Tag 7 - Gehen wir baden
Die gesamte Nach war Ruffy wach in seinem Bett gelegen. Er hatte nicht schlafen können, zu viel war ihm im Kopf rumgegangen. Jetzt schaukelte er seit Sonnenaufgang lustlos auf Deck. Sanji hatte ihn rausgeschmissen, weil der Käpt´n sich von einer Seite auf die andere gedreht hatte und wieder zurück.
Dazu kam sein Bauch, dieser knurrte nun auch schon eine halbe Ewigkeit. Zu seinem Verdruss hatte der Koch die Zimmertür zugesperrt. Um den Kühlschrank machte er sich nicht allzu große Sorgen, da er ihn wie jeden Abend abschloss. Der Freizeitpark hatte auch noch nicht geöffnet, dass Ruffy zumindest dort schon eine Kleinigkeit hätte essen können. Mit gesengtem Kopf und einem etwas trübseligen Blick stieß er sich vom Boden ab und so schwang er immer sachte vor und zurück. Ihm war nicht danach, schnell und hoch zu schaukeln, wie es sonst war, er wollte sich einfach auf andere Gedanken bringen.
Als er ein Klicken vernahm, sah er auch und bemerkte, wie sich die Tür zum Jungenzimmer öffnete. Lysop trat heraus und gähnte einmal herzlich, kurz darauf stieß ihm Sanji in den Rücken, sodass er vornüber im Gras landete.
„Hey“, schrie die Langnase aufgebracht.
„Sorry, schlecht geschlafen“, murrte der Koch.
„Dann lass es nicht an mir aus“, mühsam rappelte er sich auf und klopfte sich die Hosen sauber.
Der Blonde beachtete ihn nicht weiter, sondern lief geradewegs in die Kombüse und machte Frühstück, „ich geh ja schon“, sagte er genervt, doch blieb dann vor der Tür stehen, „warte mal…“, er drehte sich um, „du hast ja gar nichts gesagt, Ruffy.“
„Mh…“, zuckte der Käpt´n mit den Schultern.
Der Koch schüttelte geistesabwesend den Kopf und lief dann zum Kochen rein. Es dauerte nicht allzu lange, da rief er alle zum Essen rein. Lysop rannte schon hinein, kurz darauf stürmten Chopper und Brook zum Esstisch. Trübsal blasend stand der Käpt´n auf und folgte ihnen.
„Guten Morgen, Nami-schatz. Hast du gut geschlafen?“, flötete Sanji, als die Navigatorin den Raum betrat.
„Guten Morgen“, lächelte sie ihn an und sah sich im Raum um.
Den Schwarzhaarigen übersah sie leicht, da ihr der vergangene Abend nicht aus dem Kopf ging. Bei einem Blick auf ihn würde sie wohl rot anlaufen.
„Was machen wir heute, Nami?“, tänzelte der Koch um die Orangehaarige herum.
„Nichts mir dir“, lächelte sie leicht und zuckte mit den Schultern.
Mit offenem Mund starrte er sie an und hielt in seiner Bewegung inne, „aber… aber…“
„Ich brauch mal eine Pause“, beruhigte sie ihn und verließ die Kombüse mit einem Apfel in der Hand.
Erschrocken sah Ruffy ihr mit vollem Mund hinterher, schlang es kurz runter und rannte der jungen Frau nach. Sie war bereits weg, schnell dehnte er seine Arme und schoss zur Tür des Zimmers, der beiden Frauen, hinüber. Er mahnte sich zur Ruhe und klopfte dann zögerlich. Als er ein leises „ja“ als Antwort erhielt, trat er ein. Außer der Schwarzhaarigen war niemand im Zimmer. Etwas enttäuscht sah sich der Käpt´n um.
„Suchst du etwas?“, fragte sie und sah von ihrem Buch auf.
„Wo ist denn Nami hin?“, wollte er geistesabwesend wissen.
Die Archäologin lächelte, leicht könnte sie eine falsche Antwort geben, doch eigentlich war ihr die Wette egal, sie war doch für das Glück der Zwei und wollte nachhelfen.
„Sie ist zum Wellnessbereich unterwegs, an dem ich gestern war. Wenn du dich beeilst, dann holst du sie noch ein, du musst nur vor dem Eingang den kleinen Weg nach links folgen“, lächelte sie.
„Danke“, grinste der Käpt´n breit und verschwand aus dem Zimmer.
Ruffy sprintete zur Reling und starrte auf die Insel. Ohne groß weiter darüber nachzudenken, hüpfte er vom Schiff und rannte drauf los. Er lief vor dem Park den kleinen Weg entlang, welcher leicht einen Berg hinauf verlief. Ein Wald umschloss ihn bald und schloss das Sonnenlicht aus, nur noch an einigen Flecken durchbrach es das Blätterdach über ihm. Doch sonst war es dunkel. Er rannte immer weiter und bald erkannte er die Umrisse einer jungen Frau. Er hätte nie gedacht, dass sie so einen Vorsprung hatte. Ohne weiter darüber nachzudenken, stoppte er kurz vor ihren Füßen. Erschrocken drehte sie sich um und machte zunächst einen Satz nach hinten, als sie ihn bemerkte.
Nachdem sie gehustet hatte, atmete sie tief durch, „erschreck mich nicht so“, sie hustete immer noch ein wenig.
Erst jetzt bemerkte Ruffy den angebissenen Apfel in ihrer Hand. Erschrocken wechselte er zwischen dem Apfel und ihr hin und her, ließ seinen Blick hin und her gleiten.
„Hör auf damit“, sie versteckte den Apfel leicht hinter ihrem Rücken.
„Was denn?“, fragte er leicht kindlich angehaucht.
„Ach egal, ich geh weiter“, sie wollte nur weg, es war ihr unangenehm.
Es war schon zu viel für sie gewesen ihn auf die Wange zu küssen, dann war Robin auch noch am Vorabend gekommen und hatte gefragt, woher sie die Robbe habe und wollte natürlich alles wissen. Die Navigatorin hatte sich fast überschlagen, als sie nach einer Ausrede gesucht hatte. Und nun kam auch noch der Käpt´n hinter ihr her gerannt, als sie sich doch einen Tag mal entspannen wollte.
„Wo gehst du hin?“, fragte er wieder und lief ihr hinterher.
„Robin hat erzählt, dass es heiße Quellen gibt und da will ich hin“, sie war dankbar für die Bäume und deren Schatten, denn eine leichte Röte legte sich über ihr Gesicht.
„Darf ich mit?“
„Du läufst mir doch sowieso schon hinterher“, sie versuchte ruhig zu klingen, dennoch zitterte ihre Stimme etwas.
Endlich konnte sie durchatmen. Als sie so allein in der Umkleide stand und sich ihrer Sachen entledigte konnte sie in Ruhe ausatmen und für einen Moment vergessen, dass Ruffy auch noch hier war. Sie wollte sich doch auch eine Pause von ihm nehmen. Ihr war sehr wohl bewusst, dass sie eine Wette gewinnen musste, doch der vergangene Tag war zu viel für sie gewesen. Sie zog sich einen Bikini an, da es sich hier um gemischte Bäder handelte, wollte sie nicht völlig nackt hinein gehen. So weit war sie dann doch noch nicht.
Sie ging nach draußen, nachdem sie sich zwei Handtücher genommen hatte. Lieber eins mehr, als eines zu wenig, ging es ihr durch den Kopf. Sie trat ins freie und das erste was ihr auffiel, war das dampfende Becken. Die Handtücher legte sie an den Rand und ließ sich langsam in das warme Wasser gleiten. Genüsslich atmete sie aus und lehnte sich gegen den Stein hinter sich. Es war, als würde sie auf einer Bank sitzen, auch war ein Stein im Wasser zu sehen, als würde eine Liege im Wasser stehen. Ein Traum. Sie schloss die Augen und genoss die Stille um sich.
„N-Nami, was machst d-du denn hier?“, fragte der Käpt´n verwirrt und starrte die Navigatorin lediglich mit einem Handtuch bekleidet und hochrotem Kopf an.
„Ich will mich entspannen“, rechtfertigte sie sich und lehnte sich nach einem Blick zu ihm wieder zurück.
„A-a-aber…“, er trat zurück, schließlich hatte er nur ein Handtuch um seine Hüften geschlungen.
„Ruffy“, sie beäugte ihn, „du weißt doch wohl, das dass hier ein gemischtes Bad ist, oder? Und das in deiner Umkleide eine Badehose für dich lag?“, sie zog eine Augenbraue hoch.
Man hätte meinen können, dass sein Kopf ein leuchtenderes rot annahm und Blut aus seiner Nase laufen wollte, doch leider drehte er sich zu schnell um, als das jemand etwas hätte bemerken können. Eilig rannte er zurück und man hörte nur noch ein Krachen und ein schmerzvolles Stöhnen. Nami konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.
Als der Schwarzhaarige wieder zu ihr trat, war sein Kopf immer noch leicht rot und er war stumm wie eine Maus. Verlegen trat er an den Rand des Beckens.
„Wie willst du das eigentlich machen?“
„Was meinst du?“, der Käpt´n war unwissend wie eh und je.
„Du kannst nicht schwimmen, willst aber trotzdem ins Wasser“, gedanklich schlug sich die Frau mit der flachen Hand gegen die Stirn.
„Keine Ahnung“, kam es leise und enttäuscht über seine Lippen.
Sie seufzte, „dort drüben ist eine Liege, da wirst ja wohl nicht untergehen oder?“, fragte sie ihn.
Breit grinsend lief der Käpt´n am Rand des Beckens entlang und ging dorthin, wo der Stein eine Liege formte. Er stützte sich jedoch nicht am Becken ab und glitt langsam hinein, wie es sich die Navigatorin gedacht hatte. Nein, er sprang munter lachend mit einer Arschbombe ins Becken und tauchte nicht mehr auf. Erschrocken riss sie die Augen auf. Eilig schwamm sie zu der Stelle, an der sie ihren Käpt´n zuletzt gesehen hatte und griff ins Wasser. Mit einem kräftigen Ruck zog sie den hustenden Jungen raus und setzte ihn auf die Liege. Wütend funkelte sie ihn an und presste die Lippen aufeinander.
„Spinnst du eigentlich?“, schrie sie mit einem Mal, „du kannst doch nicht einfach ins Wasser hüpfen.“
Stumm sah er sie an.
„Was wäre gewesen, wenn ich jetzt nicht hier wäre?“
Weiterhin kam ihm kein Ton über die Lippen.
„Dann wärst du einfach so abgesoffen.“
Sie ließ ihn auch gar nicht reden.
„Dann wäre Schluss mit deinem Traum vom Piratenkönig.“
Er sah ein wenig belämmert aus, wie er da so vor ihr saß und den Kopf hängen ließ. Das Wasser tropfte von seinen Haaren, welche wild durcheinander hingen.
„Aber du warst hier“, antwortete er mit einer leisen Stimme, als er seinen Kopf anhob.
Verdutzt hielt sie in ihrer Bewegung inne. Sie wusste nichts zu sagen. Aus großen, leuchtenden Augen sah er sie an.
„Deswegen hab ich das doch nur gemacht“, sein Mund formte sich zu einer Schnute.
Sie seufzte, „du wirst dich nie ändern“, sie strubbelte ihm durch die Haare.
Verwirrt sah er sie an. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Da er umzufallen drohte, nahm sie seine Hände und hielt ihn fest. Tief sahen sie sich in die Augen. Langsam beugte sich der Käpt´n vor, dabei ließen sie sich nicht aus den Augen. Nami schloss die Augen. Dann hörte sie nur noch ein Gluckern. Erschrocken öffnete sie die Augen wieder und fand den Schwarzhaarigen unter Wasser wieder. Kichernd fischte sie ihn abermals heraus und strich ihm die Haare aus dem Gesicht.
„Du solltest aufpassen“, lächelte sie und setzte sich neben ihn.
