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Wege des Schicksals

Oder eine kleine Zusatzstory zu "Schicksalswege"
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich begrüße euch herzlich in der Fortsetzung von "Schicksalswege" und wünsche euch allen frohes Lesen. :-)

Liebe Grüße,
Saph_ira Komplett anzeigen

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Prolog

Kälte...

 

Eisige Kälte kroch erbarmungslos durch ihren Körper, bescherte ihr unangenehme Schauer, die sich einen Weg über den Rücken bis in die Knochen suchte und umhüllte ihr Herz mit unheimlicher Angst und erdrückender Furcht...

Leise klimperte die Kette an ihrem Handgelenk, als sie eine Faust fest an ihren Brustkorb presste und mit sich selbst haderte...

Als sie langsam ihre Beine schützend an sich zog, erklang erneut das leise Klimpern einer Kette – Fußfesseln...

Ihr Peiniger hatte sich Mühe gemacht und ganze Arbeit geleistet, so dass sie nicht noch einmal fliehen konnte. Nicht von ihm fliehen konnte... Verdammt! Wie konnte es nur dazu kommen?! Sie wollte doch nur mit ihren Eltern Paris besuchen...

 

Emilie richtete sich abrupt in ihrer ganzen Größe auf. Nein! So leicht würde sie sich nicht geschlagen geben! Sie war voll und ganz die Tochter ihrer Eltern und diese ließen sich niemals so leicht unterkriegen! Auch wenn die Situation hoffnungslos schien, würden sie nicht gleich ihr Los in Selbstmitleid ertrinken! Sie war doch bereits ein großes Mädchen! Besser gesagt, eine junge Frau in der Blüte ihres Lebens!

 

Aber...

 

Ohne fremde Hilfe würde sie es nicht von hier weg schaffen... Ihr einziger Verbündeter war auch fort! Verjagt von ihrem Peiniger. Und womöglich auch schon tot... und das nur nur weil er ihr helfen wollte, sie von hier zu befreien... Emilie verdrängte diesen furchteinflößenden Gedanken schnell und redete sich ein, dass er seinem Patenonkel doch noch entkommen konnte.

 

Das Rollen einer Kutsche und das Klappern der Hufe von Draußen, drangen an ihre Ohren und erregten ihre Aufmerksamkeit. Sofort ging sie, soweit es die Ketten eben zuließen, an einem Tisch vorbei ans Fenster und spähte aus dem zweiten Stockwerk dieses Hauses hinaus. In der Tat hielt da unten im Hof eine Kutsche an, aus der ein junger Mann gerade ausstieg.

„Philippe...“, formten ihre Lippen tonlos und ihre Mundwinkel zuckten nach oben. Ihr Herz begann vor Freude aber auch aus Sorge schneller zu schlagen. Ihr einziger Freund und Verbündeter in dieser öden Gefangenschaft war am Leben! Aber es war doch gefährlich für ihn, hier zu sein!

 

Aus der Kutsche stieg ein weiterer Mann, der wesentlich älter war.

Emilie erstarrte.

 

Philippes Lippen bewegten sich, er sprach und deutete mit seiner ausgestreckten Hand in ihre Richtung.

Der alte Mann hob seinen Blick und seine eisblauen Augen trafen Emilie mitten ins Herz.

„Großvater!“, wollte sie schreien, aber ein dumpfer Schlag traf sie im Nacken und eine düstere Dunkelheit umfing ihren Körper...

„Mama, Papa, vergebt mir...“, war das Einzige, was ihr durch den Kopf ging, während sie bewusstlos in die Dunkelheit sank...

Schicksalsschlag

„Emilie, warte doch auf mich!“ Catherine beeilte sich ihrer Freundin nachzukommen und schob sich immer schneller durch das Gedrängel auf dem großen Markt.

 

„Du bist einfach zu langsam für dein Alter!“, hörte sie nicht weit entfernt die helle Stimme ihrer Milchschwester und wechselte abrupt die Richtung zu einem Stand. Immer mehr Menschen drängten sich zusammen und versperren ihr den Weg, als sich unerwartet das Gedränge lichtete und sich eine Lücke bildete.

 

Sie schlängelte sich zwischen den Körper der Käufer und andere Gaffer hindurch, sodass Catherine um sie herum laufen musste und kam endlich an ihr Ziel.

Völlig außer Puste erreichte sie ihre Freundin, die gerade ein sattgrünes Haarband in Augenschein nahm.

„Für mein Alter?“, Catherine spielte die beleidigte: „Soweit ich weiß, zählst du genauso sechzehn Jahre wie ich! Und bist...“, Sie rechnete schnell nach: „...sogar zwei Monate jünger als ich!“

 

„Sag ich doch, du wirst langsam alt...“, Emilie zuckte beiläufig mit ihren schmalen Schultern und nahm das grüne Band zwischen Daumen und Finger. „Wie samtweich es ist...“

 

„Wie bitte?“, Catherine war empört. Aber eigentlich waren solche Sticheleien bei ihrer Freundin nichts Neues.

 

„Wollt Ihr das Haarband kaufen, Mademoiselle?“, mischte sich der Verkäufer ein und zauberte ein sehr nettes Lächeln auf sein Gesicht: „Es ist aus feinster Wolle gemacht, wenn ich bemerken darf. Auch würde es zu Eurem Kleid hervorragend passen und Euer Haar sehr gut zusammen halten.“

 

Emilie lächelte und strich sich das blonde Haar, das ihr in Wellen fast bis zu Hüften reichte, von der Schläfe hinters Ohr. „Ich binde mein Haar nie zusammen und trage es immer offen – so wie meine Mutter. Aber das Haarband kaufe ich trotzdem – es passt zu der Augenfarbe meines Vaters.“

 

„Eine sehr gute Wahl!“ Der Verkäufer packte zufrieden die Ware in einen kleinen Beutel und nannte den Preis.

 

Emilie bezahlte es umgehend. Ihre Freundin starrte sie nur verdattert an. „Wozu braucht dein Vater noch ein Haarband?! Er hat schon dutzende davon!“

 

„Ja, ich weiß.“, Emilie sah darüber hinweg. „Aber mein Vater mag es so sehr, wenn ich ihm etwas schenke. Im übrigen, hat meine Mutter ihm sein erstes Haarband noch lange vor meiner Geburt geschenkt.“

 

Catherine verdrehte die Augen – die Geschichte kannte sie schon zu genüge. „Dein Vater mag es nicht weil du es ihm schenkst, sondern weil er in dich und deine Mutter zu sehr vernarrt ist, um es ablehnen zu können.“

 

„Na und? Meine Mutter und ich sind genauso in ihn vernarrt.“ Emilie nahm die eingepackte Ware an sich und bedankte sich beim Verkäufer.

 

„Ich habe zu danken“, erwiderte dieser freundlich. „Und besucht uns wieder, Mademoiselle.“

 

„Gern. Wir sind den ganzen Monat in Paris.“ Emilie schenkte ihm noch ein letztes Lächeln und drehte sich um, als ihr zufällig ein alter Mann am gleichen Stand auffiel. Es war nichts besonderes an ihm, aber trotzdem kam sie nicht umhin, ihn zu betrachten: Er war vornehm gekleidet, hager gebaut und stützte sich auf einen Gehstock. Sein graues und zu einem Zopf gebundenes Haar, verhärmte Gesichtszüge und tiefe Falten auf seiner Stirn - sowie unter den Augen und den Mundwinkeln, verrieten ein langes und nicht gerade leichtes Leben.

„Wie viel kostet dieses Band?!“, fragte er den Verkäufer rau und zeigte auf eine schwarze Haarschleife.

 

Seine Stimme... so hart... Emilie wusste nicht warum, aber sie konnte sich nicht mehr vom Fleck rühren. „Komm, wir müssen los“, drängte Catherine und zerrte sie schon am Arm.

 

„Warte noch einen Augenblick...“, murmelte Emilie und machte kurze Schritte in Richtung des Mannes. Was machte sie denn da eigentlich? Und was wollte sie ihm überhaupt sagen? Sie kannte ihn doch gar nicht!

 

„General Jarjayes!“, Ein anderer Mann, etwas jünger, kam von der anderen Seite angelaufen und blieb bei dem Älteren stehen. „Ach, da seid Ihr! Ich habe Euch schon überall gesucht!“

 

Emilie verlor beinahe den Boden unter den Füßen. „Ist das denn möglich...“

 

„Emilie!“ Catherine wurde lauter und rüttelte sie schon von der Seite. „Hörst du mir überhaupt zu?“

 

Darauf bekam sie keine Antwort. Die beiden Herren hatten sie gehört und drehten rasch ihre Köpfe zu ihnen.

Deren Augen wurden immer größer - Unglaube und Entsetzen zeichneten sich darin. Dem älteren Herr fiel gar das gekaufte Haarband aus der Hand. Er bewegte sich – steif, aber auch schnell und blieb direkt vor Emilie stehen. Sein eisiger Blick schien sie in Stücke zu zerreißen. „Wie war dein Name?“

 

„Em... Emilie, Monsieur... Emilie Grandier...“, stotterte Emilie und war wie versteinert.

Sie hatte vor diesem Mann keine Angst. Es war nur... es war nur... Sie konnte nicht einmal den richtigen Ausdruck dafür finden, was das war – aber es kam ihr vertraut vor... Und eigentlich gab sie niemals ihren Namen einem Fremden preis, aber nachdem sie gehört hatte wie dieser Mann genannt wurde, konnte sie sowieso nicht mehr klar denken.

 

Der General verengte seine Augen zu Schlitzen und beugte sich näher zu Emilie hinüber. Sie spürte seinen Atem direkt auf ihrem Gesicht. Er roch leicht nach Tabak, aber das blendete sie aus. Sein hartgesottener Blick jagte ihr einen eisigen Schauer über den Rücken.

 

„Nein, du kannst nicht meine Emilie sein... sie ist schon lange tot...“, Dann richtete er sich auf und kehrte ihr abrupt den Rücken zu. „..und ich kenne keinen Grandier!“ Er marschierte, bemerkenswert schnell für einen alten Mann mit dem Gehstock zu dem Stand zurück. „Wir gehen, Girodel! Ich habe mich hier zu lange aufgehalten!“

 

„Jawohl, General.“ Besagte Girodel starrte noch immer ungläubig auf Emilie. Dann schüttelte er fassungslos den Kopf und folgte dem General.

 

„Emilie! Emilie!“, drang die besorgte, beinahe ängstliche Stimme von Catherine zu ihr. Sie spürte wie sie dabei am Arm gezerrt wurde und kehrte langsam in die Wirklichkeit zurück, als die zwei Männer im Gedrängel der Menschen auf dem Markt aus der Sicht verschwunden waren. „Das war doch nicht etwa mein...“

 

„Lass uns gehen, Emilie!“, Wieder die besorgte Stimme von Catherine und das Ziehen an ihrem Arm. „Bitte, Emilie, mir gefällt es hier nicht mehr...“

 

„Ja...“, murmelte Emilie und setzte ihre Füße in Bewegung. „...das müsste er gewesen sein...“

Ihre Schritte wurden immer schneller. Sie musste zu ihren Eltern! Diese außergewöhnliche Begegnung durfte sie ihnen nicht vorenthalten – vor allem ihrer Mutter nicht...

 

 

 

- - -

 

 

 

„Dieses Mädchen...“, sprach Girodel die Begegnung wieder an, als er mit dem General in der Kutsche nach Hause fuhren. „Sie sah aus wie...“

 

„Ich weiß, wie sie aussah!“, schnitt ihm Reynier barsch das Wort ab. Seine Gesichtszüge wurden immer härter, seine Stimme schroffer: „Lasst das, Girodel! Oscar ist tot und es gibt daher nichts mehr, was von ihr übrig geblieben ist!“

 

„Jawohl, General...“ Im Gegensatz zu Reynier, grübelte Girodel weiterhin über die Begegnung mit dem Mädchen nach, welches seiner unerfüllten Liebe zum Verwechseln ähnlich sah. Er würde noch heute Abend zurück nach Paris fahren und sich über diese Emilie näher erkundigen – aber ohne den wortkargen General, der nichts mehr davon hören und wissen wollte.

Notre Dame de Paris

„Es tut mir leid, Emilie, aber deine Eltern sind nicht hier.“

 

Das war wohl zu erwarten. Emilie fragte nicht, wo sich ihre Eltern im Moment aufhielten, denn das konnte sie sich auch so denken.

Seit einer Woche wohnten sie bei Rosalie und Bernard, die schon seit mindestens zwanzig Jahren zu sehr guten Freunden ihrer Eltern zählten. Und jeden Tag gingen sie zu Jean, einen gutem Jugendfreund ihres Vaters, um die Geschäfte zu überprüfen.

Nach dem Sturm auf Bastille vor guter sechzehn Jahren und als sie noch nicht auf der Welt war, waren ihre Eltern alle aus Paris zu Jean nach Aquitanien geflohen. Die danach ausgebrochene Revolution war grausig, schrecklich und hatte viele unschuldige Opfer gekostet.

Kein Mensch erinnerte sich gern daran. Aber nun war die Revolution, mit ihrer Terrorherrschaft seit etwa sechs Jahren vorbei und Jean kam wieder nach Paris, um sein Geschäft – ein Gasthof, erneut zu eröffnen und Emilies Eltern halfen ihm dabei. Bisher lief soweit alles reibungslos. „Cathy! Wir gehen zu dir!“, beschied Emilie sie neckisch und verabschiedete sich schon von Rosalie. „Wir sehen uns später.“

 

 

 

„Seit wann bestimmst du, wo wir hingehen?!“, Catherine war noch immer leicht über das merkwürdige Verhalten ihrer Freundin und Milchschwester angesäuert.

 

„Ich bestimme nicht, sondern ich muss so schnell wie möglich zu meinen Eltern!“ erwiderte Emilie knapp und beschleunigte ihren Schritt. Jeans Wirtshaus befand sich nicht weit von dem Wohnhaus, wo Rosalie und Bernard wohnten, aber leider waren ihre Eltern auch bei Jean nicht.

„Wo sind sie denn hin?!“

 

„Sie wollten zu Notre Dame.“, sagte Alain - auch ein guter und langjähriger Freund der Familie Grandier wie Jean, stellte ein schweres Fass auf dem Boden ab und fuhr sich über die Stirn. Der Tag ging zwar zu neige und die untergehende Sonne berührte schon den Horizont, aber die Sommerhitze ließ noch nicht nach.

 

„Danke.“, Emilie schürzte ihre Röcke und war wieder fort. Eigentlich durfte sie nicht ohne Begleitung durch so eine große Stadt laufen – schon alleine wegen der Vergangenheit ihrer Eltern, aber die Begegnung mit dem alten Mann auf dem Marktplatz ließ sie all die Vorsicht in den Wind schlagen.

 

„Sag deinen Eltern, dass die Weinlieferung eingetroffen ist!“, rief Alain ihr noch nach, aber Emilie hörte ihn in ihrer Eile gar nicht mehr richtig zu. Sie musste so schnell wie möglich zu ihren Eltern! Sie würde nicht lange aushalten, auf sie zu warten und deshalb musste sie einfach zu ihnen!

 

„Sie ist heute anders als sonst...“, bemerkte Jean und seine Tochter, Catherine, die zurückgeblieben war, erzählte ihm und Alain von der Begegnung mit dem eigenartigen Mann auf dem Markt, bevor sie zu ihrer Mutter in die Küche ging, um ihr beim Zubereiten des Abendbrotes zu helfen.

 

„Ich ahne nichts Gutes...“, Alain runzelte missmutig die Stirn, ging jedoch nicht weiter darauf ein und half seinem Freund beim ausladen der Weinfässer, die gerade eben geliefert wurden.

 

 

 

 

 

- - -

 

 

 

 

 

 

Notre Dame de Paris...

 

Emilie erklomm die unzählige Stufen und hoffte insgeheim, dass sie den richtigen Turm gewählt hatte. Endlich die letzte Stufe! Emilie versuchte ihr schnellen Atem zu beruhigen und... Ach, sieh an! Erleichtert atmete sie auf – sie hatte den richtigen Turm erwischt! Und sie ertappte ihre Eltern auch noch in einer tiefen Umarmung! Schamröte schoss ihr sofort in die Wangen, ihre Eltern ausgerechnet in dieser herzzerreißenden Stimmung und beim zärtlichen Kuss zu stören.

Sie ging dennoch nicht zurück, sondern kehrte ihnen den Rücken und schritt langsam an den Rand der Mauer, um den Sonnenuntergang besser zu beobachten, bis ihre Eltern genug Liebeleien miteinander ausgetauscht hatten. Das orangefarbene Licht der rotglühenden Sonne breitete sich schon fast über den gesamten Horizont aus und sah von hier noch wunderschöner als von da unten.

 

„André...“, hörte sie die atemlose Stimme ihrer Mutter. „Wir sind nicht allein...“

„Ich weiß, Oscar...“, flüsterte auch ihr Vater gleich darauf: „Aber das ist nur unsere Kleine...“

„Ich bin nicht klein!“ Emilie wirbelte herum. Sie mochte diese Neckereien nicht mehr, sie war ja bereits sechzehn Jahre alt!

 

Ihre Eltern lächelten und kamen gemeinsam Händchenhaltend auf sie zu.

„Jetzt hast du sie verärgert, Geliebter.“ Oscar schmunzelte dabei – eine Seltenheit, seit sie in Paris waren. In dieser großen Stadt hatte sie immer das Gefühl, ständig auf der Hut zu sein. Kein Wunder, denn sie war früher eine Adlige. Sie hatte als Kommandant des königlichen Garderegiments gedient und im Verborgenen einen Bürgerlichen geliebt... Seinetwegen und um mehr mit ihm zusammen zu sein, hatte sie sich als Befehlshaber in die Söldnertruppe bei Paris versetzen lassen, wo ausschließlich Männer einfacher Herkunft waren.

Und als die Revolution losbrach, wechselte sie mit ihrem geliebten André und seinen Kameraden der Söldnertruppe auf die Seite des Volkes und hatte sogar mit ihnen den Sturm auf die Bastille angeführt... Sie wurde von der gegnerischen Besatzung durch Gewehrkugelhagel verletzt, aber wie durch ein Wunder überlebte sie und galt seit dem für ihresgleichen als gestorben...

 

Oscar wurde plötzlich aus den Gedanken an all ihre Vergangenheit entrissen, als sie ihre Tochter jauchzen hörte.

„Papa, lass das!“, brachte Emilie von sich.

 

„Das vergeht.“ André bezog das auf die Äußerung seiner Frau und zog schwungvoll seine Tochter entgegen ihrer Protesten in seine Arme. „Verzeih, aber du bleibst für immer unsere Kleine... solange du nicht verheiratet bist...“

 

„Ich werde nur dann heiraten, wenn ich mich verliebe!“, stellte Emilie klar und sträubte sich – sie hatte doch etwas Wichtiges mitzuteilen! Aber im nächsten Augenblick schmiegte sie sich schon an die Brust ihres Vaters – dieser vertrauten Wärme und Geborgenheit konnte sie nicht länger widerstehen... „Ja... ich heirate nur den, dem ich aus tiefstem Herzen lieben werde... so wie du, Papa...“

 

Oscar verdrehte die Augen. Vielleicht hätte sie lieber ihre Tochter genauso wie ein Mann erziehen sollen, wie es bei ihr war? Denn ihr Vater, ein berüchtigter General und treuer Untertan des enthaupteten Königs in der Revolutionszeit, hatte es so gemacht und seine Tochter seit ihrer Geburt an wie einen Knaben erziehen lassen – nur weil er keinen Sohn hatte... Nein! Oscar schüttete sich, ihre Tochter sollte selbst entscheiden können und wenn sie keine Männerkleider wie ihre Mutter tragen wollte, dann war es ihr überlassen. Sie liebte sie trotzdem wie sie war und war stolz auf sie. So wie auch André, der seine Tochter ganz beherzt an sich drückte und seiner Frau dabei mit seinem liebevollen Lächeln das Herz erwärmte.

 

„Ich habe Zeit...“, murmelte Emilie und dann schob sie sich aus den Armen ihres Vaters. „Ich habe etwas für dich.“ Sie zog das grüne Haarband aus ihrem Beutel und reichte es ihm.

 

„Ich danke dir, mein Liebes.“ Andrés Lächeln wurde breiter und er betrachtete die leuchtende Farbe gegen das Licht untergehenden Sonne verzückt.

 

„Und ich muss euch etwas erzählen...“, Emilie tat es beinahe leid, diese harmonische Stimmung zu unterbrechen, aber früher oder später würde sie das tun müssen! Also warum nicht gleich jetzt? Das wollte sie doch vor kurzem auch tun! Also legte sie die passende Worte zurecht, machte eine Kunstpause um die Spannung etwas zu heben, bis ihre Eltern sie mit Blicken beinahe neugierig aufforderten, endlich zu Sache zu kommen:

„Auf dem Marktplatz, an dem Stand, wo ich die Haarschleife gekauft hatte, bin einem Mann begegnet... Nein, sogar zwei Männern...“, korrigierte sie sich auf die Schnelle: „...aber der ältere war ein General und der etwas Jüngere nannte ihn: General Jarjayes...“,

Emilie bemerkte sofort, wie sich die Gesichtszüge ihrer Eltern veränderten und sich blanker Schrecken darin abzeichnete.

„Haben sie dich gesehen?!“, Oscars gute Laune verwandelte sich schlagartig in Bestürzung. Sie hatte es geahnt, dass es ein Fehler war, nach Paris zurückzukehren! Dennoch hatte sie das aus Liebe zu ihrem Mann getan, weil Paris seine Heimat war und sie gehofft hatte, dass die Vergangenheit sie nicht einholen würde...

Das lag doch schon sechzehn Jahre zurück...

Nun rächte es sich und zwar an ihrem Kind! Nein, sie würde nicht zulassen, dass ihr etwas zustoßen würde!

 

Emilie spürte, dass ein Unheil aufkam, ihre feinen Härchen sträubten sich und ihr Körper durchfuhr ein unangenehmer Schauer, aber sie ließ trotzdem keine Details aus.

„Ist es wahr, Mutter?“, wollte sie zum Abschluss wissen: „Bin ich wirklich meinem Großvater, deinem Vater begegnet?!“

 

„Kann schon sein...“, knurrte Oscar und ballte ihre Hände zu Fäusten. Nicht einmal André, der sofort einen Arm um sie legte, konnte sie in diesem Moment vertrösten. „Das war das letzte Mal, dass du in der Stadt warst!“, zischte sie angespannt.

 

„Aber Mama...“

 

„Wir reisen morgen ab!“, Oscar traf die erstbeste Entscheidung, die ihr gerade eingefallen war. Sie sah einfach keine andere Alternative, um ihr Kind in Sicherheit zu bringen – Paris kam ihr noch gefährlicher vor, als während der Revolution!

„Ich will aber nicht abreisen!“, protestierte Emilie verständnislos. Nun gut, sie verstand schon irgendwo, dass ihre Mutter Gefahr lief, entlarvt zu werden. Aber die Revolution war doch vorbei und es herrschten schon seit Jahren friedliche Zeiten.

„Ich will meinen Großvater noch einmal begegnen!“

 

„Nein!“, ermahnte Oscar mit Nachdruck. Wusste ihr törichtes Kind denn nicht, welcher Gefahr sie sich aussetzte?! „Mein Entschluss steht fest und keine Widerrede!“

 

Welch eine bittere Enttäuschung...

 

„Papa, sag du doch etwas!“ Emilie wagte den letzten Versuch, denn ihr Vater war meistens der einzige, der ihre Mutter umstimmen konnte. Wie die Reise nach Paris zum Beispiel, die sie ganz alleine ihm zu verdanken hatte.

 

„Nun...“, André versuchte so neutral wie möglich zu wirken. Er konnte alle beide verstehen, aber die Anspannung seiner Frau ein Stückchen mehr.

„Wir verstehen dich und würden dir gern den Wunsch erfüllen, aber das geht nicht...“, erklärte er seiner Tochter schonend. „Und den Grund kennst du...“

 

Ja, Emilie kannte die Vergangenheit ihrer Eltern nur zu gut. Besonders Alain ließ es sich nicht nehmen und erzählte alles Mögliche über sie und was sie so alles erlebt hatten.

„Ihr lauft also wieder weg...“, entfuhr es Emilie enttäuscht.

 

„Niemand läuft vor irgendetwas weg!“, schnaubte Oscar beinahe außer sich. Was für eine Anschuldigung und das auch noch aus dem Mund ihrer Tochter?! Was hatte sie nur bei der Erziehung falsch gemacht?

 

„Doch!“, brauste Emilie auf – ihr platzte der Kragen „Vor allem du Mutter! Warum stellst du dich nicht deiner Vergangenheit und schließt endlich damit ab? Du liebst doch die Herausford...“ Die Ohrfeige brannte höllisch auf ihrer Wange und ließ sie zurücktaumeln.

 

„Ich verbiete dir, mit mir in diesem Ton sprechen!“, Oscar erhöhte ihre Stimme. Das war das erste Mal, dass sie ihre Tochter geschlagen hatte und das schmerzte sie selbst unerwartet heftig.

 

„Aber Oscar...“ Auch André war fassungslos.

 

„Ich hasse euch...“, hörte er die heisere Stimme seiner Tochter hinter sich und sah erschrocken zu seiner Frau. Emilie hielt die schmerzende Wange mit ihrer Handfläche, mit der anderen schürzte sie ihre Röcke und verließ überstürzt den Turm.

 

„Emilie...“ Oscars Strenge wich von ihr zurück und ihr mütterliches Herz fing schmerzlich an zu stechen. „Ich wollte doch nur...“ Ihre Knie wurden weich, ihr Körper zitterte, als wäre ihr kalt und ihr Mann war sofort bei ihr. Er gab ihr den nötigen Halt und auch wenn er die Ohrfeige nicht nachvollziehen konnte, wusste er jedoch, dass Oscar das aus Aussichtslosigkeit getan hatte.

 

„Sie wird schon zurückkommen.“ beruhigte er sie und schloss sie tröstend in seine Arme. „Sie meinte das ganz bestimmt nicht so...“

 

Oscar schmiegte sich an ihn, aber diesmal löste sich die Unruhe und Gewissensbisse in ihr nicht auf. „Wenn ich nur daran glauben könnte...“

 

„Komm, las uns zu Rosalie gehen und uns mit Emilie aussprechen. Vielleicht finden wir einen Ausweg, der euch beide gefällt und versöhnt...“

Unverhofft

Emilie rannte aufgebracht durch das abendliche Paris, als wäre sie auf der Flucht. Ihre Augen wurden immer glasiger, ihr Atem immer stockender und an den Seiten stach es durch das schnelle Laufen unangenehm.

Für kurz blieb sie stehen, fuhr sich mit ihrem Handrücken verächtlich über die Augen und rannte weiter, ungeachtet all der Menschen, die ihr begegneten. Und niemand schenkte ihr Beachtung oder hielt sie auf. Das war gut so! Sie wollte allein sein, ihren Frust und ihre Enttäuschung mit sich selbst ausmachen und dabei brauchte sie niemanden der sie sehen konnte! Oder noch schlimmer, ansprechen konnte!

 

Zu ihrer Erleichterung, wurden die Menschen auf die Straßen immer weniger. Unbewusst erreichte Emilie den großen Marktplatz – zu Rosalie und Bernard wollte sie nicht! Denn genau dorthin würden ihre Eltern ganz bestimmt gleich reiten. Und auch zu Jean nicht. Sie wollte niemanden von ihnen sehen – vor allem ihre Eltern nicht!

 

Ihre Mutter... Wie konnte sie nur?!

Und ihr Vater... Warum hatte er nichts dagegen unternommen?!

Emilie fühlte sich von ihnen verraten, wie noch nie zuvor. So, als hätte sich die ganze Welt gegen sie gewandt und niemand wollte sie verstehen! Was war denn schon dabei, wenn sie ihren Großvater näher kennenlernen wollte?

 

Die Straßen wurden immer leerer, die Sonne war schon zur Hälfte untergegangen und mehr Verkäufer schlossen ihre Läden zu, aber Emilie war das alles gleichgültig. Sie beachtete nichts, ihre Füße trugen sie wie von alleine zu dem Stand zurück, an dem sie glaubte ihren Großvater begegnet zu sein. Sie ahnte zwar, dass er dort nicht mehr anzutreffen sein würde, aber dennoch...

 

Emilie wich in ihrer blinden Eile einem älteren Ehepaar aus, übersah nach ihnen eine Person und so prallte sie unerwartet gegen diese.

Dieser jemand schnappte nach ihrem Handgelenk und bewahrte sie vor dem Fall. Emilie fand sich plötzlich in den Armen eines jungen Mannes, der schätzungsweise Anfang zwanzig sein konnte und vergaß plötzlich alles um sich. Eigentlich hätte sie sich gesträubt oder überrascht aufgeschrien, aber stattdessen sah sie in dessen kristalgraue Augen und die Welt schien auf einmal still zu stehen. Ihre Wangen glühten und das nicht wegen der Ohrfeige ihrer Mutter... In diesem Moment dachte sie erst gar nicht an sie – wenn sie überhaupt an etwas dachte...

Ihr Herz schlug bis zum Hals, drohte beinahe auszubrechen und ihr Atem entwich ihr nur stückweise...

Lag das an diesem jungen Mann mit dem dunkelblonden Haar und den fesselnden Augen oder weil sie so schnell gerannt war?

 

„Alles in Ordnung, Mademoiselle?“ Wie sanft doch seine Stimme klang...

Und ebendiese angenehme Stimme erweckte ihre Lebensgeister. „Ja...“, säuselte sie und verfluchte sich selbst, weil sie keinen festen Ton finden konnte. „Bitte entschuldigt, das war keine Absicht...“

 

„Schon gut.“ Der Mann lächelte, dabei zeigten sich kleine Grübchen an seinen Wangen nicht weit von seinen Mundwinkeln und seine Wangenknochen überzog eine leichte Röte. „Habt Ihr Euch verletzt?“

 

„Nein... Ich...“, Emilie war von ihm hingerissen wie von keinem anderen jungen Burschen oder älteren Männern, die ihr in Aquitanien schon zu häufig Aufwartungen gemacht hatten. Alle mit der Hoffnung ihr Herz zu gewinnen, aber natürlich erfolglos. Im Gegensatz zu Catherine, die bereits mit einem der von ihr Angebeteten verlobt war, hatte Emilie kein Interesse an Männern. Bis sie diesen hier begegnete, dessen Arme sie noch immer vor dem Fall bewahrten und sie wünschte sich, er möge sie nicht mehr loslassen...

 

„Philippe, wo steckst du?!“ Die tiefe Stimme aus nicht weitere Ferne, zerstörte den angenehm rauschenden Augenblick zwischen ihnen. Der junge Mann, als wäre er von etwas wachgerüttelt worden, schob die junge Dame von sich und stellte verlegen einen distanzierten Abstand her. „Oh, das ist mein Patenonkel.“, erklärte er ihr entschuldigend und wendete seinen Kopf, um einer sich nähernden Person entgegen zu rufen: „Ich bin hier!“

 

Philippe... So hieß er also... Und weiter? Emilie hätte es gerne erfahren, aber wurde selbst hellwach: Ein älterer Mann, dem sie heute schon begegnet war, erreichte sie und blieb äußerst verblüfft vor ihr stehen. „Ihr?“

 

„Ihr kennt Euch?“, Philippe sah überrascht von seinem Patenonkel auf Emilie. Diese verharrte nur stocksteif und wagte sich gar nicht zu rühren. Der besagte Patenonkel lächelte wohlwollend, als hätte er gerade etwas kostbares oder wertvolles gefunden. „Ja, wir sind uns heute schon einmal begegnet. Mademoiselle Emilie, nicht wahr?“

 

„Ja...“, stotterte sie und schollt sich selbst, weil sie bestimmt noch immer wie ein unreifes Ding auftrat und nicht wie eine erwachsene Dame. „Und Ihr...“ Sie überflog schnell die Begegnung am Stand mit zwei Männern am heutigen Nachmittag in ihrem Kopf und erinnerte sich auch an seinen Namen. „Ihr seid Monsieur Girodel...“

 

„Ganz recht.“ Girodel vollführte eine knappe Verbeugung und stellte sich ihr dann ganz vor: „Mein Name ist Victor de Girodel. Und ich war gerade auf der Suche nach Euch, im Auftrag des Generals de Jarjayes. Wir sind Freunde, schon seit langem.“

 

Eine innere Stimme warnte Emilie vor diesem Girodel, aber bei der Erwähnung des Namens ihres Großvaters, vergaß sie die Vorsicht. „General Jarjayes?“

 

„Ja.“ Victors Mundwinkel zogen sich nach oben, in seinen Augen glomm ein seltsamer Glanz auf und bescherte Emilie Unbehagen. Von diesem Girodel wusste sie aus den Erzählungen nicht viel. Bis auf, dass er vor einer langen Zeit ihre Mutter heiraten wollte, er aber abgewiesen wurde, weil sie damals schon eine heimliche Liebe mit ihrem Vater genossen hatte. „Ihr seht Euer Mutter sehr ähnlich.“, fügte Girodel hinzu und riss Emilie aus ihren Gedanken. „Meiner Mutter?“

 

Victor kam es so vor, als müsste er sie aufklären. Aber warum auch nicht? Er war nun sich sicher, dass seine verlorene Liebe noch am Leben war und er hätte gerne mehr über sie erfahren... „Lady Oscar war früher seine Tochter und er glaubte sie schon längst verloren zu haben...“ Sein Lächeln verstärkte sich und jagte Emilie einen kalten Schauer über den Rücken. Jedoch seine nächste Worte weckten in ihr den Drang mehr zu erfahren wieder, wegen dem sie mit ihren Eltern gestritten hatte: „Aber heute traf General Jarjayes auf Euch und würde gerne mehr über seine verlorengeglaubte Tochter wissen. Wenn Ihr möchtet, könnt Ihr uns zu meinem Haus am Rande der Stadt begleiten...“

 

Zu seinem Haus? Nein! Zumindest jetzt hätte Emilie dem Mann den Rücken gekehrt und weglaufen sollen, wenn nicht die Sache mit General Jarjayes da wäre... „Wenn er dort bei Euch anzutreffen sein wird...“, entfuhr es ihr ungewollt.

 

„Das wird er.“, versicherte Victor und reichte ihr höflich seine Hand. „Ihr erlaubt? Meine Kutsche steht nicht weit von hier und wenn wir bei mir sind, dann lasse ich sofort einen Boten nach ihm schicken...“

 

 

 

 

 

- - -

 

 

 

 

 

„Was soll das heißen, sie ist nicht hier?“ Oscar und André waren gleichermaßen besorgt. Bei Rosalie war Emilie nicht mehr aufgetaucht. Und auch bei Jean nicht, bei dem sie schon zuvor nachgeschaut hatten.

 

„Ich werde mich in der Stadt erkundigen, vielleicht hat sie jemand gesehen.“, erbot sich Bernard, der gerade ahnungslos von seiner Arbeit nach Hause kam und erfahren musste, was vorgefallen war.

Als Journalist und Gerichtsschreiber hatte er mehr Möglichkeiten und vielleicht auch Glück, die verschwundene Tochter seiner Freunde zu finden. Seine wertvollen Kontakte zu seinen Mithelfern, die ihm bei den damaligen Bewegungen gegen Adel und Monarchie zur Seite gestanden hatten, pflegte er geflissentlich. Vor ein paar Jahren hatte er sogar ein Buch über die Revolution geschrieben, welches ihm noch ein größeres Ansehen in ganz Paris eingebracht hatte.

 

„Das ist eine gute Idee, mein Gemahl.“ Rosalie taten Lady Oscar und André vom Herzen leid und sie hoffte sehr, dass Emilie schon bald gefunden sein würde.

 

Bernard verließ seine Wohnung und nicht einmal zehn Minuten später, folgte ihm Oscar. „Ich kann nicht hier tatenlos sitzen bleiben und auf Bernards Rückkehr warten!“, war ihre aufgebrachte Begründung, was in ihrer Lage verständlich war.

 

André verließ selbstverständlich mit ihr die Wohnung. „Vielleicht ist sie zu deinem Vater?“, vermutete er auf dem Weg nach draußen, wo schon die Abenddämmerung hereinbrach.

 

„Nein! Soweit kann sie nicht gekommen sein! Sie weißt ja nicht einmal wo er wohnt!“ Das wusste Oscar nicht einmal mehr selbst. Oder besser gesagt, sie wusste nicht, ob ihr elterliches Anwesen noch überhaupt existierte. „Wir werden sie suchen, bis wir sie gefunden haben und dann kann sie was erleben!“, schwor sich Oscar und lief schneller nach draußen zu den Pferden.

Verhängnis

Es war töricht daran zu glauben, dass man der Vergangenheit entfliehen konnte... Früher oder später würde sie jedem einholen und nicht einmal die verborgene Existenz ihrer selbst würde daran etwas ändern können...

 

Oscar und André waren langsam verzweifelt, denn von Emilie fehlte noch immer jede Spur... Bernard hatte auch nichts herausfinden können – das verschwundene Mädchen war niemandem seiner Anhänger und Freunden aufgefallen. Und auch im Gasthof am Rande der Stadt, tauchte Emilie noch immer nicht auf...

 

Verängstigt und mit den Tränen in den Augen musste Catherine zum wiederholten Male Rede und Antwort stehen... Sie konnte nichts dafür, das wussten alle, aber dennoch wurde sie von Emilies Eltern aufs Neue mit Fragen durchlöchert – sie wollten alles und bis ins kleinste Detail wissen.

 

„So kommen wir nicht weiter.“ Oscar vergrub ihren Kopf in den Händen, als sie mit ihrem Mann nach Catherines Befragung unter sich waren. „Was mache ich nur falsch?“ Sofort spürte sie tröstende Arme, die sie innig an eine breite Brust zogen und ihr meistens Geborgenheit spendeten, aber nicht jetzt...

„Nichts.“, hörte sie ihn flüstern und spürte seinen warmen Atem auf ihrem Scheitel, als er seine Nase in ihrem Haar vergrub. „Du kannst doch nicht nur dir die Schuld geben. Zu so einer Sache gehören immer zwei und wir beide sind vom Schicksal für einander bestimmt.“ André plagten die gleiche Verzweiflung und Gewissensbisse wie seine Frau. „Wir werden sie finden, Oscar, das schwöre ich dir!“

 

„Ach, André...“ Oscar schmiegte sich an ihn noch mehr, ohne seine Umarmung richtig genießen zu können. „Wenn wir bis morgen sie nicht finden, dann werde ich meinen Vater aufsuchen...“

 

 

 

 

 

- - -

 

 

 

 

 

Emilie sah sich in der Empfangshalle des Grafen um und verglich ihn im Geiste mit dem elterlichen Haus in Aquitanien. Das kleine Anwesen des Grafen Girodel war etwas größer und etwas geschmückter ausgestattet. Es war nicht so schlicht und deutete daraufhin, dass hier wohlhabende Menschen wohnten.

 

„Gefällt es Euch hier, Mademoiselle?“

 

Emilie kehrte augenblicklich in die Wirklichkeit zurück und konnte nicht verhindern, dass ihre Wangenknochen sich mit roten Farbe überzogen. „Ja, Monsieur Philippe.“ Das stimmte zwar nicht ganz, aber eine bessere Antwort fiel ihr nicht ein. Philippe verübte eine Wirkung auf sie, die sie verlegen machte und vielleicht war auch diese Anziehungskraft zu ihm, weshalb sie noch zusätzlich einverstanden war in die Kutsche zu steigen und hierher zu kommen.

 

Philippe lächelte – auch seine Wangen waren leicht gerötet. „Das freut mich.“ Anscheinend wusste er nicht wie man mit jungen Damen umging oder ihnen Aufwartungen machte. „Auch wenn der Adel in der heutiger Zeit viel von seinem Glanz verloren und nicht mehr viel zu sagen hat, durften wir unseren Titel behalten und dann, als die Revolution vorbei war, wurde uns ein Teil unserer Besitztümer zurückerstattet.“

 

„Schön.“

 

Philippe merkte Emilies Desinteresse bei diesem Thema rasch und rieb sich verlegen den Nacken. Was konnte er ihr denn noch erzählen? Dass sie schön war und er sich womöglich von ersten Augenblick an in sie verguckt hatte? Und wie würde sie reagieren, wenn sie davon wüsste?

 

„Ich habe einen Boten ausgeschickt den General zu benachrichtigen. Bis er eintrifft, seid bitte mein Gast und trinkt mit mir eine Tasse Tee, Mademoiselle Emilie.“

Girodels Erscheinen rettete alle beide aus ihrer Verlegenheit. Er lud die junge Dame ein, ihn in sein Salon zu begleiten und während er sie höchstpersönlich geleitete, wurde besagter Tee bereits zubereitet.

 

„Danke.“ Das war zwar aus reiner Höflichkeit gegenüber Girodel gemeint, aber ihr Denken galt dennoch Philippe und ihren Gefühlen, die immer stärker zu ihm wurden je mehr er sich in ihrer Gegenwart aufhielt. Bis sie in dem Salon Platz nahmen und Girodel sie mit einer direkten Frage vor den Kopf stieß: „Ihr seid also wirklich die Tochter von Lady Oscar?“

 

„Ich...“

 

Victor lächelte geheimnisvoll. „Ihr müsst nichts sagen, wenn Ihr nicht möchtet. Ihr seid Lady Oscar wie aus dem Gesicht geschnitten und das sagt schon mehr als alle Worte.“

 

War das wirklich so offensichtlich? Dass sie so sehr ihrer Mutter ähnelte, wusste Emilie eigentlich seit sie denken konnte, aber es so gradlinig zu hören zu bekommen, war sie nicht gewohnt. Nicht von jemanden, den sie gar nicht kannte, aber der anscheinend ihre Mutter umso besser in Erinnerung hatte.

Ein Diener kam herein und brachte den Tee auf einem Tablett. Die Tassen waren bereits gefüllt als der Mann sie ihnen servierte. Emilie war für die Ablenkung dankbar und nahm einen Schluck von der aromatisch duftenden Flüssigkeit. Das verschaffte ihr bei der nächsten Wortwahl einen gewissen Mut. „Könntet... könntet Ihr mir wohl mehr über General Jarjayes erzählen, Monsieur Girodel?“

 

Wie hinreißend sie doch war! Zwar erschien sie eine Spur zu schüchtern, um an Oscar Francois de Jarjayes zu reichen, aber nichtsdestotrotz war sie ihre Tochter. Diese alleinige Tatsache genügte Girodel und er verstärkte sein Lächeln. „Natürlich. Was möchtet Ihr wissen?“

 

„Alles was Ihr über ihn wisst...“ Der Graf wurde Emilie unbehaglicher - nur die Anwesenheit von Philippe beruhigte sie.

Sie nippte immer wieder an der Tasse, hörte Girodel die ganze Zeit dabei zu und er erzählte ihr mit Vergnügen immer mehr von und über Reynier de Jarjayes – alles was er wusste, wobei er auch ihre Mutter hin und wieder erwähne. Emilie hörte ihm mit Interesse zu und trank ihren Tee. Sie erfuhr von ihm, wie ihre Mutter in ihrer Jugend den Grafen herausgefordert hatte und dann der Kapitän der königlichen Garde geworden war. Auch wie gern er ihr als Untergebener an ihrer Seite immer stand. Bis sie dann in die Söldnertruppe gewechselt hatte. Weshalb wusste er anscheinend nicht oder wollte nicht darüber sprechen – so vermutete zumindest Emilie. Ihr kam so vor, als würde er überwiegend über ihre Mutter erzählen und nicht über ihren Großvater. Über diesen hatte Girodel nur erwähnt, wie sie beide nach der Hinrichtung des Königspaares ins Ausland geflohen waren und erst zehn Jahre später, als die Revolution und Terrorherrschaft vorüber waren, zurückkehren konnten. Dann überkam sie plötzlich Müdigkeit und als sie sich verabschieden wollte, knickten ihr die Knie ein.

 

„Mademoiselle, Emilie!“ Philippe fing sie auf und hielt sie in seinen Armen. „Was ist mit Euch?“

 

„Sie schläft.“, erklärte Girodel und grinste hämisch. Eine gewisse Menge Schlafmohn konnte doch nützlich sein und Wunder wirken. „Schaff meine Braut ins oberste Zimmer und sorge dafür, dass sie nicht flieht, wenn sie aufwacht!“, ordnete er an und rieb sich zufrieden die Hände.

 

„Wie bitte?“ Philippe war entsetzt, er erkannte seinen Patenonkel kaum wieder.

 

„Da ich ihre Mutter nicht bekommen konnte, nehme ich mir nun eben ihre Tochter. Sie wird meine geliebte Lady Oscar hervorragend ersetzen können...“

Fehler

Die Sonne ging rotglühend am Horizont unter, milchige Streifen verfärbten sich in rosige bis violetten Farben und gingen immer mehr in nahtloses dunkel Blau über – die Zeit bis die Nacht einbrach war nicht mehr fern. Dieses Naturschauspiel erinnerte Emilie an gestern – wo sie noch frei war und sich mit ihren Eltern gestritten hatte... Wie gerne hätte sie sie wieder gesehen und sich mit ihnen versöhnt... Ihre Mutter hatte recht: Paris war ein gefährlicher Ort und das verstand sie erst jetzt in ihrer Gefangenschaft. Ein leichtsinniger Fehler ihrerseits und es schien kein Entkommen zu geben. Nicht einmal Philippe sprach mit ihr, als er ihr die Mahlzeiten brachte...

 

Die Sonne verschwand immer weiter hinter dem Horizont und Emilie beobachtete sie mit zerrissenen Gefühlen aus Wut und Hilflosigkeit. Was wollte dieser Girodel von ihr? Warum hielt er sie hier, in einem Zimmer des obersten Stockwerkes gefangen? Mit ihrem Großvater würde er sie nicht mehr bekannt machen oder über ihn erzählen, das wurde ihr noch gestern klar geworden, als sie auf einem fremden Bett aufwachte und er auf ihre viele Fragen nur sagte, dass sie niemand mehr finden würde und sie eine Flucht unterbinden sollte, falls sie leben wollte... Dann verließ er sie und sie hatte getobt, gewütet und geschrien, aber niemand kam... Bis auf Philippe, der ihr erst Stunden später das Essen gebracht hatte und wieder gegangen war, ohne sie eines Blickes zu würdigen... Warum nur? Was stimmte denn hier nicht?!

 

Ein Schlossrasseln riss Emilie aus ihren trüben Gedanken und sie wandte sich vom Fenster ab. Philippe kam mit einem beladenen Tablett herein, wie erwartet und hinter ihm erspähte Emilie drei Wachposten an der Türschwelle.

„Euer Abendessen, Mademoiselle...“, flüsterte er so leise, dass sie Mühe hatte ihn zu verstehen. Und er hielt dabei seinen Blick wieder gesenkt. Seine Hände zitterten leicht, als er das Tablett auf Tisch abstellte und da kam Emilie auf ihn zu. Sie ergriff die Initiative und fasste ihn am Arm. „Bitte...“ Sie spürte wie er förmlich zusammenzuckte, aber fuhr trotzdem fort: „Bitte erklärt mir, was hier vor sich geht? Ich sehe es Euch doch an, dass Ihr es nicht freiwillig macht... Was hat Euer Patenonkel vor?“

 

Zum ersten Mal hob Philippe seinen Blick und sah sie an. Verzweiflung und etwas Unerklärliches las Emilie in seinen kristallgrauen Augen. Ihr Herz flatterte stürmisch bis zum Hals, sie konnte sich seinem Blick nicht entziehen, konnte nicht leugnen, dass er ihr gefiel und suchte deshalb vielleicht einen Verbündeten in ihm.

Philippe schluckte einen dicken Kloß herunter, bangenden Herzens machte er den Mund auf, doch dann schüttelte er mit dem Kopf. „Es tut mir leid...“, war das einzige, was er sagte, als er sich aus ihrer Umklammerung riss und das Zimmer hastig verließ.

 

Emilie starte die Tür an, die der Wachposten hinter ihm wieder verschloss und versuchte zu begreifen. Sie konnte ihm nicht böse sein, auch wenn sie gewollt hätte... Eine innere Stimme sagte ihr, dass er auf ihrer Seite war und das glaubte sie auch in seinem bedauernden Blick gelesen zu haben. Sein Patenonkel war bestimmt der Grund, warum er nicht mit ihr sprach. Sie musste es herausfinden! Aber wie?

 

Emilie nahm ein Stück Brot vom Teller und entdeckte ein herausragendes Stück Papier unter dem Tellerrand hervorlugen. Das machte sie neugierig und ließ sie zu gleich vorsichtig werden.

Sie warf einen flüchtigen Blick zur Tür, hob den Teller unmerklich an und zog ein gefaltetes Papier raus. Behutsam entfaltete sie den Brief – es war ein Brief von Philippe! Das hatte sie gleich an den ersten Worten erkannt und ihr Herz schlug immer schneller als sie zu lesen begann:

 

Mademoiselle Emilie... Ich bedauere zu tiefst in welche Umstände mein Patenonkel Euch gebracht hatte und bitte demütigst um Verzeihung, dass ich ihn nicht durchschaut habe.

Bitte glaubt mir, ich habe das niemals gewollt und es schmerzt mir zu tiefst, Euch gefangen zu sehen. Leider kann ich mich Monsieur Girodel nicht widersetzen, denn ich schulde ihm einiges. Er hat mich bei sich aufgenommen, als mein Vater in der Revolution starb – meine Mutter war schon nach meiner Geburt verstorben. Ich war damals ein kleines Kind und mein Vater war sein Untergebener in der königlichen Garde, die natürlich zu dem Zeitpunkt keinen guten Ruf besaß, nachdem die königliche Familie in der Gewalt der National Garde war...

Aber ich schweife ab... Was ich sagen wollte ist, dass mein Patenonkel Eure Mutter früher, noch bevor die Revolution ausgebrochen war, heiraten wollte. Aber Lady Oscar hatte ihn abgewiesen und später hieß es, dass sie bei dem Sturm auf die Bastille gefallen sei. Das war ein sehr bittere Schlag für ihn und gestern traff er Euch. Er will Euch an ihrer Stelle zu Frau nehmen, weil Ihr ihr Abbild seid... Ich werde mein Bestes tun, um das zu verhindern und bitte Euch, dieses Schreiben zu vernichten.

Euer treuer Freund, Philippe.

 

Emilie stockte der Atem. Ihre Fragen waren beantwortet. Abscheu gegenüber Girodel keimte in ihr auf, aber mit ihm auch die Hoffnung, dass noch nicht alles verloren war. Sie drückte das Papier an ihre Brust und dachte über alles Mögliche nach.

 

Die Flammen der Kerzen flackerten und spiegelten sich in ihren blauen Augen. Ob sie wollte oder nicht, aber sie musste das Schreiben vernichten. Zögerlich streckte sie ihren Arm und hielt eine Ecke des Papiers an der Flamme. Sofort loderten die Flammen auf und das Papier brannte.

Während sie den Flammen bei ihrem vernichtenden Werk zusah, kam Emilie ein Einfall. Sie nahm schnell den Kerzenständer und trug ihn ans Fenster.

Das brennende Papier legte sie unter den Vorhängen und das obere Teil zündete sie mit der Kerze an. Der Stoff qualmte und fing Feuer.

„Es brennt!“, schrie Emilie panisch und eilte zur Tür. Diese wurde gleich aufgerissen, alle Wachmänner von draußen stürmten herein und versuchten das Feuer zu löschen. Emilie nutzte das aus und hastete aus dem Zimmer.

 

Im langen Korridor suchte sie nach einem Ausgang und blieb an einer Nische stehen. Jemand packte sie von hinten und bevor sie aufschreien konnte, wurde ihr Mund mit der Hand festgehalten. „Bitte schreit nicht, ich bin es, Philippe...“, hörte sie ein vertrautes Flüstern im Ohr und entspannte sich ein wenig. „Ich bin froh, dass Euch die Flucht gelungen ist, aber es ist trotzdem zu gefährlich für Euch hier...“ Er lockerte seinen Griff und Emilie drehte sich um.

Sie sah ihm von Angesicht zu Angesicht und konnte nicht verhindern zu lächeln. „Ich danke Euch für den Brief...“, weiter kam sie nicht. Philippe packte sie und schob sie nicht gerade sanft in die Nische. Er verdeckte sie mit seinem Rücken und dann hörte sie viele Schritte. „Monsieur Philippe!“, erscholl schon eine tiefe Stimme: „Die Gefangene ist fort!“

 

„Wie bitte?“ Philippe tat entsetzt. „Dann sucht sie und findet sie noch bevor mein Onkel heimkehrt!“

 

„Jawohl!“ Die Schritte entfernten sich und Philippe sah sich über die Schulter. „Ist alles in Ordnung?“

 

„Ja...“

 

„Wir müssen in eine andere Richtung. Kommt...“ Er nahm sie bei der Hand und wurde gleich verlegen. „Wenn Ihr erlaubt?“

 

„Ich vertraue Euch.“ Ohne es zu wissen, schoss Emilie die Röte in die Wangen.

 

Philippe hätte sie am liebsten noch länger so angesehen, aber dafür war jetzt keine Zeit. „Wir müssen uns beeilen.“ Er führte sie bis ans Ende des Ganges, nahm eine Seitentreppe und hielt vor einer Hintertür an. „Hier kommt Ihr zum Garten. Folgt dem schmalen Pfand bis ans Ende und nehmt den Weg durch den Wald, der wird Euch geradewegs zu Eurem Großvater führen. Aber meidet bitte die große Straße und bleibt immer im Schutz der Bäume.“

 

„Und Ihr?“

 

„Ich bleibe hier und lenke die Männer auf eine falsche Fährte, um Euch Zeit zu verschaffen.“

 

„Ich weiß nicht, wie ich Euch danken soll...“ Emilie sah ihm zu tief in die Augen und reckte ihren schlanken Hals zu ihm. Sachte berührten ihre Lippen die seine, aber Philippe entfernte sie von sich. „Es tut mir leid, aber Ihr müsst so schnell wie möglich fort...“

 

„Ihr habt recht... Entschuldigt...“

 

„Wartet!“ Er griff sachte nach ihrer Hand, als sie sich schon abwandte. „Wenn... wenn das hier alles vorbei ist, werdet... werdet Ihr meine Frau werden wollen?“

 

Emilie huschte ein Lächeln über die Lippen. „Ja...“, hauchte sie und rannte durch die Hintertür. Sie folgte seinen Anweisungen und lief durch Garten, bis zum Wald. Dann nahm sie den Weg geradeaus und lief schon bald auf die Straße. Eine Kutsche kam ihr entgegen und sie rannte auf sie zu. „Haltet ein!“, schrie sie. „Bitte helft mir!“

 

Die Kutsche bleib stehen und ein Mann stieg aus. „Ich helfe Euch gerne...“

 

„Nein!“ Emilie wollte rückwärts laufen, aber stieß gegen den Kutscher.

 

„Halt sie fest!“, befahl Girodel. „Sie soll mir nicht noch einmal entkommen!“, dann schlug er sie mit einem Hieb in den Nacken bewusstlos.

Der General

Philippe war über alle Maßen erschrocken, als sein Patenonkel die bewusstlose Emilie zurück ins Haus brachte. Es schmerzte ihn sehr, dass ihr die Flucht misslungen war, aber er ließ sich nichts davon anmerken.

 

„Ich werde sie anketten!“, blaffte Girodel, als ihm seine Wachmänner berichteten, was vorgefallen war und nachdem ihm die vom Ruß geschwärzte Fensterseite im Zimmer nicht entging. Er erteilte noch einige Befehle an seine Männern, bevor er Emilie in ein anderes Zimmer brachte und sie dort einsperrte.

 

 

 

Die ganze Nacht konnte Philippe kein Auge zutun. Die einzigen, die Emilie von hier retten konnten, waren ihre Eltern, aber er kannte sie nicht einmal. Bis ihm ihr Großvater einfiel. Noch am nächsten Tag brach er zu ihm auf.

General de Jarjayes bewohnte ein Haus nicht weit entfernt von dem Girodels, denn das große Anwesen existierte schon lange nicht mehr – es wurde noch in der Revolutionszeit dem Boden gleich gemacht...

Philippe ritt durch das Eisentor und begegnete einem schlaksigen Stallbusrschen, der zwei Pferde an den Zügeln hielt und auf jemanden wartete. Das bedeutete, dass der General Besuch hatte und dieser vorhatte nicht lange zu bleiben. Philippe nickte dem Burschen zum Gruße, stieg aus dem Sattel und gab ihm die Zügel seines Pferdes.

„Ich beabsichtige auch nicht lange zu bleiben.“ Eine Münze wechselte den Besitzer und der Stallbusrsche nahm sie dankbar an – so lohnte es sich hier besser zu warten und die drei Pferde zu hüten.

 

Ein Empfangsdiener kam Philippe auch schon entgegen und geleitete ihn in den Salon des Generals. „Wer sind die Gäste?“, fragte Philippe unterwegs.

 

„Es ist ein unerwarteten Besuch, der für ihn nichts bedeutet.“, bekam er zu Antwort und überlegte, wer das sein könnte. Das verwunderte ihn und machte ihn neugierig, denn der General bekam kaum Besuche – bis auf Graf de Girodel, aber dieser befand sich gerade bei sich Zuhause und schmiedete grausige Pläne...

 

„Ich gehe nicht, bevor ich nicht weiß, wo meine Tochter ist!“, rief eine hohe Stimme, kaum das Philippe den Salon erreichte und ihm wurde sogleich flau im Magen.

 

Der Empfangsdiener meldete dem General sein Besuch und Philippe erspähte einen blonden Mann über dessen Schulter. Philippe stockte der Atem - der Mann sah Emilie zum verwechseln ähnlich, bis auf das Alter! Und da war noch ein anderer Mann, der etwas Abseits stand und es nicht wagte, sich einzumischen.

 

„Er darf reinkommen!“, sagte General und wandte sich wieder dem blonden Mann zu. „Wie du siehst, habe ich zu tun! Also störe mich nicht und verschwinde lieber!“

 

„Wie ich schon sagte, Vater...“

 

„Ich bin nicht dein Vater, du bist tot und wo deine Göre von Tochter sich auhält, weiß ich nicht! Wenn du schon versagt hast, dann kann ich nichts dafür!“, schnaubte der General außer sich und dann plötzlich fasste er sich verkrampft an die linke Brust.

 

„Was ist mit Euch?!“ Philippe eilte unverzüglich zu ihm, um ihn zu stützen.

 

„Danke, mein Junge...“ Reynier wartete wenige Atemzüge ab, bis es ihm besser ging.

 

„Ihr solltet Euch hinsetzen...“, empfahl ihm Philippe, aber Reynier lehnte ab: „Nein, es geht schon... Ich bin zwar alt, aber noch stabil genug...“ Er warf einen eisigen Blick in Richtung seiner erschrockenen Tochter.

Der braunhaariger Mann neben ihr flüsterte zu: „Oscar, lass uns gehen und nach unseren Emilie woanders suchen...“

 

„Nein, André!“ Die Angesprochene fixierte nur den General, der sich mit Hilfe von Philippe bereits aufgerichtet hatte. Oscar milderte zwar ihren Ton, aber nicht die Härte und Beharrlichkeit in ihrer Stimme: „Er hat sie gesehen und sie wollte zu ihm, also muss er es wissen, wo sie sein könnte!“

 

Philippe schluckte hart. Vor ihm standen Emilies Eltern und er konnte kein Wort von sich geben! Was war denn dabei so schwierig? Warum schwieg er? Er sammelte seine ganze Mut zusammen. „Verzeiht mir die Einmischung... aber darf ich auch sprechen?“

 

Oscar und André horchten auf. Der General beachtete sie nicht, als wären sie nicht da. „Sprich dich aus, mein Junge, was führt dich zu mir?“

 

„Mein Patenonkel will heiraten und das schon morgen...“, brachen die Worte wie ein Schwall aus ihm hervor und Reynier lachte ungläubig auf. „Im Ernst? Das musst du mir natürlich genauer erzählen! Aber warte noch einen kurzen Augenblick!“ Er warf einen auffordernden Blick auf zwei Störenfriede.

 

„Gut, wir gehen!“, meinte Oscar. „Aber wir kommen später wieder!“

 

Reynier würdigte sie keines Blickes mehr und als sich die Tür hinter ihnen zu ging, atmete er erleichtert auf. „Jetzt erzähle weiter, mein Junge.“

 

„War das etwa...“, setzte Philippe an, aber Reynier wehrte ab. „Es war niemand, über den du dir deinen Kopf zerbrechen solltest! Sprich dich weiter aus. Also will Girodel wieder heiraten? So plötzlich?“

 

„Ja, General...“ Philippe legte seine Worte schnell zurecht, bevor er sprach: „Ich darf das Euch zwar nicht verraten, aber ich tue es ihr zu liebe...“

 

„Du sprichst in Rätseln!“ Reynier wurde auf einmal ungeduldiger: „Was ist passiert?! Wer ist seine Braut?“

 

„Emilie... Euer Enkelin...“ Philippe hatte zwar die Gelegenheit versäumt, auch ihre Eltern darüber in Kenntnis zu setzen, aber der General war ja auch noch da! „Er hat gestern in Paris nach ihr gesucht und ist fündig geworden... Sie hat schon versucht zu fliehen, aber sie ist gescheitert und jetzt hat er sie angekettet...“

 

„Wie bitte?“ Reynier wusste nicht, was er davon halten sollte. Hätte er doch das Mädchen gestern auf dem Markt nicht angesprochen!

 

„Ich bin hierher gekommen, Euch um Hilfe zu bitten... nicht für mich, sondern für sie...“

 

Reynier ging zum Tisch, schenkte sich ein Glas Wein aus der Karaffe und trank ein Schluck, ohne Philippe anzusehen. „Warum sollte ich das tun?“

 

„Weil... weil... weil ich sie liebe... vom ersten Augenblick an...“

 

„Und deswegen kommst du zu mir?“ Reynier nahm noch einen Schluck vom Wein – es schmeckte süß und lief ihm angenehm die Kehle hinab. „Ich muss dich leider enttäuschen, ich kann für sie nichts tun...“, sagte er zum Anschluss und hörte, wie der junger Mann hinter seinem Rücken erschrocken die Luft einzog.

„Aber sie ist doch...“

 

„Nein!“ Reynier drehte sich schlagartig um und sein Ton wurde immer schroffer. „Ich will nichts mehr darüber hören! Und jetzt geh!“

 

Philippe verließ enttäuscht das Haus und Reynier stand noch lange am Fenster seines Salons. Heute war ein schlechter Tag für ihn! Konnten denn alle ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Die Begegnung mit dem Mädchen Emilie von gestern war schon schlimm genug und heute tauchte auch noch seine totgeglaubte Tochter auf! Was sollte das werden?! Sie hätte lieber sich diese Mühe ersparen können und ihn erst gar nicht behelligen sollen! Denn sie war gestorben und keine Macht der Welt würde ihm jemals das Kind zurück bringen, das er geliebt und mit Stolz wie einen Knaben erzogen hatte...

 

Oscar... Warum musste sie nur auf die Seite des Volkes wechseln und mit diesem abtrünnigen Soldaten aus niederen Herkunft durchbrennen?

 

Er hätte doch darauf bestehen sollen, dass sie Girodel heiratete! So hätte sie keine Schande über die Familie de Jarjayes gebracht und seine Frau wäre dann nicht aus Kummer um ihr verlorenes Kind gestorben...

 

Emilie... Reyniers Herz zog sich schmerzlich zusammen, als er an den Tod seiner Frau dachte. Sie war in seinen Armen gestorben, nach dem das Volk im Oktober 1789 Versailles gestürmt hatte...

 

Reynier schloss die Augen und atmete tief durch – er wollte nicht mehr daran denken und sich das alles in Erinnerung rufen. In all den Jahren hatte er versucht zu vergessen und mit der Zeit hatte es auch geklappt – bis gestern!

 

Emilie... Oscars Kind... und seine Enkeltochter...

 

Was konnte schon das Mädchen dafür, wenn ihre Eltern so töricht waren und sie mit nach Paris brachten?

 

Das hatten sie nun davon – das Kind war fort und niemand wusste, wo es war. Moment! Reynier schlug seine Augen auf. Hatte nicht Philippe gerade etwas von ihr, seinem Patenonkel und dessen Heiratspläne erzählt? Was war denn in Girodel überhaupt gefahren?!

Im Wahn

Erneut brachte Philippe der Gefangenen das Essen. Diesmal hielt er seinen Blick nicht gesenkt und blieb auch nicht stumm. Er stellte das Tablett ab und nährte sich Emilie. Diese drückte sich unvermittelt an ihm und die Ketten um ihren Handgelenk und Fußfesseln klimperten leise. „Es tut mir leid...“, flüsterte sie.

 

Philippe schloss sie beherzt in seine Arme. „Es ist nicht Euer schuld...“, versuchte er sie zu beruhigen. „Es wird alles gut.“

 

Das klang tröstend und aufrichtig, aber Emilie hatte trotzdem einen gewissen Zweifel. „Woher wollt Ihr das wissen?“

 

„Ich war bei Eurem Großvater und hab ihm alles erzählt.“ Philippe schloss dabei seine Augen, atmete tief durch und öffnete sie. Emilie hatte ihren Kopf gehoben und sah ihn nun fragend ins Gesicht. Die Hoffnung, die dabei in ihr für einen Wimpernschlag aufglomm, schwand sogleich auch wieder. „Aber warum ist er nicht mitgekommen?“ War sie ihm etwa wirklich so gleichgültig, wie er es bei der Begegnung auf dem Markt vermittelt hatte?

 

Philippe tat sie noch mehr leid. „Ich denke, das hängt mit Euer Mutter zusammen...“ Sollte er ihr von der Begegnung mit ihren Eltern auch erzählen? Würde sie das noch trauriger machen? Oder vielleicht würde sie ihm ihren Aufenthaltsort in Paris verraten und wenn schon der General nichts mehr für sie tun wollte, dann würden ihre Eltern das sicherlich ganz bestimmt!

 

„Er kann ihr nicht verzeihen...“ Emilie verstand. Die Kluft zwischen ihrer Mutter und ihrem Großvater war anscheinend so groß, dass jegliche Versöhnung aussichtslos war. Sie seufzte trüb. „Was machen wir jetzt?“

 

„Ich werde eine Lösung finden.“ Jetzt oder nie! „Ich lasse es nicht zu, dass mein Patenonkel Euch bekommt. Ich bin Euren Eltern begegnet.“ Philippe merkte, wie Emilies Augen sich weiteten und dabei unzählige Fragen ins Gesicht schrieben. Ihr hatte es die Sprache verschlagen und Philippe sprach daher schnell weiter: „Sie waren beim General und Eure Mutter hatte sich mit Eurem Großvatter gestritten. Als ich etwas sagen wollte, sind sie fortgegangen. Aber ich kann sie aufsuchen, wenn Ihr mir verratet, wo sie sich aufhalten.“

 

Nichts lieber als das! Auch wenn sie mit ihrer Mutter gestritten hatte, wusste sie doch, dass sie von ihr nie im Stich gelassen wurde! Das war beruhigend und schien in derzeitigen Lage die beste Lösung zu sein! Emilie erklärte schnell, wo sie in Paris wohnten und ihr fiel dabei ein Stein von Herzen. „Wieso opfert Ihr Euch so sehr für mich?“, stellte sie anschließend die Frage – sie wollte es aus seinem Mund hören und Philippe ließ sie nicht lange auf die voraussehende Antwort warten. „Weil ich Euch liebe...“ Er strich ihr hauchzart über die Wange und senkte seine Lippen auf ihren Mund herab.

 

Der erste Kuss... So betörend und berauschend, dass die Lage um sie herum ihre Bedeutung verlor... Sie waren so sehr in ihrer Innigkeit vertieft, dass sie die Gefahr nicht kommen sahen und einfach alles herum um sich vergaßen...

Die Tür ging auf und sie ließen erschrocken voneinander ab. Aber es war zu spät. Ein wutentbrannter Girodel stand in der Tür. „Ist das der Dank dafür, dass ich dich aufgenommen habe?! Das du es wagst mir meine Braut zu nehmen?!“

 

Philippe verdeckte schützend Emilie mit seinem Rücken. Wenn sie schon ertappt wurden, dann machte es keinen Sinn nach weiteren Ausflüchten zu suchen! „Sie ist nicht Euer Braut!“, knurrte er und da zog Victor seine Klinge. „Dann werde ich dich für deinen Verrat töten!“

 

„Wie bitte?“

 

Girodel konnte es nicht fassen! Der Bursche stellte sich ihm mit blanken Fäusten entgegen! Nun gut, wenn Philippe das so wollte... Er war ja nicht einmal sein Richtiger Sohn – er hatte ja ihn nur bei sich aufgenommen, weil sein Vater ein guter Soldat und Freund in der königlichen Garde war... Victor hatte ihm im Sterben versprochen, auf seinen Sohn aufzupassen und weil dieser mutterseelenalleine war... Nun wollte dieser undankbare Bengel ihm seine Braut stehlen?! Nein! Nicht noch einmal! Victor sah rot vor Zorn und hob sein Schwert, als sich unverhofft Emilie zwischen sie warf und ihn anflehte: „Nein, bitte nicht! Tötet ihn nicht! Ich werde Eure Braut, aber lasst ihn am Leben!“

 

Philippe schob sie erneut hinter sich. „Tut es nicht!“ und baute sich todesmutig vor seinem Patenonkel auf.

Dieser lächelte hinterlistig. „Gut, Euch zu Liebe, meine werte Mademoiselle, werde ich es tun.“ Das Lächeln verschwand sogleich und er steckte sein Schwert ein. „Verschwinde aus meinen Augen, ich will dich hier nie wieder sehen!“, schrie er Philippe an, aber dieser zögerte.

 

„Bitte geht...“, flüsterte Emilie hinter seinem Rücken und Philippe verstand. Es widerstrebte ihm, seine Geliebte hier und jetzt im Stich zu lassen, aber so konnte er ihre Eltern ausfindig machen und das Schlimmste noch verhindern! Dennoch zögerte er eine kurze Weile, aber dann rannte er überstürzt aus dem Zimmer und Girodel schnippte gleich darauf in die Finger zu seinen Männern, die er an der Tür als Wachen postiert hatte. „Tötet ihn, wenn er außer Haus ist...“

 

„Nein!“ Emilie stürzte mit blanken Fäusten auf ihn zu. „Warum tut Ihr das?! Ihr habt es mir versprochen!“

 

Victor fing jedoch ihre Fäuste ab. Sie sah in ihrer Wut und Verzweiflung noch hinreißender aus! „Und ich halte mein Versprechen. Nicht ich werde ihn töten, sondern meine Männer. Ihr solltet Euch lieber ausruhen und Euch auf die Hochzeit vorbereiten. Ich komme später zurück und bringe Euch ein passendes Kleid – in dem ärmlichen Ding, das Ihr an habt, könnt Ihr doch nicht heiraten...“

 

Emilie versuchte ihre Handgelenke aus seinem Griff zu befreien. „Ihr seid ein Unmensch!“, spie sie ihm dabei mit all ihrer Verachtung die sie empfand ins Gesicht, aber Girodel lachte nur vergnügt. „Aber zu Euch werde ich sanft sein.“ Er stieß sie von sich und während sie sich noch aufrappelte, verließ er das Zimmer.

 

 

 

 

 

- - -

 

 

 

 

 

General Jarjayes fuhr gemächlich in der Kutsche zu seinem langjährigen Freund – er wollte nur wissen, was es mit dessen Heirat auf sich hatte.

Als er auf dem Weg plötzlich die schlagenden Geräusche von Metall auf Metall und undefinierbare Stimmen hörte! Je näher er dem Geräusch kam, desto genauer erkannte er einen jungen Mann, der sich gegen drei Soldaten mit einem entwendeten Degen zu wehren versuchte. Es sah danach aus, als würde er nicht lange durchhalten und schon bald verlieren! Reynier ordnete seinen Männern sofort an, dem jungen Mann zu helfen!

Der Kampf war somit schneller zu Ende und die Angreifer besiegt. „Philippe, was ist geschehen?! Wie siehst du denn aus?! Wer hat dir das angetan?!“ Der General wollte alles wissen und Philippe bestätigte ihm seine dunkle Vorahnung: „Mein Patenonkel...“, japste Philippe außer Puste und erzählte ihm alles.

Pläne

Die Kette um Handgelenk und Fuß klimperte, als sie aufstand und ans Fenster ging. Angespannt schaute Emilie nach draußen und nahm somit nicht wahr, wie die Tür aufging und jemand das Zimmer betrat.

 

Girodel kehrte wie versprochen mit einem Kleid für Emilie zurück und lächelte verträumt vor sich hin. Nein, das war kein Kleid, sondern eine rote Uniform, die er Jahrelang bei sich aufbewahrt hatte. Seine verlorene Liebe hatte sie damals mit Stolz und Würde getragen, als sie noch Kommandant der königlichen Garde war! Nun würde es ihre Tochter tun, während sie mit ihm von einem bestochenen Priester den Segen erteilt bekommen und dass sie sich das Jawort geben würden...

 

Victor blieb kurz stehen, legte die Uniform auf dem Bett ab und betrachtete seine Braut wie ein zufriedener Kater. Emilie stand mit dem Rücken zu ihm gewandt und schien von seiner Anwesenheit nichts mitzubekommen. Wie schön sie war – so unschuldig, noch unverbraucht und jung... Auch ein schöner Rücken konnte entzücken! Sie glich in allem ihrer Mutter – in Haltung, in Grazie, im Aussehen, im Auftreten und er konnte es kaum abwarten sie jetzt schon als Braut zu nehmen...

 

Niemand würde sie hier finden... Niemand würde sie bekommen... Sie war bei ihm und würde ganz alleine ihm gehören...

 

Auf leisen Sohlen ging Victor auf sie zu, hob seinen Arm und schlug ihr in den Nacken. Bewusstlos sank Emilie in seine Armen und er trug sie aufs Bett.

„Das tut mir so leid, meine Liebe, aber nur so könnt Ihr Euch umkleiden... Oder besser gesagt, ich werde Euch dabei behilflich sein...“ Er legte sie rücklings auf die Weiche Matratze und entfernte ihre Ketten. Dann beugte er sich über sie und betrachtete ihr jugendliches Antlitz, den schlanken Hals und sein Herz pochte immer heftiger. Vorsichtig strich er über ihre zarte Haut, den pulsierten Halsschlagader entlang bis zu ihrem Dekolletee und öffnete die Schnüre ihres Mieders. Mit jeder Bewegung seiner Finger wuchs auch die Erregung in ihm... Endlich konnte er die unerwiderte Liebe erfüllen, ohne dass ihm irgendein Nebenbuhler in die Quere kommen konnte!

 

Hastende Schritte außerhalb der Tür... das Klirren des Metalls... Stimmen, die Befehle eines alten Mannes und schon flog die Tür auf!

„Girodel!“ Reynier war von dem Bild, das sich ihm in dem gestürmten Zimmer bot, zu tiefst entsetzt. „Seid Ihr denn des Wahnsins?!“

 

Erschrocken fuhr Girodel hoch. „General de Jarjayes... Welch ein unerwarteter Besuch...“

 

Reynier humpelte, auf seinem Gehstock stützend, auf Girodel zu. „Lasst das Mädchen sofort frei!“, befahl er im scharfen Ton. Auch wenn er seiner Tochter über nicht gut gesinnt war, so ging ihm dennoch so etwas gegen den Strich!

 

„Oh, verzeiht, ich habe sie gar nicht vorgestellt...“ Etwas wahnsinniges glomm in Girodels Augen auf. Seine Lippen formten sich zu einem süffisanten Lächeln und seine Hand legte sich schon beiläufig um den Griff seines Schwertes. „Das ist meine Braut...“

 

„Lasst das Gerede, Girodel, ich weiß wer sie ist und was Ihr vor habt! Ihr habt kein Recht dazu!“

Reynier konnte nicht schnell genug reagieren, da hatte Victor sein Schwert bereits gezogen und ging damit auf ihn los.

Es war nur den langjährigen Diensten als General in Versailles und seiner militärischen Überlegenheit zu verdanken, dass Reynier den tödlichen Schlag verhinderte. Er verteidigte sich systematisch mit dem was zu Hand war und konnte seinen Gegner noch gerade rechtzeitig mit dem Gehstock abwehren. Jedoch war das nichts gegen die scharf polierte Klinge. Das Holz gab nach und wurde entzweit.

 

„Emilie!“, hörten die beiden Kontrahenten den Ausruf und Girodel hastete blitzschnell auf den Störenfried zu – der General war für kurzen Augenblick vergessen. „Du wirst sie mir nicht nehmen!“ Er erhob sein Schwert gegen Philippe und Emilie erwachte.

 

Das Bild, das sich vor ihren Augen abspielte, erweckte auch ihre Lebensgeister: Da beugte sich Philippe über sie und hinter ihm stand sein Patenonkel mit erhobener Klinge! Was er vorhatte, war eindeutig und Zeit nachzudenken gab es nicht!

„Nein!“, schrie Emilie und saß schnell auf, um Philippe zu verdecken. Aber dieser warf sie zurück und bedeckte sie schützend mit seinem Körper.

 

Philippe wartete auf den Stoß... und die Schmerzen... Aber der kommende Schlag kam nicht...

 

Vorsichtig drehte er sich um und sah Girodel mit weit aufgerissenen Augen direkt vor dem Bett stehen – überrascht und verblüfft. Sein Schwert glitt ihm aus der Hand und aus seinem Brustkorb ragte die Spitze des Amtsschwertes des Generals – ein Andenken an seine Dienste, das Reynier stets als Symbol noch immer bei sich trug.

 

Victor schwankte, Blut floss aus der Wunde und auch an den Mundwinkel rann ein dünner Faden der roten Flüssigkeit herab. Langsam sackte er auf die Knie – noch immer mit fassungslosem Gesichtsausdruck. Dann kippte er zur Seite und regte sich nicht mehr.

 

„Er war ein guter Freund...“, murmelte der General schnell atmend und sah zu Emilie. „Aber die Ehre meiner Familie darf nicht noch einmal befleckt werden...“

 

„Großvater...“, Emilie wagte nicht den starren und blutverschmierten Körper von Girodel anzusehen – sie war bleich wie die Wand und konnte sich vor Schrecken und Unglaube nicht vom Fleck rühren.

 

„lass mich ausreden!“, schnitt ihr Reynier barsch das Wort ab und als sie ein leises „Jawohl...“ flüsterte, dann fuhr er fort: „Als deine Mutter Verrat begangen hatte, indem sie auf die Seite des Volkes gewechselt hatte, war sie für mich bereits gestorben... Ich kann und werde ihr das nicht verzeihen, aber du sollst nicht für ihre Fehltritte büßen müssen... Nur deshalb habe ich dir geholfen...“ Der General nahm gerade Haltung an, als ihn plötzlich heftige Schmerzen im Herzen durchfuhren und er sich leicht verkrümmt an die linke Brust fasste.

 

„Großvater!“ Emilie sprang vom Bett und stützte ihn von einer Seite - Philippe von der andern.

 

„Es geht schon. Du bist ein gutes Mädchen...“ Reynier sah ihr ins Gesicht und kam nicht umhin zu lächeln. Er konnte nicht verhindern, dass er dabei an seine Tochter und wie er sie erzogen hatte, dachte. Das war eine schöne Zeit, voller Freude und Stolz... Aber das alles war schon seit langem vorüber, unwiderruflich vorbei... „Komm, ich bringe dich weg von hier...“, sagte er bestimmend und entlockte Emilie dabei ein kleines Lächeln.

 

„Und was ist mit ihm?“, deutete Philippe auf seinen reglosen Patenonkel mit dem Kinn.

 

„Tja...“ Reynier zog überlegend seine Augenbrauen zusammen und krauste die Stirn. „Ich werde mich wohl vor Gericht verantworten müssen...“, Dann glättete sich seine Stirn und er schmunzelte gar. „Aber mir wird schon nichts passieren. Die Richter sind käuflich, so wie früher der Hofstaat und der Adel...“

 

„Ich kann auch als Zeuge aussagen.“, empfahl sich Philippe wie selbstverständlich und Reynier nickte ihm einvernehmlich zu. „Das könnte mir auch von Vorteil sein, mein Junge...“

Frei

Es war vorbei, sie war wieder frei und nun sollte alles gut werden! Emilie zog die sommerliche Luft tief in ihre Lungen auf, ließ sie sehnsüchtig in sich wirken, bevor sie ausatmete und das wunderbare Gefühl mit all ihren Sinnen genoss. Dennoch schlug ihr Herz immer aufgeregter, als sie und ihre Begleiter in den Hof des Hauses ihres Großvaters einfuhren.

„Meine Eltern...“, flüsterte sie und da blieb die Kutsche stehen.

Ein Empfangsdiener kam gleich an und öffnete die Tür. „Ihr habt Besuch, Monsieur General.“, teilte er mit und senkte seine Stimme: „Sie wollten nicht gehen und beharrten darauf hier auf Euch zu warten.“

 

Reynier stieg als erster aus. „Ich regle das.“, brummte er dabei und hinkte leicht auf seinem Gehstock auf sie zu. „Oscar...“ Sie wagte es, ihn erneut zu stören! Aber diesmal sollte es anders verlaufen als beim letzten Mal und schon alleine wegen Emilie, konnte er sie nicht fortschicken. Nun gut, es würde sich noch zeigen, was sie zu sagen hatte und dann würde er entscheiden, wie es weitergehen würde.

 

„Vater...“ Die Angesprochene straffte ihre Schultern und sah noch ernster aus, als bei ihrem letzten Besuch. „Ich habe doch gesagt, dass wir wiederkommen und ich halte mein Wort!“ Hinter ihr stand ihr Mann und hielt zwei Pferde an den Zügeln. „Wir wollen wirklich keinen Ärger mit Euch, Monsieur, wir wollen nur...“ Die Zügel glitten ihm aus der Hand, seine Augen weiteten sich und seine Füße setzten sich sofort in Bewegung. „Emilie!“

 

„Papa!“ Emilie schürzte ihre Röcke und rannte mit Freudentränen in den Augen auf ihn zu. André fing sie mitten im Rennen ab und drückte sie beherzt an sich. „Gott sei dank! Wo warst du? Was ist geschehen?“

 

„Das ist eine lange Geschichte...“ Emilie klammerte sich fest an ihn und wollte gar nicht loslassen. „Es tut mir so leid... Es ist alles meine Schuld...“

 

„Schon gut, du bist jetzt wieder bei uns und das ist die Hauptsache.“, sagte André beruhigend und ließ sie los, damit auch seine Frau sie umarmen konnte. Diese allerdings stand noch da und wagte keinen ersten Schritt. Emilie dagegen schon. Schuldbewusst blieb sie vor ihr stehen und senkte ihren Blick. „Mutter, es war falsch was ich gesagt habe... du hattest recht, Paris ist gefährlich...“

 

„Es freut mich, dass du das einsiehst...“ Oscar zögerte, bewahrte ihren ernsten Gesichtsausdruck, aber dann hielt sie es nicht mehr aus und zog ihre Tochter an sich. „Ich verzeihe dir... Wir sind alle glücklich, dass du wieder da bist. Jetzt lass uns nach Hause gehen und alles in Ruhe besprechen.“

 

Ein Räuspern unterbrach die rührende Zweisamkeit. „Verzeiht die Störung...“

 

„Ihr?“ Natürlich erinnerte sich Oscar an den jungen Mann, dem sie aber bei letzter Begegnung keine sonderliche Beachtung geschenkt hatte. Nun war sie aber auf der Hut. Was hatte er mit dem Verschwinden ihrer Tochter zu tun?!

 

Die Antwort bekam sie, als Emilie sich an seiner Seite stellte und sie aufklärte. „Das ist Philippe. Sein Patenonkel hat mich gefangen gehalten und wollte mich zu Heirat zwingen, aber Philippe und mein...“

 

So war das also! „Und Ihr habt nichts davon gesagt?!“, brauste Oscar auf und erdolchte ihn mit einem eisigen Blick, der Philippe einen kalten Schauer über den Rücken jagte. „Sprecht!“, verlangte Oscar immer ungeduldiger und hatte Mühe die Fassung beizubehalten.

 

„Du hättest ihn auch nicht zu Wort kommen lassen.“, mischte sich Reynier unverzüglich ein und nach einem verblüffen: „Vater...“ von Oscar, fuhr er sachlich und kurz mit seiner Rede fort: „Nach deinem Besuch, war Philippe aber gesprächiger gewesen und hat mir von Emilie erzählt. Anscheinend konnte Girodel dich nicht vergessen und wollte sich deiner Tochter bemächtigen als Ausgleich für deine Abweisung...“

 

„Girodel?“ Oscars Kopf arbeitete und suchte nach einem Zusammenhang. Er hatte also auch die Revolution überlebt?

Auch André erinnerte sich missmutig an den Grafen, der ihm vor langer Zeit seine Oscar nehmen wollte...

 

„Richtig.“ Reynier stellte zufrieden fest, dass es seiner Tochter anscheinend die Sprache verschlagen hatte. „Aber wir sind noch rechtzeitig gekommen und nun hast du deine Tochter wieder.“, beendete er und auf ihre nächste, perplexe Frage: „Wo ist er jetzt?“, erwiderte er nur schlicht: „Er ist tot.“

 

„Tot?“

 

Reynier verdrehte beinahe entnervt die Augen. Musste er jetzt etwa bis zur kleinste Detail vorkauen?! „Ich habe ihn mit dem Tode bestraft, weil er gerade dabei war, sich an meiner Enkelin zu vergehen...“

 

„Wie bitte?“ Nun holte diese schreckliche Erkenntnis Oscar aus der Verblüffung und ihr Gemüt geriet in Rage.

 

„Wir stehen zu tiefst in Eurer Schuld, General und wir danken Euch von Herzen...“, sagte André und rettete sie damit vor dem nahenden Ausbruch.

 

Reynier musste unwillkürlich schmunzeln. Der Abtrünniger, der es damals gewagt hatte sich gegen ihn zu stellen und den er zu Vogelfrei erklärt hatte, schien Oscar gut im Griff zu haben, so dass diese sich zu beherrschen wusste. „Dankt nicht mir, sondern Philippe, er war so versessen Emilie zu retten und für sie sogar sein Leben zu opfern.“

 

Wie aufs Stichwort trat Philippe sogleich etwas vor. „Das stimmt. Und ich bitte Euch um die Hand Eure Tochter.“

 

„Wir haben sie gerade erst zurück bekommen und sollen sie wieder verlieren?“, empörten sich André und Oscar gleichermaßen.

 

„Ich liebe sie.“, gestand Philippe.

 

„Und ich liebe ihn.“, offenbare Emilie.

 

Die stauende Gesichter währten lange.

„Nun...“ André war der erste, der sprach. „...gegen Liebe kann man nicht ankämpfen... Mein Segen zu eurem Glück habt ihr, aber mit der Heirat müsst ihr allerdings noch warten – bis zum nächsten Jahr.“

 

Oscar musste ihm recht geben. „Ich schließe mich an.“

 

„Wir haben Zeit.“ Emilie lächelte breit. „Und bis dahin können wir Großvater helfen, den Prozess zu gewinnen.“

 

„Was für ein Prozess?“ Oscar und André wechselten einen verwirrten Blick miteinander.

 

„Das ist nicht nötig.“ Reynier überhörte die Frage – Emilie würde es ihnen schon erklären. Er legte kurz die Hand auf die Schulter seiner Enkelin. „Genieße die Zeit bei deinen Eltern.“

 

„Ich werde Euch begleiten.“, erbot sich Philippe bereitwillig: „Ich darf ja meine Braut sowieso bis zu Hochzeit nicht sehen.“

 

„Da hast du wohl recht, mein Junge. Also gut, wenn der Prozess zu Ende ist, dann feiern wir eure Hochzeit.“ Reynier warf einen versöhnlichen Blick auf seine Tochter und ihren Mann. „Aber zuvor lasst uns ins Haus gehen.“, meinte er und machte sich schon selbst auf den Weg.

 

Oscar und André wechselten wieder einen Blick miteinander, dann nickten sie zustimmend und später am Tisch fand sich endlich die Gelegenheit, all die Geschehnisse zu erzählen.

 

 

 

 

 

- - -

 

 

 

 

 

Im nächsten Jahr war Emilie eine der glücklichsten Braut an ihrem Hochzeitstag. Vor einer Woche war der Prozess gegen ihren Großvater vorbei und er wurde nur mit einer Geldbuße bestraft. Ihre Eltern, besonders ihre Mutter, tolerierten sich gegenseitig. Es würde zwar kein enge Familienband daraus, aber wenigstens hatten sie sich versöhnt und würden zu einander stehen, falls es nötig sein würde. Emilie dachte daran, während sie durch die Kathedrale von Notre Dame zu ihrem Bräutigam schritt und sich dabei überglücklich fühlte. Vor ihr lag eine neue Zukunft und eine neue Zeit, die sie mit ihrem Mann zusammen von nun an beschreiten würde und darauf freute sie sich schon jetzt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich bedanke mich für das Lesen dieser kleinen Fortsetzung und wünsche euch eine angenehme Zeit. :-) Die nächste FF ist bereits in bearbeitung und ich hoffe sie schon bald hochladen zu können. :-)
Und natürlich auch ein Dankeschön an die Betaleser, Sandoran und Kio4578, danke euch! ;-)

Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal!

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Kommentare zu dieser Fanfic (19)
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Von:  Sissy1983
2019-01-10T22:01:50+00:00 10.01.2019 23:01
Eine tolle Fortsetzung 😘
Antwort von:  Saph_ira
13.01.2019 18:18
Vielen lieben Dank :-*
Von:  YngvartheViking86
2016-05-29T21:37:23+00:00 29.05.2016 23:37
Huhu :)
Hab mich schon lange nicht mehr gemeldet, was wegen diverser RCF-Trainings nicht möglich war.
Ich fand diese kleine Fortsetzung sehr gelungen und sie hat mir gut gefallen.
Freue mich auf deine nächste FF und bin gespannt, was du da für uns bereit hast ;)
LG Chris
Antwort von:  Saph_ira
01.06.2016 21:06
Huhu. :-)
Schon ok, hauptsache hast dich gemeldet und lieber später als nie. ;-)
Dankeschön für deinen Kommentar und es freut mich, dass dir diese kleine Fortsetzung gefallen hat. :-)
Und ich bin gespannt, wie die nächste FF ankommt. ^^ Und ich werde sie schon ab nächste Woche anfangen hochzuladen. ;-)
Liebe Grüße,
Ira
Von:  YngvartheViking86
2016-05-11T19:21:33+00:00 11.05.2016 21:21
Ui jetzt wirds spannend. Ich kanns kaum erwarten.
Hch hoffe doch das Girokonto bekommt was er verdient.
LG Chris
Antwort von:  YngvartheViking86
11.05.2016 21:22
Ach wasn Mist. Girodel nicht Girokonto :D
Antwort von:  Saph_ira
13.05.2016 18:32
Hihi, die Verwechslung kann schon passieren. ;-)
Dankeschön für dein Kommentar. :-)
Liebe Grüße,
Ira
Von:  YngvartheViking86
2016-05-09T21:48:56+00:00 09.05.2016 23:48
Na jetzt bin ich aber gespannt ob der General mal in sich kehrt und etwas nachdenkt.
Ich warte mit Spannung auf das ächste Kapitel :)
LG Chris
Antwort von:  Saph_ira
11.05.2016 14:56
Gespannt darfst du natürlich sein und lass dich einfach überraschen, es sind nur noch ein paar Kapitel. ;-) Dankeschön für dein Kommentar. :-)
Liebe Grüße,
Ira
Von:  chrizzly
2016-05-09T19:49:15+00:00 09.05.2016 21:49
Prima. Na wie das endet darauf bin ich aber mal gespannt. Ich ahne schon schlimmes. Wenn Oscar erfährt was der werte Graf vor hat, wird sie doch explodieren... Hihi. Freue mich schon wenn es weiter geht. Kussi :-D :-D
Antwort von:  Saph_ira
11.05.2016 14:54
Da hast du wohl recht, Oscar wird wuchsteufelswind sein, wenn sie davon erfährt, aber lass dich auf weiteres überraschen und dankeschön für deinen Kommentar. :-) ;-)
Von:  YngvartheViking86
2016-05-08T14:11:23+00:00 08.05.2016 16:11
Der Antrag war ja mehr als süß und meine Meinung über Girodel bestätigt sich mal wieder.
Ich kann den nich leiden. Hoffentlich geht das slles gut aus.
LG Chris
Antwort von:  Saph_ira
08.05.2016 21:42
Dankeschön! :-) Ich hoffe nur, dass der Antrag nicht zu schnell war. ^^ Und mal sehen, ob alles gut ausgeht. ;-)
Liebe Grüße,
Ira
Von:  chrizzly
2016-05-07T13:20:04+00:00 07.05.2016 15:20
Oh meine Güte. Das Glück ist aber wirklich nicht mit der armen Emilie. Erst die recht clevere Flucht und nun läuft sie ihm doch wieder direkt in die Arme....
ey ey ey. Aber der Antrag, süß, also kann man sagen war es Liebe auf den ersten Blick. Herrlich.
War wieder echt schön. Bin gespannt wie ein Flitzebogen auf das nächste kapitel. Küsseli :-D
Antwort von:  Saph_ira
07.05.2016 22:48
Irgendwann wird sich das Blatt bestimmt wenden. ;-) Aber wenigstens hat sie einen Verbündeten und es freut mich, dass der Antrag dir gefällt. :-) Dankeschön für deinen lieben Kommentar und das nächste Kapitel wird am Montag erscheinen. ;-) Liebe Grüße und Küsschen zurück. ;D
Von:  chrizzly
2016-05-06T11:15:10+00:00 06.05.2016 13:15
Ich werd verrrückt.... Na sowas hinterhältiges. Mal zu überlegen wie alt das Mädchen ist... aber gut, was rede ich, zu dieser Zeit war der Altersunterschied bis zu 40 Jahren eben ziemlich normal. Aber dennoch....
Jetzt bin ich aber wieder gespannt wie es weiter geht, :-D
Antwort von:  Saph_ira
06.05.2016 19:26
Nicht verrückt werden, bitte...XD Ja, damals waren Mädchen schon ab zwölf und Jungs ab vierzehn heiratsfähig gewesen, was in heutigen Zeit kaum vorstellbar ist. Und Jugendschutzgesetz war auch noch nicht erfunden. ^^ Aber vielen, lieben Dank für deinen Kommentar. ;D
Von:  YngvartheViking86
2016-05-04T22:52:18+00:00 05.05.2016 00:52
Oleck was ein Assi.
Na dem würd ich eine in die Kauleiste geben. Gibt's doch net sowas.....
Hoffentlich haut Andre ihm ordentlich eine rein.
LG Chris
Antwort von:  Saph_ira
05.05.2016 20:29
Mal sehen, ob André ihm eine reinhaut und dankeschön für deinen Kommentar. ;-)
Liebe Grüße,
Ira
Antwort von:  YngvartheViking86
05.05.2016 22:58
Wenn er das machen würde, wärst du meine persönliche Heldin :D
Antwort von:  Saph_ira
06.05.2016 19:14
Danke. ^^ Nur muss er ersteinmal auf ihn kommen, um das machen zu können und natürlich wenn Oscar oder jemand anders ihm nicht zuvorkommt. :-)
Von:  chrizzly
2016-05-04T08:13:40+00:00 04.05.2016 10:13
Unvernünftiges kleines Ding.... nee scherz. Ganz ganz super wieder geworden. Bin schon gespannt wie es weiter geht. Freut mich. Mach weiter so.
Antwort von:  Saph_ira
04.05.2016 17:28
Ja, ja, die liebe Unvernunft... XD Alles gut, ich weiß wie du das meinst und bedanke mich für deinen Kommentar. :-)


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