Sehnsucht
Er lief zwischen einigen Sträuchern hindurch und schob ein paar Äste zur Seite die ihm die Sicht versperrten. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen um sich die Gegend genauer anzuschauen, hier waren nichts als Bäume, Büsche und Tiere die sich hier und da versteckten, wenn er sich bewegte. Die Sonne schien vereinzelt zwischen den Blättern hindurch und lies die ganze Gegend ruhig und friedlich wirken. Seit einigen Stunden erkundete Marco nun diese Insel, zugegeben er war nicht allein aber das sommersproßige Energiebündel war natürlich seit ihrer Ankunft hier voraus geprescht und hatte den blonden Kommandanten nur in einer Staubwolke zurück gelassen. Seufzend stieg er über ein paar Steine hinweg als eine sehr vertraute Stimme erklang “Marco, hier her!” was der Junge jetzt wohl wieder entdeckt hatte? Um sein Ziel schneller zu erreichen nutzte Marco die Kraft seiner Teufelsfrucht und verwandelte seine Arme in blau-brennende Schwingen, schnell hatte er die kurze Entfernung zur Feuerfaust überbrückt und landete ein paar Meter vor ihm.
“Ace, hast du etwas gefunden?” wieder in seiner menschlichen Gestallt trat er einen Schritt näher “Nein, nicht wirklich hier ist keiner mehr. Es ist 2 Jahre her. Es gibt keine Spuren mehr” das war nicht die Antwort die der Blonde sich erhofft hatte aber ihm war von vorn herein klar gewesen das man hier nichts mehr finden würde. Seitdem diese Insel durch einen Buster Call zerstört wurde gab es hier nichts mehr außer Ruinen und reine Natur. Es wunderte Marco zwar das hier wieder Leben herrschte, wenn auch kein menschliches, aber immer hin konnte die Insel sich erholen und sie würde den Whitebeard Piraten noch von großem Nutzen sein. Ace schien das ganze nicht sonderlich zu interessieren da dieser ein anderes Thema anschnitt, sehr zu Marcos Leidwesen. “Hey Marco ist heute nicht dein Geburtstag? Ist wirklich schade das wir ausgerechnet an diesem Tag eine einsame Insel erkunden müssen.” Ein Seufzen entfuhr dem ersten Kommandanten und er strich sich mit einer Hand durch die blonden Haare “In meinem Alter interessiert das auch nicht mehr Ace” war die monotone Antwort.
Marco war noch nie ein Freund davon seinen Geburtstag zu feiern, im Gegenteil er versuchte dies immer tunlichst zu vermeiden. Wobei es ihn doch interessierte woher der Bengel das nun schon wieder wusste, Thatch musste wohl im Suff wieder zu viel geredet haben, aber darum würde er sich später kümmern. Der Blonde ging ein paar Meter weiter um schließlich vor einem alten Gebäude stehen zu bleiben von dem leider nicht mehr all zu viel übrig war. Es war früher sicher größer gewesen, die Fassade war weiß, geziert von grünen Pflanzen die sich an der Mauer entlang schlängelten. Im oberen Teil des Gebäudes war eine Glocke zu sehen, trotz der starken Beschädigung hing sie immer noch in der Verankerung des Turmes “ist das eine Kirche?” Marco hätte darauf keine Antwort erwartet, wenn Ace nicht schneller gewesen wäre “Es ist eine Ruine aber immer noch majestätisch. Es sieht aus wie eine Hochzeitskirche, findest du nicht?” ein stummes Nicken war die Antwort auf diese Frage. Der jüngere schob seinen Hut ein Stück zurück um besser nach oben sehen zu können ehe er mit sicheren Schritten auf das alte Gemäuer zu ging.
“Sei vorsichtig Ace” das ganze war ihm nicht geheuer aber auch der erste Kommandant wurde von der Neugier gepackt und folgte dem Feuerteufel die schon bröckelnden Stufen hinauf. “Wow ich kann den Himmel sehn” Ace hatte inzwischen alle Stufen der Treppe hinter sich gelassen und stand nun in der oberen Etage des Gebäudes, die Decke wies einige Löcher auf und man konnte die alten Holzbalken unter dem Putz erkennen. “Verlassen, sogar vom Priester” auch Marco hatte es inzwischen nach oben geschafft und hockte vor einigen heraus gebrochenen Dielen die vereinzelt auf dem Boden lagen. Zwischen all dem Geröll zog er etwas kleines plüschiges hervor, der Teddybär sah genau so mitgenommen aus wie der Rest der Kirche. “Hey Marco” Ace Stimme war nur ein Flüstern aber der Phönix hörte es dennoch “hm?” er wusste das sein Freund gleich weiter sprechen würde und sagte nichts weiter, er wollte ihm nur das Zeichen geben das er zuhörte. “Eine Kirche wo die Leute ihre Schwüre ausgetauscht haben und jetzt verlassen ist von allen…ist so einsam” in seiner Stimme schwang etwas mit was Marco nicht einschätzen konnte, so hatte er Ace noch nie erlebt deswegen konnte er nicht beschreiben was diese Aussage in ihm auslöste.
“Hast du irgendwelche Wünsche?” er legte den Teddy wieder zurück und erhob sich langsam. Marco trat einen Schritt auf den jüngeren zu der ihm einen erwartungsvollen Blick schenkte “Wünsche? Nein” eine kurze und präzise Antwort seitens des Phönix, er redete nie drum herum. Natürlich war seine Aussage gelogen, es gab etwas was er sich von Herzen wünschte aber das war für ihn unerreichbar auch wenn es direkt vor ihm stand. Der Feuerteufel schaute den noch relativ gut erhaltenen Altar an und Marco schluckte schwer, er war ihm so nah und doch so fern. Als ein kühler Sommerwind durch das alte Gebäude zog, erfasste dieser die Kopfbedeckung des jüngeren “mein Hut!” gerade als er danach greifen wollte legten sich zwei starke Arme von hinten um seinen Oberkörper. Ruhig blieb er stehen und spürte wie der Ältere sein Gesicht an seiner Schulter vergrub. Einen Moment lang herrschte Stille ehe diese von Marco gebrochen wurde “Wie oft….wie oft habe ich schon geflüstert das ich dich liebe” wieder herrschte einen Moment Stille “Egel wie oft ich dich greife und in meinen Armen halte. Ich kann immer noch nicht aufhören mich nach dir zu sehnen” Ace schaute zur Seite ehe ihm ein Seufzten über die Lippen kam “Tut mir leid Marco. Feuerfaust Ace, Kommandant der zweiten Division der Whitebeard Piraten. Ich werde immer zu Whitebeard gehören, zu Pops.” Wieder einmal wurde Marco schmerzlich klar das der Junge recht hatte, er und Ace gehörten zu Whitebeard, Nakama sind unantastbar das war die eiserne Regel auf ihrem Schiff an die sich jeder zu halten hatte. “Ja, ich verstehe. Tut mir leid das ich solchen Unsinn geredet habe.” schnell lies er von dem anderen ab und trat ein paar Schritte zur Seite “vergiss was ich gesagt habe.”
Er hätte sich ohrfeigen können, wieder hatte er sich von seinen Gefühlen überrennen lassen und das obwohl er es über all die Jahre seit dem er bei Whitebeard war nie irgendwelche Probleme damit gehabt hatte. Seine gleichgültige Maske die er immer aufsetzte wurde mit einem mal durch diesen Jungen auf eine harte Probe gestellt und meistens verlor er das Spiel. Was hatte Ace an sich das er sich einfach nicht beherrschen konnte? War es die Teufelskraft oder doch dieses unwiderstehliche Lächeln welches er ständig mit sich rum trug? Jeder auf dem Schiff mochte Ace und das zu recht, er war einfach ein liebenswerter Mensch und ein Chaot der die Bande immer wieder zum lachen brachte. Schon seit dem ersten Tag hatte Marco dieses seltsame Gefühl entwickelt welches ihn bis heute nicht los lies und sich dagegen wehren konnte er nicht so sehr er es auch versuchte. “Marco? Kann ich mir dein Hemd ausleihen?” die Stimme des schwarzhaarigen riss den Phönix aus den Gedanken, seine Mine war wieder die selbe wie immer aber er tat worum Ace ihn bat. “Mein Hemd? Von mir aus” Er streifte sich das lila Oberteil von den Schultern und warf es dem anderen zu welcher es sofort auffing und einen Moment betrachtete.
“Sorry Pops, vergib mir für diese kurze Weile” schnell hatte er sich das Hemd über gezogen und sich zu dem Phönix umgedreht “hehe, ein bisschen groß” da war es wieder, das typische grinsen das man von Ace kannte. “Warum wolltest du es haben?” da war sie wieder, die Neugier seitens Marco die sich einfach nicht zurück halten konnte. “Marco” ein Flüstern mehr war es nicht “mit dem verdeckten Zeichen von Pops…” er machte eine Pause, langsam glaubte der Blonde wirklich Ace wolle ihn nur ärgern “bin ich nur Ace” während er sprach hob er seinen Hut wieder auf und setzte ihn sich auf den Kopf wobei er diesen ein Stück ins Gesicht zog und grinste “Marco, wenn es wahr ist das ich dein Wunsch bin mehr als alle Schätze der Welt, dann werde ich der unmarkierte Portgas D. Ace, von nun an dir gehören, Marco dem Phönix. Würde dir das gefallen?” Einen Moment lang blieb er wie erstarrt stehen, hatte er das gerade richtig verstanden? War es auch keine Einbildung, kein Traum gewesen? Hatte Ace diese Worte wirklich zu ihm gesagt? Ehe er genauer darüber nach dachte warf er sich dem jüngeren auch schon um den Hals “du Idiot” er drückte den Jungen fester an sich “wie kann ich da überhaupt nein sagen” auch wenn Marco es nicht sah so hatte sich auf Ace Wangen ein leichter Rotschimmer abgezeichnet “das freut mich.”
Der schwarzhaarige schob sich ein Stück aus der Umarmung und vereinte seine Lippen mit dem des anderen. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick aber in diesem Moment hatte sich Marcos sehnlichster Wunsch erfüllt, seine Feuerfaust, irgendjemand hatte ihn erhört. Als sie sich von einander lösten lächelte der sommersproßige verschmitzt “du solltest öfter Lächeln das steht dir sehr gut” mit dieser Aussage hatte der Phönix nicht gerechnet, was dafür sorgte das sich auch auf seinen Wangen ein deutlicher Rotschimmer zeigte was Ace nur auflachen lies “lach nicht” brummte er leise. “sollten wir nicht langsam zurück zur Moby?” eigentlich wollte der Blonde diesen Moment damit nicht zerstören aber sie mussten auch daran denken das sie auf dem Schiff irgendwann als vermisst gelten würden, wenn sie sich hier noch ewig aufhalten würden. “Sollten wir, aber wir sind hier in einer Kirche” der schwarzhaarige schob seinen Hut zurück das dieser nun auf seinem Rücken Platz fand “sollten wir da nicht vorher vielleicht eine kleine Hochzeitszeremonie abhalten” im ersten Augenblick wusste der Phönix nicht was er drauf nun sagen sollte in seinem innersten stand die Antwort bereits fest “hmmm das klingt gut” Ace zog die Augenbrauen verführerisch nach oben “sie dürfen die Braut jetzt küssen” scherzte er “Auf deine Verantwortung…Braut” schnell waren die Lippen der beiden wieder vereint und diesmal dauerte der Kuss länger als der erste.
Nachdem sie sich durch Sauerstoffmangel wieder von einander lösen mussten herrschte abermals Stille zwischen ihnen. Für Marco war heute ein tiefer Wunsch in Erfüllung gegangen etwas besseres hätte ihm nicht passieren können. “Marco” als er seinen Namen hörte sah er in die schwarzen Augen seines Gegenübers der ihm einen Kuss auf die Wange drückte “Alles Gute zum Geburtstag.” Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des Phönix “Danke Ace” ein schöneres Geschenk hätte man ihm gar nicht machen können.
