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Not with Haste

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und nun: Etwas Screentime für ... Ukki-kun?
Oh, und Gai. ;-)

Der Titel des Kapitels fiel mir dank dem Anfang eines Take That Liedes ein. Dem wohl schönsten überhaupt: "Wooden Boat" vom "Beautiful World"-Album. <3 Komplett anzeigen

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Geduld ist eine Tugend

„Und ich hatte euch noch gesagt, ihr sollt aufpassen!“, schimpfte Sakura, während sie sich auf den Boden kniete und unsanft den rechten Ärmel des neben ihr sitzenden Yamatos hochriss und sich den verletzten Arm darunter ansah.

Tsunade und Sakura hatten ihm grünes Licht gegeben, um mit einem („LEICHTEN!“, wie Sakura ihn und die anderen gerade anschrie) Kampftraining zu beginnen. Naruto und Sasuke trafen sich regelmäßig auf ihrem angestammten Trainingsplatz, sodass Sakura vorgeschlagen hatte, mit Yamato und Sai zu ihnen zu stoßen. Kakashi saß derweil in einer stundenlangen Besprechung mit Tsunade und Gai.

„Tut mir leid, echt jetzt“, sagte Naruto ein wenig zerknirscht. Er war mehr als motiviert, Yamato zu helfen und er hatte ihn wirklich nicht beim Training verletzen wollen.

„Ist schon in Ordnung, Naruto“, wandte Yamato ein. „Ich hätte nicht sagen sollen, dass du dich nicht so sehr zurückhalten sollst. Ich hätte nicht gedacht, dass du so stark geworden bis-aaaah!“ Er schrie auf und biss daraufhin die Zähne zusammen, denn Sakura machte bei der Untersuchung seiner Verletzung deutlich, dass sie erstens durch und durch Tsunades Schülerin war und zweitens absolut nichts davon hielt, wenn ihre Patienten zur Selbstüberschätzung neigten.

„Geht das vielleicht auch ein bisschen ... aaah!“

Sakura zog eine missmutige Grimasse. „Das muss so sein. Sonst lernst du die Lektion nicht. Ehrlich, ich hatte dir mehr Verstand zugetraut.“

„Tut mir leid. Ich habe gedacht, ich könnte so viel aushalten“, erwiderte Yamato geknickt. Dahin war das gute Gefühl, dass er bei seinem bisherigen Einzeltraining gehabt hatte. Dahin war die Hoffnung, möglichst bald seine alte Form wieder zu erreichen. Er wollte sich nicht länger so schwach vorkommen. Und so schwach auf andere wirken.

„Ah, ja, Yamato-taichou hatte ja gar nicht gesehen, welche Kräfte Naruto im Kampf gegen Obito und Madara entwickelt hat.“

Danke für die Erinnerung, Sai, dachte Yamato verbittert.

„Macht es überhaupt Sinn für ihn, wieder zu trainieren?“, wandte Sasuke sich an Sakura und ignorierte dabei vollends Yamatos Anwesenheit.

„Natürlich. Wieso denn nicht?“, gab die Kunoichi zur Antwort.

„Er wirkt zu schwach.“ Sasukes eiskalte Feststellung ließ Yamato verdutzt zu ihm blicken.

„Er wirkt überhaupt nicht schwach.“ Hatte nun auch Sakura vergessen, dass er hier direkt neben ihr saß?!

„Doch, tut er“, legte Sasuke unerbittlich nach. „Das einzige, was ihn damals bei unserem Aufeinandertreffen gerettet hat, war seine Mokuton-Attacke, mit der ich nicht gerechnet hatte. Es sieht nicht so aus, als sei er dazu noch in der Lage. Selbst Gai hat akzeptiert, dass seine Shinobi-Laufbahn beendet ist. Vielleicht sollte er das auch tun.“

„Mit Sicherheit nicht“, antwortete Yamato entschlossen und gab sich Mühe, es zu ignorieren, dass Sasuke ihn dermaßen von oben herab behandelte. Solange Tsunade nicht sagte, dass es vollkommen hoffnungslos war, wollte er auch nicht aufgeben. Und das Mokuton gab er bestimmt nicht so einfach auf. Es war das, was ihn zu etwas Besonderem machte. Er hatte es geschafft, etwas, das aus Schlechtem heraus entstanden war, in etwas Gutes zu verwandeln. Yamato hatte nicht Jahre seines Lebens damit verbracht, sich mit seinen Fähigkeiten abzufinden, nur um diese jetzt einfach aufzugeben.

„Yamato-taichou war einmal ein Anbu“, kam Sai ihm unerwartet zur Hilfe. „Ich weiß nicht, ob ein Genin wie du zu einer Einschätzung seiner Fähigkeiten fähig ist.“

Sasuke stutzte kurz und gab ein verärgertes Geräusch von sich, ehe er seine unnahbare Attitüde wieder an den Tag zu legen versuchte: „Ränge bedeuten gar nichts.“

Daraufhin fing Naruto hastig von irgendeinem anderen Thema an, um die Situation zu entschärfen. Yamato bekam es nur am Rande mit, denn er dachte über eine Sache nach, mit der Sasuke vielleicht gar nicht so Unrecht hatte. Die ganze Zeit hatte ihn der Gedanke betrübt, einmal ein Anbu gewesen zu sein und nun meilenweit von dieser alten Form entfernt zu sein. Vielleicht sollte er wirklich damit aufhören, immer wieder darüber zu grübeln, was einst gewesen war und akzeptieren, dass dem nicht mehr so war. Er musste damit aufhören, sich über seine Anbu-Zugehörigkeit zu definieren, denn er war eindeutig keiner mehr.

Da es bereits langsam Abend wurde, ging die Gruppe (in überraschender Eintracht) zurück ins Dorf. Glücklicherweise hatte Yamato sich nicht schlimm verletzt, sodass Sakura ihm lediglich riet, den Arm ein paar Tage nicht zu belasten. Jeder ging daraufhin seines Weges und Yamatos führte ihn zum Hokage-Turm, denn er wollte nachhören, wie Kakashis Besprechung gelaufen war.

Kakashi antwortete ihm auf diese Frage, indem er erschöpft den Kopf auf seinen Schreibtisch fallen ließ.

„So schlimm?“

„Immer wenn ich glaube, ein Problem im Dorf gelöst zu haben, sprechen Tsunade und Gai das nächste an. Es nimmt kein Ende. Keine Ende!“, sagte Kakashi erschöpft und wehleidiger als vermutlich nötig.

„Es werden auch einfachere Zeiten kommen“, ermutigte Yamato ihn.

„Ja, wir werden Konoha in ein goldenes Zeitalter strahlender Jugendlichkeit führen.“ Das, was der Hokage sagte, passte nicht mit seinem jammervollen Tonfall zusammen.

„Bitte was?“ Yamato hob amüsiert eine Augenbraue. Er ahnte bereits, wo das herkam.

„Ich habe über vier Stunden am Stück mit Gai in einem Raum verbracht. Über. Vier. Stunden!“

Yamato unterdrückte ein schadenfrohes Kichern. „Du hast Gai zu deinem Berater ernannt.“

„Ich weiß, ich weiß.“ Kakashi atmete hörbar aus. „Und wie lief das Training?“

„Oh ...“ Der Jüngere zuckte kurz wie ertappt zusammen und räusperte sich verlegen, während er überlegte, was er sagen sollte. „Ganz gut“, antwortete er schließlich.

„Ja?“, hakte Kakashi nach.

Verdammt, glaubte er ihm das schon nicht??

„Ja. Wir haben heute noch nicht so viel gemacht. Ich muss halt langsam anfangen.“ Woran ich mich in Zukunft auch wirklich, wirklich halten will, ergänzte Yamato in Gedanken, begleitet von einem innerlichen Seufzer.

Kakashi sah ihn noch einen Moment lang abwägend an, bevor er lächelnd (und irgendwie erleichtert klingend) erwiderte: „Sehr gut. Du kannst auch schon nach Hause gehen, wenn du willst. Ich habe noch ein paar kurze Besprechungen, dann gehe ich auch.“

„In Ordnung.“ Yamato versuchte ebenfalls zu lächeln, allerdings war es ein recht Nervöses und so sah er zu, schnell aus der Sichtweite seines Sempais zu verschwinden, ehe dieser doch noch etwas merkte.

 

Auf dem Weg nach Hause atmete er erleichtert aus. Natürlich war er nicht stolz darauf, Kakashi nicht die Wahrheit gesagt zu haben (es freute ihn jedoch schon ein wenig, dass der Andere ihn eben nicht durchschaut hatte), aber da sein Sempai seit einiger Zeit zu vermehrter Besorgnis neigte, wollte er ihm keinen weiteren Grund dafür liefern.

Ein Treffer von Naruto und sein Arm fühlte sich an als hätte jemand diesen stundenlang malträtiert.

Nein, Kakashi musste dies nicht wissen. Er dachte vermutlich eh bereits, dass Yamato auseinanderfiel, wenn der Wind zu stark wehte. So wollte er nicht auf ihn wirken. Es war nicht mehr so, dass er das Gefühl hatte, sich stark geben zu müssen, um Kakashis Aufmerksamkeit zu erhalten. Das hatte sein 15-jähriges Ich gedacht. Inzwischen wollte er, dass der Ältere ihn für mindestens ebenbürtig betrachtete. Ja, vielleicht hatte er ihn in der Vergangenheit sogar hin und wieder einmal beeindrucken wollen. Kakashi hatte ihm sogar Narutos Sicherheit anvertraut. Und nun … war er zu nichts mehr in der Lage. Scheinbar nicht einmal mehr zu seinem einzigartigen Mokuton.

Yamato seufzte laut und tief, als er auf dem Nachhauseweg darüber nachdachte.

„Was bedrückt dein jugendliches Gemüt?!“

Es dauerte keine Sekunde, bis Yamato ausgemacht hatte, wer ihn auf diese Art plötzlich aus seinen Gedanken geschrien hatte. Gai saß auf einer Bank, die vor einem kleinen Dango-Laden stand und schaute mit einem enthusiastischen Ausdruck in den Augen zu ihm hoch. Neben ihm, auf dem Boden, lagen die Krücken, die er nun für den Rest seines Lebens benötigen würde.

„Hallo Gai“, grüßte Yamato freundlich. „Ich habe gehört, die Besprechung war anstrengend?“

„Aber nein! Nichts ist anstrengend, wenn es um das Wohl Konohas und die Unterstützung des heißblütigen Hokage geht!“ Wahrscheinlich war Gai nach wie vor der einzige Mensch, der das Wort „heißblütig“ im Zusammenhang mit Kakashi benutzte. „Nun, ich habe dein Seufzen gehört. Bedrückt dich etwas?“ Einladend lächelnd klopfte Gai mit der linken Hand auf die freie Fläche neben sich, um seinem Gegenüber zu bedeuten, sich zu ihm zu setzen.

„Ah, nein, nein. Ich will deinen verdienten Feierabend nicht stören“, erwiderte Yamato höflich.

Gai wiederholte das Klopfen.

„Wirklich. Es ist nichts.“

Erneutes Klopfen. Immer noch begleitet von einem Lächeln, das in Stein gemeißelt zu sein schien.

„Ich sollte auch langsam nach Hause ...“

Noch während er sprach, traf Gais Handfläche erneut auf das Holz der Bank.

Yamato seufzte erneut. „Ich will aber wirklich nicht stören.“

Nun wurde das Lächeln zu dem typischen Gai-Zahnpasta-Werbungs-Lächeln, welches bis über die Landesgrenzen hin bekannt war. „Ich warte auf meine wunderbaren Schüler Lee und Tenten. Bis sie kommen, sitze ich nur hier und warte. Was für eine Verschwendung von Zeit ist das! Du bist gerade in der wundervollen Position, dieser Zeit Sinn zu verleihen!“

Amüsiert den Kopf schüttelnd setzte Yamato sich zu ihm. „Wie machst du das?“

„Wie mache ich was, mein jugendlicher Freund?“

„Immer alles positiv zu sehen ...“ Yamato stockte kurz, als er seinen Blick über das verletzte Bein des Anderen schweifen ließ. „Auch jetzt noch.“

Gai blinzelte ihn kurz fragend an, dann wechselte sein Ausdruck wieder zu seiner optimistischen Miene. „Wieso sollte ich dies nicht tun? Ich habe zwei exzellente Schüler, auf die ich stolzer nicht sein könnte und unterstütze meinen ewigen Rivalen dabei, sich um unsere Heimat zu kümmern. Das einzige, was ich beklagen kann, ist der Verlust meines dritten Schülers. Doch weiß ich, dass es nicht in seinem Sinne ist, deswegen den Kopf hängen zu lassen.“

Nachdenklich sah Yamato ihn an. „Es macht dir nichts aus, dass dein bisheriges Leben sich einfach in Luft aufgelöst hat und du es nicht wieder haben kannst?“

„Aber nein!“, widersprach Gai energisch. „Was geschehen ist, ist geschehen und löst sich nicht einfach in Luft auf. Mein bisheriges Leben hat mich durch schweres Training und harte Lektionen an diesen Punkt gebracht und mich nun dazu herausgefordert, etwas aus all dem, was ich gelernt habe, zu machen. Es gibt keine Herausforderung, die ich nicht annehme!“

„Und dass du nie wieder ein Shinobi sein wirst?“, hakte Yamato ein wenig eingeschüchtert und zugleich beeindruckt nach.

„Ich muss zugeben, das hat mir zuerst einen gemeinen Schlag versetzt und mich für einen kurzen Moment beinahe verzweifeln lassen. Jedoch gewöhne ich mich inzwischen an die neue Situation. Ich habe zwei großartige Schüler, die immer noch meinen Rat haben wollen und …“ Gai lächelte zufrieden. „Und sogar Kakashi legt Wert auf meinen Rat. Wenn ich noch so sehr gebraucht werde, wie soll ich da Zeit haben, um das Ende meines Shinobi-Daseins zu bedauern?“ Gai sah den nachdenklich dreinblickenden Jüngeren an und fügte hinzu: „Du weißt, dass du ebenso noch gebraucht wirst. Nicht wahr?“

„Ja“, antwortete Yamato gedankenversunken. „Danke, Gai.“

Der Angesprochene winkte ab und schenkte ihm eine Daumen-hoch-Geste. „Nicht aufgeben! Ich sehe noch sehr viel jugendliches Feuer in dir!“

 

Zwar wusste Yamato nicht, was er über das jugendliche Feuer, das angeblich in ihm zu sehen war, denken sollte, jedoch war es erbaulich gewesen, mit Gai zu sprechen. Genau deswegen hatte Kakashi Gai zu einem seiner Berater ernannt.

In Kakashis Wohnung angekommen, hatte er gerade einmal Zeit, um nach Ukki-kun zu sehen (der, wenn er noch etwas wuchs, langsam umzukippen drohte), bevor Kakashi ebenfalls durch die Tür kam.

„Ist etwas?“, fragte Yamato verwundert, da der Andere einfach bei der Tür stehen blieb und mit unzufriedenem Blick in seine Richtung starrte. Offensichtlich war Kakashi wegen irgendetwas wütend. „Ist noch etwas passiert?“

„Ich weiß nicht“, antwortete Kakashi mit düsterem Unterton in der Stimme, ehe er auf seinen Kohai zuging. „Du kannst das vielleicht besser beurteilen als ich.“

„Wie? Was meinst-“ Bevor er den Satz zu Ende bringen konnte, stand Kakashi vor ihm, griff blitzschnell nach seinem rechten Arm und drückte genau auf die verletzte Stelle. Yamato zog scharf die Luft ein und biss sich auf die Zähne. Wieso wusste Kakashi davon?!

„Ich wollte gerade gehen“, erklärte Kakashi, ohne gefragt werden zu müssen, „da kam Sakura vorbei, um sich noch einmal nach deinem Arm zu erkundigen.“

Schuldbewusst blickte Yamato den Älteren an und hatte keine Ahnung, was er sagen sollte.

„Den du dir ja heute beim Training verletzt hattest“, fuhr Kakashi zornig fort. „Weil du es gleich übertreiben musstest.“

Dies fühlte sich an wie eine Standpauke zu Anbu-Zeiten. Wenn etwas Kakashis Laune verhageln konnte, dann waren es verletzte Team-Mitglieder.

„Ich …“, begann Yamato, unsicher, was er überhaupt sagen sollte.

„DU hast es noch nicht einmal für nötig befunden, mir davon etwas zu sagen!“, unterbrach Kakashi ihn.

„Soweit ich weiß, bin ich dir keine Rechenschaft schuld-“, versuchte Yamato zu entgegnen, ehe sein Gegenüber ihm erneut ins Wort fiel.

„Was soll das? Das passt nicht zu dir. Du bist sonst nie ungeduldig und unvorsichtig.“ Durch Kakashis Zorn hindurch wurde allmählich seine Besorgnis deutlich.

„Ich weiß auch nicht“, antwortete der Jüngere elendig. „Ich möchte nicht schwach und nutzlos wirken.“

Einen Moment lang trat Stille zwischen beiden ein, ehe Kakashi den Kopf schüttelte. „Du wirkst nicht schwach. Tenzou, du bist fast gestorben, niemand erwartet von dir großartige Leistungen.“

„Du bist sogar schon einmal gestorben und das hat dich von nichts abgehalten“, konterte er, verletzt klingend.

„Das war doch etwas vollkommen anderes.“

„Ja! Das war etwas anderes, denn du bist bei der Verteidigung des Dorfes gestorben und ich ...“ Yamato senkte seinen Blick, als er den Rest des Satzes unausgesprochen ließ.

Kakashi fuhr sich angespannt durch die Haare. „Natürlich. Es geht darum. Tenzou, sieh mich an.“ Der Angesprochene zögerte, tat aber dann wie ihm gesagt worden war. „Du würdest gerne schnell deine alte Form wiederfinden, damit du so tun kannst, als sei nichts passiert. Das wird nicht funktionieren, glaube mir das. Du kannst nicht an einem früheren Punkt anknüpfen, um das, was dazwischen passiert ist, auszulöschen. Ich halte dich eigentlich für schlau genug, um das zu verstehen.“

Er erhielt ein zaghaftes Nicken zur Antwort.

„Und warum denkst du, du seist nutzlos?“

„Wenn … wenn ich schon nicht an Früher anknüpfen kann, dann möchte ich wenigstens Wiedergutmachung leisten. Aber nicht einmal das geht momentan.“ Yamatos Stimme zitterte ein wenig.

„Es gibt nichts, was du wiedergutzumachen hättest“, erwiderte der Hokage mit umso festerer Stimme. „Du bist ganz sicher nicht nutzlos. Ich weiß das am allerbesten, denn ...“ Kakashi lächelte. „Ohne dich wäre ich aufgeschmissen.“

„Du übertreibst.“ Yamato war überzeugt, keine große Leistung vollbracht zu haben, denn Kakashi kam sicher ohne ihn zurecht. Trotzdem freute es ihn, dies zu hören.

„Wer hat mir denn die Unterlagen für die Besprechung heute zusammengestellt?“

„Das war eine Kleinigkeit.“

„Und mich rechtzeitig dahin geschleift?“

„Eigentlich ist es recht beschämend für dich, dass ich das hatte tun müssen.“

Kakashis Lächeln wurde größer, als er merkte, dass die Stimmung seines Kohais sich wieder aufhellte. „Niemand hält dich für schwach oder nutzlos, Tenzou. Niemand. Wenn man dem Dorf nur dienen könnte, indem man auf Missionen geht und Aufträge erledigt, wäre ich im Moment auch ziemlich nutzlos, oder?“

Zaghaft erwiderte Yamato, nach einem kurzen nachdenklichen Moment, das Lächeln des Älteren.

 

Am späten Abend stand Naruto plötzlich vor der Tür und hielt Yamato eine kleine Topfpflanze entgegen.

„Das ist Sachi-kun“, erklärte er ohne Begrüßung. „Er braucht viel Licht, viel Wasser und du darfst ihn nicht mit deinem unheimlichen Gesicht ansehen. Echt jetzt.“

„Du musst mir nichts schenken, Naruto. Es war meine Schuld.“

Naruto sah ihn nur entschlossen an und hielt ihm weiter die Pflanze entgegen.

„Wirklich, du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben.“

„Hast du alles verstanden? Viel Licht, viel Wasser, kein unheimliches Gesicht“, erwiderte der blonde Ninja lediglich.

Yamato hatte das Gefühl, heute schon mal so etwas Ähnliches erlebt zu haben.

„Es ist in Ordnung, Naruto“, wiederholte er.

„Nimm die Pflanze!“, ertönte Kakashis Stimme aus dem Inneren der kleinen Wohnung. „Er wird nicht locker lassen, bevor du sie nicht genommen hast.“

„Dann, danke“, sagte Yamato etwas unschlüssig und nahm das Pflänzchen entgegen.

Naruto grinste nun über das ganze Gesicht und machte sich wieder auf den Heimweg, während Yamato Sachi-kun hereinbrachte und mit einem sanften Lächeln im Gesicht neben Ukki-kun platzierte.

Schon einige Wochen später hatte Sachi-kun sich zu einer prächtigen Pflanze entwickelt und musste auch nicht befürchten, dass das neben ihm stehende Gewächs auf ihn zu kippen drohte. Ukki-kun wurde nämlich seit Neustem von kleinen, aber stabilen Stützen aus Mokuton gehalten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Laut meines Wörterbuchs findet sich unter dem Eintrag "ukki" im Japanischen nur ein Wort für Depressionen und Melancholie. Keine Ahnung, was Kishi sonst mit "ukki" gemeint haben könnte, aber ich habe das mal aufgegriffen und deswegen heißt Yamatos Pflanze nun "sachi", was übersetzt etwa "Glück" bedeutet. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Jaelaki
2017-04-03T19:24:27+00:00 03.04.2017 21:24
Ooooh, die Pflänzchen. Natürlich.
Du hast Naruto auch super getroffen, finde ich. (Alle Charaktere, finde das ist echt toll. Anders mag ich es gar nicht ... x'D)
Uhuh, und dann wird Kakashi sauer ... sehr schön bzw. eben nicht.
Und Yamato mit seinen Selbstzweifeln, hach ...
Bin gespannt, wie's weiter geht ...
: )
~LG Jaelaki
Von:  Sensenmann
2015-10-14T16:36:32+00:00 14.10.2015 18:36
Endlich komme ich dazu das neueste Kapitel zu lesen. Wieder einmal sehr gut geworden. Was ich an deinen FFs so liebe ist, dass die Charaktere auch tatsächlich so wie im Manga agieren und nicht plötzlich OoC handeln.
Tenzou tat mir in diesem Kapitel schon ein wenig leid. Früher war er einer der besten aus der Anbu-Einheit und jetzt muss er wieder fast von ganz vorne anfangen. Aber es ist wirklich toll von Naruto, dass er sich als Traningspartner angeboten hat - auch wenn er es vlt etwas übertrieben hat. Immerhin ist Sakura ja da, um Tenzou zu verarzten.
(Sasukes abfällige Bemerkung übergehe ich mal. Aber Sais Antwort war einfach genial :D)
Es ist auch schön zu sehen, dass Kakashi nach wie vor Gais Meinung schätzt und ihn sogar zum Berater gemacht hat. Das bringt frischen Wind nach Konoha xD Und es war auch schön zu sehen, dass Gai Yamato etwas aufbauen konnte. Immerhin hat Gai doch ein schlimmeres Schicksal getroffen, wie Yamato.

Meine Lieblingsstelle war natürlich das zweite Gespräch zwischen Kakashi und seinem Kohai ^o^. Kakashi sorgt sich wirklich um Tenzou ~ hach <3. Hoffentlich kann er seinem Kohai endlich verständlich machen, dass dieser keine Wiedergutmachung ausüben muss. Und die Szene mit Narutos Pflanze war auch so süß <3 <3




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