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Main hoon na - Ich bin immer für dich da

Yugi x Yami
von

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Die Mär vom Drachen und dem Magier

Die Mär vom Drachen und dem Magier
 

„Der Prinz war der Sohn des großen Pharaos, der über das gesamte Ägypten herrschte. Der junge Prinz lebte in Saus und Braus, bekam alles, was er wollte, hatte für alles einen Diener und langweilte sich einfach zu Tode, weil er keinen Freund hatte, mit dem er spielen konnte. Und zwar spielen, wie ganz normale Jungs. Alle hatten sie Angst, was falsch zu machen oder den jungen Prinzen zu verletzen. Kurz: Der Prinz war einfach nur gefrustet über sein Dasein und er suchte das Abenteuer und die Abwechslung. Sehr oft schlug er sich die Nächte um die Ohren, um die Palastwachen zu beobachten. Denn er brauchte Schwachstellen, um heimlich aus dem Palast abhauen zu können. Lange bereitete er alles vor und endlich war der Moment gekommen, an dem der Prinz die Chance seines abwesenden Vaters nutzte und aus dem Palast verschwand.

Er hatte sich direkt nach dem Abendbrot zurückgezogen. Und mit der untergehenden Sonne schwang er sich über die Balkonbrüstung seines Gemaches und landete in einem Hintergarten. Drei schnelle Sprünge und der Prinz stand an der Palastmauer. Für den athletischen Prinzen war es keine Kunst, über die Mauer zu klettern. Als er auf der anderen Seite war, duckte er sich und rannte schnellen Schrittes in die Stadt.
 

Der Dieb lag auf einem Dach über der Stadt. Er hatte sich in einer Ruine häuslich eingerichtet gehabt. Sein Balkon war das Dach des Nachbarhauses. Dort lag er und genoss die letzten Strahlen der untergehenden Sonne. Er hatte einen sehr erfolgreichen Raubzug gehabt und war somit wieder für mehrere Tage mit Lebensmitteln eingedeckt. Tiefenentspannt ließ der Dieb seine Blicke schwerfällig über die Straßen gleiten. Eigentlich nichts erwartend. Und plötzlich sah er eine dunkle Gestalt geduckt durch die Gassen huschend. Von einer Häuserecke zur nächsten und immer wieder schaute sich die Gestalt um. Wurde die Gestalt etwa verfolgt? Der Dieb erhob sich leicht und musterte die anliegenden Straßen. Nichts. Niemand verfolgte ihn. Leicht grinsend erhob sich der Jüngling und machte sich auf den Weg, die Gestalt zu verfolgen. Er wusste nicht wie lange er der dunklen Gestalt bereits folgte. Es war auf jeden Fall schon Nacht geworden und das Benehmen der Gestalt wurde ihm immer befremdlicher. Irgendwann machte der Dieb sich gar keine Mühe mehr seine Absicht zu verschleiern. Er folgte der Person vor ihm ganz offen. Abrupt bog diese in eine dunkle Seitengasse ein. Der Dieb schnaubte leicht verächtlich und folgte. Er trat so eben um die Ecke, als er plötzlich erstarrte. Eine gezückte Klinge lag an seiner Kehle und zwei feurige Augen funkelten ihn an. „Was willst du von mir?!“ knurrte die Gestalt gefährlich. Der Dieb grinste breit. „Respekt... du hast es geschafft, mich zu überrumpeln...“ und mit dem letzten Worten griff er nach der Hand der Person, verdrehte sie auf den Rücken, so dass er das Messer fallen lassen musste und vor Schmerzen in die Knie brach. „Wenn du auf der Straße überleben willst, dann sei vorsichtiger! – Wo kommst du her? Du bist neu hier!“ murmelte der Dieb leise, als er sein Gegenüber wieder los ließ, jedoch die Klinge zu sich nahm. „Ja, ich bin neu hier. Und habe keine Ahnung, wo ich hier genau bin!“ Der Dieb lachte über die Worte. „Folge mir. Ich bring dich in meine Räumlichkeiten. Die Nacht ist hier sehr gefährlich!“

Und zwei Gestalten huschten schweigend durch die Straßen, bis sie die Ruine betraten. „Wie heißt du?“ fragte der Dieb. „Ich... heiße Tittu... und du?“ Dem Dieb war das Zögern aufgefallen. Sein Gegenüber wollte seinen wahren Namen nicht nennen. Misstrauisch runzelte er die Stirn. „Ich heiße Scharid.“ Und Scharid reichte Tittu etwas zu essen. Dieser dankte und begann zu essen. Scharid beobachtete sein Gegenüber genau. Sein ganzes Verhalten, seine Körperhaltung, seine gepflegten Hände und diese feurigen Augen. Irgendwas war an Tittu, was Scharid gefiel. „Warum lebst du hier in dieser Herberge...“ rümpfte Tittu nach einer Weile die Nase. Scharid lächelte nachsichtig. „Meine Eltern starben an der Pest. Ich habe keine Verwandten und überlebe auf der Straße, in dem ich mir meine Lebensmittel zusammenstehle. Diese Herberge hier, hat mir bis jetzt immer Sicherheit vor meinen Häschern gewährt. – Und warum hast du den Palast verlassen, Prinz?“ Tittu schrak zusammen und starrte in Scharids Augen. Dieser lächelte beruhigend. „Wusste ich es doch. Du kannst deine Herkunft nicht verleugnen. Noch nicht mal durch die Lumpen, die du trägst!“ Der Prinz blickte zu Boden. Er wusste nicht wie er es formulieren sollte, was er fühlte und warum er aus dem Palast ausgebrochen war. „Schon gut. Du brauchst mir nicht zu antworten. Ich werde dich wieder in den Palast bringen.“ Scharid erhob sich. Und Tittu blickte fragend auf. „Darf ich wieder kommen?“ – „Liebend gerne...“ lächelte der Dieb.
 

Und so kam es, dass der junge Prinz regelmäßig den Palast verließ, um den Dieb zu besuchen. Dieser zeigte dem Prinz das Leben des einfachen Volkes und wie er auf der Straße überleben konnte. Die Jahre vergingen und aus den Jünglingen wurden Männer.

In einer sternenklaren Nacht trafen sich die Beiden mitten in der Wüste. Über ihnen schien der helle Vollmond.

„Du hast mich hier her bestellt?“ begrüßte Scharid seinen langjährigen Freund, als dieser endlich auf seinem Pferd angeritten kam. Der Prinz parierte sein Pferd durch, sprang ab und nickte. „Es wird mein letzter freier Abend sein. Morgen werde ich zum Pharao gekrönt.“ Scharid lächelte. „Herzlichen Glückwunsch!“ – „Danke... obwohl ich nicht wirklich scharf drauf bin. Kannst du nicht mit an den Hof kommen?“ fragte der Prinz fast schon flehend. „Und wie stellst du dir das vor?“ – „Du kommst morgen zu meiner Zeremonie und schwörst mir als erster Treue.“ Scharid lächelte. Er hatte sich dies auch schon überlegt gehabt, aber war das richtig? Bis heute waren sie Menschen und Freunde gewesen. Wenn Scharid das machen würde, was Tittu verlangen würde, dann waren sie nur noch Pharao und Bediensteter. „Ich weiß nicht ob ich es kann...“ murmelte Scharid entschuldigend. Tittu seufzte. „Könntest du mir einen letzten Wunsch erfüllen?“ fragte plötzlich der Prinz. Scharid blickte sanft in die grünen Augen seines Prinzen. „Was wünschst du dir?“ Tittu starrte gebannt in die eisblauen Augen des Diebes. „Lass uns ein letztes Mal Menschen sein...“ Scharid nickte und reichte Tittu seine Hand. Tittu griff zu und ließ sich tiefer in die Wüste führen.

Zwei Seelen liebten sich in dieser Nacht leidenschaftlich und schwuren sich ewige Treue. „Ich liebe dich...“ hauchte der Blauäugige. „Ich dich auch...“ raunte der Grünäugige.
 

Tittu wurde zum Pharao gekrönt und als Zeichen seiner Liebe und Loyalität zu seinem Freund, verneigte sich Scharid als erster vor dem neuen Pharao und schwor ihm Treue und ihn immer zu schützen.

Tittu wollte aus Dankbarkeit ihm einen Wunsch erfüllen und so bat Scharid: „Vergiss mich nicht.“

Und der Pharao vergaß. Die Jahre gingen ins Land. Er wurde immer mächtiger, und sein Volk litt immer mehr unter der Tyrannei des Pharaos. Dieser hatte den Bezug zu seinem Volk verloren. Hatte vergessen, wo er herkam und wer sein einzig wahrer Freund war. Der Pharao schenkte Beratern sein Vertrauen, die in ihre eigene Tasche wirtschafteten und den Pharao nur als Marionette benutzten.

Jedes Mal, wenn Scharid durch die Stadt und das Land ritt, wurde er bespuckt, weil er die Farben des Pharaos trug. Immer und immer wieder versuchte Scharid die Augen seines Freundes zu öffnen, doch dieser wurde immer unwilliger. Irgendwann war er so erbost von Scharids Worten, dass er ihn einfach in den Kerker werfen ließ – ohne Wasser und Nahrung. Das Herz des Diebes zerbrach.

Träne um Träne lief über sein Gesicht. Er spürte den Schmerz des Volkes und sehnte sich nach der reinen Seele seines Freundes. Und während der Dieb dabei war, seine letzten verzweifelten Atemzüge zu holen, trat eine dunkle Gestalt an Scharid ran und legte ihm eine Hand auf die Stirn. „Erwache, mein weißer Drache mit eisblauen Augen und rette deinen Freund und das Volk Ägyptens!“ Und Scharid spürte angenehme Wärme durch seinen Körper fließen. Er merkte, wie sein Körper sich veränderte und seine Augen verrieten panische Angst. Plötzlich erstrahlte ein schneeweißer Drache im Mondlicht. Scharid reckte seine Flügel und musterte seinen Körper. Er wusste nicht, ob es gut war oder nicht. Aber ihm gefiel der neue Körper. Mit einem trompetenden Brüllen schwang er sich in die Lüfte, durchbrach Mauern und Wände und floh in die Wüste.

Nach einiger Zeit, als er sich mit seinem neuen Körper zur Genüge vertraut gemacht hatte, machte sich der Drache auf dem Weg, um das Volk Ägyptens zu retten. Er provozierte den Pharao, wo er nur konnte, in dem er sich immer wieder zwischen die Truppen des Pharaos und das einfache Volk stellte. Zum Dank bekam er Fressen und man versorgte seine Wunden. Und da hörte er zum ersten Mal diese Gerüchte, dass sich der Pharao einem Ritual der schwarzen Magie unterzogen hatte, um noch mehr Macht zu bekommen. Er hatte sich wohl mit einem Magier verschmolzen. Als der Drache dies hörte, zog er sich in die Wüste zurück und weinte bitterlich. „Warum hast du das getan? Warum hast du mich vergessen?“
 

Endlich ließ sich der Pharao herab und forderte den weißen Drachen heraus. Sie trafen sich auf der Fläche, wo sie sich viele Jahre vorher so innig geliebt hatten. Der Drache stellte die Bedingung, dass dem Volk kein Schaden zugefügt werde. Der Pharao nickte herablassend. Er wollte den Drachen in Ketten legen und ihn zu seinen Füßen kriechen lassen! „Du weißt nicht, wer ich bin?“ fragte der Drache, als er den Pharao angriff. Es wurde ein heftiger und sehr langer Kampf. Mal drohte der eine zu unterliegen, mal der Andere. Und irgendwann holte der weiße Drache zum letzten alles vernichtenden Schlag aus. Die grünen Augen des Pharaos sahen die Tränen in den eisblauen Augen glitzern, als der Lichtblitz ihn brutal traf. „Scharid...“ hauchte er fassungslos. Der Pharao war gefallen. Er hatte verloren. Der Drache nahm den Sterbenden in seine Krallen und breitete schützend seine weißen Flügel über ihn aus. „Scharid...“ murmelte der Pharao schwach. „Wo warst du die ganze Zeit?“ – „Immer an deiner Seite...“ murmelte der Drache und er lauschte den sterbenden Atem. „Bitte verzeih, dass ich dich vergessen habe.“ – „Es ist vergeben...“ – „Ich hab Angst. Bitte bleib an meiner Seite...“ – „Ich bleib an deiner Seite – auf ewig!“ Und gemeinsam schlossen sie ihre Augen und hauchten ihren Atem aus...“
 

Yugi hatte fasziniert der Geschichte gelauscht und starrte anschließend lange vor sich hin. „Dann seid ihr ja keine Feinde des Pharaos...“ murmelte er plötzlich und ihm wurde bewusst, in was für einen Irrtum Atemu war. „Seit jeher stehen wir an der Seite des Pharaos. Jedoch nur, wenn er gut mit seinen Untertanen umgeht.“ Murmelte der Weiße. „Aber was hat das mit dem Herr der Drachen zu tun?“ fragte Yugi plötzlich. „Der erste Drache war ein Mensch, der in der Lage war, die Gefühle jedes Wesens zu spüren. Er war treu und liebte innig. Er stellte sein Geschick zurück, um das Leid der anderen zu heilen und um seinen Freund irgendwie zu schützen. – Es geht nicht darum, was du an Kräfte hast oder nicht. Du kannst nur ein Herr über die Drachen sein, wenn jeder Drache dir seinen Respekt erweist. Und dazu musst du die Eigenschaften besitzen, die der erste Drache besaß.“ Antwortete da plötzlich der rote Magier, der aus dem Schatten getreten war. Yugi schluckte. „Also kann es sein, dass ich gar nicht dieser Herr der Drachen bin? Ich meine, ich kann mir nicht vorstellen, dass JEDER Drache mir Respekt erweist!“ – „Mach dir darüber keine Gedanken! Wir wollen mit deiner Hilfe nur versuchen Atemu und sein Volk zu retten!“ meinte der Magier bestimmt.

Yugi nickte leise und sein Blick verlor sich wieder in den Sternen. Der weiße Drache musterte Yugi. Er sah die Sehnsucht des Kleinen und die Trauer. „Du vermisst ihn?“ fragte er leise. Yugi zückte den Brief Faisals und starrte lange auf die Zeilen. „Woran erkenne ich, dass ich jemanden liebe?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2015-02-26T19:30:16+00:00 26.02.2015 20:30
Omg. Das war traumhaft, traurig und romantisch. Ich freu mich schon auf das nächs
te Kapitel.
LG
lebedeinentraum66444
Antwort von:  Seelendieb
26.02.2015 21:21
Vielen Dank für den Kommi. Bin wirklich baff, dass das Kapitel so gut gefällt. Das Nächste müsste auch minütlich frei geschalten werden.
Von:  Annemi91
2015-02-26T16:57:07+00:00 26.02.2015 17:57
Traumhaft... Wir romantisch und traurig. Das ist ja nach meinem Geschmack. :P
Wieder mal ein tolles Kapitel. Bin schon sehr gespannt, mit welchen Worten du Yugis letzte Frage erklärst. ;)


Antwort von:  Seelendieb
26.02.2015 21:20
Bin total platt, dass das Kapi so gefallen hat. Wahnsinn. Ich lasse Yugis Frage erst mal so im Raum stehen ;)
Von:  Reika_Tsukino
2015-02-26T15:14:40+00:00 26.02.2015 16:14
Tolles Kapitel
Die Geschichte die man yugi erzählt hat war sehr toll aber auch traurig und hat mich irgendwie an die jetzige Lage erinnert die jetzt herscht aber ich hoffe nicht das,dass jetzt auch so endet

Aber tolles Kapitel freue mich aufs nächste jetzt schon


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