tür geöffnet hatte und eine ziemlich besorgt blickende Ino vorgefunden hatte.

“Darf ich rein?” Scheu schaute die Blondine ihr in die Augen und eine Welle von Scham und auch Mitgefühl brach über der Haruno zusammen. Sie schätzte das Mädchen als charakterstarkes, selbstbewusstes Mädchen ein, dem solche Blicke weder lagen noch standen.

“Klar”, antwortete sie deshalb schlicht und deutete auf den Stuhl an ihrem noch leeren Schreibtisch, während sie selbst sich wieder auf ihr Bett flackte. Sie zog die Knie zum Kinn und stütze es darauf ab, die Zehen krallten sich ins Bettlaken.

“Du, Sakura, welche Laus ist denn dem über die Leber gelaufen?”, fragte sie beiläufig nach und deutete mit dem Finger auf die Türe hinter sich, “Weißt du das?”

“Ach... als ich ihm die Türe ins Gesicht schlagen wollte, hat er sie gerade aufgemacht und ich hab ihm 'ne blutende Nase verpasst”, antwortete sie achselzuckend und bedachte die Yamanaka mit einem grüblerischen Blick, “Zwei an einem Tag. Ein neuer Rekord, selbst für mich!” Ein flüchtiges Lächeln huschte über die Lippen der beiden und Ino ließ sich langsam auf den Stuhl sinken, die Tasche, die sie soeben noch in der Hand gehalten hatte, ließ sie auf den Boden unmittelbar vor ihr plumpsen.

Sakura bemerkte, dass Ino am überlegen war und unternahm nichts, um die Stille im Raum zu unterbrechen. Ihr Blick leerte sich und fand seinen Weg schließlich zum Fenster gegenüber. Geistesversunken beobachtete sie einige Vögel, die am Himmel formatiert ihre Kreise zogen.

“Sakura?”, ergriff Ino nun schlussendlich das Wort und verschränkte ihre schlanken Finger ineinander. Sakura erwachte aus ihrer Trance und richtete ihr Augenmerk wieder auf das hübsche Mädchen. Sie wirkte noch immer nicht so vergnügt, wie sie es vor dem Vorfall gewesen war und Sakura war hauchdünn kurz davor, ihr mit der Entschuldigung zuvor zu kommen, doch ihr Dickschädel weigerte sich, diesem Verlangen nachzugeben. Die Yamanaka atmete tief ein, eine Art Motivationsschub, ihr Blick klärte sich und sie straffte ihre Schultern.

“Es tut mir Leid, wegen meiner saublöden Bemerkung von vorhin”, sprach sie ohne Umschweife und blickte Sakura direkt in die Augen. Sakura kam nicht drumherum, das Mädchen sympathisch zu finden. Schon viele Entschuldigungen wurden ihr dargeboten, doch keine hatte bis jetzt so umwerfend ehrlich gewirkt, wie diese.

“Schon okay”, antwortete Sakura und machte eine Wegwerfbewegung mit der Hand, “ich weiß, dass du nicht wusstest, dass du genau das Falsche sagst. Mir tut es Leid für die Ohrfeige, die hattest du nicht verdient. Heute war ein mieser Tag und ich habe meinen Frust an dir ausgelassen, das war falsch.” Sakura tippte mit ihren Fingern auf ihren Waden und schaute Ino abwartend an. Diese fing plötzlich an zu strahlen und sprang mit einen Satz auf sie zu. Völlig überwältigt von der unerwarteten und heftigen Umarmung fiel Sakura nach hinten um und wurde von einer lachenden Ino begraben.

“Also... Freunde?”, fragte sie zwinkernd, als sie Sakura wieder losgelassen und ihr aufgeholfen hatte. Sakura stöhnte innerlich, denn sie wollte eigentlich niemand als Freund bezeichnen, den sie drei Stunden kannte. Andererseits hatte die Yamanaka in ihren Augen wahre Größe bewiesen mit dieser ehrlichen Entschuldigung und ihre quirrlige Art war irgendwie ansteckend. Rundum, sie erinnerte sie unfassbar stark an Naruto und der war der wichtigste Mensch in ihrem Leben, zusammen mit ihrer Mutter. Schlussendlich hatte sie ja auch beschlossen, einen Neuanfang zu machen oder nicht? Das bedeutete, dass man auch mal ein Risiko eingehen musste, oder? Sie kam nach ein oder zwei Minuten Grüblerei zu dem Schluss, dass Ino eine echte Chance verdiente. Genau wie die beiden anderen Mädels, die sie heute kennen gelernt hatte. Ja, auch der Kampfpanda. Sakura tat das ganz und gar nicht gern, aber sie hatte Ino bei ihrem Gespräch zustimmen müssen, als jene behauptete, die beiden seien sich ähnlich.

“Klar”, antwortete sie schließlich achselzuckend und versuchte es mit einem kleinen Lächeln. Ino konterte prompt mit dem breitesten Strahlen, dass sie zu bieten hatte. Sakura hätte nie gedacht, dass sie hier jemanden finden würde, den sie mochte. Geschweige denn ein Mädchen, denn eigentlich konnte Sakura, obgleich sie selbst auch eines war, mit denen gar nichts anfangen. Aber Ino, Hinata und Tenten waren anders. Gut anders.

“Supi, also wäre das geklärt! Ich geh jetzt aber los, hab' die anderen vorhin sitzen lassen und jetzt hab ich gewaltigen Hunger! Ich schau, was es unten in der Mensa zum mampfen gibt!”, erklärte sie und stand auf. Während Sakura sie dabei beobachtete, wie sie, grazil wie eine Elfe, ihre Tasche mit dem Fuß vom Boden in die Hand kickte, überlegte sie, ob sie ihr anbieten sollte, sich anzuschließen. Mittlerweile war ihr das nagende Gefühl im Magen doch aufgefallen und etwas zu Essen klang gut. Und mit Ino an ihrer Seite würde sie nicht mitten in dem riesigen Saal sitzen wie ein pinkfarbener Papagei, der von allen Seiten neugierig beäugt wurde. Naja, vermutlich doch, aber dann saß sie nicht alleine da, stur auf ihren Teller blickend, wohlwissend, dass alle sie anstarrten.

“Kann ich mitkommen?” Das klang etwas gepresst. Diese herzliche Fröhlichkeit von Ino würde sie vermutlich nie zustande bekommen und wollte es eigentlich auch gar nicht, aber es war ein Anfang. Oder ein Versuch.

“Blöde Frage, komm mit!” Ino zeigte ihr wieder einmal ihre perlweißen, perfekten Zähne in einem Lächeln und preschte durch die Tür und Sasukes Zimmer. Freundschaft mit dieser Blondine roch ganz gewaltig nach Trubel!
 

“Hab Naruto und den beiden Mädels gesimst, dass wir hier sind!”, erklärte Ino, während sie noch immer auf ihr Handy starrte und schob ihr Tablett blind an dem halben Tresen vorbei, bis sie sich, immer noch blind aber erstraunlich treffsicher, einen Salat griff und ab ihr Tablett abstellte. Scheint so, als würde sie das öfter machen. Sakura folgte ihr ohne zu antworten und lud sich Reis mit Mangocurry auf. Bei dem bloßen Anblick der Speiße lief ihr das Wasser im Mund zusammen und es dauerte einige Augenblicke, bis sie begriffen hatte, dass Ino sich bereits an einen Tisch gepflanzt hatte, den Blick noch immer stur auf das Handy. Ja, sie war tatsächlich geübt, “blind” herum zu laufen. Eilig setzte sich Sakura hinzu und entgegen ihrer Erwartungen warfen nur ein paar vorwitzige Erststufler ihr hämische Blicke aufgrund ihrer Haarfarbe zu. Im Ignorieren solcher Blicke hätte sie bestimmt schon eine Meisterschaft gewinnen können, gäbe es eine solche.

“Sie kommen hierher, haben sie geschrieben”, plapperte sie, während sie mit ihren perfekt manikürten Fingernägeln so wild auf den Display hämmerte, dass es kontinuierlich klackerte, “Sind eh gerade mit dem Essen fertig geworden, wie es aussieht. Naruto hat mir ein Bild von seiner XXL-Pizza gesteckt. Der Typ braucht echt 'ne Therapie, das kann nicht mehr normal sein!” Ino wirkte, als würde sie eher mit sich, als mit Sakura sprechen und diese begnügte sich damit, einfach ihren Reis zu essen, der mit dem Curry wunderbar schmeckte, denn die Mischung aus Süß und Scharf war perfekt. Während Ino weiter mit den dreien chattete, stocherte sie mit ihrer Gabel im Salat herum und aß genüsslich.

“Also eine Frage hab ich ja, Ino.”

“Schieß los!” Sie grinste sie über den Rand ihres Handys hinweg an und widmete sich dann wieder Smartphone-und-Salat-essen-Multitasking zu.

“Du hast gesagt, du hast Bärenhunger und isst einen Salat?”

“Ach das? Das ist doch nur meine Vorspeise, ich hol' mir gleich auch noch was von dem Reis mit Curry, aber Vitamine müssen sein, weißt du!”, antwortete sie augenzwinkernd und legte endlich das Handy beiseite.

“Sitzen schon im Bus”, verkündete sie das aktuellste Update, “Haben gefragt, ob wir uns heute im Gruppenraum hinfläzen und einfach ein bisschen quatschen!”

Sakura nickte nur zur Antwort, denn sie war zu beschäftigt damit, das Essen in sich herein zu schaufeln um ihrem Magen endlich Erleichterung zu schaffen. Sie hatte ganz vergessen, wie gut das Essen hier war, vermutlich das beste Mensaessen der Welt. Ino hatte in der Zwischenzeit ihren Salat herunter getilgt und stand nun auf und schritt zügig auf die Essensausgabe zu, um sich ebenfalls etwas von einem der drei Hauptgänge aufzutun.

Die beiden aßen in stummer Andacht (Sakura hatte sich noch eine zweite Portion geholt) und tauschten hin und wieder Banalitäten aus, die ihnen hie und da in den Sinn gekommen waren. Sie mussten nicht lange warten, bis sie das Unheil schon von Weitem hörten. Naruto unterhielt sich in einer äußerst unangemessenen Lautstärke mit Hinata und Tenten und lachte schließlich schallend, während die arme Hinata bis unter den Haaransatz rot anlief.

“Hallo!”, rief er winkend zu den beiden Mädels und trieb das Tempo etwas an. Er schubste Sakura mit einer ausladenden Bewegung die Bank weiter, sodass er es sich neben ihr bequem machen konnte. Dafür kassierte er natürlich prompt einen freundschaftlich-harten Klaps auf den Hinterkopf und einen genervten Blick. Dass sie ihn nicht anfuhr lag nur daran, dass ihre Backen gefüllt waren wie bei einem Eichhörnchen und sie mehr als ausreichend damit beschäftigt war, den Mund wieder zu leeren, um direkt noch eine riesen Ladung hinterher zu schieben.

“Also Gruppenraum heute?”, fragte Tenten nach und setzte sich zusammen mit Hinata neben Ino, welche zustimmend nickte – auch sie war noch mit dem letzten Rest ihres Currys beschäftigt.

“Ich werde nicht so lange machen, heute!”, keuchte Sakura zwischen zwei Bissen, “bin ziemlich K.O.!”, fügte sie zur Erklärung hinzu, als vier Augenpaare sie verwirrt anstarrten, als hätte sie soeben irgendeine Obszönität von sich gegeben.

“Ja, kann ich verstehen, hast hier heute einen ziemlichen Beatdown hingelegt!”, lachte Naruto anerkennend und Sakura blickte ihn fragend an.

“Teme hat mir geschrieben das ein pinkhaariger Teufel ihn umgenietet hat, völlig grundlos!”

“Völlig grundlos, von wegen! Mr. Pascha hat sich einige Minuten lang anbrüllen lassen, bis er sich dazu bequemt hat, mir die Tür aufzumachen, aus reiner Nächstenliebe, natürlich!”, grummelte sie und trank ihre Cola in einem Zug auf. Während des Essens hatte sie für so etwas Triviales wie Getränke keine Zeit gehabt, aber nun brannte die milde Schärfe doch gut nach und Sakura rieb sich unbewusst ein wenig den Hals.

“Dachte mir schon, dass er dich provoziert hat! Keine Sorge, der lernt schon, dass er das bei dir besser lässt. Die anderen Mädchen könnte er echt so grob behandeln wie er will und sie würden es noch als Liebeserklärung seinerseits auffassen...”, seufzte er und stütze sein Kinn auf die rechte Hand, “Irgendwie kann er einem ja schon Leid tun, nicht wahr...!”

“Leid? Bist du geistig umnachtet oder woher kommt diese überdimensional dumme Aussage?”, spottete Sakura und bekam nur eine ausgestreckte Zunge als Antwort.

“Ich muss Sakura zustimmen”, warf Tenten ein und bedachte Naruto mit einem gespielt ungläubigen Blick, “Dem Typen hat 'nen saftiger rechter Haken von einem Mädchen bestimmt mal gut getan!” Tenten wirkte angesichts von Sakuras skrupelbefreitem Handeln milde beeindruckt.

“So schlimm, wie ihr immer alle tut, ist er gar nicht, ihr gebt ihm nur keine Chance!”, meckerte Naruto und verschränkte die Arme vor der Brust. Er hörte es nicht gerne, wenn man seinen besten Freund so herunterputzte. Vor allem nicht, wenn er nicht dabei ist.

“Naruto...”, fing Hinata sanft an, ganz vorsichtig, um ihn nicht zu kränken, “Sasuke ist... nicht sehr nett zu Mächen.”

”Das liegt in der Familie!”, blitzte es in Sakuras Gedanken auf, doch sie verwarf ihn sofort wieder. Sie wollte jetzt ganz sicher nicht an Itachi denken.

“Ja, schon, aber sie nerven ihn auch wirklich. Wenn ich die ganze Zeit so belagert werden würde, würde ich früher oder später auch durchdrehen, denke ich!”, konterte Naruto und die vier Mädchen seufzten. Irgendwo hatte Naruto bestimmt Recht. Sie als Mädchen konnten Sasuke wohl wesentlich schlechter nachvollziehen, als ein Junge und so ließen sie das Thema Sasuke und seine Eigenheiten wieder fallen (obwohl das vermutlich nahezu unerschöpflich Gesprächsstoff liefern würde!).

Eine Welle der Müdigkeit überrollte Sakura plötzlich. Das passierte nicht selten, wenn sie vorher so viel gegessen hatte, wie gerade eben. Sie rieb sich die Augen und gähnte herzhaft.

“Mädels, ich denke ich werde mich jetzt schon hinhauen... Ich bin K.O., hab zu viel gefuttert und, wie Naruto freundlicherweise noch einmal allen erläutert hat, ein paar... Probleme heute gehabt!”

“Schon okay!”, antwortete Hinata ihr sofort, “Geh ruhig schlafen!” Tenten und Ino starrten das Mädchen mit den dunkelblauen Haaren verwirrt an, kamen aber nicht zu dem Schluss, was sie an der Situation gerade störten und ließen es so dabei bleiben. Tenten zuckte schließlich mit den Achseln.

“Wir können auch ohne vollständiges Rudel den Laden unsicher machen!” Ino nickte zustimmend und Naruto umarmte Sakura noch zum Abschied, bevor sie sich auf den Weg nach oben machte. Eine heiße, kurze Dusche und ein warmes, kuscheliges Bett war genau das, was sie jetzt so dringend brauchte. Jetzt, wo sie die Müdigkeit bemerkt hatte, fühlte sie sich plötzlich wie erschlagen von dem ersten Tag.

Nachdem sie eine Turbo-Dusche genommen hatte, klopfte sie sachte an Sasukes Tür. Sie bekam nur ein genervtes “Hn.” zur Antwort und huschte schnell, mit Handtüchern umwickelt, durch das Zimmer.

”Nächstes Mal erst Wechselklamotten holen!”, ohrfeigte sie sich innerlich, als sie Sasukes hochgezogene Brauen bemerkte, ehe sie die Tür hinter sich zuschlug. In Blitzgeschwindigkeit band sie ihre kurzen Haare zu einem kleinen, feuchten Stupsschwanz zusammen und zog sich frische, bequeme Schlafkleidung an, ehe sie sich hemmungslos seufzend auf das Bett war. Es dauerte heute nicht lange, bis ein traumloser Schlaf sie zu sich holte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  KazuhaToyama
2016-08-05T23:29:03+00:00 06.08.2016 01:29
und wiedermega spannend!!!!
Von:  Inara
2016-08-04T06:24:52+00:00 04.08.2016 08:24
Was hat Itachi abgezogen? Muss eine innige Familie sein, wenn Sasu nichts davon weißte das Saku Itachi's Ex ist.
Die Tür-Szene war der Brüller.
Von:  Kleines-Engelschen
2016-06-23T16:06:48+00:00 23.06.2016 18:06
ein tolles kapitel. hast du gut geschrieben! freue mich auf das nächste

greetz
Von:  jillianZ
2016-06-23T08:04:17+00:00 23.06.2016 10:04
Echt tolles Kapitel. Würde ja gerne wissen was itachi sakura zugeflüstert hat. Was da wohl passiert ist lg

Von:  Kaninchensklave
2016-06-23T04:30:16+00:00 23.06.2016 06:30
Ein Tolles Kap

tja wie ich es mir gedacht habe Sakura hat Naruto wegen Itachi verlassen
und dieser hat sie wohl extrem Scheisse behandelt
was wohl danach eine Standpauke von Mikoto gegeben hat

oh armer kleiner Sasuke hat die Türe Nasen Aua gemacht so
ein Pech aber auch, da kann man nur hoffen das der Türe
nichts passiert ist xD

er kann ja das Zimmer mit Naruto tauschen
dann hat er kein durch zugs Zimmer mehr
und Naruto wäre das ja wohl egal

GVLG
Von:  Cosplay-Girl91
2016-06-22T22:18:36+00:00 23.06.2016 00:18
Tolles Kapitel :)
Mach weiter so.
Lg


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