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Die Grotten von Necrandolas

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Da hätte ich doch beinahe das neue Kapitel vergessen *lalala* Aber mir gehts auch nicht so doll, also keine große Ansprache und auch keine umfangreiche Korrektur des Kapitels, sorry dafür. Komplett anzeigen

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Seltsame Träume

Als Harry den Schlafsaal wieder betrat, war der Rest bereits aufgewacht und es herrschte das typische Chaos eines Schulmorgens. Neville packte seine Tasche zusammen, während Dean alles auf den Kopf stellte, um sein Verwandlungsbuch zu finden.

„Da waren meine Hausaufgaben drin!“, rief er verzweifelt aus und raufte sich die Haare.

„Hast du es vielleicht wieder im Gemeinschaftsraum liegen lassen?“, fragte Seamus, und konnte gar nicht so schnell gucken, wie Dean in den Gemeinschaftsraum flitzte.

Da der Grünäugige diese Aufruhr gewohnt war, zog er sich in Ruhe an. Mit fertig gepackter Tasche trat er zur Tür und sah fragend zu Ron, der sich im Halbschlaf die Socken anzog.

„Ich werde schon mal runter gehen, okay?“, fragte der Schwarzhaarige seinen Freund, welcher nur ein Nicken und zustimmendes Grummeln von sich gab.

Beim rausgehen wäre Harry beinahe mit Dean zusammengeknallt, der fröhlich mit seinem Buch vor dessen Nase herumwedelte und ins Zimmer verschwand. Unten entdeckte der Grünäugige Hermine vor dem Kamin in einem der Sessel sitzend. Er gesellte sich zu ihr und wartete auf Ron, der nach 10 Minuten die Treppen herunter schlich.

Gemeinsam gingen sie zum Frühstück, wo Dumbledore verkündete, dass der Verteidigungsunterricht wieder stattfinden würde. Harry konnte seine Lehrerin jedoch nicht am Lehrertisch ausfindig machen, wobei Snape schlecht gelaunt wie immer seinen Toast aß. Grübelnd beobachtete der Gryffindor seinen Lehrer. Entweder ging es Snape besser als letzte Nacht oder er war besser darin sich zu verstellen, als der Gryffindor angenommen hatte.

Nun kamen dem Brillenträger auch wieder die Gedanken an den letzten Traum zurück. Dieser Junge...

„Ist alles in Ordnung, Harry?“, riss Hermine ihren Freund aus seinen Gedanken.

Als dieser aufsah erkannte er, dass ihn seine Freunde besorgt musterten.

„Ich habe nur... Ich hatte einen seltsamen Traum“, begann Harry zu erzählen. „Ich sah Levins Sohn schwer verletzt in einer Art Kerkerzelle sitzen. Er sah mich und flehte mich an ihm zu helfen.“

„Harry, nachdem was gestern passiert ist, ist es kein Wunder, dass du so etwas träumst“, versuchte Hermine ihrem Freund zu erklären, doch der Grünäugige unterbrach sie.

„Hör mir doch erstmal zu. Es ist nicht das erste Mal, das ich ihn gesehen habe. Ich habe seit Wochen von ihm geträumt. Ich sah ständig seine ängstlichen Augen vor mir. Seit ungefähr einer Woche sehe ich ihn auch tagsüber. Snape war im Okklumentikunterricht nicht in der Lage meine Träume von Levins Sohn zu sehen. Er hielt das für wichtig genug, um es Dumbledore zu sagen.“

„Das kann nichts Gutes bedeuten, Harry“, gab Hermine besorgt von sich. „Du solltest Dumbledore alles sagen, was du weißt.“

„Jetzt warte doch erstmal“, beschwerte der Gryffindor sich, da er versuchte seine Gedanken zu sortieren. „Bei dem Traum von Levins Sohn hat meine Narbe gekribbelt. Snape kann diese Träume nicht sehen... Levin ist nicht gut auf ihren Sohn zu sprechen und... Gestern kam ein Anhänger mit Blut beschmutzt hier an, was Levin völlig austicken ließ... und meine Vision von dem brennenden Haus. 'Wir haben ihn'! Was ist, wenn Voldemort den Jungen entführt hat?“

„Das ist vielleicht ein wenig zu weit ausgeholt“, überlegte Hermine skeptisch.

„Wieso denn das?“, schaltete Ron sich ein. „Vielleicht ist Levins Sohn so ein Tabuthema, weil er vermisst wird. Die Träume mit kribbelnder Narbe hat Harry, weil das Visionen sind und diese Aktion gestern war vielleicht so eine Art Drohung dem Jungen noch mehr anzutun. Das würde alles zusammenpassen.“

„Und meine Vision von dem brennenden Haus“, ergänzte Harry schnell. „Das war auch der Zeitpunkt, wo Levins Laune so in den Keller ging. Erinnerst du dich, wie sie Snape noch am selben Tag vor dem Unterricht eingesammelt hat?“

Überlegend biss die junge Hexe sich auf ihre Lippe. Sie musste zugeben, dass das durchaus angehen konnte, was sich die Jungs da zusammengereimt hatten.

„Dann solltest du erst Recht mit diesen Träumen zu Dumbledore gehen, Harry.“

„Kein Sorge. Ich habe heute Abend Okklumentikunterricht. Da werde ich Snape mal drauf ansprechen... und hoffen, dass er nicht in die Luft geht.“

„Das ist die vernünftigste Antwort, die ich je von dir gehört habe, Harry“, sah Hermine ihn positiv überrascht an.

„Hey, ich kann durchaus vernünftig sein“, schmollte der Brillenträger, was Hermine mit einem Lächeln quittierte.

 

Im Verteidigungsunterricht war Levin erstaunlich ruhig. Einige Schüler hatten angenommen, dass sie leicht reizbar oder gebrechlich sein würde, doch sie führte ihren Unterricht ohne solche Anzeichen durch.

„Sie versucht nach außen hin stark zu wirken. Sie betäubt einfach ihre Gefühle“, murmelte Hermine leicht besorgt.

„Setzen Sie sich nun mit einem Partner zusammen. Ich werde rumgehen und mir bei den einzelnen Paaren ansehen, wie gut sie Stupor und Protego ungesagt beherrschen. Außerdem würde ich mir gerne ihre Fortschritte beim Patronus ansehen. Währenddessen können die anderen Gruppen noch etwas üben.“

Die Schüler setzten sich in Bewegung und die Lehrerin musste gar nicht erst erwähnen, dass sich Gryffindors und Slytherins mischen sollten. Zu Harry gesellte sich die miesgelaunte Bulstrode, die offensichtlich alles andere als begeistert von ihrem Partner war. Ron musste sich mit Nott herumschlagen, während Hermine Malfoys bissige Kommentare ignorierte.

Mit Freuden begann Bulstrode den Stupor auf Harry zu jagen, welchen dieser nur mühsam ungesagt abwehren konnte oder notfalls auswich.

„Jetzt hör endlich auf dich zu verkriechen wie ein elender Hund!“, beschwerte sich die Slytherin und schoss einen Zauber nach dem anderen ab.

Ein Räuspern ließ sie in ihrer Aktion stocken. Levin stand Arme verschränkend vor ihnen und hatte das Spektakel beobachtet. Schnaubend ließ Bulstrode ihren Zauberstab sinken und Harry stellte sich wieder gerade hin.

„Nun, da Sie bewiesen haben, dass Sie den Stupor beherrschen Miss Bulstrode und Sie, Mr Potter, den Protego, würde ich es gerne mal andersherum sehen“, meinte ihre Lehrerin weiterhin monoton, jedoch mit strengem Blick.

Harry murmelte ein „Ja, Professor“ und machte sich zum Angriff bereit, während Millicent ihn abschätzend musterte. Dann entließ der Gryffindor ohne große Anstrengung den Stupor, der von der Slytherin gekonnt abgewehrt wurde.

„Jetzt Ihr Patronus, Miss Bulstrode.“

Angesprochene nickte und atmete tief durch. Hochkonzentriert versuchte sie ihren Patronus heraufzubeschwören, wobei allerdings nur ein kleines, blaues Schild zum Vorschein kam.

Levin kommentierte das nicht, sondern sagte nur:„Nun Sie, Mr Potter.“

Angesprochener löste seinen Blick von Millicent und konzentrierte sich auf die Erinnerung an seine Eltern. Nach einem deutlich gesprochenem „Expecto Patronum“ kam der große Hirsch zum Vorschein und trabte heiter um Blustrode herum, welche ihn Arme verschränkend mit ihren Augen verfolgte und offensichtlich mit ihrem Blick umbringen wollte.

„Gut, sehr gut“, kommentierte die Lehrerin den Zauber. „Da ihr Patronus bereits überall bekannt ist, wundert es mich nicht, wie spielend leicht Sie ihn heraufbeschwören können.“

Damit drehte sich die Hexe um und ging zur nächsten Gruppe. Millicent warf ihrem Partner einen tödlichen Blick zu, wofür der Hirsch ihr einen Schubser in den Rücken gab. Erschrocken quietschte sie auf und beschimpfte das Tier mit allen Beleidigungen, die sie kannte, während Harry vor sich hin grinste und den Patronus auflöste.

 

„10 Punkte Abzug von Gryffindor“, wurde der Grünäugige von seinem Tränkemeister begrüßt, als er dessen Büro betrat.

„Wofür denn das?“

„Sie haben 5 Minuten Verspätung“, antwortete Snape schlicht und trat um seinen Schreibtisch herum.

Augenrollend nahm der Gryffindor die Strafe hin und achtete darauf, was als nächstes passieren würde. Ohne weiter etwas zu sagen, begann Snape mit Okklumentik, wobei Harry wie immer keinerlei Chance hatte sich zu wehren. Es zogen Bilder aus seinem neunten Lebensjahr an ihm vorbei, wie Dudley dafür gesorgt hatte, dass niemand etwas mit ihm zu tun haben wollte, wie er immer die Schuld von seiner Tante zugeschoben bekommen hatte, wenn Dudley etwas in der Schule angestellt hatte...

„Sie versuchen es nicht einmal!“

Abrupt hörten die Erinnerungen auf und der Gryffindor sackte erschöpft zu Boden. Nach Luft ringend ignorierte er Snapes Beschwerden, die inzwischen zur Routine des Okklumentikunterrichts gehörten.

„Nach all dieser Zeit sollten Sie doch wenigstens einen kleinen Fortschritt zeigen. Doch nichts passiert!“, genervt ging Snape in seinem Büro umher.

„Und wenn wir einfach akzeptieren, dass ich absolut kein Talent besitze und es einfach nicht lernen kann?“, fragte Harry murrend während er sich aufrappelte.

„Jeder normale Zauberer ist dazu in der Lage das zu erlernen. Vielleicht sollten Sie mal untersuchen lassen, ob bei Ihnen irgendwas kaputt ist!“

'Na vielen Dank auch! Auf der Ebene waren wir lange nicht mehr.', dachte der Grünäugige genervt.

„Sie brauchen Ihre üble Laune nicht an mir auszulassen.“

Das hatte er jetzt nicht wirklich laut gesagt, oder?! Mit einem schnellen Blick zu Snape erkannte Harry, dass er diesen Satz sehr wohl laut gesagt hatte, denn der Tränkemeister war stehen geblieben und funkelte seinen Schüler an. Langsam trat der Slytherin auf Harry zu, was diesem doch ein wenig Angst machte. Doch eher würde er seinen Besen verbrennen, als jetzt zurückzuweichen. Dicht vor dem Gryffindor blieb Snape nun stehen und legte all seinen Hass in den Blick. Harry hingegen wirkte nach außen hin ruhig und gelassen, stand innerlich jedoch unter Strom.

'Nicht zurückweichen, nicht zurückweichen.', redete er sich immer wieder ein.

„Ihnen scheint es ja wieder prächtig zu gehen, wenn Sie wieder in der Lage sind eine neue Ebene der Frechheit zu erreichen, Potter“, murrte Snape bedrohlich leise, was Harry schlucken ließ.

'Lass dich nicht einschüchtern, verdammt!', tadelte der Gryffindor sich selbst und gewann damit seine Fassung zurück.

Unbeeindruckt sah der Grünäugige in die schwarzen des älteren und sprach ruhig: „Es ist nur inzwischen jedem Schüler aufgefallen, dass Sie sowie Professor Levin seit Wochen schlecht gelaunt sind. Das hat etwas mit Voldemort zu tun, nicht wahr?“

„Ich wüsste nicht, was Sie das angeht“, schnarrte der Slytherin durch zusammengebissene Zähne. „Und wie oft soll ich Ihnen noch eintrichtern, dass Sie seinen Namen nicht erwähnen sollen?“

Der Tränkemeister drehte sich von seinem Schüler weg.

„Merken Sie nicht, wie sehr man mit dieser Regel nach Voldemorts Pfeife tanzt?“, warf Harry mutig geworden ein. „Er wird es mit Sicherheit lieben, dass die Menschen sich nicht trauen, seinen Namen auszusprechen. Im übrigen ist Voldemort noch nicht einmal sein richtiger Name. Eigentlich müsste man ihn Riddle nennen, um ihm gegenüber so wenig Furcht wie möglich zu zeigen.“

„Ich weiß inzwischen zu genüge, dass Respektlosigkeit Ihre liebste Methode zum Angriff ist, Potter. Sie haben nur anscheinend vergessen, dass Sie einem Feind erst vor die Füße spucken sollten, wenn Sie auch eine Chance gegen ihn haben.“

„Ich will Voldemort nur keinen Triumph gönnen“, argumentierte der Gryffindor weiter, doch Snape unterbrach ihn zischend.

„Wenn Sie nichts besseres zu tun haben, als mit mir über solche Dinge zu diskutieren, sollten Sie verschwinden. Der Unterricht bringt heute eh nichts. Genau genommen bringt er nie etwas.“

Harry schluckte seinen nächsten Kommentar herunter, als ihm einfiel, was er noch mit seinem Lehrer besprechen wollte.

„Professor, es gibt da noch etwas“, begann er etwas zögerlich.

„Machen Sie sich etwa in Ihrer Freizeit eine Liste mit Themen, mit denen Sie mich nerven können?!“, beschwerte Snape sich und strich sich durch die Haare, was wohl ein Zeichen von Erschöpfung bei ihm darstellen sollte.

Das brachte den Gryffindor kurz aus dem Konzept, ehe er blinzelte und seine Gedanken wieder ordnete.

„Sie erinnern sich doch noch daran, dass Sie einige meiner Träume nicht sehen konnten?“, versuchte sich der Grünäugige zögernd auf das Thema hinzutasten.

„Ich leide nicht an Gedächtnisschwund, Potter“, murrte Snape nur.

„Nun, ähm... Dumbledore meinte, dass es nur eine Kleinigkeit sein muss, die neu in meinen Träumen ist, damit so ein Effekt entsteht...“

„Reden Sie nicht um den heißen Brei herum, Potter! Sagen Sie was Sie sagen wollen, damit ich Sie so schnell wie möglich los bin“, unterbrach der Slytherin seinen Schüler genervt.

Wut blitzte in den grünen Augen des Gryffindors auf, welcher nun die Arme verschränkte und mit der Sprache herausrückte: „Voldemort hat Ihren Neffen, nicht wahr?“

Kurz herrschte Stille, in der Snape den Gryffindor regungslos anstarrte.

Dann sprach Snape sehr leise und bedrohlich, sodass Harry ihn beinahe nicht verstanden hätte: „Wie kommen Sie zu dieser Annahme, Potter?“

„Ich habe es gesehen“, erklärte Harry noch immer patzig. „Diese Träume, die Sie nicht sehen konnten, beinhalten diesen Jungen auf dem Foto. Ich bin mir ganz sicher, dass er es ist und er sitzt in einem Kerker und fleht mich an ihm zu helfen. Teilweise habe ich ihn schon tagsüber gesehen, im wachen Zustand. Nach dem letzten Traum hat meine Narbe gekribbelt, also ging ich davon aus, dass der Junge bei Voldemort ist.“

Wieder entstand eine Stille, bei der Snape die gegebenen Informationen zu verarbeiten schien.

„Sie haben Visionen von meinem Neffen?“, fragte er nach einiger Zeit mit neutralem Tonfall nach, was wohl zum ersten Mal vorkam.

„Wenn es Visionen sind“, meinte der Brillenträger ebenfalls ruhig geworden. „Es fühlt sich anders an, als bei den normalen Visionen, aber mir fiel bisher keine andere Erklärung ein.“

„Seit wann haben Sie das?“

„Ähm... ich weiß nicht genau... die Augen habe ich schon seit einigen Wochen gesehen, den gesamten Traum erst letzte Nacht. Und die Tagesvisionen seit ungefähr einer Woche.“

Der Gryffindor erschrak ein wenig, als Snape auf ihn zuging und ihn an den Schultern packte.

„Und dann rücken Sie jetzt erst mit der Sprache heraus?!“

„Also stimmt es“, stellte der Gryffindor mit festem Blick fest.

„Sie haben ja keine Ahnung, was Sie vielleicht hätten verhindern können, wenn Sie uns gleich gesagt hätten, dass diese Träume von Luca handeln“, knurrte Snape leise und ließ den Schüler los, um seinen Umhang vom Schreibtischstuhl zu nehmen.

Leicht verdutzt blinzelte der Gryffindor. Was er hätte verhindern können? Hätten seine Lehrer das Auftauchen der schwarzen Augen denn richtig gedeutet? Hätte er dem Jungen weitere Folter ersparen können, wenn er den Mund aufgemacht hätte?

Ein fürchterliches Gefühl machte sich in Harry breit, was er schon bald als Schuldgefühl deuten konnte. Er hätte dem Jungen schon früher helfen können, wenn er damals nur im Büro gesagt hätte, dass er ständig diese Augen vor sich sah. Spätestens als er auf dem Foto diese Augen wiedererkannt hatte, hätte er etwas sagen sollen. Unbewusst biss sich der Grünäugige bei seinen Überlegungen auf die Unterlippe.

Snape warf sich währenddessen den Umhang über und holte den Gryffindor in die Gegenwart zurück: „Stehen Sie da nicht wie angewurzelt, Potter. Beeilen Sie sich lieber.“

Damit schritt er an dem Schüler vorbei zur Tür. Verwirrt sah Harry zu seinem Lehrer.

„Ähm... beeilen?“, fragte er irritiert nach, was ihm ein Augenrollen seitens Snape einbrachte.

„Professor Levin und Dumbledore zusammenzutrommeln, was sonst?“

Genervt und mit schüttelndem Kopf verließ Snape sein Büro. Nach kurzem Zögern folgte der Gryffindor ihm, hatte jedoch Schwierigkeiten schrittzuhalten. In den Gängen war es inzwischen stockduster, sodass Snape seinen Zauberstab als Beleuchtung benutzte. Vor Levins Tür gab Snape ihm die Anweisung zu warten und betrat das Büro. Schon nach kurzer Zeit trat er wieder hinaus, gefolgt von einer etwas verwirrt aussehenden Levin, die zu alledem auch noch übermüdet wirkte.

„Abend, Harry“, grüßte sie ihren Schüler leise und schloss die Tür hinter sich.

„Abend“, erwiderte der Gryffindor und folgte Snape dann den Gang hinunter, da dieser bereits ohne zu zögern weitergelaufen war. Schnell hatte die Hexe ihren Bruder erreicht und lief neben ihm her, während Harry hinter den beiden blieb.

Als sie Dumbledores Büro erreichten, trat Snape vor und klopfte an. Es war ein leises „Herein“ zu hören und die drei traten durch die Tür. Der Raum war bereits verdunkelt worden. Lediglich eine Kerze brannte noch auf dem Schreibtisch, an dem Dumbledore saß und offensichtlich in einem Buch gelesen hatte. Etwas erstaunt sah der Direktor die drei an und legte dann das Buch beiseite, um seinen Besuchern seine volle Aufmerksamkeit zu schenken.

„Nun, was verschafft mir die Ehre eines solch späten Besuches?“, fragte er ruhig wie immer nach und faltete seine Hände.

„Potter, was sonst“, grummelte Snape leicht, sprach dann aber in einem normalen Ton weiter. „So wie es aussieht, gibt es Neuigkeiten zu Luca.“

Sofort huschte Levins Blick zu ihrem Bruder, welcher ihn ruhig erwiderte, ehe er an Dumbledore gewandt weitersprach.

„In Potters Träumen, die ich mit Okklumentik nicht einsehen konnte, geht es offenbar um den Jungen. Ich dachte mir, dass das vielleicht ganz interessant zu wissen wäre.“

Damit warf der Slytherin Harry einen strengen Blick zu, welcher sich erneut auf die Lippe biss.

„Was genau siehst du in den Träumen, Harry?“, fragte Dumbledore nun ruhig an den Schüler gewandt.

„Ähm...“ Harry schilderte den Traum so gut er konnte.

„War er schwer verletzt?“, warf Levin hektisch ein.

„Nun...“, begann Harry, wusste jedoch nicht, was er genau sagen sollte.

Er konnte ihr einfach nicht sagen, dass das Blut überall gewesen war. Trotzdem schien Levin zu verstehen, denn sie senkte den Blick, nickte leicht und biss sich auf die Unterlippe.

„Dieses Gebäude, das Voldemort vor einiger Zeit in Brand gesetzt hatte... das hat er getan, um den Jungen zu schnappen, richtig?“, fragte der Gryffindor vorsichtig in die Runde und erhielt ein Nicken vom Schuldirektor.

„Seitdem ist er in Gefangenschaft“, flüsterte Levin auf den Boden starrend. „Und wir haben noch immer keine Spur, die uns zu ihm bringen könnte.“

Die Lehrerin drehte sich leicht weg.

„Ich... weiß nicht, ob meine Träume da weiterhelfen können.“

„Aus welcher Perspektive hast du ihn gesehen, Harry?“, fragte der Weißbärtige ruhig. „War jemand bei dem Jungen?“

„Nein, nur der Todesser, der die Brühe brachte. Ich habe es gesehen, als würde ich selbst dort stehen, aber Voldemort war es nicht, denn der Junge hat mich gebeten ihm zu helfen. Andererseits hat meine Narbe nach dem Traum gebrannt.“

„Deine Narbe...“, murmelte Dumbledore leise und ging nachdenklich auf und ab.

„Und Voldemort ist kein einziges Mal in diesen Träumen vorgekommen, sagst du?“, wandte der Direktor sich wieder an Harry.

Dieser verneinte und der Direktor trat stumm zu seiner Vitrine, in der dieser Ring lag.

„Luca hat dich nicht mit Namen angesprochen, nehme ich an.“

„Nein.“

„Worauf wollen Sie hinaus, Albus?“, meldete sich nun der Tränkemeister zu Wort und der Blick seiner Schwester bewies, dass diese sich das ebenfalls fragte.

„Es ist doch interessant, nicht wahr?“, begann Dumbledore. „Ein Eingriff von außen in diese besondere Verbindung zwischen Harry und Voldemort, bei dem sich kein direktes Ziel als Empfänger dieser Botschaft gesucht wurde.“

„Ein Eingriff...“, murmelte Levin und sah nun erstaunt zum Direktor.

„Aber wie soll der Junge von dieser Verbindung gewusst haben? Geschweige denn sie genutzt haben?“, warf der Slytherin ein.

„Das Benutzen wird nicht das Problem gewesen sein, Severus“, murmelte Levin weiter.

Verwirrt sah Harry zwischen den dreien Professoren hin und her und versuchte mitzukommen.

„Die Verbindung... nutzen?“, fragend sah der Gryffindor zum Ältesten im Raum, bei dem er am ehesten auf eine Antwort hoffen konnte.

„Das, was du siehst, ist tatsächlich eine Vision, jedoch stammt sie nicht von Voldemort selbst, sondern vom Jungen.“

„Aber... wie macht er das und woher weiß er überhaupt von der Verbindung?“

„Wir werden das schon noch herausfinden“, schloss der Direktor und trat hinter seinen Schreibtisch. „Erst einmal sollten wir überlegen, wie wir diese Informationen nutzen können, um dem Jungen zu helfen.“

„Konnten Sie irgendetwas sehen, was einen Anhaltspunkt auf Lucas Aufenthaltsort geben könnte?“, fragte Levin hoffnungsvoll an den Schüler gewandt.

Harry überlegte und rief sich jede Einzelheit ins Gedächtnis. „Es war eine Kerkerzelle, nur kalte Steinwände und eine schwere Eisentür. Das schien alles schon ziemlich alt zu sein.“

„War da noch irgendwas anderes?“, fragte die Hexe mit kratziger Stimme.

Harry konnte sich nur schwer vorstellen, was Levin für eine Verzweiflung inne haben müsste.

Überlegend schüttelte der Gryffindor den Kopf.

Levin ließ sich erschöpft in den Sessel fallen und verbarg ihr Gesicht in den Händen, während ihr Bruder sich mit einer Hand durch die Haare fuhr. Es war schon ungewohnt, dass der Tränkemeister den Gryffindor nicht mit einem höhnischen Blick ansah, wenn er versagt hatte.

'Moment mal... höhnischer Blick?', dachte der Grünäugige, ehe ihn weitere Erinnerungen wie ein Blitz vorm inneren Auge entlanghuschten.

„D-Da war noch ein Bild!“, rief er aus, sodass alle drei ihn ansahen. „Als die Tür offen stand, konnte man im Flur ein Bild sehen. Ein... Ein blonder Mann, der den Jungen höhnisch angegrinst hat.“

„Kannst du diesen Mann genau beschreiben?“

„Ich denke schon, aber wäre es nicht einfacher, wenn Sie sich das Bild in meinen Erinnerungen ansehen würden?“

„Toller Plan, Potter. Nur das Sie eine Kleinigkeit vergessen haben. Nämlich, dass Ihre Träume vor Okklumentikeingriffen geschützt sind!“, giftete Snape weiter, doch dann schob sich seine Schwester an ihm vorbei.

„Severus, hör auf dich wie ein 10-jähriger zu benehmen! Er will uns nur helfen Luca zu finden.“

Kurz sah der Slytherin erstaunt aus, ehe er die Arme verschränkte und finster dreinblickte. Seine Schwester beachtete ihn gar nicht und trat auf Harry zu. Verwirrt beobachtete der Gryffindor, wie seine Lehrerin ihre Finger an seine Schläfen legte.

„Konzentrieren Sie sich auf das Bild. Ich werde versuchen, diese Barriere zu durchbrechen, was auch immer diese Erinnerungen schützt.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hoffe es hat euch gefallen :-) Bis denn Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  endlesslove_15
2016-04-15T19:27:36+00:00 15.04.2016 21:27
endlich hat harry es erzählt war schon gespannt wann es passiert.
Ich denke er ist bei malfoy weil so ein blick kann nicht jeder

Von:  Legoory
2016-04-15T07:23:20+00:00 15.04.2016 09:23
Irgendwie war ich der Meinung dass sie den Jungen bei Malfoy festhalten. Jetzt bin ich gespannt ob Levin Harrys Geist knacken kann.


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