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Verloren und Gefunden

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Abend - ich hoffe, ihr habt euch von dem Schock erholt und seid jezt frisch und frei bereit für Teil 18. Der Teil bildet auch gleichzeitig den Abschluss zum ersten Handlungsstrang. Wenn ich vorsichtig orakeln soll, würde ich schätzen, dass die Geschichte zu ca. 20-30% abgeschlossen ist, ohne dass mich Jemand konkret darauf festnagelt, ja? Und ich muss auch gleichzeitig ankündigen, dass ich Mitte März an der Hand operiert werde und deshalb die Posts verschieben muss... aber man könnte jetzt auch behaupten, dass ihr nichts anderes gewöhnt seid, stimmt's? :D Komplett anzeigen

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Gefunden 2

Kai erwachte in völliger Dunkelheit und war im ersten Moment vollkommen desorientiert. Er erinnerte sich daran, dass er in das kalte Wasser hinaus gewatet war und danach war da nichts mehr. Nur diese beiden Träume, doch darüber wollte er im Moment absolut nicht nachdenken. Wenn sein Kopf nur nicht so dröhnen würde. Bei jedem Atemzug fuhr es ihm wie ein Messer durch den Kopf. Selbst das Atmen fiel ihm schwer, hier drinnen war es so verdammt heiß und sein Shirt klebte unangenehm an ihm. Dann wurde es ihm schlagartig klar und er ärgerte sich, weil er so ein Idiot war. Das Schwitzen, die Schmerzen in der Brust, die Übelkeit - er hatte sich einfach eine ganz banale Erkältung eingefangen. Und sein kleiner Ausflug in den See hatte es aller Wahrscheinlichkeit nur schlimmer gemacht. Nicht gut, aber immerhin war eines der Rätsel gelöst. Sponn man den Gedanken weiter, dann war wohl irgendetwas am See passiert, vielleicht war er zusammengebrochen oder etwas Ähnliches. Vielleicht hatte ihn Jemand gefunden, ihn mitgenommen - und was dann? Bot man diesem Gedanken zuviel Platz, dann hatte er das Zeug, den absoluten Horror auszulösen - ähnlich wie der Albtraum gerade eben. Allerdings wäre das in der jetzigen Situation nicht gut, denn die tiefen, stetigen Atemzüge neben Kai verrieten, dass tatsächlich jemand bei ihm war. Die Schlussfolgerung hatte gestimmt, aber darüber war er nicht glücklich. Wer es auch war, sie lagen zusammen in einem Bett, er hatte nur die Hälfte seiner Sachen an und es ging ihm verdammt dreckig. Vielleicht sollte er sich aus dem Staub machen; Abstand gewinnen. Vorsichtig befreite er seinen linken Arm aus dem Gewühl aus Decken und wirbelte dabei auch ein paar lange schwarze Haare auf. Schwarz?

Bevor ihm noch die Bedeutung klar wurde oder er eine Erklärung fand, fuhr ein Arm herum und legte sich quer über seine Brust. Die kleine Nachtischlampe wurde angeschalten und verschlafen schaute ihn ein Paar goldbraune Augen an. Kai unterdrückte einen Schrei, der zu gleiche Teilen aus Überraschung und Schock bestand. Verdammt, was hatte das zu bedeuten? Was machte Ray in seinem Bett? Oder er in Rays Bett? Spielte keine Rolle. Er war völlig perplex und für ein paar Augenblicke vergaß er beinahe alles: Die Albträume, die Erinnerungen, dass er halb nackt und krank in einem fremden Bett lag. Es zählte nur der warme, vertrauensvolle Blick, der ihm kleine Schauer über den Rücken jagte und ihm den Atem verschlug. Was auch passiert war, es spielte absolut keine Rolle mehr, so sehr hielt ihn dieses Funkeln gefangen.

"Hey... wie lange bist du schon wach?" Diese Stimme, wie Karamell, verstärkte das Prickeln um ein Vielfaches. Wie konnte die Situation nur so schnell umschlagen - wann war er Ray nur so verfallen? Das war doch nicht möglich. Sogar das Atmen hatte er vergessen, doch daran hatten ihn seine Lungen schmerzhaft erinnert und der Moment brach. Zischend atmete er ein, doch der Schmerz ließ nicht nach.

Krächzend brachte Kai lediglich: "Was - wie?" heraus, der Rest ging in einem Hustenanfall unter.

Besorgt setzte sich Ray auf, doch er fand schnell sein Lächeln zurück. Wie konnte er auch nicht lächeln, so wie die Dinge momentan lagen?

"Folgender Vorschlag: Es ist zwar erst fünf, aber ich gehe schnell nach unten und mache Frühstück und dann können wir darüber sprechen."

Mit einer geschmeidigen Bewegung erhob er sich, ignorierte den gehusteten Protest und schlich leise nach unten. Dabei begann er wieder zu summen. Seit gestern Abend war ihm einfach ständig danach. Wie auch nicht, wenn er doch so glücklich war. Tyson, Kenny und Max hatten ihn angesehen, als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank, als er beim Kochen auch noch angefangen hatte, durch die Küche zu tänzeln, aber das war ihm egal. Manchmal musste man seine Gefühle einfach raus lassen und das war gestern mehr als erfolgreich verlaufen. Manchmal lohnte es sich eben doch, den Mund auf zu machen. Obwohl er sich schon ein bisschen Sorgen machte. Kai sah nicht gut aus und seit gestern Abend hatte sich sein Erscheinungsbild nicht unbedingt verbessert. Trotzdem war es schon süß gewesen, dass er vergessen hatte zu atmen.
 

Das Frühstück war keine große Sache, was zum Teil der Uhrzeit geschuldet war. Ray wollte vermeiden, dass einer der anderen wach wurde, zumindest vorerst. Zumindest nicht, bis er das Gespräch von gestern Abend noch einmal geführt hatte. Zwei Schalen mit Müsli, Tee und ein paar Apfelstücken würden für den Moment sicher ausreichen. Er musste sich selbst ermahnen, nicht zu schnell oder zu stürmisch die Treppe hinaufzurennen, weil er damit entweder jemanden aus dem Schlaf reißen oder Kai erschrecken würde. Als er das Zimmer betrat, stellte er erleichtert fest, dass Kai noch an Ort und Stelle saß, obwohl er zwischendurch aufgestanden sein musste: Er trug jetzt einen dunkelgrünen Kapuzenpullover. Behutsam stellte Ray das Tablett auf den Nachttisch.

"Hier, du solltest etwas essen. Und der Tee hilft gegen den Husten, also trink."

Zu seiner Verwunderung tat sein Patient auch genau das, war er ihm aufgetragen hatte. Während er sich ebenfalls dem Müsli widmete, nahm er das Gespräch von vorhin wieder auf:

"Bevor ich anfange, sollte ich wohl noch zwei Dinge sagen: Erstens: Es tut mir leid, dass ich die letzten Tage so wütend und nervig war. Das war absolut nicht in Ordnung von mir, aber ich habe mir eben Sorgen gemacht. Na ja. Und dann sollte ich wohl erwähnen, dass wir dieses Gespräch bereits gestern Abend geführt haben, aber ich nehme nicht an, dass du dich noch daran erinnerst. Du warst völlig erschöpft und zusammen mit dem Fieber habe ich mich sowieso gewundert, wie du überhaupt wach gewesen sein konntest. Egal." Er machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ich glaube, du hast vorhin gefragt... 'Was?' und 'Wie?'. Was willst du zuerst wissen?"
 

Sie hatten das Gespräch schon einmal geführt? Kai erinnerte sich dunkel daran, aber das war doch ein Traum gewesen? Einer der Träume, der schöne, bevor er diesen Albtraum gehabt hatte. Ergab das einen Sinn? Falls das der Wahrheit entsprach, wusste er nichts mehr davon, abgesehen von dem positiven Gefühl. Er musste also wieder ganz von vorne anfangen.

"Wie bin ich hierhergekommen?"

"Ich habe dich am See gefunden, halb erfroren und klatschnass. Ehrlich, was du dir nur dabei gedacht hast. Immerhin hast du nicht versucht, dich umzubringen, also musste ich mir deswegen wenigstens keine Sorgen machen. Du warst leichenblass und damit übertreibe ich wirklich nicht. Ich hab dich hierher getragen, dich in trockene Sachen gepackt und ins Bett gesteckt. Kurz danach bist du wieder zu dir gekommen, aber wie gesagt, ich habe mich gewundert, dass du überhaupt irgendetwas sagen konntest. Du warst vollkommen weggetreten." Ray lachte kurz. "Zum Glück hat dich Tyson nicht gesehen, du weißt doch, er kommt auf die dümmsten Ideen."

Er erwähnte dabei nicht, dass er es sowieso nie zugelassen hätte, wenn Tyson sich irgendeinen Spaß hätte erlauben wollen. "Nach unserem - ich nenne es mal 'Gespräch' - bin ich nach unten gegangen und habe Essen gemacht, aber du bist in der Zwischenzeit eingeschlafen. Es waren fast neun Stunden. Ist dein 'Wie?' damit ausführlich beantwortet?"

Die Informationen zu verarbeiten dauerte einen Moment. Kai war verwirrt, aber es war nicht mehr ganz so schlimm. Obwohl die Erklärung doch einiges an Fragen aufgeworfen hatte, hielt der Russe sich zurück. Die wichtigere Frage, die, die Ray so nonchalant mit "Was?" umschrieben hatte, war viel drängender. Also nickte er nur und wartete auf den nächsten Teil.

"Jetzt also das 'Was?' wie in 'Was hast du in meinem Bett verloren?', ja? Na ja, also, du hast mich gefragt. Ich weiß, du kannst dich anscheinend nicht daran erinnern, doch es ist wahr. Du hast mich gefragt, gleich nachdem du mir, also... Ich glaube, ich fange nochmal von vorne an. Als ich nach dir gesehen und gemerkt habe, dass du doch wach bist, haben wir uns kurz unterhalten. Und plötzlich hast du davon angefangen, dass du mein... also mein Geständnis im Wald gehört hast. Ähm, du weißt schon." Ray machte eine vielsagende Geste und plötzlich verstand Kai, worauf er anspielte. Das unbewusst gemachte Liebesgeständnis da draußen an der Felswand. Das, weswegen er zum See geflüchtet und weshalb er schließlich das Bad genommen hatte. Er nickte, sagte aber nichts. Was gab es darauf schon zu sagen, was konnte er sagen, ohne dass sich eine Katastrophe anbahnte?

"Jedenfalls... Mann, ich komme mir wie ein Idiot vor. Als ich gestern darüber nachgedacht habe, wie es wäre, dieses Gespräch nochmal mit dir zu führen, war es in meinem Kopf wesentlich leichter. Ich sage es einfach direkt heraus, sonst schaffe ich es nie, ja? Du hast gesagt, dass du mein kleines Geständnis gehört hast und dass du genauso empfindest wie ich."

So, es war raus! Noch konnte sich Ray nicht entscheiden, ob das der schwierige Teil gewesen war oder ob er erst kam. Zu dumm, dass Kai sich an absolut gar nichts erinnern konnte. Vielleicht hatte er gestern Abend gar nicht gewusst, was er da überhaupt gesagt hatte und Ray hatte es einfach nur geglaubt, weil er selbst es so sehr wollte? Wenn sich das Schweigen nur nicht so sehr hinziehen würde. Warum sagte Kai denn nichts, sondern schaute ihn nur so seltsam an?
 

Da war es wieder, das Wunschdenken, das einem den Kopf so lange verdrehte, bis es knackte. Beharrlich nistete es sich in Kais Gedanken ein, zeigte ihm Visionen von einer glücklichen Zukunft, aber er durfte dem nicht vertrauen. Trotzdem wäre es schön, endlich eine Person an seiner Seite zu haben, die vielleicht verstehen würde, was er durchgemacht hatte und immer noch durchmachte. Jemand, dem er voll und ganz vertrauen konnte, der auf ihn aufpassen würde. Einfach Jemanden, bei dem er sich nicht verstecken musste und endlich wieder anfangen konnte, zu leben. Diese Sehnsucht bewog ihn, es einfach zu wagen, obwohl er wusste, dass er diesen Schritt irgendwann bitter bereuen würde.

"Ich, ähm... es stimmt."

Sofort traf ihn erneut ein feuriger Blick aus goldbraunen Augen. Schon wieder vergaß er zu atmen. Langsam wurde es peinlich.
 

"Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, das zu hören."

Ray hatte ebenfalls den Atem angehalten und stieß ihn jetzt schnaufend aus. Eine Glückswelle durchströmte ihn und er konnte gar nicht mehr aufhören zu grinsen. Als er merkte, dass Kai schon wieder vergessen hatte, regelmäßig Luft zu holen, fing er an zu lachen, so befreit, wie seit langem nicht mehr. Der schaute ihn für eine Sekunde grimmig an, dann konnte selbst er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

"Also sind wir jetzt, na ja, zusammen?"

Sofort erlosch das Grinsen und Kai wurde wieder ernst. Jetzt kamen sicher wieder die Ausflüchte und auch die hatte Ray gestern Abend schon gehört.

"Warte, bevor du etwas sagst. Denk daran, dass wir dieses Gespräch gestern Abend schon hatten. Ich habe mir deine Gründe angehört und sie sind mir egal. Ich will mit dir zusammen sein und du willst es auch, sonst hättest du mich nicht gebeten, bei dir zu schlafen. Lass es uns doch einfach versuchen. Was haben wir schon zu verlieren?"
 

Darauf gab es für Kai viele Antworten: Seine Integrität, sein soziales Umfeld, seinen Stolz. Es war ein so großes Risiko und sollte irgendetwas schief gehen, was dann? Doch hatte Kai wirklich eine Wahl? Sein aufgeregt klopfendes Herz sprach seine ganze eigene Sprache und Rays Anwesenheit hatte es sogar geschafft, die entsetzlichen Kopfschmerzen zu vertreiben. Konnte er dazu nein sagen? Die Antwort war einfach: Nein.

"Also, schön. Aber ich -"

"Psst." Ray hob beschwichtigend die Hand. "Ich weiß, dass irgendetwas passiert ist, aber wir kriegen das hin, okay? Du brauchst Zeit, das verstehe ich und ich akzeptiere das. Aber bitte hör auf, Ausflüchte zu suchen. Wir werden genau das machen, was du willst - oder kannst. Versprochen. Nur, bitte Kai, ich warte schon so lange auf diese Gelegenheit und ich könnte es nicht ertragen, sie wieder verstreichen zu lassen, ohne es wenigstens probiert zu haben!"

"Ich versuche es, okay?"

"Mehr will ich gar nicht. Und jetzt iss endlich deinen Müsli auf. Dr. Mikase hat gesagt, du sollst mehr essen und ehrlich gesagt hast du mir vorher auch besser gefallen."

Den letzten Satz begleitete ein verschmitztes Grinsen, das Kai schon wieder eine Gänsehaut bescherte. Folgsam aß er sein Frühstück, ohne genau zu merken, was er tat.
 

Als die Schüssel endlich leer war, brachte Ray das Geschirr nach unten und befahl Kai sanft aber bestimmt, sich wieder hinzulegen und sich auszuruhen. Der Chinese tanzte schon wieder und es wurde langsam peinlich. Würde er als nächstes anfangen, ein Ständchen nach dem anderen zu schmettern? Ach, aber er war so glücklich. Er beglückwünschte sich zu dem erfolgreichen Gespräch und diesmal war Kai sogar richtig wach gewesen. Er hatte so einen leichten unwirklichen Eindruck. Er war mit Kai zusammen! Mit Kai! Zusammen! Das würde ihm Niemand glauben. Er dachte an die vielen Fans, die enttäuscht sein würden, sollten sie das je herausfinden - denn er hatte nicht vor, das an die große Glocke zu hängen. Die Presse würde ihnen sowieso schnell genug auf den Keks gehen, wenn sie erst einmal herausgefunden hatten, dass Kai wieder im Land war. Nein, das war ihr kleines Geheimnis und das würde er gut hüten, so viel war sicher.
 

"Sieh ihn dir an, tanzt hier rum mit einem Grinsen, wie eine Katze im Sahnetopf. Darf man dir - oder besser euch - endlich gratulieren?" Fast hätte Ray vor Schreck die Tasse fallen gelassen, denn Tyson und Max standen im Türrahmen und sahen ihn begeistert an.

"Ich will alle Einzelheiten hören. Wer hat den ersten Schritt gemacht? Du oder er?" Tyson schwang sich lässig auf einen Stuhl und sah Ray absolut interessiert an. Der schaute auf die Uhr - es war sehr ungewöhnlich, dass die beiden Japaner so zeitig wach waren - und stellte dann erstaunt fest, dass es bereits kurz nach 8 war. Sein Gespräch hatte sehr viel länger gedauert als gedacht.

"Was? Wie? Ich weiß gar nicht, was du meinst." Abwehrend hob er die Hand, doch seine Teamkameraden ließen sich dadurch nicht beirren.

"Ach, jetzt hör doch auf. Wir sind nicht blind, weißt du. Die ganze letzte Woche läufst du mit einer Leichenbittermiene rum und gestern Abend kommst du in die Küche, summend und tanzend und mit einem Grinsen im Gesicht, das seinesgleichen sucht." Max nickte bei jeder aufgezählten Tatsache und versperrte gleichzeitig den einzigen Fluchtweg. Es war ein bisschen unfair, aber er war neugierig und da war ja auch noch die kleine Wette.

"Also, jetzt sag schon."
 

"Was ist denn hier los?" Verschwitzt und verwundert hatte sich Kenny der Versammlung in der Küche angeschlossen. Wenn sogar Max und Tyson wach waren, war etwas Außergewöhnliches passiert. "Ach, Chef, gut, dass du kommst. Ray wollte uns gerade erzählen, wer von Beiden den ersten Schritt gemacht hat."

"Ich weiß immer noch nicht, wovon ihr redet."

Irgendetwas musste Ray sich einfallen lassen. Seine Freunde hatten ihn sozusagen festgenagelt, doch er hatte so die leise Ahnung, dass es Kai nicht gefallen würde, wenn er keine fünf Minuten später den anderen davon erzählte. Er musste Zeit gewinnen, um sich eine Ausrede einfallen zu lassen. Er musste sie irgendwie ablenken.

Genervt verdrehten die drei anderen Bladebreakers die Augen und plötzlich ließ Kenny die Bombe einfach so platzen: "Warum erzählt ihr nicht erst mal von euch? Max, Tyson?"

Den Angesprochenen klappte perplex die Kinnlade runter und jetzt begannen sie ebenfalls zu stammeln. Für einen Moment war auch Ray perplex, doch dann machte es klick. Wenn er so darüber nachdachte, war es so offensichtlich gewesen, dass seine Freunde ein Paar waren, wie hatte er das nur übersehen können? Aber auch das wurde ihm schlagartig klar: Er war so auf Kai fixiert gewesen, dass er für die anderen einfach kein Auge gehabt hatte. Sowas aber auch.

"Oh Gott, seit wann weißt du es, Chef?" Tyson hatte zuerst seine Stimme wiedergefunden.

"Lass mich überlegen. Ich habe euch mal beim Rumknutschen gesehen nach dem Training, das war so... vor gut einem Jahr? Habt ihr gedacht, dass das keiner mitbekommt? Ich habe nur nichts gesagt, weil Dizzy nicht wollte, dass ich es tue." Entnervt fuhr sich Max durch das kurze blonde Haar und suchte nach Worten. "Wer weiß es noch?"

"Ich."
 

Kollektiv fuhren die Köpfe zum Türrahmen herum. Unbemerkt von allen war Kai nach unten gekommen.

"Nein," stöhnte Tyson, "Und seit wann weißt du es?"

Ihr Captain zuckte mit den Schultern. "Ich habe euch einmal im Abstellraum in der Trainingshalle gehört. Eigentlich ist es ein Wunder, dass es sonst keiner mitbekommen hat. Vorsichtig wart ihr ja nicht."

Bei diesen Worten liefen beide synchron rot an, bis Max sich räusperte und seine Worte wiederfand: "Na gut, ihr wisst es jetzt also. Wir wollten nur nicht, dass ihr irgendetwas Seltsames denkt. Es ist damals einfach so passiert und... na ja, was soll ich groß sagen. Wir lieben uns eben und wir fühlen uns großartig dabei." Der Blonde ging zu seinem Freund hinüber, beugte sich vor und gab ihm einen kurzen Kuss auf den Mund. "Jetzt ist es also raus."

"Wobei man sagen muss, dass wir uns schon länger überlegt haben, es euch zu sagen, spätestens seit klar ist, dass da zwischen euch auch etwas läuft." Tyson gestikulierte zwischen seinen beiden Freunden hin und her. "Was uns wieder zur Ursprungsfrage zurückbringt: Wer hat denn nun den Anfang gemacht?"

Kai und Ray tauschten einen intensiven Blick aus und antworteten dann gleichzeitig: "Kai." "Ray." Der Chinese stieß ein prustendes Lachen aus, das so ansteckend war, dass alle Bladebreakers einstimmten, abgesehen von ihrem Captain, der bloß die Mundwinkel verzog.

"Was machst du überhaupt hier unten?"

"Ich wollte meine Vitamintabletten nehmen, aber der Tee ist alle." Entschuldigend zuckte er mit den Schultern.

"Wenn wir sowieso schon alle hier sind, wie wär‘s dann mit Frühstück?"

Gegenüber dieser charmanten und energischen Frage konnten sie nur hilflos den Kopf schütteln und so machten sie sich immer noch lachend daran, das Frühstück zu servieren.
 

Der Rest der Woche verlief für alle wesentlich entspannter. Es gab zwar keine 180-Grad-Wendung und keiner von ihnen war wie ausgewechselt, aber man merkte, dass alle ein wenig entspannter waren. Lediglich am letzten Abend kam ein bisschen Wehmut auf. Die Hütte hatte jetzt für jeden von ihnen eine spezielle Bedeutung und es war schwer, dieses kleine Nest einfach so aufzugeben. Der Alltag würde sie wieder einholen mit allen Problemen und Unannehmlichkeiten, die sie die letzten zwei Wochen einfach hatten beiseite schieben können.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war er. Ich persönlich mag ihn ja^^ Gerne dürft ihr mir ein Feedback zur Lesestruktur geben, so viel Gesprochenes war schon lange nicht mehr dabei. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jasuminu
2016-02-17T13:18:42+00:00 17.02.2016 14:18
Hallöchen ^.^ also ich liebe diese ff! Die charas wirklich fast wie in der Serie, dein Schreibstil, die story einfach klasse. Dazu liebe ich das pairing kai und ray *.* allerdings muss ich auch sagen das ich etwas gechockt bin, dass es aufeinmal friede freude Eierkuchen ist. Also das kai jetzt einfach so mit ray zusammen ist. Er ist doch noch so ein psyhisches wrack um eine Beziehung aufzubauen. Hätte jetzt damit gerechnet und erwartet das er leugnet und vieleicht sogar sauer wird. Naja vieleicht bin ich ja zu vorschnell und es passiert noch was. Trozdem danke ich dir für diese tolle ff und hoffe du machst weiter ^.^
Von:  Akikou_Tsukishima
2016-02-14T18:51:57+00:00 14.02.2016 19:51
Yeah endlich geht es vorwärts


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