Hoffnungslose Aussichten
„Ist es überhaupt legal, dass wir hier sind? Es sind ja schließlich noch Ferien“, versuchte sie ihr ins Gewissen zu reden. Bei ihnen war das Betreten des Schulgebäudes außerhalb der Unterrichtszeiten streng untersagt, doch Noriko hatte sich in den Kopf gesetzt, ihrer Schule einen Besuch abzustatten.
„Mimi mach‘ dir nicht ins Hemd! Ich bin Mitglied des Orchesters und habe somit Klaviernutzungsrechte“, tönte sie groß und zog die Tür zum Musikraum auf.
Ohne Umschweife ging sie hinein, während Mimi sich besorgt umschaute.
Ihr war gar nicht wohl bei dieser Sache.
„Kommst du jetzt, oder bist du an der Tür festgewachsen“, lachte sie und hob den Deckel des Flügels an. Schwungvoll ließ sie sich davor nieder und sah herausfordernd zur Tür.
Mimi schnaubte nur und ging wortlos zu ihr.
„Wenn wir Ärger bekommen bist du schuld“, sagte sie ernst, schloss die Tür und setzte sich neben Noriko.
„Wir bekommen schon keinen Ärger“, versicherte sie zuversichtlich und klimperte auf ein paar Tasten herum.
Ein Ton löste sich und erfüllte den Raum mit einer klangvollen Melodie. Immer noch verunsichert, zog Mimi den Block, den sie mitgenommen hatte, aus ihrer Tasche.
„Ich kann immer noch nicht fassen, dass du ein Lied daraus komponieren willst“, meinte sie kopfschüttelnd und reichte den Text an sie weiter.
„Das ist nur, weil du es dir noch nicht vorstellen kannst! Ein bisschen mehr Fantasie bitte.“
„Aber ich kann gar kein Instrument spielen“, verteidigte sie sich und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.
„Musst du doch auch gar nicht. Dafür bin ich ja hier“, erwiderte sie freudig und legte den Text in den Notenhalter des Klaviers. Angestrengt kritzelte sie mit einem Stift über das Geschriebene, während Mimi sie einfach nur beobachtete.
Sie konnte zwar singen, aber mit Instrumenten kannte sie sich einfach nicht aus.
Ihre Stimme war ihr Instrument.
„Hast du denn schon eine Idee?“, fragte sie interessiert und beugte sich gespannt zu ihr rüber. Ein paar Strähnen fielen ihr über die Schulter, als Noriko eifrig nickte.
„Natürlich, sonst säßen wir doch nicht hier“, antwortete sie selbstsicher. „Ich hatte schon so eine Idee, aber mal sehen wie es mit den anderen Instrumenten wirken wird. Erstmal brauchen wir ein paar Noten.“
„Was denn für andere Instrumente?“, hakte Mimi irritiert nach.
Noriko grinste nur breit und sah sie geheimnisvoll an.
Danach konzentrierte sie sich wieder voll und ganz auf den Text und die Noten, die sie hinzufügte.
„Naja, ich habe gestern noch mit Etsu geschrieben und gefragt, ob sie vielleicht demnächst eine Band suchen“, erzählte sie munter und ließ die Finger über die Tasten huschen.
Erschrocken blickte Mimi sie an, während ihr Mund fassungslos aufklappte.
„Du hast was? Warum? Nur weil die Jungs und ich einmal einen Song zusammen gesungen haben?“
„Wir haben schon öfters zusammen gesungen“, korrigierte sie sie und widmete sich mehr der Melodie statt Mimi.
Diese blickte sie nur entgeistert an. „Aber wir haben doch überhaupt keine Songs, geschweige denn genügend Erfahrung, um in einem Club zu spielen.“
„Ist ja erst in ungefähr einem Monat!“, beteuerte sie locker.
Mimi griff ohne Umschweife ihr Handgelenk und unterbrach ihr Spiel. Genervt sah Noriko sie an und verdrehte die Augen.
„Ach komm schon Mimi, das wird sicher toll! Und ich habe auch noch ein paar Texte, die man verwenden kann“, meinte sie so, als wäre es ein Kinderspiel.
„Du kannst das doch nicht einfach so beschließen…du…du bist unmöglich!“, platzte aus ihr hervor.
Sicher wussten die Jungs noch nicht mal etwas von ihrem Glück.
Das sah ihr irgendwie ähnlich. Solche überstützten Aktionen konnten nur von ihr kommen.
„Ihr hättet euch sehen sollen“, sagte sie auf einmal und ein Leuchten entstand in ihren Augen. „Ihr wart so wundervoll und habt so unfassbar gut miteinander harmoniert! Das ist ein Geschenk! Sowas darf man ganz sicher nicht wegwerfen.“
„Aber…“
„Versucht es doch erstmal“, schnitt sie ihr das Wort ab. „Ihr habt noch Ferien und genügend Zeit, außer du willst deinem komischen Typen weiter hinterherlaufen.“
„Er ist kein komischer Typ“, protestierte sie und fühlte sich sogar schon ein wenig angegriffen.
Tai hatte sich sicher nicht ausgesucht, sich in Sora zu verlieben. Genauso wenig wie sie sich ausgesucht hatte, in ihn zu verlieben.
„Was willst du denn deiner Meinung nach machen? Hoffen, dass er sich noch in dich verliebt?“, riss Noriko sie aus ihren Gedanken.
Für einen kurzen Moment hielt sie inne.
Eigentlich hatte sie immer gehofft, dass er noch erkannte, dass sie die Richtige für ihn war, auch wenn sie wohl eher einem Hirngespinst hinterherjagte. Sie wusste selbst, dass es nicht so einfach ging.
„Ich weiß es nicht“, antwortete sie wahrheitsgemäß.
Noriko zog eine Augenbraue nach oben, richtete ihren Blick aber recht schnell auf den selbstgeschriebenen Text von Mimi.
„Verschmähte Liebe ist wie ein sinkendes Schiff. Entweder du steigst in ein Rettungsboot und rettest somit deinen Arsch, oder du gehst gnadenlos unter.“
Ihre Stimme hallte noch durch den Raum, als Mimi entsetzt die Augen weitete.
Mit so einer Aussage hatte sie nicht gerechnet.
„M-Meinst du ich sollte ihn einfach ziehen lassen und mir einen anderen Kerl suchen?“, entgegnete sie sprachlos.
Noriko zuckte nur mit den Schultern.
„Keine Ahnung, ich kenn‘ ihn ja nicht. Ist er es denn wert, dass man für ihn kämpft?“, stellte sie die Gegenfrage.
Ihr stockte der Atem. Vor wenigen Monaten hätte sie diese Frage mit „Ja“ beantwortet.
Doch sowohl sie, als auch Noriko wussten, was zwischen ihr und ihm vorgefallen war.
Er hatte sie zwar geküsst, aber nur um Sora eifersüchtig zu machen. Auf eine Entschuldigung wartete sie bis heute noch.
„Das kann ich im Moment nicht beantworten“, erwiderte sie deprimiert und ließ den Kopf hängen.
Noriko bemerkte ihr Stimmungstief sofort und lenkte schnell ein anderes Thema ein.
„Früher wollte ich unbedingt mal in einem großen Orchester spielen und nebenbei als Klavierlehrerin arbeiten“, erzählte sie mit einem Lächeln. Doch ihr Lächeln verschwand echt schnell wieder und machte einer traurigen Miene Platz.
Mimi schaute hoch und musterte sie sorgenvoll. Keiner konnte sagen, wie viel Zeit sie noch hatte. Wie lange ihre Organe das ganze Prozedere noch mitmachen würden.
Sie stand in der Luft. Das einzige, was sie wusste, war das ihre Träume wohl niemals in Erfüllung gingen.
Klavierlehrerin. Das war selbst für Mimi neu, auch wenn sie sich schon viel erzählt hatten.
„Es tut mir leid“, flüsterte sie rau.
Ihre Zunge fühlte sich schwer an. Jedes Wort klang in ihren Gedankengängen falsch.
Wie sollte man nur jemanden aufheitern, den ein solches Schicksal erwartete?
„Ist schon gut. Du kannst ja nichts dafür“, antwortete sie matt.
Noriko presste die Lippen aufeinander und richtete ihren Kopf kurz zur Seite. Schnell wusch sie sich mit dem Handrücken über ihr Gesicht und setzte ein leichtes Lächeln auf.
„Vielleicht sollten wir einfach weiter machen“, schlug sie vor und legte ihre Finger auf die Tasten des Klaviers.
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Zwei Stunden hatten sie in der Schule verbracht und fleißig komponiert. Sie waren ein ganzes Stück weitergekommen, auch wenn die Stimmung zwischenzeitlich kurz gekippt war.
Beide wussten mittlerweile, wie sie sich wieder erheitern konnten.
Sie hatten während des Komponierens viel gelacht und Unsinn gemacht, sodass Mimi ihre Probleme für den Moment vergaß.
Immer noch kichernd machten sie sich allmählich auf den Nachhauseweg. Zuvor wollten sie noch eine Kleinigkeit essen gehen.
Noriko erzählte begeistert von einem kleinen Bistro, hier in der Nähe, indem sie schon öfters essen war.
„Du wirst es lieben. Selbst die Salate sind unfassbar lecker und gar nicht mal so teuer“, berichtete sie munter, als jemand Norikos Namen rief.
Beide Mädchen wirbelten herum und sahen wie ein Junge auf sie zu geschlendert kam.
Er hatte schwarze kurze Haare und sein eines Ohr war gepierct.
Grinsend blieb er vor ihnen stehen und musterte sie eindringlich, während Noriko abfällig schnaubte.
Sie drehte sich zu Mimi, weitete die Augen und signalisierte ihr, dass sie von seiner Anwesenheit alles andere als begeistert war.
Irritiert blickte Mimi zu ihm. Das Gesicht kam ihr bekannt vor, doch sie konnte nicht zuordnen, wem es letztlich gehörte.
„Ist ja eine Überraschung, dass ich ausgerechnet dich hier treffe“, begrüßte er sie halbherzig. „Du hast ja sogar jemanden mitgebracht.“ Sein Blick streifte Mimi beiläufig und ein fragwürdiges Lächeln legte sich auf seine Lippen.
„Ich bin Hideaki, aber du kennst mich sicher schon längst“, sagte er überheblich und reckte sein Kinn.
Mimi zog die Stirn in Falten. „Ich gehe nicht auf eure Schule, woher soll ich dich denn bitte schön kennen?“, antwortete sie leicht schnippisch und konnte nachvollziehen, dass Noriko nicht sonderlich gerne mit ihm reden wollte.
„Ernsthaft? Lebst du etwa hinterm Mond“, fragte er abfällig und fuhr sich durch die Haare.
Noriko zog sie näher zu sich und klammerte sich mit den Händen an ihren Oberarm fest.
„Er ist der Frontmann von Sense of Rhythm“, flüsterte sie ihr zu.
„Er?“, wiederholte Mimi überrascht und starrte sie an. Mimi hatte die Band noch nie live gesehen, sondern kannte nur die eine oder andere EP von ihnen. Sie mochte die Songs, da sie sehr tiefsinnig waren, aber sie hätte nicht damit gerechnet, dass der Frontmann so ein eingebildetes Arschloch war.
Selbstgefällig lächelte er sie an.
„Wir sind im Moment wirklich gut im Geschäft“, tönte er hochmütig.
„Schön für dich, Hideaki. Aber es ist doch ganz schön unprofessionell einen Auftritt kurz vorher abzusagen, oder?“ Norikos Blick bohrte sich ihm entgegen, doch er winkte unbeeindruckt ab.
„Das ist eben bei einem Rockstar so! Das Leben ist wie eine Tüte Gummibärchen. Man weiß nie welche Geschmackssorge man als Nächstes erhält.“
„Hä? Aber du bist doch nicht blin…ach vergiss es einfach! Was machst du hier?“, fragte Noriko unwirsch.
„Ich treffe mich gleich mit den Jungs. Wir wollten in der Aula proben“, erklärte er knapp. „Ihr könnt gerne mitkommen. Wir können ein paar Cheerleader gebrauchen.“
Wieder grinste er schief, während Noriko seinen Blick missbilligend erwiderte.
„Träum weiter! Wir wollten eh gerade gehen“, widersprach sie ihm schlagfertig und zog Mimi näher an sich heran. Über diesen Kerl konnte sie nur den Kopf schütteln.
So ein Ego war doch nicht auszuhalten. Selbst wenn Mimi ihn erst fünf Minuten kannte.
Gerade als sie sich in Bewegung setzen wollten, räusperte sich Hideaki kurz.
„Hey Noriko, i-ich habe davon gehört. T-Tut mir echt leid“, waren seine Worte, die Mimi mehr trafen als sie zugab.
Sie studierte Norikos Reaktion genau, konnte sie allerdings nicht deuten.
Ein seltsamer Ausdruck hatte sich auf ihr Gesicht gelegt. Ihre Augen wirkten gläsern.
Ihr Kopf war ein wenig gesenkt, doch sie richtete ihn auf und zog ihre Mundwinkel nach oben.
„Ja, mir auch.“
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Eine unangenehme Stille hatte sich auf dem Weg zum Bistro über sie gelegt. Mimi traute sich nicht, ein Wort mit ihr zu wechseln, aus Angst etwas Falsches zu sagen.
Die Begegnung mit Hideaki ging ihr einfach nicht aus dem Kopf, da sie gleichzeitig seltsam, aber auch zu tiefst traurig war.
Es hatte sich also bereits herumgesprochen, was mit Noriko los war, oder eher was auf sie zukam.
Angestrengt musterte sie sie aus dem Augenwinkel heraus.
Sie seufzte und richtete ihren Blick auf Mimi.
„Du kannst ruhig mit mir reden, ich werde schon nicht in Tränen ausbrechen“, sagte sie nur und ließ die Schultern hängen.
„Ich…“, setzte Mimi an, brach jedoch sofort ab und versank in ihren Gedanken. Was sollte sie nur sagen?
„Bitte behandele mich nicht auch noch anders. Nicht du. Das ertrage ich nicht“, erwiderte sie mit schwer Zunge.
Mimi wurde hellhörig. „Hä? Wer behandelt dich den so?“
„Naja, Hideaki ist eigentlich nie so nett und ja…Chiaki ist dauerbesorgt, genauso wie meine Mutter.“
Mimi presste die Lippen aufeinander. Für Ayame würde die Sache nicht leicht werden. Sie verlor ihr einziges Kind. Ihr Mann hatte sie verlassen und ihre finanzielle Situation war ein kraus.
Mimi hatte schon öfters mitbekommen, wie sehr sie sich abrackerte, um Krankenhausrechnungen und teure Medikamente, die die Krankenkasse nicht übernahm, zu finanzieren.
Sie war kaum zu Hause, weshalb Mimi sie noch nicht oft in ihrem Leben gesehen hatte.
Mit ihrer Mutter hatte sie jedoch in letzter Zeit vermehrt Gespräche über Ayame, Noriko und auch ihren Vater geführt.
Auch wenn sie die Reaktionen ihrer Mutter nicht so richtig einordnen konnte, hatte sie das Gefühl, dass sie Mitleid mit ihnen hatte.
„Denkst du, unsere Mütter würden nochmal miteinander reden?“, fragte Mimi unverblümt.
„Irgendwie hoffe ich das“, antwortete Noriko bedrückt und blieb stehen.
Auch Mimi hielt in ihrer Bewegung inne und wandte sich ihr zu.
„Meine Mutter braucht jemanden, wenn ich nicht mehr da bin“, sagte sie ohne mit der Wimper zu zucken.
Mimi erschrak sich ein wenig über ihre Offenheit, doch sie wusste, wie sie es meinte.
Menschen konnten nicht alleine leben, da sie vereinsamen konnten. Ayame war vor Jahren die beste Freundin ihrer Mutter gewesen, doch Mimi konnte ihr nicht versichern, dass es wieder genauso werden würde. Dafür war zu viel passiert.
„Vielleicht schaffen wir es ja, sie noch zu versöhnen“, kam es von Mimi, auch wenn sie es selbst unrealistisch fand. Aber irgendwie musste es doch machbar sein.
„Das wäre wirklich schön“, meinte Noriko lächelnd und setzte sich wieder in Bewegung.
Ein paar Minuten später kamen sie am Bistro an. Die Stimmung war ausgelassener, als sie sich an einem Tisch niederließen und die Karte studierten.
„Weißt du schon, was du essen willst? Ich glaube, ich nehme wirklich den Salat“, informierte Noriko sie freudig und klappte die Karte, ohne groß zu überlegen, wieder zu. Sie legte ihre Arme auf den Tisch und wartete bis Mimi ebenfalls etwas gewählt hatte.
Sie hatte sich für ein belegtes Baguette entschieden.
Beide Mädchen waren jedoch so in ihr Gespräch vertieft, dass sie die Ankunft des Kellners erst gar nicht mitbekamen.
„Was kann ich euch bringen?“, ertönte seine tiefe Stimme. Mimi löste den Blick von Noriko und wollte gerade bestellen, als sich ihr Gesicht versteinerte.
„Matt?“, fragte sie überrascht, als sie ihn vor sich stehen sah.
„Oh hey Mimi“, kam es von ihm beiläufig, so als wäre sie irgendwer.
Ein wenig eingeschnappt über seine Reaktion, bestellten sie, während er alles brav mitschrieb und schnell wieder vom Tisch verschwand.
Noriko beugte sich grinsend zu ihr rüber.
„Wer ist das denn? Der ist ja verdammt süß“, grinste sie und sah ihm hinterher.
Mimi fuhr sich mit der flachen Hand über ihre Stirn und schnaubte kurz.
„Das ist Matt“, antwortete sie und riss die Augen auf, so als wollte sie ihr durch Gedankenübertragung mitteilen wollen, dass er derjenige war, mit dem sie letztens Sex hatte.
Sie hatte Noriko zwar von ihrem One Night Stand erzählt, aber sie bezweifelte, dass sie Matt als ihren kurzzeitigen Liebhaber identifizierte.
Sie hatte schließlich keine Namen genannt, sondern nur, dass es einer ihrer Freunde war.
„Was guckst du denn so blöd?“, wollte sie wissen und zog skeptisch die Augenbrauen zusammen.
„Das war Matt, ein Freund von mir“, murrte sie ihr zu und betonte das Wort „Freund“ zusätzlich.
Noriko verzog verwirrt das Gesicht und schien zu überlegen, als plötzlich der Groschen fiel und sie die Augen weitete. Ihr Mund klappte auf und sie stierte zu Matt, der gerade einen anderen Tisch bediente.
„Er ist der Kerl mit dem du…“, sie schnalzte mehrmals mit der Zunge und lief ein wenig rot um die Nase an, während Mimi ihren Stuhl hinabsackte.
„Ja“, murmelte sie und zog es in die Länge, während sie die Hände vor dem Gesicht zusammenschlug. „So wirklich geredet haben wir nicht darüber“, gestand sie sich zähneknirschend ein und sank weiter hinab.
„Also, heiß ist er schon“, meinte Noriko, als sie wieder zu ihm blickte. „Wusstest du nicht, dass er hier arbeitet?“
Mimi schüttelte nur geistesabwesend den Kopf und richtete sich schnell wieder auf, als sie Matt mit den Getränken auf sie zukommen sah.
„Hier, bitte schön“, sagte er und stellte eine Cola und ein Wasser bei ihnen ab. Noriko musterte ihn genau und kam aus dem Grinsen nicht mehr raus, während Mimi am liebsten immer noch im Boden versinken wollte.
Kaum sah sie ihn wieder, hatte sie das Bild des nackten Matts vor ihrem inneren Auge. Ihre Wangen wurden ganz heiß, wenn sie an diese eine Nacht zurückdachte, die besser nicht hätte passieren dürfen.
Kurz darauf verschwand er wieder.
„Er sieht wirklich unheimlich gut aus“, stellte Noriko fest und griff nach ihrem Wasser.
„Ich weiß“, antwortete Mimi augenverdrehend und krallte ihre Fingernägel in die Tischdecke.
Dieser Tag hätte wohl kaum besser laufen können.