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Die Grotten von Necrandolas

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Moin, es ist Montaaag und da bin ich wieder :) Ich hoffe ich kann ein paar von euch diesen gemeinen Wochentag ein wenig versüßen.
Viel Spaß Komplett anzeigen

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Unnatürliche Neugierde

„Guten Morgen“, grüßte Syndia am nächsten Morgen ihren Bruder, als sie sich an den Lehrertisch setzte.

Sie bekam ein Grummeln als Antwort, weshalb sie Severus mit erhobener Augenbraue ansah.

„Was ist denn mit dir los?“

Severus ließ sich mit der Antwort Zeit.

„In der Schulzeit ist meine Stimmung häufiger so. Gewöhne dich schon mal daran.“

Syndia warf ihm einen Blick zu und schmierte dann ihr Brötchen weiter. Während des Essens sah sie nachdenklich zum Gryffindortisch. Schnell fand sie den jungen Potter, der alles andere als ausgeschlafen aussah. Severus war ihr besorgter Blick aufgefallen und sah ebenfalls zum Grünäugigen.

„Auch wenn du die Aufgabe hast ihn zu beschützen, musst du ihn nicht gleich bemuttern.“

„Das tue ich nicht!“, gab sie empört von sich und sah ihren Bruder verärgert an.

„Und deshalb schaust du ständig zu ihm herüber und machst dir Sorgen um diesen Bengel.“

„Ich mache mir Sorgen, ja, das stimmt. Aber das würde ich auch bei anderen Schülern machen, wenn es ihnen so schlecht ginge wie ihm“, antworte die Hexe leicht bissig.

Severus schnaufte auf.

„Dem Bengel geht es nicht schlecht. Er sieht heute etwas müde aus, aber das sollte wohl daran liegen, dass er, laut deiner Aussage, letzte Nacht im Schloss herumgeschlichen ist“, giftete der Tränkemeister zurück.

Leicht genervt schüttelte Syndia ihren Kopf.

„Bist du vor lauter Hass schon blind geworden? Er sah bisher jeden Tag so aus!“

Severus warf dem Grünäugigen noch einen Blick zu, ehe er weitersprach.

„Und was glaubst du sollte der Grund dafür sein?“, versuchte Severus neutral zu sprechen, konnte aber einen sarkastischen Unterton nicht vermeiden.

Syndia ignorierte das und trank einen Schluck aus ihrem Kelch.

„Der Vorfall im Ministerium hat ihm zugesetzt. Er verkraftet den Tod seines Paten nicht. Er gibt sich sogar die Schuld daran“, erklärte sie nun wieder im ruhigen Ton.

Severus musterte zuerst seine Schwester und dann Potter.

„Als ob Potter etwas für Blacks Kampfkünste könnte. Er hat Lestrange wohl kaum den Zauberstab aus der Hand genommen und ihn selbst auf Black gerichtet“, spottete er.

Als er wieder zu seiner Schwester sah, entdeckte er jedoch, dass sie traurig zum Gryffindortisch sah.

„Gerade das ist es ja. Es ist nicht seine Schuld und trotzdem plagen ihn diese Schuldgefühle.“

Severus sah sie forschend an.

„Du hast nicht zufällig einen Abstecher in Potters Kopf gemacht?“

Nun lächelte Syndia unmerklich und sah ihren Bruder an.

„Er hat fast jede Nacht Albträume. Ähnlich wie nach dem Tod seines Kameraden Cedric.“

Nachdenklich sah Severus wieder zum Gryffindortisch, während Syndia ihn von der Seite musterte.

„Du hast ihm das nicht zugetraut, stimmts?“, fragte sie dann leise.

„Was?“

„Du warst doch immer der Meinung, dass er ein Egoist sei. Dass er sich ständig Sorgen um andere macht und sich schuldig für die ganzen Kriegsopfer fühlt, passt aber nicht in deine Auffassung“, sprach Syndia weiter und sah Severus siegessicher über den Rand ihres Kelchs an.

„Jetzt geht das schon wieder los!“, beschwerte sich der Tränkemeister genervt und trank einen Schluck aus seinem Kelch.

Syndia beschloss, das Thema erst einmal fallen zu lassen und aß ebenfalls weiter.

„Du hast dich letzte Nacht mal wieder gekonnt vor Antworten gedrückt“, sagte Severus nach einigen Minuten.

Fragend sah seine Schwester ihn an.

„Ich hatte dich gestern Abend angesprochen, weil ich endlich Antworten von dir haben wollte. Aber jedes mal, wenn ich das Gespräch auf deine Aufgabe lenken wollte, hast du das Thema gewechselt. Und zum Schluss bist du auch noch ganz abrupt abgehauen.“

Syndia aß in Ruhe ihr Brötchen auf, trank dann ihren Kelch aus und machte Anstalten aufzustehen.

„Du willst also wissen, warum ich hier bin“, setzte sie während des Aufstehens an.

Dann beugte sie sich zu Severus und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich werde heute Abend bei dir vorbeikommen, so ca. 22 Uhr. Bis dahin kannst du dich ein bisschen informieren.“

„Worüber?“, fragte Severus mit hochgezogener Augenbraue.

„Hast du schon mal etwas von Necrandolas gehört?“, flüsterte sie nun noch leiser, sodass Severus sie gerade noch verstehen konnte.

Dieser zog seine Augenbraue noch höher und sah seine Schwester verwundert an.

„Ich habe flüchtig davon gehört.“

„Na dann informiere dich ein bisschen“, gab Syndia nun wieder laut und zwinkernd zurück und verließ die Große Halle.

Sie ließ einen verwunderten Bruder zurück, der nun nachdenklich über die Schülerschar blickte. Er besaß grobe Informationen über Necrandolas, aber dass Syndia irgendetwas mit diesen Grotten zu tun haben sollte, gefiel ihm ganz und gar nicht.

 

„Wie kann sich ein Tag nur so in die Länge ziehen? Wir haben erst 4 Stunden hinter uns und mein Hirn schmilzt jetzt schon“, klagte Ron als er mit Harry und Hermine aus dem Klassenzimmer für Zauberkunst kam.

„Jetzt jammer nicht so rum, Ron!“, sagte die junge Hexe genervt und verdrehte die Augen. „Nach der nächsten Doppelstunde gibt es Mittagessen und danach habt ihr nur noch Verwandlung. Das wirst du doch wohl noch schaffen!“

„Stimmt gar nicht! Wir haben heute Abend noch Astronomie!“

„Na und? Ich habe nach Verwandlung noch Arithmantik, also beschwere dich nicht!“

„Ron, konzentriere dich doch erstmal auf die nächste Stunde. Beim Mittagessen kannst du dann ja Pause machen“, versuchte Harry den kommenden Streit zu verhindern.

„Wir haben jetzt Verteidigung, oder?“, fragte Ron überflüssigerweise nach.

„Jap“, antwortete Harry.

Hermine sah ihre beiden Freunde forschend an, insbesondere Harry.

„Versucht aber wenigstens eure Neugierde besser zu verstecken. Nachdem, was gestern Abend passiert ist, Harry, wird sie sicherlich ein Auge auf uns werfen.“

Harry hatte noch vor dem Frühstück seinen beiden Freunden erzählt, was letzte Nacht passiert war.

Sogleich musste er an den seltsamen Traum denken, von dem er allerdings nichts erzählt hatte. In den wenigen Stunden, in denen Harry vorherige Nacht noch Schlaf bekommen hatte, hatte er von den Ereignissen der Woche geträumt. Sämtliche Erinnerungen an Levin waren ihm durch den Kopf geschwirrt und zwischendurch waren diese Gedanken von einem anderen Traum unterbrochen worden. Dieser Traum handelte von einem alten, silbernen Krug, der ihn geradezu zu verfolgen schien.

„Harryyy?!“, hörte Harry auf einmal Hermine rufen.

Irritiert sah er seine Freundin an.

„Was ist denn?“, fragte er etwas zu patzig.

„Du hast schon wieder Tagträume. Was ist nur los mit dir?“

„Nichts“, antwortete der Schwarzhaarige nur und betrat den Klassenraum für Verteidigung, bei dem sie inzwischen angekommen waren.

Hermine tauschte mit Ron einen besorgten Blick, ehe sie kopfschüttelnd die Klasse betrat.

In Verteidigung hatten sie heute ausnahmsweise mal theoretischen Unterricht und so lauschten die Schüler dem Vortrag ihrer Lehrerin.

Nur Harry hatte Probleme bei der Sache zu bleiben. Ohne auf Levins Worte zu achten, beobachtete er sie und dachte über seinen Traum nach. Er wusste nicht warum, aber er war auf einmal unglaublich neugierig.

„Schlagt eure Bücher auf Seite 249 auf und schreibt die Anwendungsmöglichkeiten der aufgelisteten Zaubersprüche heraus“, rief Levin auf einmal und ließ mit einem Wink ihres Zauberstabs einige Zaubersprüche auf der Tafel erscheinen.

Die Schüler holten ihr Material aus ihren Taschen und begannen zu lesen. Etwas träge machte Harry es ihnen nach, starrte jedoch nur in sein Buch ohne zu lesen. Kurz schloss er die Augen und schüttelte den Kopf.

'Verdammt Harry, jetzt konzentriere dich doch mal!', tadelte er sich selbst in Gedanken.

Es half jedoch nichts. Als ob jemand seine Gedanken kontrollieren würde, dachte er über Levin nach und seine Neugierde wuchs ins Unermessliche. Verstohlen schielte er zu seiner Lehrerin hoch, die gerade durch die vordersten Reihen lief.

Ursprünglich bin ich Engländerin, bin aber schon sehr früh in die USA ausgewandert.“

Irritiert schüttelte Harry den Kopf. Warum ging ihm gerade dieser Satz durch den Kopf?

Nach meinem Abschluss habe ich aber endgültig in Virginia gewohnt.“

Verdammt!! Was zum Teufel war hier los? Warum musste er an Dinge denken, an die er gar nicht denken wollte?!

Allerdings wusste er nicht, dass ich in der Lage bin, ihn trotzdem zu sehen.“

'Sie kann durch Tarnumhänge sehen. Warum?', fragte Harry sich nach dem letzten Gedanken.

Er sah wieder zu seiner Lehrerin herüber und zu seiner Neugierde mischte sich auf einmal ein Hauch von Misstrauen.

'Was?! Warum? Warum sollte ich ihr misstrauen?', dachte er nun schon etwas verzweifelt.

Er hatte das Gefühl, dass ihn jemand zu diesen Gedanken und Gefühlen zwingen würde. Erst jetzt bemerkte er, dass seine Narbe brannte. Was sollte das alles? Was war hier los?!

Plötzlich sah Levin zu ihm herüber, so als ob sie seinen Blick gespürt hätte. Ihr Gesichtsausdruck war völlig neutral gehalten, sodass Harry nicht wusste, ob sie etwas bemerkt hatte oder nicht. Schnell sah er auf sein Buch und kämpfte gegen den Drang an, sie wieder anzusehen. Er bemerkte, dass seine Lehrerin langsam auf ihn zu ging. Vor seinem Tisch blieb sie stehen und beobachtete ihn. Harry tat so, als würde er in dem Buch lesen, kämpfte aber in Wirklichkeit gegen seine Gedanken und Gefühle an. Das Brennen an seiner Narbe wurde immer stärker und der Grünäugige unterdrückte das Bedürfnis, seine Hand auf sie zu pressen.

„Mr Potter? Ist alles in Ordnung?“, flüsterte die Schwarzhaarige schon fast, damit kein anderer Schüler auf sie aufmerksam wurde.

„Ja klar“, antwortete Harry etwas zu schnell und sah noch nicht einmal auf.

Es kann eben nicht warten! Wir müssen es jetzt klären. Das ist viel wichtiger als Unterricht.“

'Ihr verdammten Gedanken! Jetzt verschwindet endlich aus meinem Kopf!', dachte Harry verzweifelt.

Ich brauche keine Zauberformel zu sprechen oder zu denken, um in den Kopf meines Gegenübers zu tauchen.“

Ich kann das zum Teil gar nicht kontrollieren.“

Was hatte das alles zu bedeuten? Was waren das alles für Fähigkeiten, die diese Frau besaß? Nein, er durfte jetzt nicht darüber nachdenken. Er musste sich auf den Unterricht konzentrieren.

Harry merkte nicht, dass er seine Feder so stark umklammerte, dass sie brach. Mit deutlicher Sorge sah Levin ihren Schüler nun an und stützte sich auf seinem Tisch ab.

„Vielleicht sollten Sei sich zum Krankenflügel begeben, Mr Potter“, sprach die Schwarzhaarige leise und ungewöhnlich sanft.

Harry bekam gar nicht mit, dass er angesprochen wurde. Er starrte auf den Tisch und versuchte seine Gedanken wieder unter Kontrolle zu bringen. Seine Narbe schmerzte immer stärker.

Also werde ich den Jungen nie zu Gesicht bekommen?“ - „Sicher wirst du das. Aber noch nicht jetzt. Es ist noch zu gefährlich.“ - „Es wird schon noch eine Zeit kommen, in der diese Versteckspielchen nicht mehr von Nöten sind.“

„Mr Potter?“, hörte Harry seine Lehrerin sagen.

Er versuchte sich aus diesen Gedanken wieder in die Gegenwart zu ziehen, doch es wollte ihm nicht richtig gelingen.

Ich hatte schon befürchtet, dass du deinen Schützling auch noch bevorzugen würdest.“

„Harry, was ist mit dir?“, konnte Harry auf einmal die besorgte Stimme von Hermine neben sich hören.

Erst jetzt merkte er, dass er sein Gesicht in den Händen vergraben hatte. Langsam nahm er sie wieder herunter und sah Levin in die schwarzen Augen. Sie hatte einen prüfenden Blick, in den sich Besorgnis mischte. Wieder überkam ihn diese Welle von Misstrauen.

„Wieso hat Snape mich als Ihren Schützling bezeichnet?“, fragte er plötzlich, ohne es zu wollen.

Er erschrak wegen seiner eigenen Stimme. Sie war tiefer und rauer als sonst.

Die Schwarzhaarige schluckte und sah den Jungen vor sich prüfend an. Hermine hingegen wusste nicht, was sie tun sollte. So wie jetzt hatte sie ihren Freund noch nie erlebt.

Nun beugte sich die Lehrerin weiter nach vorne und sah Harry direkt in die Augen.

„Konzentrieren Sie sich, Potter. Verschließen Sie Ihren Geist“, flüsterte sie sanft. „Schließen Sie die Augen und atmen Sie tief durch.“

Harry tat wie geheißen und versuchte mit tiefen Atemzügen und geschlossenen Augen seine Gefühle wieder in den Griff zu bekommen. Den Schmerz auf seiner Stirn versuchte er zu ignorieren. Ganz langsam spürte er eine Verbesserung. Die Stimmen in seinem Kopf wurden leiser und das Misstrauen klang ab.

„So ist es gut“, sprach Levin sanft zu ihrem Schüler.

Hermine sah nur irritiert zwischen Harry und Levin hin und her. Alle anderen Schüler hatten von alledem nichts mitbekommen. Schließlich öffnete Harry wieder seine Augen und sah an seiner Lehrerin vorbei.

„Geht es wieder?“

„I-Ich... Ich glaub... ich brauch frische Luft“, stotterte Harry sich zurecht und erhob sich.

Seine Lehrerin nickte verstehend.

„Miss Granger, wären Sie so nett Mr Potter nach draußen zu begleiten?“

„Ähm... sicher“, antwortete Hermine unsicher und stand ebenfalls auf.

Mit Hermine im Schlepptau verließ Harry die Klasse. Die junge Hexe fing sich bald wieder und holte auf.

„Was ist denn los gewesen?“, fragte sie ihren Freund, doch das letzte, was Harry jetzt wollte, war reden.

Also gab er ihr keine Antwort, sondern lief ungerührt weiter. Sobald der Schwarzhaarige das Hogwartsgelände betrat, atmete er genießerisch die kühle Luft ein. Es nieselte leicht, doch das störte ihn nicht im geringsten. Er ignorierte Hermines besorgten Blick und sah hinauf zum Himmel. Nach wenigen Augenblicken ging der Brillenträger weiter Richtung See, gefolgt von Hermine. Am See angekommen setzte er sich ans Ufer und ließ sich nach hinten fallen. Verunsichert setzte sich die Gryffindor neben ihren Freund und beobachtete, wie dieser in den Himmel hinaufstarrte.

„Harry“, setzte sie erneut an, da sie diese Ungewissheit einfach nicht mehr aushielt, „Was ist los? Was hast du?“

Lange bekam sie keine Antwort. Sie befürchtete, dass Harry ihre Anwesenheit gar nicht wahrnahm, doch in Wirklichkeit dachte Harry darüber nach, was er antworten sollte. Ja, was war mit ihm los? Das war eine sehr gute Frage. Er wusste selber nicht genau, was gerade passiert war.

„Ich... Ich weiß es nicht. Ich hab... auf einmal dieses Gefühl gehabt und diese Gedanken. Ich hatte meine Gedanken nicht unter Kontrolle.“

Hermine sah den Grünäugigen forschend an.

„Harry, du.... du weißt schon, dass... Voldemort deine Gedanken kontrollieren kann, wenn er will.“

Nachdenklich sah Harry auf die Regentropfen, die ihm entgegen kamen. Hermine hatte Recht, das würde auch seine schmerzende Narbe erklären. Hatte Voldemort etwa schon wieder versucht in seinen Geist einzudringen?

„Schon möglich, dass er es war.“

„Aber du hast doch gesagt, dass du Okklumentik jetzt beherrschst. Eigentlich hätte das gar nicht passieren dürfen“, sprach die Braunhaarige weiter, langsam in ihr altes Schema fallend.

„Ja ich weiß“, gab Harry genervt zurück.

Mürrisch fing er an die Grashalme unter seinen Händen abzurupfen.

„Woher sollte ich denn wissen, dass er das auf einmal mitten im Unterricht macht? Außerdem war es anders als sonst. Er hat mir nicht irgendwelche Bilder gezeigt, sondern hat mich einfach dazu gezwungen, die Erinnerungen an Professor Levin aufzurufen.“

Hermine runzelte die Stirn.

„Wieso sollte er das tun?“

Harry zuckte die Achseln.

Plötzlich hörten sie die Schulglocke im Schloss läuten.

„Wir sollten mal langsam wieder zurückkehren“, sagte die junge Hexe und stand auf.

Harry stimmte zu und erhob sich ebenfalls. Schweigend gingen sie nebeneinander zum Schloss zurück.

 

Severus hatte gerade die Tür seines Klassenzimmers geschlossen, als plötzlich ein Schmerz durch seinen linken Unterarm ging. Er konnte gerade noch den Reflex unterdrücken, sich den Arm zu halten. Was hatte das zu bedeuten? Wieso jetzt? Der Dunkle Lord kannte die Unterrichtszeiten und wusste, dass jetzt Mittagspause war. Aber was war so dringend, dass es nicht bis nach dem Unterricht warten konnte?

Bevor der Schwarzhaarige sich noch weiter Gedanken darüber machen konnte, tauchte auf einmal Syndia vor ihm auf.

„Da bist du ja. Wir haben ein Problem“, sprach sie schnell, doch plötzlich stockte sie. „Diese... Diese Präsenz, das ist doch nicht etwa...?“

Sie sah auf Severus' Unterarm und anschließend in die Augen ihres Bruders.

„Er ruft dich?“

„Ja, tut er“, antwortete Severus und sah seine Schwester nun verwundert an. „Von was für einem Problem redest du?“

„Du darfst nicht zu ihm!“, entschied Syndia und ignorierte erstmal die Frage ihres Bruders.

„Wieso?“

„Er hat mich durchschaut. Er weiß, dass ich hinter ihm her bin.“

„Wie kommst du darauf?“

Nun sah Syndia ihren Gegenüber leicht vorwurfsvoll an.

„Niemand hat mir gesagt, dass Potter eine Verbindung zu Voldemort hat. Er hat vorhin mitten in der Unterrichtsstunde versucht den Jungen unter Kontrolle zu bringen.“

„Was?!“

Syndia nickte und fuhr fort: „Ich hatte mich zu ihm gedreht, als ich auf einmal eine schwarze Aura spüren konnte. Sofort bemerkte ich, dass sie von Harry stammte und ihm war deutlich anzusehen, dass er gerade mit sich selbst rang. Er hat es schließlich geschafft die Kontrolle zurückzuerlangen, aber dieser Vorfall ist ja noch nicht einmal das Schlimmste.“

„Sondern?“, fragte Severus nach, als Syndia eine Pause einlegte.

„Niemand hat mir gesagt, dass Voldemort Zugriff auf Potters Erinnerungen hat! Hätte ich das gewusst, wäre ich dem Jungen gegenüber vorsichtiger gewesen. Jetzt weiß Voldemort alles über mich, was Potter auch weiß und das ist bei weitem genug!“

„Nicht zu laut!“, warnte Severus sie flüsternd und sah sich prüfend um, doch niemand schien zu lauschen.

Leicht verzweifelt schüttelte Syndia ihren Kopf.

„Dass er in Potters Kopf herumgeschnüffelt hat und dich jetzt zu sich ruft, beweist doch alles. Er weiß, dass ich die Agentin bin.“

„Jetzt beruhige dich mal wieder!“, flüsterte ihr Bruder und legte seine Hände auf ihre Schultern. „Also, was für Informationen hat der Dunkle Lord durch Potter erhalten?“

Syndia atmete tief durch, bevor sie antwortete: „Er weiß, dass ich frisch aus Amerika komme, dass du mein Bruder bist, dass ich in Virginia gelebt habe, dass ich spezielle Fähigkeiten habe...“

Sie stockte kurz, um Luft zu holen.

„Und ich fürchte er weiß sogar, dass ich einen Sohn habe“, sprach sie flüsternd weiter. „Und so wie ich es aus Potters letzter Aussage entnehmen kann, weiß er auch, dass ich hier bin, um Potter zu beschützen.“

Erschöpfte strich sie sich die Haare aus der Stirn.

„Er hat alles, was er braucht.“

„Du hast doch gesagt, dass dein Sohn bestens geschützt wird“, erwiderte Severus. „Und ich kann schon auf mich selbst aufpassen. Auch wenn ich nicht genau weiß, was ich jetzt machen soll.“

Nachdenklich rieb er über seinen Arm, der noch immer schmerzte. Syndias Augen weiteten sich.

„Du überlegst doch nicht im Ernst, ob du da hingehen sollst?!“

„Meine Tarnung darf nicht auffliegen“, zischte der Tränkemeister zwischen den Zähnen hindurch.

„Aber was ist, wenn er dich gefangen nimmt?“

Severus wollte was sagen, schloss den Mund jedoch wieder und sah den Flur hinunter, während er scharf nachdachte.

„Ich denke, das sollte Albus entscheiden“, sagte er schließlich und ging los Richtung Dumbledores Büro.

Langsam folgte Syndia dem Slytherin. Sie begegneten Dumbledore bereits im nächsten Korridor, da der Schulleiter offensichtlich gerade zur Großen Halle gehen wollte. Er lächelte ihnen zu, doch sein Blick war forschend. Er ahnte, dass etwas nicht stimmte.

„Albus, wir müssen mit Ihnen reden“, begrüßte Severus ihn gleich.

„Und es ist so dringend, dass wir deshalb das Mittagessen ausfallen lassen müssen?“, fragte der Schulleiter ruhig nach.

Nun trat Syndia näher heran und flüsterte: „Wir haben ein Problem. Meine Tarnung ist aufgeflogen und er ruft Severus zu sich.“

Nachdenklich sah Dumbledore zwischen den beiden Schwarzhaarigen hin und her.

„Das sollten wir vielleicht woanders besprechen“, sagte er ruhig, machte kehrt und deutete den anderen ihm zu folgen.

Im Büro des Schulleiters angekommen, ging Dumbledore hinter seinen Schreibtisch.

„Setzt euch doch. Zitronendrops?“, fragte er heiter nach.

„Albus für so etwas haben wir jetzt keine Zeit! Der Dunkle Lord ruft mich jetzt und jedes Zögern wird sein Misstrauen steigern!“, rief Severus aufgebracht aus.

Der Brillenträger ließ sich davon nicht beunruhigen, sondern richtete das Wort an die Hexe vor ihm.

„Was genau meinten Sie mit 'Sie wurden enttarnt'?“

Syndia holte tief Luft, um ihre Gedanken zu sortieren. Dann schilderte sie noch einmal, was sie zuvor Severus erzählt hatte. Sie versuchte sich kurz zu fassen, da ihr Bruder ihr ständig drängelnde Seitenblicke zuwarf. Als die Hexe geendet hatte, saß der Schulleiter ruhig hinter seinem Schreibtisch und legte die Fingerkuppen aneinander. Severus musste sich zusammenreißen seine Ungeduld nicht offen zu zeigen. Nach einiger Zeit hob Dumbledore den Blick.

„Es ist beunruhigend, wie schnell Voldemort Sie verdächtigt hat. Offenbar wusste er schon vor dem Diebstahl, dass ihm der amerikanische Geheimdienst auf den Versen ist. Ich vermute, er hat von Anfang an gewusst, dass das britische Ministerium mit dem amerikanischen Kontakt aufnehmen wird. Und er wusste auch, dass das Ministerium ein Auge auf Harry haben wird und das ist wahrscheinlich der Grund, warum er den Agenten in der Umgebung des Jungen gesucht hat“, schilderte der Direktor ruhig.

Severus zog eine Augenbraue nach oben. Diebstahl? Er schielte zu seiner Schwester herüber. Das war also der Grund, warum sie hier war? Weil Voldemort etwas gestohlen hatte?

„Wie geht es Harry?“, fragte der Schulleiter auf einmal an Syndia gewandt.

Noch bevor die Hexe antworten konnte, ergriff Severus das Wort: „Verzeihen Sie, aber der Dunkle Lord wartet nicht gerne. Er ruft mich jetzt und ich muss jetzt wissen, ob ich zu ihm gehen soll oder nicht!“

Kurz dachte Dumbledore nach, bevor er antwortete: „Ich fürchte, ich könnte das nicht verantworten. Die Wahrscheinlichkeit, dass er Sie gefangen nimmt, ist zu groß. Das Risiko möchte ich nicht eingehen.“

Kurz nickte Severus, ehe er argumentierte: „Aber das würde bedeuten, dass ich meine Tarnung aufgeben muss. All die Jahre haben Sie behauptet, es sei von höchster Wichtigkeit, dass Sie einen Spion unter den Todessern haben.“

„Das ist es auch, aber ich habe nicht vor Sie ihm zum Fraß vorzuwerfen. Solange die Chance bestand, dass Sie von den Treffen wieder heil zurückkamen, konnte ich das mit meinem Gewissen vereinbaren. Aber jetzt ist es einfach zu gefährlich“, antwortete Dumbledore und machte eine kurze Pause. „Uns bleibt wohl nichts anderes übrig, als zu warten, bis sich diese Sache erledigt hat. Danach sollten Sie versuchen, sich wieder bei Voldemort einzuschleichen.“

Der Schwarzhaarige musste humorlos auflachen.

„Und wie soll ich das anstellen?“

„Sie werden behaupten, dass ich Voldemorts Ruf bemerkt und Ihnen verboten habe zu gehen. Wenn er fragt, warum Sie sich nicht einfach weggeschlichen haben, sagen Sie einfach, ich hätte Sie strengstens im Auge behalten.“

Wieder konnte Severus ein auflachen nicht verhindern.

„Das ist die billigste Ausrede, die ich je gehört habe. Das wird er mir nie im Leben abkaufen. Außerdem würde er mich dann fragen, warum ich nicht auf anderem Wege versucht habe, ihn zu kontaktieren.“

„Wer sagt, dass Sie ihn nicht kontaktieren werden?“, fragte Dumbledore stirnrunzelnd. „Solange Sie dabei nicht in Gefahr geraten, wäre ich sogar dafür.“

Geschlagen seufzte Severus und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, um dann letztendlich zu nicken. Daraufhin wandte sich der Direktor an Syndia.

„Also, wie geht es Harry?“, fragte er.

„Er hatte sich recht schnell wieder gefangen. Natürlich war er völlig durcheinander. Er wollte an die frische Luft und ich habe ihn zusammen mit Miss Granger rausgeschickt. Seitdem habe ich ihn nicht noch einmal gesehen.“

Der Schulleiter nickte.

„Gut. Ich werde in Zukunft ein Auge auf ihn haben und ich bitte Sie beide das auch zu tun“, sprach er mit einem durchdringenden Blick, der zwischen den beiden Schwarzhaarigen hin und her glitt.

Beide nickten sie kurz. Dann ergriff Syndia nochmals das Wort.

„Albus... wegen Mr Potter... würden Sie mir endlich verraten, was das für eine Verbindung zwischen ihm und Voldemort ist? Seit meiner Ankunft sind Sie mir Fragen in dieser Richtung ausgewichen, aber jetzt sehen wir ja, was passiert, wenn ich nicht alles weiß.“

„Das ist eigentlich nichts besonderes“, antwortete statt Dumbledore Severus. „Durch die Fluchnarbe ist der Dunkle Lord in der Lage, auch ohne Blickkontakt und auf großer Distanz Legilimentik bei dem Jungen anzuwenden. Er hatte bereits im letzten Schuljahr diese Möglichkeit ausgenutzt, um Potter in eine Falle zu locken.“

Nachdenklich schüttelte Syndia den Kopf.

„Nein, das kann nicht stimmen.“

Eine Augenbraue hebend sah der Tränkemeister zu seiner Schwester, doch die richtete das Wort an den Schulleiter.

„Es ist mehr als das und Sie wissen das, nicht wahr?“

Dumbledore sagte nichts dazu, sondern sah nur mit einem undeutbaren Blick zurück.

„Ich hab mich schon die ganze Zeit gefragt, was mich an dem Jungen so fasziniert. Und jetzt weiß ich es endlich. Es liegt an seiner Aura. Aufgrund meiner Fähigkeiten konnte ich spüren, dass seine Aura etwas schwarzmagisches an sich hat.“

Sie sah den Schulleiter forschend an, als sie weitersprach: „Oder sollte ich lieber sagen: zwei Auren?“

„Zwei?!“, platzte es überrascht aus ihrem Bruder heraus. „Wie soll ich das denn verstehen?!“

Die Hexe antwortete nicht, sondern sah weiterhin zu Dumbledore und forderte ihn mit ihren Blicken auf zu antworten. Dieser seufzte nach einiger Zeit und rieb sich müde über die Augen.

„Ich hätte wissen müssen, dass es Ihnen auffallen wird, Syndia. Eigentlich hatte ich gehofft, dass ich diese Information noch einige Zeit für mich behalten kann.“

Verwirrt sah Severus von einer Person zur anderen, doch sie schienen ihn zu ignorieren. Syndia beugte sich leicht vor.

„Verraten Sie mir wie das möglich ist! Es ist seine Aura, nicht wahr? Sie ist zwar schwach, aber sie ist da. Und offenbar scheint Potter es noch nicht gemerkt zu haben. Zum Glück, würde ich sagen.“

Sie seufzte kurz auf und ließ sich wieder nach hinten fallen, ehe sie weiter bohrte: „Also, wie ist so etwas möglich? Mir würde nur eine Möglichkeit einfallen, aber das kann unmöglich sein.“

Zuerst sagte Dumbledore nichts, doch dann sprach er ruhig: „Nun, um ehrlich zu sein, hielt ich es auch für zu riskant. Von daher ist Ihre Vermutung vielleicht gar nicht so abwegig.“

„Hättet ihr die Güte mich einzuweihen?!“, fragte Severus wütend.

Kurz sprach keiner der beiden Angesprochenen, doch dann wandte Syndia sich ihrem Bruder zu.

„Ich kann spüren, dass die Aura von Voldemort rund um die Uhr bei Harry vorhanden ist und zwar zusätzlich zu Harrys eigener“, sie sprach nicht weiter sondern holte tief Luft.

Etwas unsicher sah sie zu Dumbledore herüber, der leicht nickte. In Severus Kopf wurde auf Hochtouren gearbeitet.

„Aber das kann nicht sein“, sprach er dann schließlich aus.

„Doch, kann es“, erwiderte Dumbledore ruhig. „Ein Teil von Voldemorts Seele befindet sich in Harrys Körper.“

„Aber das würde ja bedeuten, dass...“, setzte der Tränkemeister erneut an.

„Dass Harrys Körper ein Horkrux ist“, beendete Syndia den Satz ihres Bruders.

Dumbledore nickte nur stumm. Eine ganze Zeit lang war Stille im Raum. Die beiden Schwarzhaarigen versuchten mit der neuen Information klarzukommen.

„Aber dann muss Potter...“, sprach Severus nach einiger Zeit fast flüsternd, doch er brachte seinen Satz nicht zu Ende.

Trotzdem verstand Dumbledore, was der Tränkemeister sagen wollte und seufzte leise.

„Er darf es nicht erfahren. Erst wenn alle restlichen Horkruxe vernichtet worden sind. Was er dann tun wird, ist allein seine Entscheidung“, sprach der Schulleiter leise aber bestimmend.

„Die restlichen Horkruxe?!“, rief der Schwarzhaarige erneut verwirrt aus.

Mit einem schnellen Seitenblick zu seiner Schwester erkannte Severus, dass diese von dieser Information nicht überrascht war. War er denn der Einzige, der hier von nichts wusste?!

Wieder wurde es ruhig. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach bis Dumbledore sich erhob.

„Sie sollten jetzt gehen. Die nächste Unterrichtsstunde beginnt gleich und Sie wollen die Schüler doch nicht warten lassen“, sagte er bestimmend, sodass die Geschwister nichts anderes taten als zu nicken und das Büro zu verlassen.

Im Flur gingen sie schweigend nebeneinander her. Irgendwann hielt Severus es nicht mehr aus.

„Ich hasse es, wenn ich unwissend bin. Von was für einem Diebstahl habt ihr gesprochen? Und warum redet ihr von mehreren Horkruxen? Und... und warum scheine ich der einzige zu sein, der darüber schockiert ist, dass Potter verrecken soll?“

Die Lehrerin seufzte kurz und blieb stehen. Severus drehte sich zu ihr um und sah ihr in die Augen.

„Ich habe doch schon gesagt, dass ich dir alles erklären werde. Mache dich über Necrandolas schlau und dann sehen wir uns heute Abend. Und was Harry betrifft... natürlich stört es mich. Aber im Moment können wir uns nicht darum kümmern. Keine Sorge, es gibt bestimmt einen anderen Weg. Aber es ist schön, dass dir der Junge wohl doch nicht so egal ist“, sagte sie leise und ging mit einem Schmunzeln an ihrem Bruder vorbei.

Dieser sah ihr noch kurz hinterher und schnaubte auf, ehe er Richtung Kerker verschwand.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Jaa, ich weiß, der Schreibstil in dem Kapitel ist grauenvoll, aber das Korrigieren fällt einem nicht gerade leicht, wenn im Hintergrund die Heizung so grauenvoll am Pfeifen ist wie heute >.<
Über Kommis würd ich mich freuen :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Legoory
2016-04-08T20:19:43+00:00 08.04.2016 22:19
Du machst es ja echt spannend. Jedes Kapitel wirft mehr fragen auf und mit den Antworten bist du ganz schön geizig ^.-
Antwort von:  -wolfsmoon-
09.04.2016 00:05
Findest du? Ich hab eher immer das Gefühl ich kann nicht lange genug die Klappe halten :D


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