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Die Grotten von Necrandolas

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Donnerstaaag ^^ Snape und Harry haben sich lange nicht mehr in der Wolle gehabt, findet ihr nicht auch? Viel zu lange nicht mehr *hihi*
Viel Spaß Komplett anzeigen

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Stimmungsschwankungen

Harry war fast beim Gryffindorturm angekommen, als Snape ihm entgegen kam. Kurz fragte sich der Gryffindor, was sein Professor hier zu suchen hatte, sagte sich dann aber, dass es passender nicht hätte sein können. Also ging er auf den Tränkemeister zu.

„Professor?“

„Ich wusste gleich, dass es keine gute Idee war, sich in der Nähe der Gryffindors aufzuhalten“, grummelte der Slytherin schlecht gelaunt vor sich hin. „Was wollen Sie, Potter?“

„Nun...“, setzte Harry an, verstummte jedoch, als eine Gruppe Gryffindors vorbeikam.

Diese sahen leicht ängstlich zu Snape, während der Tränkemeister ungeduldig eine Augenbraue hochzog.

„Mir ist nicht gerade danach, hier den ganzen Abend herumzustehen, Potter.“

Als keine weiteren Schüler in Hörweite waren, begann der Gryffindor zu sprechen.

„Ich habe Ihren Neffen wieder gesehen. Ich fürchte er hält nicht mehr lange durch.“

Snape atmete durch und sah sich nun ebenfalls nach Mithörern um.

„Konnten Sie noch irgendetwas hilfreiches entdecken?“

„Nein. Es waren wieder nur die Augen. Professor Levin sagte nur, dass ich Bescheid geben sollte, wenn ich weitere Visionen bekomme und... naja, ich hielt es für keine gute Idee, ihr zu erzählen, dass ihr Sohn langsam an seine Grenzen stößt.“

„Mit anderen Worten wollen Sie mir sagen, dass wir die Suche schneller vollziehen sollten. Als ob wir nicht schon längst unser Bestmögliches geben würden.“

„Das sollte keine Kritik sein“, beschwerte sich der Brillenträger. „Ich wollte Ihnen lediglich sagen, dass ich ihn wieder gesehen habe.“

„Schön, das haben Sie ja jetzt getan. Dann kann ich mich endlich auf den Weg in mein Büro machen“, meinte Snape kühl und ging den Gang weiter.

Harry sah seinem Lehrer nach und wusste nicht, wie er reagieren sollte, bis sich letztendlich die Wut durchsetzte.

„Was habe ich Ihnen eigentlich getan?! Ich will nur helfen!“

Als ob der Schwarzhaarige schon auf Harrys Wutausbruch gewartet hätte, drehte er sich zu seinem Schüler.

„Das hätten Sie getan, wenn Sie früher mit der Sprache herausgerückt wären.“

Ein paar Ravenclaws kamen um die Ecke und beobachteten verwundert die beiden Streithähne, welche sich aus zwei Meter Abstand anmeckerten. Jeder Schüler wusste zwar, dass Snape und Harry sich nicht leiden konnten, doch einen Streit hatten bisher nur die Schüler aus Harrys Tränkekurs beobachten können.

„Die gesamte Situation hatte ich doch erst Vorgestern gesehen und Ihnen Bescheid gegeben. Was hätte ich noch tun sollen?“, brüllte Harry, welcher verzweifelt versuchte sich keine Schuld zuschreiben zu lassen.

„Sie sagten selbst, dass es bereits einige Zeit vorher begonnen hatte. Spätestens als ich Sie nach den Erinnerungen fragte, hätten Sie etwas erwähnen sollen“, rief Snape etwas beherrschter als der Gryffindor aus.

Harry setzte zu einer Erwiderung an, wusste jedoch nicht, was er antworten sollte. Er wäre sowieso zu keiner Antwort gekommen, da in diesem Moment Levin hinter ihrem Bruder auftauchte.

„Wie wäre es, wenn ihr beide jetzt die Klappe haltet! Severus, ich brauche dich mal eben“, sprach die Hexe Arme verschränkend und ruhig, jedoch mit einer gewissen Kälte.

Levin hatte es geschafft, dass Ruhe einkehrte und die beiden Streitenden zu ihr sahen. Neben der Verteidigungslehrerin standen außerdem Ron und Hermine, welche stirnrunzelnd das Geschehen beobachteten. Noch immer waren die Ravenclaws da, die nun leise flüsternd den Gang hinuntergingen. Als sie an Harry vorbeikamen, sahen sie ihn neugierig an. Dieser hatte jedoch nur einen kurzen Seitenblick für sie übrig.

Snape hingegen sah noch einmal zu seinem Schüler, ehe er seiner Schwester folgte, die sich bereits auf den Weg zu ihrem Büro machte. Harry starrte seinem Lehrer hinterher. Also machte man ihm doch Vorwürfe, Snape hätte es klarer nicht formulieren können. Wenn Harry nicht ein auf bockig gemacht hätte, könnte man den Jungen vielleicht jetzt schon befreien und sein Leid hätte endlich ein Ende. Der Gryffindor bekam nur am Rande mit, wie Ron und Hermine zu ihm traten.

„Was war das denn gerade?“, fragte Ron stirnrunzelnd nach.

„Ist schon gut“, meinte Harry nur und machte sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum.

Verwundert und auch besorgt folgten ihm seine Freunde.

 

Syndia hingegen begann mit ihrer Standpauke, als sie aus der Hörweite der Schüler waren.

„Du hast selbst gesagt, dass Harry sich über zu viele Dinge Gedanken macht. Meinst du etwa, du besserst das, wenn du ihm jetzt auch noch in die Schuhe schiebst, an Lucas Situation Schuld zu sein?!“

„Das habe ich nie behauptet“, verteidigte sich Severus wesentlich leiser.

„Du bist so ein Idiot!“, flüsterte Syndia wütend. „Was ist eigentlich mit dir los? Seit wann lässt du dich auf solche Diskussionen überhaupt ein? Und das auch noch mitten im Flur. Wenn ihr euch verplappert hättet...“

„Haben wir aber nicht“, sprach der Slytherin weiterhin ruhig und neutral. „Ich war auch kurz am Überlegen, ob ich dem Bengel nicht Nachsitzen aufbrummen soll, aber dann hätte ich ihn nur noch öfter am Hals.“

„Irgendwas stimmt doch nicht“, sah Syndia ihren Bruder forschend an. „Kannst du mir mal erklären, was der Grund für deine Launen ist?“

„Braucht man einen Grund, um schlecht gelaunt zu sein?“, fragte der Slytherin nur und bog Richtung Treppenhaus ab.

Syndia blieb im Gang stehen und sah ihrem Bruder hinterher.

 

Im Jungenschlafsaal der Gryffindors war schon lange das Licht gelöscht worden und alle lagen schlafend in ihren Betten. Alle bis auf Harry. Dieser lag wach und wartete nur darauf, dass Ron anfing zu schnarchen. Dann schlüpfte der Gryffindor in seine Schuhe und zog seinen Mantel über. Mit Tarnumhang und Karte bewaffnet verließ er den Gryffindorturm. Es wunderte den Brillenträger ein wenig, dass er Snape in keinen der Gänge entdecken konnte. Achselzuckend machte sich Harry auf den Weg zum Astronomieturm, wo er am besten nachdenken konnte.

Inzwischen fand der Gryffindor den Weg zum Astronomieturm im Dunkeln und konnte sich somit ohne Licht schnell im Schloss fortbewegen. An der Treppe zum Turm angekommen atmete Harry erleichtert durch. Nur noch die Treppe hoch und er würde an der frischen Luft sein und den See bei Mondlicht betrachten können. Schnell war der Gryffindor oben angekommen und ging geradezu zum Geländer. Den Tarnumhang von sich ziehend sah er zum Waldrand.

„Sie sind heute ziemlich früh dran, Potter“, sprach auf einmal eine dunkle Stimme hinter Harry, sodass sich dieser erschrocken umdrehte.

Auf der anderen Seite tauchte Snape mit einem mal aus dem Schatten auf. Anscheinend stand er schon eine ganze Weile da und hatte den Eingang beobachtet.

„W-Was...?“, begann Harry verwirrt.

„Ich hatte mir gedacht, dass Sie hier heute Nacht auftauchen würden. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass Sie bereits so früh kommen“, sprach Snape einfach weiter ohne dabei einen spöttischen Ton anzunehmen. Nein, er sprach völlig neutral.

„S-Sie... haben auf mich gewartet?“, fragte der Gryffindor ungläubig.

„Um Sie daran zu erinnern, dass die Ausgangssperre bereits gültig ist“, knurrte der Slytherin.

„I-Ich wollte...“

„Mir ist schon klar, was Sie wollten, Potter. Fakt ist, dass Sie hier nichts zu suchen haben.“

'Ihm scheint ja ziemlich langweilig zu sein, wenn er nachts auf Türmen herumlungert, nur um herumschleichende Schüler wieder ins Bett zu schicken.', murrte der Gryffindor in Gedanken.

„Schön... dann verzieh ich mich eben“, grummelte Harry, vergrub seine Hände in den Taschen und ging auf die Treppe zu.

„Die 30 Punkte Abzug sollten wir nicht vergessen“, meinte der Tränkemeister noch.

'Nanu? Weniger Punkte als die letzten Male?'

Harry versuchte sich keine Gedanken darüber zu machen und war bereits die ersten Stufen hinabgestiegen, als Snape ihn noch einmal aufhielt.

„Potter.“

Fragend hielt Angesprochener inne und sah zu seinem Lehrer.

„Schuldgefühle haben im Fall meines Neffen nichts bei Ihnen zu suchen, verstanden?“, brummte der Schwarzhaarige.

Irritiert sah der Gryffindor zurück.

„Sir?“

„Egal was ich heute gesagt habe, fangen Sie nicht damit an, sich die Schuld an Lucas' Situation zuzuschieben.“

Noch immer stand Harry verdattert da und sah seinen Lehrer an. Er sagte gerade das genaue Gegenteil von dem, was er ihm heute an den Kopf geworfen hatte. War das etwa Snapes Art sich zu entschuldigen??

„Ähm... ich versuch es“, murmelte Harry, um überhaupt etwas zu sagen. „Sie hatten nur Recht damit, dass ich früher etwas hätte sagen sollen.“

„Das Sie immer jedes Wort auf die Goldwaage legen müssen“, ächzte Snape und strich sich durch die Haare. „Ich war nunmal sehr schlecht gelaunt und wenn Sie dann auch noch auftauchen und keine Ruhe geben wollen, rutscht mir eben einiges raus.“

'Jop. Eindeutig eine Entschuldigung!', dachte der Gryffindor erstaunt.

Der Brillenträger wusste nun gar nicht mehr, was er sagen sollte, also sah er nervös zu Boden.

„T-Tun wir einfach so, als sei nichts passiert.“

Forschend sah Harry auf, um zu sehen, wie sein Vorschlag beim Tränkemeister ankam. Dieser stand noch immer Arme verschränkend da und schien nachzudenken.

„Wenn ich dadurch verhindern kann, dass Sie sich jede Nacht hier hochschleichen“, murmelte Snape schließlich. „Zeit schlafen zu gehen, meinen Sie nicht?“

Mit hochgezogener Augenbraue sah der Slytherin zu seinem Schüler, welcher zögerlich nickte und mit einem „Nacht, Professor“ die Treppe hinab ging.

'Was. War. Das?', fragte Harry sich nur und konnte das alles immer noch nicht glauben.

Snape hatte sich bei ihm entschuldigt? Für einen Streit, den, grob betrachtet, Harry angefangen hatte?? Diesen Tag musste der Gryffindor sich unbedingt rot im Kalender anstreichen und ganz viele bunte Luftballons dazumalen.

 

„Du bist heute noch später dran als sonst, Ron. Irgendwann verzauber ich mal deinen Wecker, dass der dir notfalls die Birne einschlägt“, begrüßte Hermine die beiden Jungs, als diese den Gemeinschaftsraum betraten.

„Nicht ich habe verschlafen, sondern Harry“, rief Ron empört aus und deutete auf seinen Freund.

„Harry...“, meinte die Braunhaarige ungläubig und sah stirnrunzelnd zu dem Schwarzhaarigen, welcher nur nickte. „Das... okay.“

„Ich werde zusammengestaucht und bei Harry nimmst du es einfach so hin?“, beschwerte sich Ron nun wieder.

„Du verschläfst ja auch immer.“

Harry versuchte die Streitereien seiner Freunde zu überhören. In der Großen Halle füllten sich die drei Gryffindors schweigend auf, ehe Ron erstaunt innehielt.

„Was hat Dumbledore denn mit seiner Hand gemacht?“

Seine beiden Freunde sahen nun ebenfalls zum Schuldirektor, dessen Hand schwarz war, als sei sie abgestorben.

„Hat er vielleicht die Kette berührt, die Katie am Wochenende bei sich hatte?“, überlegte Ron weiter.

„Nachdem was mit Katie passiert ist, wird Dumbledore dieses Ding garantiert nicht angefasst haben“, warf Hermine leicht patzig ein und schnappte sich den Käse.

„Gibt es eigentlich was neues über Katie?“, fragte nun Harry und erhielt die Aufmerksamkeit seiner Freunde.

„Naja, sie liegt im St. Mungo“, begann Hermine leicht bedrückt. „Aber von einer Besserung habe ich nichts gehört.“

Kurz trat Stille ein, ehe Ron mit vollem Mund überlegte: „Aber wer hat ihr diese Kette überhaupt gegeben? Und für wen sollte sie sein? Das war eindeutig ein Mordanschlag!“

„Vielleicht sollten wir zuerst überlegen, für wen die Kette sein sollte“, sprach die junge Hexe. „Ich meine, für wessen Tod ist so ein Aufwand nötig? Dumbledore wäre am wahrscheinlichsten.“

Hermine schielte zu Harry herüber, dem ihr Blick jedoch nicht entging.

„Oder mein Tod, richtig?“, fragte der Grünäugige monoton und biss von seinem Brötchen ab.

„Das kann aber nicht sein“, warf Ron ein. „Wenn Katie das Paket an Harry hätte geben sollen, hätte sie uns nur in Hogsmeade abfangen müssen. Dann hätte dieses Ding auch nicht durch Filchs Kontrolle gemusst.“

Stumm stimmten ihm die beiden anderen Gryffindors zu. Ohne zu weiteren Ergebnissen zu kommen, aßen die drei auf und mussten sich schon bald auf den Weg zum Zauberkunstunterricht machen. Diese Doppelstunde verging zäh wie Kaugummi und auch die nächste Stunde, Verteidigung, war nicht gerade spektakulär.

Völlig geschafft gingen die Gryffindors Richtung Kerker, wo sie nun Zaubertränke haben würden.

Da ihr Thema bereits seit längerem Gegengifte war, war es nicht verwunderlich, dass die Schüler eines entwickeln sollten, wobei Snape sich wohl eines der kompliziertesten ausgesucht hatte. Somit hatte dieser an fast jedem Schüler etwas auszusetzen und blieb, wie nicht anders zu erwarten war, bei Harry stehen.

„Müssten Sie nicht inzwischen wissen, dass man eine Wurzel der Länge nach durchschneidet, wenn man an ihren Saft herankommen will, Potter? Mit ein bisschen logischem Denkvermögen würde da sogar ein 5-jähriges Kind drauf kommen.“

Harry biss die Zähne zusammen, um keinen Kommentar abzugeben und hackte ein wenig zu heftig nun der Länge nach auf die Wurzel ein.

„Und so kommen Sie zu gar keinem Ergebnis“, bemängelte Snape wieder lässig. „Sie sollten mal überlegen, ob Sie nicht vielleicht einen brauchbaren Trank zustande kriegen würden, wenn Sie besser mit den Zutaten umgehen würden.“

„Ja weil ich sonst ihre Gefühle verletze und sie dann so böse auf mich sind, dass sie mir den Trank vergiften“, platzte es nun doch sarkastisch aus dem Gryffindor heraus.

Er war einfach nicht in der Lage die Klappe zu halten. Es schien wie ein Zwang zu sein.

„Eigentlich hatte ich noch den kleinen Hoffnungsschimmer, dass Sie irgendwann erwachsen werden würden. Doch leider scheinen Sie mit acht Jahren in der Entwicklung stehen geblieben zu sein“, zischte Snape nun wieder.

Mit funkelnden Augen sah Harry von seiner Wurzel auf in die schwarzen Augen seines Tränkelehrers.

„Und Ihre freche Art werden Sie wohl auch nie ablegen“, ergänzte Snape seine Rede kühl.

„Ich bin frech. Schön. Dafür werden Sie einfallslos“, pampte der Grünäugige zurück.

Hermine zog die Luft ein und sah ängstlich zu ihrem Lehrer, bei dem sie nun einen Wutausbruch erwartete.

„Einfallslos, ja“, meinte Snape leise und mit eisiger Stimme. „Nun, dann werde ich wohl weiterhin einfallslos bleiben und Ihnen, wie immer, Nachsitzen verpassen.“

„Hatte ich schon lange nicht mehr“, knurrte der Gryffindor nur und sah weiterhin in die Augen seines Gegenübers.

„Dann wird es wohl langsam wieder Zeit“, murrte der Slytherin leise.

Im selben Moment öffnete sich die Tür zum Klassenraum, doch die beiden Streithähne sahen sich noch immer kühl an. Erst als ein „Severus?“ erklang, wandte sich der Slytherin langsam der Tür zu, in welcher Levin stand und ihren Bruder und Harry mit hochgezogener Augenbraue beobachtete.

„Ich wollte dich fragen, ob ich Mr Potter kurz entführen könnte. Es ist wichtig“, sprach die Hexe, als sei ihr nichts aufgefallen.

„Und wenn ich nun Nein sage?“, fragte der Slytherin aalglatt mit hochgezogener Augenbraue.

„Du wirst schon jemand anderen zum Streiten finden. Mr Potter, kommen Sie?“

Zögerlich nickte der Gryffindor und legte das Messer beiseite.

„Ich habe meine Zustimmung noch nicht gegeben“, gab der Tränkemeister nicht nach.

„Hör auf zu versuchen deinen Dickschädel durchzusetzen, Severus“, meinte Levin nun doch energischer und warf einen Blick auf die Schüler, welche diese Unterhaltung hochinteressant fanden. „Ich berufe mich auf das Recht des Älteren. Mr Potter?“

Harry schnappte sich seine Tasche und schob sich an Snape vorbei, welcher das zähneknirschend hinnahm. Als der Gryffindor neben seiner Lehrerin angekommen war, schloss sie die Tür mit einem zuckersüßen „Entschuldige die Störung“ und holte Luft.

„Jetzt ist er sauer“, stellte sie fest und ging den Gang hinunter, Harry im Schlepptau. „Hat Severus seine schlechte Laune Ihnen zu verdanken?“

„Ich habe überhaupt nichts gemacht“, murrte der Gryffindor, sodass die Hexe schmunzelte.

Der Grünäugige sah auf, als er seine Lehrerin leise lachen hörte.

„Ihr beide seid zu köstlich. Ich glaube ich werde mich mal bei Ihrer nächsten Tränkestunde mit Popcorn in die Ecke setzen.“

Nun musste auch der Brillenträger schmunzeln.

„Ich glaube nicht, dass das Ihrem Bruder gefallen würde“, meinte er nur und sah wieder den Gang hinunter. „Sie sind die ältere?“

„Ja, Severus ist zwei Jahre jünger als ich“, antwortete Levin schlicht und sah nun mit erhobener Augenbraue zu ihrem Schüler. „Überrascht?“

„Irgendwie schon“, gab Harry kleinlaut zu und kratzte sich am Hinterkopf.

Die Hexe schmunzelte noch einmal kurz und sah wieder geradeaus. Der Gryffindor wunderte sich ein wenig über Levins lockere und vor allem heitere Art. Sie schien verdammt gute Laune zu haben.

„Ähm, Professor? Wo gehen wir denn jetzt hin?“

„In Dumbledores Büro. So wie es aussieht, haben wir den Namen des Portraitbewohners. Ich brauche nur noch Ihre Bestätigung.“

Ah, das war also der Grund für ihre Laune. Sie waren endlich einen Schritt weiter, was die Suche ihres Sohnes anging. Hoffentlich kamen sie noch rechtzeitig. Vor Dumbledores Büro sprach die Schwarzhaarige das Passwort und die Treppe wurde freigegeben. Schweigend gingen sie hinauf und nach einem kurzen Klopfen betrat die Lehrerin das Büro.

„Ah, da seid ihr ja schon“, begrüßte der Schuldirektor sie. „Severus wollten Sie nun in der Mittagspause Bescheid geben, Syndia?“

„Bei dessen Laune, ja“, murmelte Angesprochene, ging auf den Schreibtisch zu und nahm Dumbledore einen Zettel ab und reichte ihn an Harry weiter.

„Und?“, fragte sie ruhig, doch Harry vermutete, dass das nur gespielt war.

Sie war wahrscheinlich eine genauso gute Schauspielerin wie Snape. Also sah der Grünäugige auf das hingereichte Blatt, das ein Foto von einem blonden, grauäugigen Mann darstellte.

„Ja, das ist er“, atmete Harry erleichtert auf.

„Sie sind sich sicher?“, harkte Levin nochmal nach.

„Ja, ganz sicher“, bestätigte der Gryffindor und gab seiner Lehrerin das Foto zurück.

Diese atmete erleichtert durch und schenkte Harry sogar ein leichtes Lächeln, welcher dieses nur erwiderte.

„Jetzt, wo wir den Namen haben, werden wir überprüfen, wie viele magische Portraits von ihm gemalt wurden und an wen sie zuletzt verkauft worden sind“, erklärte die Schwarzhaarige fachmännisch. „Er ist ein Lamia, was die Sache noch um einiges leichter macht, da wir über dessen Stammbäume informiert sind. Vielleicht stoßen wir somit auf einen Verwandten, der mit Voldemort in Verbindung gebracht werden könnte.“

'Für wen arbeitet diese Frau nur, das sie solche Kontakte hat?', fragte der Gryffindor sich verwundert.

Gleichzeitig fiel ihm jedoch ein Stein vom Herzen, sodass er nur verstehend nickte. Wenn wirklich alles so gut lief, wie Levin sich das vorstellte, dann wäre Luca in Null Komma nichts befreit.

„Sie wissen nicht zufällig etwas über einen Arsenius Conway?“, fragte die Verteidigungslehrerin den Direktor.

„Tut mir Leid, aber der Name sagt mir nichts. Ich weiß, dass Sie darauf gehofft haben, dass meine Lebenserfahrung umfangreich genug sei, aber auch ich kenne nicht jeden Zauberer in England.“

Seufzend winkte die Hexe ab: „Hätte ja sein können. Aber ich bin mir sicher, dass wir auch so an Informationen kommen.“

Überlegend musterte Harry seine Lehrerin, der nun wieder deutlich die Anspannung anzumerken war. Sie war durch die neuen Informationen zwar um einiges besser drauf, aber auch unglaublich unruhig.

„Harry, du kannst nun gehen. Du warst uns eine große Hilfe“, entließ der Schulleiter den Gryffindor, welcher nach einem kurzen Zögern „okay“ sagte.

Er lief jedoch extra langsam zum Klassenraum zurück, sodass er noch einen Korridor weit entfernt war, als es zur Pause klingelte. Achselzuckend und leicht grinsend drehte der Gryffindor um, um zum Mittagessen zu gehen.

 

„Arsenius Conway“, begrüßte Syndia ihren Bruder in der Mittagspause am Lehrertisch.

„Was?“, fragte der Tränkemeister untypischer Weise nach.

Seine Schwester hatte ihn mitten aus seinen Gedanken gerissen, sodass er ziemlich überrumpelt wurde. Syndia setzte sich auf ihren Platz und griff gleich nach ein paar Hähnchenschenkeln.

„Der Mann im Portrait heißt Arsenius Conway. Sagt dir der Name etwas?“

„Wieso sollte der mir etwas sagen?“, entgegnete der Slytherin nun wieder gefasst.

„Na, dieser Mann muss schließlich irgendwie eine Verbindung zu Voldemort oder einem Todesser haben. Wer war hier der Spion, hm?“

Nachdenklich kaute Severus, schüttelte jedoch nach einigen Augenblicken langsam den Kopf.

„Ich kann mich nicht daran erinnern, dass der Name jemals gefallen sein sollte.“

„Schade“, seufzte die Schwarzhaarige auf. „Aber wir werden auch so eine Verbindung finden können.“

„Und das sollte der Grund gewesen sein, Potter für den Rest meiner Stunde zu entführen?“, beschwerte sich Severus und erhielt einen bösen Blick.

„Er musste uns die Identität des Mannes bestätigen, Severus. Lass deine Laune jetzt nicht an mir aus, nur weil ich dir dein Lieblingsspielzeug weggenommen habe.“

„Spielzeug“, murrte der Slytherin abfällig und beschäftigte sich wieder mit seinem Essen.

„Du brauchst gar nicht so zu tun“, griff die Hexe ihn weiterhin an. „Es ist nur zu offensichtlich, dass du Freude daran hast, Harry bei jeder Gelegenheit fertigzumachen.“

„Der Bengel treibt mich zur Weißglut. Tut mir Leid wenn du das mit Freude verwechselst“, konterte der Tränkemeister verächtlich.

Syndia atmete tief durch.

„Lassen wir es einfach, okay? Ich merke schon, deine Laune ist einfach zu schlecht, als das man vernünftig mit dir reden könnte.“

„Du kannst dich ja mal fragen, wem ich diese Laune zu verdanken habe“, spie der Tränkemeister mit einem weiterhin bösen Blick aus, doch seine Schwester blieb ruhig. „Und dass du mich vor den ganzen Schülern so bloßgestellt hast, soll auch einfach so unter den Teppich gekehrt werden?“

„Du hättest Harry nur gehen lassen müssen“, antwortete die Schwarzhaarige ruhig ohne auch nur aufzublicken. „Dann hätte ich gar nicht erst mit solchen Mitteln arbeiten müssen.“

„Suche nur weiter deine Ausreden“, damit stand Severus verärgert auf und verließ die Große Halle.

Seufzend ließ Syndia ihren Blick über die Schüler schweifen. Wenn Severus an einem Montag schon so schlechte Laune hatte, konnte die Woche ja noch sehr lustig werden. Die Schüler, die Severus heute noch unterrichten würde, taten der Schwarzhaarigen besonders Leid.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, jetzt bin ich gespannt was ihr sagt ^^
Bis denn Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Salatgurke
2016-04-21T19:19:28+00:00 21.04.2016 21:19
Die beiden sind so süß :D
Wie die die ganze Zeit rumstreiten :Ddd
Und Lydia ist auch cool, wie sie mit Sev redet!

Wie immer sehr gut geschrieben ^^
Durchgehend spannend.
Ich bin so froh das du heute ein Kap hoch geladen hast :)
Lg


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