Fluchend schmiss die zierliche Magierin ihre Schreibfeder auf den Tisch und ließ den Stuhl aufquietschen, als sie diesen mit Wucht zurück schob und aufstand. „Das kann doch nicht wahr sein!“, zischte sie und ging genervt durchs Zimmer auf und ab. Grübelnd über den letzten Satz, den sie in ihrem neuen Buch nicht aufnehmen konnte, wurde die Aggression nur noch intensiver. Bei ihrer letzten Mission gab es als Belohnung ein eher unübliches Buch über die Script-Magie, die Levy natürlich sofort erlernen wollte. Allerding stellte sich das als nicht gerade einfach heraus, da dieses Buch schon so alt war, dass man die Wörter nur noch bruchweise lesen konnte. Zusätzlich hatte sie ihre Schnell-Lesebrille in der Gilde vergessen, also würde es wohl noch eine Weile dauern bis sie das Geschriebene durchgelesen hatte. Seufzend ließ sie sich wieder auf den Stuhl fallen und hoffte darauf, dass sich die Wörter von selbst erklärten und wieder zum Vorschein kamen. Eine leichte Sommerbrise durchfuhr ihr lockiges, blaues Haar und ließ einige Strähnen leicht tanzen. Das Wetter war so schön gewesen, dass Levy bereits heute Morgen schon alle Fenster aufgerissen hatte. Geistesabwesend ließ sie ihren Kopf in den Nacken fallen und starrte die weiße Decke an. Seufzend schloss sie ihre Augenlider und ließ wieder einmal ihre Gedanken um die letzten Worte kreisen, die sie durch das Lesen in ihren Kopf aufgenommen hatte.
„Ich hab’s!“, kreischte die Script-Magierin hysterisch und kippte fast, voll Euphorie mit dem Stuhl nach hinten, als sie freudig die Arme von sich streckte. Mit einer blitzschnellen Bewegung schnappte sie sich ihre Feder und tunkte die Spitze in das Tintenfässchen. Kurz sog sich die Spitze der Feder mit der dunklen Flüssigkeit voll, bevor die Blauhaarige den Schreiber wieder herauszog. Mit flinken Zügen ließ sie die Federspitze über das Papier gleiten und verteilte gezielt ihre Striche und Linien. Freudig wiederholte Levy den Vorgang einige Male, während sie dabei ab und zu in dem Buch herum blätterte und einzelne Zeilen der Seite durch las…
Stampfend trat ein genervter Dragonslayer aus der Gilde und sorgte schon alleine mit seinem Aussehen für Angst und Schrecken. Eine junge Frau zog ihren kleinen Sohn näher an sich, als Gajeel an ihr vorbei ging und sie mit seinen stechend roten Augen kurz fixierte. Mira hatte dem Hünen damit beauftragt, Levy die Lesebrille wieder zubringen, die sie in der Gilde liegen gelassen hatte. Und wer würde Mirajane schon etwas abstreiten? Ganz sicher nicht Gajeel. Er wusste mittlerweile genau wie sie drauf war und was geschehen wäre, wenn er ‚Nein‘ gesagt hätte. Jetzt hat er eben den Salat und muss nach dem Zwerg suchen. Die Bardame hatte dem Schwarzhaarigen ihre Adresse gegeben und ihm geraten zu ihrer Wohnung im Fairy Hills zu gehen. Scheinbar wusste sie ganz genau, dass wenn Levy ein neues Buch zwischen die Finger bekam, sie sich so schnell nicht mehr in der Gilde blicken lassen würde. Kurzerhand blieb er stehen als er an dem Gebäude ankam. Sein Blick glitt zu einem offen stehenden Fenster, woraus er auch gleich eine leise, bekannte Stimme wahrnehmen konnte.
Erfolgreich hielt sich die Script-Magierin die Blätter vor die Nase und riss sie fast schon voller Tatendrang auseinander. „Geschafft!“, schrie sie und ließ ihre Augen noch einmal über das Geschriebene hinweg huschen. Ihr Blick ging auf die Uhr und wieder auf das Papier zurück. Es war noch mehr als genug Zeit da, um ein paar Mal den Spruch auszuprobieren. Sofort stand sie auf und hielt sich die Blätter mit etwas mehr Abstand vor die Brust, um besser die Hand schwingen zu können. Sie atmete tief ein und aus und schloss konzentriert die Augen, um kurz darauf den Spruch zu sagen. Mehrere Male nuschelte Levy die Anfangs-Formeln, um schlussendlich den Hauptteil des Spruchs zu schreien…
„Solid Script…“
„Oi Zwerg! Du hast…!“, zischte Gajeel genervt, stoppte aber als er sah, das sie mitten in einem Zauber war. „Change!“, brüllte die Zierliche und merkte gerade in diesem Moment, dass der Eisen-Magier herein platzte. Vor Schreck ließ sie ihre Blätter fällen und starrte ihn an. Unabsichtlich zeigte sie beim Ende des Wortes, das sie gerade ausgesprochen hatte, auf ihn. Weißer Rauch hüllte den Raum plötzlich ein und man sah die Hand vor Augen nicht. Dafür hörte man aber umso mehr einen fluchenden Dragonslayer, der wohl von der Fensterbank gefallen war. Zischend stand er auf und fuchtelte etwas mit der Hand herum, um mehr sehen zu können. „Was soll der Scheiß!“, keifte er sie an und trat auf sie zu. Seufzend verdrehet sie ihre Augen und erschrak, als sich langsam der Rauch legte. Wie erstarrt sahen sich beide an, bis Levy sich an ihr Gesicht fasste. „Gajeel!“ „Was hast du jetzt schon wieder angestellt! Mach das sofort Rückgängig!“, zischte eine kleine, blauhaarige Frau, die gerade an sich herunter sah. „I.. Ich… Ich weiß aber nicht wie!“, jammerte der Großgewachsene und starte entsetzt sein Gegenüber an. „Laber nicht so einen Scheiß! Ich bin du und das soll nicht so bleiben!“, kreischt Gajeel aus Levys Körper heraus und wirkte etwas verunsichert. „Ich… ähm!“, jammerte Levy dagegen nur aus ihrem neuen männlichen Körper und preschte zum Schreibtisch. Wie wild blätterte der Hüne in dem Buch herum und suchte vergeblich nach einer Formel, um alles Rückgängig zu machen. Seufzend stützte sich Levy in dem männlichen Körper auf dem Tisch ab.
„Hier steht nur ‚ Wascht eure Seelen im Reinen‘…!“. Fluchend verschränkte der Eisenmagier die zierlichen Arme und ließ sich mehr als genervt auf das Bett fallen. „Und was soll das heißen?“, schmollte Gajeel und sah an sich herunter. Noch nie hatte er eine Frau aus dieser Perspektive gesehen. Wie in Trance ließ er seine Hand über Levy’s Körper gleiten und blieb bei ihrer Brust stehen. „Hör auf damit mich zu begrabschen! Das ist immer noch mein Körper!“, zischte Levy, woraufhin Gajeel ein leichtes Grinsen entwich. Dennoch ließ er es dabei und starrte seinen eigenen Körper an, in dem jetzt Levy steckte. „Dann hör du auf wie ein Mädchen zu stehen. Immerhin bist du jetzt ich!“, grinste Gajeel und stand auf. Der jetzt Großgewachsene verdrehte dagegen nur seine Augen und schaut zu der jetzt Zierlichen herunter. ‚Wow ich bin ja echt ganz schön klein‘, dachte Levy und schaute verblüfft zu ihrem eigentlichen Körper herunter. „Was glotzt du mich denn so an? Verwundert über deine Größe?“, grinste der echte Dragonslayer. Beleidigt über diese Aussage pochte so langsam eine Ader an der Stirn der jetzt Schwarzhaarigen auf. Langsam ballte sie ihre starke Hand zu einer Faust und es formten sich kleine, metallische Schuppen auf ihrem Arm. „Oi Levy, deine… Ähm naja, eigentlich meine Hand!“, zischte Gajeel. Verwundert schaute sie auf ihre metallische Hand. „Wir haben scheinbar sogar die Kräfte vertauscht...!“, flüsterte sie und begutachtete jede kleine Schuppe, die sich auf ihren neuen Armen gebildet hatte. „Tss, besser kann es ja gar nicht werden!“, zischte der jetzt Blauhaarige und verschränkte die Arme. „Und ich soll jetzt den ganzen Tag in Büchern herum stöbern, vergiss es!“
„Jetzt halt mal die Luft an! Glaubst du mir macht es Spaß in einem Körper, von einem Möchtegern Muskelprotz zu stecken, der nicht mal ansatzweise Verständnis für meine Arbeit hat!“, zischte der Schwarzhaarige, drehte sich um und ging zur Tür. Kurz darauf sah Gajeel seinen eigentlichen Körper durch die Tür stampfen und hörte diese nur noch zuknallen. Verdutzt starrte er ihr nach und verstand die Welt nicht mehr.
‚BAKA‘… Levy stampfte in ihrem männlichen Körper durch die Stadt und würde am liebsten irgendetwas in der Luft zerfetzen. Dieser Kerl schnallte auch rein gar nichts. „Dieser Idiot!“, zischte die ehemalige Script-Magierin mit der jetzt tiefen, rauen Stimme von Gajeel. Dass ihre Mitmenschen ihre jetzt doch leicht aggressive Mimik mitbekamen und sich vor Angst am liebsten in das nächste Loch verkriechen würden, war ihr jetzt ziemlich egal. Es war schon irgendwie eigenartig die Umgebung mit seinen Augen zu sehen. Nicht nur, dass sie mehr als gut sehen konnte, sondern auch, dass sie jetzt einen guten Kopf größer war. Zusätzlich hatte sie seine Kraft und Stärke. Ein leicht hinterhältiges Grinsen schlich sich auf das Gesicht der jetzt Schwarzhaarigen. Niemand würde ihr jetzt noch etwas antun. Niemand! Jeder würde die volle Breitseite bekommen. Aber zuerst müsste sie lernen wie man die Dragonslayer Magie richtig einsetzt. Schnurstracks ging sie in Richtung des Waldes und suchte sich eine abgelegene Lichtung, auf der sie ihre neu erworbenen Kräfte testen könnte.
„Wo steckt dieser Zwerg denn jetzt schon wieder!“, zischte der ehemalige Eisen-Magier, der jetzt in einem kleinen Frauenkörper steckte und wütend durch die Stadt stampfte. Da er ja nicht einmal wusste wo die Script-Magierin im Männerkörper steckte und sie, dank seiner verlorenen Kräfte auch nicht riechen konnte, war er dazu verdonnert sie auf eigene Faust zu suchen. In jede kleine Gasse steckte er seinen jetzt kleineren Kopf hinein und schaute nach, ob er seinen alten Körper dort auffand. Mittlerweile war er in seinem alten Viertel angekommen. Es war vielleicht nicht das Schönste... vielleicht auch nicht das Sicherste, aber es war seine Heimat. Und das würde für eine Weile auch so bleiben. Doch irgendetwas sagte ihm, dass sie wohl eher nicht hier auftauchen würde.
„Na meine Kleine? So alleine? Komm, ich leiste dir Gesellschafft!“, grinste ein größerer Mann hinter der jetzt Zierlichen auf. „Kein Interesse!“, konterte Gajeel im Frauenkörper und setzte seinen Weg fort. „Ach komm schon! Lass uns ein bisschen Spaß haben!“, lächelte der Mann gespielt und legte seine Hand auf die Schulter der Zierlichen. „Ich hab NEIN gesagt!“, zischte diese nur und verpasste dem erstaunten Mann einen saftigen Kinnhaken, der sich gewaschen hatte. Bewusstlos lag der Mann am Boden. Er würde sich wohl nicht mehr so schnell an kleine Frauen ranmachen. „Fass mich nie wieder an!“, brüllte der jetzt Blauhaarige und setzte sich wieder in Bewegung. ‚Man, was Levy immer über sich ergehen lassen muss…‘ dachte sich Gajeel…
„Das sieht doch mal angemessen aus!“, grinste ein schwarzhaariger Mann, der gerade eine grüne Lichtung begutachtete. ‚Was Gajeel jetzt wohl macht?‘, dachte sich Levy. Doch schnell verwarf sie diesen Gedanken wieder. „Mal sehen… Wie wäre es mit einem… Hoko?“, grinste der neue Dragonslayer, der auch sogleich versuchte seine Worte in Taten um zusetzten. ‚Konzentrier dich‘, dachte sie und fühlte, wie ihre neue Kraft durch ihren männlichen Körper floss. Stark sog die sonst so Zierliche die Luft ein und hielt sie in ihren kraftvollen Lungen gefangen. „Tetsuryū no“, flüsterte die jetzt Großgewachsene mit der neu gewonnenen Kraft und bündelte ihre gesamte Energie. Sie spürte, wie die Kraft eines Drachens ihre Kehle empor stieg und nur so heraus gebrüllt werden wollte. „Hoko!“, schrie die eigentliche Script-Magierin mit voller Wucht und beobachtete, wie tatsächlich ein Eisen-Drachengebrüll ihre Kehle verließ. „Nicht schlecht für den Anfang!“. Ein grinsen zog sich auf das Gesicht des Hünen und seine stechend roten Augen strahlten die pure Motivation aus. Langsam zogen sich einzelne Muskelfasern des Schwarzhaarigen zusammen und würden wohl jede Sekunde die reinste Kraft entfesseln. Das hinterhältige Grinsen verschwand nicht, sondern wurde umso breiter, als sich die Kraft entfesselte und sich der muskelbepackte Körper in Bewegung setzte. Levy fühlte sich in Gajeels Körper stärker denn je, freier und zugleich auch unantastbar. Es gefiel ihr, auch wenn sie wusste, dass es nicht auf Dauer so bleiben würde. Dennoch nutzte sie jede Minute um einmal kräftig, groß und stark zu sein. „Tetsuryūken!“, brüllte sie wieder aus dem männlichen Körper hervor und schlug mit dem entstandenen Schwert auf den nächstbesten Stein ein. Ein fieses Lachen entkam ihrer neuen Kehle. So gut hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt!
Dagegen war das geistige Wesen in Levys Körper alles andere als glücklich. Ganz im Gegenteil! Gajeel war ziemlich angepisst. Er wollte seinen Körper wieder haben. Nicht, dass er damit sagen wollte, das Levys Körper ihm zu schwach wäre, aber er war nun mal ein Kerl. Keiner würde das zwar je bestreiten, dass er ein Mann war, aber in seiner momentanen Situation hatte er keine Chance, das je irgendjemandem zu erklären. Er wusste ja nicht einmal, wie er ihre Magie ein zu setzten hatte. Geschweige denn, wie er sich mit diesem Körper verteidigen sollte. Ein leichter Seufzer entkam seinen feinen Lippen. Wie sehr er seinen starken Körper doch vermisste. „Wie hält sie das nur aus?“, nuschelte er und schlenderte weiter durch die Gassen von Magnolia. „Oi Levy!“, rief ihn eine Stimme und er wusste nur zu gut wer das war… ‚Gihi, diese Knallfrösche können was erleben!‘
Geschafft ließ sich der Eisen-Dragonslayer-Körper in das Gras fallen. Scharf sog Levy die Luft in ihre jetzt stärkeren Lungen ein und hoffte, dass der Schmerz bald nachlassen würde. ‚Ich hätte nicht gedacht, dass man trotz des Eisens etwas fühlen kann!‘, dachte sich die sonst Zierliche und betrachtete ihre starke Hand. Neugierig legte sich ihr Blick auf die Narben seines Armes. Sanft führ sie mit den Fingern über die unsauber verheilten Stellen. „Gajeel musste wohl schon einiges einstecken!“, nuschelte sie zu sich selber. Schlagartig stand sie auf und ging zielstrebig aus dem Wald. Auch wenn ihr diese Kraft so sehr gefiel, war es ihr dennoch lieber von dieser Stärke beschützt zu werden!
„Sag mal Levy, ist alles in Ordnung mit dir? Du siehst leicht gereizt aus! Hat Gajeel dir wieder etwas angetan?“, zischte Jet und verschränkte seine Arme. Um die Zierliche bildete sich langsam eine gefährliche Aura, die wohl jede Sekunde den Tod bedeuten könnte. Jet und Droy lief es eiskalt den Rücken herunter. So hatten sie ihre Freundin noch nie erlebt. So wütend… und einschüchternd…war sonst nur Gajeel. Seufzend jedoch gab sich der ehemalige Dragonslayer damit ab, dass diese Beiden es wohl eh nicht verstehen würden. Innerlich grinste Gajeel jedoch, denn es kam ihm eine blendende Idee. „Nein Gajeel ist nicht schuld!“, zischte die Blauhaarige und drehte sich etwas von ihren Anhängseln ab. „Ganz im Gegenteil!“, fügte Gajeel noch hinzu und erhielt darauf nur fragende Gesichter. Ein leichtes Lächeln legte sich auf die Lippen der kleinen Frau. Die Beiden Mitglieder von Team Shadow Gear schauten sich ratlos an. Levy war irgendwie verändert. Der ehemalige Dragonslayer wusste zwar, dass er tierischen ärger mit der sonst so ruhigen Magierin bekommen würde, aber das war es ihm jetzt allemal wert! Zwar würde er nie so weit gehen, dass es ihre Freundschaft zu diesen beiden Deppen belasten würde, denn er wusste genau, wie sehr dieser Zwerg ihre Freunde liebte, aber ein bisschen spielen war doch wohl noch drin!
„Gajeel ist…!“, er konnte gar nicht glauben, dass er das jetzt sagte, aber innerlich freute er sich schon tierisch auf die Gesichter der beiden. „Er ist mein Freund!“, grinste die Blauhaarige heimtückisch und beobachtete die langsam entgleisenden Gesichter von Jet und Droy. „Was!“, schrien beide synchron und fingen gleich darauf auch schon an zu heulen. „Aber… Aber Levy!“, jaulte der Pflanzen-Magier. „Das kannst du uns doch nicht antun! Nicht mit dem!“, fügte Jet noch hinzu und ging in die Knie. Gajeel wäre am liebsten vor Lachen umgefallen, aber er verkniff sich das lieber. Damit würde er nur auffliegen. Wie er es liebte diese Beiden zu veraschen, immer und immer wieder. „Tut mir wirklich leid Jungs’!“, nuschelte er und machte einen auf einfühlsam und verständnisvoll. Doch innerlich freute er sich einen Ast ab.
Levy dagegen hatte schon kilometerweit ihren alten Körper riechen können. Aber da war noch etwas anderes. Ein vertrauter Geruch, der ihr jetzt gerade irgendwie nicht gefiel. Stampfend lief sie im Körper des Dragonslayer’s durch Magnolia und sah kurz darauf auch schon die blauen Haare, die zu ihrem Körper gehörten. ‚Oh nein, bitte nicht‘ betete sie schon einmal, als sie Jet und Droy völlig fertig vor der Blauhaarigen stehen sah. „Du kommst jetzt sofort mit!“, zischte der Schwarzhaarige und packte den zierlichen Arm, der ehemals ihr gehörte. „Was ist denn los, Zwerg!“, fragte Gajeel mit einer genervten piepsigen Stimme. Doch Levy hörte gar nicht hin. Immer weiter schliff sie ihren ehemaligen Körper hinter sich her und stoppte erst vor dem Fluss, der durch Magnolia floss. Seufzend ließ sich der Dragonslayer in das Gras fallen und schaute hoch. Gajeel setzte sich etwas verwirrt neben seinen alten Körper und betrachtete seelenruhig den fließenden Strom des Wassers, bis eine ihm bekannte, raue Stimme das Wort ergriff. „Was hast du zu Jet und Droy gesagt?“, erkundigte sich Levy, doch er konnte ihr keine Antwort geben. Zu kalt waren ihre Worte, welche seine Kehle zuschnürten. Doch irgendwie fand er noch ein paar Ausdrücke, die er aus seinem zierlichen Körper pressen konnte. „Ich hoffe die Wahrheit!“, senkte er seinen weiblichen Kopf und sah das so interessant aussehende, grüne Gras an. Doch eine Antwort oder gar eine Gegenfrage blieb aus. Betrübt sah Levy auf das glitzernde Wasser, das dank der Dämmerung nur noch mysteriöser aussah und gerade so zum Schwimmen einlud.
„Du Gajeel…!“ „Mh?“ „Ich will wieder mein altes Leben zurück!“, kam es traurig von der Sensiblen und Gajeel vermochte nur zu nicken. Es ging ihm nicht anders. Er wollte auch wieder seinen alten Körper haben. Aber wenn selbst Levy nicht wusste, wie man den Zauber aufheben konnte, welche Chance hatte er denn noch darauf?
„Vergibst du mir?“, nuschelte er und traute sich nicht in sein eigenes Gesicht zu sehen. Levy hingegen schaute zu ihrem alten Körper hinüber und starrte mit weit aufgerissenen Augen in das Gesicht, das Gajeel jetzt abwendete. „Was meinst du damit?“, fragte sie nur nach und hoffte auf eine zügige Antwort, denn sie konnte sich gar keinen Reim darauf machen. „Nimmst du mir die Sache mit Phantom Lord noch sehr übel?“, murmelte er und sah immer noch zur Seite. Nicht nur, dass es ihm extrem unangenehm war, sondern auch weil er Angst vor ihrer Antwort hatte. Selbst Gajeel hatte mal vor so einer Kleinigkeit Angst. Denn neben ihm saß eine geliebte Person, die er um jeden Preis schützen wollte. Noch nie hatte der starke Mann solche Gefühle für jemanden empfunden, wie für sie. Es wäre für ihn mehr als nur ein Weltuntergang, wenn er seinen geliebten, kleinen Zwerg verlieren würde.
„Ich habe dir schon lange verziehen!“, grinste Levy mit einem Dragonslayer Lächeln und näherte sich ihrem Körper. Verblüfft wendete sich Gajeel zu ihr um und erstarrte. Ohne zu zögern hatte Levy sich getraut und ihre Lippen mit den Seinen versiegelt. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er in sein altes Gesicht. Doch er entspannte sich schnell und gab sich dem leidenschaftlichen Kuss hin. Viel zu kurz wie er fand löste sich Levy wieder von ihm. „Levy…!“, nuschelte er und begriff erst nach ein paar Sekunden, dass er wieder in das Gesicht der Zierlichen sah. „Gajeel… Wir!“, freute sich die wieder Blauhaarige und schmiss sich um den Hals des Dragonslayers. „Wir haben unsere alten Körper wieder!“, grinste er und schloss seine Arme um ihre zerbrechliche Figur. Wie sehr er das doch vermisst hatte. „Jetzt weiß ich auch was mit ‚wascht eure Seelen im Reinen‘ gemeint war! Wir mussten uns aussprechen!“, lächelte die Zierliche. „Gihi, Das ist jetzt egal!“, grinste er hinterhältig und legte auf ein Neues seine Lippen auf ihre. Kurz erschrak die Script-Magierin, doch sie freute sich und gab sich dem Kuss schnell hin.
„Le…Levy…!“ nuschelte eine verheulte Stimme und die Blauhaarige schreckte herum. „Also stimmt es!“, heulte Droy wieder los. Doch Levy verstand nur Bahnhof, bis Gajeel ihr etwas ins Ohr flüsterte. „Du hast was gesagt!“, schrie sie und versuchte sich zu befreien. Doch wurde sie von den starken Armen ihres Dragonslayers gefangen gehalten. „Levy darf ja wohl selber über ihr Leben bestimmen!“, zischte er nur und merkte wie die kleine Frau in seinen Armen kurz zusammen zuckte. „Also willst du bei diesem brutalen Kerl bleiben!“, zischte Jet und funkelte Gajeel aus dem Augenwinkel an. „Treib es nicht auf die Spitze, Würstchen!“, konterte der Schwarzhaarige nur und musste sich zusammen reißen jetzt nicht auch noch aus zu ticken. Ein starkes „Ja, will ich!“, lenkte ihn aber ab. Erstaunt sah er zu der fröhlichen Frau in seinen Armen herunter. Ungläubig sah er sie mit weit aufgerissenen Augen an. Doch schnell bemerkte der Eisen-Magier an ihrer Ausstrahlung, dass sie es todernst meinte. Levy wollte tatsächlich freiwillig bei ihm bleiben. „Na gut… Ich hoffe für dich, dass du sie nicht verletzt!“, grölte Jet noch, bevor er sich Droy schnappte und abzog. Verdutzt sah Levy ihren Freunden hinterher. Dass die Beiden es so einfach hinnahmen, war ihr ein Rätsel, doch scheinbar hatten Jet und Droy es endlich eingesehen, dass sie nur für einen Mann Augen hatte.
„Sag mal Zwerg… Wo warst du eigentlich die ganze Zeit mit meinem Körper?“
„Ach… Mal hier und Mal da!“, kicherte die Blauhaarige.
„Und warum tut meine Hand so weh?“, grinste der Dragonslayer.
„Das bildest du dir nur ein!“
