The time is never over
Seit unserer Begegnung sind nun schon wieder 2 Monate vergangen. 2 Monate in den ich Itachi vermisst habe und mich wie so oft frage wie es ihm geht. Was ist nur passiert dass er so ist wie er ist? Eine Frage die er wohl nur selbst mir beantworten kann.
Ich weiß dass er das nicht tun wird denn er ist nicht sehr redselig. Wie ich, kämpft er eher alleine statt sich jemand anzuvertrauen wobei das was wir gemeinsam erlebt haben alles andere als alltäglich war.
Ich meine jemanden zu erpressen damit dieser wiederum einen heilt ist vielleicht noch etwas was man in dieser Zeit erlebt aber dass der Gefangene dem Kidnapper dann mit der Zeit Gefühle entgegen bringt, ihn nicht verurteilt und sich auch noch Monate später nach ihm sehnt ist wohl alles andere als normal. Ich kann ihn einfach nicht hassen und erst Recht glaube ich nicht das was man sich über ihn erzählt.
Ich habe einen Menschen kennen gelernt der nicht mal Ansatzweise etwas mit dem Itachi zutun hat von dem alle reden aber das darf niemand wissen. Meine Zuneigung für ihn darf niemand erfahren sonst werde ich ihn niemals wieder sehen und das will ich nicht.
Ob ich ihn überhaupt wiedersehe ist fraglich denn das letzte Treffen war ja auch nur Zufall. Ich glaube nicht dass er mich besuchen kommen würde. Zumal das viel zu riskant wäre und auch lebensgefährlich, sowohl für ihn als auch für mich.
Wie sehr ich mich doch täuschen sollte in diesem Punkt. Ich bin gerade auf dem Weg nach Hause von einer langen Besprechung die bis in den Abend rein ging. Es war so ermüdend, diese stundenlange Dokumente und Berichte durchgehen. Das Besprechen von Missionen und Aufträgen, so langweilig.
Ob es Itachi auch so früher ging? Ich hab nur wenige Informationen über ihn aber ich weiß dass er schon mit jungen Jahren Anbu Trupp Führer war und diese leidigen Sitzungen also auch ertragen musste. Als ich endlich zu Hause bin lasse ich mich müde auf mein Bett fallen.
Ich muss wohl eingeschlafen sein denn als ich die Augen öffne und auf die Uhr schaue ist es schon kurz nach 23 Uhr. Ich wollte gerade aufstehen um mich auszuziehen als ein Klopfen mich aufschrecken lässt. Ich schau zur Balkontür und sehe davor eine Gestalt stehen.
Wer will zu so später Stunde noch was von mir? Etwa ein Anbu? Nein die wären nicht am Balkon sondern unten an der Tür.
Vorsichtshalber nehme ich ein Kunai aus meiner Nachttischschublade und gehe dann zum Balkon wo ich die Tür öffne.
Geschockt starre ich in das Gesicht von Itachi. „Itachi.“ Hauche ich ihm entgegen. Der Mond scheint hoch am Himmel und so kann ich ihn betrachten. Er ist blutverschmiert und sein Mantel ist zerschlissen. „Sakura.“ Haucht er mir entgegen und kippt dann vorne über.
Ich kann ihn gerade noch so auffangen und schleppe ihn dann sofort auf mein Bett. Zuerst schließe ich die Balkontür und ziehe die Gardinen zu ehe ich das Licht anschalte um ihn genauer anzusehen. Sofort ziehe ich ihm Mantel wie auch das Shirt aus und reinige die zwei Fleischwunden um sie im Anschluss zu heilen.
Das unregelmäßige Zucken sagt mir allerdings dass er mehr hat als nur äußere Verletzungen und so untersuche ich ihn abermals um ein Gift zu finden das ihn quält. Er muss in der Nähe gewesen sein sonst hätte er nie und nimmer es geschafft hier her zu kommen oder wollte er das unter allen Umständen?
Darum kann ich mir auch noch später Gedanken machen jetzt muss ich erst mal dieses Gift los werden was für mich eine Leichtigkeit bedeutet. Nach einer Stunde ist er soweit wieder geheilt und sowohl sein Shirt wie auch sein Mantel vom Blut befreit.
Jetzt sitze ich neben ihm auf meinem Bett und warte darauf dass er aufwacht, was er nach ein paar Minuten auch tut. Mit einem sanften Lächeln sehe ich ihn an. „Na? Wieder wach?“ Er will sich aufsetzten aber ich drücke ihn zurück aufs Kissen.
„Bleib liegen du musst dich ausruhen oder glaubst du wirklich ich lasse dich in dem Zustand hier einfach so hinaus spazieren?“
Er tut doch wirklich was ich sage und ich bin zufrieden. „Was ist überhaupt passiert dass du so ramponiert bist?“
Das Itachi schweigt hätte ich mit gleich denken können aber ich würde ihm gern helfen nur weiß ich nicht wie wenn er nichts sagt.
Eine Weile bleiben wir still und ich sehe ihn einfach nur an. Wie er nur so geworden ist, ist allerdings eine Frage die ich mir schon lange stelle und die mich beschäftigt. Also versuche ich es nochmal.
„Sag mir was passiert ist dass du so geworden bist und komm mir nicht mit der Story die sich alle Welt erzählt denn die kaufe ich dir nicht ab.“ Itachi schließt die Augen was für mich ein nein bedeutet aber so schnell gebe ich nicht auf.
„Glaubst du nicht dass es Zeit wird dich mal jemand anzuvertrauen? Ich hab dir zweimal das Leben gerettet und dir Dinge erzählt die sonst niemand weiß. Du kennst mich besser als sonst irgendwer und ich vertraue dir.
Findest du nicht dass das auf Gegenseitigkeit beruhen sollte?“ Itachi legt seine Kopf zur Seite. „Es ist besser dass du das glaubst was alle wissen.“ Ich lächle ihn weiter an und umschließe seine Hand mit meiner.
„Besser vielleicht aber nicht richtig. Ich weiß das du etwas erlebt hast das dich schwer gezeichnet hat und ich will dich endlich verstehen also bitte vertrau mir, du weißt dass du das kannst.“ Er sieht mich an. „Du wirst mir nicht glauben und auch nicht helfen können. Das kann keiner.“
Ich rutsche näher zu ihm und streiche Itachi über die Wange. „Ich kann es zumindest versuchen.“ Itachi schließt die Augen.
„Bitte Itachi rede mit mir und wenn du das nicht kannst dann zeige mir was dich so quält.“ Plötzlich legt Itachi seine zweite Hand auf meine und öffnet schlagartig die Augen.
Sein Scharingan strahlt mich an und ich kann mich nicht mehr bewegen. 10 Minuten lang zeigt er mir Bilder, Bilder die seine Vergangenheit zeigen, Bilder die den Grund nennen weshalb er ein Nukenin ist und so ein Leben fristen muss.
Ich beginne zu verstehen, umschließe instinktiv seine Hände fester und als er seine Augen wieder schließt komme ich zur Realität zurück. Ich schließe ebenfalls die Augen, lehne meine Stirn gegen seine und lasse das Alles auf mich wirken. Leise frage ich: „Ist das wahr?“
Ich spüre wie er nickt und antworte: „Ich verstehe.“ Nach einer Weile stehe ich auf und gehe zur Tür ehe ich mich nochmal umdrehe.
„Ruhe dich aus, ich werde kurz runter gehen und Tee machen.“ Das es mir eher darum ging allein zu sein scheint er zu wissen und daher war es nicht verwunderlich dass er weg war als ich wieder in das Zimmer beladen mit Tee komme.
Ich muss allerdings lächeln als ich seinen Mantel auf dem Stuhl liegen sehe und kurze Zeit später die Tür zum Bad aufgeht wo Itachi dann im Türrahmen steht. Ich stelle den Tee ab und komme auf ihn zu. In der Zeit wo ich Tee gekocht hatte, traf ich auch einen Entschluss.
Daher nehme ich Itachi in den Arm, lehne meinen Kopf gegen seine Brust und halte ihn fest ehe ich ihm entgegen hauche.
„Du wirst nie mehr einsam sein das verspreche ich dir.“ Ich spüre wie Itachi mich nun auch umarmt und seinen Kopf auf meine Schulter legt.
So bleiben wir eine Weile stehen bis ich ihn wieder zum Bett ziehe und ihm eine Tasse Tee gebe. Dann lehne ich mich an ihn und schließe die Augen ehe ich hauche: „Ich weiß wie du dich fühlst, ich kenne das Gefühl der Einsamkeit und ich will das es verschwindet denn das hast du nicht verdient. Es ist nicht fair dass du diese Leben fristest und es tut mir weh dir dabei zuzusehen wie du leidest.“
Ich verliere eine Träne die er mir wegstreicht und mich dann küsst. Ich schlinge meine Arme um Itachi und erwidere diesen mit allem was ich für ihn fühle. Ich weiß dass der Kuss nicht enden wird und was gleich passiert aber im Gegensatz zu den letzten beiden Malen geht es dieses Mal nicht um den bloßen Trieb sondern um viel mehr.
Es geht darum alles was passiert ist los zu lassen und je mehr wir uns gehen lassen umso mehr scheint das zu funktionieren. Mit jedem Stöhnen, jedem Keuchen und jeder Berührung scheint Itachi aufzuatmen. Am Schluss liegt er völlig verschwitzt in meinen Armen und hat sich eng an mich gekuschelt.
Ich schlafe bei seiner Wärme schnell ein, wache aber auch so schnell wieder auf als er sich bewegt. Itachi steht vor meinem Bett und zieht sich an. Ich weiß dass er gehen muss aber ich weiß auch dass es nicht anders geht. Traurig setze ich mich auf ehe er mich ansieht.
Er beugt sich zu mir runter und küsst meine Stirn bevor er zum Fenster geht. Er dreht sich zu mir mit einem Blick um der mir erst später richtig bewusst wird. „Arigatou Sakura, für alles.“ Dann ist er weg.
Erst drei Wochen später hab ich verstanden was er mit dem Blick und seinen letzten Worten gemeint hat. Denn entgegen meiner Hoffnung war es kein auf Wiedersehen sondern ein lebe wohl.
