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Die Grotten von Necrandolas

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Soo, da mir einige Leute so ein schlechtes Gewissen gemacht haben, lade ich das nächste Kapitel etwas früher hoch. Das wird jetzt aber nicht zum Dauerzustand :D
Viel Spaß Komplett anzeigen

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Tödliche Kälte

„Raus mit euch!“, forderte einer der beiden Todesser, die vor der Zelle der beiden Snapes aufgetaucht waren.

Zögerlich kamen die beiden Schwarzhaarigen heraus, wobei der Mann, der bereits gesprochen hatte, Syndia grob schubste.

„Ein bisschen schneller.“

„Fass meine Schwester nicht an, Yaxley“, fauchte Severus eiskalt und funkelte Angesprochenen an, der ihm zur Antwort die Faust in den Magen rammte.

Severus keuchte auf und krümmte sich, ließ seinen kalten Blick aber nur kurz sinken.

„Ich glaube du hast vergessen, in was für einer Situation du steckst, Snape“, spuckte Yaxley verächtlich aus und schielte grinsend zu der Hexe herüber. „Sei froh, dass wir sie noch nicht anders anfassen. Noch hat der Dunkle Lord nicht entschieden, wer die Ehre haben wird.“

Der Tränkemeister schluckte seine Wut herunter, während Syndia die Zähne zusammenbiss, ansonsten jedoch keine Reaktion zeigte. Die beiden wurden aus den Kerkern heraus und scheinbar zum großen Hauptraum des Schlosses geführt, der eine dunkle Halle darstellte, an dessen Ende sich ein riesiger Kamin befand. Das Feuer beleuchtete als einziges den Raum und ein Stück davor thronte ein schwerer Stuhl, auf dem eine Gestalt saß, die wegen dem Feuerschein jedoch nicht zu erkennen war. Kurz vor dem Thron wurden die beiden Lamia auf die Knie gezwungen und von den beiden Todessern genau im Auge behalten. Voldemort erhob sich bedächtig aus seinem Stuhl und sah auf seine Besucher hinab. Ein leichtes, schadenfrohes Schmunzeln erschien auf seinen Lippen.

„Severus, schön dich mal wieder zu sehen. Du hast dich lange nicht mehr blicken lassen.“

Der Tränkemeister starrte auf den Boden vor Voldemorts Füßen und schwieg, was dem selbsternannten Lord missfiel. Langsam trat er auf seinen ehemaligen Todesser zu.

„Es ist unhöflich nicht mit dem Gastgeber zu sprechen. Hat dir deine Mumy das nicht beigebracht? Ach, wahrscheinlich hatte sie bereits beschlossen abzukratzen, bevor sie dazu kam, euch Manieren beizubringen“, höhnte der Schlangenkopf und trat Severus in die Seite, sodass er umfiel.

Gleich darauf richtete Slytherins Erbe einen Cruciatus auf den Schwarzhaarigen, welcher die Augen schloss, die Zähne zusammenbiss und sämtlich Muskeln anspannte, sodass sie stark zitterten. Wütend darüber, dass der Schwarzäugige den Fluch so gut wegzustecken schien, verstärkte der Lord diesen. Nun konnte der Tränkemeister nicht mehr verhindern sich zu verkrampfen, auf dem Boden zu winden und gequälte Laute von sich zu geben, bis er letztendlich schrie. Syndia schloss die Augen und versuchte die Schreie ihres Bruders auszublenden, während sie regungslos dahockte.

Nach viel zu langer Zeit beendete Voldemort den Fluch und trat ein Stück zurück.

„Vielleicht bist du jetzt bereit zu reden, mein Guter. Seit wann schon spionierst du für Dumbledore?“

Severus lag keuchend da und schwieg, während er auch noch die Dreistigkeit besaß, dem Lord furchtlos direkt in die Augen zu sehen. Voldemort zischte durch die zusammengebissenen Zähne und schickte den nächsten Cruciatus auf den Schwarzhaarigen, welcher diesmal sofort anfing zu schreien.

„Wenn dir das nicht genug ist, wird sich Bella sicherlich gerne um dich kümmern!“, schrie das Schlangengesicht ihm entgegen und löste nach einigen Augenblicken den Fluch, sodass Severus keuchend und zittrig dalag.

„Oder aber“, begann Voldemort und trat näher zu Syndia, um seinen Zauberstab auf sie zu richten, „wir foltern deine Schwester ein wenig. Mal sehen, ob du dann redest. Sollte das auch nicht helfen, werde ich Bella bitten ihr Messer zu holen, um euch beide ein wenig von eurer Haut zu befreien. Und nicht zu vergessen, dass ich einigen deiner ehemaligen Kollegen versprochen habe, sich ein wenig mit deiner Schwester vergnügen zu können“, fuhr Voldemort fort und wartete auf eine Reaktion seitens Severus.

Dieser regte sich jedoch nicht und sah nur geradeaus, was den Lord zur Weißglut trieb. Syndia hingegen versuchte sich immer weiter in sich zu kehren, um keinerlei Gefühlsregungen zu zeigen. Jetzt hatte es einen Nachteil, dass sie darin nicht mehr so gut war wie früher. In so einer Situation fand sie ihren Bruder bewundernswert.

„Fahr zur Hölle!“, spie die Hexe hasserfüllt aus.

„Ihr scheint es nicht anders zu wollen!“, spuckte Voldemort wütend aus und wollte gerade einen Fluch auf Syndia hetzen, als Lucius Malfoy die Halle betrat.

„My Lord?“

„Lucius“, meinte Voldemort scheinbar wieder völlig ruhig und senkte seinen Zauberstab. „Du hast lange gebraucht.“

„Genau darüber muss ich mit Euch reden, Herr“, entgegnete Malfoy unterwürfig und trat näher heran.

Dem Erben Slytherins missfiel diese Unterbrechung sichtlich, letztendlich gab er jedoch nach.

„Schafft sie mir aus den Augen!“, keifte er und Syndia stand bereitwillig auf, während ihr Bruder grob hochgezogen wurde.

Die Schwarzhaarige warf ihm einen besorgten Blick zu, aber Severus sah nicht zurück und zeigte keinerlei Gefühlsregungen. Sie wurden aus der Halle geführt, wobei die Hexe vorsichtig zurück in die Halle schielte.

„Lausche“, flüsterte die Lehrerin ihrem Bruder zu, welcher eine Augenbraue hob, dann jedoch auf sie hörte.

„Herr, es gibt da ein Problem. Potter ist hier aufgetaucht und hat es geschafft den Jungen zu befreien. Sie sind in den Wald geflüchtet und in den Fluss gefallen. Bei der starken Strömung haben wir sie aus den Augen verloren“, konnte der Tränkemeister Malfoy sprechen hören, während er weiterlief.

Voldemort zischte etwas zur Antwort, was Severus nicht mehr verstand.

„Was hörst du?“, fragte Syndia und Severus sah sie fragend an.

Wieso fragte sie ihn? Konnte sie es nicht selber hören?

„Es wird nicht geredet!“, keifte einer der Todesser und schubste Syndia weiter, welche das ignorierte.

Sie schielte zu ihrem Bruder herüber, der seine Mauern kurz fallen ließ, damit sie seine Gedanken lesen konnte.

'Sie sind entkommen. Sie sind im Wald.'

Entschlossen nickte Syndia und blieb abrupt stehen, sodass der Todesser hinter ihr fast in sie hineingelaufen wäre. Schnell hob die Hexe ihren Ellenbogen und verpasste ihrem Wächter eins auf die Nase, welcher überrumpelt nach hinten fiel. Zur gleichen Zeit reagierte Severus, welcher seinen eigenen Ellenbogen in Yaxleys Magen rammte, welcher sich daraufhin schmerzvoll stöhnend vorbeugte. Schnell drehte sich der Tränkemeister um und gab dem Todesser mit dem Knie einen Kinnhaken, sodass auch dieser auf dem Boden zum liegen kam. Syndia hatte ihren Gegner bereits ausgeschaltet und hockte sich neben diesen und bekam, etwas umständlich mit den Fesseln, einen Zauberstab zu fassen, mit dem sie ebenso umständlich die beiden Männer schockte und fesselte. Danach trat sie ein Stück von Severus weg, schloss die Augen und sofort flackerte die Luft um sie herum. Keine drei Sekunden später waren ihre Fesseln aufgebrochen, sodass die Hexe zu ihrem Bruder laufen konnte, um auch seine Fesseln zu lösen.

„Wo genau sind die beiden? Weißt du das?“, fragte sie Severus während sie den Knoten löste.

„Lucius meinte sie seien in einen Fluss gefallen.“

Erschrocken sah Syndia auf.

„Im Winter?! Wir müssen uns beeilen.“

Schnell liefen sie zu den Gefesselten und suchten ihre Zauberstäbe. Als Severus sie entdeckte, warf er Syndia ihren zu und sie verließen leise, jedoch schnell und unbemerkt das Manor. Zu ihrem Leidwesen mussten sie feststellen, dass Voldemort offenbar all seine Männer losgeschickt hatte, um nach den Jungs zu suchen, und so wimmelte es draußen nur von Todessern.

„Wenn wir Pech haben sucht der Dunkle Lord höchst persönlich nach ihnen“, flüsterte Severus seiner Schwester zu. „Er wird sich Potter nicht durch die Lappen gehen lassen.“

„Dann müssen wir eben schneller sein als er“, erwiderte Syndia und belegte sie beide kurzerhand mit einem Desillusionierungszauber.

Das war zwar nicht so effektiv wie ein Tarnumhang, aber es reichte aus, sodass Syndia und Severus ungesehen über die Wiese huschen und zwischen den ersten Bäumen verschwinden konnten. Etwas ratlos sahen sie sich um, immer auf der Hut vor den umherschleichenden Todessern.

„Und jetzt? Welche Richtung?“, fragte der Tränkemeister.

„Wir werden schon auf etwas stoßen“, murmelte die Schwarzhaarige optimistisch und lief los, gefolgt von ihrem Bruder. „Achte einfach darauf, ob du Wasser rauschen hörst.“

Ziellos rannten sie durch den Wald und legten dabei vier Todesser lahm, bis Severus wirklich etwas hörte und eine bestimmte Richtung einschlug. Nach weiteren drei Minuten des schweigsamen Wanderns hörte auch Syndia das Wasserrauschen. Vor ihnen entdeckten sie drei Todesser, die miteinander sprachen und sie nicht sehen konnten. Von Baum zu Baum schleichend, näherten sich die Snapes ihnen, als würden sie nicht zum ersten mal so zusammenarbeiten. Als sie dicht genug für einen Angriff waren, verständigten sie sich mit einem Blick und griffen an. Völlig überrumpelt konnten die Todesser nicht rechtzeitig reagieren und wurden überwältigt. Ohne die drei weiter zu beachten, rannte Syndia weiter, gefolgt von Severus. Schon bald gelangten die beiden Professoren an den Rand des Waldabschnittes und sahen die Klippe hinunter.

„Oh bei Merlins...“, hauchte Syndia erschrocken, als sie sah, wie stark das Wasser tobte. „Das ist ja lebensgefährlich!“

„Noch ein Grund mehr die beiden schnell zu finden“, murmelte Severus und duckte sich schnell weg, als ein Fluch auf ihn abgeschossen wurde.

Den Fluss hinunter trieben sich die restlichen Todesser herum und hatten die beiden sofort entdeckt. Ohne groß Deckung zu suchen lief Syndia den Hügel hinunter und kam den Todessern so kämpfend entgegen. Severus blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen und sie zu unterstützen. Die Hexe kämpfte sich unerbittlich voran, kannte weder Skrupel noch Angst. Langsam machte Severus sich Sorgen, dass Syndia durch ihre Angst um ihren Sohn nun völlig durchgedreht war und sich in ihren eigenen Untergang stürzte. Doch zu seinem Erstaunen konnten sie die Todesser tatsächlich besiegen und Syndia hatte nur noch Augen für den Fluss.

„Wir werden sie nie rechtzeitig finden, wenn wir den gesamten Fluss einfach nur längs laufen. Entweder ertrinken oder erfrieren sie vorher.“

„Dann apparieren wir eben streckenweise“, erklärte Severus ruhig und so apparierten sie zur nächsten Uferstelle.

Doch auch von dort aus konnten sie keine Gestalt am Ufer ausmachen, geschweige denn im Wasser. Nicht aufgebend nahm Syndia den Arm ihres Bruder, um mit ihm zur nächsten Stelle zu apparieren. Diese Prozedur führten sie dreimal durch, ehe Syndia etwas entdeckte.

„Da vorne!“, deutete sie aufgeregt auf eine Stelle am Ufer, wo eine Gestalt im Gras lag.

Sofort stürmte die Hexe los, gefolgt von ihrem Bruder.

„Luca!“, erkannte die Lehrerin ihren Sohn und stürmte zu ihm, um ihn vollkommen aus dem Wasser zu ziehen.

„M-Mum“, murmelte der Junge erschöpft und ließ sich ins Gras sinken.

Er war am Ende seiner Kräfte. Fürsorglich strich Syndia ihrem Sohn einige Strähnen aus dem Gesicht und ließ ihren Blick hektisch über ihn huschen.

„Luca, dem Himmel sei Dank! Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Oh mein Schatz, mein Engel...“, murmelte sie schnell vor sich hin, zog Luca in ihre Arme und wiegte ihn hin und her.„Keine Sorge, ich bin jetzt hier. Es wird alles gut. Wir werden dir helfen. Bald geht es dir besser.“

„H-Harry“, flüsterte Luca mit krächzender Stimme und sah seine Mutter leicht verzweifelt an.

„Was ist mit ihm?“, schaltete sich der Tränkemeister ein, der sich soeben neben seine Schwester gehockt hatte.

„Er... Er hat mich gerettet“, begann der Junge fast weinerlich. „Da waren so viele Felsen, er sagte ich solle versuchen mich am Ufer festzuhalten. Er... hat mich hier ans Ufer gebracht. Die Fluten haben ihn mit sich gerissen und gegen die Felsen geschleudert. Dann konnte ich ihn nicht mehr sehen.“

„Keine Sorge, wir werden ihn finden.“

Besorgt sah die Hexe zu ihrem Bruder, welcher ihren Blick erwiderte.

„Ihr müsst ihn schnell finden, bitte“, murmelte Luca weiter und klapperte mit den Zähnen.

„Ich werde dich erstmal hier wegbringen“, meinte Syndia noch immer mit leichter Panik in der Stimme und sah dann erneut zu ihrem Bruder. „Ich werde mit ihm nach Hogwarts zurückkehren. Meinst du, du findest Harry alleine?“

„Zweifelst du etwa gerade an meinen Fähigkeiten?“, beschwerte sich der Tränkemeister eine Augenbraue hebend, jedoch ohne Zorn in der Stimme.

„Das würde ich nie“, erwiderte Syndia, legte ihre Hand kurz auf Severus' Wange, ehe sie wieder besorgt zu ihrem Sohn heruntersah.

Es war nur zu deutlich, dass sie nichts lieber täte, als ihren Sohn in Sicherheit zu bringen, während sie sich Vorwürfe dafür machte, dass sie Harry so im Stich lassen wollte.

„Geh nur, bring ihn hier weg, ich werde Potter schon finden“, beruhigte Severus sie und zögerlich kam ein zittriges „Okay“ von Syndia.

Nickend erhob sich Severus und ging den Fluss hinunter, während seine Schwester vorsichtig den Jungen auf ihre Arme hob und mit ihm apparierte. Der Tränkemeister suchte auf die selbe Weise, wie schon zuvor den Fluss ab und begann nach einiger Zeit daran zu zweifeln den Gryffindor zu finden. Würde das so weitergehen, würden hier bald wieder Todesser auftauchen. Es wunderte Severus sowieso, dass diese so lange zum Reagieren brauchten. Voldemort wird sie alle in der Luft zerreißen. Oder er würde diese Sache selbst in die Hand nehmen, was natürlich nicht so optimal wäre.

Das Land wurde immer flacher und somit schwächte das auch die Strömung etwas ab. Umso unruhiger wurde allerdings der Tränkemeister, denn langsam zweifelte er daran, den Gryffindor noch lebend zu finden. Auch wenn Potter dafür berühmt war das unmögliche zu schaffen, so weit im Wasser zu treiben ohne zu ertrinken würde nicht einmal er schaffen. Severus wusste nicht, wie lange er bereits unterwegs war, und wie oft er apparieren musste, als sein Blick auf einen Punkt fiel, an dem der Fluss einen Knick machte. Genau in der Kurve ragten einige Felsen aus dem Wasser und dort schien etwas zu schwimmen. Eilig ging Severus näher heran und stellte fest, dass es tatsächlich Potter war, der da im Wasser trieb. Zum Glück war er auf einen Felsen zugetrieben, der so flach war, dass er bis zu den Schultern auf dem harten Untergrund lag. Dennoch rührte er sich nicht.

'Oh Merlin, lass ihn nicht tot sein.'

Der Slytherin führte einen Schwebezauber aus und ließ den Gryffindor aus dem Wasser gleiten, ehe er ihn vor sich aufs Gras legte. Als erstes kontrollierte Severus den Puls und die Atmung. Puls ja, Atmung nein.

„Verdammt!“, fluchte der Schwarzhaarige flüsternd und zog erneut seinen Zauberstab. „Tu mir einen Gefallen und zwing mich nicht dazu, dich beatmen zu müssen, Potter. Anapneo.

Severus ließ seinen Zauberstab von Potters Brust zu dessen Hals hochwandern, woraufhin Wasser aus dem Mund des Gryffindors schwebte und diesen heftig husten ließ. Erleichtert atmete der Tränkemeister auf, während er die Klamotten des Schülers trocken zauberte und anschließend in dessen Gesicht sah.

Benommen sah der Grünäugige in die schwarzen seines Lehrers.

„P-Professor“, hauchte er kaum hörbar und hustete erneut.

Severus wischte ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht, welche aussahen, als seien sie gefroren. Auch die Haut des Gryffindors war eiskalt und sah alles andere als gesund aus. Die Lippen des Jungen hatten eine Stufe des Blaues erreicht, die der Tränkemeister noch nie bei lebenden Menschen gesehen hatte. Er musste Potter sofort ins Warme bringen. Hastig zog der Slytherin seinen Mantel aus, wickelte seinen Schüler darin ein und belegte ihn mit einem Wärmezauber, was Potter kaum zu registrieren schien.

„Luca.“

„Er ist in Hogwarts, und da gehören Sie auch hin. Was haben Sie sich dabei gedacht hier aufzutauchen, Potter?! Direkt in die Arme des Dunklen Lords! Wie sind Sie überhaupt hierher gekommen?“

„Thestral“, murmelte der Grünäugige mit halb geschlossenen Augen. „Ich hab eigentlich... vorgehabt...“

Der Kopf des Jungen sackte zur Seite. Sofort kontrollierte Severus erneut Puls und Atmung, doch alles schien in Ordnung zu sein. Potter war nur bewusstlos geworden.

Als Severus seine Hand in den Nacken des Schwarzhaarigen legte, zog er sie erstaunt wieder zurück, um sie zu betrachten. Blut. Nach einigem Tasten bemerkte er die Verletzung am Hinterkopf des Jungen, von der das Blut stammte. Der Blutverlust trug nicht gerade zur Erhaltung der Körpertemperatur bei.

'Typisch Potter!', dachte der Tränkemeister nur. 'Wenn dann richtig.'

Vorsichtig nahm er seinen Schüler samt Umhang auf den Arm und stand auf. Prüfend sah sich der Slytherin nach Todessern um, ehe er an die Grenze Hogwarts' apparierte. Dort angekommen achtete er nochmals auf den Atem des Gryffindors, der zum Glück noch vorhanden war.

Auf dem Schlossgelände lagen wenige Zentimeter Schnee und bei dem eisigen Wind fröstelte Severus ohne seinen Umhang. Der Weg zum Schloss war dem Lehrer noch nie so lang vorgekommen und er fluchte bereits innerlich. Je näher er dem Schloss kam, umso überraschter war er darüber, dass es ziemlich ruhig war. Waren noch keine Schüler wach?

Weitere Überlegungen schob der Tränkemeister beiseite und war lieber froh darüber, dass er bzw. der Bengel auf seinem Arm nun wenigstens nicht so viel Aufmerksamkeit erregen würde. In der Eingangshalle schlug ihm die angenehme Wärme entgegen und der Slytherin machte sich auf den direkten Weg zum Krankenflügel. Als er diesen betrat, sah er bereits seine Schwester und Poppy über Luca gebeugt, der auf der linken Seite in einem Bett lag und stark zu zittern schien. Die beiden Frauen bemerkten ihn und drehten sich zu ihm um.

„Oh Merlin sei Dank, da seid ihr ja“, murmelte Syndia erleichtert aufatmend. „Ist alles gut gegangen?“

„Todesser sind keine aufgetaucht, wenn du das meinst. Poppy?“

„Leg ihn hier hin“, deutete die Heilerin auf das Bett neben Lucas und vorsichtig legte der Tränkemeister seinen Schüler darauf ab und nahm seinen Umhang wieder an sich. „Noch einen kurzen Augenblick, dann kann ich mich um ihn kümmern. Erstmal muss ich den Jungen hier versorgen.“

Severus nickte nur stumm. Die Verteidigungslehrerin sah zuerst der Heilerin zu, ehe sie einen prüfenden, besorgten Blick zu ihrem Bruder warf.

„Hat er irgendwelche Verletzungen, Severus?“, fragte Poppy während sie nicht einmal den Blick von ihrer Arbeit abwendete.

„Am Hinterkopf blutet er. Das kommt wahrscheinlich von den Felsen im Fluss. Ansonsten sollten wir uns lieber um seine Körpertemperatur Gedanken machen.“

„Hast du ihn wecken können?“

„Er war kurz wach, als ich seine Atemwege befreit habe, wobei er ansprechbar war. Kurz danach ist er wieder weggeklappt.“

„Hat er gezittert?“

„Nein.“

„Das ist nicht gut“, murmelte die Heilerin leise und drehte sich nun doch zu dem Gryffindor, um ihn zu untersuchen. „Tu mir den Gefallen und reinige die Kopfverletzung. Anschließend mit der Salbe hier heilen und dann solltest du versuchen mit einem leichten Wärmezauber die Extremitäten des Jungen aufzuwärmen.“

Seufzend nickte Severus, nahm die Salbe entgegen, die Poppy ihm hinhielt, und machte sich an die Arbeit, während die Medihexe erneut Luca behandelte. Sachte drehte der Schwarzhaarige den Gryffindor auf die Seite und behandelte ihn. Syndia riss sich vom Anblick ihres Sohnes los und zog Potter die Schuhe aus.

„Und dir geht es soweit gut?“, flüsterte sie ihrem Bruder zu und sah ihn besorgt an.

Ihr war das Zittern seiner Hände nicht entgangen.

„Alles bestens.“

„Du sollst mir doch nichts vormachen. Die Folterflüche sind nicht spurlos an dir vorbeigegangen, das sehe ich. Ein Cruciatus kann schwere Folgen haben...“

„Glaube mir, niemand weiß das besser als ich“, zischte der Schwarzhaarige wütend und funkelte seine Schwester an. „Ich habe das oft genug miterleben, anderen antun und selber ertragen müssen, also versuche nicht, mich zu belehren!“

Forschend sah Syndia in die Augen ihres Bruders, wo sie neben der Wut noch etwas anderes sehen, es aber nicht identifizieren konnte. Schon nach kurzer Zeit brach der Tränkemeister den Blickkontakt ab und kümmerte sich um seinen Schüler. Dieses Verhalten war mehr als ungewöhnlich für ihn. Konnte er ihr etwa nicht in die Augen sehen?

„Ich habe das Medaillon dabei gehabt“, begann der Slytherin nun etwas ruhiger. „Auch wenn es die Schmerzen nur minimal dämpft, schützt es meinen Körper vor größeren Schäden. Ein passender Trank aus meinem Büro, etwas Schlaf und ich bin wieder fit.“

Damit war für den Tränkemeister das Thema beendet und so ließ Syndia ihren Blick sinken.

„Ich werde Hilfe aus dem St. Mungo brauchen“, sagte Poppy plötzlich und eilte in ihr Büro.

Mit besorgtem Blick sah Syndia ihr hinterher, ehe sie zu ihrem Sohn zurückeilte und ihm sanft übers Haar strich, während sie ihn musterte.

Schon kurze Zeit später kam Poppy zurück in den Saal, drückte Severus ein paar Tränke für Harry in die Hand und widmete sich wieder Luca.

„Keine Sorge, das kriegen wir wieder hin“, besänftigte die Heilerin die besorgte Mutter ruhig aber konzentriert.

Schon nach wenigen Minuten tauchten zwei weitere Heiler im Krankenflügel auf, denen Poppy kurz den Zustand des Jungen schilderte und dann Severus' Arbeit begutachtete. Der hatte dem Gryffindor die Tränke eingeflößt und war nun damit beschäftigt seine Arme mit einem Wärmezauber zu behandeln.

„Danke, Severus. Ich werde mich jetzt um ihn kümmern“, löste sie den Slytherin ab.

Der Tränkemeister trat beiseite und sah der Medihexe zu, wie sie den Zauberstab über Potters Körper wandern ließ, während Syndia unruhig neben ihren Bruder trat.

„Er ist jetzt soweit wieder in Ordnung. Der Körper wird sich Morgen von der Unterkühlung erholt haben, aber wegen seiner Gehirnerschütterung muss er noch einige Zeit hier bleiben. Das wäre doch mal etwas, was du erfinden könntest, Severus: Ein Trank, der bei Gehirnerschütterung hilft“, lächelte Poppy sanft.

„Leichter gesagt als getan“, grummelte der Schwarzhaarige.

„Hey, jetzt sei nicht so patzig“, legte Syndia eine Hand auf die Schulter ihres Bruders. „Du hast Harry noch rechtzeitig gefunden, sodass ihm geholfen werden konnte. Du hast ihm das Leben gerettet.“

„Ja schon zum hundertsten Mal“, murrte Severus weiter und schob die Hand seiner Schwester fort, um Richtung Ausgang zu gehen. „Ich werde wohl die Hoffnung aufgeben müssen, dass der Bengel auch mal selbst auf sein Leben aufpassen kann. Sich nicht unnötig in Gefahr zu stürzen, wäre bereits ein riesiger Fortschritt.“

Stirnrunzelnd sah Poppy zu der Verteidigungslehrerin, als sich die Tür geschlossen hatte, doch die Hexe schüttelte nur leicht den Kopf.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und was sagt ihr? Ich muss ehrlich sagen, ich habe mich mit dem Kapitel irgendwie schwergetan und durch ständige Überarbeitungen hat es ein wenig gelitten.
Bis Donnerstag! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Salatgurke
2016-05-01T19:09:15+00:00 01.05.2016 21:09
Also ich finde es gut :)

Bin froh das du so regelmäßig schreibst.
Suchte schon :D

Ich finde zwar das Harry das überlebt hat ist seehr unwahrscheinlich, aber das gehört zu so einer Story ja dazu.
Finde deine Geschichte aber im allgemeinen nachvollziehbar.
Nicht zu schnell oder zu langsam.
Gefällt mir echt gut :)

Freue mich schon auf die Fortsetzung ;)
Antwort von:  -wolfsmoon-
01.05.2016 21:16
Jaa ich weiß, es ist ziemlich unrealistisch sowas zu überleben, aber bevor ich alles umänder hab ich mir gedacht "ach scheiß drauf, das ist Harry, der überlebt doch alles" :D


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