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Zeit zum Verlieben

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Kapitel 5 - Zeit zum Versöhnen

Viele Gedanken schossen mir durch den Kopf, als ich durch den Wald rannte und Conner suchte. Es regnete in Strömen und er hatte keine Jacke dabei. Er könnte sich den Tod holen, wenn er keinen Unterschlupf findet. Außerdem kann es bei so einem Wetter zu gefährlichen Erdrutschen kommen und der stürmische Wind könnte Bäume umreißen. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was Conner alles hätte passieren können, denn ich war ja so schon besorgt genug. Dabei wusste ich selbst nicht einmal, wo ich hinrannte, aber das sollte ich erst später mitbekommen. Jetzt galt meine ganze Aufmerksamkeit der Suchaktion.

Ich blieb nach gefühlten Stunden auf einer Lichtung stehen um mich in Ruhe umsehen und kurz etwas ausruhen zu können. Doch in diesem Moment machte ein greller Blitz die Nacht zum Tag und im gleichen Moment gab es ein Donnergrollen, das durch die Berge in der Umgebung noch lange und laut nachhallte. Dadurch zu Tode erschrocken rannte ich los wie ein panisches Pferd. Ich rannte durch hohe Büsche und stieß plötzlich mit Conner zusammen, der dort gestanden und sich umgeschaut hatte. Durch den Aufprall stürzten wir beide einen Abhang hinab. Unten angekommen musste ich erstmal wieder zu mir finden. Mein Bein tat weh, schien aber nicht gebrochen zu sein, da ich es noch normal bewegen konnte und mein ganzer Körper schmerzte. Das würde ordentlich viele blaue Flecken geben. Dann schaute ich zu Conner, der reglos neben mir lag. Ich versuchte ihn anzusprechen und wach zu rütteln, aber er kam nicht zu sich, was mich halb verzweifeln ließ. Ich nahm ihn auf meinen Rücken und sah dabei, dass er eine fette Beule am Kopf hatte. Ich hätte ihn am liebsten sofort zurück zum Hotel gebracht, aber nun bemerkte ich, dass ich keinen blassen Schimmer hatte, wo ich eigentlich war. Der vorangegangene Sturz hatte meine Orientierung endgültig ausgeschaltet. Also was nun? Ich musste irgendetwas finden, das uns wenigstens vor dem Regen Schutz bot. Ich lief mit Conner huckepack noch eine Weile weiter, da entdeckte ich einen großen Baum, mit einem Stamm, der unten hohl war.

Genau nach so etwas hatte ich gesucht, also brachte ich Conner zu dem Baum und legte ihn vorsichtig ab. Im Baum wuchs eine Menge Moos, so war es dort drin sogar richtig weich und bequem. Conners Zustand aber machte mir weiterhin große Sorgen, denn er regte sich immer noch nicht. Deshalb nahm ich mein Stirnband ab und hielt es ein Stück in den Regen. Dann wrang ich es kurz aus und legte es ihm auf die Beule zum Kühlen. Nun hieß es abwarten und hoffen, dass er aufwachte.

Es vergingen bestimmt zwei Stunden, in denen ich um Conner bangte und hoffte es würde aufhören zu regnen. Aber der Regen war unerbittlich und das Gewitter schien über uns still zu stehen. Es blitzte und krachte ordentlich und ich hatte einen Panikanfall nach dem anderen. Gewitter konnte ich noch nie leiden, erst recht nicht, wenn ich gezwungen war, sie im Freien zu durchleben. Ich hatte mich an den Baumstamm gelehnt und Conner auf meinem Schoß platziert, damit sein Kopf etwas höher lag als sein Körper. Ich schaute dem Regen zu und streichelte ihm über die Wangen und die Stirn und jedes Mal, wenn es blitzte und donnerte schreckte ich zusammen und schaute nach oben, weil ich Angst hatte, dass es in jenen Baum eingeschlagen hatte, in dem wir saßen. Glücklicherweise passierte das aber nicht. Nach besagten zwei Stunden wachte Conner endlich langsam auf. Er war sehr verwirrt und es dauerte Minuten bis er verstand, wo er überhaupt war. Ich erzählte ihm kurz, was passiert war, da schreckte er hoch um mich anzumeckern, sank aber sofort auf meinen Schoß zurück, weil seine Kopfschmerzen ihn dazu zwangen. „Bleib besser noch liegen, die Beule sieht echt böse aus…“ sagte ich zu ihm, machte mein Stirnband erneut nass und legte es ihm wieder auf den Kopf. „Was rennst du mich auch einfach um?! Bescheuert oder so?!“ meckerte er zurück. Ich konnte ihm seine Stimmung nicht übel nehmen, denn ich hätte ihn nicht umrennen müssen und ich wusste, dass er unleidlich wird, sobald er Schmerzen hat. „Ich war erschrocken, weil…“ Ich stammelte etwas, da es mir peinlich war das zuzugeben. „… Naja es hatte geblitzt und gedonnert … Verstehst du?“ stotterte ich weiter vor mich hin. Da verdrehte Conner die Augen voller Unverständnis und hielt sich die eine Hand an den Kopf. „Du willst mir sagen, mir tut jetzt höllisch der Schädel weh, weil du immer noch Schiss vor Gewitter hast? Komm schon, das ist doch was für Kinder…“. Ich mochte es schon früher nie, wenn er sich über meine Angst vor Gewitter lustig machte. „Tut mir doch leid, ehrlich…“ sagte ich unterwürfig. Er machte nur eine abweisende Geste mit der Hand. „Was machst du überhaupt hier? Ich dachte du wolltest im Hotel bleiben und schmollen.“. Ich war heilfroh, dass Conner das Thema wechselte, aber das nächste Thema war auch nicht gerade angenehmer. „Ich hab gehört, dass du dich mit Shina gezofft hast und hab mir Sorgen um dich gemacht.“ erklärte ich. „Das geht dich gar nichts an, das war kein großer Streit, nur so ein Scharmützel.“ versuchte er sich heraus zu reden.

Ich schaute ihn mit ernster Miene an. Ich empfand die Situation als passend mit ihm darüber zu reden, was mich wirklich in letzter Zeit so stark gestört hatte. „Conner, mal ganz ehrlich. Bist du mit Shina überhaupt glücklich? Also so richtig?“ fragte ich ihn. Er sah etwas geschockt aus, denn mit so einem ernsten Gesicht hatte er mich noch nicht oft gesehen. Er schaute betroffen zur Seite und dachte nach. „Natürlich bin ich das… Wieso auch nicht? Sie ist hübsch und nett…“ murmelte er vor sich hin. Ich unterbrach ihn: „Hübsch und nett? Das mag sein… Aber kennt sie dich wirklich? Liebt sie dich wirklich, geschweige denn umgekehrt? Ich meine… Du weißt, ich kann sie nicht wirklich leiden, aber deshalb frage ich das nicht. Ich will wissen, ob mein Freund, der mir der wichtigste auf der Welt ist, glücklich ist. Das ist alles, was mich interessiert.“. Jetzt schaute er mich erst recht geschockt an, denn ich hatte wohl einen Nerv getroffen. Ich konnte ihm förmlich ansehen, wie sein Kopf arbeitete und er nach einer guten Antwort suchte, doch sein Schweigen war mir Antwort genug. „Dass du so lange überlegen musst, zeigt mir, dass sie dich nicht wirklich glücklich macht.“ fügte ich hinzu. Jetzt schaute er etwas wütend aus und schreckte hoch. Dieses Mal blieb er sitzen und riss sich zusammen, damit er bloß nicht wieder auf meinen Schoß zurück sank. Er schaute mich verbissen an und sagte: „Du bist doch lediglich eifersüchtig, weil ich für dich nicht mehr genug Zeit hab. Aber so ist das eben, wenn man eine Freundin hat. Hättest du eine und ich nicht, wäre es das Gleiche und ich würde das auch akzeptieren. Sei also nicht so egoistisch!“. Er sah aus, als würde er erwarten, dass ich ihn jetzt anschreien würde und wir uns erneut streiten würden. Seine Worte taten weh und in einer anderen Situation wäre ich wahrscheinlich wirklich ausgerastet, aber dieses Mal war mir ganz und gar nicht nach schreien zumute. Ich schaute ihn an und seiner Reaktion nach muss ich sehr getroffen ausgesehen haben. Sogar eine Träne wollte sich aus einem meiner Augen kämpfen, aber die hielt ich mit aller Kraft zurück, denn durch Heulen hat noch keiner ein Problem gelöst. Ich schaute kurz nach unten um die Fassung wieder zu erlangen und dann schaute ich ihn wieder an. „Ich weiß, dass ich ein Egoist bin und das ist auch nicht grade meine Lieblingseigenschaft an mir… Dennoch bitte ich dich darum mehr Zeit mit mir zu verbringen, nicht, um dich oder deine Freundin zu ärgern… Sondern weil ich...“ Ich stockte, denn beinahe wären mir ein paar fatale Worte herausgerutscht. Diese konnte ich jedoch gerade so zurück halten und fuhr fort: „Weil ich dein Freund bin und du mir wichtig bist. Ich vermisse dich einfach nur etwas.“. Ich lächelte, auch wenn mir gerade nur nach Weinen zumute war. Conner seufzte, schaute kurz dem Regen zu und sagte dann: „Weißt du noch in der Grundschule? Gleiche Situation, anderer Baum.“. Er schaute mich an und lächelte sanft. Dieses Lächeln hatte ich lange nicht mehr an ihm gesehen, zumindest nicht mir gegenüber. Es wirkte für mich, als würde der Regen aufhören und die Sonne hervorkommen und für ein paar Sekunden bemerkte ich weder Blitz noch Donner oder sonst irgendetwas um mich herum. Er erinnerte sich also genauso wie ich an jenen Tag damals.

Ich nickte nur und war von der Situation etwas überfordert und fasziniert gleichzeitig. Er schaute wieder nach draußen und sagte: „Seit damals waren wir Freunde. Schätze das hab ich in letzter Zeit wohl etwas schleifen lassen, da hast du Recht. Aber…“. Ich hörte seinen Worten aufmerksam zu, denn sie waren für mich wie eine schöne Melodie. Er fuhr fort: „Aber ich liebe Shina… Also werde ich versuchen euch beide irgendwie unter einen Hut zu kriegen, okay?“. Es war als würden diese Worte mich wieder in die Realität zurückholen. Ja, er sah mich als einen Freund, aber auch nicht mehr. Ich wusste das schon immer und trotzdem nagte dieser Fakt noch nie zuvor mehr an mir als in diesem Moment. Ich schaute von ihm weg, damit er nicht sehen konnte, dass mein Gesicht mehr Enttäuschung als Glück widerspiegelte und sagte: „Danke…Das bedeutet mir wirklich viel. Ich werde auch versuchen, nicht mehr so eifersüchtig zu sein und dich nicht zu nerven okay?“. Jetzt schaute ich ihn an und zwang mir das breiteste Lächeln heraus, welches ich in diesem Moment hinkriegen konnte. Er lächelte zurück und bemerkte, dass es langsam aufhörte zu regnen. Außerdem wurde es auch schon hell. Wir einigten uns darauf noch ein paar Minuten zu warten bis es richtig hell war und dann weiter zu gehen, denn bestimmt suchten die anderen Schüler und der Lehrer schon nach uns. Wenn wir lang genug umherliefen, würden wir sicher auf irgendwen treffen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  _Lavi
2015-05-14T19:55:13+00:00 14.05.2015 21:55
Ich find das so süß, dass du die Vergangenheitsszene der zwei aus Grundschulzeiten hier wiederholen lässt ~
Perfekte Atmosphäre um sich ein wenig anzunähern <3333 aber Conner kann natürlich nichts besseres tun, als mal
wieder alles mies zu machen xD Okay, mit einem brummenden Schädel ist nicht zu spaßen!!
Aber wie Chris einfach immer die perfekten Worte findet xD Sie sind einfach zwei mega knuddelige Deppen xDDDDDDDDDD
„Weißt du noch in der Grundschule? Gleiche Situation, anderer Baum.“ -> ICH WEINE ! vor Lachen xD Einfach dieses trockene '...anderer Baum."

Oh nooo ;U; SO much Drama feels~ NEIN CONNER, du liebst die Olle nicht xDDDDD Check es!
Von:  narusasufan96
2015-04-18T11:21:33+00:00 18.04.2015 13:21
Oh so sehnsüchtig habe ich auf das nächste Kapitel gewartet (´・_・`) und jetzt endlich ist es daaaaaaaa ヾ(*´∀`*)ノ *luftsprünge*
die beiden Faszinieren mich immer wieder auf's Neue (๑・v・๑)
Antwort von:  Raitoki
18.04.2015 22:02
Ja tut mir leid, dass es diesmal länger gedauert hat. Manchmal funkt die Uni oder der Rest des Lebens dazwischen. ^^'
Ich werde mich aber weiterhin anstrengen jede Woche ein Kapitel posten zu können. :)

~Hatchi


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