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Hot Touch

von

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Der Baustellenlärm draußen vor Noahs Wohnzimmerfenster war ohrenbetäubend.

„Boah man mach, dass das aufhört.“, brummelte Hannah und zupfte die Gurkenscheiben auf ihren Augen wieder in die richtige Position.

Noah stand derweil skeptisch vor ihr und betrachtete sie, wie sie da so mit zugekleistertem Gesicht vor ihm auf seiner Couch lag: „Sag mal und du bist dir sicher mit dieser...mit dieser ähm Frischkäse-Gurken-Cayennepfeffer.-Schleim-..irgendwas Maske?“

Hannah hob die Gurkenscheiben erneut von den Augen und sah entrüstet zu ihm hoch:

„Meinst du schöne Haut kommt ganz von selbst? Probier dus lieber selbst mal aus.“

„Naja ich mein ja nur...der rote Fleck da sieht schon ein wenig nach Ausschlag aus...“, murmelte er vorsichtig.

„Ach papperlapapp!“, zischte sie und bedeutete ihm mit einem Klopfen neben sich, dass er sich ebenfalls endlich zu ihr setzen sollte.

Noah gab schließlich nach und lies sich neben die nach Honig und Frühstücksbrötchen riechende Hannah sinken. Er seufzte leise, als draußen das Gehämmer erneut einsetzte.

„Sag mal Noah was ist nur momentan los mit dir? Du bist doch sonst nicht der Typ der ihn Bars mit irgendwelchen Vollidioten zusammen sturzbetrunken auf die Toilette verschwindet... und vorallem das mit uns beiden...? Das ist doch alles absurd!“

„Ich will da jetzt wirklich nicht drüber reden...“

„Irgendwann müssen wir das aber...“, murmelte sie und strich sich mit dem Zeigefinger etwas von der selbst angerührten Gesichtsmaske von der Oberlippe.

„Ich hab mich doch schon entschuldigt...“, nuschelte er.

„Macht dich das so fertig mit Jan? Wenn du dich deswegen ablenken musst dann nicht indem du mich anspringst oder auf Kosten deiner Gesundheit. Alkohol ist keine Lösung!“

Bei Hannahs letztem Satz streckte Paula den Kopf aus der Küche und hielt kurz den Rosé Sekt hoch: „Alkohol ist keine Lösung? Heißt das ich soll den hier jetzt doch nicht aufmachen?“

Hannah winkte fahrig ab: „Red doch keinen Quatsch, den gönnen wir uns gleich, hier geht es nur um Noah“

Paula nickte lächelnd und verschwand wieder in die Küche, aus der man leise Gläser klirren hörte und den Kühlschrank.

Noah verdrehte die Augen.

„So wieder zu dir!“, Hannah klopfte Noah so heftig auf den Oberschenkel, dass dieser kurz zusammenzuckte, „Du brauchst schon Ablenkung, aber du machst einfach alles falsch. Und deswegen will ich ja, dass du mich auf den Urlaub begleitest!“

„Das ist ja schön und gut und total süß von dir Hannah, aber wie soll ich über das mit...naja du weißt schon...mit Jan ….hinweg kommen, wenn ich mit dir in einen Urlaub fahre, bei dem er dabei ist?!“

„Ach der wird sich da schon irgendwelche Mädels aufreissen und-“, sie verstummte verlegen, als ihr auffiel wie unsensibel das war.

„Schon gut, ich weiß ja, dass du recht hast....“, Noah fuhr sich durch die Haare und legte die Beine auf seinen Couchtisch.

In diesem Moment kam Paula mit Gläsern und der offenen Sektflasche aus der Küche gesprungen: „Sekt füüüür alle !“

„Ne nur für uns!“, korrigierte Hannah sofort.

„Sag mal was hab ich da eben von Urlaub gehört? Nehmt ihr mich auch mit?“

„Du bist die Chefin, du musst auf den Laden aufpassen.“

„Pff Spielverderber! Dabei wollte ich deinen Bruder ja schon immer mal oben ohne sehen“, Paulas Grinsen wurde breiter.

„Paula!“, rief Hannah entrüstet und nahm ihr die Sektflasche aus der Hand.

„Wo geht’s überhaupt hin ?“, versuchte Noah vom Thema Jan abzulenken.

„Eine Finca auf Mallorca. Keine Sorge dein Flugticket ist längst mitgebucht.“

„Du weist doch noch gar nicht ob ich mitkomme!“

„Kommst du etwa nicht mit?“, sie grinste.

„Naja doch, ich denke schon, aber...-“

„na siehst du!“

Noah strich mit einem Finger durch die zähflüssige Masse auf Hannahs Gesicht und sah sie dann nachdenklich an: „Also nur wir drei ja?“

„Ja es ist eine kleine Finca. Maximal für 4 Personen...aber super schön gelegen, in Meeresnähe und mit Pool!“, sie strahlte übers ganze Gesicht und verlor abermals ihre Gurkenscheiben, die jetzt in Noahs neuem Teppich klebten, was er mit einem Augenkullern quittierte.

„Hab ich schon mal erwähnt, dass ich es vermeide zu fliegen weil ich Flugangst hab?“

„Ach ich werde dich ablenken auf dem Flug und deine Hand halten!“, versprach Hannah großmütig und lachte zuversichtlich.
 

Auf dem Flug nach Mallorca war Hannah dann schließlich allerdings noch bevor die Maschine ihre maximale Flughöhe erreicht hatte eingeschlafen und wachte auch erst kurz vorm Landeanflug wieder auf, während Noah sich die Finger in die Schenkel krallte und krampfhaft damit beschäftigt war, sich nicht übergeben zu müssen.

Als das Taxi sie vor ihrer Finca abgesetzt hatte, hatte Noah sich jedoch nach und nach wieder erholt und staunte nicht schlecht, als sie das große rostrote Tor aufschoben, dessen Stäbe an einer Seite leicht von wildem Wein umrankt wurden.

Die kleine aber einladend wirkende Finca, war in verschiedenen warmen mediterranen Tönen gestrichen und der von kleinen Zierpalmen und Terracotta Platten umrahmte große Pool glitzerte ihnen schon von Weitem entgegen.

„Schade, dass Jan den Flieger verpasst hat.“, murmelte Hannah.

Noah zuckte nur gespielt gleichgültig mit den Schultern. Ihm konnte das ja nur entgegen kommen: „Wir laden uns einfach Ersatz ein.“, er grinste.

„Na komm wir packen erstmal aus.“, kündigte der kleine Rotschopf an und stiefelte am Pool vorbei auf das kleine spansiche Häuschen zu.

Die Tür knarrte leise und wirkte etwas in die Jahre gekommen, doch die Inneneinrichtung entschädigte direkt wieder, was im Eingangsbereich fehlen mochte.

Vor allem war sie moderner eingerichtet, als es vorher von außen den Anschein gemacht hatte.

„Ich glaub hier können wir es ein paar Tage aushalten!“, Noahs Laune besserte sich von Minute zu Minute. Bei dem Wetter und der Lage hier, konnte man ja aber auch nur schwer lange schlecht gelaunt bleiben.

„Ich wusste es würde dir gefallen!“, lächelte Hannah, die bereits die erste Flasche Rotwein öffnete.

Kurz darauf lagen sie auch schon in Badesachen am Pool und stießen mit ihren bauchigen Weingläsern auf schöne Urlaubstage an.

„Ich weiß wir sind eigentlich hier um dich abzulenken....aber ich verstehs einfach nicht.... wieso hast du dich ausgerechnet in Jan verguckt?..Ich mein ..was findest du an meinem Bruder?“

Noah wollte erst nicht antwortet, trank noch einen großen Schluck Wein und vermied es Hannah in die Augen zu sehen, als er langsam und leise antwortete :

„Ich kanns nichts so gut erklären glaub ich.....ich ….mag seine Stimme...ich könnte ihm ewig zu hören.... ich mag diesen nachdenklichen Blick wenn er den Wirtschaftsteil der Seite liest und den amüsierten wenn dann der Sport kommt.... ich mag es wie er mit einer seiner großen Hände die kleine Kaffeetasse hält und wie er sich immer einmal durchs Haar fährt bevor er zur Kasse rüber kommt. Ich bekomm einfach weiche Knie wenn er so vor mir steht und als er mich aus der Bar zu dir gebracht und neben mir geschlafen hat...hab ich mich zum ersten mal in meinem leben ….einfach nur geborgen und beschützt gefühlt und....oh gott was red ich für einen scheiß. Vergiss das wieder!“, Noah sah schnell in die andere Richtung und weg von seiner Freundin, als er merkte, wie sein Gesicht zu glühen begonnen hatte.

Er rechnete damit, dass Hannah ihm erneut sagen würde, dass sie es nicht gut fand, dass er auf ihren Bruder stand, aber sie schwieg einfach. Wortlos nippte sie an ihrem Wein und sah verträumt zum wolkenlosen blauen Himmel hoch und beobachtete zwei Schwalben, die über ihnen ihre Kreise zogen.

Irgendwie machte es Noah wahnsinnig und schließlich durchbrach er die Stille:

„Du brauchts dir keine Sorgen machen, ich schlag mir das mit ihm ja schon aus dem Kopf, Hannah. „

Sie sah ihn an und nickte nur leicht, dann redeten sie wieder über andere Themen. Über das Café, über Paula, über irgendwelche Schauspieler...und sie redeten und redeten und lachten bis zwei Flaschen Wein leer waren und die Sonne verschwand.

Dann gingen sie schlafen und Noah lag noch lange wach und dachte über seine eigenen Worte nach.

Gott sei dank hatte Jan den Flug verpasst.Die nächsten Tage würde er einfach das Thema Jan meiden und irgendwann musste es dann ja wohl mal vorbeigehen.

Oder?



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